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THE ÜNIVERSITY
OF ILLINOIS
LIBRARY
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'slBotanZeilsdirin miY
^
Oesterreichische
BOTANISCHE ZEITSCHRIFT.
Gremeinnütziges Organ
für
Botanik nud Botaniker, («ärtner^Oekonomen, Forstmänner, Aerzte,
Apotheker und Techniker.
Alit
Asrbersun, Bartsch, Berggren, Coliii, Degenkolb, Du IHoulin, Fries, Oreinli, Heideiirelch,
Heldreicb,Heufler, Hille, fluheiiacker, Boluby, Hulziiiger, Hutei\ Jaiika, Junger, .luratzka,
Ranitz, Karo, Rastrupp, Rvllcr, Rerner, Rnapp , Rrasaii, Rreiiipelhubei', Rrenberger,
Loreuz, IQarkus, üliuks, müiich. Neureich, Niessl, Oberleitner, Paiicic, Pichlniajr,
Reichardt, Reselj, Schiller, Schlusser, Schmuck, Schur, Seiiuiier, Tuniiuaschek, llecbtritz,
Vugel, Vulpius, Weiss, Wiesner.
Redigirt
D" Alexander Skofitz,
Magister der Pharmacie, der kaia. Leop. Carol. Akademie der Naturforscher und molivprer
Gelehrten- Gesellschaften Mitglied.
XVII. Jahrg^ang;.
(Mit 1 Lithographie.)
Wien 1867.
Verlag- von. O. Q-erold.
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OesteiTcicIiiscIie
BOTANISCHE ZEITSCHRIFT.
Gemeinnütziges Organ
für
i»i« AsterreichiBche Exemplare,
bataiiluclir Xeltaclirirt Ra^oiiSL llllfl RA^nilik»P die frei durclj diorost bc-
erscheint DUldlll» UHU UUlitUIHVI, logen werden sollen, sind
d«n Ersten jeden Monats. Iil«« bei der lloliikHon
mu^^'ir« kr^'oelriv! ••«ii'l'ici', OekoiioiiK'ii, Forsliiiäiiiicr, \m.W, ^"'^t^riZ^iJ^,'^
13 Tldr. iO TfgrJ i .1 l I T I M ImWegredes
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f.erttid's Soliii
in Wien,
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XVII. Jahrgang.
mm.
Jänner I8(>7.
INHAIiT: Gallerie österr. Botaniker. Heinrich Wawra. — Descriptiones planlarum. Von Dr. A. Ker-
ner. — Exkursion auf den Oslry Vrcii. Von Markus. — Flora des Unter.sberger Moorgebietes. Von
Pichlmajr. — Literaturberichle. Von Dr. Rejcharilt. Dr. Lorenz, Dr. Weiss. — Correspondenz.
Von Holuby, Resciy, Dr.Kcrner, Dr. Asciierson. — (juriosum. — Pcrsonalnotizen. — Vereine,
(iesellscliaften, Anstalten. — Literarisches. — Botanischer Tauschverein. — Correspondenz der Ue-
daktion.
Gallerie österreichischer Botaniker.
XI.
Heinrich Wawra.
(Hiezu eia lithographirtes Porträt.)
H. Wawra wurde am 2. Februar 1831 zu Brinin gel)oren,
wo er später auch das Gymnasium absolvirle. Seine ersten Studien-
jahre (1840— 1846J sind ihm durch eine unnölhige Strenge von
Seite seiner Erzieher verbittert worden , welche alles Heil des
künftigen Slaalsbürgers in der systematischen Unterdrückung jeder
selbstsländigeren Entwicklung und in der ausschliesslichen Aneig-
nung der damals dürftig genug behandelten Gymnasialgegenstände
suchten. Dem aufgeweckten Sinn des Knaben genügte bald der
enge Kreis seiner wenigen Schulbücher nicht mehr und er wusste sich
heimlich eine ausserordentliche Leclüre zu verschaffen, wobei ihm
freilich auch einige streng verpönte Bücher in die Hände fielen,
die ihn darum nur desto mehr fesselten, so Feuerbach's Wesen
des Christenthums, Rosenkranz's Psychologie, Kant's Kritiku. a.
Oesterr. botan- Zeitschrift. 1. Heft. 18ü7. 1
J3C467Ö
Mit Bepi'nn der Humanitalsklassen besserto sich aucl» das Er-
ziehiinussY^'6"^> unten welchem VV. durch mehrere Jahre physisch
und mor"*"isch zu verkümmern drohte. Professor Mend gewann ihn
lieb up* schützte ihn gtigen die fanatischen Ausschreitungen seiner
bishe''?^" Erzieher. W. wurde endlich der letzteren gänzlich los
Hilf' liälte nun seine Freiheit vielleicht übel genug verwerthet, häl-
{,(1 sich nicht seine Neigungen der Naturwissenschaft zugewendet.
Diess geschah in Folge einer Anregung von Seite seines Bru-
ders, der in Wien Jus studirte und seine Ferien in Brunn zu-
brachte, woselbst er bei Gelegenheit von Spaziergängen Wawra's
Interesse zu den Pflanzen zu wecken wussle. W. der bis dahin
von Linne noch nie etwas vernommen hatte, verlegte sich nun
mit allem Eifer auf das Einsammeln von Pflanzen und fand dabei
eine freundliche Unterstützung von Seite des Dr. Klatzel, Pro-
fessor der Philosophie, der eben daran war des verstorbenen Pro-
fessor Thaler nachgelassenes Herbar zu ordnen. Wawra's rege
gewordene Leidenschaft zu den Pflanzen steigerte sich allmälig so
sehr, dass er die Sommer der Jahre 1848 und 1849 beinahe aus-
schliesslich im Freien botanisirend zubrachte, wobei er mitunter
die für die Flora Brunns selteneren Pflanzen während ihrer Blüthe-
zeit verdeckte und versteckte, um sie vor inuthwilligen AngrifTen
zu schützen, auch bepflanzte er zum Schrecken seiner Angehörigen
den häuslichen Garten mit allerlei herbeigetragenen Gewächsen der
nahen Wälder.
Nach der danuiligen barocken Studienordnung waren Natur-
und Weltgeschichte nur für jene Hörer der philosophischen Jahr-
gänge obligat, welche vom Schulgelde befreit waren ! Obwohl W.
das Schulgeld zahlte , so hörte er doch die Vorlesungen aus der
Naturgeschichte und legte bei der Semestralprüfung ein so bedeu-
tendes botanisches Wissen an den Tag, dass sich Professor Diebl
veranlasst sah , ihn nach abgelegtem Examen in das Konferenz-
gemach zu berufen, um ihn privatim zu beloben, wobei er unter
andern sprach: „Ich bin alt und werde es kaum erleben, dass mein
Gegenstand den obligaten gleich gestellt werde , aber es muss die
Zeit kommen und vielleicht ist sie schon durch die jetzige Bewe-
gunj/ (1848) angebahnt, wo die Naturwissenschaft auch in Oester-
reich zu ihrer Geltung gelangen wird. Schaffen Sie sich einen ge-
hörigen Fond an Wissen , er wird Ihnen unter allen Umständen
zu Gule kommen." Diese Worte übten eine nachhallige Wirkung
auf W. aus und waren ebenfalls eine der Ursachen, die ihn be-
stimmten, nach absülvirter Physik sich dem Studium der Medicin
zuzuwenden, in Folge dessen er die Universität Wien bezog.
Hier eröff'nete sich seinem Sammeleifer ein neues weites Feld,
jeder freie Tag wurde zu Exkursionen in der Umgebung Wien's
benutzt und Massen von Pflanzen wurden aufgeschichtet, in den
Ferien aber wurden grössere botanische Reisen unternommen. So
besuchte W. im Jahre 1851 Deutschland, die Schweiz, Belgien und
die Niederlande, sandte dabei von jeder grössern Station mächtige
Faszikol fresammoller Pflanzon nach Hause und lornlc alloiUhallxMi
die bolanisc-luMi Celehrilalen kemuMi, (küicn or <liir(^h Wimicr Bo-
taniker scliririli».li eiiipfolilen wurde.
Bald nachdem W. nach Wien gekommen war, machte er sich
auch daran, die um Brunn juesammelten Pflanzen übersichllich zu-
sammenzustellen und als „Vorarbeiten zu einer Flora von Briinn" in
den Schrillen des zool.-botan. Vereins zu veröirentlichen. Üa sich W.
bei dieser Arbeit aussschliesslich auf die Resultate seiner eig^enen
zweijährigen Forschunoen beschränkte und die Beihilfe der älteren
Botaniker Brunns verschmähete, so musste sie mitunter wohl Lücken
aufweisen, welche wieder jenen botanisirenden Herren, die von W.
jonorirl wurden, die erwünschte Handhabe boten, W^awra's Arbeil
einer brutalen Kritik zu unterziehen. Geschieht es doch oft gonu^,
dass der wohlbestallle Dünkel seinen anliquirten Nimbus, wenn er
solchen in Folge dt;r Strebsamkeit Frisch auftretender Kräfte w^an-
ken glaubt, durch die Misshandlung der letzteren zu stützen
sucht.
Durch die Bekanntschaft mit Prof. Unger wurde W. zu mi-
kroskopischen Arbeilen angeeiferl, welche für ihn um so zeitrau-
bender waren, als er sich hierbei erst die Kunst des Zeichnens
aneignen mussle. Vier volle Jahre arbeitete W. unter Unger's
Leitung mit dem Mikroskope, bis die zwei praktischen Jahrgänge der
Medizin seine ganze Thätigkeit in Anspruch nahmen. Als schliess-
lich die Zeil der Rigorosen heranrückte, wurde er der Botanik
bc'inahe gänzlich entfremdet.
Nachdem aber W. die Studien vollendet hatte und als Doktor
der Medizin promovirt wurde, war es doch wieder die Neigung zu
den Pflanzen, welche ihn wenigstens Iheilweise bestimmte, seine
fernere Laufbahn bei der k. k. Marine zu suchen. Am 6. December
1856 trat er als Oberarzt bei «lerselben ein, wo sich ihm nicht allein
ein gänzlich neues Leben erschloss, sondern wo er auch vom Glücke
auffallend begünstigt wurde, denn ihm blieb es vorbehalten die in-
teressantesten der österreichischen Expeditionen mitzumachen und
dabei reiche Schätze an Pflanzen heim zu bringen.
Wawra's erste Seereise fand auf dem Briggschooner^Saida''
nach allen grösseren Küstenplätzen i\es wesfmiltclländischen Meeres
statt. Bei dieser Gelegenheil lernte er Neapel, Florenz, viele Städte
Spaniens, Tanger, Algier u. a. kennen. Seine zweite Fahrt auf der
Korvette „Carolina" ging nach Madeira, Brasilien, Buenos-Ayres,
C'ap, Benguela und Loanda , Ascension und St. Antonio (Capver-
den). Diese Fahrt wurde von der „Novara" bis an den Aequalor
geleilet, und nachdem diese südlich gegen Rio steuerte, schiffte
die „Carolina" nach Pernambuc.
Unter den ersten Eindrücken eines ihm ebenso fremdartigen
als vielseitigen Lebens wurde für die Botanik vorerst wenig geleistet,
auch konnte die winterlich karge Vegetation der von der „Caro-
lina" berührten Küstenpunkte Brasiliens Wawra's Theilnahme für
1 *
die PflanzPii iiiflit anregen, ersi die ausserordenlliili itnnle Soiti-
nierflora (zu W(MlinaclitenJ der C'apsladl verlockte ilin zu botani-
schen Exkursionen, die er von nun an allenthalben regelmässig
t'ortsefzie.
In Folge seiner dienstlichen Stellung durfte sich W. nur
selten lür längere Zeit als 1 bis 3 Tage vom Bord seines Schiffes
ontlernen, um in das Innere eines Küstenlandes zu dringen. Meist
ging er dann allein , seilen nahm er einen eingeborenen Führer
mit und nur bei Exkursionen, die länger als einen Tag dauern
sollten, seinen Diener. Bei solchen Gelegenheiten wurde des Mit-
tags wo möglich an einer Quelle gerastet und dabei ein grosses
Feuer angezündet, die Nacht aber im Freien innerhalb dreier mäcli-
tiger Feuer zugebracht. Nach der Rückkunft wurden sodann die
gesammelten und am Wege provisorisch in Löschpapier einge-
schlagenen Pflanzen am Bord sorgsam getrocknet. Diess hatte nun
allerdings, abgesehen von der feuchten Seeluft, auf einem Kriegs-
schiffe seine Schwierigkeit, welche wohl dadurch geringer ward,
dass W. zum Marinestand gehörte.
Am Cap widmete W. seine Aufmerksamkeit besonders der
Flora des Tafelberges, welchen er während eines einmonatlichen
Aufenthaltes in der Capstadt viermal bestieg. Das erstemal wäre es
ihm bald schlecht ergangen, indem sich die berüchtigten weissen
Wolken (table cloth) über den Berg lagerten und VV. den durch
viele Felsenrisse führenden einzigen Weg nicht zu finden ver-
mochte.
Noch schlimmer erging es ihm auf einer Exkursion in ßen-
zuela, die er aber in Gesellschaft mehrerer Schiffsgenossen unter-
nahm. W. beabsichtigte mit letzteren direkte landeinwärts vorzudringen,
allein kein Führer war zu bewegen sich dieser Expedition anzusclilies-
sen und wirklich hätte nicht viel gefehlt, so wäre die ganze kühne
Gesellschaft dem Durste, der Erschöpfung und den Angriffen wütluMi-
der Hyänen erlegen. Die zweite Exkursion wurde nun vorsich-
tiger unternommen und zwar auf einem mit Lebensmittel und
Tauschartikel wohl ausgerüsteten Boote den Caloml)ela hinauf, der
von Krokodilen, Schildkröten und Haifischen strotzte. In Loanda kam
W. mit Dr. Welwitsch zusammen. Eine mehrtägige; Expedition
landeinwärts in die Euphorbien-Wälder, die beide veral)red(.'t hatten,
musste unterbleiben, weil mittlerweile am Bord der „Caridina" das
Küsfenfieber ausgebrochen war, in Folge dessen Loanda schleunigsl
verlassen wurde.
Nach der Zurückkunft der „Carolina" erhielt W. einen länge-
ren Urlaub , den er zur Bearbeitung seiner botanischen Ausbeule
benutzte, die vom Cap war umfangreich, enthielt jedoch keine
Besonderheiten, weit wichtiger ergab sich die von Benzuela. Diese
in kürzester Zeit zu bewältigen, vereinigte sich W. mit dem Wie-
ner Botaniker Peyritsch. Anfangs arbeiteten beide zusammen,
später Iheilten sie das Material. Die Resultate wurden unter dem
Titel „Serlum Benzuelense" im Jahre 1860 im 38. Bande der
Schriften der Kais. Akademie xerödenllicht. Von den bcilaulig 60
inilg;el)rachten Arien wurden '24 als neu i)escliriehen, 11 von W.
und 13 von Peyrilseh. Die gesammelten Pflanzen aber schenkle
W. dem botanischen Hofkabinet und erhielt dafür von Sr. Majestät
dem Kaiser einen Brillaniring'.
Während des Krieges im J. 1859 avancirte W. zum Fregat-
lenarzt und wurde im November desselben Jahres auserlesen, als
Bordarzt auf der „Elisabeth," die brasilianische Reise des Erzher-
zogs Max mitzumachen, zu welcher Berufung hauptsächlich seine
botanischen Kenntnisse die Veranlassung boten. Ausser W. befand
sich noch ein zweiter Botaniker in der Person des Hofgärlners
Maly auf dem Schiffe.
Nach beendigter Reise, im Juni 1860, begab sich W. so-
gleich nach Wien, um die Bear!)eitung der gemachten botanischen
Sammlungen in Angriff zu nehmen, allein schon im September des-
selben Jalires wurde er dienstlich auf die Fregatte „Adria" berufen,
welche sodann den ganzen Winter hindurch zur Wahrung der
Küsten im Gt>lfe kreuzte. Später ging das Schiff nach Korfu ab,
um sich zur Disposition Ihrer Majestät der Kaiserin zu stellen,
welche daselbst aus Gesundheils -Rücksichten weilte. Ende Ok-
iober segelte es wieder der Heimath zu und endlich nach in-
zwischen verflossenen 14 Monaten, im Dezember 1861, konnte W.
abermals seine Kräfte der Bearbeitung des brasilianischen Materials
widmen.
Halle W. bei der Lösung seiner Aufgabe Anfangs mit einigen
Schwierigkeilen zu kämpfen, so wussle er doch bald solche durch
unermüdlichen Fleiss zu bewältigen. Bis zum Mai 1863 waren die
Beschreibungen grösstenlheils zusammengestellt und W. begab sich
nun nach München, um mit Martins über seine Arbeil Rück-
sprach(! zu pflegen. Zu dieser Zeit ernannte ihn die botanische
Gesellschaft zu Regensburg zu ihrem Milgliede.
Von dem erfolgreichen Besuche bei Martius zurückgekehrt,
unterwarf W. seine Arbeil einer Revision, fand jedoch während
derselben hinlängliche Zeit, um sich auch noch an der Bearbei-
tung des Novaraherbariums zu betheiligen , allein Umstände , die
ausserhalb seines besten Willens lagen, verleideten ihm die Arbeit
(lerarlig, dass er sie aufzugeben beschloss, obwohl er bereits unter
150 vorgenommenen Pflanzen die Beschreibungen von 10 neuen
Arten im Manuskripte fertig halle. — Nun wendete er seine Auf-
merksamkeil dem Peck ol t'schen Herbarium zu und beschrieb bis
zum Ablaufe seines Urlaubes ungefähr die Hälfte von dessen In-
halte, darunter auch mehrere neue Arten. (Flora 18<)4.)
Die Prospekte zu Wawra's Werk über jdie botanische Aus-
beute auf der transallantischen Reise des Erzherzogs Maximilian
wurden i m November 1863 ausgegeben (Oest. botan. Zeilschrift
1864, S. 63). Nachdem die Beschreibungen der neuen Arten be-
reits in den Jahrgängen 186'^ und 1863 der oslerr. botan. Zeil-
sthrill ihre Veröffentlichung fanden, sollte die ganze Arbeil bis
iiuni Ende des J. 1864 erscheinen. Schon wollte W. mit dem
Drucke beginnen, da wurde er im März 1864 berufen als Bordarzt
auf der Fregatte „Novara" Se. Majestät den Kaiser von Mexiko
über den Ocean zu begleiten.
Die ganze Fahrt dauerte 18 Monate. Nachdem Gibraltar, Ma-
deira, Guadeloupe und Jamaika berührt wurden, landete das Schill'
am 28. Mai in Veracruz, wo es ein volles Jahr slationirl blieb. Die
Rückreise, fast nur mit Segel, dauerte 84 Tage, wobei W. nur in
Havana auf zwei Tage das Land besuchen konnte.
Ist Veracruz wegen seiner grossen Hitze und dem herrschen-
den gelben Fieber im Sommer, wegen seiner furchtbaren Stürme
im Winter schon für Jeden ein trauriger Aufenthaltsort, so insbe-
sondere für den Botaniker, denn die Umgebung besteht aus absolut
kahlen Flugsandhügeln, nur die tief gelegenen und dann sumpfigen
Sohlen der Thäler bergen eine lebhafte Vegetation. Obgleich nun
diese Sümpfe wahre Peslherde darstellen, so durchforschte sie W.
doch fleissig. Ausserdem machte er auch einige weitere Exkur-
sionen landeinwärts und brachte so eine Sammlung von über 1400
Arten zusammen. Da VV. die nolhwendigslen Bücher mit sich
führte, so beschrieb er die gesammelten Pflanzen gleich auf der
„Novara," Ja fortigte sich zu diesem Zwecke aus einem alten Bord-
l'ernrohr, einem Leuchter und einem Getriebe einer Lampe ein im-
merhin brauchbares Mikroskop.
Im September, dem Hauptregenmonate, unternahm W. eine
Reise nach Mexiko, durchforschte die gebirgigen Partien der Pro-
vinz Veracruz und bestieg den Oiizaba bis zur Schneegrenze
15000'. Auf dieser Reise besuchte W. auch den alten Sartorius
in Mirador, mit welchem er seit jener Zeit eine freundschaftliche
Korrespondenz unterhält. Die „Xovara" selbst verliess durch diese
ganze Zeit ihren Ankerplatz, die Sandinsel Sacrificios, eine deutsche
Sicile von der Stadt Veracruz entfernt, fast gar nicht, nur einmal
besuchte sie Havana , Carmen , Tuxpans und die kleine Sandinisel
Lobos , welche gleich mehreren andern ähnlichen Inseln in der
Nähe von Veracruz lehrreiche Aufschlüsse über die Selbslbepflan-
zung isolirler steriler Plätze bietet. Die ganze auf der »Novara"-
gemachte Ausbeute, das Herbarium von mehr als 1400 Arten in
zahlreichen sehr schonen Exemplaren, dann eine erhebliche Meng«^
von Samen und Früchten schenkte W. dem kais. botanischen Mu-
seum in Wien.
Nach 18 Monaten aus Mexiko zurückgekehrt betrieb W. die
Publikation seines ,, Elisabeth"- Werkes um so eifriger, als er dazu
bestimmt war, die damals bevorsteln^nde ostasiatische Expedition als
Chefarzt auf der Fregatte ,,Schwarzenberg" zu begleiten. Binnen
fünf Monaten war auch das Werk vollendet und W. konnte nach
dessen Erscheinen nach Pola abreisen , um dorten seinem Berufe
als Arzt Genüge zu leisten, zwar nicht, wie ihm bereits in Aus-
sicht stand, im Interesse einer die Welt umsegelnden Expedition,
sondern während i\es letvAcn Krieges auf der Panzcrfregatte ,. Erz-
herzog Älax," auf welcher er auch die Seeschlacht bei Lissa luit-
niachte.
Wawra's wissenschafiliches Streben wurde vom Kaiser von
Brasilien und vom Kaiser \on Mexiko durch die Verleihung von
Orden ausgezeichnet. x\Iassalongo, der die Lichenen von Wa-
wra's „Carolinas-Ausbeute bearbeitete, gab ihm zu Ehren einer
Pertusaria den Namen ^Pertusaria Wowreana." S.
1
Descriptiones plantarum uovarum.
Auetore A. Kerner.
5. Köleria carnioiica. — Perennis, laxe caespitans. Rhizo-
niala abbreviata, vaginis foiiorum emarcidis, indivisis, nunquam in
lila reticulata solulis, vestita. Folia linearia, recla, plana, brevia,
glabra, 5 — 9 nervia, inargine setulis minulissimis anlrorsum spec-
lantibus scabra. Ligula brevissima, truncata. Culmi erecli , stricti,
superne sicuti rliachis et spicularum pedicelli cano-tomenlosi. Pa-
nicula spicaeformis, oblongo-cylindrica, obtusa, conferla, basi parum
interrupta. Spiculae bi — triflorae, eximie pedicellatae. Glumae inae-
quales; inferior minor, ol)longo-lanceolata , acuminata, uninervis,
superior major, ovato-lanceolala vel obovalo-Ianceolala, acuminata,
3 nervis; ulraque membranaceo-marginala, nitida, plerumque vio-
laceo-colorata, in dorso punctata et praecipue in parte superiori
pilis brevissimis adpressis selulisque longioribus anlrorsum spectan-
libus plus minusve hirsulula. Paleae 2; inferior glumam superio-
reni subaequans, lanceolala, in acumen tenue producta, Irinervis,
vel Iota .superficie exteriore vel solummodo in parle superiori pilis
brevibus adpressis el setulis longioribus anlrorsum spectantibus plus
minusve vestila; superior paululiim brevior, oblonga, diaphana,
bicuspidata, nervis duobus externe scabriusculis percursa.
Culm. 120—520'»'" alt. — Fol. basil. 40— 150°"" lg. 1.5 — 2.5'»"'
lt. — Spica 25—55'»'° Ig. 8 — 16'°'» lt. — Glum. et pal. inf. 5—7'»'» lg.
2»"» lt. — Glum. et pal. sup. 4—6'»"' lg. I S"»"» U. Antherae 3'"'» lg.
A. Köleria hirsuta, qiiacum culmo superne tomentoso el flosculis
hirsulis convenit, paleis inferioribus non arislatis, a Köleria cristata
culmo superne cano-tonientoso el flosculis majoribus externe setu-
loso-hirsutis primo inluilu facillime dislinguenda. Köleria eriosta-
chia Pancic, cui planla supra descripla proxima, secund. specim.
aulh. ab amicissimo Janka communicalum, foliis laxis elongalis
longe-ciliatis et culmis. glumis et paleis longe el densissiine vil-
losis diflert.
In horto botanico Oenipontano ^ö/er«» car»«o/«ca ex seminibus
in Carniolia collectis obtenta et per Ires annos culla constantis-
8
sima! — Speclmina viva horlorum bolanicorum in usuin promti
offerimus.
Köleria carniolica in solo calcareo Alplum auslro-orienla-
liiim in regione 4500 — 6000' siipra mare laetissime viget. In monle
Schneeberg Carnioliae australis ipse copiosissime crescenlem vidi,
in „Steiner Alpen« Carnioliae borealis legit G. Mayr, „in Tiroliao
australis et Carinthiae superioris alpibus calcareis 5000 — 6000'"
Ausser dorfer et (sec. specim. in Herb. Mus. Oenipont.) in
„Gantkofel über Eppan gegen 6000'" de Heufler.
6. Köleria australis. — Perennis. Rhizoniata brevia,
crassa, subbulbosa, caespitulos densissimos, inferne vaginis foliorum
emarcidis indivisis vestitos fornians. Folia 5 — 7 nervia, linearia,
plana vel concava, plerumque curvula, rigidiuscula, margine albido-
carlilagineo minutissime denliculato cincta et pilis longis patuiis
ciliata. Culini erecti, glabri. Panicula spicaeformis, oblongo-cy-
lindrica , conferta vel basi paruni interrupfa. Spiculae bi — tri-
florae, sessiles vel brevissime pedicellatae. Glumac inaequales; in-
ferior minor, oblonga, acuminata, uninervis ; superior major, obovato-
lanceolata, tenue acuminata, 3 nervis; utraque in dorso punctata
et (praecipue in parle superiori) hirsuta, margineque subpectinato-
ciliata. Paleae 2; inferior glumam superiorem eximie superans,
oblongo-lanceolata, acuminata, indistincte trinervis , tota superficie
exteriore hirsuta et antice peclinato- ciliata; superior paululum
brevior, oblonga, diaphana, bicuspidata, nervis duobus externe sca-
briusculis perciirsa.
Culm. 150— SöO"^"" all. — Spie. 25—40°^ lg. — 5— 8°'"^lt. —
Folia 15— 70'"°' lg. 1.5—2'^'^ lt. — Glum. et pal. Inf. 4—5'°°' lg. —
Glum. et pal. sup. 3 — 4°^°^ lg.
Spiculis sessilibus vel brevissime pedicellatis, rhizomate sub-
bulboso et foliis brevibus subrigidis cum Köleria grandiflora Bert,
et K. crassipedi Lange convenit, ab hac autem spiculis valde hir-
sutis et ab illa floribus minoribus glumisque paleis eximie breviori-
bus differt.
In terra argillosa rufa Istriae in consortio Saturejae variegatae,
Alii moschati , Teucrii Polii, Convol'ouli cantabrici , Planta-
ginis serp. et Köleriae crassipedis infra fruticulos Cisti cretici
crescit es caespitulis parvis compactis firmis adspectum insignem
praebet. — Legi aestate 1864 inier Dignano et Valle.
Eine Excursion auf den Ostry Vrch bei Neusohl.
Von Professor Alex. Markus.
Am 31. Mai d. J. in der Früh habe ich inil Herrn Sa in. Ro-
kosz, Lehrer der hiesigen Kleinkinderbevvahranslait nnd mit eini-
gen Schülern unseres Gymnasiums eine botanische Exkursion auf
den etwa % Meilen von Neusohl entfernten Oslry Vrch veranslallel,
und versprach mir schon Tags zuvor von diesem Ausfluge einen
Genuss, da ich diesen Berg schon voriges Jahr von einer steilen
nnd bewaldeten Seite umsonst besteigen wollte. Zu meinem Ver-
drusse aber wurde es in den frühen Morgenstunden regnerisch,
und ich wollte schon meinen Vorsatz aufgeben; da sich aber
gegen Mittag trotz der Schwüle der Luft die Witterung zu unseren
Gunsten wendete, machten wir uns um 1 Uhr Nachmillags auf den
Weg.
Hinler dem Hammer bestiegen wir in drückender Hitze den
von Neusühl NW. breitliegendenden von Waldung ganz enlblössten
und nur hie und da mit Getreide angebauten, sonst aber von Kalk-
steinen besäeten und von kahlen Weiden bedeckteii Cmarovo. Am
Weg fand ich blühend : Ranunculus actis L., bulbosus L., Folygala
vulgaris L.,Potentäla argentea L., Plantago media L,, lanceolataL.,
Anthyllis Vulneraria L. , Dactylis glomerata L. mit dazwischen
hoch hinaufstrebenden Rispen von Arrhenatervm e/afm.s P r e s 1 und
der die Wege begleitenden Poa annua L., hie und da ergötzte mich
auch Veronica prostrata L. mit ihrem gedrungenen Wüchse.
Immer höher und höher steigend, durch die brennende Sonne
vom Schvveiss triefend und nur zeitweilen durch den Südosl-Wind
angenehm abgekühlt, erblickten wir die ersten blühenden Korn-
ähren. Am Rande des Feldes waren Voronica Chamaedris L., Tri-
folium pratense L.. Adonis aestivalis L., Viola arvensis Murr., Sal-
via pratensis L., stellenweise in Graben Barbarea vulgaris R. B r.,
dann weiter Vicia pannonica Cr., Lotus corniculatus L., Trifolium
m ont anum L., \in6 hie und da Carex praecox J^cq., mit fructiflci-
renden Aehrchen zu sehen.
Rechts vom Wege an dem gegenüber liegenden Abhänge hat
eine Ouelle meinen Schülern eine Ei frischung, mir aber keine Al-
gen geboten, und jetzt schritten wir eine ganze Strecke auf dem
kahlen, steinigen Abhänge, zeitweilen mit Crataegus-Gehüsch oder
Rosa canina unterbrochen, hinauf, bis wir die auch jetzt von Ochsen
und Pferden beweidete Anhöhe der Cmarovo erreichten. Wo vor etli-
chen Jahren noch Maifesle gehalten wurden, sieht es jelzt ziemlich
traurig aus, da <\'w Bäume ganz ausgerottet wurden, und sich Nie-
man«! um die Bepflanzung einer so grossen Strecke kümmert, son-
dern die Bauern der benachbarten Ortschaften Kusli\)arska und Ja-
kobsdorf lassen auch das kleinste Gras Tat» und Nacht abweiden.
JO
Am Cniarovo angelangt, erblickfen wir vor uns die Kuppe
des Ostry Vrch; wir sehlugen reehts den Weg ein, durch eine
santl ansteigende Anhöhe gegen den Wald zu; unter dem immer
dichter werdenden Gebüsch wiegten sich truppweise die grossen
weissen Kronen der ^»e^/iowe si//t5es//«s L., begleitet von noch nicht
ganz aufgeblühten Phyteuma orbiculare L. und einzelnen Polygala
major 3 HC q., stellenweise bedeckte die .steinigen Platze Calamintha
alpina Lam. und Poterium Sanguisorba L.
Um V23 Uhr erreichten wir den Wald, welcher hier überwie-
gend ans Buchen, untermischt mit Abies alba Mi II., hie und da
Arer Pseudoplatanus L.. Sorbus auciiparia L., bedeckt. Auf den den
Waldsaum begleitenden Wiensenstücken blühte Crepis praemorsa
Tausch und den Rand der Gebüsche begrenzte Melittis Melisso-
phyllum L., abgeblühte Dentaria bulbifera L., Vincetoxicum offi-
ctwa/e Mönc h, im Walde selbst erfreuten mich die gelbbräunlichen
Aehren der Neottia rmlyaris Kolb und am Wege, so wie auf der
Wiese war Gnaphalium dioiciiin L. und Globularia vulgaris L. zu
sehen.
Im Walde suchte ieh auch nach Kryplogamen, fand aber, da
ich zu kurze Zeil hatte zur aufmerksamen Beobachtung, ausser
Pldgiochila nsplenioides L., Peltigera canina L., eine kleine Neckera
und auf entblössten Brandstalleu Funaria hygrometrica L. , dann
auf den Brücken Radula complanata Dum., Graphis scripta L. und
Frullania dilatata L. fast gar nichts.
Aus dem Walde tretend, lagen vor uns rechts und links schöne
Wiesen, der<Mi Vegetation abei" noch nicht entwickelt war; ,hier
Überraschleu mich die noch nicht ganz entfalteten Aehren von Or-
chis globosa L. und am Saume Aea Waldes prangten die gelbe,
braungetleckfe Orchis sambucina L. und ihre Varietät ß. purpurea
Koch. Höher hinauf bewunderten wir den machtigen Gebirgsstock
ßaranovo , welcher östlich vor uns lag und in dessen Lehne die
Bergstadl Herrengriind wie eine Landkarte vor uns lag. Im Nor-
den sahen wir den noch mächtigeren Bergrücken der Krisna und
jenseits den Cierni Kamen in der Liptau. Oestlich aber lag vor
uns das Granthal, wegen der nebligen Atmosphäre nur bis Sohl-
Lipos deutlich erkennbar. Während meine Begleiter sich an der
Fernsicht ergötzten sammelte ich Gymnadenia conopsea R. Br., no-
tirte: Alchentilla vulgaris L., Thesium alpinum L., Galium vernum
Scop. in niedrigen Exemplaren, Genista pilosa L., die fructiüci-
rende Primula off'icinalis Jacq., am Saume des Waldes Asperula
odorata L„ Valeriana tripteris L., ;die zailen Blülhen des Hehanthe-
mum vulgare Gärt., begleitet von Leontodon incanus Schrank.
Arabis hirsuta Scop. und arenosa Scop. verirrten sich unter die
Haupirepräsentanten dieser Wiesen, nämlich Gnaphalium dioicum L
und Carex montana L.
Von der letzten Wiese lenkten wir rechts in den Wald hin-
ab, um eine Quelle aufzusuchen, zu welcher uns auch ein ßauern-
bursche hinführte. Am Fussc der Buchen und Tannen wucherte
il
hier: Asaruin enropaeum L , Paris quadrifolm L., Oxalis Aceln-
sella L. und die zarten noch nnfruchl baren Wedel von Aspidiuin
Filix mtis L.. sowie Symphylum tuberosum L. (ineist schon ahge-
bliihtj. Hacquetia Epipactis DC, Ajuga geneveusit L., Cynoglossntu
offic'male. L., Myosotis sparsißora Mil. und die prachligldaue Poly-
gala amara L. An der Oi'^^He selbst fand ich Hyptium commutalum
lledw. fructificirend, oeniischt mit Aneura piiignis Duniort.
Indern wir die letzte Wiese beiraten, tiihrle mich Herr Ro-
liosz zu einem steinigen, mil Geslrüpp bedeckten Hügel, wo ich
zu meiner grössten Freude Delphinkim elotum L. fand, aber im trau-
rigen Zustande. Die zu früh aufgeblühten ßiüthen wurden durch
die vergangenen Maifröste so stark hergenommen, dass sie jetzt
schnuitzig graubraun aussahen, so war hier auch Aclnea spicata L.
ganz erfroren, selbst Fraxinus excelsior L. und Sumbucus racemosa
L. slan<len wie vertrocknet da. Auf diese Stelle verirrte sich auch
Vhelidonium mnjus L. und ausserdem war in Menge Galium rernutn
L., sowie zerstreut Melica nutans L., nicht aufgeblühtes Geum ur-
bauum L, und ebenfalls unentwickeltes Cirsium panontiicum Gaud.
zu iinden.
Den auserwählten Platz des Dclphininm verlassend , schritten
wir noch eine Strecke über Wiesenland, die steile, bewaldete und
mit erfrornem Buchenlaube fasi herbstlich aussehende Kuppe des
Oslry Vrch vor Augen haltend. Nach etwa V4 Stunde mühsamen
llinaufsleigens auf dem mit ßuchenlaub reich bestreuten Waldboden,
wo unlen an der Wiese noch Bellidiastrum Michelii Cass., im
Walde Euphorbia amyydaloides L., sowie auf den ßuchenslämmen
Hedern Heltx L. zu sehen war, erreichten wir die Spitze des Ber-
ges. Die Fernsicht wäre von hier eine prächtige gewesen, wenn da
eine freie entblüssle Stelle gewesen wäre, so aber musslen wir uns
nur mil dem begnügen, was wir zwischen den Bäumen sehen konnten.
Oslry Vrch , dessen Höhe ich nicht sicher erfahren konnte,
die ich aber im Vergleiche anderer umliegenden Berg höhen auf
mehr als 3000' schätze, bildet gegen Neusohl hin den letzten höch-
sten Kalkknoten der eigenilichen grossen Tatra, welche von Sucha-
Hora (westlich von Tajova) erst nördlich dann östlich bis Gross-
Krixna die Gegend beherrscht. Die uu)gebenden Thäler des Os'ry
Vrch sind östlich Bisziric, westlich Rjecka, nördlich Hermancos und
südlich Laskomer.
Schon wollte ich diesen interessanten Berg verlassen, als ich
seitwärts auf der Spitze noch Äsperula galioides M. B, fand. Nach
einer kurzen Ras! setzten wir den Weg zurück mit dem Vorsatze,
dass ich diese Gegend in der vollen Blüthezeil besuchen werde.
Die Exkursion hat mir zwar nicht viel Seltenheiten geboten,
habe aber doch für die Flora Neusohls 4 neue Species gefunden,
und zwar: Leontodon incanum, Carex montana, Delphinimn elatum
und Äsperula galioides und nur die schädlichen Verwüstungen des
gewesenen Frosles — wodurch ganze Buchenschläge sowohl hier
als auch auf Baranovo im herbstlichen Kleide vor unseren Augen
j'2
standen, haben mich unangenehm berühiL Ja, der Frost hat in der
ganzen Umgegend Neusohls viel Schaden angestiftet. Seit 10. Mai
besuchten fortwährend unsere Gegend kalte Winde, so dass die
zarten Pflänzchen gar nicht zur Entwicklung gelangen konnten;
den 20. sank die Temperalur in der Früh auf 3 — 4P, den 21. er-
glänzte Prasivä und Krizna im neuen weissen Kleide, in den
näiierliegenden Kremnilzer Bergen fiel auch Schnee, und auch in
der Stadt flogen einzelne Schneeflocken; den 22. sank die Tem-
peratur bis 2*^ Früh und i^ Abends — und den 23. Früh zeigte
unser Thermometer 0^ R. Bohnen, Georginen, Gurken, Kürbisse,
Erdäpfel waren entweder ganz oder Iheilweise hin , Esclienbäume
stark, Nussbäume gänzlich erfroren. Vom 23. angefangen stieg
langsam die Temperatur, bis sie sich am 26. mit Regen in warme
Witterung verwandelte.
Neusohl, im August 1866.
Flora des üntersberger Moorgebietes
und
seiuer Dmgebiiug bei Salzburg.
Von Fr. E. Pichlmayr, Mag. Pharm.
Seit Alexander von Braune, 1843 scüne kleine Beschreibung
über die Torfgefielde am Fusse des ünlersberges herausgab, mit
welcher zugleich eine Aufzählung der von ihm beobachteten Pflan-
zenarten verbunden war , ist eine Reihe von Jaiiren \ erstriclien,
und in diesem Zeitabschnitle manche neue Pflanze vorgefunden wor-
den. Meine vielfällig dorthin gemachten E.vkursionen , sowie die
gefälligen Mittheilungen anderer Botaniker veranlassten mich die
gemachten Beobachtungen niederzuschreiben , aus der einfachen
Absicht, Fremden wie Einheimischen eine üebersicht der reichen
Flora zu überliefern. Ich reihte daher das Torfgefielde von Leo-
poldskron, den Rosillengraben. die Kugelmühle, Steinbrüche, wie ihre
Umgebung in die Beschreibung ein , weil ohne diese, zwar etwas
weitern Begrenzung die vollständige Aufzählung der vorkommen-
den Pflanzenarten erschwert wäre.
Loliuin perenne L.
— temulentum L.
Triticum repens L.
Biomus giganteus L.
— mollis L
— pinnalus L.
Brotims secalinus L.
Festuca gigantea L.
— elalior L.
Glyzeria fluitans R. Br.
Cynosurtis crislatns L.
Molinia cocrulea Mönch.
\:i
Port nemoralia L.
— pratensis L.
— trivialis L.
Briza media L.
Melica nutans L.
Arena flavescens L.
— sativa L.
— fiubescens L.
Holctis lanatus Ij-
Seslerin coerulea Ard. Rosillen-
grabon.
Ariindo Phragmites L. An der
Glann.
Agroslis spica ventiL. Wiesen an
der Glann.
— stolonifera L.
— vulgaris L.
Plilemn protense L,
Alopecuriis geniculatus L.
Anihoxanthum odoratum L.
Carex acuta L.
— alba Scop. Waldige Stellen.
— ampulacea G o o d.
— Buxhaumi W h 1 b.
— digitata L.
— dioica Rb.
— filifoniiis L.
— flava L.
— fuka Good.
— glauca Scop.
— Hortischuhiana Eop.
— leucoglochin L. f.
— Milichhoferi S c h r k.
— vionlana Pol.
— Oederi Ehr.
— paniculata L.
— paludosa God.
— paradoxa Wild.
— reinota L in.
— stellulata Good.
— riparia Curl. lUer der Glann.
— teretiuscula Good.
— vesicaria L.
— mtlpina L,
Eriophorvm alpinum L. Auf Torf-
stechereien, oder sehr nassen
Stellen.
— angiistifoHtim Rth. Ebenda.
Eriophorum latifoüum H o p p.
Ebendasoibsl.
— triqueti'um]\oiß^. Ebendas.
— vaginatum L.
Scirpus caespitosiis L.
— lacustris L.
— palustris.
— sytvaticus L.
Rhyachospora alba Vahl.
— fusca Val.
Schoenus ferrugineus L.
Cyperus flavescens L.
— fuscus L.
Luzula albida DC.
— campestris DC.
— muliiflora Lej.
— pilosa DC.
Junrus acutiflorus Erb.
— alpinus L.
— bufonins L.
— conglomeratus L.
— lamprocarpus Ehr.
— obtusiflurus Ehr.
Toßeldia caiyculnta Whb. Rosil-
tengraben.
Colchicum autumnale L.
Alium ursinum L.Nahe der Kugel-
mühle.
— carinalum Poll. Sehr trockene
Stellen zwischen Glannock
und der Kugelmühle.
Scilla bifolia L. Am Glannecker-
liügel.
Gagea lutea Schult. Waldstellen.
Anthericum ramosnm L. üler der
Glann.
Lilium bulbiferuiH L. Unter Ge-
büsch der WaUlstellen.
— Martagon L. Rosittenwäldchen.
Glanneckerhügel.
Majanthemum bifolium D C. Glann-
hügel.
Convallaria majalis M. Rositten,
bei der Kugelmühle und an
der Strasse nach Wals.
— inultiflora L. Glanneckerhügel.
— polygonatnm L. Kugelmühle,
rechts am Hügel.
14
Convallaiia r>ertirillata L. Unter
Haselslraiu;liornbeide?n west-
lichen Waldsaume.
Paris quadrifoHa K. Waldstollen.
Leucojum vernum L. Im nahen
Aichet.
Iris Pseudo acorns L. Rechts von
Gliinneck.
— Sibirien L. In einem Wasser-
graben auf nordösll. Seile von
Glanneck.
Gladioluspalustris Gaud. Wiesen
der Glann nächst dem Tu-
schekhole.
Orchis coriopfiora L. Ausser dem
Lazaretwaldchen und am lin-
ken Glannufer.
— globosa L. Hügeln rechts von
der Kugeliiiülile.
— latifolia L. Moorvviesen.
— maculata L. Waldstellen.
— Moriu L. Wiesen an d. Glann.
— ustulata L. Gefunden von mir
bei einer Eiche ober dem
Tuscliekhof.
Gymnadenia conopsea R. B. Wie-
sen an der Glann.
— odoralissima R. Ebendaselbst.
Coeloglosanm eiride Hartm. Lin-
kes Ufer der Glann.
Plathanthera bifolia R. Ufer der
Glann.
Herminium Monorchis R. B. Ufer
der Glann.
Cephalanthera rubra R. Westlich-
ster Waldsaum.
— ensifoUa R. Ebendaselbst.
— pallens R. Ebenda und Glann-
ecker Wäldchen.
Epipactis latifolia All. Rositten-
Wäldchen.
— palustris C rz t. Unter Weiden-
gebüsch an linken Glannufer.
Listera ovata R. B. Waldstellen.
Aichet.
Neottia Nidus avis R. Rositten,
Glannecker Wäldchen.
Cypripedium Calceolns L. Hügeln
und Waldslellen bei der Ku-
gelmühle.
Ärvm macidatum L. Gebüsch an«
westl. Waldsaume.
Lemna minor L. Lachen der Glann.
Gräben.
— polyrrhiza L. Ebendaselbst.
— trisulca L. „
Potamogeton lucensL. Meist in der
Glann, Leopoldskronteich. Dr.
Glanz.
— nutans L. Ebendaselbst.
— pectinatus L. Ebendaselbst.
— per fo Hains L. ,,
— ruf'escens Sehr ad. „
Sparganium natans L. Wasser-
graben.
— Simplex L. Ebendaselbst.
Triglochin palustre „
Scheuchz,erin palustris L. Gräben.
Alisma Ptantago L. Wassergräben.
IHnus Abies L.
— Larix L.
— Muglius S c 0 p. Torfstechereien.
— Picea L.
Juniperus communis L.
Calitriche stagnalis Scop.
— vernalis L. Seitenarme der
Glann.
Betula alba L. mit der Var. pen-
dula Roth. Moosstrasse.
— pubescens E r h. Loig.
Älnus glulinosa W.
— incana W.
Salix alba L. An der Glann.
— amygdalina L. Ufer der Glann
bei der Kugelmühle.
— anrita L. Westl. Waldsaum.
— caprea L. „ „
— cinerea L. Ufer der Glann.
— daphnoides Vi II. MoossIrasse.
— incnua Sc\\k. Beider Kugel-
mühle und hintern Steinbruch.
— nigricans Frs. Ufer der Glann.
— repens L. Auf Torf.
— purpurea L. Kugelmühle.
Populus alba L.
— tremula L.
15
Populus halsamifere. Jloossirasse
gebaut.
Carpinun BetuiusL. LazareUwäld-
chen.
Corylus Avellann L.
Querciis pedunculata E rh.
Fagus sylvatica L.
Ulinus campestris.
Humulus Lupiilus L.
Urtica iirens L.
— dioica L.
Merciirialis perennis L. Wald-
sleilen.
Eiiphorbiaamygdaloides L. Glann-
ecker- und Rosilteinväldchen
u. s. w.
- Cyparissias L.
— dulcis L. VValdstellen.
— ■ helioscopia L.
— platyphyllos L.
— verrucosa L. Ufer der Glann.
Asarum europaeum L.
Thesium alpinuniL. Wiesen an der
Glann.
— in termedium Sc hk. Ebendas.
— pratense Ehr. „
Daphne Mezereum L. Ende der
Moosstrasse u. s. w.
Polygonum amphibium L. Gräben.
— aticulare L. Slrassenränder.
— Convolvulus L.
— Bistorta L. Nasse Wiesen an
der Glann.
— lapatifolimn L. Gräben.
— minus Huds. „
— mite Seh k. ,,
— Persicaria L. Moosstrasse.
Rumex Äcetosa L.
— Acetosella L.
— conglomeratus Mur.
— übtusifoUus L.
Chenopodium Bon. Henricits L.
— ciride L.
Plaiitago lanceolata L.
— major L.
— media L.
Valeriana dioica L. Felder.
— tripteris L. Kugelmühle.
Valeriana montana L. Uferst eilen
des Rosiltenbaches.
Valerianella AuriculaDC Getrei-
defelder.
— oiitoria L. Ebendaselbst.
Dipsacus sylvestris L. Rositten-
graben, Moosstrasso.
Knautia arvensis Dub. Felder.
— syicatica D C. VValdregion. ^
Succisa pratensis Mönch. Felder
an der Glann.
Scabiosa Columbaria L.
Eupatorium cannabinuinh. Nächst
der Kugelmühle.
Homogyne alpina C a s s. Im Rosit-
tenbach.
Petasites albus B. Bei der Kugel-
mühle.
— niiieus Gärt. Rositlengraben.
— offtcinalis M. Auf Sandslellen
der Glann.
Tussilago Farfara L.
Beliis perennis L.
Bellidiastrum Michelii C a s s. Ros-
siltenbach.
Erigeron acris L. Auf Sandslellen.
— canadensis L.
Solidago Virga aurea L. Glann-
eckerhügel. u. s.w.
Buphthalmum salicifolium L. Wie-
sen an der Glann.
Inula salicina L. Loigermoos.
PuUcaria dysenterica Gärt. Moos-
strasse.
Gnaphalium dioicum L. Ufer der
Glann.
— nliginosum L. Auf Aeckern.
Achillea Millefolium L.
Anthemis arvensis L.
Chrysanthemum Leucanthemum L.
Arnica montana L. Hin I er Glann-
eck.
Senecio aquaticus L. Loig. Dr.
Glanz.
— - Jacobaea L. Auf sehr trocke-
nen Siclltn hinler Glanneck.
— sylraticus L. Rositlengraben.
Cirsium arvense S m. Moosstrasso.
JO
Cirsium lanceolatum Scop.
— oleraceum Scop.
— palustre Scop.
— rivulareW.K. Moorwiesen.
Carduus crispus L.
— deßorafus L. Rosittengraben.
Lappa major Gärt. Ende des Ro-
sitlenwäldchens.
Carlina acaulis L. Hügel v. Glann-
eck und der Kugelmühle.
— vulgaris. Bei der Kugelmühle
u. s. w.
Serralula HnctoriaL. An d. Glann.
Cenlaurea Cyaims L.
— Jacea L. Auf dem Moor.
— moniana L. Bei derKugelmühle
und im Rosittengraben.
— Scabiosa L. Bei Glanneck.
Lapsana communis L. Moosstrasse.
— foetida Wild. Waldstellen.
Cichorium Intybus L.
, Leontodon autumnalis L. Moos-
strasse.
— hastilislioch. Moosstrasse,
Taraxacum offtcinale Wig.
— palustre DC. An der^Glann.
Scorzonera humilis L. „ „
Hypqchaeris maculata L. Glann-
ufer.
— radicata L. Strassenränder.
Tragopogon pratensis L. (Variet.
grandifloraj Auf Feldern.
Willemetia apargioides L e es.
Wiesen an der Glann.
Prenanthes purpurea L. Glann-
eckerliügel.
Lactuca muralis Gärt. Glann-
ecker Mauern.
Sonchns asper Vi II.
— arvensis L. Moosstrasse.
— oleraceus L.
Crepis biennis L.
— succisaefoiia T. Wiesen an
der Glann.
Crepis paludosa Mön eh.
— virens K. MoossIrasse.
Hieracium Auricula L. Glanneker
Mauern.
Hieracium humile Jacq. Alte
Schlossmauer.
— murorum L.
— praealtum y i\\. Torflager.
— pratense T. Auf dem Todten-
weg bei Leopoldskron.
— sabaudum L. Waldstellen.
— staticefolium Vill. Im Kiese
der Glann.
— umbellatum L.
— vulgatum Fries. Am westl.
Waldsaume.
Phyteuma orbiciilare L. Wiesen.
— spicatum L. Glanneckerhügel.
Campanula glomerata L. Wiesen
an der Glann.
— patula L. Ebendaselbst.
— persicifolia L. Hügel v. Glann-
eck.
— rapunculoides L, Mauer bei
Glann.
— rotundifolia. Sandst. d. Glann.
— Trahelium L. Rositten-Wäld-
chen.
Galium Aparine L.
— boreale L. Moorfelder.
— cruciatum Sco^.
— palustre L. Moorgräben.
— sylcaticum L. Glanneckcr-
Wäldchen.
— sylvestre Pol.
— uliginosum M. Moorgräben.
— verum L.
Adoxa Moschatellina L. Auf dem
Wege zum Walsorberg.
Sambucus Ebulus L. Anhöhen
nächst d. Kugelmühle.
— nigra L.
— raceinosa L. Weg zum Für-
slenbrunn.
Viburnum Opulus L.
— Lantana L.
Lonicera Xylosteum L. Bei Glann-
eck.
Ligustrum vulgare L. Ebendas.
Fraxinus excelsior L. ,,
Vinca minor L. Glanneck u. Ro-
sidengraben.
17
Vincetoxioum o/ficinale Möncli.
Rositlenwäldchen.
Gentiana acauüs L. Wiesen ausser
Glanneck.
— asclepiadea L. Fuss des Uiiters-
bergs.
— ciliata L. Bei den Sleinbrücheri,
aucii Kugelmühle, danriRosil-
tenbacli.
— gertnanica W [\i\. Wiesen vor
der Kugelmühle.
— Pneumonanthe L. Nächsl der
Glann.
— utriculosa L. Strasse zur Ku-
gelmühle.
— verna L. Uferslellen der Glann.
Erythrea Centdurium Pers. Im
westlichen Waldsauuie.
— pulchellaF ries. Auf ueissem
Kalksand nächst der Kugel-
mühle.
Mentha arnensis L.
— aquatica L. Moorgräben.
— sylvestris L.
Lycopus europaeusL. Moosslrasse.
Salvia pratensis L. ,,
Thymus Serpyllum L. Moor.
Clinopodium vulgare L.
Glechoma hederacea L.
Lamium album L.
— maculatuin L.
— purpureum L.
Galeopsis Galeobdolon L. Glann-
eck.
— ochroleuca Lenk. Unter der
Saat.
— Tetrahit L.
— versicolor Curl. Unter der
Saat.
(Nach Alex, von Braune soll auch
Galeops. pubescens B e s s.
vorkommen, wurde von mir
nicht beobachlelj.
Stachys aipina L. Kugelmühle.
— sylvatica h. Moosslrasse.
Scutellaria galericulala L. Moor-
gräben
Ocitetr batau. Zeitschrift. 1. Heft. 185T
Prunella graiidißora J a c q. Ufer-
ränder der Glann.
— vulgaris L.
Ajuga montana Rb. Steinbrüche.
Jellmolli.
— reptans L.
Verbena ofpicinalis L. Mooästrasse.
Symphytum officinale L.
— tuberomm L. Westl. Wald-
saum.
Cerinthe minor L. Moosstrasse,
E^'hium vulgare L. Bei Glanneck
u. s. w.
Lylhospermum arvense L.
— officinale L.
Myosotis sylvatica Hof. Wald-
slellen.
— arvensis Rh. Saatfelder.
— palustris With. Moorgräben.
Convolvulus arvensis L. Moos-
strasse.
— Sepium L.
Cuscvta europaea L.
— Epithyutum Smith. Leopolds-
kron-Moor.
Solanum Dulcamarah. Moorgrä-
ben.
— niyrum L. Moosstrasse.
Verbascum nigrum L.
— Thapsus L.
— thapsi forme S c h k.
Scrophularia aquatica L.
— Neesii var. Wirtg.
— nodosa L.
Linaria minor D e s f. Sandstellen
der Glann.
— vulgaris Mill. Moosstrasse.
Veronica Anagallis L.
— Beccabunga L.
— Chamaedrys L. Waldstellen.
— hederaefolia L. Nächst der
Kugelmühle.
— o/ficinalis L. Waldungen.
- serpyllifolia L.
— scutellata L. Moorgräben.
Tozzia aipina L. (Kommt manches
Jahr bei der Kugelmühle vor. j
1«
Melampyritm cristntmn L.ßoi einer
Eiche ausser dem Lazarelli-
wäldchen.
Melampyriim sylvaticum L. Wald-
stellen.
Pedicularis palustris L. Sumpfige
Orte.
— Sceptrum Carolinum. An der
obersten wesll. Waldstelle
gegen die Kugelmühle,
— verticillata. Kommt manches
Jahr im Rosittenbach herab-
geschwemmt vor.
Rhinanthus Alectorolophus Poll.
Moorwiesen.
— angusfifolius Gmel. Ebendas.
— major Ehr. ,,
— minor Ehr. ,,
Eiiphrasia officinalis L.
Orobanche cruenta Bert.
— Gaiii Dub. Ausser Glanneck.
— ^öi^a Mart. Rüsitlengraben auf
Petasit. nin.
— Salviae K. In dem zum Für-
slenbrunn führenden Thale.
Pinguictila alpina L. Rosillen-
graben.
— mdgarh.
Lysimachia vulgaris L.
— nemorum L.
— Numularia L.
— punctata L. Im wesll. Wald-
striche.
Anagallis arvensis Jacq.
Priniula elatior J a c q.
— farinosa L.
— officinalis Scop.
Vyclamen europaenm L. Waldre-
gion.
Andromeda polifolia L. Torlgrii-
ben.
Calluna vulgaris Salisb. Torf-
gründe.
Erica carnea L. Rosittengraben.
Vaccinum MyrtiJlus L. Waldstell.
— Oxycoccosh, AufTorfsleche-
reien.
— uliginosum L. Auf Torf.
Variniuni Vids idaea L. Ausser
(jlanneck an der Mauer, dann
auf Torf.
Pyrola rutundifolia L. Unter Ge-
büschen am Strässchen nach
Walser berg-.
— secunda L. Rosittengraben.
— unißora L. Am Fusse des ün-
tersberg.
Monotropa Hypopilys L. Im AicheJ.
Astrantia major L, Glannecker Hü-
gel, Rositte.
HeJosciadium repens Ko eh. Oesll.
Seite von Glanneck.
Aegopodium Podagraria L.
ßerula angustifoUa Koch. Rechls
der Kugelmühle in einem
Graben.
Carum carvi L.
Pintpinella magna L.
— Sdxif'raga L.
Aethusa Cynapiumh. Moosslrasse.
Siluus pratensis Bess. An der
Glann.
Selinum Carvifolia L. RositfiMi-
waldchen, an der Glann.
Angelica sylvestris L. Rositten-
graben.
Peucedaiiuin OreoselinumM ö n c h.
Kugelmühle.
— Cervaria Cuss. Rosittenwäld-
chen.
— palustre Mön eh.
Pastinaca sativa L.
Heracleum Sphondylium L.
Laserpitium latifolium L. Rosit-
ten Wäldchen, Steinbrüche.
— prulenicum L. Wiesen an der
Glann.
Daacus Carola L.
Chaerophyllum aureum L. Rosif-
tenwäldchen.
— hirsutum L. In der Glann, am
Fusse des Berges.
Pleurospermum auüriacum Hofm.
Rosittengraben.
Heder a Helix L.
Camus sanguinea L.
19
Visrum albnm. Auf Eichonbiiumoii.
Sedum alhum L,
— sexangulare L.
Chrysosplenium alternifolium L.
C/etnatis Vit alba L.
Thalirfriim nngustifolium L. Wie-
sen an der Glann.
— aquilegifolium L. Rositten-
wäldchen.
— flavum L. Glann-Wiesen.
Anemone Hepatica L.
— nemorosa L.
— ranunculoides L.
Ranunculus actis L.
— aconitifoliusL. Rosiltengraben.
— aquatilis L. Im Glannflusse.
— Ficaria L.
— Flammula L. Gräben.
— — var. reptans L.
— lanuginosus L. Rosittenvviild-
chen.
— mo7itanus Wild. Trockene
Stellen.
— polyanthenios L. Rosittenbach.
— reptans L.
Caltha palustris L.
Helleborus niger L. Rositlenwäld-
chen.
Aquilegia atrata Koch. Ebendas.
— vulgaris L. „
Aconitum Lycoctonum L. Glann-
ecker Wäldchen.
— t^arje^'a/MmL.Rosittenwäldch.
Actea spicata L. ,,
Papacer Rhoeas L.
Chelidonium majus L.
Berberis vulgaris L.
Corydalis cava SchM'.
Fumaria officinalis. Bei der Moos-
kirche.
Nasturtium officinale. Uferstellen
der Glann.
Avabis alpina L. Bei der Moos-
kirche.
— arenosa Scop.
Cardamine amara L. An der Glann.
— - hirsuta L.
— pratensis.
Deiitari'i enneaphyllos L. Rositlen-
\va,ldchen.
Sisymbrium officinale Scop. Moos-
strasse.
Brassica oleracea L.
Sinapis arvensis L.
Kernera saxalilis Rb. Im Kiese
der Glann bei der Kugel-
mühle.
Capsella bursa pastoris Mönch.
Biscutella laetigala L. Kugel-
mühle.
Raphonus RhaphanistrumL. Moos-
strasse.
Helianthemumvalgare G är t n. Ufer
der Glann.
Drosera intermedia ]^ ein. Leo-
poldskronmoos.
— longifolia L. Torfstechereien.
— rotundifolla L. ,,
— obovata M. et K. „
Parnassia palustris L. Moosstrasse.
Viola caniiiaL. Westl. Waldsirich.
— hirta L. ,, ,,
— mirabilis L. Kugelmühle
— odorata L. Ausser Glanneck.
— palustris L. Auf Torf.
— sylvestris Lam. Waldstellen.
— tricolor L.
Spergula saginoides L.
Stellaria media Vi 11.
— nemorum L.
Malachiuni aquaticum Fries. Bei
Ziegelstadt.
Cerastium arvense L. Ufer der
Glann.
— glovieratum Th\. Felder.
Dianthus Carthusianorum L. Moor-
wiesen.
— superbus L. Wiesen an der
Glann.
Silene inflata S m.
— nutans L. Moosstrasse, Laza-
rethstrasse.
— quadrißda L. Kugelmühle auf
Felsen.
Lychnis diurna Sibth.
•) *
20
Lychnis flos cuculi L.
~ Vesper tili a Sib.
Agrostema Githago L.
Malva rolundifolia L.
— sylvestris L.
Tilia grandifolia E hrh.
Tiiia parvifolia Ehr.
Hypericum humifusum L. Hinler
Marienbad.
— quadrangulare L. Moorgräben.
— tetrapteriim Fries. „
— perforatum L.
Acer platanoides L. Moosstrasse
und am Fusse des Berges.
— Pseudoplatanus L. Ebendas.
Polygala amara L. Nasse Wiesen.
— austriaca Crnz. Varietas mit
obiger.
— Chamaebuxus L. Ufer des Ro-
sittenbaches.
— comosaS ehr k. Ufer derGlanp.
Staphylea pinnata L. In der Nähe
des Fürstenbrunn.
Evonymus europaeus L.
— latifolius Scop. Weg zum
Fürstenbrunn.
Rhanmus cathartica L. Am Fusse
des Berges.
— Frangula L. An der Glann.
Geranium dissectum L.
— robertianum L.
— palustre h.
— pusillum L.
Linum catharticum L.
— usitatissimum L.
— viscosum L. An der Glann.
Oxalis AretoseUa L. Rositten-
wäldchen.
Impatiens Nolitangere. Inselstellen
der Glann.
Epilobium angustifolium L. Leo-
poldskron-Moor.
— hirsutum L. Moorgräben.
— pai'vifiorum L. Moosslrasse.
— palustre L. Gräben.
— roseum L. ,,
— virgatum Fries. Hinter dem
Hafnerbade in Graben.
Lyfhrvm Snliraria L.
Surbus Aucuparia L. Moosstrasse.
Pyrus Aria Erii. Am Ende des
Rositlenbaches.
Crataegus Oxyacantha Jacq.
— monogyna Jacq.
Alchemilla vulgaris L.
Sanguisorb a officinalis.
Spiraea Aruncus L. Am Fusse des
Glannecker Hügels.
— Filipendula L, Moorwiesen.
— Utmaria L. Moorgräben.
Geum rivale L.
— urbanum L.
ßMftMScaei-msL.Rosiltenwäldchen.
— f'ruticosus L. „
— idaeus L. „
— saxalilis L. ,,
Fragaria elatior Erh. Waldige
Hügel.
- vesca L.
Comarum palustre L.
Poteritilla anserina L.
— Fragariastrum R a m.
— norvegica L. Hinter dem Haf-
nerbad.
— reptans. L.
— Tormenlilla Scop. Torfgräben.
— verna L.
Agrimonia Eupatorium L. Glann-
ecker Hügel.
Rosa arvensis Huds.
— canina L.
— cinnamomea L. Ufer der Glann
u. s. w.
Prunus avium L. Glanneckerliügel.
— spinosa L.
Genista tinotoria L.
Ononis spinosa L.
Medicago falcata L.
— lupulina L.
Melilotus alba Desv. Sandstellen
bei der Kugelmühle.
Trifolium ßiformeh. Moorwiesen.
— medium L. Wald stellen.
— montanum L. Ufern der Glann.
— pralense L.
— repens.
21
Lotus corniculatus L.
Astragalus glyzyphyllos L. Westl.
Walcisaum.
Cor onilla vaginalis. L am. Am Ende
des Rositlengrabens, rechtes
Ufer, dürfte jetzt kaum zu fin-
den sein, seit dort ein grosser
Kalkofen errichtet ist.
Coronilla varia L. Glannecker
Wäldchen.
Hypocrepis comosa L. An der
Glann.
Vicia cracca L. (Var ) hirsuta et
ylahrescens Sehr.
— dumetorum L.
— sepium L.
Lathyrus pratensis L.
Polypodium Dryopteris L. Rosit-
tengraben.
— vulgare L. Auf dem Weg zum
Fürslenbrunn.
Aspidiutn aculeatuin Doli, Am
Fuss des Berges.
Polystichum Filix mas Rlh. Eben-
daselbst.
Asplenium Filix foemina K. Eben-
daselbst.
Cystopleris fragilisDöU. Mauern
bei Glanneck.
Asplenium Trichomanes L. An
Mauern.
— viride Uuds. Ende des Rosil-
lenbaches.
— Ruta muraria L. Glannecker
Mauern.
Pteris aquilina L. Anfangs des
westlichen Waldsaunies.
Saginella helvetica Spring. Alte
Mauern von Glanneck.
Lycopodium clavafumLAm Glann-
ecker Wäldchen und Aichet.
— complanatum L. Aichet-Wal-
dung.
— inundatum L. Gefunden von
Dr. Glanz bei Loig.
Equisetum arvense L.
— sylvaticum L.
— Telmaleja Ehr. Sandstellen der
Glann nahe der Kugelmühle.
Literaturberichte.
— „Beiträge zur Naturgeschichte und Verbreitung
des Genus Saxifraga.'^ Von Dr. Adolf Engler. Halle 1866.
Mit zwei lith. Karten. (Separalabzug aus dem 35. Bande der
Linnaea.)
Der Herr Verfasser bespricht zuerst die Geschichte der Lite-
ratur über die Gattung Saxifraga, von den ältesten botanischen
Schriftstellern angefangen bis auf die Jetztzeit. Dann folgt ein
systematischer Theil Derselbe enthält drei Abschnitte, nämlich:
a) eine analytische Tabelle zur Bestimmung der Sektionen von
Saxifraga. Neu ist von ihnen Kabschia, sie steht den Abtheilungen
Cotyledon und PoropA^Z/om zunächst und umfasst: S. media Gouan.,
S. luteotiridis Schott et Kotschy, S. scardica Griseb., S. are-
feotrfes Lap eir., S. Rocheliana Sternb, und S. marginata Sternb.
b) Eine analytische Tabelle zur Bestimmung der Saxifragen Europa's.
c) Eine monographische Bearbeitung der Section /)ac/«//oe\ies T seh.
Den Schluss bildet eine Uebersicht über die geographische Ver-
^22
breitiing der Saxifragen, sowohl üf)er die ganze Erde im Alluemei-
nen, als auch speciell in Europa. Diesem Abschnitte sind zur Ver-
anschaulichung zwei Karten beigegeben; die erste derselben ver-
anschaulicht das Vorkommen der Steinbrecharten über die ganze
Erde, die zweite stellt ihre Vertheilung über Europa mit Berück-
sichtigung der einzelnen Sektionen dar. Die ganze Arbeit ist fleissig
ausgeführt, sie verrtilh jahrelange eingehende Studien mit dem be-
handelten Gegenstände und bietet namentlich in dem phylogeogra-
phischen Theile viel Interessantes. Sie wäre daher den Botanikern
bestens zu empfehlen. Dr. H. W. Reichardt.
— „Die Alpe n wir th Schaft in Tirol, ihre Entwick-
lung, ihr gege nwärtiger Betrieb und ihre Zukunft." Von
A. Kerner. (Separatabdruck aus der österr. Revue 1866).
Wir können es nicht unterlassen, dem unter obigen» Titel in
der österr. Revue veröfl'entlichten werthvollen Aufsatze unseres
bekannten Botanikers, Professor A. Kerner in Innsbruck, einige
Worte zu widmen.
Die Botanik ist aus ihrer einstigen Rolle der scientia amabilis
längst herausgetreten und hat einen ernsteren Charakter angenom-
men. Die lieblichen Kinder Flora's , die einst von den Priestern
derselben nur mit Ergötzen bewundert und mit zarter Sorg-
falt behandelt wurden, werden heutzutage von denselben Priestern
mit Messern und Nadeln zerrissen, zwischen Platten zerquetscht,
mit allen möglichen Reagentien übergössen, haufenweise geschmort,
destillirt, eingeäschert — alles, um ihrem Wesen auf den Grund zu
kommen. Während man so einerseits die Individuen mikroskopisch
und chemisch analysirt, verfolgt man andererseits wieder mit
Späherblicken die Vereinigung derselben zu Vegetationsformen so-
wie die Verbreitung und Vertheilung derselben auf der Erde. Die-
ses Verfolgen in's Kleine und ins Grosse hat nicht nur der Wissen-
schaft den Einblick in die Natur und deren Gesetze eröffnet, son-
dern hat auch, da eben nach diesen Gesetzen die Pflanzenwelt
zur Grundlage der Ernährung, Bekleidung und Behausung des Men-
schen wird, den Botaniker in die wichtigsten Beziehungen zur
Nationalökonomie gesetzt. Ist der Botaniker Meister seiner Wissen-
schaft, so hängt es nur von ihm ab, welche Seile, die theoreti-
sche oder die praktische er heute oder morgen behandeln und
bereichern wolle.
Unseren Kern er haben seine botanischen Exkursionen so
häufig auf die Alpen geführt, dass sich ihm auch die eigenthüm-
liche Alpenwirthschaft, welche doch zuletzt nur auf einer bestimmten
Vegefalionsform beruht, als Gegenstand eingehender Nachforschun-
gen darbot. So ist es gekommen, dass jene Fragen , die für die
Alpen der Schweiz jahraus, jahrein von speziellen Landwirthen und
Nationalökonomen in Zeilschriften und Broschüren, in den Kanto-
nen wie im Bundesrathe ventilirt werden, für Tirol zuerst von
einem Botaniker klar zusammengefasst und dargestellt worden sind.
Dass hiedurch die Arbeil keinen geringeren Werth erlangt hat,
• 23
mag eine kurze Andeutung des Inhalts darlliun. Derselbe geübte
Blick, welcher schon vor Jahren die Naiur und das Wesen der
Puszten und Moore richtig erlasst, dann die Vegetation der Donau-
länder überhaupt mit dem tiefsten Verstandniss in sich aufgenom-
men, spater in den Alpen den natürlichen Gang der Verbuschung
von Schlag und Matte erkannt und dadurch schon wichtige Winke
für die Behandlung der Mcihder geireben, hat es auch nicht sehr
schwierig gefunden, der Pflanzenvertheilung in der grauen Vorzeit
unserer Alpenländer nachzuspüren , und von dieser ausgehend,
stufenweise die Entwicklung der „Almen 0" ""^ der „Almwirth-
schaft" bis zu ihrem heutigen vielfacher Nachhilfe bedürftigen
Stande zu verfolgen.
Der Viehaultrieb auf die Almen reicht nach Kerner's Angabe
sicherlich 2000 Jahre zurück in die Zeit der alten Räther — viel-
leicht noch weiter, da sich schon mit dem ersten Auftreten der
Viehhaltung in den Alpenthälern der grosse Vortheil jenes Wander-
triebes herausstellen musste. Die Grenzen der Almwirthschaft oder
„Alniregion"' fällt fast nirgends mit jener der Alpenregion im pflan-
zengeografischen Sinne zusammen; die untere Grenze der Almen
liegt überall liefer unten, noch in der Waldregion (in den Ceutral-
Alpen Tirols bei 4200', in den südlichen Alpen bei 4000', in den
nördlichen Kalkalpen schon bei 2600'); tue obere Grenze der
Almhütten und Mähder geht in den Ceniralpen bis 7400', in den
südlichen Tiroler Alpen bis 6000', in den nördlichen bis 5900'. Die
wirkliche Beweidung des Bodens findet aber überall auch noch
höher statt, so z. B. Schafweide noch bis 9000'.
Sehr häufig stellt sich die Alm als abgestockter Waldgrund
— leider sehr oft auch als widersinnig und ohne Beurtheilung der
entfernteren Folgen gerodeter Wald dar, dessen Verwüstung sich
nun durch Muhrgänge, Schneeverwehungen, Dürre, rächt. Hieraus,
dann aus dem Mangel jeder angemessenen Pflege und Düngung
der Mähder erklärt sich die konstatirte Abnahme des Weidener-
trages in den letzten 40 — 50 Jahren. Bei der Wichtigkeit der Alm-
wirthschaft, welche für Tirol und Vorarlberg ein jährliches Volks-
einkommen von 2,700.000 fl. repräsenlirt ist es geboten , auf Ab-
hilfe zu dringen. Diese kann erwartet werden, wenn man vor
Allem eine bestimmte naturgemässe Abgrenzung von unantastbarem
Walde und von Weide zieht, so dass der erstere die letztere schützt;
wenn entsprechende Verwehrungen gegen Muhren angelegt, die Al-
*) Der Verfasser adoptiit durcheehends für die Hochweiden und die
Ansiedlungea doitst'lbsl die Bezeichnung „Alm,"' „Alml.ütte'^ u. s. w. wie sie
überall in unseren Alpen gebräuchlich ist, vvnlirend der Ausdruck „Alpen" vom
Volke niemals, weder für das Gebirj^^e noch für die Gebirgsweiden angewen-
det wird. In der Wissenscliaft ist „Alpen" nur iür das Gebirge gerechlfertiget;
für die Gebirgsweiden gilt auch spraclirichtig nur „Alm" oder „Almen," ent-
sprungen aus dem alten „Allmond" (Weide für „all' Men," d. h. für alle Leute
oder die ganze Gemeinde , „Allmend" ist auch heute noch in der Schweiz
gebräuchlich.
24
peiulüngiing eingeführt und in der Wirthschaft selbst die nötliigen
Reformen angebahnt werden, auf die wir leider an diesem Orle
nicht näher eingehen können.
Diese Arbeil wird jedenfalls dazu beitragen, dem Werthe na-
turwissenschaftlicher Bildung und Befähigung auch in den Kreisen
der Praktiker und der Nalionalökonoinen Anerkennung zu ver-
schaffen. Dr. Lorenz.
— Einleitung in die technische Mikroskopie nebst
m i k r 0 s k 0 p i s c h - 1 e c h n i s c h e n Untersuchungen. Von Dr. Ju-
lius Wiesner. Wien (bei Braumüller) 1867. — VI. und 271
Seiten Text und 142 Holzschnitte.
Mit Freude haben wir das Erscheinen dieses Buches, welches
der durch seine mikroskopisch-technischen Untersuchungen bereits
rühmlichst bekannte Herr Verfasser bescheiden eine Einleitung in
die technische Mikroskopie nennt, begrüsst. Ist doch das Mikroskop
heutzutage bereits zu den wichtigsten Hilfsmitteln der Aerzte, Che-
miker und Pharmaceuten geworden , und es bedurfte gewiss nur
Anregung und einer führenden Hand, um es auch dem Techni-
ker in seiner vollen, unentbehrlichen Bedeutung erscheinen zu
lassen. Diese Anregung glauben wir ebenso wie eine sichere Füh-
rung bei den verschiedenen mikroskopisch - technischen Untersu-
chungen in Wiesner's Buche erblicken zu können, das zum
erstenmale in zusammenhängender Form Methode und Hilfsmittel
der mikroskopischen Forschung mit steter Rücksicht auf tech-
nisch verwerthete Objekte sowohl des Thier- als Pflanzenreiches
gibt. Wir können das Buch nicht bloss dem Techniker, sondern
überhaupt allen denen auf das angelegentlichste empfehlen, welche
in die Mikroskopie eingeführt werden wollen , um so mehr als
es gänzlich frei ist von all dem unwesentlichen Ballaste, wel-
cher dem Anfänger stets so störend in den Weg tritt und nur ge-
eignet ist, Verwirrung statt Klarheit hervorzurufen. — Das Buch
selbst zerfällt in zwei Theile, deren erster (Theorie des Mikrosko-
pes, mikroskopische Beobachtung, Bau der pflanzlichen und thieri-
sclien Gewebe, Untersuchungsmethode unorganisirter Substanzen)
die wissenschaftliche Grundlage für die Lösung einschlägiger Fragen
enthält, während der zweite Theil (Untersuchung von Stärke, Mehl,
Papier und Anwendung des Mikroskopes in der Zuckerfabrikationj
einige spezielle mikroskopisch-technische Untersuchungen als Belege
für die Anwendung der im ersten Theile vorgetragenen wissen-
schaftlichen Untersuchungsinethode bringt. Wir können uns mit
dieser Gliederung, bei der dermalen noch sehr unvollständigen Aus-
bildung des Gegenstandes, nur einverstanden erklären und wollen
wünschen, dass es dem strebsamen Herrn Verfasser gegönet sein
möge, besonders diesem zweiten Theile noch recht viele eigene
Untersuchungen anzufügen, um denselben einst getrennt als kriti-
sches Handbuch der Charaktere technisch verwertheter Substanzen,
ihrer Verfälschungen etc. herausgeben zu können. — Als beson-
ders verdienstlich will uns das Studium der Fahriksprozesse bedünken,
welche Wiesner wohl zuerst in der richtigen Art und Weise bei
der Zuckerfabrikation in Angriff genommen hat. Die schönen Re-
sultate seiner P'orschungen lassen mit Bestimmtheit auf diesem Ge-
biete die weittragendsten Entdeckungen hoffen. Ein weiterer Vor-
zug des Wiesner'schen Buches vor vielen eine verwandte Rich-
tung verfolgenden Arbeiten sind die ungemein treuen, und was uns
sehr wichtig dünkt, nicht schematisch gehaltenen Abbildungen, wie
sie noch so häufig beliebt werden. Kleine unwesentliche Punkte,
die wir gerne in etwas anderer Form gesehen hätten, kommen bei
den vielen Vorzügen des Buches kaum in Betracht, und so wün-
schen wir nur, dass sich dasselbe recht viele Freunde erwerben
und zahlreiche Jünger der Wissenschaft zuführen möge!
Prof. Dr. A. Weiss.
Correspondenz.
Ns. Podhragy, den 10. Dectmber 1866.
Meine Sendung werden Sie erhalten haben, wo ich Ihnen auch
Artemisia campeslris \&r. sericea dndich H. v. üechtritz's Beslim-
uiung) unter dem unrichtigen Namen „Artem. austriaca Jcq." in
einigen Exemplaren mitgetheilt habe. Herr v. U echt ritz erkannte
in dem, ihm aus dieser Gegend unter dem Namen Bromus asper
gesendeten Grase, den Bromus serotinus Benekens (Oe. bot. Z.
1866. Nr. 10. S. 232), so wie er auch zu meiner unaussprechli-
chen Freude die im Bosäcer Gebirge in einem kleinen Sumpfe am
22. Mai (I. J. gesammelte, und ihm als ,,Carex Boenninghauseniana?'"
initgetlieille Pflanze für richtig bestimmt erklärte. Leider wurden
die Früchte durch die am 23. und 24. Mai eingetretenen starken
Fröste gänzlich verdorben, so dass ich deren Entwicklung, Reife
und Keimfälligkeit nicht beobachten konnte. C. Boenningh. wächst
da unler C. remota und C. panicnlata. Die seltene Avena pubes-
cens ß. glabrescens N. (Nachtr. zur Fl. v. Niederöst. S. 6J besitze
ich in einigen Exemplaren von Ackerrändern bei Bohuslawice , wo
ich sie Anfangs Juni gesammelt habe. Der Schnee , der hier seil
dem 19. Nov. liegt, macht für dieses Jahr den Exkursionen ein
Ende. Jos. L. Holuby.
Schütl-Sommerein, den W. December 1866.
Herr v. Janka würde mich zu Dank verpflichten, wenn er
mir gefälligst die Blüthezeit und den nähern Standort von Blitum
viirgatum L. im Walde Schoor bei St. Georgen mitlheilen wollte.
Dieser Wald, der auch das schöne Chrysanthemum uliginosum W. K.
und die Urtica radicans ^oW. beherbergt, ist selbst für den Ein-
•26 *
heiiniijchen ein wahres Labyrinth, in vvelcheni ich erslere Pflanze
schon mehrmals, aber stets vergebens suchte.
Pfarrer Michael Resely.
Innsbruck, den 13. December 1866.
Unter den von Pich 1er im verflossenen Sommer gesammel-
ten istrischen Pflanzen fand sich auch eine für die österreicliische
Flora neue Grasart vor, nämlich Anena neglecta S a v i. Pich 1er
entdeckte dieselbe auf Mauern in Pola , wo sie im Monate Juni
gerade in Blüthe stand. — Die Anerkennung, welche Tommasini
in Nr. 8 Ihrer Zeitschrift unserem tüchtigen Pich 1er gezollt hat,
war mir ganz aus der Seele gesprochen. Es ist nur zu wünschen,
dass Pichler seine botanischen Reisen auch in kommenden Jahren
wieder in's Werk setzen möge und dass ihm dabei die allseiligste
Unterstützung von Seite der Botaniker zu Theil werde.
K e r n e r.
Berlin, den 6. December 1866,
Zu meinem in ihrer Zeitschrift 1866 S. 105 mitgetheilten Aul-
salze über Carex Buekii Wimm. habe ich hinzuzusetzen, dass ich
kürzlich Gelegenheit halte, ein von Sr. Excellenz, Erzbischof Dr.
Haynald an meinen Freund Uechlritz gütigst zur Ansicht über-
scndetes Originalexemplar der Carea; 6awa/jca He uff e I, vom Autor
bei Lugos gesammelt, zu untersuchen. Ich freue mich, die dort
vermulhete Idenlitat nach Autopsie des Exemplares vollkommen be-
stätigen zu können. Da sich dasselbe im blühenden Zustande be-
findet, kann ich leider über die von Heuffel erwälinle Nervalur
der Schläuche nichts ermitteln; dagegen lässt sich vermuthen, dass
an den 4 weiblichen Aehrchen , welche das Exemplar neben 2
männlichen besitzt, das unterste, hervortrelend-gestielte im Laufe
der Entwicklung überhängend geworden wäre, wie es auch bei C.
Buekii, wenn auch keineswegs bei allen Exemplaren vorkommt. —
In meine, in demselben Jahrgang S. 331, abgedruckte Korrespon-
denz haben sich leider mehrere sinnstörende Druckfehler einge-
schlichen. Zeile 16 v. u. muss es heissen: herausgezogen, st. her-
angezogen; Z. 15 V. u. von Balzola st. in ß.; S. 332 (irrth. 232j
Z. 10 V. 0. Bari st. Basi. — Dr. Schweinfnrlh ist, wie ich be-
reits an derselben Stelle andeutete, Mitte September wieder hieher
zurückgekehrt. Von seinen Sammlungen ist kürzlich auch der
letzte, lange vermisste Transport hier eingegangen und er hat nicht
den geringsten Verlust zu beklagen. An Schönheit und Vollstän-
digkeit der Exemplare wetteifern seine Exsiccata grösstentheils mit
den schönsten käuflichen Alpenherbarien, was bei der glühenden
Sonnenhilze und der alles verderbenden Feuchtigkeit der besuchten
Länder wohl etwas sagen will. Auch hat er so reichlich gesam-
melt, dass er eine Anzahl Sammlungen zum Kauf zusammenzustellen
gedenkt. Die Ausbeute an neuen Arten für die iXilländer und
?7
ganz unbeschriebenen Formen (ca. lOüj ist im Verliiillniss zu den
zahlreichen Vorg^ängern, die er auf diesem Gebiete hatte, keine
gering-e. Anlirrhinuin? pterospermum A. Ri eh., weiches Schwein-
furlh bei Sualtin sammelte, hat Prof. Braun, da es sich von obi-
ger Gattung durch ausgezeiclinele MeriiiDalo entfernt, zur Galtung
Schweinfurthia erhoben. Von den 4 von Dr. S chwei n f urlh
mitgebrachten Sammlungen von Holzern aus der Wüste am rothen
Meere, deren autographischer Katalog" von mir bezogen werden
kann, sind eine grosse zum Preise von 400 fl. und eine kleine zu
100 fl. noch disponibel. Von diesen merkwürdigen Hölzern dürften
sich nur wenige Arien schon in unseren Museen vorfinden. Ich
nenne von denselben nur das Zahnbürstenholz der iVillander (Räk,
Salvadora persica L.), die Balsambaume Balsainodendron gileadense
Kth. und Balsainophloeos Katnf Berg}, die beiden Schlinggewächse
Ochradeuus baccatus D. und Coccuhts Leaeba DC, mehrere Aka-
zien, darunter den ebenholzartigcn Kitter (^A. mellifera Benih.),
verschiedene Capparideen, die Schora QA mcennia oß^icinalis L.},d\e
harzige Verbenacee Premna resiuosa Schauer, etc.
P. Ascherson.
Curiosum.
Was war Linne? — Ein Reaktionär! — Diese interessante
Enthüllung geben A. Jordan und J. Fourreau in der Subsciip-
tionseinladung- zu ihren „Icones ad Floram Europae novo funda-
mento instaurandam spectantes," mit den Worten: „Optandum est,
ut nostris temporibus finem accipiat Linnaeana reactio ac, sub quo-
dam saltem respectu, ad agendi rationem praclicamque botani-
corum velerum , observatorum exploratorumque, quibus Linnaeus
praesertim obstitit, nosirorum vero in scientia patrum, undique re-
deatur."-
Rund ist die Welt und die Todten kehren wieder. Pereat Lin-
naeus, Vivant ßauhini! X. Y. Z.
Personalnotizen.
— Joh. N. Sie b en fre und, der bekannte Pomologe in
Tyrnan, ist am 9. November 1866, 58 .Jahre alt, gestorben.
— Michael Bielz, Präsident des siebenbürgischen Vereines
für Naturwissenschaften ist am 27. Oktober 1866 in einem Alter
von 79 Jahren zu Hermannsladt gestorben. Obwohl in letzterer
Zeit des Augenlichtes beraubt, war er doch bis zu seinem Ende im
Interesse der Wissenschaft lliätig.
28
— Dr. V. Siebold ist am 20. Okiober in Münclien ge-
storben.
~ Dr. Johann Duftschniid, zweiter Stadtarzt von Linz
ist am 11. December im 63. Lebensjahre am Zehrfieber gestorben.
Der Verewigte hinteriiess ausser werthvollen botanischen Samm-
lungen eine vollständige Flora von Linz im Manuskripte.
— Dr. August Neilreich in Wien wurde von Sr. Majestät
„in Anerkennung seiner Leistungen auf dem Gebiete der vater-
ländischen Naturforschung" durch Verleihung des Ordens der eiser-
nen Krone dritter Klasse ausgezeichnet.
— Joachim Freiher von Fürste n w ert h er, k. k. Statthal-
tereirath in Graz wurde, von Sr. Majestät durch Verleihung des
Ordens der eisernen Krone dritter Klasse ausgrezeichnet.
Vereine, Gresellschaften, Anstalten.
— In der Sitzung der z ool.- botanisch en Gesellschaft
am 5. December berichtet J. Juratzka über die von R. v. Frauen-
fcld im Jahre 1863 in Dovreljeld und am Nordkap gesammelten
Laubmoose. Die Sammlung besteht nur aus 36 Arten, enthält aber
mehrere, welche für die Moosflora Norwegens von Interesse sind:
z. B. Cinclidium arcticum von Bosekop (Nordkap) , welches bisher
nur von Doviefjeld bekannt war, ferner finden sich darunter einige
besonders schön entwickelte und reich fruktifizirende Arien, wie
Mnium subglobosum. Hypnuni revolvens, fluituns,pratense.glganteutii
(sämmllich vom Nordkap.J — Für die Flora Oeslerreichs als neu
erwähnte der Vortragende 2 in Europa überhaupt bisher nur selten
beobachtete Laubmoose, die Meesea Albertini und das T/iuidium mi-
nulnlum. Erstere wurde von dem eifrigen Moosforscher Pfarrer
J. L. Holuby im Bosacthalo (Gebiet des Waagflusses) an den Rän-
dern eines Sauerbrunnens gefunden-, letzteres entdeckte Dr. Czer-
kawski auf Eichenrinden bei Rzepniow am Bugfliisse in Galizien.
— Dr. H. W. Reich ha rdt machte einen neuen Standort von As-
pidium Thelipteris., auf den Sumpfwiesen bei Moosbrunn bekannt,
woselbst es \on J. Breidler gefunden wurde. Ferner zeigte er
ein von Dr. Wel witsch an Direktor Dr. E. FenzI eingesende-
tes Landschaflsbild vom Kap der guten Hoffnung , in dessen Vor-
dergrunde eine Welwitschia mirabilis abgebildet war, und gab einen
kurzen Umriss der Geschichte dieser merkwürdigen Pflanze. —
J. A. Knapp mpchte einige Gegenbemerkungen zur Richtigstel-
lung der von Dr. J. Krzisch im Jahrbuche der Gesellschaft 1866
p. 463 u. w. über seinen „Prodromus florae Comitalus Nitriensis"
CJahrbuch der Ges. 1865 p. 89) gemachten Bemerkungen.
— In einer Sitzung der schlesischen Gesellschaft für
vaterländische Kultur, am 18. Oktober in Breslau hielt Dr.
'29-
Milch; einen Vorlra«^ über IsoiHes. Die jüngste Enldeckiing- der
Isoetes htcustris diircli den Vollragenden in dem 3750 Fuss hocli
gelegenen, 1756 Fuss langen und bis 55Ü Fuss breiten grossen
Teiche im Hiesengebirge , dessen feinen, kiesigen Grund sie auf
ansehnliche Strecken, jedoch nie nahe atn Ufer und nicht unter 4
bis 10 Fuss Tiefe überzielit, hat von Neuem das Interesse auf
diese merkwürdige, unter den höheren Sporenpflanzen ganz isolirt
stehende Gattung gelenkt, deren Bau besonders durcb die Arbeiten
von H. V. Mo hl und A. Braun in den Jahren 1840 — 1847 und
deren Entwickelungsgeschichle durch W. Hofmeister 1852 er-
forscht worden ist. Der niedergedrückte Stamm ist von einer tiefen
Furche halbirt; bei den ausserdeutschen Arten ist derselbe drei-,
auch vierlappig; doch fand Vortragender dreilappige Exemplare der
schlesischen Isoetes lacustris. Der innere Bau des Stammes zeigt
einen centralen grösstentheils aus Ring- und Spiralfaserzellen ge-
bildeten, von einer Cambiumschicht und einem stiirkereichen Pa-
renchym rings umgebenen Holzkörper. Die Unlerseite des Stam-
mes entwickelt im tiefsten Theile der Furche eine halbmondförmig
geordnete Reihe von Wurzelfasern , deren jüngere innere höher
gestellt sind; die einfache Terminalknospe auf der Oberseite bringt
zahlreiche (an einem schlesischen Exemplare bis über JOO) Blätter
hervor, deren äussere absterben, während sich innen ununterbro-
chen neue erzeugen; nur einmal fand sich ein Stock mit zwei
getrennten Blattbüscheln, vielleicht aus dem Absterben der primä-
ren Endknospe und Bildung zweier Seitenknospen entstanden. Die
Blätter besitzen im Allgemeinen einen breiteren Scheidentheil, der
sich nach oben in einem schmalen, dem Schnittlauchblatt ähnlichen
Blattstiel fortsetzt , eine eigentliche Blaltspreite fehlt. Bei den auf
trockener Erde lebenden Arten, kommen ausser diesen noch schup-
penförmige Niederblätter (Phylladen), sowie die merkwürdigen meist
dreizackigen Blattfüsse (Phyllopodien) vor. Die gewöhnlichen Blät-
ter sind entweder steril oder schliessen im Seheidentheil die Frucht
(Sporangium) ein, eine dünnhäutige, mit dem Rücken der inneren
Scheidenfläche angewachsene Kapsel , welche entweder grössere
Macrosporen oder sehr zahlreiche staubfeine Microsporen enthält;
zwischen den Sporen sind in der Kapsel dünne O'^erfäden horizon-
tal ausgespannt. Die Macrosporen haben jdie Gestalt eines Kugel-
tetraeders mit warziger oder stachlicher Schale; die Microsporen
entsprechen einem Kugelquadranten und zeigen eine oft verschieden
gestaltete Schale (Dimorphismus), die ersten bilden bei der Kei-
mung einen kurzen Vorkeim mit einem Eichen (Archegonium),
das durch die Samenfäden der Microsporen befruchtet , einer
neuen Pflanze den Ursprung gibt. Die Isoeten werden eingetheilt
in aquaticae ohne Blattfüsse und Phylladen, ohne Spaltöffnungen
auf den Blättern, mit unterbrochener Vegetation; in amphibiae,
ohne Blattfüsse, meist ohne Phylladen mit Spaltöffnungen, und die
terrestres mit Blattfüssen und Phylladen und durch die Trockenheit
unterbrochener Vegetation. Europa enthält bis jetzt 20 Arten von
^0
Isoetes, dariinlor Frankreicli und Italien 8; das noch sehr unvoll-
kommen untersuchte Spanien, sowie England 3, Deutschland, Russ-
land lind Skandinavien 2. — Adler legte ein Flora-Album nach
der Natur photographirt, Verlag von S. P. Christ mann in Berlin,
vor, enthallend sehr gelungene, sauber kolorirte und etiquitirte Pho-
tographien von Feld- und Gartenblumen. — Der Sekretär d. S.,
C!ohn, verlas einen Brief des Prof. Julius Kühn in Halle; bezug-
nehmend auf eine in der Sitzung der botanischen Sektion vom 9.
Februar 1865 durch R. v. U echt ritz gemachte Mittheilung über
das Auffinden des Alopecvrus agresüs zu Gross-Kausche bei Bunz-
lau durch Lehrer Limpricht, theilt derselbe mit, dass im
Jahre 1849 bei einer durch ihn geschehenen Saat von Honiggras,
Holcns lanatus, gleichzeitig auch der Alopecurus agresüs aufgegan-
gen und sich seit jener Zeit auf einem grossen Theil der Gross-
Krauscber Flur so zahlreich ausgebreitet habe, dass sich derselbe
namentlich bei Reinigung des Rübenackers sehr lästig zeige; es
scheint demnach dieses in Schlesien ursprünglich wohl nicht ein-
heimische Gras in der bezeichneten Gegend völlig eingebürgert. Ge-
heimrath Prof. Dr. Göppert verliest einen an ihn gerichteten Brief
des Herrn A. Ernst in Caracas vom 22. Sept. d. J. Derselbe gibt
specielle Berichte über die dort gebräuchlichen Droguen und Hölzer,
sowie über landwirthschaflliche Verhältnisse, insbesondere den Kaffee-
bau, welcher meist irralionell betrieben den Boden verarmt und
durchschnittlich pro Baum nur V*— 2 Pfd. Ertratf gibt, während der
Durchschnittsertrag bei einer nach den Vorschlägen von Ernst
rationell betriebenen Kaffeeplanlage 10 Pfund pro Baum betrug;
Kartoffeln gedeihen nicht und sind daher sehr Iheuer (4 Kartoffeln
von 5 Loth Gewicht kosten 1 Real, 3^4 Sgr.) Ueber die Humus-
bildung in den Urwäldern der Venezuelanischen Küstencordillere
gibt Ernst sehr interessante Beobachtungen; stürzt ein Baum oder
wird er von Schmarotzern erdrückt , so wird er bald von Orchi-
deen und Farnkräutern überwuchert, das Holz von Ameisen zer-
stört und in Mulm verwandelt , während die Rinde länger erhalten
bleibt, Moosteppich fehlt im Urwald; ebenso Sphagnumsümpfe,
auch Pilze sind selten. Palmen widerstehen der Fäulniss sehr
lange; der Stamm einer vom Sturme 1847 abgebrochenen Königs-
palme (Palma real, Chaguarama: Oreodoxa regia) ist noch
heute fest.
In der Sitzung vom 1. November berichtete Prof. Dr. Ko er-
ber 1. über die neuerdings von Chat in in den Antheren der Co-
rollifloren aufgefundenen sog. Placentoiden, denen, wohl ohne ge-
nügenden Beweis, ernährende Funktionen in Bezug auf den Pollen
zugeschrieben werden. 2. Ueber die Untersuchungen von Boehm,
betreffend die Schmarotzernatur der Mistel, welcher nachweist,
dass diese Pflanze sich nicht wie die echten Parasiten , von dem
assimilirten Bildungssaft in der Rinde, sondern nur, ähnlich einem
Pfropfreis, von der rohen, im Holz aufsteigenden Nahrungsflüssig-
keit ernähre, 3. Ueber die Untersuchungen von Godron, betref-
.T1
Icnd die Baslarlbildung- der Pflanzen. Prof. Colin maclilc daraul"
aufmerksam, dass die in der Sitzung vom i9. April als Beweis für
das Vorkommen der Mistel auf Eichen neuerdings angeführten
Falle aus Frankreich sich nachtraglich auf eine Verwechslung mit
dem nur auf Eichen schmarotzenden Loranthus europaeus hätten
zurückführen lassen; um so wüuschenswerther sei daher die Auf-
klärung der Angaben aus Schlesien, z.B. ausKrakowane bei Oels.
Es werden daher alle Diejenigen, welche in unserer Provinz Mi-
steln auf Eichen beobachtet, um freundliche Angabe der Oertlich-
keit, wo möglich mit Einsendung von Probeexemplaren ersucht.
Dr. Milde berichtet, dass in dem Hofe der Universitätsbibliothek
an Stelle eines niedergerissenen Hauses viele seltene Pflanzen er-
schienen seien, darunter 20 Exemplare von Verhasciim Blattaria-
phlomoides; aber nur je ein Exemplar der Stammeltcrn. Derselbe
berichtet über ein neues Unternehmen des Hrn. Lehrer Limp rieht
in Bunzlau: Bryotheca silesiaca. Diese soll eine vollständige Samm-
lung der schlesischen Moose umfassen und ist eine Ausführung des
im Winter 1823/24 von den Herren Goeppert, Wimmer und
Rem er in Folge Anregung der kryptogamischen Vorlesungen ihres
damaligen Lehrers Treviranus projektirten Unternehmens. Vor-
gelegt wurde die erste halbe Centurie, welche sich durch die ele-
ganteste Ausstattung auf losen Ouartblättern in Etui, reichliche
sorgfältigst aufgelegte Exemplare und richtige Bestimmung , sowie
durch den überaus wohlfeilen Preis von 2 Thalern auszeichnet ;
die zweite Lieferung wird um Weihnachten erscheinen, und kann
dieses Unternehmen allen Freunden der schlesischen Kryptogamen-
kunde auf das beste empfohlen werden. F. Cohn, Sekr. der Sektion.
— Der botanische Verein in Landshut hat seinen er-
sten Jahresbericht veröffentlicht. Seit zwei Jahren bestehend zählt
der Verein 64 Mitglieder und versammelt sich alle 14 Tage zu wissen-
schaftlichen Besprechungen. Er hat zwar die botanische Literatur
noch um keinen Band verp'ehrt, dagegen stellt er sich die dan-
kenswerthe Aufgabe, theoretisch und praktisch auf die Belebung
des Sinnes für die Botanik hinzuwirken. Zu diesem Zwecke unter-
nahmen die Mitglieder gemeinschaftliche Exkursionen, an denen,
sowie an den Versammlungen überhaupt die Schüler des Gymna-
siums und der Gewerbeschule theilnehmen durften, was für diese
um so bedeutungsvoller gewesen, als die Naturwissenschaft an
den Gymnasien Bayerns noch nicht als Lehrgegensland eingeführt
ist. Da nach den Exkursionen, welche bereits die Veranlassung
zur Auffindung vieler für die Flora Landshut's neuer Arten waren,
die gefundenen Pflanzen bestimmt und besprochen wurden, so war
eben den Schülern die beste Gelegenheit geboten, sich botanische
Kenntnisse zu sammeln, wozu noch hervorgehoben werden muss,
dass von Seite des Vereines alljährig in den Wintermonaten ein
öffentlicher Kurs über allgemeine Botanik abgehalten wird. Möge
der Verein gedeihen und von dem Parasitismus eines Cliquewesen
verschont bleiben.
32
— Die Triester Garlenbaugesellscliaft hat eine eigene Kommis-
sion in ihrem Schoosse konsliluirt, welche alle in uud um Triest vor-
findlichen Privat- und Handelsgärten zu besuchen hat, um zu er-
sehen, ob die Blumenkultur sich eines Forlschrittes erfreue und
im nölhigen Falle auf welche Art und Weise die Gesellschaft ein-
wirken könne. — Unter den in Triest vorfindlichen Handelsgärl-
nereien verdient jene des Herrn J. T. Wiener lobenswerthe Er-
wähnung — in der Villa Schlaepfer in Scorcola ;nächst TriesI,
kullivirt Herr Wiener alle Novitäten — die Pflanzen zeichnen
sich alle durch kräftigen Wuchs aus und geben den Beweis, dass
hier Sachkennlniss, Liebe, Eifer, Thätigkeit walten. Auch der Han-
delsgärtner Anlon Maren verdient Erwähnung, namentlich befasst
sich derselbe mit der Kullur von Coniferen , dann von Rosen und
Camelien. Sr.
-4C*- —
Literarisches.
— Unter dem Titel: „Aus dem botanischen Garten in Breslau"
befindet sich in Nr. 14 v. J. der „Wochenschrift für Gärtnerei und
Pflanzenkunde" eine Abhandlung von Dr. G Upper t, welche über
die in oben bemerktem Garten kullivirten Nutzgewächse interes-
sante Mitlheilungen enthaltet.
— Die Redaktion der „Botanischen Zeitung" übernahm Pro-
fessor A. de Bary in Freiburg, nachdem sie provisorisch Pro-
fessor Hallier in Jena bisher führte.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Brei dl er in Wien, mit
Pflanzen aus Niederösterreich und Steiermark. — Von Herrn Kristof in Wien,
mit Pflanzen aus Kärntiien und von Görz. — Von Hern Pfarrer Holuby in
Ns. Podhragy mit Pflanzen aus Ungarn. — Von Herrn Oberst von Sonklar
in Wr.-Neustadt, mit Pflanzen aus Niederösterreich und Tirol. — Von Herrn
Minks in Greifswald, mit Pflanzen aus Preussen. — Von den Herrn Nord-
sted t und Falck in Lund , mit Pflanzen aus Schvveden und Norwegen. —
Von Herrn I'farrer Matz in Höbesbrunn , mit Pflanzen aus Niederöster-
reich. — Von Herrn Dr. Kerner in Innsbrurli, mit Pflanzen aus Tirol. — Von
Herrn v. üe cht ritz in Breslau mit Pflanzen aus Schlesien.
Sendungen sind ab.-:egangen an die Herren: Caro, Schneller, Hep-
perger, Oberleitner, Fabry, Schwarzer, Vogel, Pilz, Kother,
Schwarze l.
Correspondenz der Redaktion.
Herrn S. in M. „Bitte den Art. zu senden. — Herrn Stmst. in K.: „J.
1857 ist aus Versehen nicht mitgefolgt, nächstens." — Herrn Ff. R. in S.:
"Wird mit Dank benützt." — Herrn E. V. in B. : „War die Prämie für zvvei
Jahre." — Horrn A. AI. in N.: „Wird mit Dank benützt." — Herrn v. Schi.:
„Höchstens 10 Specios vorhanden.
Hedakteur und Herausgeber Dr. Alexander SkoUtz.
Verlag von C lüerold. " Druck von C. Ueberreuter.
Oesterreicliisclie
BOTANISCHE ZEITSCHRIFT.
Gemeinnütziges Organ
für
i»ie nstei-reiciiiiichp Exemplare,
botn.iloclie Zeltsclirirt Ra^OIIiL nn<1 RAfüIlikAr die frei durch die Po«l be-
erscheint »Oltllllli «IIU DOiaillMCr, zogen werden soHer,, si.wl
den Krsten jeden Monats. blo» bei der neolnkdo»
Man pränumerirtauf selbe (;.j,.|„g,.^ 06^000111611, ForSlllläniler, AerZlC, ''''^a'^^if .tumT/iren '^^
mit 5 II. «5 kr. Oest. \V. ' ' '- i " "»""vi , iivi i.i v, zu [iränuraeri
(3 Thh: 10 Kgr.) I ,1 I I T 1 M Im Wepe des
Sanzj älirig, oder AOOl IftKP.r linfl ftC llllkftr. Bucbhandel, über
Apotheker uod Techniker.
immt
mit « II. H»kr.Oeat.\V. I Pränumeration
li a 1 b.j äh r i g. C. OeroI<1's ülolm
Inserate in Wien,
die ganze Petitzeile Iffo O *" "'^ ""^ übrigen
10 kr. Oest. W. Jjl -' «Öi llucliha ndlungen .
XVII. Jalngaiig. WM. Februar I8(il~
INHALT: Sesleria Hevfleriana. Von Janka. — Descriptiones plantarum. Von Dr. A. Kerner —
Zur Flora von Teplitz. Von Schiller. — Die Kotsclma. Von Krenberger. — Znr Flora der lusel
Schutt. Von Reseiy. — Literatiirbenchte. Von Dr. Reichardt, Kanitz. — Correspondenz. Von
Janka , Holuby, Dr. Hohenacker. — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschaften, Anstalten. —
Litcrarij^hes. — Sammlungen. — Correspondenz der Redaktion.
Sesieria Heufleriana,
Von Victor v. Janka.
Von allen Scliur'sciien Sesleria- hvien bleibt als unantaslbare
Art einzig- und allein die Sesleria Heufleriana übrig. — Denn nach-
dem ich noch vor Erscheinen der Abhandlung „Ueber die sieben-
bürgischen Sesleriaceen von Dr. Ferd. Schur" (in den Schriften
des zool.-botan. Vereines Jahrgang 185n), im österr. botan. Woclien-
blatt 1856 einige Winke über Verwechslung mehrerer Sesleria-
Arten von Schur gegeben, habe ich in Nr. 9 des Jahrganges 1859
der Berliner botanischen Zeitung auf die Konfusion und total un-
richtige Darstellung, die in Schur's eben erwähnter Abhandlung
herrscht, aufmerksam gemacht und gleichzeitig auf die genügendste
Weise die Identität der Sesleria rigida Schur's mit S. marginata
Gris. (S. coerulans Friw.) einerseits und der S. Hnynaldiana
Schur's mit S. rigida Heuff. anderseits, nachgewiesen. Diese
meine Verbesserung ward von Neilreich in den Nachträgen zu
Maly's Enumeratio (1861) aufgenommen und fand dann in i\ y-
man's Siipplementum Sylloges florae europaeae (1865) Eingang.
Oeiterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1867. 3
34
Wenn nun nlchlsdestoweniger Herr Dr. Schur in seiner
kürzlich erschienenen „Enunieratio plantarum Transsilvaniae" pag.
743—747 bei seinen alten grundfalschen Ansichten verharrt, so ist
diess eben nur ein Beweis grösster Rücksichtslosigkeit, welche die
Mehrzahl der Schriften Schur's charaklerisirt , und auch dessen
neuestem Werke weit besser den Titel „eines Sündenregisters der
siebenbürgischen Botanik" anpassen würde.
Im Nachfolgenden will ich ganz kurz die vollständige Syno-
nymie und Verbreitung der Sesleria Heußeriana, die noch nicht be-
kannt sein dürfte, veröfTenllichen.
Sesleria Heufleriana Schur l Sert. florae Transsilvaniae (1853, in
den Verhandl. und Älittheilungen des sieb. Ver. f. Naturwiss.)
p. 84; siebenb. Sesleriac. (Schriften des zool.-botan. Ver-
eines in Wien, 1856) p. 13; Enumeratio plantar. Transsilv.,
(1866) p. 744.
= S. ooen^/ea Sa dler! Flora coraitatus Pesth. ed II. p. 48; Griseb.
et Schenk Iter hungaricum (1852) p. 361.
— S. elongata Landoz J., Nevsora a kolasvär környeken termö
növenyeknek (1844) p. 17.
= S. alba Griseb. in Ledeb. fl. rossica IV« p. 406 in nota ad
Sesleriam phleoidem; Bory et Chaub. Exped. de More tome
III. 2 pars p. 44 (non Sm.).
= S. nitida lieldreichl pl.exsicc. e. m. Taygeteo et Pariatore
fl. ital. I. p' 314 quoad pl. taygetensem.
= S.robusta Schott! Kot. et Nym. Analecta botanica (1854),
p. 1 u. 2.
= S. transsihamca Schur l siebenb. Sesleriac. (zool.-bot. Verein
1856), p. 15; Enum. pl. Transs., p. 745.
= S. rigida Herbich! Beiträge zur Flora von Galizien in den
Verhandlungen der k. k. zool.-botan. Gesellschaft, Jahrgang
1860 X. p. 607. (non He uff.)
= S. vaginalis Orphanides! fl. graec. exsicc. n. 953 e monte
Malevo Lacon.
Hieraus ergibt sich folgende Verbreitung :
In Ungarn: auf den Ofner Bergen (Sa dl er, Bayer! Janka, Dr.
Kerner! Dorner!); häufig auch auf der Slanitzka, einem
Berge bei Pills Csaba zu Ofen und Gran (Kern er in litt.)
Berge am Plattensee (Bilimek! in herbar. Stur).
In Siebenbürgen: bei Thorda (Landoz!), überhaupt im westli-
chen Theile des Landes sehr verbreitet (Dr. Pävai, Ja nk a);
im Süden bei Talmätsch (Schur! Fuss! Fronius! Un-
verricht!) bei Kronstadt (Schur! als S. transsilcanica}.
In Dalmatien (Maly).
In Griechenland auf Morea am Berge Malevo in Laconien (Or-
phanides!); am m. Olenos in Arcadien (Heldreich! als
35
S. nitida); ni. Kyllene in Arcad. (Orpha nides! Iierb. n.
2822, ebenfalls als S. nitida); m. Taygelos (^Hel dreichlj.
In Galizien: Czortkower Kreis auf Kalkfelsen am Dniesler bei Za-
leszczyki (Herbich! 1. c. et pl. exsicc. in herb. Mus.
Vind.)
Muthmasslich kommt sie auch in Russland am Dniestr vor, und
es dürfte S. coerulea, die von G. Belke in den Bull. soc. Moscou,
1856, erwähnt wird, hieher gehören.
Von Sesleria coerulea Ard., die mitten im Verbreitungsbe-
zirke der S. Heufleriana hie und da (z. B. in Serbien und Sieben-
bürgen) auftritt, ist sie ausser anderen Merkmalen, die ich in einem
andern Artikel erwähnen werde, durch die allmällig in eine sehr
feine Spitze verlaufenden Blätter, die später sich zusammenfalten,
sehr starr erhärten und zweischneidig werden , hinlänglich ver-
schieden.
Sesleria transsihanica Schur, die ich vom Autor selbst be-
sitze, vermag ich in Nichts zu unterscheiden, auch finden sich viele
Widersprüche in den von Schur gegebenen Diagnosen und Be-
schreibungen der S. transsilvanica.
Nagy-Nyärad bei Deutsch-Bolly (Kom. Baranya), am 27. De-
cember 1866.
Descriptiones plantarum novarum.
Auclore A. Kerner.
7. Thlaspi Jankae. — Perennis. Radix multiceps, caudi-
culis abbreviatis perpaucis terminata. Caulis erectus , simplex, fo-
liatus, glaberrimus, pruinoso-glaucus. Folia glaberrima, crassius-
cula, pruinoso-glaucescentia, infima approximata, radiatim patentia
et partim decumbentia, obovato-spathulata , lamina inlegra vel re-
pando-dentata in petiolum longum et angustum atteiiuata, dum
semina maturescunt, exsiccata, caulina sessilia, erecto-patenlia, in-
tegerrima, oblonga, obtusa, in basi profunde cordato-auriculata.
Racemus speciosus , multiflorus, demum elongatus. Sepala erecta,
glaberrima, elliptica, obtusa , viridia , albide-marginata , dum mar-
cescunt flavescenlia. Petala calyce duplo longiora, obovato-ubloiiga,
alba. Stamina duo breviora calycem aequantia , quatuor longiora
calycem excedentia, corolla tamen notabiliter breviora. Antherae
ante et post anthesin flavae. Germen obovatum. Stylus sub anthesi
germine paullo brevior. Siliculae laeves vel nervis parum promi-
nentibus et vix conspicuis subvenosae , triangulär! -obcordatae,
superne ala latitudine loculi marginatae, basin versus attenualae et
vix alatae. Stylus in siliculis maturis sinum emarginaturae parum
superans. Semina elliptica, laevia, rufa.
3*
36
Caulis 80— 280'°'" alf. — Fol. basil. 20— 50'°'" Ig., 6 — iS""-" It, —
Fol. caul. 8—24'"'" lg. 4— 10'"'" lt. — Raceinus deflor. 30— 120'"'" lg-.
— Pedicelli fructif. 4 — 10'"'" Ig-. — Calyx 2.5 — 3. S'""^ lo-., 1.5 2'""' ft.
— Petala e-""" lg., 2°^'" It. — Stamina longiora 3.5—1.5'""' lg., bre-
viora 2.5 — 3.5 lg. — Germeii 2— 2.5°"" lg. — Stylus 1.5 — 2. 5"°" Ig.
— Silicula 5—8"'"' lg., 3—4.5 lt., 1.5-2.5""" orassa. — Alae siU-
culae superne 1°'"' lat. — Seniina 1.5"'"' lg.
Thlaspidi praecoci W u\ L et alpestri L. afTinis. ~ Th. praecox,
quocum planta supra descripta antheris omni tempore flavis et pe-
talis majoribiis convenit, auriculis foliorum caulinorum minus pro-
tractis, sepalis violaceis, siliculis multo majoribus eximie venosis,
alis valvularum duplo latioribus *) et stylo graciliori magis exserto;
Th. alpestre caulibus et foliis viridioribus, minus pruinoso-glauces-
centibus , petalis minoribus , staminibus pelala subaequanlibus, an-
theris sub anthesi purpiireis denique nigrescentibus et stylo sinum
emarginaturae aequante difTert.
In Th. praecoci et alpestri superea folia basilaria, dum seraina
maturescunt plerumque adhuc laete vigent et caudiculi pro more
numerosiores in caespitem majorem coarctati evadunt.
Syn.: y^Th. praecox W ul f. ?^ et Th. mo7Hanum Kit. Addit. ad
FI. Hung. in Linnaea XXXII 197, quoad planlam Matrensem. —
Th. montanum Knapp Prodr. Fl. Nilr. in Verh. d. z.-b. Ges. XV.
89. — „77i. alpestre'^'' Janka in Oest. botan. Zeitschrift XVI. 171.
— Conf. Oest. botan. Zeitschr. XVI. p. 297, 298.
In montibus apricis Hungariae centralis et boreali-occiden-
talis. In com. Nilrensi in monte Zobor. leg. S. Schiller, in com.
Heves in monlibus Matrae copiosissimum, prope Gyöngyös ad praed.
Sashalom versus conf. comit. Pesfhiensis et Jazygiae in planitiem
descendenfem vidit de Janka. — Fl. mens. Apr. — Majo.
In memoriam amicissimi et clarissimi de Janka florae hnn-
garicae oculatissimi scrutatoris denominavimus.
') Silicula Th. praecocis 7— lä"""» lg., 6—9°"» lt. — Alae siliculae
superne 2— 3"»°i lt. — Stylus 3""" Ig.
37
Fragmente
einer
Flora der Gegend des Warmbades Teplicz in Oberungarn.
Von S. Schiller.
Kaum hatte Mars das Lodern seiner schonung-slosen Krieges-
fackel, die er in die friedlichen Hütten Oesterreichs geschleudert,
in etwas gedämpft; kaum hatte sich statt grauenerregenden Waf-
fengetümmels , der uns zwar wehmülhig stimmende, dennoch aber
beruhigende Ruf, Friede, verbreitet; als ich, die freie Zeit be-
nützend , die mir der Ferienmonat August bot, einen Ausfluj^ in
die Velerne hole, respektive nach Trencin unternahm. Es war der
15. August, wir hatten herrliches Wetter und es war mir ermög-
licht mehreremale meinen Wagen zu verlassen und einige , wenn
auch unbedeutende Notizen zu machen. So notirte ich bei Mote-
sitz, noch im Neutraer Komilate: Chenopodium Bonus HenriciisL.,
Erigeron acris L., Salnia verticillata L., Calamintha Acinos Clairv.,
Leonurus Cardiaca L. u. A. m., die bei einer spatern Aufzählung
ihre Erwähnung finden sollen.
Von Motesitz führt eine Strasse über den Machnäcs , auf
dessen Spitze der Grenzstein zwischen dem Neutraer und Tren-
ciner Komitate emporragt. Die Nacht hatte ich in Päzsit nächst
Bäan zugebracht und dadurch neu gestärkt konnte ich den andern
Morgen am Machnäc wieder den Wagen verlassen, um den ^ev^~
weg nach Teplicz zu Fuss zurückzulegen. Diess that ich auch
wirklich, und theils von dem Anblicke, der in ihrer Morgentoilette
prachtvoll erscheinenden Gebirgsgegend entzückt; theils durch den
Trunk aus einer hellrieselnden Quelle gelabt, ging ich suchend und
sammelnd von dannen , bis ich um 10 Uhr Vormittags in Teplicz
anlangte. Hier wurde ich, nachdem ich meine Absicht nach Tren-
cin zu reisen kund gab, davor mit der Bemerkung gewarnt, dass
in den obern Gegenden und selbst in Trencin die Cholera täglich
ihre zahllosen Opfer dahinschlachtet. — Ich blieb also in Teplicz,
wo ich den 16., 17-, 18. theils durch Sammeln, theils durch Be-
stimmen und Trocknen des Gefundenen zubrachte. Ein kleines
Abenteuer, das mir leicht unangenehme Folgen hätte verursachen
können, bestimmte mich bald zur Rückreise. Am 18. nämlich war es,
wo ich um 4 Uhr Morgens von dem Reveille der Bademusik geweckt *),
einen Ausflug ins Gebirge unternahm. Die Sonne stand schon hoch
als ich eben aus einem Walde tretend , mich dazu anschickte, das
umliegende Terrain aufzunehmen, um mir in Teplicz die Namen
der einzelnen Bergspitzen benennen lassen zu können , da sich
'j Es war Sr. Majestät des Kaisers Geburtstag.
3B
dieselben in meiner Karte nicht vorfanden. Nicht wenig erstaunte
ich aber, in meiner ßeschallig^ung- durch zwei stäunnige Hände, die
mich etwas unsanft an der Schulter ergriffen, gestört zu wer-
den. Zwei Bauern waren es , die mich für einen Spion haltend,
ihrer Aussage gemäss, schon iVa Tage verfolgten, um mich, einer
Belohnung gewärtig, vor den Kommissär zu führen. Trotz meiner
Betheuerungen, die ich ihnen, so gut ich konnte, auf slavisch
radebrechte ; trotzdem ich auf ihrer Forderung nach „pismo"
(Schriften) meine leeren Taschen zur Verfügung stellte, und ihnen
am Ende selbst meine Pflanzen in der Büchse vorzeigte; glaubten sie
ihr patriotisches Gewissen nicht eher beruhigen zu können, als bis ich
niicii einer abermaligen Inspektion von Seiten des Kommissärs unter-
würfen. Unter Eskorte, und mit einem Gefolge der Tepliczer
Schuljugend gings nun vor den Kommissär, dessen erste Frage
mich für den Augenblick in Verlegenheit brachte. „Wo haben Si«
Ihre Reisedokumente ?" lautete seine Ansprache.
„Die habe ich nicht," war meine bescheidene Antwort. „Ich
dachte, ihrer von Neutra nach Trencin nicht nöthig zu haben."
Dom Herrn Kommissär schien diess nicht zu genügen. Da fiel
es mir ein, dass ich einen ehrenhaften Mann, der schon mehrere
Jahre hindurch Teplicz besucht, daselbst zum Bekannten habe, der
für mich Zeugniss ablegen könnte. Diess eröffnete ich dem Herrn
Kommissär, der hierauf auch wirklich einging und mich vom Ver-
dachte der Spionage befreite. Ich aber hielt es nicht für rathsam
hier die Zeit zu verbringen und den andern Morgen nahm ich Ab-
schied von dem Veterne hole.
Bevor ich nun zu der Aufzählung jener Pflanzen gehe, die
ich in und um Teplicz beobachtet, will ich noch jener Erwähnung
tiiun, die Baron Ü echtritz sen. daselbst gesammelt und deren
Verzeichniss mir durch die Güte seines Sohnes zur Verfügung
stand, wofür ich ihm hier meinen innigsten Dank abstatte.
Caltha palustris L. Forma parviflora, foliis anguste crenato serra-
tis; floribus triplo minoribus. In pratis uliginosis versus
Jägerhof prope thermas Teplicz 12./6. 1819.
Adonis aestivalis L. pr. Tepl. inter segetes (inter pagum et Jäger-
haus) 2fi./6. 1819.
Ranunculus polyanthemos L. steinige sonnige Feldränder oberhalb
des Bades Tepl, 21./6. 1819. Die Normalform; die var. lali-
secta am Fusse des Berges Jedovec sehr häufig. 21./6. 1819
und am Richtplatz bei Teplicz. 9./7. 1819.
R. bulbosusL. am Jedovec. 2l./(). 1819.
Arabis hirsiita Scop. in monticulo Richtplatz pr. Tepl. 17./6. 1819.
Sisymbriuiu AUiaria S co^. in dumetis montis Jedovec prope Tepl.
23./6. 1819.
Silene italica Pers. (^dasicarpa Roch.) in rupibus calcareis montis
Jakubovec ad thermas prope Teplicz rarissime. 21./6. 1819.
S. niitans L. ß. glabrata (S. infracla W. K.) in pratis ad pedes
montis Jakubovec. 10./7. 18l9.
39
Saponaria Vaccaria L. rarius inlcr segetes, inter thermas et Jäger-
haus pr. Teplicz. 24/6. 1819.
Stellaria graminea (!) in fagetis caeduis utlis niontis Jakubovec.
19/6. 1819.
Alsine Jacquini M. K. (!) in rupibus calcareis montis Jedovec ra-
rissiine 21. Jim. 1819 (crescit etiam in fissuris rupium Richt-
platz pr. Teplicz). — Copiosissime legi in montibus calcareis
versus Trencin (Schill.)
Linum catharticum (!) b. dwersifolium Uechtr. sen. herb. —
Bergwiese jenseits dem Bache Tepla, dem Jägerhaus gegen-
über, bei Trencin. 1819, 26. Jun. Ist die Form, bei der die
Blätter am obern und mittleren Theile des Stengels abwech-
selnd, nicht gegenständig sind. Der Name ist daher schlecht
gewählt, auch bildet diese Pflanze keine besondere Varietät
(Uechtr. jun.).
Hypericum perforatum (!) ad thermas pr. Teplicz. 1819.
— hirsutum L. copiose in silvis caeduis montis Jedovec 21./6. 1819.
— montanum (!) L. ibidem (!) sed rarius. 23./6. 1819.
Geranium columbinum L. (!) in sterilibus aridis calcareis montis
Jedovec pr. Tepl. 21./6. 1819.
Erodium cicutarium L'Her. (!) inter saxa calc»rea in cacumine
montis Jedovec prope Tepl. initio Jun. 1819.
Genista procumbens W. K. in rupibus calcareis apricis in cacumine
montis Jedovec pr. Tepl. 21./6. 1819.
Melilotus officinaiis Desr. (!) (Petitpierreanea Haque) ad ripas
Teplae inter saliceta pr. Teplicz. 12./6. 1819.
Medicago falcata L. (!) Ad viam versus Motesitz pr. Teplicz (!).
14./6. 1819.
Trifolium medium L. ad pedes montis Dickewald prope Tepl. 26./6.
1819 et in agris argillosis prope thermas. 6./7. 1819.
Tr. ochroleuciim L. (!) An trockenen sonnigen Rainen der Bergfel-
der , nördlich von Tepl. gegen den Richtplatzfelsen 9. Jul.
1819.
Dorycniumi herbaceum y i\\. Bergtrifien östlich von Trencin gegen-
über dem Jägerhaus. 24./6. 1819.
Lotus major Scop. in monte Dickewald pr. Tepl. 26./6. 1819.
— corniculatus L. zwischen der Gloriette und dem Riclitplatze b
Tepl. 17./6. 1819, in monte calcareo Jedovec (!) 21./6.
1819.
Hippocrepis comosa L. frequens in aridis pr. Teplicz Jun. 1819.
Orobus niger L. (!) in cacumine montis Jakubovec. 1 9./6. 1819.
Rosa canina L. var. sepium Koch, in coUibus inter dumeta ad ther-
mas Tepl. 1819.
Rubus thyrsoideus W. G r. im Teplathal bei Teplicz, 20./6.
Potentilla fragariastrum Ehrh. in viciniis thermarum pr. Tepl.
Jun. 1819.
— argentea in rupibus calcareis ad Jägerhaus pr. Tepl. 26. /6.
40
Pütentilla canescens Bes ser. in apricis prope Tepl. (beim- Richt-
platzj rarius Jun. 1819.
— opaca L. prope Tepl. in nemorosis umbrosis ad radicem inontis
Dickewald 26./6. 1819.
Crataegus monogyna Jcq. (!) pr. Tepl.
SerfM/^i />o/oMie«se Lois. in rupibus calcareis pr. Teplicz 21./6. 1819.
Aslrantia major L. (!) im Buchenwaldchen der Gloriette g-egenüber.
9./7. 1819. — An den Strassengräben, ßachrändern, in allen
schattigen Hainen sehr gemein (Schill.)
Caucalis daucoides L. Auf Getreidefeldern, dem Richtplatze, dem
Jedovec. 17./6.
Daucus Carola (!) prope Teplicz 1819.
Anlhriscus sylvestris Hffm. (!) in pomanis pr. Tepl. 15./6. 1819.
Lonicera Xylosteum L. (!) In nemorosis montis Dickewald pr. Teplicz
26./6. 1819.
Viburnum Lantana (!) ad rupes in nemorosis montis Dickewald pr.
Tepl. 26./6. 1819.
Galium tricorne With. in arvis ad pedes montis Jedovec pr. Tepl.
23./6. 1819.
— Aparine L. (!) var. agreste Wallr. inter segetes pr. Tepl.
23./6. 1819.
— sylvaticum L. (!) Teplicz: im Buchenwäldchen der Gloriette
gegenüber. 19. Jun. 1819.
— Molugo L. (!) var. tyrolense W. (als Art) sonnige Kalkfelsen am
Fiisse des Jedovec 12. Juni 1819. Forma genuina in monte
Dickewald pr. Tepl. 26./6. 1819.
Asperula tinctoria L. in einem steinigen Feldhölzchen zwischen
dem Richtplatz und der Gloriette bei Tepl. 17./6. 1819.
Scabiosa ochroleuca L. (!) prope Teplicz. Jun. 1819.
Anthemis arvensis L. ad pedes montis Jedovec pr. Teplicz 12./6.
1819.
Crepis biennis L. (!) am Westabhange des Jedovec bei Teplicz.
21./6. 1819.
Hieraciutn praealtum X Pilosella. Kalkfelsen am Jedovec bei Teplicz
12. Jul. 1819 (als Hieracium Pilosella b. ramosum.')
— Pilosella L. (!) in monte calcareo Jedovec prope Teplicz (!)
12. Jul. 1819.
Xanthium strumarium L. (!) in ruderatis in Teplicz 1819.
Concolvulus sepium L. (!) in dumetis prope Teplicz. 6./7. 1819.
Cerinthe minor L. (!) in monte Dickewald pr. Teplicz. 17. Jun. 1819.
Symphilwn tuberosum L. in monte Jakubovec prope Teplicz. 19. Jun.
1819.
Echinospermum Lappula Lehm. (!) In nemorosis saxosis montis
Dickewald prope Teplicz 14. Jun., Richtplatz prope Teplicz
in rupibus. 17. Jun. 1819.
Myosotis intermedia Lk. (!) In Hainen des Besges Jedovec bei
Teplicz. 21./6. 1819; am Nordfusse des Jakubovec 19./6.;
in nemorosis saxosis montis Dickewald. 14. Jun.
41
Lythosperinum officinale L. (forma angustifolia Uechtr. Herb.) in
uinbrosis neinorosis in monle Dickewald prope Teplicz.
14. Jun. 1819.
Physalis Alkekengi L. in silvis caeduis cacuniinis occidentalis nion-
lis Jedüvcc pr. Teplicz 21./6. 1819.
Atropa Belladonna L. (!) in neinorosis caeduis montis Jedovec prope
Teplicz 23./6. 1819.
Linaria vulgaris Mi 11. Eine scliinalblättrige Form (var. angusti-
folia Uechtr. in Flora J am Jedovec bei Teplicz. 19. und
21. Jun. 1819. Uebrigens kaum als Form von der gewöhn-
lichen zu nennen und überall vorkommend! (Uechtr. jun.)
Linaria minor Desf. in calcareis montis Jedovec rarius. 21./6. 1819,
Vielleicht mit /«7fora/«s vertauscht? (S chil 1.)
Veronica latifolia L. (!) Kalkfelsen am Richlplatz bei Teplicz. 17./(i.
in nemorosis montosis montis Dickewald 14/6. in pinetis
inter Rovnyi et ßellusch 18/1819.
— arnensis L. (!) prope Älotesilz (!) 1./7. 1819.
— Chamaedrys L. (!) in nemorosis montis Dickewald (!). 14./6.
— officinalis L. (!) in monte Dickewald (!) 14./6.
Alecto rolophus minor \\.c\\\i. ad pedes montis Jakubovec pr. Teplicz,
19.76. 1819.
Melampyrum arnense L. (!) ad montem Jedovec 23/6. 1819.
Salvia verticillala L. (!) prope Teplicz frequens (!).
Calaminta Acinos Clairv. (!) in monte calcereo Jedovec pr. Teplicz.
14/6. 1819.
Thymus Chamaedrys Fr. var. glabratus Wimm. Flora von Schle-
sien. Kalkfelsen am Richtplalz bei Teplicz. 9./7. 1819. — Die
gewöhnliche Form (!) am Jakubovec.
Lamium mnculatum L. (!) in dumetis Jedovec 15./6. 1819.
Mellitis Melissophyllum L. in monte Jedovec 15./6. 1819.
Prunella alba? all. ad pedem montis Jedovec pr. Tepl. 9./6. 1819.
ß. pinnatißda Koch in der Nähe des Tepliczer Richtplatzes
mit Trifolium ochroleucum, Asperula cynanchica und Salvia
nerticillata häufig. 9. Jul. 1819.
Marrubium vulgare L. in ascensu montis Jedovec prope Teplicz.
24/6. 1819.
Stachys germanica L. (!) in pascuis calcareis montis Jedovec pr.
Teplicz. 24/6.
Ajuga genevensia L. in monfe Jedovec 21./6. in monticulo Kreuz-
berg pr. Tepl. 16./6. 1819.
Euphorbia epithymoides L. (!) in nemorosis montosis pr. Teplicz.
21. /6. 1819.
— amygdaloides L. (!) in silvis ferlilibus montis Jedovec pr.
Teplicz. 18./6. 1819.
— Esula L. inter monte Jedovec et Richlplatz 17./6. 1819.
— rirguta W. K. ad pedes montis Dickewald pr. Teplicz. 14./6.
1819.
— exigua L. (!) inier segetes prope Teplicz. 9./7. 1819.
42 \
Salix Caprea L. in montosis prope Teplicz.
— triandra L. in salicetis ad ripas Teplae prope Tepl. 12./7. 1819.
Cephalantera ensifolia Rieh, rara in fagetis montis Dickewald prope
Teplicz. 24./6. 1819.
Eriophorum latifolium EoT^p. in pratis iiliginosis inter Teplicz et
Jägerhaus. 12. Juni 1819.
Carex flava L. an der Quelle, am Fusse des Berges Dickewald bei
Teplicz. 23./6. 1819.
Poa trimalis L. (!) bei Teplicz. 19./fi. 1819.
— pratensis L. Jedovec bei Teplicz 21./6. 1819. Kalkfelsen am
Richtplatz. 17./6. 1819. CO
— compressa L. (!) ad pedes montis Jedovec prope Teplicz. 12./6.
1819.
Koeleria cristata Pers. Richlplatz pr. Teplicz. 17./6. var. nitens
Uecht. in Flora 1821, in monte Jedovec prope Teplicz.
21./6.
Melica uniflora Reiz, in fagelis montis Jakubovec. 21/7. 1819.
— ciliata L. in monte Jedovec 21./6.
Festuca onina L. prope Teplicz multis locis ; var. glauca L a m. in
rupibus calcareis montis Jedovec. 21./6. 1819.
— pratensis 11 n As. in monfe Jedovec. 21./6.
Brachypodium pinnatum P.B. (!) Kalkfelsen am Richtplatz und am
Berge Jedovec.
Pteris aquilina L. in schattigen Buchenwäldern am Berge Jakubovec
bei Teplicz.
Asplenium Rata muraria L. Teplicz (!).
Botrychium Lunaria S w. prope Teplicz.
Bis daher U echtritz. — Ausser einigen Arbeiten von
Uechtritz senior in der „Flora," die theilweise auf diese Gegend
Bezug haben, und einiger Notizen, die Dr. E. Lang in den Ver-
handlungen des Vereines für Naturkunde zu Pressburg bei der
Beschreibung der chemischen Analyse der Tepliczer Bäder über die
Flora jener Gegend machte, ist auch Nichts in die Oeffentlichkeit
gedrungen. Ich will nun im Folgenden meine eigenen Bemerkungen
den obenerwähnten hinzufügen.
Ausser den schon früher mit ! bezeichneten, notire ich noch:
Equisetum arvense L.
Polypodium vulgare L.', Asplenium Tricliomanes Huds.; A. septen-
tr ional e Sw.; Aspidium Filix mas Sw.; Cystopteris fragilis
Bernh.; alle in den schattigen Wäldern der Berge Jedovec,
Jakubovec, Klepac, Novihay; unter Felsen und Gebüsch.
Alopecurus pratensis L.; auf feuchten Wiesen; Phleum pratense L.,
am Klepac; Milium effusum L,, am Klepac; Panicum Grus
galli L., miliaceum auf Schutt und bebautem Boden; Setaria
italicaBv., viridis ?.B. auf Aeckern; Stipa capillata L. am
ll Hreben; Agrostis canina L. im Parke; Avena sativa L.,
Briza media L. auf der Wiese Baracka nächst dem Tepia-
flusse; Dactylis glomerata L., Festuca myuros Ehrh. am
43
Klepac; Bromus tectorum L., Triticum repens L., Andropogon
Ischaemum L. am Machnac und an anderen sonnigen Berg-
stellen.
CarciV vulpina L. am Teplaflusse. Aus der vorg-erückten Jahreszeit
lässl sich der grosse Mangel an Gramineen und Cyperaceen
leicht erklären.
Alismn Plantago L. in der Nähe des Teplaflusses.
Jnncus communis MeY&T, am Klepac; lamprocarpus Ehrh.; in der
Nähe des Teplaflusses und im Parke.
Convallaria multiflora L. am Klepac.
Neottia vulgarie Kolb, , am Ivancehovec; Epipactis laüfolia All.,
am Klepac.
Sparganium ramosum Huds. Im Thale Baräcka am Teplaflusse.
Juniperus communis L., Pinus silcestris L., bilden den grössten Be-
standtheil der Wälder.
Carpinus Betulus L. , Corylus Avellana L. , Quercus pedunculata
Ehrh., Cerm L., Fagus syhatica L. bilden mit den vorigen
das Oberholz der Wälder.
Urtica urens L. und major Kan. an wüslen und bebauten Stellen.
Cannabis sativa K. kultiv., Humukis Lupulus L. in Auen.
Salix f'ragilis L., albaL., purpurea L. Diese drei, soweit ich sie an
den Blättern zu erkennen vermochte, am Teplaufer; doch
zweifle ich nicht auch an das Vorkommen anderer Arten;
Salix Caprea L. am Klepac.
Atriplex laciniata L. auf Schutt; Kochia Scoparia Schrad. über-
all in Bauerngärten auf der ganzen Gegend; Chenopodiutn
Bonus Henricus L. bei Motesitz und am Machnac ; glaucum
L. und album L. überall an Wassergräben und bebautem
Boden in der ganzen Gegend; Salsola Kali L. an Strassen-
grälxMi bei Teplicz, am Machnac.
Polygonum Persicaria L., aviculare L. auf wüstem Boden; Convol-
milus L. am Klepac; Fagopyrum L. kultivirt; Rumex conglo-
mera^/s Murr., crispus L., sanguinens L. an Wassergräben.
Asarum. europaeum L. am Klepac.
Planfaf/o mtijor L., media L. und lanceolata L.
Valerianella dentata ?oU. Auf Brachäckern am Fusse des Klepac;
Valeriana officinaiis L, auf allen steinigen Hügeln,
Dipsaciis sylvestris Huds. und laciniatus L. an Gräben; Knautia
arvensis QionW. am Klepac.
Eupatorium cannabiniim L. am Teplaflusse; Tussilago Farfara L.
und Petasites officinaiis Mnch. an Bächen und Wassergrä-
ben um Teplicz und am Machnac; Erigeron canadensis auf
der ganzen Gegend; acris L. von Motesitz an auf allen Hü-
geln bis nach Teplicz; Bellis perennis L. auf nassen Wiesen;
Solidago Virga aurea L. am [(lepac ; Inula Conyza D C. auf
den Hügeln von Machnac; Brilanica L. sporadisch an Wasser-
gräben und auf feuchten Wiesen; Pnlicaria vulgaris Gärtn.,
Xanthium strumarium L. überall auf Schutthaufen der ganzen
44
Gegend, hingegen ist Xanthium spinosum L. nur bis nach
Bäan vorgedrungen. Helianthus annuns L. und tuberosus L.
beide hie und da kultivirt; Bidens tripartita L. an Strassen-
gräben; Anthemis arvensis L. an Ackerrändern; Achillea
Millefolium K. aufwiesen; Tanacetum Leucanthemum Schltz.
Bip. am Klepac; Chrysanthemum montanum Lumn.; Arte-
mina vulgaris L. campestris L. am Machnäc; Gnaphalium
sylvaticum L. am Machnäc, dioicum am Klepac; Senecio
vulgaris L., viscosus und sylvaticus L. am Machnäc und
Klepac; erucifolius L. auf allen Hügeln um Teplicz,
Jacobea L. auf den nassen Wiesen an der Tepla; Carlina
grandißora Mönch., ß. caulescens N e i 1 r. am Klepac;
Centaurea Jacea L., var. ß. pectinata N e i 1 r. am Kle-
pac; C. Cyanus L., Scabiosa L. unter Gebüsch; Onopordum
Acanthium L., Carduus acanthoides L. an Wegen, deßoratus
L. am Klepac; Cirsium lanceotatum Scp. an Wegen und
wüsten Stellen; canum M. B. im Thale Baracka am Tepla-
flusse; palustre S cop. am Klepac; Cirsium arvensi-palustre,
eine Pflanze, die dem C. brachycephalujn Jur. sehr nahe
kommt. Der obere Theil des Stengels ist fast gänzlich nackt,
nur fehlen die langzugespitzen Dorne der Hüllschuppen. Ob
die unteren Blätter ganzrandig seien, konnte ich ihres Man-
gels halber nicht bestimmen. Jedenfalls hält sie zwischen
C. artense und palustre die Mitte. — Cirsium arvense Scp.
an Wegen und auf Brachen, auch mit den beiden vorigen
am Klepac; oleraceum Scp. in feuchten Auen, im Parke bei
Teplicz, im Thale Baracka am Teplaflusse; Lappa communis
Cuss. et Germ., gemein an wüsten Stellen durch die ganze
Gegend; Lapsana communis am Klepac; Cichorium Intybus
L. an Wegen und Rainen, auf trockenen Wiesen durch die
ganze Gegend; Leontodon autumnalis L. auf allen Wiesen
und Bergen; hastilis Koch am Machnäc; Picris hieracioi-
des L. am Klepac; Tragopogon orientalis L., Sonchus olera-
ceus L., arvensis L. auf nassen Wiesen und bebautem Boden;
Prenanthes purpurea L. am Klepac; Lactuca muralis Gärtn.
am Klepac; Taraxacum officinale W igg. gemein; Hieracium
Pilosella L., saxatile Jacq., murorumL. und zwar cc. sy Iva-
ticum Neilr., sabaudum L. und umbellatum L., alle am
Klepac.
Cainpamtla rotundifolia L., persicifolia L. und Trachelium L., alle
drei am Klepac und den andern Hügel um Teplic.
Galium Aparine L. am Fusse des Klepac; sylvaticum L. am Klepac,
verum L. und Mollugo L. an Zäunen und buschigen Stellen
auf der ganzen Gegend; Asperula tinctoria L, am Klepac,
cynanchica L. auf allen steinigen, sonnigen Hügeln und
*" Felsen, odorata L. in den schattigen Wäldern des Jedovec
und Klepac ; Sherardia arvensis L. auf Brachäckern und
unter Getreide am Machnäc und um Teplicz.
45
Lonicera Xylosteum L. am Klepsic; Viburnum Opulus L. im Park.
Viburnum Lo-ntana L. auf allen Hügeln; Sambucus Ebulus L. auf
steinigen Bergabhängen, nigra L. in Gärten.
Ligustrum vulgare L. am Klepac.
Gentiana acaulis L. Lang. Ein. Verhandlungen des Ver. f. Naturk.
zu Pressburg. 1857. II. p. 2. ohne bestimmte Ortsangabe.
Erythraea Centaurium Pers. am Klepac und Jvanicehovec.
Mentha sylvestris L. am Klepac, arvensis L. auf nassen Wiesen in der
ganzen Gegend; Lycopus europaeus L. am Machnäc; Salvia
verlicillata L. am Machnäc und auch um Teplicz, pratensis
L. auf Wiesen; Origanum vulgare L. am Klepac; Thymus
Serpyllum L., gemein; Calamintha Äcinos Clairv. auf allen
Hügeln um Teplicz, Clinopodium Spenn. am Klepac; Pni-
nella vulgaris L. gemein; Glechoma hederacea L. am Klepac;
Lamium maculatum L. am Klepac, im Parke; Leonurus Car-
diaca L. gemein in der ganzen Gegend; Galeopsis Ladannm
L. gemein auf allen Hügeln um Teplicz, am Machnäc, Te-
trahit h. am Klepac, versicolor C\x\i. selten am Klepac, im
Parke nächst dem Trinkbrunnen, dann im Thale Baracka an
der Tepla; Stachys germanica L. selten an Wegen um Tep-
licz, sylvatica L. einzeln am Klepac , palustris am Tepla-
ufer im Thale Baracka , annua L. auf Brachen gemein,
recta L. mit der vorigen und auch auf steinigen sonnigen
Hügeln; Marrubium vulgare L. beobachtete ich nur bis Ta-
polcsäny; bei Pereszleny im Com. Neutra sah ich nur die
benannte; der Bastart peregrino-vulgare Reichardt kam
mir auf der ganzen Reise, sowie das peregrinum L. selbst
nicht zu Gesicht; Ballota nigra L. gemein; Teucrium Bo-
trys L. sehr selten auf Brachen am Flusse Tepla und am Ab-
hänge des Klepac auf der Seite nach Teplicz.
Verbena officinalis L. am Machnäc und Teplaflusse.
Echium vulgare L. gemein auf der ganzen Gegend; Pulmonaria
officinalis L. Qm Klepac; Myosotis palustris Roth am Mach-
näc, ferner auf nassen Wiesen am Teplaufer.
Convolvulus arvensis L., überall, sepium L. bei Teplicz in Auen.
Datura Stramonium L.; Hyoscyamus niger L.; Physalis Alkekengi L.
am Kleplac; Solanum tuberosum L. kult., nigrum L. überall
auf Schutt; Atropa BelladonnaL. am Klepac.
Verbascum Thapsus L. am Klepac, phlomoides L. und thapsiforme
Sehr ad, auf Wegen, an Gräben in der ganzen Gegend,
Lychnilis h., Orientale M. B. auf Hügeln um Teplicz, so am
Jedovec und Klepac , Blattaria L. im Thale Baracka am
Teplaufer; ScrofulaiHa nodosa L. im Parke bei Teplicz , dann
am Teplaufer im Thale Baracka; Linaria vulgaris Mill;
Veronica Anagallis L. am Teplaufer, officinalis L. am Klepac,
latifolia L. ibidem, arvensis L. und ngrestis L. auf Aeckern
um Teplicz, Buxbaumii Ten. und hederifolia am Klepac;
Euphrasia officinalis L. auf allen nassen Wiesen und Hügeln
46
am Machnäc und Klepac, Odontites L. im Thale ßaracka
am Teplaflusse; Melainpyrum nemorosum L. am Klepac.
Coi'tusa MatthioliL. Lang Em. Verh. d. Ver. zu Pressbg. 1857.11.
p. 2. ohne bestimmte Ortsangabe; Lysimachia vulgaris L.
am Teplaufer; Nummulai'ia h. im Thale ßaracka, auf schal-
tigen Stellen des Klepac; Anagallis arvensis L. Qcoerulea
Schreb.) auf Wegen gemein.
Ciriita mrosa L. im Teplathale; Apinm graveolens L. in Baiiern-
gärten; Pimpinella Saxifraga L., nigra Willd. am Klepac!
ßupleiirum falcatuin L. auf steinigen Hügeln am Wege nach
Tepla; Angelica sylvestris L. am Klepac; Ärchangelica offi-
cinalis Hoffm. auf nassen Wiesen am Machnac; Anethum
graveolens h. kult., Pastinaca sativa L. überall auf Wiesen;
Heracleum Sphondylium L. im Parke bei Teplicz; Tordy-
liutn maximum L. am Klepac; Daucus Carola L. aufwiesen;
Torilis Anthriscus Gmel. auf Bergwiesen am Fusse des
Klepac; Anthriscus sylvestris Ho Um. im Parke nächst Tep-
licz, Cerefoiium ß. trichocarpa ^q'\\v. am Klepac.
Adoxa Moschateliina L. am Klepac; Hedera Helix L. in allen
Wäldern.
Cornus sangiiinea L. im Parke, mas L. am Klepac.
Sedum album L. und acre L. am Klepac und Machnäc.
Clematis Vitalba L. am Klepac und an andern Orten um Teplicz;
Anemone Hepatica L. am Klepac und Machnäc; Ranunculus
aconitifolius L. Lang Em. I.e. ohne bestimmte Ortsangabe,
acris L. auf Wiesen, polyantheinos L. am Machnäc; Caltha
palustris L. am Teplaufer; Trollius europaeusL. Lang Em. I.e.
ohne bestimmte Ortsangabe; Nigella arvensis L. auf Brach-
äckern gemein; Delphinium Consolida auf bebautem und
wüsten Boden überall gemein; mehrere Arten Aconitum
Lang Em. 1. c. Aber welche und wo? Actaea spicata L.
am Klepac.
Chelidonium majits L. auf Schutt gemein; Papaver RkoeasL.; Fu-
maria officinalis L.
Arabis hirsiita S co^. und arenosa Scop. am Kiep.; Dentaria bul-
bifera L. unter Gebüsch auf allen Hügeln um Teplicz; Si-
symbrium officinale S CO p. gemein an Wegen; Sinapis alba
L. Unter dem Getreide; Diplotaxis muralis DC. Inder gan-
zen Gegend an Strassenrändern gemein; Draba aizoides L.
Lang. Em. 1. c. ohne bestimmte Ortsangabe; Roripa syl-
vestris Bess. auf Wiesen; rusticana Gr. et Godr. am Te-
plaufer; Neslia paniculata Desv. Unter dem Getreide, auf
Aeckern am Machnäc; Lepidium campestre R. Br. auf dem
Wege zwischen Motesitz und dem Machnäc, ruderale L. über-
all in der ganzen Gegend gemein; Capsella Bursa pasioris
Mönch., Biscutella laevigata L. Em. Lang. 1. c. ohne be-
stimmte Ortsangabe.
Reseda lutea L.
47
Helianihemum vulgare Gärtn. am Machnac und den Hügeln um
Teplifz sehr gemein.
Viola sylvestris Kit. am Ivancehovec; tricolor L. am Jedovec.
Bryonia alba L. an Zäunen und Hecken.
Alsine Jacquini Koch am Jedovec; Arenaria serpyllifoUa L. auf
steinigen Felsen des Jedovec und Klepac; Holosteum wnhel-
latum L. Klepac; Stellaria graminea L. im Parke bei Teplicz
dann auf Bergwiesen am Fusse des Klepac; Cerastifim bra-
chypetalum Desp. und triviale Link am Klepac und im
Thale Baracka, Malachium aquaticum Fries am Ufer eines
Bächleins am Machnac; Diantims Carthusianoram L. spora-
disch am Jedovec; Silene inflata Sm. auf Bergwiesen am
Klepac; Melandrium vespertinum Fries, im Thale Baracka
nächst dem Teplaflusse; Agrostemma Githago L. Unter dem
Getreide.
Malva sylvestris L. und rotundifolia L. in der ganzen Gegend ver-
breitet.
Tilia grandifolia Ehrh. bei Motesitz und Teplicz.
Hypericum per forattim L. gemein, tetrapterum Fries am Machn.
am Ufer eines kleinen Bächleins, montanum L. und hirsutum
L. am Kiep.
Acer campestre L. in allen Wäldern.
Aesculus Hippocastanum L. in und um Teplicz.
Polygala major Ja cq. am Jedovec, vulgaris auf allen Bergen und
am Machnac;
Evonymus europaeus L. am Klepac.
Rhamnus cathartica L. am Jedovec, Frangula L. am Klepac und im
Thale Baracka.
Euphorbia helioscopia L. auf Brachäckern hinter dem Parke bei
Teplicz, plalyphylla L. an Strassengräben und am Teplaufer,
Cyparissias und Esula L. auf Aeckern , Wegen und Erdab-
hängen, exigua L. am Machnac.
Juglans regia L. cult. und bildet bei Motesitz ganze Alleen.
Geranium phaeum L. Em. Lang I.e. ohne bestimmte Ortsangabe,
sylvaticum L. derselbe 1. c, pratense L. im Thale Baracka
nächst dem Teplaflusse, pyrenaicum L. auf einer nassen
Bergvviese über dem Parke, pusillum L. auf Schutt, colum-
binuin L. auf allen Hügeln, lucidum L., Lang Em. 1. c. ohne
bestimmte Ortsangabe, robertianum L. am Klepac; Erodium
cicutarium L'Her. überall.
Linum usitatissimum L. wird auf Feldern gebaut; catharticum L.
Am Machn. und Kiep.
Epilobium parvißorum S ehr eh. am Machn., montanum L. am Kle-
pac, tetragonum L.^ roseum S ehr eh., palui^tre L. am Mach-
nac. Lang Em. führt ein E. spicatum an, ohne Benennung
des Autors und genaue Fundortsangabe. Was das wohl
sein mag?! Circaea luletianah. am Klepac.
Lythrum Saiicaria L. und virgatnm L. im Thide Baracka.
48
Crataegus Oxyacantha L. Auf allen steinigen Hügeln.
Rosa cnnina L. und gallica L. am Klepac; Rubiis idaeus L. am Kle-
pac, fruticosus L. im Thale ßaracka, am Teplaufer; Fragaria
nesca L. auf allen Bergen und Hügeln; Potentüla Anserina
L. auf Wiesen, reptans L. in Gräben und an feuchten Stel-
len, argentea L. am Klepac, recta ebenfalls am Klepac;
Agrimonia Eupatoria L. am Ivancehovec: Potevium Sangui-
sorba L. am Machnäc; Geum nrbanum L. am Machnäc und
Klepac; Spyraea ulmifolia Scop. Im Parke aber schwer-
lich wild.
Onorüs spinosa L. auf Wiesen im ganzen Gebiete; Cytisus nigri-
cans L. am Klepac; Anthyllis Vitlneraria L. auf den Hügeln
am Wege nach Trencin; Medicago sativa L. falcata und lupu-
lina L. auf wüsten Aeckern, an Wegen und unter Getreide ;
Melilotus off icinalis Desr. im Thale Baracka; Trifolium pra-
tense L. arvense L. auf Aeckern amFusse des Klepac, motanum
L. am Machnäc, repens L. an Strassengriiben und procum-
bens L. auf Brachen , am Fusse des Jedovec und Klepac;
Dorycniwn herbaceum Vill. Auf Hügeln des Jedavec am
Wege nach Trencin; Lotus corniculatus L. am Machnäc
Galega officinalis L. im Thale Baracka am Teplaufer; Vicia
Cracca L. an Bachufern; Lathyrus pratensis L. im Tepla-
thale; Orobus vernus L. am Klepac; Coronilla varia L. am
Machnäc.
Wien, Ende September 1866.
Die Vellacher Kotschna in Unterkärnthen.
Von Josef A. Krenberger.
Ungeachtet der unbeständigen Witterung und der traurigen
Kriegsereignisse des heurigen Sommers, welche botanische Exkur-
sionen mehr ab- als anriethen , konnte ich es doch nicht unter-
lassen, wenigstens einen kurzen Ausflug in die Alpen zu unter-
nehmen. Wer, wie ich, in der glücklichen Lage ist, täglich die
prachtvolle Kette der kainischen Alpen vor Augen zu haben, die
sich an Kärnthens Südgrenze in einer Ausdehnung von 30—40
Meilen von der steirischen bis zur italienischen Grenze wie ein
Wall von Gotteshänden erbaut als Grenzmarke dreier Provinzen
hinziehen: den muss es, wenn er nur halbwegs Naturfreund ist,
wie mit magischer Gewalt hineinziehen in diese herrliche Alpen-
welt, um wenigstens für einige Tage Aug' und Herz an der
prachtvollen Szenerie , der köstlichen Alpenluft und dem Anblick
<ier lieblichen Alpenflora zu erlaben.
49
Mein heuriger Ausflug galt der „Vellacher Kotschua* einer
circa 6000' hohen Kalkalpe , in der Nahe des Sauerbrunnens und
klimatischen Kurortes Veliach, südöstlich von Klagenfiirt gelegen. Ob
die Wahl eine glückliche war , mag der geehrte Leser aus dem
Verlaufe der Beschreibung selbst beurlheilen.
Die Besteigung dieser Alpe hat ihre Licht- und Schatten-
seilen. Zu den Lichtseiten rechne ich die geringe Enifernung der-
selben von dem Bade Veliach , wo man recht gut aufgehoben ist,
wenn man, wie es mir erging, ungünstige Witterung trifft und
einige Tage warten muss, bis der Ausflug ermöglicht ist. Der An-
blick der Alpe, den man schon wenige Schritte hinter dem Bade
geniesst, ist ein grossartiger. Amphitheatralisch erhebt sich im
Hintergrunde eines fruchtbaren Tliales das Gebirge in der den Kalk-
alpen eigenen pittoresken SchrofFiieit und Zerrissenheit. Noch gross-
artiger ist der Anblick , den man von der Höhe des Seeberges,
3812', geniesst, auf den eine gute Falirstrasse führt, und den man
in anderthalb Stunden ersteigt. Von hier übersieht man ein äus-
serst liebliches Thal, als einstiges Seebecken , noch heute Seeland
genannt, eingerahmt von hohen Borgen, Grintouc , Seeländer
Kotschna etc. Von Seeland führt der Weg durch das schöne
Kankerthal nach Krain.
Zu den Schattenseiten der Vellacher Kotschna gehören die
Beschwerden, die ihre Besteigung in reichem Masse bietet. Sieht
man die Alpe bei der Wanderung zu ihrem Fusse an , so glaubt
man kaum, dass es möglich ist, diese meist steil abfallenden,
schrolTen Felsenmassen bis zu ihrer Höhe zu erklimmen. Aus eige-
ner Erfahrung sollte ich mich überzeugen, dass deren Er.^teigung
wohl eine mögliche , aber sehr beschwerliche und milunter selbst
gefährliche sei. Als ich am 2. AugusI früh Morgens dort am Fusse
der Alpe anlangte, berietlien meine Führer, wtlchen Weg wir ein-
schlagen sollten. Der gewöhnliche Weg, wenn man das überhaupt einen
Weg nennen kann, führt in endlosen Windungen über Steingeröll zwi-
schen Rhododendron-Gebüschen und Krummholz, das vom starken
Morgenthau nass war, zur Höhe. Auf diesem Wege wollten wir
zurückkehren, auf einem kürzeren , geraderen hinaufsteigen. Ich
willigte ein, da ich mich auf meine beiden Führer verlassen konnte.
Der eine war von Jugend auf als Gebirgsbewohner an das Berg-
steigen gewohnt , der zweite , der als ehemaLjger k. k. Jäger im
Guerillakriege mit den Montenegrinern Gelegenheit hatte, sich im
Klettern zu üben, hatte sich uns freiwillig arfgeschlossen. Anfangs
ging alles gut. Der Weg war beschwerlich aber ohne Gefahr. Bei
4000' Höhe kamen wir aber zu einer Stelle , wo ein fast senk-
rechter, wenig geneigter Felsen von etwa 3 — 4 Klafter Höhe, uns
den Weg versperrte. Links und rechts war kein Ausweg, wir waren
in eine Sackgasse gerathen. Umkehren, oder es versuchen, den
gefährlichen Felsen zu übersteigen, war die Alternative, die mir
blieb. Das Erstere wollte ich nicht, also musste das Letztere
geschehen.
Oesterr. botan. 7eitsclirift. 2. Heft. 1B67. 4
50
Der Felsen hafte wolil lue und da enge Rilzen und Spalten,
um für llaiid oder Fuss als Stütze zu dienen; diese Stützen aber
waren Irüyerisch und nuisslen mit Vorsicht benutzt werden, da der
verwilterfe Kalkstein bei stärkerem Drucke sich leicht ab))rückelte,
Älit Vorsicht und Kraftanstrengung gelang es, das Wagstück viribus
unilis glücklich zu bestehen. Obgleich icli bisher schon manche
höhere Alpen erstiegen oder überstiegen hatte, wie Pasterze, Hei-
ligenbluter und Malnitzer Tauern , Zhernaperst in der Wocliein
etc., so sollte ich doch erst hier das peinliche Gefühl verkosten,
einige Minuten lang in Lebensgefahr oder doch im günstigsten
Falle in Gefahr Hand oder Fuss breciien , zu schweben. — Der
weitere Weg war ohne Gefahr, aber fortwährend sehr beschwer-
lich, da man in dem Steingeröll, an dem Krummholz und Rhodo-
dendron-Gebüsch nur mühsam vorwärts kam. Endlich eneichten
wir die Sclineemassen und von da an war der Weg frei bis zur
Höhe; kein Strauch, kein Gebüsch mehr, ringsumher nur Schnee,
Steingeröll und Felsen. Das Bolanisiren unter solchen Umständen
ist selbstverständlich schwierig und zeitraubend, da man bei jeder
Blume, die man entdeckt, erst die sie umschliessenden spitzigen
Kalksteinchen sorgfältig entfernen muss, um ihrer sammt der Wur-
zel thcilhaflig zu werden. Oder aber sitzen diese Kinder Flora's
in so engen Felsenrilzen , dass man kaum mit der Messerklinge
eindringen kann.
Eine weitere Schattenseite der Vellachor Kotschna macht
sieh hier aber fühlbar. Während man auf vielen anderen Alpen
bei. 5000' Höhe und noch darüber, eine Alpenhütte trifft, wo man
Schulz vor der Sonne oder einem plötzlich eintretenden Donner-
we.tler, ferner frisches Wasser und Feuer findet: begegnet man
den ganzen Tag keinem lebenden Wesen. Da die nördliche Seile
der Alpe nur aus Steingeröll besteht und mit Ausnahme einer
kleinen Oase , die wir auf dem Rückwege trafen, kein Graswuchs
vorhanden ist, so eignet sich dieselbe auch niciit zur Alpenvvirth-
schafl. Erst Ende August werden die Schafe auf einige Tage hie-
her getrieben , wo die armen Thiere eben kein lucullisches Mahl
finden, sondern sich mit den spärlichen Pllänzchen und den Zwei-
gen des Krummholzes und des Rhododendron hirsutum begnügen
müssen. Wir mussten uns demnach am ewigen Schnee so gut es
eben ging unseren Kaffee kochen, um doch nach den vielen kör-
perlichen Beschwerden ausser Fleisch und Wein auch etwas War-
mes in den Magen zu bekommen. So gestärkt traten wir geg(^n
3 Uhr den Rückweg auf dem eigentlichen Bergpfade an, der im
Vergleich zu dem Hinwege noch ziemlich leidlich war. Obgleich er
fortwährend über Steingeröll lührl, war er doch mit Ausnahme der
Strecke von 20 — 30 Schritten, die man hoch in der Luft auf einem
sehr schmalen Felsrücken passiren muss, ohne weitere Gefahr.
Um 4 Uhr Früh waren v/ir ausgezogen, um 8 Uhr Abends
trafen wir im Bade Vellach wieder ein, nach einem sechzehnstün-
sr
dio-on Marsche, davon 14 Slunden forlvväbrond auf Felson und
spilzigem Gestein. Ich übertreibe nicht, wenn ich nlle meine frü-
heren Alpenausflüge im Vergleiche zu dem eben beschriebenen
blosse Vergnügungspromenaden nenne.
Was nun die botanische Ausbeute belrifTt, so nenne ich, mit
Hinweglassung gewöhnlicher Pflanzen, um Bad Veilacii und bis zum
Fusse der Alpe :
Astrantia carniolica W^ulf., Betonica Älopecurus L., Calamin-
tha grandißora Mönch., Diantltus sylvestris Wulf. (LSecberg),
Hesperis inatronalis L., Hieranium staticefoiimn Vi 11., Homogijne
syli-estris Cass., Laserpitium peucedanoides L., Pyrola rotundifolia
L , Riitnex scutalusL., Senecio nemarensis L., Sedum album L.. Silene
alpestris Jacq., Cyclanien euiopueum L., Gentiana cruciata L., Car-
duus personata Jacq.
Auf der Alpe selbst:
Achillea ClavennaeL. und atrataL., Arahis alpinaL., Asperula
longiflora W. K., Athamanta cretensis L., Azalea procitmbens L.
(schon verblühl), Barlsia alpina h.^ BeUidiastrum Micheln Cass.,
Campanula Zoysii Wi\\L und pusilla Hanke, Carcx moutana L.,
/?/v«aHost, Cerastiuiu carinthiacum Vesl., Dianthas monspessu-
lanus L., phimarius L. und superbusL., Dryns octopetala L., Galium
helveticmn W cige\, Gentiana acaulis L. und imbricata Fr öl. (sel-
ten), Globnlaria cordifolia L., üeracleuin auslriacuiii L., Hutchinsia
alpinaL,, Juncus Hostii Tausch, Leontodon pyrenaicas Gouan.,
Linaria alpina Mi IL, Linum alpinuni Jacq., Mulyedium alpinmn
L e s s i n g , Myosolis alpestris Schmidt, Nigrilella angustifolia
Rieh., Faederota Ageria L., Papaver alpinam L. \ ar. ßavißornm
Koch, Pedicularis rosirala L. und verticillutu L., Phytheuina. nigruin
Schmidt und Sieberi S])reng., Pinguicula ulpinu L., Polygonum
viviparum L. , Potentilla Clusiana 'lausch, Ranunculus aconiti-
folius L., hybridus Bir in und Traunfellneri Hop \)e, Rhododendron
hirsntum L. und Chamaecistus L., Salyx myrsiniles L., S. herbacea
L-, Sdxifraga rotundifolia und stell ar is L.^ Scabiosa lucida Vill.,
Silene acaulis h., Soldanella alpina h. und /m.ve7/a ß a u m g., Scro-
phularia canina L. , Thesiiwi alpinum L , Thlaspi alpinum Jacq.,
Valeriana saxatilis L. und elongata Jacq., Viola biflora L.
Bevor ich schliesse , möchte ich noch auf eine Stelle auf-
merksam machen, wo einige alpine und supalpine Pflanzen vor-
kommen. Eine Viertelstunde vom Bade Vellach gt^gi^n Kuppelt ist
hart an der Strasse eine Stelle, wo die Laune eines Malers auf
einer Felsenplatte das mehr als riesengrosse Bild des h. Christof
gemalt hat. Hier zeigen sich einige von der Höhe herabgestürzte
Felsen, an denen oder neben denen man findet:
Campamila Zoysii WulL, Euphrasia salisburgensis Funke,
Hieracium staticefülium YiW., Potentilla caulescens L., Globularia
cordifolia L., Silene Saxifraya L., Sedum hispanicum L., Saxifraga
4*
52
rotunilifolla L. und crnslata Vest., Adenostyhs alhifrons R c li l>„
Cirsium Erysithales Scop., Frimula Auricula L.
Schloss Tentschach bei Klagenfurt, 9. Sept. 1866.
Zur Flora der Insel Schutt in Ungarn.
Von Pfarrer Michael Resely.
Der obere Theil der Insel Schutt besonders die Ufer sind oft
Ueberschweniinunaen ausgesetzt; daher erscheinen hier nicht sel-
ten fremde Pflanzen , welche aber bald wieder verschwinden ; da
ist wahrlich eine rege Pflanzenwanderung! So sammelte ich in
einem Jahre: Jurinea mollia Gas sin., Sahia glutinosa L., Iinpa-
tietis noii längere L., Sherardia arvensisL., Anthericwn ramosum L.,
Nonnen lutea Rclib., Isatis tinctor'ia L., Anthemis tinctoria L., Gna~
phalium luteo nlbum L., Filago germanica L., Fil. montana L., Fil.
arcensi-! L., Micropus ereclus L. im Kiese, Plantago arenaria W.
K., Andropogon GrylLus L., Hierochloa borealis R. S., Platnnthera
bifolid Rieh., Pez,iz>a calycina Fries, Helvella fastigiata Krumbh.,
Hetvelia montichella Fi'\es, Ciavaria Ancrea Pers. Diese alle er-
schienen nicht mehr, blieben vielleicht auf immer aus.
Andere wandernde Pflanzen fasslen festen Grund und blieben hor-
denweise treu dem neuen Boden, unter anderen : Diptopappus annuus
Rchl)., Galeopsis versicolor Curt. , welche bei uns eine Schling-
pflanz(! wild, sowie Solanum Dulcajnara, Inula ocnlus Christi La [.,
Inula germanica L. hatte einen Standort Jahre lang, wurde aber
in Folge der Kommassirung ganzlich vernichtet; Solidago Cana-
densis Rclib. auf den Donauinseln, vermehrt sich von Jahr zu Jahr,
Asarum eiiropaeum L., Aruin maculatum L. hat sich bei Körtvelyes,
wo das Dampfschiir stationirt, auf einer Strecke von Va Joch aus-
gebreitet, und ist sonst nirgends in der ganzen Schutt zu finden.
Xantium spinosum L. wurde von den Russen 1849 mit Viehfutter
nach Sommerein eingeschleppt. Allium ursinum L. in der Insel,
Ornithogalum niitans L. bei Körtvelyes, Hippophae rhamnoides L.,
auf diMi Inseln im Gerolle, Selaginella helvetica Rabenh. in den
Inseln auf Wiesen im Frühjahr weit und breit, Parmelia pulchella
Wallr. bei Soimnerein auf der Erde.
Zerstreut aber jedes Jahr erscheinen noch Epipactis latifolia
All., Erucastrnm inodoriun^c\\\)., Carlina acauiis L., Gnaphalium
uliginosuin L. auf nassen Wiesen, Herniaria glabra L., Bupleurum
rolundifoiiumL., Biipl. Gerardi Jacq. , zwischen der Saat, Rumex
maritimus L., Typha minima Hopp.
Die unlere Schult bei Deresika, Varkony, Böös , Szerdahely,
trägt einen anderen Typus, da ist Moorgrund , der üeberschwem-
mung nicht ausgesetzt. Hier kommen ganz andere Pflanzen vor,
53
und behallen auch ihren besfanilig^en Slandort. Hier schlingt sich,
Lathyrus palustris L. auf das Rohr, üremeng t mit Senecio paludosus
L.; die Ränder der Niederungen sind mit Euphorbia lucida W. K.
eingefassf. Die feuchten Wiesen tragen häufig Gratiola offici7ialis,
Lychnis flos cuculi L., Ranunculus Lingua L., R. auricomus L., Tlia-
lictrnm flavum L. Gentiana pneuuionanthe L., Chlora perfoliata L.
Auch findet man da, Thysselinum palustre Eotim.^Lactuca snlignaL.,
Sonchus palustris L., Inula Dyssenterica L., Cirsium canuin M. B.
erscheint überall zwischen der Saat. Gemein sind noch Succisa
pratensis Mönch,, Plantago maritima L., Atriplex niiens Rebcnt.,
Chaturus Marruhiastrum Rebb., Sparganium ramosum Huds, in Grä-
ben. Gesellschaftlich mit Hottonia palustris L. wächsl Hydrocharis
morsus ranae L. in schlammigen Teichen. Bemerkenswerth ist bei
Värkony die schwimmende Insel, welche man nur mit einem die Lo-
kalität kennenden Führer betreten darf, Avill man sich nicht der
Gefahr zu versinken aussetzen , der grundlose Teich ist einge-
säumt mit 3 — 4' hoher Carex paniculatn L in. Hier findet man auch
schwimmende Stratiotes aloides L. im Ueberfluss.
Ich besuchte diese Gegend am 11. Juni d. J. zum zweiten
Male. Es herrschte die grösste Hilze, still war es, kein Laub be-
wegte sich, das Wasser war kryslallhell, und Stratiotes glänzte im
schönsten Schmucke seiner schneeweissen Blüthen , und lang und
frei hingen dessen Wurzell'asern in das Wasser herab, da bemerkte
ich wie bei lebenden Wesen eine Bewegung der Pflanzen, sie
schwangen und schaukelten sich , bis sie sich wirbelnd berührten
zur Vollziehung der Befruchtung, dann sanken sie in die Tiefe um
später ihren Samen am Grunde niederzulegen , worauf sie wieder
in die Höhe treiben. Für die Schweine isl Stratiotes eine Nahrung,
für Hornvieh ein tödtendes Gift. Auf dieser Insel wächst auch
Aspidium Thelypteris S c h k.
Schutt Sommerein, den 6. December 1866.
Literaturberichte.
— Taschenbuch der Flora von Nord- und Mittel-
Deutschland. Zum Gebrauche in Schulen und auf Exkursionen,
bearbeitet von Dr. Ernst Grosse. Aschersleben bei L. Schnock,
1865. 8. p. 236.
Wie der Herr Verfasser selbst in der Vorrede erklärt, ent-
hält das vorliegende Werkchen nicht neue Forschungen, sondern
will nur das gesammelte Material der Schule zugänglicher machen.
Daher wurde alles nach der Ansicht des Herrn Autors Entbehr-
liche weggelassen; nämlich die Synonyme, die zweifelhaften Arien
und die Bastarte. Im Ganzen wurde Garcke's gediegene Flora
von Nord- und Mitteldeutschland zur Basis genommen.
54
Da dieses Werkchen somit scienlifisch sehr g-ering-es Interesse
bietet, so genügt die kurze Bemerkung, dass die Gatlungen und
Arten nach dem Linne'schen Systeme angeordnet wurden und
dass die kurzen Diagnosen leicht fasslich und im Ganzen richtig
gearbeitet sind. Seinem Zwecke dürfte das vorliegende Buch ent-
sprechen. Dr. H. W. Reichardt.
— „Generelle Morphologie der Organismen. Allge-
meine Grundzüge der organischen Formenwissenschaft, mechanisch
begründet durch die von Charles Darwin reformirte Descendenz-
Tlieorie" von Ernst Ha ecket. I. Band. Allgemeine Morphologie
der Organismen. Mit zwei promorphologischen Tafeln XXXIl. 574 S.
11. Band CLX. 462 S. Berlin 1866. gr. 8.
Ais vor sieben Jahren Darwi n's berühmtes Werk erschien, waren
es eben die Zoologen, die den dort niedergelegten Hypothesen gegen-
über am heftigsten entgegentraten; auch hier in Wien erschienen
von hervorragenden Fachmännern einige Broschüren dagegen und
wenngleich die Botaniker viel reservirler waren, so betrachteten
sie die Darwi n'sche Lehre — um mich einer von Kardinal de
Cusa, bei einer ganz andern Gelegenheit gebrauchten Phrase zu
bedienen — doch nur als einen ,,nasum cereum fl(\xibilem iti omneij
partes."" — Wir erwähnten einen Kardinal. — Kardinal — Inquisi-
tion, welcher Gedankengang — aber wir sind beim ,,E pur si
muove," dem Motto Haeckel's angelangt.
Der geiehrtt^ Kardinal de Cusa ist schon mehrere Jahrhun-
derte lodl, die Inquisition in Rom hat aufgehört, und doch wurde
bei Dar win's W' erk de Cusa's Ansicht eingeworfen, und doch be-
kämpft ein grosser Theii von Gelehrten nicht minder heftig die
Darwin'sche Theorie als einst die Congregatio sancti officii die
grosse Wahrheit des unsterblichen Galilei.
Ref. muss vorausschicken, dass er zwar vieles von der Dar-
win'schen Theorie lür richtig hält, sich aber noch nicht Darwi-
nianer nennen will; die Gründe hier anzuführen, gestattet der karge
Raum, der einer Anzeige eingeräumt wird nicht und wir wollen
nur den Inhalt \on Haeckel's Werk kurz angeben.
Es war im Jahre 1863, als Haeckel damals a. o. jetzt o. Pro-
fessor der Zoologie in Jena in der ersten allgemeinen Sitzung der
deutschen Aerzie und Naturforscher zu Stettin in einer warmen
Rede für die Darwin'sche Theorie eintrat, i\en Beweis hiefür hat
er uns nach kaum drei Jahren geliefert und wir müssen gestehen,
dass dieses Werk sehr viel zur Verbreitunji; dieser Theorie beilragen
werde; es wurde durch dieses eine Basis geschalFen, auf der weiter
zu bauen schon leichler sein wird.
Der erste Band besieht aus folgenden vier Büchern : I. Kriti-
sche und melhodologische Einleitung in die generelle Morphologie
der Organismen. II. Allgemeine Untersuchungen über die Natur
und erste Entstehung der Organismen, ihr Verhältniss zu den An-
organen und ihre Eintheilung in Thier und Pflanze. Die einzelnen
Kapitel dieses Buches sind: Organismen und Anorgane. — SchO-
ö,5
pfung und Selbsizougiing. — Thier mu\ I^fliiiize. Wir erlaub ni uns,
drei in diesem Kapitel S. 234 befindliche Definilionen liidier zu-
setzen. a)Die Pflanzen bilden vor\viegend durch Reduk-
tionen und Synthese aus ganz einfachen sehr zusam-
men gesetzte Verbindungen, binden dabei Wärme und
entwi ekeln wenig mechanische Arbeit, b) Die Pro-
listen sind vorwiegend indifferente Organismen, in
denen s i c h R e d u k l i o n u n d 0 x y d a I i o n d a s G 1 e i c h g e \v i c h t
zu halten scheinen, welche bald Wärme bilden, bald
abgeben, und mehr mechanische Arbeit als die Pflan-
zen, weniger als die Thier e entwickeln, c) Die Thiere
bilden vorwiegend durch Oxyd ation und Analyse aus
sehr zusammengesetzten ganz einfache Verbindungen,
entwickeln dabei AV arme und viel mechanische Arbeil.
Hierauf gründet dann Ha e ekel S. 234 11". .die Zoologie, Prolislik
und Botanik. HI. Erster Theil der allgemeinen Anatomie. Generelle
Tectologie oder allgemeine Sinikturlehre der Organismen. IV. Zwei-
ter Thed der allgemeinen Morphologie. Generelle Promorpliologie
oder allgemeine Grundformenlehre der Organismen. — Dieser
Band ist dem genialen jenenser Professor Gegenbauer ge-
widmet.
Der zweite Band beginnt mit einer „Systematischen Einlei-
tung der allgemeinen Enlwicklungsgeschichle.'- (Genealogische
Uebersicht des naiürlichen Systems der Organismen.) (I.j Die Ent-
wickelungsgescliichte und die Systematik.
Cll.j Das natürliche System des Protistenreiches. 1. Stamm
Moneres, 2. Protoplasta, 3. Diatomeae, 4. Flagellala, 5. Myxomyceles,
6. Noctilucae, 7. Rhizopoda.
(III.} Das n. S. des Pflanzenreiches. 1. Stamm Archephyta,
Urpflanzen. i, Ordo Condiolaceae (^Condiolum, Hydrocytium, Proto-
coccus etc.), ii. Desmidiaceae, iii. Nostochaceae, iv. Confervaceac,
V. Ulvaceae; 2. i. Ceramiaceae, ii. Sphaerococceae; 3. Fucoideae,
i. Chordoriaceae, ii. Laminariaceae, iii. Sargassaceae; 4. Characeac
Ordo: Characeae; 5. Inophyta Faserpflanzen i.Class. Fungi. ii. Class.
Lichenes , 6. Cormophyta, i. Subpylum, Prolludlophyta (Vorkeim-
pflanzen), i. Cladus Bryophyta, ii. Clad. Pleridophyla, ii, Subpylum
Phanerogamae, i. Clad. Gymnospermae, ii. Clad. Angiospermae.
(IV.) Das natürliche System des Thierreiches.
Anhang: Der Stammbaum des Menschen.
Hieran schliessen sich folgende Bücher: V.) Ersler Th«?il der
allgemeinen Entwickelungsgeschichte. Generelle Ontogonie. Allge-
meine Enlwickelungsgeschichte der organischen Individuen (Em-
bryologie und Metamorphologie). VI.) Zweiter Theil der allgemei-
nen Enlwickelungsgeschichte. Generelle Phylogenie. Allgemeine
Entwickelungsgeschichte der organischen Stämme (Genealogie und
Palaeontologie.) VII. Die Entwickelungsgeschichte der Organismen
in ihrer Bedeutung zur Anthropologie. VIII.) Die Entwickelunns-
gesclüchle der Organismen in ihrer Bedeutung zur Kosmologie.
56
Ein Register scliliesst diesen zweiten, Charles Darwin, Wolfg^ang
Goethe und Jean Lamarek gewidmelen Band.
Ha e ekel bemerkt, dass der botanische Theil bei weitem reich-
haltiger geworden wäre, wenn ihm „das Glück der Unterstützung
eines Botanikers zu Theil geworden wäre , dessen offenes Auge
aul" das grosse Ganze der pflanzlichen Formenwelt und ihren ge-
nealogischen Caiisalnexus gerichtet ist. Da ihm aber nur dann und
wann auf kurze Stunden gegönnt war, aus dem jungendfrischen
und gedankenreicnen Wissensquell seines hochverehrten Lehrers,
Alexander Braun in Berlin, Belehrung und Rath zu holen, so blieb
er grüsslenlheils auf die mangelhafte empirische Grundlage be-
schränkt, welejie er sich durch leidenscjiaftliche Zuneigung zur
Scientia amat)ilis in früherer Zeit erworben hatte, ehe er noch
durch den überwiegenden Einfluss von Johannes Müller zur ver-
gleichenden Anatomie der Thiere herübergezogen wurde." Wir
können nur noch hinzusetzen, dass er diese zweckmässig verwer-
thele. Wir schliessen mit der warmen Empfehlung zum Studium
dieses äusserst interessanten Werkes, welches für Zoologen und
Botaniker von gleicher Wiclitigkeit. Möge es zur Läuterung der
Ansichten das seinige betragen! Einige Schwierigkeit wird übri-
gens das Studium der in diesem Werke gebrauchten Terminologie
den Bolanikern irewiss verursachen. Kanitz.
■ (-Xl^SÖ ■s> ^
Correspondenz.
N. Nyarad bei Deulsch Rolly in Ungarn, am 18. Jänner 1867.
Abermals habe ich die Station gewechselt und bin seit 19. De-
cember hier in Nagy-JVyarad, von Pecsvär um die halbe Distanz
Essegg näher gerückt. Die Gegend ist hier mehr flach; das nächste
Gebirge ist das Harsäny-Gebirge , dessen höchster Berg von hier
etwa 2 Meilen entfernt ist und bei Villäny liegt. Mit der Eisenbahn
bin ich in einer halben Stunde dort. — Der bisherige Winter ist
sehr gelinde; Schnee blieb noch nicht liegen; dagegen regnete es
durch 14 Tage fortwährend , und erst seit ein paar Tagen haben
wir herrliches Wetter. — Gleich hinter meinem Hause beginnen
Waldungen, die sich bis an die Drau erstrecken. Helleborus odorus
ist da überall eine der gemeinsten Pflanzen. Die Blätter überwin-
tern zum grössten Theil und sind noch viele sehr schön grün.
Ich habe bereits eine hübsche Partie davon gesammelt und werde
dann blühende Exemplare dazu legen. Ich mache täglich in ver-
schiedenen Richtungen Spaziergänge und Ritte durch die Waldun-
gen. Gestern traf ich in einem Holzschlage massenhaft eine Digi^
talis an. Die überwinternden Blaltrosetten erreichen nicht selten
einen Durchmesser von 3' und ähneln gewissermassen denen von
57
Echium altissimiim. Die bereils abüeslorbenen mitunter mannshohen
Siengel, über und über mit verdorrten Fruchtkapseln bedeckt,
trotzen in ihrer Derb- und Steifheit Wind und Welter. Es wird
wohl nichts anderes als D. ferruginea L. sein; aber die Kelchzipfel
sind schmäKr als bei den Exemplaren meines Herbars. Daselbst
beobachtete ich ebenso gemein: Lychnis coronaria, deren Wurzel-
blätter nicht zu verkennen sind. Bemerkbar njachten sich mir unter
dem den Waldboden bedeckenden abgefallenen Laube mehrere
eigenfhümliche Blattformen von C^Me/'cws-Arten mit pubeszirenden
Blattern. — Ich erwarte mit Ungeduld den Frühling. Möglicherweise
könnte Eranthis hyemalis am nahen Harsäny vorkommen. Sollte ich
es dort nicht linden, nun, so werde ich eine Reise in das Innere
von Slavonien zur Besteigung des Papuk, wo Eranthis angegeben
wird, nicht scheuen. In 3 Tagen bin ich hin und zurück. — Ich
habe jetzt mehrere Tage hindurch meine Carea^-Samnilung zusam-
mengeordnet , welche wahrhaftig magnifique ist! Mir fehlen aus
Europa bloss 7 Arten!! V. v. Janka.
Ns. Podhragy, am 9. Jänner 1867.
Die Umgegend von Ns. Podhragy ist reich an interessanten Ru-
busformen, nur kann ich mich in diesem Winkel der Welt, mit den mir
zugänglichen botanischen Werken, mit unseren Rubis nicht ganz
zurecht finden. In meiner letzten Sendungen Podhragyer Moose an
Herrn Juratzka, der die Güte hatte, meine sämmtlichen Moose
zu bestimmen, waren abermals einige Arten neu für mein Gebiet,
so: Fissidens a'assipes , in der Nähe meiner Wohnung an nassen
Steinen bei der Mühle ziemlich häufig; Rhynchostegium murale und
Dichodontium petlucidum, im Bache des Polomathales an Sandstein-
blöcken selten; Leptotrichum tortile, an feuchten steinigen Weg-
abhängen der Wälder; Trichostomum crispulum, auf Kalkfelsen des
Resetärowec, in Gesellschaft mit Scapania aequUoba und Lepto-
trichnm flexicaule; Ulota crispula, hier bloss an alten Erlen im
Bosacthale sehr selten, an Eichen beobachtete ich dieses hübsche
Moos noch nicht. Bis jetzt habe ich in dem Gebiete meiner Flora
177 Arten Leber- und Laubmoose gesammelt, deren Zahl im Früh-
jahr noch um Einiges steigen dürfte, da ich während meines Neu-
jahrbesuchens der Bergbewohner, von mehreren , der Moosvegeta-
tion besonders günstigen Lokalitäten benachrichtigt wurde. — Ich
ersuche meine verehrten Herren Korrespondenten an die Adresse
die letzte Post (Väg-Ujhely) bezeichnen zu wollen, indem es oft
geschieht, dass ich Briefe entweder gar nicht, oder erst nach
wochenlangem Umherirren erhalte. Jos. L. Holuby.
Kirchheim u. T. Kgr. Würtemberg im Jänner 1867.
Von mir können gegen frankirte Einsendung des Betrages
folgende Pflanzensammlungen bezogen werden , deren Preise in
Gulden und Kreuzern rheinisch, in Thalern und Silbergroschen
preussisch Courant und in Franken und Centimen angegeben
58
sind: Don Pedro de! Campo pl. Hispaniae (Prov. Granala et Sierr.
Nevada.) Sp. 70—100. fl. 8.24. — 12.0. Thlr. 4.27—7.0, Fr. 18.20—
26.0. — Bordere pl. mont. Pyrenaeorum allior. Sect. I--IV. Sp.
25 — 200. fl. 2.30— 20.0, Thlr. 1.13-11.14, Fr. 5.35—42.80. — PI.
Galliae rariores praesert. australis. Sect. 1. Sp. 20—90. fl. 1.24 — 6.18,
Th.0.24— 3.18, Fr. 3.0— 13.50.— Revelierepl. ins. Corsicae. Sp. 15—50.
11. 1.48—6.0, Thlr. 1.2—3.15, Fr. 3.90—13.0. — Cesati, Caruel, Savi
pl. Ilaliae borealis. Sect. 1— VII. Sp. 50—250. fl. 5—25, Tli. 2.26 —
14.10, Fr. 10.70—53.50. — Plantae alpinae Helvetiae et Gerinaniae.
Sp. 60—500. fl. 4.12 — 35.0, Th. 2.12—20.0, Fr. 9—75. — Orplianides
Flora graeca exsiccata. Cent. I— III. fl. 57.48, Th. 33, Fr. 124. — PI.
Asiae inediae. (Songariae et mont. Ajaiiens.) Sp. 30 — 60. fl. 4.48 —
9.36, Th. 2.23— 5.15, Fr. 10.30-20.58. — Becker pl. Wolgae infe-
rioris. Sp. 10 — 25. fl. 1.0—2.30, Th. 0.17 — 1.13, Fr. 2.14— 5.35. —
PI. caucasicae. - Sp. 20—78. fl. 2.24—9.22, Th. 1.12—5.14, Fr. 5.20
— 20.28. — De Heldreich pl. Pamphyliae, Pisidiae, Isaiiriae. Sp. 189
—211. fl. 26.0-28.42, Th. 14.26—16.12, Fr. 55.50—61.50. — Kotschy
pl. ni. Tauri Ciliciae. Sp. 20— 70. fl. 2.48-9.48, Th. 1.18-5.18, Fr.
6—21. - Gaillardol pl. Syriae. Sp. 20—85. fl. 2.24—10.12, Th. 1.12
—5.28, Fr. 5.20—22.10. — Kotschy pl. Alepp. Kurd. Mossul. Sp. 20—
135. fl. 2.48—20.15, Th. 1.18-11.17, Fr. 6.0—43.41. — Noe pl. lüir-
distaniae, Mesopotainiae, Pers. austr. caet. Sp. 40 — 85. fl. 6.24 — 13.36,
Th. 3.20—7.23, Fr. 13.72—29.16. — Schimper pl. Arabiae felicis
(Prov. Hedschas.) Sp. 20—100. fl, 2.24—12.0, Th. 1.12—7.0, Fr.
5.20—26.0. — Reliquiae Scovitsianae (PI. Armeniae, Pers. bor. Ibe-
riae.) Sp. 60—115. fl. 7.12-13.48, Th. 4.6—8.1, Fr. 15.60-29.90.
— Kotschy pl. Persiae borealis. Sp. 10—700. fl. 1.30-105.0, Th.
0.26—60.0, Fr. 3.22—225.0. — Kotschy pl. Persiae australis. Sp. 20
-700. fl. 2—70, Th. 1.5—40.0, Fr. 4.28—150.0. — Kotschy pl. Per-
siae australis rariores. Sp. 100—300. fl. 16.0—48.0, Th. 9.4.-27.12,
Fr. 34.30 — 102.90. — Metz pl. Indiae orientalis. (Prov. Canara,
Mahratt. austr., Maiabar.) Sp. 50—1240. fl. 5.0—173.36, Thlr, 2.26 —
99.6, Fr. 10.70 — 372.0. Sammlungen von weniger als 100 Arten
werden zu ermässigten Preisen berechnet. — Perrottet pl. Pondi-
cerianae. Sp. 20—56. fl. 2.24—6.44, Th. 1.12—3.28, Fr. 5.20—14.56.
— Metz pl. mont. Nilagiri. Sp. 50—500. fl. 6.0—90.0, Th. 3.15 —
51.20, Fr. 13.0—193.0. — Schmid pl. mont. Nilagiri. Sp. 25—50,
fl. 3—6, Th. 1.23—3.15, Fr. 6.50—13.0. — Cuming pl, ins. Philippi-
narum. Sp. 50—840. fl. 5.0—151.12, Th. 2.26-86.24, Fr. 10.70—
324.24. Die Mehrzahl der Arten ist bestimmt. Anderen sind nur
Nummern, einigen wenigen auch diese nicht beigesetzt. — De la
Perraudiere pl. ins. Canariens. Sp. 25.-100. fl. 3—12, Th. 1.23 —
7.0, Fr.6.50— 26.0. — Perrottet pl. senegalenses. Sp. 10.— 78.fl. 1.24—
10.55, Th. 0.24 — 6.8, Fr. 3.0—23.40. — Cosson, aliorumque pl. de-
serti Sahara. Sp. 20—45. fl. 3.0—6.45, Th. 1.22—3.26, Fr. 6.43—
14.67. — Kralik pl. Tunetanae. Sp. 25—60. fl. 3.0 -7.12, Th. 1.23 —
4.6, Fr. 6.50— li5.60. — Schimper et Kralik pl. Aegypti. Sp. 10 -80.
fl. 1.0— 8.0, Th. 0.17— 4.18, Fr. 2.14—17.12. — Kotschy pl. aethio-
59
picae. Sp. 20-80, fl. 2.24. — 9.36, Tli. 1.12-5.18, Fr. 5.20-20.80.
— Schimpcr pl. Abyssiniao. Sp. 50—1000. tl. 6—120, Tli. 3.15—70.0,
Fr. 13.0 — 260.0. — Schimper pl. prov. abyssinicac Agow. Sp. 30 —
175, fl. 4.48—28.0, Th. 2.22—16.0, Fr. 10.29-60.0. — Breulel,
Kölbincf pl. Africae auslralis. Sp. 150— 400, fl. 22.30—60.0, Th. 12.25
— 34.8, Fr. 48.23 — 128.60. — ßreulel pl. vasculares Groeniandiae
Ol. terr. Labrador. Sp. 165—220. fl. 17.20—23.6, Th. 9.27—13.6, Fr.
37.16 — 49.50. — Kuinlien pl. civif. Ainer. bor. Wisconsin. Sp. 20 —
100. fl. 2.24—12.0, Th. 1.12—7.0, Fr. 5.20—26.0. Verzeichniss s.
Leipz. bot. Z. 1863. p. 120. — Frank, Moser, alioiuinque, pl. Anie-
ricae borealis. Sp. 20—80. fl. 2—8, Th. 1.5 -4.1Ö, Fr. 4.28—17.12.
— Geubel pl. Ainoricae borealis e terr. New-York et New-Jersey.
Sp. 40—200. fl. 4—20, Th. 2.9—11.14, Fr. 8.5fi— 42.80. — Schaff'ner
pl. niexicanae. 1867. Sp. 40— circ. 400. fl. 4 — 60, Th. 2.9—34.8,
Fr. 8.56— 128.60.— Breutelpl. Anlillariim minor. Sp. 190. fl. 28.50,
Th. 16.15, Fr. 61.79. — Kappicr pl. surinauienses. Sect. VIU. Sp.
30-50. fl. 4.48— 8.0, Th. 2.22-4.17, Fr. 10.29-17.15. —
Kappler pl. Surinam. Sect. I.— VII. Sp. 50—185, fl. 8.0—29.36, Th.
4.17—16.27, Fr. 17.15-63.46. — Claussen et Riedel pl. ßrasiliae.
Sp. 25—262. fl. 4.0—41.55, Th. 2.9-23.28, Fr. 8.58—89.87. —
Lechler pl. peruvianae. Sp. 10—30. fl. 2—6, Th. 1.4—3.13, Fr. 4.30
-12.90. — Lechler pl. chilens. Sp. 25— 150. fl. 3.45— 22.30, Th. 2.4 —
12.26, Fr. 8.4—84.23. — Philipp! pl. chilens. Sect.I— V. Sp. 50—100.
fl. 7.30—15.0, Th. 4.9 — 8.17, Fr. 16.8—32.15. — Philippi pl. chilens.
Sect. VL neulich angekommen. Sp. 10— circ. 100. fl. 1.30—15.0,
Th. 0.26—8.17, Fr. 3.22—32.15. — Lechler pl. magellanicae. Sp. 20
-100. fl. 4.— 20, Th. 2.9-11.13, Fr. 8.60— 43.0 — Herbarium nor-
male pl. ofTicinalium et mercatoriarum. Sect. L Mit kurzen Erläu-
terungen vonProf.Dr. Bischofl". Sp. 206— 220. fl. 25—28, Th. 14.10—
16.0, Fr. 54—60. Sect. IL Mit k. Erl. von Prof. Dr. von Schlech-
tendal. Sp. 120—144. fl. 18—21, Th. 10.10—12.0, Fr. 38.60—45.0.
Sect. IIL Mit k. Erl. von demselben. Sp. 150. fl. 28, Th. 16, Fr. 60.
— Plantae cultae in hört. bot. variis. Sp. 100—4000. fl. 3.30—
140.0, Th. 2—80, Fr. 7.50—300. — Schultz Bipontini Cichoriaceo-
theca. Sp. 125. fl. 35, Th.20, Fr.75. — Cerealia abyssinica. Sp. et formae
10—45. fl. 1.0—4.30, Th. 0.17—2.17, Fr. 2.14—9.63. — J. C. Breutel,
Episcopi Fralrum, Flora germanica exsiccata. Cryptogamia Cent. I — V.
fl. 17.30, Th. 10, Fr. 38.50. Einzelne Cenlurien zu fl. 7, Th. 4, Fr. 15.
— Breutelpl. Cryptogamiae europaeae. Sp. 150 — 300. fl. 3 — 6, Th.
1.23—3.16, Fr. 6.45 — 12.90 — Breutel Musci germanici Sp. 100—
156. fl. 2.0—3.7, Th. 1.5—1.25, Fr. 4.30—6.71. — Breutel Musci
frond. Groeniandiae et terr. Labrador. Sp. 54 — 78. fl. 4.44 — 6.50,
Th. 2.21—3.27, Fr. 9.15 — 14.65. — Characeae europaeae c. non-
nullis exoticis. Sp. et formae 10—45. fl. 0.42—3.9, Th. 0.12—1.24,
Fr. 1.50 — 6.75. — Algae marinae siccatae mit kurzem Text von Prof.
Dr. Agardh. Dr. von Martens, Dr. Rabenhorst und Prof. Dr. Kützing.
Sect. I— XII. Sp. 600. fl. 84, Th. 48, Fr. 180. — Algae marinae sic-
catae , Species in Sect. I— XII. non editae 50—235. fl. 7.0 — 32.54,
60
Th. 4.0—18.24, Fr. 15.0—65.80. — Titius et Kalchbreniier Algae
maris Adriatici. Sp. 100. fl. 14, Th. 8, Fr. 30. — Müller el Lenor-
mand Algae marinae Auslraliae felicis. Sp. 33—50. fl. 5.27—8.10,
Th. 3.4 — 4,20, Fr. 11.67 — 17.50. — Buchhandlungen, die Bestellungen
zu vermitteln die Güte haben, werden höflichst ersucht, sich Kosten
für Transport und Geldzusendung, sowie Provision von den Abneh-
mern vergüten zu lassen. Briefe und Geldsendungen erbittet man
sich frankirt. Dr. R. F. H o h e n a c k e r.
Fersonalnotizen.
— P. Pankraz Justin Newald, Direktor der Piaristen-
Unterreal- und Hauptschule in Prag , starb 61 Jahre all , am 20.
August V. J. an der Cholera. Das Septemberheft 1866 der „Lotos"
enthält einen Nekrolog des Verstorbenen. In derselben Zeitschrift,
Juni 1866, befindet sich auch ein Nekrolog des im J. 1865 ver-
storbenen Dr. J. Knaf.
— Dr. Georg Fresenius, Professor der Botanik an dem
Senckenberg'schen Institute zu Frankfurt a. M. starb am 1. Decem-
ber v. J. in einem Alter von 59 Jahren.
Vereine, G-esellschaften, Anstalten.
— In einer Sitzung der schlesischen Gesellschaft für
vaterländische Kultur in Breslau am 15. November legte
der Sekretär vor: eine Aufforderung von Th. Eulen st ein in
Stuttgart zur Subskription auf seine in 5 Centurien ä 12 Thaler
erscheinende, sämmtliche Süsswasser- und marinen, sowie die wich-
tigeren fossilen Gattungen umfassende Sammlung: Typen der Dia-
tomaceen; einen Brief des Herrn Prof Dr. Galle mit einer von
dem langjährigen korrespondirenden Mifgliede der Gesellschaft,
Herrn Major Fils, eingesendeten Photographie der tausendjährigen
Eiche zu Ilmenau in Thüringen von 28 Fuss Umfang; selbe steht
1653 Fuss hoch auf buntem Sandstein. Dr. Stenzel theilte an-
schliessend an einen früheren Vortrag über die Keimung der Eichel
(Jahresbericht für 1863, S. 90 ff.) mit, dass er seitdem wiederholt
— in Scheilnig , Oswitz — zweisamige Eicheln gefunden habe.
Die noch vollkommen erhaltene, jeden der beiden Keime um-
schliessende, braune Samenhaut stellte es bei allen ausser Zweifel,
dass nicht mehrere Keime in einem Samen sich ausgebildet, son-
dern von den zur Blüthezeit in jedem Fruchtknoten vorhandenen
6 Samenknospen sich statt wie gewöhnlich eine, hier zwei zu voll-
61
kommenen Samen entwickelt halten. An getrockneten zweisamigen
Eicheln wurde die verschiedene Lage der Samen und ihrer Coty-
ledonen gegen einander gezeigt , deren Grenzflächen gewöhnlich
schief gegen die Mitte der Eichel gerichtet, zuweilen aber fast
parallel sind. Anfangs Mai vorigen Jahres wurden unter zahlrei-
chen keimenden Bucheckern an der Ruine Neuhaus bei Waiden-
burg auch einige zweisamige gefunden. Die beiden Wurzeln und
ein Theil der Stengel waren bereits weit herausgetreten, die noch
zusammengefalteten Keimblätter aber noch von ihrer Samenhaul
umgeben, so dass auch hier mit Bestimmtheit nicht Polyembryonie,
sondern Mehrsamigkeit vorlag. Leider ist die Auffindung ähnlicher
Fälle nicht, wie bei der Eichel, den ganzen Sommer hindurch
möglich, ja durch das dichte Nebeneinanderstehen junger Pflanzen
erleichtert, weil bei der Rothbuche die Keimblätter schon beim
Keimen aus der Fruchtschale heraustreten und sich dann über die
ursprüngliche Zusammengehörigkeit zweier noch so nah bei ein-
ander stehenden Pflanzen nichts mehr entscheiden lässf. Doch
könnte in Gegenden, wo die Rothbuche häufig ist, durch das Ab-
schälen besonders grosser und dicker Bucheckern gewiss so gut
wie bei der Eichel die angeführte Beobachtung bestätigt und durch
manche Einzelheiten ergänzt werden, welche auch in der Abwei-
chung von der Regel die nahe Verwandtschaft von Quercus und
Fagus erkennen lässt. — R. v. Uechfritz sprach unter Vorle-
gung von Originalexemplaren über folgende Novitäten aus dem
Gebiete der schlesischen Flora: 1. Neue Arten: i^ Barbarea inter-
media Boreau, praecox aut. Scheitnig; 2) Hieracium carpaticnm
Besser, Fries epicr. non Wimmer, Carlsthal im Isergebirge,
Kl. Schneegrube, Melzergrund; 3) Aethusa cynapioides M.B. vera,
Bischofswalde bei Breslau: 4) Polygonum tartaricum L., Lublinitz
(Ascherson), Rybnik (Fritze); 5) Carex divulsa Good. , im
niederen Vorgebirge; %^ Ornithogalum chlor anthum Saut., Scheit-
nig u. a, a. 0. 2. Neue Formen oder Fundorte: Phyteuma orbicu-
lare, Ullersdorf, Glyceria nemoralis v. Uechtr. et Körnike, Rci-
sewitz; Senecio v>errialis, Neisse; Centaurea solstitialis, Giessmanns-
dorf bei Neisse; Chenopodium Botrys \\m\. (Winkler) — Echium
vulgare micranthum (£. Wierzbickii), Lehmdamm ; Lepidium Draba
ibid. Anagallis caerulea, Gräbschener Barriere; Glyceria fluitans
var. Iriticea , Ufergasse; Scirptis maritimus var. monostachyos,
Ohlauer Vorstadt; Valerianella carinata, Poln.-Neudorf; Verbascnm
Thapsus, C\arenkrans\ ; Veronica Anagallis var. anagalloides ibid.;
Rubus vitlicaulis, R. Köhleri, R. hirtus, R. saxatilis ibid. Polentilla
procumbens ibid.; Maha neglecta rotundifolia ibid. Epilobium pa-
lustre X tetragonum, Rolhkrelscham: Hieracium floribundum X Pi-
loyella iH. bifurcuin) M. B.) ibid. Hieracium cymosvm stoloniferum,
Striegau; Colchicum autumnale, Carlowitz; Potamogeton decipietis,
Marienau; Bromns commutatus , Carlowitz; Br. racemosus, Gr.-
Brocke; Carex Davalliana ibid.; Senecio enicifolius ihiii.; Polygala
amara \aY. cyanellaY\. S\\. und uliginosa Rchb. ibid.; Ranunculus
trichophyllus ChQix., R. confusus G odr.; R. aquatilisL. in ftinein
stag-nirenden Feldtüinpel ibid.; Cirüum canum albißorum, Gr.-Ol-
dern; Galium Wir tgeni ibid.; Inula Helenium, Rathen; Carex elun-
gata, Pirscham; Lnzula patlescens ibid. Luzula pilosa, Strachete;
Senecio 'cernalis^ häufig um Breslau; Campanula latifolia, Arnolds-
nmhl; Geranium pyrenaicum ibid. — Carex humilis, Gypsgruben
von Katsciier (Ascherson}, C. stricta L. var. personata ^ Kalino-
witz (DegenliO 1 b); Thalictrum simplex tenuifolium, Swertz, Ryb-
nik, Tarnowitz; Nuphar pumilam,^iu\'Aie\c\\; Lysimachia nemonim,
Rybnik; Elatine tria/idra var. callitrichoides Nylander, Rudateicli
(Frilze). Derselbe legte vor eine Reihe der bei uns vorkommen-
den Formen der gemeinen grossen Nessel (Urtioa dioeca L.) a) mit
doppelter, aus Weichhaaren und Brennborsten gemischler Beklei-
dung «. vulgaris W edd., ß. microphylla Hausm., y. lamiifolia v.
üechtr. , S. angustifolia Ledeh., s. hispida G. et Gr.; b) brenn-
haarlose Formen, ^. pubeacens v. Ue. t]. subinermis v. Ue-, d-.gla-
berrima y. Ue.; anderwärts noch gefunden t. U. Kioviensis Rag.
und U. radicans B oll. Ferner eine Reihe von Formen der Serra-
ttila tinctoria, vs^elche schon von Tabernaemontanus unterschieden,
in der Flora Silesia als : a. integrifolia, ß. heterophylla, y. dissecta
für Schlesien nachgewiesen wurden; erstere auf Sumpf-, letztere
besonders auf Waldwiesen. Dr. phil. Schneider machte Milthei-
lung über die von ihm in vorigem und diesem Jahre nachträglich
gesammelten schlesischen Arten und Formen aus den Piizgattungen
Peronospora Corda und Cystopus Lev.; es waren dies folgende:
Peronospora niveaUng. form.: Anthrisci, auf Anthriscus; P. pyg-
maea Ung., forma: Anemones, auf Anemone nemorosa ; P. para-
sitica Pers., forma; Thaliani, auf Sisymbrium Thalianum; P. Cory-
dalis de Bary, auf Corydalis caca; P. Myosotidis de Bary, auf
Myosotis intermedia, sehr selten; P. Viciae Berkel, forma: Orobi,
auf Orobus vernus, sehr selten; P. Alsinearwn Casp., forma: Ce-
rastii, auf Cerastium trimale etc.; P. Ficariae Tul., lorma: Ranun-
culi auricomi; P. affinis R o s s m a n n , auf Ftunaria officinalis, selten ;
P. Trifoliorum de Bary; auf Trifolium filiforme, selten; P. grisea
Ung.; auf Veronica Beccabunga; P. ejfusa Greville, forma;
Violae, auf Viola tricolor arnensis; P. arborescens Berkel, auf
Papaver somniferum; P. Lamii a. Braun, uMi Lamium amplexicaule;
P. obovata Bonord., an( Spergula arvensis; P. leptosperma de
Bary, forma: Tripleurospermi , tiui Tripleurospermum inodorum;
P. leptosperma de Bary, forma: Anthemidis, auf Anthemis arcen-
sis; P. Hyoscyami de Bary, auf Hyoscyamus niger; Cystopus
candidus Lev., forma: Armornciae,&ni Amoracia rusticana; C. Por-
tulacae CD^l.) Lev., auf Portulaca oleracea.
F. Colin, Sekretär der Sektion.
Literarisches.
— „Botanik der späteren Griechen vom driften bis drcizehn-
tpn Jahrhunderte," von Dr. Bernhard Lanokavel, Berlin 1866,
Veriaii von F. Berggold, XXIV. u. 107 S. 8. — Gewiss haben
Alle, die mit der botanisch-patristischen Literatur sich beschäftigen,
mit Freuden das Erscheinen vorliegenden Werkes vernommen;
denn die Zeit vor den Patres ist beinahe gar nicht bekannt, und
wenn auch eine bedeutende BegrifTsverwirrung diese lange Periode
charakterisirt, so hofft man doch einzelne, es ist wahr, nur schwache
Anhaltspunkte zur Kritik der Patres aus dieser zu gewinnen. —
Aus diesem Standpunkte lässt sich das oftmals waghalsige Verirren
in die vorpalristische Zeit billigen , nur aus diesem Standpunkte
kann diess , wenngleich von prekärem Nutzen sein. Prof. Lang-
kavel in Berlin hat schon in der preussischen Zeitschrift für Gym-
nasiahvesen gezeigt, dass er die philologische Befähigung zu
Untersuchungen auf diesem wenig fruchtbaren Gebiet hätte, und wir
müssen gestehen, dass unseren Erwartungen im Grossen und Gan-
zen vorliegendes Werk entsprochen. Wenn Langkavel ausser
den von ihm citirten Gewährsmännern , noch die Werke anderer,
z. B, Unger und Kotschy's Gypern , Reuter und Margot's
Essai d'une flore de l'ile de Zante (in Mem. de la soc. de phy-
sique et d'hist. nat. de Geneve Tom. VIII. 2. p. 249—314, Tom. XI.
1. p. 1 — 56), dann T chiha tcheff's Asie mineure u. A. benutzt
hätte, so wäre, besonders durch die Arbeiten Reuter's und Mar-
got's, manches genauer bestimmt worden. — Ein Uebelstand aber,
der den Gebrauch des Werkes verleidet ist, dass nicht bei jedem
Pflanzennamen das Werk dem es entnommen wurde angeführt ist,
dadurch ist das Nachschlagen rein unmöglich gemacht und doch ist
eben bei einer solchen Arbeit die Kontrole sehr wichtig, wir glau-
ben, dass das Werkchen kaum um mehr als um 10 Sgr. vertheuert
worden wäre und dem Verfasser diess auch keine Schwierigkeit
verursacht hätte. Diesem Fc^hler wird der Verfasser bei einer
zweiten Ausgabe wohl abhelfen. Wir haben das im k. k, Hofkabi-
nete befindliche gedruckte Material verglichen und ausser einigen
wenigen Angaben, die bei Reuter und Margot theils anders ge-
deutet, theils anders geschrieben waren, Langkavel's Arbeit für
verlässlich gefunden. Wir haben noch zu bemerken, dass ausser
einer historischen Einleitung, noch ein griechisches und lateinisches
Register der nach Leunis Synopsis geordneten Pflanzenexegesen
beigegeben sind. Ktz.
— Dr. Karl Rolle gibt in der Zeitschrift der Gesellschaft
für Erdkunde zu Berlin (I. 1866, p. 209, 273) die Fortsetzung
seiner Abhandlung: „die Standorte der Farrn auf den kanarischen
Inseln pflanzengeographisch geschildert." Bei jeder Spezies ist
die bezügliche Literatur, Synonymik, Angabe des Fundortes,
geographische Verbreitung etc. etc. etc.
— Dr. Koch's Gartenkalender hat zu erscheinen aufgehört.
64
— Von Christian Brittinger ist erschienen: „Die Briit-
vügel Oberöslerreichs, nebst Angabe ihres Nestbaues und Beschrei-
bung ihrer Eier." Separatabdruck aus dem 26. Jahresbericht des
Museums in Linz.
Sammlungen.
— Die botanischen Sammlungen des am 17. August v. J. zu
Kutlenberg gestorbenen Friedrich Weselsky sind testamentarisch
in den Besitz des böhmischen Museums übergegangen.
— Czagl's hinterlasscne botanische Sammlungen werden von
dessen Witwe (Maierhofgasse Nr. 7, in Wien) zu verkaufen
gesucht.
— Von dem Herbarium der österr. Weiden der Brüder Ker-
ner ist die VI. und VII. Decade erschienen. Beide enthalten nach-
folgende Formen: 51. Salix intermedia (jncana X grandifolia)
Host. ^ Plätschenthal bei Innsbruck. 3000'. Kalk. 52. S. oenipon-
tana (incana X grandifolia^ S. subalpina Kern.) §. Sillthal bei
Innsbruck. 2000'. Diluv. 53, S. Wichurae (incana X purpurea) § .
Donauauen bei Krems. 54. S. Wimmeri (incana X daphnoides) 9 .
Helenenthal bei Wien. 860'. Kalkschotter. 55. S. Wimmeri <S . Donau-
insel bei Krems. 600'. All. 56. S. daphnoides Vi II. Schönberg bei
Innsbruck. 3000'" Diluv. 57. S. daphnoides Vi 11. 5. Am Inn bei
Innsbruck. 1800'. All. 58. S. repensh. <S . Torfgründe zu Neidhar-
ting in Oberösterreich. 1500'. 59. S. repens L. 5 . wie oben. 60. S.
caesiaWW. Castel Andraz in Tirol. 500ü'. Kalk. 61. S. Mielich-
hoferi Sani. <S . Trojer Alpenbach in Tefereggen in Tirol. 62. S.
Mielichhoferi ^. Piding in Tirol. 6000', Thonschiefer. (Diese Weide
ist von einem längern Exkurs begleitet, den wir in einem der
nächsten Hefte bringen werden). 63. S. stenostachya §. Sonnen-
wendjoch in Tirol. 5000'. Kalk. 64. .S'. nigricans S m. (var.) §
Plätschenthal bei Innsbruck. 3000'. Kalk, 65. S. nigricans (var.) §
Vom selben Standort. 66. S. cinerea L. c?. Oberthann in Oberöst
1200'. Diluv. 67. S. grandifolia Ser. (var.) ^. Plätschenthal. 68. S
dendroides (subcaprea X grandifolia. S. attenuata Kern.) §
Plätschenthal. 69. S. macrophylla Qsubcaprea X grandifolia^. 5
Innufer bei Innsbruck. 2000' Dil. Schott. 70. S. caprea L. 9. Wels
in Oberöst. 1250'. Dil. SchotL
Correspondenz der Redaktion.
H(-rrn L. V. r „Bitte das Manuskript zu senden." — He. rn Dr. R. „Wird
nach Wunsch geschehen." — Herrn M. W. in G. , Herrn 31. v. T., Herrn Dr.
A. in B. : „An die zool.-botan. Ges. den Betrag abgeliefert." Herrn H, und
Dr. Seh. „Die bisher übliche Prämie kann auch "künftighin von den Pränume-
ranten verlangt werden."
Redakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofltz. — Verlag Ton C. Oerold.
Druck und Papier der O. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer).
Oesterreichisclie
BOTANISCHE ZEITSCHRIFT.
Gemeinnützig'es Organ
für
■»I« osterreiciiisciiF Exemplare,
boln.iUclie Zeitscbriri ßAioillI/ nil<1 Rnfaillkar die frei durcli die Po?t be-
eiscl.eint DOiaillK HUU DUldUlKeF, zogen werden sollen, sind
den Rrsteu jeden Monats. Ulog bei der necinktlon
n, t^^rfATur^'oelriv' '«•'ii"!»«'', Oekoiioiiioii, Forsliiiäiiiier, Aerzle, ^''l;''';;i„'Z"e"/iren/^
i-J Tlilr. 10 Xgr.l . . 1 T I "l ImWepedes
?anz.i iilirig. oder AllOlllCkCI' 1111(1 ICClllllkCr. Buclibandels übernimmt
niif -t II. «3 kr.Oest. ^V. I Pränumeration
li a 1 b j K li r i g. C. «erold's Si>lii.
Inserate m Wien,
die fanze Petitzeile 1^0 Q '" ^'^ ''"^ übrigen
lOkr. Oest.W. lH —' 0( Bucliljandlnngen .
XVII. Jahrgang. ITOI. März 1861.
INHALT : Staadürl der ungarischen Pflanzen. Von J a n k a. — Streifziige durch Slavonieu. Von
Knapp. — Literaturbelichte. Von Dr. Reichardt. — Correspondeuz. Von Juratzka. Huter,
Janka. Dr. Ascherso n. — Salix Mielichhoferi. — Jahresbericht des boten. Tauschvereins. —
Persoualuotizeu. — Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — Literarisches. — Correspondenz der Re-
daktion. :<
Neue Standorte ungarischer Pflanzen.
Von Victor v. Janka.
Tragus racemosus Desf. Sehr häufig im Sluhlweissenburger Ko-
mitat bei Sz. Iväny, Alap etc.; bei P. Koväcsi nächst Faiz
im Sümegher Koin.
Vanthonia decumhens D C. Auf Bergwiesen der iingarisch-sieben-
bürgischen Grenzgebirge bei Feketelö, am Kirälyhägö etc.
Melica altissima L. Weingärtenränder bei Pecsvär im Komitate
Baranya,
Seeale fragile M. et B. Bei Siö-Fok am Platten-See (Veszprimer
Korn.)
Scirpits pungens Vahl. Bei Siö-Fok am Plattensee. — Vielleicht
ist die von Kalch brenn er unter dem Namen Scirpus medius
Wahlbg. aus der Zips verschickte Pflanze dieselbe Art.
Cyperus pannonicus Jacq. Bei Siö-Fok am Plattensee.
Iris graminea L. Auf der Matra ziemlich verbreitet.
— spuria L. In Jazygien häufig. Was ich bisher von dieser Pflanze
aus Ungarn und Siebenbürgen gesehen, gehört zu /. Guel-
denstaedtiana Leipe eh., welche sich durch die mehr ellip-
Oesterr. botan, Zeitschrift. 3. Heft. 1867. ^. 5
66
tische Form clor Platte der äusseren Perigronzipfel von Iris
spuria westlicherer Geg-enden unterscheidet. Ob wohl die
Wiener Pflanze zur selben Form gehört?
Crocus iridiflorus Heuff. Jedenfalls ist der schlecht gesetzte Bei-
strich nach dem Worte Szalathnya in Kit. Add. 44 an der
irrlhüMilichen Angabe dieser Art im nordwestlichen Ungarn
Schuld, Der Beistrich soll wohl nach „Szalatyna Transsil-
vaniae" gesetzt sein.
Camphorosma ovata W. u. K. Bei St. Andrae , am östlichen Ufer
des Neusiedler Sees, unmittelbar vor dem Orte rechts, wenn
man von Waiden und Gols kommt. Dürfte der Wien am
nächsten gelegenste Standort sein. Die Exkursion lässt sich
an einem Tage komod durchführen.
Scabiosa australis Wulf. Grasplätze am Strassenrande zwischen
Marczal und Faiz im Sümegher Komilat.
Anthemis ruthetiica M. B. Gemein in den Sandgegenden des He-
veser Komitales. Ich besitze russische Exemplare aus der
Hand des Hrn. Prof. Czernaew, welche Marschall Bie-
berstein einst selbst bestimmt hat!
Gnaphalium luteo-album L. Bei Malaczka und Kiripolcz im Press-
burger Kom., wo ich sie schon im J. 1860 beobachtete.
Doronicum hungaricum Rchb. fil. Bei Szekelyhid im Nord-Biharer
Komitale.
Senecio Doria L. Zwischen Alap und Sz. Ivany im südl. Komitate
Sluhlweissenburg.
Cr upina vulgaris Pers. Auf trockenen grasigen Stellen am KörÖs-
ufer bei Püspöki nächst Grossvvardein sehr häufig.
Hieracium pleiophyl/um Schur; H. transsi/lcanicwn Heuff. Wurde
von L. Vägner als Crepis Fussü Koväts in der Marinaros
zu Borza in Waldungen unter der Alpe „Petrosa, Aug." ge-
sammelt und durch Dr. Skofitz's botanischen Tauschverein
in Wien verbreitet.
Galium tricorne With. Zwischen Domonya und Särvär im Komit.
Eisenburg.
— effusurn Boiss. Ohne nähern Standort in den Diagnos. plant,
Orient, in Ungarn angegeben,
Erythraea emarginata W. et K. Bei Neusiedl am See, besonders um
das Badhaus herum , auf kurzbegrastem stark salzhaltigem
Boden häufig. — Unterscheidet sich von jeder E. pulchella
Fr. durch bedeutend kürzere Kelchzähne,
Hyssopus officinalis L. Auf Wiesen zwischen Degh und Enying im
Kom. Veszprim; am 2. Oktober d. J. von mir eine ganze
Kolonie mit weissen Blüthen beobachtet.
Ajuga Laxmanni Ben th. Häufig bei Pecsvär im Kom, Baranya.
Antirrhinum Orontimn L. Bei P. Koväcsi unweit Faiz im Komitate
Sümegh.
Glaux maritima L. Bei Sär-Keresztur im Kom. Sluhlweissenburg.
67
Laserpitium alpinum W. et K. Wurde von mir am 9. und 10. Juli
1862 auf der siebenbürgischen Seite des ßiharia-Gebirges
in der Juniperus nana -Region sehr verbreitet beobachtet
und dürfte wahrscheinlich auch auf der ungarischen Seite
nicht fehlen.
Sedum annuum L. In Felsritzen an der Grosswardein-Klausenburger
Strasse zwischen Feketetö in Csucsa hart an der Grenze
Siebenbürgens mit S. hispanicum L.
Saxifraga exarata Vi 11. Besitze ich von Grzegorzek in der Tatra
gesammelt.
Saxifraga retusa Gouan. — Die Angabe „auf den ungar.-siebenb.
Grenzalpen" Lang Phys. pag. 316 wird von Neilreich in
der Aufzählung der in Ungarn und Slavonien beobachteten
Pflanzen bezweifelt. — Ich muss bemerken, dass ich selbst
Mitte Juli 1855 diese Pflanze auf den Rodnaer Alpen und
zwar auf der Felsparthie Piatra Stoluby unfern der höchsten
Erhebung des Korongyis, also hart an der Grenze der Mar-
maros gesammelt habe, nachdem ich sie von eben dorther
lange früher von Czetz erhalten hatte. Auch Portzius
traf sie an derselben Stelle.
Clematis integrifolia L. Auf den Wiesen des Kom. Heves in der
Ebene sehr zahlreich; ebenso in Jazygien und Kumanien.
Ranunculus pedatus W. et K. Im Biharer Komitale sehr gemein,
üeberhaupt auf der ganzen Strecke zwischen Grosswardein,
Debrezin und Pesth, dann im Bekeser und Arader Komitate!
Bunias orientalis L. In Obstgärten bei Szekelyhid im Nord-ßiharer
Komi tat!
Arabis auriculatah?km. Am Särerberg der Mätra bei Gyöngyös.
— Thaliana L. Häufig bei Szekelyhid im nördl. Kom. Bihar; dann
gemein am Särerberg bei Gyöngyös mit der vorigen.
He^peris tristis L. Am Särerberg bei Gyöngyös.
Reseda Phyteuma L. Bei Pecsvär im Kom. ßaranya.
Alsine setacea M. K. Am Saskö der Mätra bei Gyöngyös.
Dianthus Pseudo- Armeria M. B. Buschige Stellen zwischen Peter-
väsär im nördl. Kom. Heves und der Grenze des Gömörer
Kom. — Neu für die Flora der Monarchie.
Dianthus arenarius(\ar. serotinusW.K.^. Zwischen Marczal und Faiz
im Kom. Sümegh.
Althaea cannabina L. Zwischen Marczal und Faiz im Komitate
Sümegh.
Elatine Aisinastrum L. Üeberall in den ausgetrockneten Sümpfen
von Kumanien.
Alühemilla arvensis L. Bei Paräd im Heveser Komitat.
Astragalus austriacus Jacq. Bei Neusiedel am See, gleich ausser-
halb des Ortes rechts, in der Nähe der Kavalleriekaserne.
Vicia lathyrioides L. Auf ebenen Wiesen des südlichen Komit. Heves.
N. Nyärad bei Deutsch-BoUy (Com. BaranyaJ , am 26. De-
cember 1866. f> ^^
>dAA. «^
6»^
Botanische Streifzüge durch Slavonien
Cvom 3. -A^Tigust bis 4. September 1865).
\on Josef Armin Knapp.
Sine ira et studio,
T a c i t u s.
Ferne im Südosten der österreichischen Monarchie liegt Sla-
vonien, unbeachtet von den Einheimischen, unbekannt in seinen
vielfachen Beziehungen zur Kunst, Industrie und Wissenschaft und
am stiefmütterlichsten unter den Ländern des Kaiserstaates bedacht.
Keine Bahn durchschneidet das 394 Ouadratmeilen grosse Ge-
biet, und nur eine Dampfschifffahrt auf der Donau und Save be-
steht hier, während jene auf der Drau, von Essek weiter hinauf,
wegen geringer Theilnahme eingestellt werden musste.
Man muss somit entweder auf dem Schiffe oder mittelst Wa-
gen hieher kommen , was immerhin , so es mehrere Tage in An-
spruch nimmt, den Reisenden nur zu belästigen vermag.
Dazu kommt noch, dass auch die Kenntniss der Grenzgebiete
noch Vieles zu wünschen übrig lässt und man auch dort, bloss
über die ersten Anfänge hinaus ist.
Die ungarischen Grenzkomitale sind nur wenig und mitunter
gar nicht bekannt, im Fürstenthume Serbien wirkt Professor Pan-
cic allein für die Erforschung des Landes und hat als Lehrer gewiss
Vieles gethan , in Kroatien bolanisirten eifrig die Duumviren Dr.
Schlosser und Vukotinovic. Ob sie es noch thun, ist fraglich,
nachdem Schlosser sich mehr mit Entomologie zu beschäftigen
scheint, während Vukotinovic in der politisch bewegten Zeit
vielfach in Anspruch genommen ist und vom botanischen Felde
sich zurückziehen musste.
Der von ilinen im Jahre 1857 veröffentlichte „Syllabus florae
croalicae" ist schon vergriffen und da seitdem Kitaibel's und Dr.
Klinggräff's Publikationen manchen Beitrag zur fCentitniss dieses
Gebietes geliefert, so wäre eine zweite Ausgabe des Syllabus, diess-
mal jedoch in einer andern Form, sehr willkommen,
Bosnien steht verwaist da, denn seit Sendtner's Unfälle hat
sich Niemand hierher gewagt und der grössere Theil des Landes
ist unbekannt.
Da Slavonien gegenwärtig keinen Mann besitzt , der fähig
wäre, die Flora desselben zu erforschen, so lässt sich erklären,
warum die Kenntniss seiner botanischen Verhältnisse so langsam
vor sich geht und bei Weitem noch nicht abgeschlossen ist.
Ein lialbes Jahrhundert nach Kitaibel hat August Kanitz
die Fortsetzung des Werkes seines grossen Vorgängers unternom-
men und im Juni 1865 bei der k. k, zool,-botan, Gesellschaft über
die bisher bekannten Pflanzen Slavoniens referirt.
'6^
Die Rosultale, die er allliier erziel!, loiiiilen seine beschwer-
liche Reise, Hessen aber auch den künrti;^en Forschern noch Man-
ches zu Ihun übrig, da er, wie sein bewunderungswürdiger Vor-
gänger, als Fremder dieses Land bereiste.
Was Herbich *) über die Erforscluing des galizischen Step-
penplateaus gesagt, gilt auch- für dieses Gebiet.
Auch dieses Land kann nur von Mannern erforscht werden,
die ihren bleibenden Wohnsitz hier haben und es zu verschiedenen
,)ahreszeiten bereisen können, während der Ausflug aus entfernten
Gegenden hierher nur eine ephemere Tragweite hat.
Obwohl überzeugt \on der Wahrheit dieses Ausspruches be-
schloss ich demungeachtet eine Reise nach Slavonien zu unter-
nehmen, wenn auch manches mich davon abzuschrecken geeig-
net war.
Die Sicherheit der Person war hier noch sehr in Frage ge-
stellt und wenige Tage vor meiner Abreise brachten die Zeitungen
Nachrichten über das Einfangen einiger Räuber im Pozeganer Ko-
niitate.
Ich bestand auf meinem Vorhaben und als der Ausschuss der
k. k. zool.-botan. Gesellschaft mir eine Freikarte für die Oampf-
schifffahrt von Wien nach Essek und retour zur Disposition stellte,
da reifte mein Plan zur Ausführung heran.
Bevor ich die Reise antrat , gestattete mir mein verehrter
Freund Kanitz sein Manuskript, welches eine driickfertige Auf-
zählung der bis dahin bekannt gewordenen Pflanzen Slavoniens
enthielt, durchzusehen, doch da ich nichts notiren konnte, so ist
es leicht denkbar, dass mir manclies bis zu meiner Ankunft in Sla-
vonien entfallen war.
Mit dem Dampfer „Gisella" verliess ich Wien am *i9. Juli,
fuhr an Pressburg, Komorn, Gran , Waizen vorbei und kam um
y(j9 Uhr Abends in Pest an.
Die Gegend, die wir heute passirten, gehört zu den romanti-
schen des Donaubeckens. Nachdem Petronell mit dem majestäti-
schen Schlosse dem Beobachter entschwunden ist, erkennt man in
weitem Horizonte das Haimburger Gebirge und bald starrt uns die
alterthündiche Ruine von dort entgegen.
Ein wellenförmiges Hügelland zieht sich der Donau entlang,
hie und da ersetzen es Weidenauen und auf dem Strome zeigen
sich Inseln, die ebenfalls mit Weidenbäumen besetzt sind und dem
Salicologen reichliches Material bieten.
Weiter bemerkt man auch im Süden die Pressburger Schloss-
Ruine.
Hinler Pressburg schlägt das Gebirge eine westliche Richtung
ein, im Süden breitet sich eine unübersehbare Ebene aus und es
erkennt das scharfe Auge schon von Komorn das Piliser Gebirge,
^) Ein [iWck auf die pflanzengeograpliisci.en Verhältnisse Galiziens. Verh.
der zool.-botan. Gesellsch. Jalirgang 1864. S. 1:25.
70
welches sich allmälig dem Donauufer nähert und parallel mit dem-
selben gegen Ofen zieht.
Ist man einmal hinter Almas, so gewahrt man bereits den
Dom von Gran, erkennt im Südosten das Neograder Gebirge und
alsbald hat man vor sich Piszke, berühmt durch seine Marmor-
brUche.
Hart an der Donau erhebt sich die Domkirche von Gran mit
der deutlichen Inschrift „quae sursum sunt quaerite" und hinter der-
selben ist das Primatial-Palais mit seinem einladenden Aeussern
gelegen.
Weiterhin lagert sich am östlichen Ufer der Nagysäl und im
Süden fällt uns die Vissegrader Ruine auf.
Allmälig ward es dunkel und das Auge musste auf den er-
habenen Genuss, den es in der Betrachtung der Gegend fand, ver-
zichten.
In Pest verweilte ich zwei Tage , besuchte meine Bekannten
und brach erst am 1, August mit dem Dampfer „Ferdinand
Max'^ auf.
Einzelne Dörfer und Häuser lagen im Donaulhaie, das freund-
liche Promontor stand vor uns und längst dem Flusse sah man
vielfach beschäfligte Leute, was der Gegend eine gewisse Belebt-
heit verlieli.
In Mohäcs stieg ich aus, um am folgenden Tage weiter zu
reisen.
Nachmittags fuhr ich mit dem Dampfschiffe „Hildegarde" zum
Draueck und von da mit dem Lokalschiffe „Hunyad" nach Essek,
welches ich um 10 Uhr Abends erreichte.
Gleich beim Einsteigen ging ich in die Cajüte hinab und be-
merkte zu meiner Ueberraschung daselbst einen Herrn von bei-
läufig fünfzig Jahren , der eben mit Umlegen von getrockneten
Pflanzen beschäftigt war.
Bald erfuhr ich, dass es Professor Pancic, der Erforscher der
serbischen Flora sei, der eben aus Marienbad kommend, nach Bel-
grad zurückfahre. Auch um Pest-Ofen hat Prof. Pancic botani-
sirl und mehrere für dieses Gebiet neue Pflanzen, darunter Cen-
taurea valesiaca aufgefunden. Im Laufe dieses Jahres erschien von
ihm ein Exkursionsbuch der Flora von Belgrad in serbischer
Sprache, für Anfänger bestimmt, und bald gedenkt er einen Nach-
trag zu seinem Verzeichnisse der Pflanzen Serbiens zu geben.
Wir unterhielten uns während der ganzen Fahrt und trenn-
ten uns beim Draueck. Unterdessen stellte sich Regen ein, der
bei meiner Ankunft in Essek noch fort dauerte.
1. Essek.
Von der Oberstadt, wo ich gestern ausgestiegen war, ging
ich der Drau entlang bis zur Festung, wo ich nachfolgende Pflan-
zen beobachten konnte:
71
Setaria nerticillala, Panicum CnisgaUi, Digitarla sanguinaiis^
Cynodon Dacft/lon , Alopecurus geniculatus , DartyUs glomerata,
Eragrostis pilosa im Veroviticer Koiiiilale häufig, Poa annua und
nemoralis, Fesluca elatior, Hordeum murinum, Srirpus 31ichelianus,
vereinzelt, Cyperus flavescens et fuscus, Juncus laniprocarpus, com-
pres.fus, Urtica major Kan., urens, Cannabis sativa^ Salix fr agilis,
Atriplcx nitens, patula, Chenopodium albiim, hybridnm, urbicutn,
murale, glaiicum, polyspertnum, Amarantus Blitum, retroflexus, Ru-
mex obiusifoliits,crisptis, Polygomim Persicaria, aviculare, Plantago
media und lanceolata y. altissima, Tussilago Farfara, Erigeron
canadensis, Bidens tripartita, Achillea millefolium, Anthemis Cotula,
Tanacetum vulgare, Artetnisia vulgaris, Senecio vulgaris, Onopurdon
Acanthiutn, Carduus acanthoides, Lappa communis, Lapsana com-
munis, Picris hieracioides, Tragopogon orientalis, Taraxacum offi-
cinale , Lactuca saligna , Sonclius oleraceus und arvensis, Xan-
thium strumarium, spinosum, Mentha Pulegium, Lycopus europaeus,
Stachys annua, Verbena officinalis, Ueliotropium europaeum, Erhi-
nospenmtm Lappula , Convolvulus arvensis, Datura Stramonium,
Hyoscyamusniger, Solanum nigrum, Veronica Anagallis, Eryngium
campestre, Oenanthe Phellandrium, Pastinaca sativa, Conium macu-
latutn , Ranunculns sceleratus sehr selten, Clielidonium majus,
Sisymbrium officinale und Sophia, Sinapis arvensis, Roripa austriaca,
Capsella Bursa pastoris, Senebiera Coronopus, Porlulacca oleracea,
Scleranthus annuus. Arenaria serpylUfolia, Cerastium arvense, Silene
inflata, Malva silvestris und rotundifolia , Euphorbia heiioscopia,
Erodium cicutariutn, Epilobium tetragonum, Lythrum Salicaria und
Hyssopifolia an angeschwemnilen Orten im Veroviticer und Poze-
ganer Komitate häufig, PotentUla anserina , reptans , Medicago
falcata, lupulina, Me/ilotus alba, Trifolium pratense, repens, Lotus
corniculatus und Galega officinalis.
Im Walde neben der Älilifärschvvimmschule standen:
Digraphis arundinacea , Triticum repens , Alnus glutinosa,
Inula Britanica, Centaurea Jacea, Cichorium intybus, Picris hiera-
cioides, Crepis biennis, Galinm verum, Ligustrum vulgare, Mentha
silvestris, Lycopus exaltatus selten, Salvia silvestris, Glechoma
hederacea, Prunella vulgaris, Symphytum officinale, Myosotis pa-
lustris, Physalis Alkekengi zersireuf, Solanum Dulcamara (bis auf
den Papuk), Linaria vulgaris, Lysimachia vulgaris. Pimpinella Saxi-
fraga, Camus sanguinea, Malachium aquaticum, Hypericum tetrap-
terum , Euphorbia palustris, Geranium pusillum, Rubus caesius,
Astragalus Cicer , Coronilla varia , Vicia yrandiflora, ß. oblonga
Neilr. und Lathyrus pratensis.
Die Feslungsmauern nahmen ein Artemisia Absinthium und
annua selten, Echium vulgare, Reseda lutea, Lepidium Draba fruc-
tificirend und PotentUla argentea.
Auf den Triften gegen die Oberstadt, wo viele Holzstösse
aufgestellt waren, bestand die kümmerliche Vegetationsdecke aus
72
Bellis perennis^ Pulicaria milgaris, Leontodon autiimnalis, Veronica
Buxbauniii, Senebiera Coronopus und Euphorbia platyphyllos.
Auf Schuttslellen gediehen: Eragrostis poaeoides, Rumex
conglomeratus, crispus und obtusifolius, Polygonum Hydropiper.
Plavtago lanceolata, Cirsium lanceulutwn, Galium Mollugo, Marru-
biiim peregrinum häufiii^, wahrend M. vulgare hier zu fehlen scheint,
Verbnscuin Blattaria, Torüis Anthriscus, Ranunculus bulbosun, Malva
borealis stellenweise, Euphorbia Cyparissias, Ononis spinosa weiter
gegen das Gebirge fehlend, Melilotus alba, Trifolium fragiferum.,
Lotus corniculatus «. tenuifolius seilen und Galega officinalis.
Noch am selben Tage besuchte ich Herrn Stefan Deszäthy,
dessen Bekanntschaft ich noch in Wien gemacht hatte, und, da er
auch gerne den Pflanzen nachspürte, so ward eine Exkursion für
den folgenden Tag bestimmt.
Noch lernte ich Herrn Prof. Georg Penz kennen, und be-
suchte die Ackerränder zwischen der Oberstadt und Festung, wo
ich noch Atriplex patula, Plantago major, Dipsacus laciniaius, Ce-
phalaria transsilranica, Knantia arvensis, Scnbiosa Columbaria, 8.
ochroleuca, Lnctuca, S. Variola ß. integrifolia stellenweise, Sonchus
asper, Mentha aquatica, Lycopus exaltatus, Salma verticillata, Thy-
mus Serpyllum, Betonica officinalis, Teucrium Chamaedrys, Echium
itaticwn stellenweise, Verbascum Thapsus, Daucus Carota, Nigella
arvensis. Papaver Rhoeas, Hypericum perforatum und Lythrum oir-
gatum antraf.
Die benachbarten Wiesen, die ganz dürre waren, beherb(M-g-
ten noch Crypsis alopecuroides im Veroviticer Komitate häufig, Cen-
taurea Calcilrapa und Senebiera Coronopus.
Auf Schuttsteilen sah ich noch Rumex maritimus und Cuscuta
Epithymum.
Am folgenden Morgen durchstreifte ich in Gesellschaft des
Herrn Deszäthy das von mir besuchte Terrain, womit ich nichts
bezweckte, als dass ich ihn auf einige Vorkommnisse aufmerksam
machte, die ihm bisher entgangen waren.
A'if Herrn Deszäthy's Wagen fuhr ich sodann nach Cepin,
da der Zweck meiner Reise war, das Papukgebirge zu begehen.
2. Von Essek bis Nasice.
Auf Aeckorn und in Gräben längst der Strasse nach Cepin
sah ich Alisma Plantago, Butomus umbellatus, Populus alba, Rumex
Acetosa, Polygonum Hydropiper, Cephalaria, Pulicaria vulgaris,
Bidens cernua , Chondrilla juncea , Xanthium spinosum , Öriga-
num vulgare, Nepeta Cataria, Stachys germanica, Chaiturus, Ce-
rinthe minor, Verba.^cum nigrum, Thalictrum ßavum ß. angusti-
sectum, Lepidiiim ruderale, Euphorbia virgata, Rubus caesius, Meli-
lotus alba, Galega officinalis und Lathyrus tuberosus.
In Cepin traf ich auf Schuttstelien und in Lachen an: Crypsis
alopecuroides, Atriplex rosea, Rumex obtusifoUus, Gnaphaliuni uli-
ginosum, Galium verum, LeonurusCardiaca, Heliotropium europaeum,
73
Sisymhrium officinale, Portnlacca oleracea, Euphorbia plalyphyllos
und Potent lila supina.
Von hier wollte ich nach Bizovac gehen und nahm meinen
Weg gegen die dortigen Wälder. Bevor man jedoch dieselben er-
reicht, trifft man Ackerland und angeschwemmte Wiesen an, diese
beherbergen Setaria glanca, Eragrostis pilosa, Juncus communis
a. conglomeratus^ Rumex conglomeratus, Anthemis Cotula., Senecio
eriicifolins , Centaurea Jacea , Cirsium lanceolatum , Leontodon
autumnalis, Ga/ium Mollugo, Mentha silvestris^ aquatica, Stachys pa-
lustris und annna, Verbena supina, Cynoglossum oß^ininale, Linaria
Elatine, Änagallis ai'rensis, Niyella arvensis, Roripa silvestris, Se-
nebiera, Malta boreaiis, Hibiscns Trionum, Epilobium tetragonum.
Lythrum Hyssopifolia , Agrimonia Eupatoria, Ononis hircina und
Trifolium fragiferum.
In den etwas höher gelegenen Wäldern, an deren Rändern
in Folge der diessjährigen Dürre jedwede Vegetation abgestorben
war gediehen noch Andropogon Isrhaemum, Avena caespitosa, Fe-
stuca gigantea zerstreut, Brachypodium silcaticum, Ruscus aculea-
tus, Corylus Acellana, Quercus pedunculata, Uhnus campestris,
Populus alba, Polycnemum arvense , Folygonum minus , Scabiosa
Succisa, Tanacetom vulgare, Filago arvensis, Senecio Jacobaea,
Serratula tinctorla. Lactuca mural is, saligna., Crepis bie-nnis und virens,
Canipanula patula, Viburnum Lantana, Ligustrum vulgare, Erythraea
Ceiitunrium. Calamintha CHnopodium, Galeopsis Ladanum ß. angusti-
f'üliii. Stachys recta, Ajuga reptans. Teucrium Scordium hier auf trocke-
nen Triiten, Scrophidaria nodosa, Verouica officinalis, Chamaedrys,
spicata und y. orchidea, Buxbnumii, Melampyrum silvaticum, Seseli
amiuum, Anthriscus silcestris, Hedera Uellx, Clematis Vitalba, Viola
caitiua, Gypsophila tunralis, Tilia parvifolia, Hypericum hirsututn,
A cer tataricum, Vitis vinifera '}, Epilobium montanum, Circaea lu-
tetiana, Crataegus Oxyacantha, Pyrus silvestris, Rubns fruticosns,
Fragaria vesca, Genista tincloria und ovata, Medlcago falcala, Tri-
folium ayrarium, Aslragalus glycyphyllos und Lnlhyrus pratensis.
An den kleinen Waldtümpelii hat sich eine Schaar niedlicher
Gewächse, wie Juncus bufonius, Callitriche vernalis mit der Land-
torm terrestris, Lindernia pyxidaria, Ranunculus aqnaliüs terrestris
zcrslreul, und Peplis Portula angesiedelt.
Als ich ausserhalb des Waldes \^ar, bemerkte ich einen weit
reichenden Graben, dessen Ränder besäumt waren von Scirpus aci-
cularis, Cyperus fu.cus, Salix cinerea, Kochia Scoparia, Potygonum
dumetorum, Euputorium cannabinum, f'u/icaria dysenterica, Senecio
paludosus, Sonchus arvensis, Erythraea pulchel/a,Lycopus exaltutus,
Myosotis palustris, Solanum Dulcamara, V eronica Anag allis , latifolia,
Euphrasia Odontites, Lysimachia vulgaris, Angelica sylvestris, Cu-
') Ivüinmt in den WyMern der Ebene liäufig vor, nimmt, oft weite
Strecken ein, und steigt, bis Vucin. Die wilden Traulien sind schon Anfangs
Septenibei' reii' und ziemlich süss. Scheint einlieimiscii zu sein. ,y
74
cuhalus baccifer, AUhaea officinalis, Rhamnus cathartica und Fran-
gula, Euphorbia palustris, Prunus spinosa, slavonisch ßukinje, Vicia
Cracca und Lathyrus silvestris.
Jenseits des Grabens bemerkte ich einen Fusssteig, auf wel-
chem ich zum Maierhofe Selce gelangte , in dessen Nähe traf ich
an: Digitaria sanguinalis^Digraphis arundinacea, Eragrostis poaeoi-
des, Chenopodium polyspermum ß. acutifoliuin, Hieracium umbella-
tum , Asperula cynancinca, Lycopus exaltatus foliis utrimque pu-
bescentibus ceteris notis cum normali forma conveniens , Salvia
silvestris, Graliola, Melampyrum arvense, Peucedanum alsaticuni,
Roripa austriaca und Polygala vulgaris.
Um den nahe gelegenen Cerovac Meierhofe gediehen auf Brach-
äckern, buschigen Stellen und an Gräben noch Cephalaria, Centau-
rea Scahiosa, Crepis foetida und tectorum, Calamintha Acinos, Ajuga
Chamaepitys selten, Teucriuni Scordium, Echinospermum Lappula,
Linaria Elatine, Abutilon Avicennae, Euphorbia lucida und Epilo-
bium hirsutum.
Weiterhin bis Bizovac nahmen die dortigen Aecker und spär-
lichen Wiesen ein: Polycneinum arvense^ Stellera Passerina , Ma-
iricaria Cliamomilla, Centnurea Cyanns, Chondrilla juncea, Camelina
dentata auf Leinfeldern , Scleranthus annuus, Sagina procumhens,
Agrostemma Githago, Hypericum humifusum, Euphorbia Esula., fal-
cata, Trifolium fragiferum und Vicia villosa ß. glabreifcens Koch.
Am Rande eines ausgetrockneten Sumpfes bei Bizovac be-
stand die spärliche Pflanzendecke aus Alopecurus geniculatus, Cryp-
sis^ Gratiola, Lindernia, Spergularia rubra und Peplis. Letztere
röthete hier diese Stelle.
Auf Aeckern und ausgetrockneten Lachen bei Bizovac waren
noch zerstreut: Fegatella conica \n ^r^nnen Nr. 75, Veronica ser-
pyllifolia, Torilis Anthriscus, Abutilon und Potentilla supina.
Noch weiter auf dem We^e nach Koska traf ich in Gräben
und nahen Auen, die meistens ül)erschwemmt waren, noch: Era-
grostis pilosa, Giyceria fluitans, Carex vulpina, Scirpus Holoschoe-
nus, palustris., Alisma Planta go, Trogopogon orientalis, Mentha
arvensis, Scutellaria haslala., Physalis Alkehengi, Ranuncuhis Sar-
dous, Senebiera., Cerastium arvense, Cornus sanguinea, Etonymiis
europaeus, Euphorbia palustris, Esula, lucida, Erodium cicutarium,
Rosa, gallica, Dorycnium Pentaphyllum a. sericeum, Lotus cornicu-
latus, Astragaius Cicer und Lathyrus silvestris an.
Der Weg nach Koska erfordert gewöhnlich 4 Stunden, wäh-
rend man nur durch Waldungen geht, die längs der schnurgeraden
Strasse sich hinziehen , und je weiter man vorgedrungen ist, um
so endloser erscheinen sie.
Der Durst fing an mich zu quälen und mahnte mich, der ich
ohnehin schon ermüdet war, meine Schritte zu beschleunigen.
Ich versuchte es, doch es wollte nicht gehen, da ich heute
schon eine grosse Strecke Weges zurückgelegt hatte.
75
Keine menschliche Ansiedlung vvar hier anzutrefTen, der Ahend
hatte sich bereits elng-estelil, Todesstille herrschte daselbst, die
nur zeitweise durch das Donnerg^etöse eines im Gebirge sich ent-
ladenden Gewitters unterbrochen wurde.
Bald lagerten sich auch Wolken über die von mir eben durch-
eilte Gegend, es schien mir, um mich nach Homer auszudrücken,
als sollte ich auf fremdem Boden verenden, ungekannt und unbe-
weint von meinen Angehörigen.
Schon regnete es, als ich beinahe erschöpft Koska erreichte.
5. August. Noch fühlte ich mich schwach und konnte somit
meine Reise nur langsam, fortsetzen.
Nasice wollte ich heute erreichen, und somit galt mein Weg
nach Breznica.
Bevor ich diesen einschlug, besichtigte ich die nächste Um-
gebung von Koska, wo Alopecurus pratensis, Festuca elatior, Atri-
plex rosea, Valeriana officinalis, Stenactis, Cucubalus, Malva borealis,
Acer campetsre und Rosa canina sich mir als alte Bekannte vor-
stellten.
Gegen Breznica traf ich an Waldrändern und ausgetrockneten
Sumpfslellen: Alopecurus geniculatus ß. caesius Briza media, Carex
muricata, Scirpus aciciilaris,Cyperus fuscus, Iris Fsendacorus, Sca-
biosa australis, Succisa. Tanacetutn Leicanthemum, Cirsium canum,
Sonchus asper, Campanula Cermcaria, Tencrium Scordium, Veronica
scutellata, Lindernia, Sium latifolium, Oenanthe ßstulosa, Phellan-
driuni, Dianthus Armeria, Malachium aquaticum, Polygala vulgaris,
Linum catharticum, Epilobium parvißorum und Peplis.
Bei Breznica zeigten sich viele von den bereits angeführten
Pflanzen, wie Scabiosa australis, Stenactis, Scutellaria hastata und
galariculata, Lindernia, Euphorbia palustris, Peplis und Genista
tinctoria, e. ovata.
Weiler gegen Nasice bemerkte ich noch Pteris aquilina, Cam-
panula glomerata und Cervicaria, Fraxinus excelsior und Saponaria
o/ficinaiis.
3. Aufenthalt in Nasice.
In Nasice suchte ich Herrn Stefan Mernyik, Apotheker auf
und übergab demselben einschreiben von Herrn D eszäthy, wor-
in er denselben ersuchte, mir den kürzesten Weg nach Zvecovo
milzulheilen , was er auch bereitwilligst that und mich einlud in
Nasice zu verweilen.
Ich kam dieser Aufforderung nach, wiewohl Freund Kanitz
mir gerathen, mich in der Ebene gar nicht aufzuhalten, da dieselbe
ziemlich bekannt sei.
Nicht lange nachher lernte ich auch den allgemeinen verehr-
ten Komilatsphysikus Herrn Dr. Johann Jansen kennen, der mir
seine gastfreundlichen Hallen während meines Aufenthaltes bereit-
willigst öffnete, und Alles aufbot, um meine Zwecke fördern und
mir selbst das längere Verbleiben allhier angenehm zu machen.
76
So ward es mir möglich, Nasice und seine Umgebung viel-
fach durchzustreifen.
Auf Schulistellen und Gartenwiesen sah ich: Chenopodium
Bonus Henricus, Rumex obtusifoUus, Inula Helenium , Peucedaniim
Chabraei, Ranunculus lanuginosus, Sagina procumbens und Gera-
nium pusillum.
In den nahe gelegenen Wäldern fand ich eine Vegetation
schon mit einem Anflug von Hügellandscharakter, bestehend aus:
Äsarum europaeum, Knautia süvatica, Galiwn cruciata , Pulmonaria
officinalis, Me/ampyrum nemurosu.n, Aconitum Lycoctonum., Stellaria
Holostea, graminea, Cerastium silvaticum, Euphorbia amygdaloides,
Geum urbanum und Sorbus torminalis.
An Gräben daneben fand ich : Alisma, Iris Pseudacorus^ Leinna
minor, Acorus Calamus-, Typha latifolia, Oenanthe Phellandrium i.nd
Hypericum tetropterum.
An angeschwemmten Orten vor Nasice gegen Breznica stan-
den überdiess Eragroitis pilosa, Lindernia und Lythrum Hysso-
pifolia.
Am folgenden Tage (6. August) verfolgte ich die Richtung
des Baches gegen Zoljan, wo Oryza clandestina, Cyperus fuscus,
ß. virescens, Zanichellia palustris in nicht hinreichend instruktiven
Exemplaren, somit neuerdings noch zu beobachten, Potamogeton
crispus , Geraniuin columbinum und Galega meiner, harrten und
schlug meinen Weg in die vis-ä-vis gelegenen Wälder ein.
Hier erfreuten mich durch ihre Gegenwarf: Pteris aquilina,
Ilolcns lanatus, Avena caryophyUca, Melica unißora, Festuca giyan-
ten, Carex silvatica, Luzula campestvis, Convallaria Polyyonatum,
Piatanthera bifolia, Epipactis latifolia, Callitriche, Juniperus com-
munis, Fagus, Lactuca muralis, Campanula patula und persicifolia,
Asperula odorata, Vinca minor, Salvia glutinosa, Prunella vulgaris
ß. pinnatißda, Symphytum tuberosum, Primuia officinalis, Monotropa
Hypopitys, Seseli annuum, Loranthus auf Eichen, Sedum acre, Ane-
mone Hepatica, Helleborus viridis y. odorus, Epimedium alpinum *),
Viola ccinina, Moehringia trinervia, Dianthus barbatus , Silene nu-
tans, Tilia parrifolia, Hypericum humifusum, Acer tataricum häufig,
Geraniuin phaeum , robertianum , Oxalis , Epilobium montanum,
Peplis, Rosa rubiginosa, Potentilla Fragariastrum und Tormentilla,
Pyrus silvestris, Cytisus nigricans, capitatus, Trifolium agrariuiu
häufig und Vicia sepinm.
Nachmittags fuhr ich mit Herrn Dr. Janson in seinen Wein-
garten im Zoljan er Weingebirge.
Bei Zoljan sah ich Aspidium Filix mas, Belula alba, Quercus
Cerris, Scabiosa Succisa, Jasione montana im Hügellande zerstreut,
Sorbus Auciiparia und Vicia villosa.
^) Ist für Slavonieii eine Hügellandspfl.aize, die ufl in die naho gelege-
nen Ebenen hinabsleigl.
"71
In den Weingärten selbst trat' ich an Calamagrostis Ef)igeios.
Cyiwsurus cristatus, Solidago Virga aurea, Inula ensifolia, Carlina
vulgaris, Lactuca Scariola ß. integrifolia, Origanum viulgare, Digi-
talis lanala, Peucedanuni Cervaria, Heracleum Spli07idglium, Tor-
dylium maximum , Helianthemum vulgare , Melandrium pratense,
Rusa galiica und Trifolium medium.
In Wäldern daselbst waren noch zerstreut Cnstanea vesca
und Galium silcaticum.
Bei Zoljan selbst nahmen die dortigen Grasplatze ein: Holms
lanatifs, Typha latifoUa in Gräben an den Häusern, Kochia Sco-
paria, Ajuga reptans, Gypsophila muralis. Rubus fruticosus a. glan-
dulosus häufio- in Berg-wäldern und Vicia hirsuta.
Noch am selben Tage forderte mich Herr Gustav Sikla,
Oekonomie-Vervvalter auf dem Meierhofe Novo selo , auf, morgen
Früh zu ihm zu kommen, da er in den Wald „Lipina" bei Kloko-
covac fahre, und ich, während er dort weile, die Waldungen durch-
streifen könnte.
Ich ging auf dieses Anerbieten recht gerne ein, da dieser Wald
noch vor einigen Jahren einen mächtigen Sumpf beherbergte.
7. August. Schon in aller Früh verliess ich Nasice, nahm mei-
nen Weg durch den gräflich Pejacevich'schen Garten, wo mich
Laminum album und Lychnis flos Cuculi im Morgenthaue begrüss-
ten, über die Meierhöfe Sipovac, Brezike und erreichte Novo selo
schon um 7 Uhr.
Beim Meierhofe Sipovac bemerkte ich: Scirpus sihaticus,
Juncus communis a. conglo7neratus, Atriplex patula, Rumex Aceto-
sella, Antirrhinum Oruntium zerstrent und Roripa austriaca.
Die Ackerränder bei Brezike nahmen ein Tussilago Farfara
Hieracium Auricula^ Campanula Cercicaria, Prunella vulgaris,
ß. pinnatißda, Digitalis lanata und Euphrasia officinalis.
Im Walde daneben standen überdiess noch Arena caespitosa,
Juncus bufonius und lamprocarpus an Gräben, Poiycnemum arvense,
Asarum europaeum im bergigen Theile des Verovilicer Komitates
häufig, Gnaphalium silvaticum, Spergularia rubra, Radiola linoides
an Gräben und Peplis.
In No\o selo begegnete ich noch Amarantus Blitum, Stenactis
und Viola tricolor.
Von hier fuhr ich mit Herrn Sikla in den Wald „Lipina."
Gegen Susine waren noch zu sehen: Verbaacum Blattaria,
Melampyrum nemorosum, Peucedanum Chabraei und Cucubalus.
Weiler traf ich bei Klokocovac Ory:ia, Leinna minor, Sparga-
nium lamosuin, Alnus glutinosa, Lindernia, Loranthus europaeus,
Nuphar luteum in einem Kanäle und Tilia parvifolia an.
Im Walde „Lipina," der früher sumpfig gewesen, hatten sich
bereits angesiedelt: Glyceria ßuitans, Festucn gigatitea, Brachypo-
dium silvaticum, Daphne Mezercum, Asarum, Slachys silvatica, Ca-
rex maxima, remota und silvatica, Alisma, Ruscus aculeatus, Scu-
tellaria hastata, Teucrium Scordium, Veronica scutellata, Sium lati-
78
folium, Elatine Hydropiper selten, Euphorbia amygdaloides und Epi-
lobium hirsutnm.
In Sümpfen selbst überraschten mich Scirpus lacustris, Stra-
tiotes aloides, Sium, Ranunculus Lingua und Flammula.
Im Walde „Cernac" waren zerstreut Scirpus acicularis, Inula
saiicina, Veronica Anagallis, scutellata, Hottonia palustris und Sor-
bus torminalis.
Im Walde „Obodina" wurden noch eingelegt Dicranum fla-
gellare, Carex maxima, Ruscus Hyppoglossum, Turnus communis^
Rumex Hydrolapathum, Veronica Beccabuuga, Sunicula europaea,
Oxalis, Feplis und Orobus.
Kaum waren wir in den Wald hineingefahren , da haben die
in beliebiger Unordnung hier darniederliegenden Baumklötze das
Vordringen erschwert, ja weiterhin sogar unmöglich gemacht. Es
ist nämlich bei grösseren Herrschaften gebräuchlich , dass sobald
sich ein ßedürfniss an Holz zu irgend welchen technischen Zwecken
einstellt, man in den Waldungen Bäume fällen und das verwend-
bare Holz zuführen lässt, das übrige jedoch bleibt im Walde zu-
rück, wo es den physikalen Einflüssen und dem Verwesungspro-
zesse anheimfällt. Eine geregelte Forstwirthschaft besteht hier
noch nicht, was seine Begründung in andern üebelständen, für
deren Beseitigung selbst in neuester Zeit nichts Erkleckliches ge-
schehen ist, findet.
Bald fuhr ich nach Novo selo und erreichte Nasice um V48
Uhr Abends.
8. August. Heute fand ich noch um Nasice: Bromus secalinus,
Asparagus officinalis, Populus tremula und Galeopsis Ladanum.
Später gegen 10 Uhr ging ich mit Herrn Dr. Jansen auf
den Dudic, einen Hügel bei Nasice, der auf seinem Rücken Wein-
gartenland beherbergt und von wo der Freund der Fernsichten, bei
wolkenfreiem Himmel, die sich vor ihm ausbreitende Ebene über-
sieht, die weit entfernten Berge der Baranya erkennt, und den
nahe gelegenen Gradacer Thurm im Gebirge bemerkt.
Hier traf ich an Plileum pratense ß. nodosum, Arlemisia vul-
garis, Filago montana, Crepis setosa, Digitalis lanata, Antirrhinuin
Orontium, Linum gallicum, zerstreut durchs Gebiet, Poterium San-
guisorba, Cytisus nigricans und Coronilla varia.
Im Wäldchen bei Nasice waren zerstreut: Briza, Convallaria
majalis und multiflora, letztere selten im Gebiete, Tamns, Inula Hele-
nium im gebirgigen Theile des Veroviticer Komitates in der Nähe der
Dörfer häufig und einheimisch, Lappa communis a. major, Lapsana
communis, Gaiium Mollugo, Lonicera Caprifolium, Viburnum Opulus,
Vincetoxicum officinale ß. laxum häufiger als die Art selbst; Ga-
leopsis versicolor, Evonymus europaeus, Rhamnus cathartica und
Frangula.
Im gräflich Pej ace vich'schen Schlossgarten fand sich noch
vor: Pulicaria dysenterica und Mal-oa borealis.
79
Am folgenden Tage (9. AugusI) fuhr ich mit Herrn Apotheker
Mernyik nach Gorjnja Motocina, um das Marienthal zu besich-
tigen.
Wir fuhren zu diesem Behufe nach Doljnja Motocina und von
da über G. Motocina, wo das genannte Thai gelegen ist.
Bei D. Motocina standen in den Waldungen, sowie an dem
Bache, durch den die Strasse führt: Cijperus flaeescens, Carpinus
Betitlus, Chenopodium Bonus Henricus, Filago germanica und mon-
tana, Origanum, Caleopsis Telrahit, Lorant/ms, Epilobium hirsutum,
roseum und Trifolium agrarium.
Bei G. Motocina bemerkte ich überdiess noch: Chenopodium
ambrosioides, Melissa officinalis, Parietaria ojficijialis^ Inula Hele-
niuut, Nepeta Catnria, Nicandra physaloides verwildert, Spergularia
rubra und Vicia villosa.
Kaum ist man ausserhalb G. Motocina , so hat man vor sich
das Marienthal mit grünenden Wiesen, umgeben von Bergwäldern,
die es nach drei Seiten hin umsäumen.
In demselben weidete eine Heerde von Rindern und mehrere
verfallene Häuser, nunmehr Ueberreste von einer hier bestandenen
Glashülle, starrten uns von dort entgegen. Als diese Fabrik hier
existirte, deren ferneres Bestehen an der Gewinnsucht der Eigen-
tliümer scheiterte, da war dieses Thal gewiss einladender als heute.
Selbst die Pflanzenwelt hat sich hier zurückgezogen, nur eine ganz
karge Ruderalflora hat sie zurückgelassen.
Pteris aquilina und Salnia gluünosa erfüllen hier das ganze
Thal und belästigen den missgeslimmten Wanderer bei jedem
Schritte nach vorwärts.
In den nahe gelegenen Wäldern fanden sich noch vor: Cys-
topteris fragilis, Melica nnißora, Carex alba selten, Cephalanthcra
ensifolia, Tanacetum corymbosum, Galium silvaticum, Calamintha
officinalis, Lamium maculatiim. Digitalis ambigna, Syniphytum tube-
rosum^ Primula officinalis, Sedum Telephium, Helleborus viridis
y. odorus ■, Actaea spicata, Cardamine Impatiens selten, Dianthus
superbus, Lychnis Coronaria und Orobus vernus.
Apotheker Mernyik fand vor Jahren liier Atropa und Gen-
iiana cruciata.
Bald verliess ich das Thal , wo ich in meinen Erwartungen
nicht befriedigt ward, und trat die Rückfahrt nach Nasice an.
Auf Schultstellen bei Nasice fand ich Chenopodium ambro-
sioides, im gräflichen Schlossgarten traf ich am folgenden Tage
(10. August) Carex muricata, Plantago lanceolata y. uUissima,
Rumex Acetosa, Aethusa Cynapium und Barbarea vulgaris.
In der Nahe des Schuslerbades verzeichnete ich auf dem
Ackerlande: Veronica arvensis, Buxbaumii und Lamium purpureum.
Herr Dr. Jansen halte schon während meines Aufenthaltes
dahin gewirkt , mir bei seinen Freunden , Hochvvürden Josef
Krsnjavi Pfarrer in Orahonica und Dr. Anton Anger in Vuöin,
eine freundliche Aufnahme vorzubereiten.
80
Nachniillags fuhr ich über D. Molocina, Feriöance, Dolci nach
Orahovica, welches ich um 8 Uhr Abends erreichte.
Bei dem Meierhofe Maganovac , wie ilin mir mein Fuhrmann
nannte, nächst der Strasse von Fericanci nach Dolci sah ich Che-
nopodium ambrosioides, Valeriana officinalis , Solidago canadensis^
weiter hinauf überall neben den Dörfern verwilderl; Inala Heleniutit
Tanacetum Chamomilla, Campamila Cervicaria, Phytolacca decandra
wie Solidago canadensis und Cytisus cupitatus.
fFortsetzung folgt.)
Literaturberichte.
— „Jakttagelser öfver Mossornas konlösa fortplantning" af
Sven B e r ggren. (Sonderabzug aus: Lunds Univ. Arsskrift I. (1864)
4. 1—25, mit 4 Tafeln.)
In dem vorliegenden iAufsatze tlieilt der Herr Verfasser die
Resultate seiner Beobachtungen über die Brutknospen und die ihnen
analoo-en Gebilde bei den Moosen mit , und zwar werden sowohl
die Laub- , als auch die Lebermoose berücksichtigt. Die Behand-
lung des Gegenstandes ist eine sehr flcissige , zeugt von genauer
Kenntniss der Literatur und kritischer Prüfung des beobachteten
Materials. Die vier beigogebenen Tafeln sind naturgetreu von dem
Herrn Verfasser selbst gezeichnet und geben eine Uebersicht der
wichtigsten vorkommenden Formen. Es ist den Herrn Bryologen
dieser Aufsatz bestens zur Berücksichtigung anzuempfehlen.
Dr. H. W. Reichardt.
— „Bidrag tili Skandinaviens Bryologi," af S. Berggren. (Son-
derabzug aus: Lunds Univ. Arsskrift Tom. H. (1865), 4. p. 3 und
1 Tafel.)
Nebst vielen für die Flora Schwedens neuen oder seltenen
Arten, deren Aufzählung nur lokales Interesse bietet, werden in dem
vorliegenden Aufsätze 3 neue Arten aufgestellt, welche sämuitlich
die Alpen Norwegens bewohnen. Sie sind: Leskea rupestris (zu-
nächst mit L. nervosa xMyr. verwandt), Dicranum glaciale (zunächst
an D, Starkn Web. et Mohr sich anschliessend) und endlich Radula
alpestris (der R. complanata zunächst stehend.) Die beigegebene
Tafel enthält die Abbildungen der genannten drei Arten. Möge der
junge strebsame Autor auch in der Folge fortfahren, Skandinaviens
reicher Moosvegetation seine Aufmerksamkeit zu schenken; er wird
gewiss noch viele schöne Funde machen.
Dr. H. W. Reichardt.
81
Correspondenz.
Wien, den 13. Februar 1867.
Unter den von Ihnen mir mitgetheilten Moosen war für mich
das von Dr. A. Kerner eingesendete Orthotrichu/n rupestre von
Alpein im Slubaitliale von besonderem Interesse. Es ist dieses
nänilicli das sonderbare von Dr. P. G. Lorentz im J. 1865 in Val
Gavia bei Sa. Caterina auf Schieferfelsen in der Zirbengrenze ent-
deckte und Orthotnchum Schubartianum benannte Moos im besten
Entwicklungsstadium! Ich habe dasselbe anfänglich für eine miss-
bildete Form von Orthotr. alpestre angesehen, halte es aber nun-
mehr doch für eine in gewisser Beziehung sehr charakteristische
Art. Der ganze Vorrath, den Sie mir zur Einsicht mittheillen, be-
steht grösstentheils aus dieser* Art; etwa zwei Zehntheile gehören
zu Orthotr. alpestre, neben dem ersten durch die ins seegrüne sich
ziehende Färbung auffällig, und kaum ein Zehntheil zu 0. rupestre.
0. Schubartianum ist für Tirol neu, und sind mir ausser diesem
und dem Loren tz'schen keine weiteren Standorte bekannt. Bei
Dicraninn Starkii vom Patscherkofel (leg. Kerner) fand ich, je-
(locii nur in einem einzigen kleinen Exemplare das Dicranum Blyttii
beigemischt. Dieses Moos ist zwar für Tirol nicht neu, — es wurde
schon vor einiger Zeit von Baron v. Hausmann auf der Spitze
des Riltnerhornes gesammeil, — aber seiner Seltenheit wegen er-
wähnenswerth; denn mir ist für Oesferreich ausser den eben ge-
nannten Standorten und den in Schimper's Synopsis erwähnten,
durch Autopsie nur noch ein Standort aus dem Tatragebirge be-
kannt, wo es Dr. S.v. Bosniacki im Jahre 1861 (Gosienicowe
stawy, auf Granit bei 5000'J gesammelt hat. J, Juratzka.
Gsies, bei Welsberg in Tirol, am 12. Februar 1867.
Schon mehrmals wurde in diesen Blättern die Aufmerksam-
keit der verehrten Leser auf den eifrigen Pflanzensammler Thomas
Pich 1er in Lienz (in Tirol) gelenkt und derselbe bestens empfoh-
len: das erstemal von Vulpius in seinem Reiseberichte durch Tirol
und Kärnthen, dessen etwas hartes Urlheil über Pichler's Thätig-
keit und Eifer wohl in den nachstehenden Zeilen die wahre Er-
klärung finden wird; dann besonders in Nr. 8, 1866 vom Ritter v.
Tommasini, dessen Liebe und Freundlichkeit und bereitwilligste
Millheilung Acv Standorte der seltensten Pflanzen bei seinen zwei-
maligen Reisen, 1865 und 1866, in die dortigen Gegenden, ja dessen
Unterstützung mit Rath und That Pichler bei seiner Anwesenheit
im vergangenen Herbste mir nicht genug loben konnte, wofür i(-h
auch in seinem Namen hiemit den herzlichsten Dank üff'entlich aus-
spreche; und dann in Nr. 1 1867 von Dr. A. Kern er. Ich hin
nun in der Lage, nicht nur diese beiden gewichtigen Urtheile über
die Schönheit und Sorgfaltigkeit in der Präparirung seiner gesani-
öeiterr. Uotaa. Zeitschrift 8. lieft. 1866 6
82
mellen Pflanzen vollinhaltlich zu besläligen, da mir Pichler seino
ganzen Sainnilungen schon seit einigen Jahren zur Verwerlhung
ül)ergeben hat, sondern konnte noch eine Menge andere, nur lob-
spendende Sliinnien anführen, und zwar aller jener, welche Gelegen-
heit hatten, in den Besitz von dessen gesauinielten Pflanzen zu
kommen. Nur das Einzige finde ich zu beklagen, dass die, wenn-
gleich durchschnittlich reichliche Auflage der Exemplare per Species,
dennoch der immer steigenden Nachfrage nicht zu genügen im
Stande ist. Um diesem Uebelstande abzuhelfen und um noch wei-
tere Seltenheiten zu erlangen, erklärte sich P. kürzlich auch heuer
wieder bereit , die wohl sehr beschwerliche Reise in die österr.
Küstenländer, und zwar viel frühzeitiger , als in den vergangenen
Jahren, anzutreten. Leider fehlen ihm dazu die eigenen Mittel. Er
ist ein armer Mann, der nur durch angesirengteslen Fleiss sich und
seine zahlreiche Familie, alles noch unmündige Kinder! ehrlich und
redlich durchzuschlagen im Stande ist. Begabt mit einem schnell
entdeckenden Auge, einem treuen Gedächtnisse, wodurch er nicht
nur die einmal flüchtig gesehenen Pflanzen, wenn auch nur im ge-
trockneten Zustande, ja auch solche Formen, die manchmal durch
grosse Aehnlichkeit geübtere Botaniker tauschen können , wieder
erkennt, ist er selbst im Stande mit ziemlicher Geläufigkeit die
Pflanzennamen aufzuzählen, obschon ihm nie gegönnt war, auch
nur die Anfangsgründe der alten Sprachen zu lernen; hingezogen
durch ungemeine Freude zu den Kindern der Flora, — hat ihm
jedoch Fortuna die Mittel nicht geschenkt, dass er aus reiner
Liebe zur Wissenschaft die botanische Welt mit schönen Ent-
deckungen auf kostspieligen Reisen überraschen kann. Ich glaube
daher, nicht vergebens es zu wagen, die dringende Bitte hier öf-
fentlich auszusprechen: Durch gütigste, allseitige Unterstützung es
dem Pichler zu ermöglichen, seinen Entschluss zur Reise in die
österr. Küstenländer sicher, und durch die , zu einer wohlberech-
tigten Leistung nothwendige Zeit, ausführen zu können: sei es,
durch einen kleinen Reisebeitrag, oder Reisevorschuss cum onere
der Rückvergütung mit gesammelten Pflanzen, oder selbst durch
voraus angezeigte feste Bestellung bishin auf den Herbst. Freilich
muss ich schon jetzt bemerken, dass die Centurie in gehöriger
Auflage unter 6 fl. (4 Thlr.) Silb erwert h niciit abgelassen wer-
den könnte. Alle jene verehrten Herren, welche sich, wie immer,
an diesem Vorschlage zu betheiligen wünschen, würde ich erge-
benst ersucht haben, sobald als möglich sich b rieflich an mich
zu wenden, wobei ich ausdrücklich bemerke , dass ich für Sicher-
heit und Befriedigung aller nur möglich zu erfüllenden Wünsche
selbst volle Verantwortlichkeit übernehme. R. Hut er.
Nyärod, am 15. Februar 1867.
Hier blüht bereits Corylns Avellana, deren Kätzchen seit 5
Tagen zerstäuben. Helleborus odorus ist bereits fingerhoch. In den
Knospen unterscheidet man ganz gut die zurückgebogenen Narben,
83
welches Untorscheidungsnierkmal von H. viridis ich nur bei Koch
angegeben finde. Die ganze Pflanze ist pubeszirend, wenigstens sind
in so jungem Stadium auch die Perigonblätter aussen flaumig. Ich
fand eine mir ralhseüiafte Silenee , die sehr zeitlich blühen muss.
Die Blattrosetten sind schon entwickelt. Bisher traf ich eine ver-
kümmerte zu früh erschienene Blüthe. Ob es etwa Lychnis nemo-
ralis Heu ff. ist? Doch diese habe ich noch nie lebend gesehen,
und die Exemplare meines Herbars enthalten bloss Bruchslücke von
den oberen Theiien der Pflanze. Janka.
Berlin, den 6. Fibiuar 1867.
Meine schon im vorigen Jahrgange Ihrer Zeitschrift S. 332
angedeuteten Studien über Najadeen haben sich durch Heranziehung
der von Dr. S chweinfurth im rothen Meere gesammelten Pha-
nerogamen, über welche ich in der Januarsitzung der hiesigen
Gesellsühaft naturforschender Freunde berichtete , zu einer Revi-
sion sämmtlicher Meeres-Phanerogamen erweitert, für die ich von
verschiedenen Seiten vollständigeres Material zu gewinnen wünschte.
Besonders habe ich aus dem mittelländischen Meere verhältniss-
mässig nur wenig gesehen. Ich kenne aus demselben bisher von
eigentlichen Meeresgewächsen nur folgende: 1. die bekannte Po-
sidonia oceanica Del. (Ctt«</mi König), schon von Theophrast kennt-
lich als ^coazijQ beschrieben, ausgeworfen durch ihr schopfiges
Rhizom und die vom Wellenschlage aus den Fasern der zerstörten
Blätter gedrehten Bälle, die „aegagropilae" der allen Apolheken,
sich leicht verrathend. 2. Zostera inarina L., in deren venezianisch-
islrischerj Fischernamen „alega" sich die Bedeutung der klassischen
„alga-' erhalten zu haben scheint, im Mittelmeere wie es scheint
weniger häufig als in den nordeuropäischen Gewässern und meist in
der Form angustifolia Fl. Dan. auftretend. Die schöne, breitblättrige
Nordseeform sah ich bisher nur aus den Lagunen Venedigs als
Zostera serrulata Bertol., welcher Schriftsteller unter diesem Na-
men die Lagunenpflanze mit der Cyniodocea aequorea König zu
einer monströsen Einheit verschmolzen hat. 3. Zostera nana Rth.
Mit diesen Namen bezeichne ich vorläufig die im Mittelmeere die
vorige an Häufigkeit übertrefTende schmalblättrige Zostera, ohne
Zweifel dieselbe, welche Hr. Loser in dieser Zeitschrift 1863 S. 383,
als Z. angustifolia aufgeführt hat. Sie ist meist viel langblättriger
als die gleichnamige norddeutsche Pflanze, und, wenn Cavolini's
Pliuragrostis minor Theophrasti, wie ich kaum zweifle, hieher ge-
hört, reichblülhiger. Doch habe ich von Venedig auch eine kleine
Foru) gesehen, die mit der oldenburgischen allerdings identisch
zu sein scheint. Abgesehen von der mir noch nicht völlig sichern
Identität der Millelmeer- mit der Nord- und Ostseepflanze, bemerke
ich, dass meiner Ansicht nach mit Unrecht einige Schrifteller Zo-
stera nana Rth. von Z. nana Koch syn. (Z. minor Noite, Noltei
Hörn.) unterscheiden. Ich folgere die Identität weniger aus Ro ( h's
sehr unbestimmter Beschreibung und noch weniger aus den von
6*
84
ihm zilirlen Abbildungen, von denen die der Fl. Danica sicher zu
einer sclimalblätlrigen Z. marina gehört und die Cavolinische
(welche übrigens auch Nolte zu seiner Pflanze zieht), dem oben
bemerkten Bedenken unterliegt, als vielmehr aus dem Umstände,
dass Roth und Koch ihre Pflanze aus derselben Quelle, nämlich
von Hertens aus der Wattensee bei Norderney erhielten. 4. Cy-
modocea aequorea König {Fhucagrostis major Theophrasti bei
Cavolini), über welche Born et in den Ann. des sc. nat. V. ser.
tome I. p. 5 ff". (1864) eine ausgezeichnete Abhandlung veröffent-
licht hat. Ein mir von Hrn. Geh.-Ralh v. Marlons in Slultgart
milgetheiltes Exempl. aus Neapel, welches Gussone als Zostera
nodosaUcria bestimmte, scheint mir nur eine sterile langblättrige
Form, und würde, falls sich diese Bestimmung als die richtige er-
weise, diess der älteste Name und die Benennung der Cymodocea
nach dieser Massgabe zu berichtigen sein. Parlatore's Versuch,
die von ihm selbst als der Cymodocea ähnlich beschriebene Zo-
stera nodosa mit der mehrmals erwähnten PAwca^ros^ts minor Cav.,
einer echten Zostera, zu kombiniren, scheint mir kein glücklicher.
Ohne Zweifel nimmt er die Schraffirsiriche der Cavolinischen Figur
für Blattnerven. Ein Blatt, welches der bekannte Zoologe Dr. Ed.
V. Martens im Aug. 1863, bei seiner Rückkehr aus Japan, im Hafen
von Triest auffischte , kann ich von dieser Pflanze nicht unter-
scheiden. Die gute Erhaltung desselben macht es wahrscheinlich,
dass dasselbe nicht aus allzu grosser Entfernung herangeschwemmt
sein konnte, und dürfen wir daher der Auffindung dieser interes-
santen Art, welche das ganze Mittelmeerbecken von der spanischen
bis zur egyptischen Kü^te (Alexandrien, Ehrenberg 1824!) be-
wohnt , auch an den österreichischen Küsten entgegensehen. In
Lagunen und Brackwasserseen, Salinen etc., aber wohl nir-
gends im offenen Meere erscheinen: 5. Ruppia, bei welcher auf
die neuerdings unterschiedenen Arten R. drepanensis T i n e o
und brachypiis Gay. zu achten (letztere scheint durch Zwi-
schenformen verbunden mit R. rostellnta Koch), der R. mari-
timades Linne'schen Herbars, von welcher noch übrigens R. obliqua
und tranxsyicanica Schur nach einem von Janka gütigst mitge-
theilten Exempl. ich nicht unterscheiden kann, und 6. Potamogeton
pectinatus L. wohl von Loser a. a. 0. 1860, S. 295 als P. niari-
nMS aufgeführt. Ich würde für Mittheilung der hier erwähnten, so
wie exotischer hieher gehöriger Formen sowohl im Tausch als
auch zur Ansicht sehr dankbar sein und erbiete mich zur Revision
derselben. Meine Adresse ist: Berlin, königl. Herbarium im Uni-
versiläts-Gebäude, oder Friedrichsstrasse 58.
Dr. P. Ascherson.
85
SaliiK JUeiiehhoferi Saut.
(Aus der 7. Dec. des „Ueibariuiu österr. Weiden" von A. und J. Kerner.)
S. Mielichhoferi scheint in den östlichen Cenlralpen und an-
grenzenden Kallialpen sehr verbreitet und wurde von unserem
Freunde Rup. Hut er bei Gsies, Kallistein, Misurina, Andraz, Kais,
Tefereggen etc. auf Granit, Kaflk und Schiefer beobachtet. Sie bildet
4 — 10' hohe Slräucher und erscheint stellenweise in der alpinen
Region des genannten Gebietes zwischen 5400 — 6400' so massen-
haft, dass schon aus diesem Grunde der Gedanke an einen hybri-
den Ursprung im Vorhinein ausgeschlossen werden niuss.
Von der zunächst verwandten S. nigricans S m. unterscheidet
sie sich vorzüglich durch die kahle, glänzend braune Rinde der
lorulOsen Zweige und die einfarbigen beiderseits glänzen-
den lanzettlichen ganz kahlen Blätter
Mielichho fer, welcher diese Weide zuerst in den östlichen
Centralalpeu im Grossarllhale entdeckte , hielt dieselbe anfänglich
für S. punctata Wähle nhcrg Fl. läpp. p. 269 Da aber Wahlen-
berg von seiner S. pMWc/afal. c. sagt: „Pedunculi amenloriim adeo
perfectis foliis et completis gemmis insiruuntur ut nullum sit dubium
quin persistunt et ramulos denique efficiunl" und da dieses Merk-
mal bei der Pflanze Mielich liofe r's nicht zutraf, so stellte S aute r
1. c. die besagte Pflanze unter dem Namen S. Mielichhoferi auf.
Als nun in jüngster Zeit, in welcher das Studium der Weiden
auch bei uns immer mehr Theilnehmer gefunden hat, dieselbe
Weide als eine sehr verbreitete Form in der südlichen Flanke der
östlichen Ceniralalpen von dem eifrigen tirolischen Botaniker Rup.
Huter nachgewiesen wurde, wendeten wir uns an unseren hochver-
ehrten Freund Andersson in Stockholm mit der Bitte, uns Ori-
ginalexemplare der S. punctata W All Ibg. zu übersenden, um selbe
mit unserer alpinen Weide nochmals vergleichen und so über die-
selbe ins Reine kommen zu können. Andersson, dem wir hiemit
unseren verbindlichsten Dank für seine Vermilllung ausdrücken,
war nun so freundlich , uns nicht nur mehrere Wahlenbergische
Originalexemplare, sondern überdiess noch ein Exemplar jener
Weide, welche seiner Zeit von Lund in Lappland gesammelt
wurde und welche Andersson in seinen Salices Läpp, unter den
^^mcn S. punctata beschrieben und abgebildet hat, ein von Sora-
merfeldl jun. im ösll. Finmarken, ein von Laestadius in Läpp.
Tornensi, ein von Björnström „ad fluv, Lais in Läpp. Pith.," so
wie noch mehrere andere zur Autklärung wichtige hieher gehörige
Exemplare zu übersenden und uns überdiess eine Reihe sehr in-
teressanter einschlägiger Notizen über dieselben brieflich mitzu-
theilen.
Aus Allem stellt sich nun deutlich heraus, dass Wahlenberg
über seine S. punctata selbst nicht ganz im Klaren war und dass
86
er zwei , ihrem Ursprünge nach sehr verschiedene Weidenfornien
als S. punctata (die er auch nachträglich in der FI. suec. p. 643
selbst eine „ceteriun dubia species" nannfej zusammengefasst hat.
Es liegen nämlich von seiner eigenen Hand als S. punctata
bezeichnet vor:
1) Die hier als S. Mielichhoferi Saut er ausgegebene, mit S. ni-
gricans S m. zunächst verwandte Art, welche einen über 3
Schuh hohen Strauch darstellt und deren Fruchtknotenstiele
dreimal so lang als die Torusdrüsen erscheinen.
2) Ein muthmasslicher Bastarl aus S. myrsinites und S. nigri-
cans, welcher sich in Grösse und Habitus mehr der S. myrsi-
nites nähert, dessen Kätzchenstielblätter sehr dicht drüsig ge-
sägt erscheinen und deren sehr kurze Fruchlknotenstiele die
Torusdrüse nicht überragen.
Welche dieser beiden Weiden nun als S. punctata zu gelten
hat, ist schwer zu sagen.
Fries ist zu Folge der Notiz im Herb. norm. Fase. XVI.
Nr. 62 der Meinung, dass S. punctata mit der ersleren zu idenlifi-
ziren sei, welche er für eine Form der S. (nigricans') horealis Fr.
hält, während er die zweite Weide, welche, wie gesagt, höchst
wahrscheinlich ein Baslart aus S. myrsinites und S. nigricans ist,
ift{z{ S. myrsinitoidea he\\e\\\\\. — Ander ss on dagegen ist zu Folge
seiner brieflichen Mittheilung der Ansicht, dass Wahlenberg
wenigstens anfänglich unter seiner S. punctata den ßastart aus S.
myrsinites und S. nigricans verslanden habe und erst nachträglich
mit diesem auch andere ähnliche Formen zusammenwarf.
Wir sind nun allerdings der Ansicht, dass man sich in solchen
Fällen, wo die von dem Autor stammenden Originalexemplare
zweierlei Pflanzen begreifen , an die Diagnose und Abbildung zu
hallen habe. Aber auch diese lassen uns hier im Unklaren. Einige
Merkmale, welche von Wähle nberg ganz besonders hervorge-
hoben werden, nämlich die verhältnissmässig schmalen und beider-
seitig glänzend grünen Blätter , kommen nämlich beiden Weiden
zu; andere Merkmale, wie namentlich die blassen Punkte, welche
vorzüglich an der Epidermis der unteren Blatlfläche unter der
Loupe sichtbar sind, so wie die langen Kätzchenstiele und grossen
Kätzchenstielblälter sind wenig charakteristisch und finden sich bald
mehr bald weniger ausgesprochen nicht bloss bei den beiden hier
behandelten, sondern nicht selten auch noch bei mehreren anderen ver-
wandten Weidentürmen (z. B. S. nigricans^ S. glahra etc.), und was
endlich die Angabe „pedunculi amentorum adeo perfectis foliis et
completis gemmis instruunlur, ut nullum sit dubium, quin persi-
stunt et ramulos denique efficiunl" anbelangt, so beruht dieselbe
jedenfalls auf einer irrigen Voraussetzung Wähle nb e rg's , indem
die Knospen, welche in den Achsen der Kätzchenstielblätter an
zwei Originalexemplaren der S. punctata allerdings recht deutlich
sichtbar sind, doch gewiss niemals zu Aestchen geworden wären,
sondern eben Knospenanlagen darstellen , die bei allen jenen Wei-
87
den, (leren Kätzchensliele und Kälzclienslielbläller sehr entwickelt
sind, ab und zu angelrofTen werden, die sich aber nicht weiter
entwickeln, sondern nachträglich an den sich ablösenden Frucht-
kätzchenslielen einschrumpfen und zu Grunde gehen.
Ueber eines der wichtigsten Merkmale, nämlich über die re-
lative Länge des Fruchlknotenstieles ist zudem unglücklicherweise
die Diagnose und Abbildung in der Flora lapponica im Wider-
spruch, indem erstere der S. punctata „germina subpedicellata" zu-
schreibt, die Abbildung auf Tab. XVII. Fig. 1. a, c, aber die Frucht-
knoten deutlich und sogar ziemlich lang gestielt darstellt, ja in
Fig. d sogar einen Fruchtknoten vergrössert wiedergibt, dessen
Stielchen dreimal so lang als die Torusdrüse ist.
Nach allem dem glauben wir daher mit Fries und Anders-
son, dass der Name S. punctata Wahlb. ganz fallen zu lassen
sei und wollen den durch enggesägte Kätzchenstielblätter und sehr
kurz gestielte Fruchtknoten ausgezeichneten, mulhmasslichen Blend-
ling aus S. myrsiniles und S. nigricans mit Fries S. myrsinitoides,
die von uns unter 61 und 62 mitgetheilte durch grob gesägte
Kätzchenstielblätter und langen Fruchtknolensliel unterschiedene
Weide aber, welche mit S. punctata Andersson Sal. Läpp. S.
(^nigricans) borealis angustifolia Fries und Anders, in lit. iden-
tisch ist, als S. Mielichhoferi S auter (I849j bezeichnen.
Ob man S. Mielichhoferi Sa ut er als Art auffassen oder mit
Laestadius, Hartman, Fries und Andersson zu S. nigri-
cans Sm ziehen will, ist Geschmackssache. Dass sie sich von S.
nigricans Sm. unterscheiden lässt und zum wenigsten ebensogut
wie die nahe verwandte S. glabra Scop. unterschieden zu werden
verdient, unterliegt keinem Zweifel und wird von jedem, der die
in dieser Decade ausgegebenen Exemplare auch nur flüchtig be-
sieht, bestätiget werden. Insbesondere ist die unter Nr. 61 aus-
gebene cT Pflanze sehr auffallend und erinnert mit ihren Blatt-
zweigen manchmal fast an die Weiden der Gruppe der Clilorileae.
Die unter Nr. 62 ausgegebene ^ Pflanze dagegen nähert sich be-
reits mehr der S. nigricans^ und es darf auch nicht verschwiegen
bleiben, dass Hut er Sträucher fand, welche noch weit mehr als
diese zu S. nigricans hinneigen. Ob diese letzteren als Ueber-
gänge oder Bastarte aufzufassen seien, mag dahin gestellt bleiben.
Uns ist das erstere das wahrscheinlichere und wir halten mit
Hut er die S. Mielichhoferi für eine Parallelform der S. nigricans,
welche die letztgenannte Weide in der alpinen Region der Cen-
tralalpen und angrenzenden Kalkalpen vertrittt.
88
XXI. Jahresbericht
des
botanischen Tauschvereines in Wien, im Jaiire 1866.
Bis zu Ende des Jahres 1866 sind 415 Botaniker mit der Anstalt
in Verbindung- getreten. Von diesen haben sich im Laufe des Jahres
25 mittelst Einsendungen an derselben betheiligt und es wurden von
ihnen im Ganzen über 10.500 Pflanzen-Exemplare eingeliefert. Ins-
besondere haben die Herren:
Andorfer, Alois, Magistr. Pharm, in Langenlois. — Eingesendet 456
Expl. aus der Flora von Niederösterreich.
Braunstingel, J., in Wels. — Eing. 569 Expl. aus der Fl. von
Oberüsterreich.
Breidler, J., in Wien. — Eing. 474 Expl. aus der Fl. von Nieder-
österreich und Steiermark.
Buchwald, Pharmaceut in Brandenburg. — Eing. 850 Expl. aus
der Fl. von Brandenburg.
Eng^ler, A , in Breslau. — Eing. 566 Expl. aus der Fl. von Schlesien
und der Karpalen.
Pabry, Johann, Prof. in Rima-Szombath. — Eing. 259 Expl. aus
der Flora von Ungarn.
Falk, A,, Cand. der Philos. in Lund. — Eing. 349 Expl. aus der
Fl. von Schweden und Norwegen.
Fürstenwärther , J. Freiherr v. , Statthaltereiralh in Graz. —
Eing. 970 Expl. aus der Fl. von Steiermark und Islrien.
Grundl, Ignaz, Pfarrer in Dorogh. — Eing. 160 Expl. aus der FI.
von Ungarn.
Hille, Friedrich, in Hanau. — Eing. 391 Expl. aus der Fl. vom
Spessart.
Holuby, Jos. Lud., Pfarrer in N.-Podhragy. Eing. 320 Expl. aus der
Fl. von Ungarn.
Janka, Viktor v., k. k. Oberlieutenant in Deutsch-Bolly. — Eing.
100 Expl. aus der Fl. von Ungarn.
Juratzka, Jakob, k. k. Beamter in Wien — Eing. 100 Expl. aus
der FI. von Niederösterreich.
Kerner, Dr. Anton, Universitäts-Professor in Innsbruck. — Eing.
555 Expl. aus der Fl. von Tirol und Krain.
Krenberg^er, Josef, Weltpriester in Raabs. — Eing. 459 Expl. aus
der Fl. von Niederösterreich und Karnthen.
Kristof, Lorenz, in Wien. — Eing. 708 Expl. aus der Fl. von
Karnthen und Görz.
Matz, Maximilian, Pfarrer in Höbesbrunn. — Eing. 238 Expl. aus der
Fl. von Niederöslerreich.
Minks, Arthur in Greifswald. — Eing. 679 Expl. aus der Fl. von
Norddeufschland.
Nordstedt, C. F. 0., Cand. d. Phil, in Lund. — Eing. 469 Expl. aus
der FI. von Schweden und Norwegen.
81)
Pichlei', F{arl von, k. k. Polizeiralli in Trienf. — Eing. I58 Expl.
aus der P"l. von Südlirol.
Reuss, Wilhelm , in Wien. — Eingr. 665 Expl. aus der Fl. von
Niederösterreich.
Schauta, Josef, Förster in Höslilz. — Eing. 60 Expl. aus der Fl.
von Böhmen.
Sonklar, Karl von, k. k. Oberst in Wiener-Neustadt. — Eing. 172
Expl. aus der Fl. von Niederöslerreich und Tirol.
Tommasini, Mutius Ritter von, k. k. Hofrath in Triest. — Eing.
182 Expl. aus der Fl. von Istrien.
Uechtritz, Freiherr von, in Breslau. — Eing. 584 Expl. aus der Fl.
von Schlesien.
XX. Continuatio.
E l e n c h i d u p l i c a t o r u m.
Agrostis borealis Hr.
Artemisia norvegica V r.
Jirachypodium ramosum R. S.
Carex juncella F r.
Duphne petraea Leyb.
Draha alpina L.
— dovrensis Fr.
Elodea canadensis iVJielix.
Euphorbia alpigena Kern.
Euphrasia Uechtritziana Ing. et Engl.
Giyceria remota V r.
Onobrychis Tomm asin j J 0 r d .
Potentilla patula W. K.
Sedum anglicum H u d s.
Statice rariflora Drej.
Stellaria neglecta Whe.
Triticum violaceum Hörn.
Zoster a nana Koth.
Asplenium fissum W. K.
Lichenes.
Cladonia cornuta.
— deformis.
— degenerans,
— digitata.
— endiviaefolia.
— ftmbriata.
— furcata.
Masci.
Antitricha curtipendula.
Dicranum Starkii.
Didymodon cordatus.
Jdypnum fastigiatum.
— sarmentosum.
Oreas Martiana.
Orthotrichum Schuhartianum.
Wien (Wieden, Neumanngasse 7).
Skofitz.
Personalnotizen.
— Eduard Lucas, Direktor des pomologischen Institutes zu
Reutlingen erhielt von der naturwissenschaftlichen Fakultät der
Universität Tübingen die Doktorwürde.
— Prof. de Notaris zu Genua hat den Antrag, die Stelle
des verstorbenen Prof. Gasparini an der Universität zu .Neapel
zu übernehmen, abgelehnt.
— Dr. Otto Berg, ausserord. Professor der Botanik und
Pharmakognosie an der Universität Berlin ist am 20. November
v. J., 52 Jahre alt, gestorben.
90
— Dr. A. de Bary wurde zum Professor der Botanik an der
Universilät Halle ernannt.
— Dr. Julius Sachs ist zum Professor der Botanik an der
Universität Freiburg ernannt worden.
— Dr. August Neilreich wurde von der ungarischen
Akademie zu ihrem auswärtigen korrespondirenden Milgllede ge-
wähll. Diese Wahl ist für Neilreich um so ehrenvoller, als die
Ungar. Akademie in der Ernennung auswärtiger Milglieder selir
diflicil ist, anderntheils ist sie aber gegenüber der Wiener kiiis.
Akademie der Wissenschaften ein mahnendes Prävenire, da letztere
bisher säumte sich der grossen naturwissenschaftlichen Verdienj,le
Neilreich's anerkennend zu erinnern. Freilich zählt diese Aka-
demie innerhalb ihrer illustren Körperschaft nur zwei und das ur-
anfängliche wirkliche Mitglieder , deren eines noch überdiess von
seinen genialen literarischen Arbeiten so sehr in Anspruch genom-
men wird , dass die etwaigen Funktionen einer botanischen Kom-
mission meist nur auf dem andern massgebenden Haupte ruhen.
Aber schon dessentwegen, um die Verantwortlichkeit eines abzu-
gebenden kommissioneilen Gutachtens nicht ausschliesslich einem,
wenn auch durch seine vielseitige Thätigkeit noch so excellirenden
Älitgliede aufbürden zu müssen, sollte die Akademie ihren botanischen
Phalanx erweitern und ihm dabei frische und erfrischende Elemente
zuführen. Wenn wir nicht irren , sind der Akademie nicht alle
ihre korrespondirenden Mitglieder von wohlverdientem botanischen
Rufe im Laufe der Jahre ausgestorben, ob aber die noch am Leben
gebliebenen, so wie an Aller, so auch an Weisheit vor der Aka-
demie und ihren wirklichen Mitgliedern zugenommen haben, um
würdig zu sein dem Dioscurenpaar der botanischen Sektion ange-
reiht zu werden, das bleibt eben dem unbefangenen Ermessen der
Akademie selbst überlassen. Doch die Anregung hiezu, von wem
soll wohl diese ausgehen?
— Alexander Markus, Rektor am evang. Gymnasium zu
Neu sohl, ist am 14. Februar gestorben.
Vereine, Gresellschaften, Anstalten.
— In der Sitzung der zool. -botanischen Gesellschaft
vom 6. Februar legt Dr. H. W. Reich ardt ein Manuskript von
Dr. A. Neil reich vor, enthaltend die Diagnosen jener in Ungarn
vorkommenden Arten, welche in Koch's Synopsis nicht enthalten
sind. Sodann berichtet er über einen neuen Dianthus-Baslarl,
zwischen D. monspessulanus und barbatus, welchen er D. Mikii
nennt. Er wurde ihm vor mehreren Jahren von Prof. Mik, welcher
ihn bei Görz in einem Eichenwalde sammelte , mitgetheilt. Später
91
sandle J. Krasan weitere Exemplare von demselben Standorle.
Dieser Baslarl zeiyt Bau und Archilelitünik der vegetativen Organe
des D. monspessutanus, die büschelig gehäutlen Blüten und die ßrak-
teen des D. barbatus. Endlicli berichtet der Veitragende über das
Vorkommen des Botrychium matricariaefoiium auf dem Berge Fok
bei Obecnitz nächst Przibram in Böhmen, woselbst es von Freyn
gefunden und an E. Ha ekel mifgethelt worden ist.
— In der Sitzung- der math.-nalurwiss. Klasse der Akade-
mie der W^issenschaf ten vom 29. Nov. 1866 überreicht Prof.
Dr. Consl. R. v. Eltingshausen eine für die Denkschriften be-
slimmte Abhandlung als Fortsetzung- seiner Arbeit über die fossile
Flora des Terliärbeckens von Bilin. Dasselbe enthält den Schluss
der Apetalen und die Gamopetalen. Von letzteren umfasst die Bi-
liner Flora 64 Arten, welche sich auf 16 Ordnungen und 33 Gal-
lungen verlheilen. Sie übertrifft in dieser Beziehung die fossile
Flora von Radoboj , welche nach Unger 57 Gamopetalen enthält,
die sich auf 9 Ordnungen und 26 Gattungen verlheilen; sie steht
jedoch in Bezug auf die Arienzahl der Tertiärflora der Schweiz
nach, welche, wie man aus Heer's Bearbeitung ersieht, 84 Gamo-
petalen-Arten in 16 Ordnungen und 26 Gattungen umfasst. Von den
Eigenthümlichkeilen der fossilen Flora von Bilin sind hervorzu-
heben: Compositen (^Hyoseritis), Lonicereen, Loganiaceen (^Strych-
»o.s), Verbenaceen (Vitex), Cordiaceen QCordia), Asparifolien {^He-
liotropües) und Bignoniaceen (Tecoma).
— In der Sitzung der malli.-nalurwiss. Klasse der Akade-
mie der Wissenschaften vom 17. Jänner, übersendet Prof. Dr.
Unger eine Fortsetzung seiner Untersuchungen über den Inhalt
altegyplischer Ziegel an organischen Substanzen. Gelegenheit hie-
zu buten Ziegelslücke, welche Dr. Reinisch von seiner im ver-
flossenen Jahre unternommenen Reise in Egypten aus der alten
Judenstadt Ramses mitbrachte. Obgleich diese Ziegel von derselben
Grösse und Form und aus dem gleichen Materiale wie die früher
untersuchten waren, so war doch die Beimischung von Häckerling
eine bei weitem geringere, daher auch der Inhalt an bestimmbaren
organischen Körpern ein viel sparsamerer. Zu erkennen waren
indess dennoch die Reste dreier verschiedener Nahrungspflanzen
und von 5 Arten Ackerunkräulern , überdiess noch ein Fragment
einer Baumart. Auch an Mollusken , Insekten und andern Thier-
reslen fehlte es nicht. Mehrere von diesen Einschlüssen erga-
ben sich auch als Inhalt der Ziegel der Dashurpyramide. Es geht
daraus hervor, dass der Boden Egyptens sich von dem Zeiträume
der Erbauung der genannten Ziegelpyramide bis zur Gründung
der Sladt Ramses, welcher etwa auf 2000 Jahre anzuschlagen ist, nicht
wesentlich verändert hat. — Prof. Dr. C.Ritter von Ettingshau-
sen überreicht eine Abhandlung, betitelt: „Die Kreideflora von
Niederschona in Sachsen , ein Beitrag zur Kenntniss der ältesten
Dikolyledonen." Die Pflanzenreste führenden Schichten des Schiefer-
thones im untern Quader von Niederschona sind schon seit langem
9^
bekannt. Tanberg boschrieb in seinen Beilräffcn zur Flora der
Vürvvell 6 Pflanzenarien aus demselben. Seither erweiterten Zen-
ker, Bronn, Geinitz u. A. die Kenntniss über die fossile Fli)ra.
Doch sind hauptsächlich nur Filices, Cyacadeen und Coniteren be-
schrieben , hingegen die zahlreichen Reste der Dtcotyledonen,
welche den ältesten Laubholzgewächsen der Erde angehörten, noch
nicht untersucht und besfinimt worden. Der Verfasser erhielt
von Professor ßeyrich in Berlin die vielen im königlichen Mu-
seum daselbst aufbewahrten Pflanzenfossilien von Niederschöna zur
Untersuchung zugesendet und hat in genannter Abhandlung die
Resultate der Bearbeitung dieser fossilen Flora der Oeff"enllichkcit
übergeben. Die allgemeinen Resultate der Untersuchung sind:
1. die fossile Flora von Niederschöna, eine Landflora mit rein tro-
pischem Charakter, umfasst A'i Arten, darunter 4 Filices, 5 Gym-
nospermen, 2 Monocotyledonen , 16 Apelalen, 1 Gamopetale und
11 Dialypetalen. Die Artenzahl der Gymnospermen und Apetalen
verhält sich zu der Zahl der höhern Dicotyledonen wie 2 : i. Im
gleichen Verhältnisse steht die Zahl der ausgestorbenen Gattungen
zu jener der recenten, 2. Die Flora von Niederschöna hat mit
anderen fossilen Floren 13 Arien gemein. Von diesen sind 11
bezeichnend für die Flora der Kreideperiode; eine Art kommt auch
in der Wealden- und Tertiärformation vor. 3. Durch das Vorherr-
schen der Proteaceen und Leguminosen nähert sich diese Flora
ihrem Charakter nach einerseits der Flora von Neuholland, ander-
seits der Flora der ältesten Tertiärperiode. Durch die grössere
Zahl der Gymnospermen und Filices aber ist sie von beiden ver-
schieden und schliesst sich den älteren Sekundärfloreu an. 4. Von
den Analogien der Arten in anderen Florengebieten kommen nur
wenige in der Flora der Jetztwelt, die Mehrzahl aber in den ver-
schiedenen Tertiärfloren vor.
— Se. k. k. apost. Majestät haben über die Bitte des Verwal-
tungsrathes der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien zu
genehmigen geruht, dass die bewilligten z wei Ka ise rpr eis e im
Gesammtbetrage von fünzig Dukaten für ganz besondere und
vorzügliche Leistungen imGarten fache, fortan an sämmt-
liche Gärtner des Inlandes ohne Unterschied ob dieselben
Handelsgärtner sind oder nicht, zuerkannt werden dürfen. Die Be-
werbung um diese Preise hat wie bisher mittelst schriftlichen Ge-
suchen zu geschehen, in welchen die Leistungen im Gartenfache,
welche ein Bewerber für sich geltend machen zu können glaubt,
anzuführen und so weit Ihunlich nachzuweisen sind. Diese Ge-
suche müssen jedes Jahr spätestens bis 15. März in der Gesell-
schaftskanzlei, am Parkring Nr. 12, eingereicht sein. Die Beuithei-
lung der eingelangten Gesuche wird durch ein eigens hiefür be-
rufenes Comite und die Zuerkennung der Preise, sofort über Antrag
dieses Comite durch den Verwaltungsralh der Gesellschaft in ge-
wissenhaftester Weise erfolgen. Als der Preiszuerkennung würdige
Leistungen werden angesehen: 1. Hervorragende und mehrjährige
93
Betheiligung- an den hiesigen Blumen-Ausstellungen, insbesondere,
wenn dieselbe eine Förderung des inländischen Gartenbaues durch
Einführung neuer und seltsamer Gewächse, oder durch langjährige
Kullur von werthvollen Pflanzen in seltener Grösse und Vollkom-
menheit darfhut. 2. Der Geschäftsbetrieb und die Kullur von Spe-
zialitäten in solchem Umfange, dass sich dadurch ein verdienter
Ruf im In- und Auslande erworben, und der Exporthandel mit
Pflanzen oder Sämereien namhaft gefördert wurde. 3. Die durch
eine Reihe von Jahren fortgesetzte Hervorbringung neuer, werlh-
voller Pflanzenformen auf dem Wege künstlicher Befruchtung, oder
die erfolgreiche Beschäftigung mit besonderen und vorzüglichen
Kulturmethoden. 4. Die Anlage neuer Gärten und Parks im In-
lande, wenn sie einen besonderen Ruf begründet hat. 5. Die Er-
theilung von Unterricht in den verschiedenen Zweigen der Horti-
kultur oder die Heranbildung von tüchtigen Gärtnern und Gehilfen,
insoferne diese Momente in hervorragender und gemeinnütziger
Weise stattgefunden haben. 6. Die Entdeckung neuer , oder die
Einführung bisher wenig bekannter, praktisch bewährter Kulturen,
oder die Bekanntgabe von zuverlässigen Mitteln zur Vertilgung
schädlicher Insekten u. s. w. , so weit aus diesen Leistungen ein
besonderer Nutzen für die Hortikultur erwachsen ist. 7, Wissen-
schaftliche oder Kunstleistungen im Gebiete der Hortikultur durch
Druckschriften , plastische oder Zeichnenwerke. 8. Werthvolle,
praktische Erfindungen und Verbesserungen in der Anlage von Ge-
wächshäusern, Anzuchtskisien, Heizapparaten, Schutz- und Deko-
rations-Vorrichfungen. Jeder der hier angeführten Momente gibt
nur dann Anspruch auf Berücksichtigung, wenn derselbe unver-
kennbar eine bedeutende Förderung des Gartenbaues in sich
schliesst. Massgebend für die Preiszuerkennung wird sein : Das
Ztisammentrefl'en mehrerer verdienstlicher Momente bei einem und
demselben Bewerber; oder das ganz besondere Hervortreten des
einen oder anderen verdienstlichen Moments gegenüber den gleichen
verdienstlichen Leistungen anderer Bewerber; oder besonders lang-
jährige, umfangreiche bis in die letzte Zeit fortgesetzte Wirksam-
keit in einer oder der andern verdienstlichen Richtung; oder die
besondere Wichtigkeit, eine oder die andere Thätigkeit in volks-
wirlhschaftlicher Beziehung; endlich Verdienste, welche den Fort-
schritt im Gartenfache in neuester Zeit gefördert haben. Die ein-
malige Zuerkennung eines Kaiserpreises schliesst von einer wieder-
holten Bewerbung und Preiszuerkennung nicht aus.
— In einer Sitzung der schlesischen Gesellschaft für
vaterländische Kultur in Breslau am iS. December be-
richtete Prof. Dr. Ferdinand Cohn nachstehende Ergebnisse seiner
neueren Untersuchungen über Physiologie und Systematik der
Oscillarineen und Florideen: 1. Der spangrüne Farbstoff der Oscil-
lat'inen Kg. , das Phycochrom Naeg. ist ein zusammengesetzter
Körper, bestehend aus einem grünen, in Wasser unlöslichen, in
Alkohol und Aether löslichen Stoff, dem Chlorophyll — und
94
aus einem in Wasser löslichen, in Alcohol und Aether unlös-
lichen Stoff, dem Phycocyan Cohn (nicht, identisch mit dem Phy-
kokyan Kützing, welches synonym mit Phycochrom Naegeli, noch
mit dem Phycocyan Naegeli , welches der biaiigrünen Modifikation
des Phycochrom entspricht). 2. In den lebenden Zellen sind beide
Farbstoffe zu einer Mischfarbe, dem Phycochrom Naegeli verbunden;
durch das Absterben aber verändern sich die diosmotischen Ver-
hältnisse des Zellinhaltes, in Folge dessen das Phycocyan in dem
durch Endosm(>se von aussen eindringenden Wasser sich löst und
später durch Dialyse als blaue Flüssigkeit austritt , wälirend das
Chlorophyll in den Zellen zurückbleibt. 3. Die charakteristischen
Eigenschaffen der wässerigen Phycocyan-Lösung sind ihre überaus
lebhafte Fluorescenz in Carminroth, welche durch Erwärmen wie
durch die verschiedensten Reagentien zerstört wird; ihre Zerle-
gung in Wasser und Farbstoff in den Capillarräumen des Filtrir-
papiers; ihre Trübung und Entfärbung durch Kochen; ferner wird
das Phycocyan durch Alcohol, Säuren und Metallsalze als blaue,
durch Kali und Ammoniak als farblose Gallert aus seiner Lösung
aus^^efällt (vermuthlicli eine Säure). 4. Die purpurrothen oder
violetten Phycochromalgen enthalten Phycochrom, welches, aus
Chlorophyll und einer rothen oder violetten , sonst aber von der
blauen anscheinend nicht wesentlich verschiedenen Modification des
Phycocyan zusammengesetzt, sich leicht in die spangrüne Nuance
umwandelt. 5. Der rothbraune Farbstoff der Florideen des Rhodo-
phyll Cohn, ist ebenfalls ein zusammengesetzter Körper, bestehend
aus Chlorophyll und Phycoerythrin Colin , welches letztere weder
mit dem Phycoerythrin Kützing = Rhodophyll , noch mit dem Phy-
coerythrin Naegeli = der purpurnen Modifikation des Phycochrom
identisch ist. 6. Das in den lebenden Florideen-Ze\Wn unzerselz-
bare Rhodophyll wird nach dem Tode derselben durch endosmo-
tische Wasseraufnahme sofort in seine beiden Bestandlheile ge-
spalten, wovon das grüne Chlorophyll in den Zellen zurückbleibt,
während das rothe Phycoerythrin durch Dialyse in wässeriger Lö-
sung austritt. Diese zeigt lebhafte Fluorescenz in Gelb (Rosannof),
Grün bei Rytiphloea (Cramer) und verhält sich gegen Alcohol,
Säuren, Basen und Kochen dem Phycocyan so analog, dass insbe-
sondere die purpurne Modifikation des Phycocyan sich von Phy-
coerythrin nicnt sicher unterscheiden lässl. 7. Die nahe Verwandl-
si^haft des Phycocyan und Phycoerythrin auf der einen und des aus
diesen Körpern und Chlorophyll zusammengesetzten Phycochrom
und Rhodophyll auf der andern Seife findet eine Stütze in dem
Vorkommen des Phycuchrom bei mehreren Florideen, deren nächste
Verwandte Rhodophyll enthalten , namentlich bei den Gattungen
Bangia, Chantransia, Bntrachospermum, Lcmania, welche sämmt-
lich, obwohl zu den Florideen gehörig, doch spangrüne Arten, zum
Theil neben rothen, enthalten, und weist auf eine, auch durch ent-
wicklungsgeschichlliche Momente, namentlich den Mangel der Flim-
mergeisseln und der darauf beruhenden eigenen Bewegung bei
<»5
ihron Forlpflanzungszcllon ang-ozeigle nähere Verwandtschaft zwi-
schen Phycochroinalgen und Florideen hin. 8. Die alleren Anga-
ben über Schwännzellen ähnliche Bewegungen der Spermatien
( Antherozoiden) bei den Florideen sind nachweislich aus einer
Verwechslung mit den Zoosporen epiphylischer Chytridien hervor-
gegangen. 9. In der Klasse der Algen werden zwei verschiedene
Haupttypen vereinigt , die , von homologen niedersten Formen be-
ginnend , in ihren höheren Entwicklungsstufen weiter auseinander
treten und sich am leichtesten durch das Vorhandensein, resp.
Fehlen von Schwärmzellen , die durch Geissein oder Flimmercilien
bewegt werden, charakterisiren lassen. Die erste Reihe beginnt
mit Chroococcaceen, wozu die Bacterien, Oscillarien , wozu auch
die Vibrionen gehören; Nostocnceen, Rivnlarieen , Sci/tonemeen,
schliesst sich durch Bangia und Goniotrichum an die Florideen und
scheint durch Vermittlung der Collemaceen zu den Lichenen (incl.
der Ascomyceten') hinzuleiten. Ihre Fortpflanzungszellen entbehren
aller ßewegungungsorgane; ihr Farbstoff ist in der Regel nicht
rein grün, sondern meist aus Chlorophyll , gepaart mit einem an-
deren spaltbaren Körper zusammengesetzt. Die zweite Reihe be-
ginnt mit den Protococcaceen, umfasst Chlorosporeen, Phaeosporeen
und Fucaceen und schliesst sich durch die Characeen an die Moose
an. In dieser Abiheilung, in der entweder sämmtliche oder nur die
gesclilechlslosen, oder nur die männlichen Fortpflanzungszellen als
Zoosporen mit flimmernden Geissein (^Flagellatae') oder Cilien {^Ci-
liatae) auftreten, ist der Farbstoff entweder reines Chlorophyll oder
eine rothe oder braune Modifikation desselben. 10. Da unter den
Farbstoffen der nicht grünen Algen Phycochrom und Rhodophyll
als integrirenden Bestandtheil ihres Pigments Chlorophyll enthalten,
und auch der braune Farbstoff (Phaeophyll) der Diatomeen, Phaeo-
sporeen und Fucaceen, sowie das scharlachrothe Oel (Haemalo-
chrom) gewisser Chlorosporeen nur Modificalionen des Chlorophylls
zu sein scheinen , so kann man nunmehr den Salz aussprechen,
dass alle assimilirenden Pflanzen Chlorophyll oder doch eine nahe
Modifikation desselben als Träger der Assimilationsprozesse ent-
hallen. 11. Die Bewegung der Oscillarineen beruht auf drei Mo-
menten: 1. einer stetigen, aber in der Richtung abwechselnden
Rotation um die Längsachse; 2. der Fähigkeil, sich abwechselnd
vorwärts und rückwärts auf einer Unterlage fortzuschieben; 3. der
Fähigkeit, sich zu beugen, zu strecken und zu schlängeln, der
Flexilität. 12. Die Ursache der Rotation, die auch bei allen Zoo"
Sporen und Infusorien vorkommt, ist noch nicht ermittelt. Das
Vorwärtsschieben scheint aus der rotirenden Bewegung durch Rei-
bung auf der Unterlage hervorzugehen, ähnlich wie bei den Rä-
dern eines Wagens, da die Oscillarien, gleich den Diatomeen, in
der Regel nur dann vorwärts kriechen, wenn sie an fremden Kör-
pern, an ihren eigenen Fäden oder an der Oberfläche des Wassers
eine Slützfläche finden, dagegen im Allgemeinen nicht im Stande
sind, frei durch das Wasser zu schwimmen. 13. Die Fähigkeil,
96
sich zu krümmen und zu schlängeln, welche, combiniii mit der
Rotation , die anscheinenden Pendelbewegungen der Oscillarien-
Fäden veranlasst, beruht auf Contractilität der Zellen, welche sich
auf der konkaven Seite ein wenig verkürzen und auf der konvexen
dem entsprechend ein wenig strecken. Bei Beggiatoamirabilis n. s.
ist die Contractilität so kräftig, dass sie kurze perislallische Wel-
lenbewegungen und wurmähnliche Krümmungen des Fadens zur
Folge hat. 14. Gewisse Oscillarineen, namentlich Beggiatoa , ent-
wickeln, vielleicht durch Zersetzung von schwefelsauren Salzen,
im Wasser freien Schwefelwasserstoff. Das Gedeihen dieser Algen-
gruppe in heissen, mit Salzen stark gesättigten Lösungen (Ther-
malquellen) macht es wahrscheinlich, dass die allerersten auf der
Erde in dem dieselbe einst bedeckenden heissen Urmeer entstande-
nen Organismen Chroococcaceen und Oscillarineen gewesen seien.
F. Cohn, Sekretär der bot. Sektion.
— In einer Sitzung der Gesellschaft natur fors c he nder
Freunde zu Berlin am 15. Jänner 1867 besprach Dr. As che r-
son, unter Vorlegung von vier, zu Ehrenberg's Rü'isewerk
gehörigen, bisiier unveröffentlicht gebliebenen Tafeln, die (mit einer
Ausnahme) auf denselben abgebildeten , bisher im rothen Meere
beobachteten Phanerogamen. i. Scliinotheca Hemprichii Ehrb., eine
vom Grafen H. zu Solm s-Lau b ach in S ch wei nfurth's Beitrag
zur Flora Aelhiopiens S. 194 und 246 ausführlich beschriebene
Hydrocharitacee, welche dem Enhalus acoroides (L. fil.) Steud.
des indischen Ozeans nahe verwandt scheint; die bisher allein be-
kannte, sternförmig zerreissende Kapsel unterscheidet die Pflanze
indess jedenfalls generisch von dem auch habituell durch längere
Blätter, welche beim Verfaulen einen starken Fadenschopf hinter-
lassen und spiralig, wie bei Vallisneria, eingerollte weibliche Blü-
thenstandstiele abweichenden Enhalus. Da eine der Schizotheca
sehr ähnliche sterile Pflanze von der Küste von Venezuela vorliegt,
welche mit der Beschreibung von Thalassia testudinum Koenig
stimmt, und das Wenige, was von den allein bekannten männlichen
Blüthen dieser Pflanze angeführt wird, zu einer Hydrocharitacee
sehr gut passen würde, so wäre es nicht überraschend, wenn sich
die Identität von Thalassia Ko eni.g (von welchen die drei übrigen
Arten , wie sich nachstehend ergibt , auszuschliessen sind) mit
Schizotheca E h r b. herausstellen sollte. 2. Cymodocea ciliata
(Forsk.) Ehrb. (= Zosfera F., Thilassia Koenig, Phucagrostis
Ehrb. und Hempr. Thalassia? indica Wiglit und Arn. in sched.)
Die von Ehrenberg und Hemprich beobachteten und mit den,
1858 von Irmisch als squamulae intravaginales bezeichneten Or-
ganen abgebildeten weiblichen ßlüthen stimmen so vollständig
mit denen der Cymodocea aequorea Ko enig {Phucagrostis major
Theophrasti Caulin.) des Mitlelmeeres überein, dass die bereits
aus ihrer vegetativen Aehnlichkeit zu vermuthende generische
Identität beider Pflanzen nicht zu bezweifeln ist. 3. Cymodocea
isoetifoUa Aschs., von Kunth in der Enumerat. III. pag. 118 als
97
Cymodocea aeqnorea mit der Schlussbemerkung (variet. ?) be-
schrieben, aber von der europäischen Pflanze durch stielrundliche,
getrocknet stark längsrunzlige, an Isoetes oder innerhalb der Fa-
milie an die untergetauchten, der Blattfläche entbehrenden Phyllo-
dien des Potamogeton natans L. erinnernde Blätter auf den ersten
Blick verschieden. Die an den Wight'schen, von Ivu n th beschrie-
benen indischen Exemplaren (ßv. 2433) befindlichen männlichen
Blüthen und Früchte stimmen zwar in Bau und Anordnung wesent-
lich mit denen von Cymodocea überein, verleihen indess durch ihr
Auftreten an eigenen, der Laubblätter entbehrenden Verzweigungs-
syslemen, und die geringe Grösse der kurzgestiellen Antheren der
Pflanze eine der europaischen Art gänzlich Iremde, fast an Posi-
donia erinnernde Tracht. 4. Ualodule australis Aliq. (= Zostera
tridentata Ehrb. und Ilempr, , H. Gf. Sohns in Schwf. Beilr. S.
196), P/ntcagrostis ti\ Ehvb. u. Rem \)v. \)vius, Diplanlhera triden-
tata Steinheil in Ann. des sc, nat. ser. II, tome IX. p. 98. t. 4).
Diese Pflanze, deren Bestimmung durch die von Prof. Miquel
freundlichst zur Ansicht mifgetheillen Originalfragmente ermöglicht
wurde , ist hinsichtlich ihres Verhältnisses zu Zostera uninerms
Forsk. (bisher ist noch keine echle Zo.s7era aus dem rothen Aleere
bekannt geworden), ferner wegen ihrer generischen Selbstständig-
keit der jedenfal's nahe verwandten Cymodocea gegenüber zu
prüfen, wobei die bisher noch unbekannten u eiblichen Blüthen ent-
scheiden würden. 5. Halophila ovata Gnu ö. (== Barkania punctata
Ehrb. u. Hempr., ob auch Caulinia ovalis H. Br. ?). Die Zugehö-
rigkeit (lieser Pflanze zur monocotylen Ordnung Hetobiae isl, seit-
dem der wahrsclKiinlich irrthümlichen Angabe Gaud ich aud's, dass
der Samen ein albumen farinaceum und einen kleinen Embryo an
der Spitze desselben enthalte, die in Hooker's Flora Tasma-
niae II. p. 45 mitgelheilte Beobachtung Drew's, der ein semen
exalbuminosum und einen embryo curvatus sah, gegenübersteht,
\vohl kaum zu bezweifeln , und würde sie nur die mehrsamige
Frucht von den Najadaceae unterscheiden. 6. H. stipulacea (Forsk.)
Aschs. (= Zostera Forrk., Thalassia Koenig, Zostera bnllata
Delile, Thalassia \).\ii\\.^ Barkania bullata Ehrb. u. Hempr.).
Die wesentliche U(d>ereinstimmung der Wuchsverhältnisse und der
höchst originellen Nervatur der Blätter lässt die generische Iden-
tität dieser bisher nur steril beobachteten Pflanze, mit der vorigen,
welche ausser Ehrenberg und Hemprich schon Robert Brown
und neuerdings J. D. Hook er vermutheten, als zweifellos erschei-
nen. Als siebente Art würde die oben erwähnte zweifelhafte Zo-
stera uninervis F., wenn sie von Hatodule verschieden ist, hin-
zutreten.
98
Literarisches.
— Von W. Lackowifz ist in Berlin erschienen: „Dr. Paul
Ascherson's Flora der Frovinz Brantienburo^, der Allmark und
des Herzoglhums Magdeburg- im Auszuge bearbeitet unter Mitwir-
kung des Verfassers.''
— Der Artikel „Pflanze" in der zweiten Auflage des
Meyer'schen Konversations-Lexikons ist als selbstständiges Heft
in sehr gefalliger Ausstattung erschienen. Er umfasst 44 Seilen
in Grossociav mit 182 Holzschnitten und hat zu Verfassern die
Herren Professoren Dr. E. Hallier in Jena, so wie Dr. Fr. Roch-
leder in Prag. Leicht fasslich und im Ganzen richtig geschrie-
ben, liest er sich angenehm. Sollte Jemand von den Lesern dieser
Blätter es vorziehen sich seine Belehrung nicht aus Fachwerken,
sondern aus einem Konversations-Lexikon zu holen , so mag ihm
dieser Artikel bestens empfohlen sein, Dr. H. W. R.
— «Lehrbuch der gesammten Pflanzenkunde." Von Dr. Mo-
ritz Seubert. Vierte vermehrte und verbesserte Auflage. 1866.
Gr. 8. 488. Seiten. Mit vielen in den Text eingedruckten Holz-
schnitten. Verlag von C. F. Winter in Leipzig. — Wenige BU-
pher werden gleich diesem in dem engen Rahmen eines Bandes
das Wissenswertheste aus der gesammten Pflanzenkunde so zweck-
mässig zusammengefasst enihalten , dass es nicht allein ein Ge-
sammtbild aller Errunsrenschafl der Wissenschaft bietet, sondern
auch die sichere Basis liefert, auf welcher das Studium nach irgend
einer speciellen Seite sich forlentwickelu kann. Es ist im wahren
Sinne ein ausreichendes Werk für alle Jene, die sich mit der bo-
tanischen Wissenschaft im Allgemeinen vertraut machen wollen
und ein Buch des Anfanges liir jene, die ein tieferes Interesse
der Pflanzenwelt zuwendet. In leicht verständlichen, wo nöthig
durch o-ute und zahlreiche Abbildungen unterstützten Abhandlungen
umfasst Seuberl's Lehrbuch die Organographie , Anatomie und
Physiologie der Pflanzen , ihre Charakteristik , die Pflanzensyste-
matik, Pflanzengeographie, Palaeonlologie des Pflanzenreichs, Ge-
schichte und Literatur der Pflanzenkunde. Ein ausführliches Re-
gister gibt einen Ueberblick von dem reichhaltigen Inhalte des
splendid ausgestatteten Werkes.
— „Iconum ßotanicarum. Index 1 ocuple tissi mus.
Verzeichniss der Abbildungen sichtbar blühender Pflanzen und
Farnkräuter aus der botanischen und Gartenliteratur des 18. und 19.
Jahrhunderies in alphabetischer Folge zusammengestellt von Dr. G.
A. Prilzel. IL Theil fortgeführt bis zu Ende des Jahres 1865."
(298 Seiten.) Berlin 1866. Nicolai'sche Verlagsbuchhandlung. —
Als im J. 1855 der erste Theil obigen Werkes erschien, da fand
er auch allenthalben die rückhaltsloseste Anerkennung, namentlich
von jenen Botanikern, welche sich mit der Bestimmung von PQan-
99
zon oder mil monograpliisclien Arl)oilcn beschäfligten , allein im
Vorlaufe der lelzten Jalire, in welchen die botanische Literatur so
umfangreicli vermehrt wurde, mussle Pritzel's Index lückenhaft
werden und sich das Verlangen der Botaniker steigern, dass der
Autor sich auch ferner der mühsamen und zeitraubenden Arbeit
unterziehen und seinen Index bis auf die neueste Zeit ergänzen
möchte. Mit obigem 2. Theile hat nun Dr. Pritzel diesem viel-
seitigen Verlangen in dankenswerthester Weise Rechnung getragen.
Dieser 2. Theil scliliesst sich in seiner Einrichtung und Anordnung
eng au den 1. Theil, er umfasst ausser einer Anzahl früher über-
gangener wichtiger allerer Werke, die Nachweisung der in den
l)otanischen Kupferwerken der letzten zwölf Jalire, in zahlreichen
kleinen Abhandlungen und in gegen 200 Zeit- und Gesellschafts-
schriften niederoeleoten Abbildungren. Obwohl das Ende des J.
18f)5 als Grenze der benutzten Werke am Titelblatte angeofeben
wird, so befinden sich doch im Index schon einige Nachweise über
im J. 1866 erschienenen Werke; dagegen besagt eine Anmerkung
bei der „üebersicht der vorzüglichsten citirten Werke," dass alle
Zeilschriften durchgängig aufgenommen worden sind, was minde-
stens in Bezug auf das „durchgängig" nicht vollkommen zutrifft.
Die Ausstattung des Buches lässt nichts zu wünschen übrig.
— „Beitrag zur Kennlniss der Veronica anagalloides Guss."
Von Dr. August Reuss jun. (Sonderabzug aus den Verhandl. der
k. k. zool.-bolan. Gesellsch. in Wien XVI (1866) p. 821— 824). —
Der Herr Verfasser , einer der emsigsten und scharfsichtigsten
jungen Botaniker unserer Residenz, fand in den Umgebungen Dorn-
bachs die seltene Veronica anagalloides Guss. in grosser Menge.
Er untersuchte diese Pflanze am Standorte genau und bespricht in
dem vorliegenden Aufsatze ihre Unterschiede von der V. Anagallis
L., lässt aber die Frage als eine offene , ob diese Pflanze eine
selbsfständige Art oder nur eine Varietät sei. Zum Schlüsse zählt
Dr. Reuss die Standorte auf, von welchen ihm die genannte Pflanze
vorlpg. Dr. H. W. R.
— „Bidrag tili kännedomen omDe Skandinaviska Arterna
af Växtfamilien Characeae." af Lars Job. Wahlsted t. Lund 1862.
8. p. 43. — Der vorliegende Aufsatz ist eine im Ganzen recht
lleissig gearbeitete Uebersicht der Characeen Skandinaviens. In ihm
Averden nach den Anordnungen Wahlmann's 12 Arten von Ni-
Icllen und 14 Species von Chara aufgeführt. Leider hat es der
Herr Verfasser unterlassen, die neuen Arten Wallmann's von N.
norvegica., N. Wahlbergiana, N. borealis und C/i. crispa zu beschrei-
ben , so dass dieselben nur nominell aufgeführt sind.
Dr. H. W. R.
— ^Nägra Observationer tili belysning af Skänes Bryology."
af A. S. Giönvall, Malmü 1864. 8. p. 43. — In dieser Disser-
tation werden von dem für die bryologische Erforschung Schwe-
dens sehr thätigen Herrn Verfasser eine lange Reihe Moosarten
aufgeführt, welche für die skandinavische Halbinsel Iheils neu, theils
7*
100
sehr selten sind. Weil sich unter ihnen keine neu aufg-estellte
Spezies befindet , weil die angeführten Standorte meist nur von
localem Interesse sind, so genügt für die Zwecke dieser Zeitschrift
eine kurze Anzeige des übrigens mit grossem Fleisse und kriti-
scher Sachkenntniss gearbeiteten Aufsatzes. Dr. H. W. R.
— »Nägra iakttagelser övfer Characeernas groning af 0.
Nordstedt. (Sonderabzug aus Lunds Univ. Arsskrift II. 1865, 4.
1 — 12, Tab. 1.) — Der vorliegende Aufsatz handelt von der Ent-
wicklungsgeschichte des Sporenknöpfchens (Sporophyas A. Br.) der
Characeen, so wie von der Bildung der nackttüssigen Vorkeime bei
diesen Pflanzen; über beide Punkte bringt der Herr Verfasser
einige neue Betrachtungen. Daher verdient dieser Aufsalz auch
die Beachtung jener Herren Botaniker, welche sich für die Organo-
srafie der Characeen interessiren. Dr. H. W. R.
— In der Berliner Bücher-Auktion am 12. März (Doubletten
eines naturhistorischen Kabinets), deren Verzeichniss soeben von
der Buchhandlung von F. A. Stangard ausgegebon wird, kommen
ausser einer werlhvollen Sammlung von Zeischriften, Reisen (dar-
unter mehrere ältere nach Amerika) auch sehr kostbare Werke
vor, wie Goldfuss, Pelrefacta Germaniae. — Humbold t's erste
Schrift über Basalte am Rhein mit eigenh. Widmung, Thurney-
ser's Werk über mineral. Wasser mit eigenh. Widmung. — Lep-
sius, Denkmäler aus Egypten, 12 Bände, Maraquinband., Ge-
schenkexpl. des Königs. — Unter den Handschriften Briefe von
Abel, dem Mathematiker, von Euler, von Linne u.a.
— Von Dr. Th. Nitschke erscheint in Breslau: „Pyreno-
mycetes Germanici, die Kernpilze Deutschlands." Das ganze Werk
wird aus 2 Bänden von je 4 bis 5 Lieferungen bestehen. Vorläufig
ist die 1. Lieferung erschienen.
— A. Jordan und J. Fourreau geben in Paris heraus:
„Icones ad floram Europae novo fundamenlo instaurandam spec-
tantes." Das Werk soll lieferungsweise in kolorirlen Kupferstichen
die Abbildungen neuer oder kritischer Arten bringen.
Correspondeuz der Redaktion.
Herrn J. F. in R: „Die Bonplandia hat längst zu erscheinen aufgehört.
Die Linnaea erscheint in Halle seit dem Jahre 1827 in zwanglosen Heften."
— Herrn F. E. P. in S.: „Das gewünschte schon vor 6 Wochen Ihrem Bruder
übergeben." — Herrn Dr. A. in B. „Bitte die fernere Zusendung der Sitzungs-
berichte zu veranlassen. Texländerungen behindern den Abschluss der Korrek-
tur." — Herrn J. v. S.: „Wird mit Dank benützt."
Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Sfcofitz. — Verlag von C. Gerold.
Druck und Papier der C. UoTjarreuter'schea ßuclidruckerei (M. Salzer).
OesteiTcichiscIie
BOTANISCHE ZEITSCHRIFT.
Gemeinnütziges Organ
botniiiarhp Zeitticlirirt ßni^aillk llllll RAfaillLai* die frei durch die Post be-
orsoheint liOffllllK UHU DUiaHIHer, .^oge.. werde.. sullen,,ii.d
den Krstoii jeden Monats. bloa bei der lle<l«k(lon
n!u 5 IL '«5'rr'''oeIriv'! ('Jil'IHCI", OckoilOIIIOIl, ForSllllällllCr, knk, ^""Itpr^^lTr^trirT,: '^
(3 Tlilr. tO Sgr.l l .1 I 1 T I 1 Im Wepe des
?an /.i i, 1, rie. oder AllOlIieKOr Ulli] ICClllllker. Buchhandels iiberuimmt
mie « II. H:ikr.Ue!>(. W. I Pränumeration
h a l Ij i 11 h r i g. C. «ierold's üloli»
Inserate in Wien,
die ffance l'etit/.eile XTo. A. **' ^'^ ""^ übrigen
lOkr. Oest.W. JUl -' Ttt Buchhandlungen.
XVII. Jahrgaiig. MM. ipril I8fi7.
INHALT: Zwei neue Pflanzen. Von Janka. — Descriptiones iilanlaruin. Von Dr. Kerner. —
Veronica nemorosa. Von Kastropp. — Ueber Calaniaj-Tostiä-Bastaite. Von Dr. H siilenreich. —
Pflanzeiialbinos. Von Holuby. — Streifziige rlurch .Slavonien. Von Knapp. — Literalurberichte. Von
Dr. Reiclianll. — Corrospomlenz. Von Janka, Dr. .Vscherson. I'rjes. — Personalnotizen. —
— Vereine, Gesellsebaften, Anstalten. — Literarisches.— Botani.scher Tausclivereiiis. — Correspon-
iJenz der Redaktion. — Inserat.
Zwei ungarische,
für die
Flora der österreichischen Monarchie neue Pflanzenarten.
Von Victor v. Janka.
I. Krodhnn Neilreichii Janka.
Annuum puberu/o-villo.^um; cades tenues spithamaei-pedales
ah iina hast in rarnos erecto-patulos Herum ramosos dinisi.
Folia (basilaria sub anthesin emarcida) pinnatiaecta : segmenla
utrinque 1 — 2 inferiora solum distincta margine inferiore prope
rachin profunde incisa, superiura cum terminali confluentia;
omnia apicem versus atlenuata, obtusiuscule dentata tel hinc inde
subincisa; rochis subinlegra, vix dentata. Stipulae lanceolato-
acuminatne. Pedunculi graciles elongati pluri-multißori. Bracteae
herbaceae triangulari-acuminatae. Sepala elliptico-oblonga 3 — 4
nervia. Pelula coerutea subaequalia calycem aequantia t?. paullo
excedentia, Filamenta glaberrima. Fnulus parci graciles ö"'""*
longi^ pilis hrevibus patulis undique obtecti.
Syn. E. Ciconium L. ? Janka p/. exsicc. a. 1865 amicis comvi.
Oesterr. botan. Zeitsclirilt. 4. Heft. Ib67. ^ 8
102
Habitat in arenosis ad prhemumsasnafominter pag. Fenyszaru
et Hatvan comitatns Heves ad confines districtus Jaz-ij<jniii atqne
^tft^ttftf^BBfVelisiKf^iflfffff^fh^ ^fitf^^^iid lacum „Bi-'msi fd" dictum
fP€ quellt itsiiimm. Detexi d. 18. Junii a. I86Ö.
A proximo E. Ciconimu L. filniiieHis glabris atque fructibus
inulto ii/inorihus totoque hahitu graciliore differt ; ab E. lacinato
Cav. bractcis hcüid >:.C(iri(is/s fidiisque mi/iiis derniupchHtis.
Wie (■föi>H jii+iife»([eHlet , Jinbe ieh di-esf^ ViV^uze an einige
meiner Korrespontlenlen fraglich als E. Ciconiinn versendet. —
HeiT: G,/u? wkt'i" , «ier illustre Mitarbeiter der Flor*3 . de France-,
-machte niich" znersh aiftPL'rk^öra > dass die 'Pflanz! e von Erodiutn
„(jiconium L. -weit verschieden und viel eher mit C. laciniatum
Cav. verwandt s.ciyi'>/. ."i'ünii;!;;!--!'^ ! .;'";i,n;!tii'iii .-i'H!!-!;
Ich theile die diesshezüglichen brlefliqhen Mitlheilungen Gr e-
nier's im Nachfolgenden hier mit.
"•' '„Ihre Pfltuize hat die Tracht der Erod'mm Ciconium und Bo-
^r«/s; aber die-Fi'üchte sind viel zarter und viel kleiner in allen
ihren Theilen. — Noch mehl* — die Staubgefasse haben kahle
FUaaiente, was -s+« iHfllttnglich von E. Ciconium, mit beliaarlen Fi-
laimMilen , unterscheidet. Sie hat die kleinen ziemlich spitzen
Bracteen \o\\ E. Botrys , sowie die kahlen Staubfaden desselben;
doch die Früchte sind kleiner. — Also ist es E. laciniatum, mit
dein Ihre Pflanze die meiste Verwandtschaft besitzt; aber sie hat
nicht die grossen trockenliautigen stipulas und bracteas derselben.
Sie ist stärker und länger behaart, die Blätter sind weniger zer-
s'clilitzt etc. — Kurz, ich besitze nichts in meinem Herbar, mit
dem Ihre vereinigt vk^Qrd&ii.rköi^utß- ifRd—Kalte sie für eine neue
Art.« -..•....■c;x... ;■-. .^-v _.
Ich habe am 14. April 1860 die junge Pflanze, d. i. die Blatt-
roselten von Erodimn Neilreichii, gesaiiiiiielt und glaube, dass sich
auch noch Unterschiede in den Blättern" zwischen E. Neilreichii
und E. Ciconium ergeben werden. Indess muss ich warten, bis ich
E. Ciconium im gleichen Stadium zu sehen bekomme.
Indem ich die Pflanze Herrn Dr. August Neil reich zu wid-
men mir erlaube, hdlTe ich, dass diesem Gefeiertsten der Flo-
/iften hiermi.t auch, .im ,Qe;itruin Ungarns ein bleibendes Denkmal
j^i;icht4,^ei.',, , ■,:...:.v ■: ^vs ■ v,., ;,jv\\ v\\>
u\«-unv;r. .^^ ColcMctihh MajocodiöiflesVr^^^^ ''"^^•;'"''
. .„K^Jtl, entdeckte diese hübsche Pflanze am 18. Februar d.J,, auf
der Südseite des JHarsänyer Berges östlich von Siklös im Komilat
„Baranya , wo ich sie gleich oberhalb des Dorfes Harsany auf den
li,urzbegrasten minder felsigen Abhängen, auf den Triften in grosser
^Alengi^ ^Ui^d schönster ßlüthe antrat. Sie ist dem Colchicum monta-
/iwy/i.li.v, welches im Gebiete der österr. Monarchie bisher bloss in
l)almhtieri, beobachtet wurde, sehr ähnlich, aber durch die zahlrei-
cheren Nerven in Aew Perigonal-Abschnitlen, und vor Allem durch
<3i||e andere ßlüthezeit, die bei C. bulbocodioide& in das Frühjahr
*•
103
failt, während C. montanum L. im Herbst blüht, hinlänglich vcr-
scliieden. — Ich lege hier dem auch in Ledeb. fl. ross. IV. pag.
205 bei C. bulbocodioides berücksichligten Merkmale der dunkel-
farbeneu Anllieren (im Gegensatze zu den gelb angegebenen des
C, montanum h-^ absichtlich keine besondere Wichtigkeit bei, da die
Floristen über diesen Punkt in Bezug auf letztgenannte Art keines-
wegcs einig zu sein scheinen, — einige nämlich, wie z. B. Par-
ia tore, in der Flora ital. 111. pag. Iü2 die Antheren gelb beschrie-
ben, andere hingegen dunkelbraun etc.
Die Verbreitung der C. bulbocodioides M. a B. war streng
gcnoiiimen bis jetzt auf die Krim und die Umgegend von Odessa
beschränkt. Ich sage strenggenommen, denn, man müsste
eben von einer verschiedenen Färbung der Antheren abstrahiren,
wenn man der Ansicht Cosson's, der, wie ich aus einer Anmer-
kung in der vor, mehreren Jaheen in den annal. des sciences na^
turelles erschienenen Abhandlung Planchon's über Hermodactylus
ersehen, nicht nur Colchicum hololnphiim Coss. et Dur. in Balansa
pl. d'Alger. exsicc. mit C. bulbocodioides M. a B. identilicirt, son-
dern noch C. Ritchli R. Br. und C. aegijptiacum Boiss. QC. mon-
tanum ¥ oisk. tl. aeoypt. arab.) dauüt Vereinigt, — beipflichtet, unj
jeher in Willkomm und Lange's Prodromus fl. Hisp. I. pag. 194,
wo C. ClcmenteiGraeWs^C. triphyllum Kunze = C hololophmn
Coss. et Üur. = C. monlannm der spanischen Autoren als Syno-
nyme von C. 6?///>ocorf/ojV/eÄ aulgelülirt sind, in welchem Falle sich
das Vorkommen dieser Art somit auch auf das initiiere und süd-
liche Spanien und auf die Nordküste Afrika's von Algier bis Egyp-
ten ausdehnen würde.
Wenn sich nun auch spanische, nordafrikanische und südrus-
sische Exemplare im üebrigen auf ein Haar ähnlich sehen , so is-t
doch sicher, dass die Aniheren , der C. hololophum QC.Clementei
Gra eil s) gelb oder grünlich, des C. bulbocodioides dagegen
schwarzviolett oder dunkelbraun sind. Graells beruft sich in.
seinen „Ramilletes de plantas espagnoles" pag. 25 — ;U ausdrück-
lich auf diesen Charakter; ebenso erwähnen selben Willkomm
und Lange I. c. — An den von Steven im Jahre 1861 von der
Südküste der Krim (Sudakj mir milgetheillen gut erhaltenen 14
Exemplaren der echten C. bulbocodioides M.aB. ist die dunkle Färr»
bung der Aniheren ganz deutlich ersichtlich. ,>,
Auf noch einen Umstand muss ich hier aufmerksam machen.
Graells gibt im obgenannten Werkö als Unterschied seines C.
Clementei von C. montanum ausser grünen Antheren, 10 — 12 nervi-
gen Perigonblättern („antherae purpureae, perianthi laciniae 5—7-
striatae" bei C. montanuni) noch eine peculiaris struclura
bulbi an.
Wirklich bemerke ich die Wurzel äusserlich ganz verschie-
den von denen des gewöhnlichen C montanuni. Auch Willkomm
und Lange heben diese Erscheinung 1. c. in der Diagnose mit
den Worten: „bulbo-luber reticulato-rugosum" hervor. Die ganz
8 *
104
oleiclie Bildung zeigen auch meine taurisclien> Exemplare von C.
bulbocodioides. In dieser ßezieliung weicht meine ungarische Pflanze
ab, da die Knullenliülle, beiläufig wie bei C. montanum L. glall
und längsnervii^. also nicht querrunzlig ist. Wenn sich dieser
Unlerscliied in den bulbis als konstant erweisen sollte, müsste die
ungarische Ptianze freilich eine neue Art bilden.
Sollte auch der Farbe derAnlheren durchaus nicht der Werth
eines DifFerential-Charakters beigelegt werden können, demnach
C. holnlophum ausser allem Zweifel mit C. bulbocodioides zusammen-
fallen, so unterläge dennoch die Hinzuziehung von C. aegyptiacum
einigem Bedenken, da dieses, wie auf der Eliquette der in meinem
Herbar aufliegenden Pflanze geschrieben steht , im Herbste die
Blülhen entfaltet; und noch grösserem, da auch dessen Knollen
gerade so beschaffen sind, wie bei C. monlnnum, die egyptische
Art folglich eher den Formen des vielgestaltigen C. montanum an-
zureih«Mi wäre.
Dafür bin ich in der Lage, dem C. bulbocodioides in C. Cata-
cwzeA//t/w* Held r. ein neues Synonym zuzugesellen, da die von Held-
reich im h(>rb. graec. norm. p. 628 ausgegebenen von Guicci-
ardi am Parnass bei 3500' am 24. März 1857 gesammelte Pflanze
in allen Tlieilen mit der russischen übereinstimmt.
Ich hofl'e, dass ich das in meiner Nähe wachsende C. bulbo-
codioides nun fort und fort bis zur Fruchtbildung beobachten und
hierauf geslülzt noch weitere Daten millheilen werdki können.
Vorläufig sei bemerkt, dass davon behufs Mitlheilung an Bo-
taniker bereits eine hinhingliciie Anzahl schöner Exemplare von
mir eingesammelt sind; und will ich den Lesern folgende kurze
Skizze von der hiesigen C bulbocoides entwerfen:
Die Grösse variirt von 2—7"; die Blätter, an Zahl 2—3,
sehr selten 4, sind bogenförmig zurückgekrümmt, am Rande mit
nach abwärts gerichteten kurzen Haaren ziemlich licht bekleidet.
Blüthen 1 — 8, meist von weisser oder blassrosa Farbe, selten
dunkler. Grösse sehr variabel, im Allgemeinen grösser als C
montanum. Perigonalabschnitte bis über 1%' •«'>§"? eiförmig bis
Schmallineal von 8 bis 17 Nerven durchzogen. — Die Blüthen sitzen
doldenförmig auf dem sehr kurzen unterirdischen Schafte ohne
Scheide oder Deckblätter.
N. Nyarad (Koni. Baranya), am 5. Älärz 1867.
105
Descriptiones plantarum novarum.
Aucioie A. Kerner.
8. Geum firolense Qsiiperrwale X montanum'). — Rliizonia
obliqnuiii, ('ylin»lriciuu,carnosuin,residiiisfolioruiii einortiioriini et fibn's
doscenrleiilibus auctiim. Caulis pilusiis, angiilatiis, ereclus.folicilus, In-
ferno viridis, snperne li\idus. Folia inlense viridia, concoloria, sparsiin
sfriizuloso-pilosa. basilaria longe petiolata, lyrato-pinnatisecta,auriculis
dislantibus oblongis inacqualiter et irregulariter serralis, mag-nilu-
(line et niimero valde varianlibus, lamina terminali niaxinia grosse
crenalo-serrata, Iriparlita vel irregulariter 5 — Zloba; caulina.S — 5,
breve peliolala, Iriluba, lobis ovatis vel lanceolatis acutis, irregu-
lariter crenato-serraüs. Stipulae lata ovatae vel lanceolataee, irre-
gulariter palmatisectae. Bracteae foliis caulinis siniiiliniae, tandem
plus elongatae et nonnunquam rubicundae. Inflorescentia cyinatica
anipla, raniulis allernanlibus 1 — 3-fluris duobiis vel tribus consli-
tula. Pedunculi teretes, rubelli, pills brevibus glanduliferis et lon-
gioribus eglandulosis obfecti. Flores sub anthesi nulanles, postea
erecli. Calyx amplus. canipanulalus, livide bruneo-sanguineus, pi-
losulus. Sepala erecta, majora petalis laxe adpressa, ex basi lata
sursutn atlenuata acuta, nervis 5 anastouiosanlibus percursa, minora
% — Va bre\iora, lineali-lanceolata. Petala sepala aeqiiautia, erecta,
niarginibus sese laxe tegentia , obovata, in unguiculuni niagnum
sensim atlenuata, citrina, in pagina exteriori tinclu rubello vel
striis rnbellis ornala. Slamina erecta, antheris rotundis citrinis.
Carpophoruni bre\issiniuni. Capitulum carpcllurum nmturescenlium
sepalis persistenlibiis erectis inclusuni. Carpeila longe viüosa,
rostrata. Rosiruin g>'niculalo-arliculatuin. arliculo inferiore longiore,
snperne glabro, inferne pilis brevissiniis glanduliferis et longis rectis
ej^landulosis cilialo, articulo superiore breviore, inferne longe ciliato,
apiceui versus glabro.
Caulis 250-350""^ alt. — Fol. basil. lOO-'^OO""" lg. Lamina
fül. terminalis 30 — 70""° li,'. et lt. — Sepala longiora tO — la™"" lg.,
in basi 5— 6""° lt.; breviora 4—6'"'^ lg., 1—2°"" lt. — Petala 10—
jvmm ig-^ 7_8"'" It. — Carpophorum 2 — 3"'° lg. - Carpeila 4—5°"" lg.
2inm jf — Articulum rostri inf. 10 — 12""" lg. Arlic. rostri sup.
5_6mm Ig
Perpauca specimina detexi ad rivulum alpinum monlis Palscher-
küfel prope Oenipontem, altitudine 6000', solo schistaceo.
Sine dubio hybrida, orta ex G. montano et G. rioale. — Geum
ricale petalis subito in unguem coniractis et carpopboro elongato,
Geum montanum petalis subrotundis in unguiculum brevissimuin con-
iractis et rostro carpelli non articulato differt.
Hybridae ortae ex G. rivale et G. urbano praeter alias
notas floribus niulto minoribus facile distinguunlur.
Geum inclinatum Schleicher (G. sudeticum Tausch! sec.
specim. orig. in Herb. Caes. Vindob.) vero, quod pro altera hybrida
106
intor G. montanum et G. rivale haBemus , nolls sequentihus a 6?.
tirolense diffort:
Geum inclinatum
subrwale X montanum.
Geum tirolense
superrivale X montanum.
Flores campanulati.
Petala erecta, obovata, in unguem
inagnuin sursum attenuata, se-i
pala aequantia.
Roslri arliculuin inferlus 5 — G'""^;
longuni, siculi articulum supe^
rius apicem y.ersus glab^uni. i i
i<i .Jiüini'i'-.-'iliiiio'i") 'i'tli'ifjl
.) , '■- ■' ■■'.• . .= .,(;■,,.;.. .,
Flores expansi.
Potala patula , suborbiculala, in
unguiculuiij brevissiinuin subito
coptracta, sepala parum exce-
. denlia.
Roslri articulum inferius elonga-
tum 12 — 20"°* longum, siculi
articulum superius tota longitu-
_ diiie pilis longis tejnuissimis
(„ciliatum.
''■' Sequuntur praeterea characteres differcntialcs G. pyrehaici'
DC. ab auctoribus saepissime cum hybridis ex G. montano et G.
fitaie coiifusi et aliarum specierum affinitatem cum G. pyrenaico
DC. offerentium. "?''.';
G.pyrenaicumDC. Fl. Fr. IV. 472. — Gren. et Go dr-J^i"!. d'^'f'rij
1.520 0. ■;,, -
Folia dense sericeo-pilosa, auriculis lateralibus numerosis, ;
approximatis, lamina tormiuali maxima, subrotunda, crenato-denlatä^
e't irregulariter lobata. Flores diametro 20—26°'°'. Sepala viridia^^
petalis Va — y^. breviora, sub anibesi erecto-palula, postea reflexa. '
Petala patula, aurea, obcordatü-rotunda(a , brevissime unguiculata.
Carpopborum nullum. Carpella matura S"*'" lg., 2°^°* It., pilis rigidis
longis liirsula. Rostrum carpelli articulalumj articulum inferius^
ß_gaim longum, soluroodo in basi sefulis longis rigidulis et pilis
sparsis brevibus glandulil'eris munitum, caeterum glabrum. Articulum
superius 5"^°* longum, ad duo trientes longe pilosum, apicem versus
glabrum.
' Geum silvaticum? ourr. Act. Toul. ex DC. FK Fr. V. 544. ^j
Folia moUia, velulina, auriculis lateralibus perpaucis, sparsis^-
lamina terminali ex cordata basi ovata, crenato-dentata et irregu-',
lariter lobala. Flores diametro 16 — 20°"". Sepala viridia, petalis Va'.
breviora, sub antbesi erecto-palula, postea subreflexa. Petala patula,'
aurea, iate obovata, subunguiculata. Carpopborum breve, sed di-'
stinctum, maturilatis tempore 3—5"^"^ longum. Carpella matura ma-
xima, 6 — 8"°' longa, 3"" lt., pilis mollibus brevioribus villosa. Ro-
strum carpelli articulalum. Articulum inferius 10 — 14°*°* longum, in,
basi pilis articulatis glanduliferis patentibus ciliatum, superne glabrum |^'
oi»iii'jii-|« nun jiiy(]ii>o u'iifiui i) füuü'il
*) Willd. et Lapoyr. , qui ' ärrstäm"caf pellortitn hirsUtärti' difcuht, an
Geum pyrenaicum DC. et auctorum gallicorum recentiorum, an planlam, qiiam ■
postea Sclileicher Geum inclinatum nominavit, sub nomine G. pyrenaici
jproposuerint, nescimus. .iii.» qi
. u .
:.hr.'
, . . , ! ,-j
fj(f
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lAR'i.'
) xi
''i^,«
Tilillfi
')il^
,n'[\
fni!
i 'di
n\^
«i-i-i
<nu
'.ili
.1.!.
107
articulum superius 4—5™™ l(uigimi, infra medium pilis j)erttaucis
ciiiatum. ■=u20i}:SfnR!rj criHm isnu nozaiaönfi .Fl l
Geurn montanuni L. Sp. 501.
Folia siibsericeo-villosa,auriculis lateralibus numerosis, appro-
ximatis, laniina terminali siibrofundo-ovata, crenata et irreg-ulariter
lohata. Flores diametro 28— 35°^™ Sepala viridia, petalis V2— Va'bre-
viora, sub anthesi crecto-patula, poslea subreflexa. jPetak patüla;'
aurea, obovato-orbiculala, brevissime unguiculala. Carpophorum
iiullum. Carpella inatura minima, 3""" lg., 1"™ lt., siculi rostriun
non articulatum 16 — 20"'^^ longum pilis mollibus brevibus et longisu)
simis tenuissimisque ad apicem usque aequaliter villosa. i il.T '»ib
Feronica netnorosa
C^pecies nova). ^J'« riuüvj \m\u •)y,mii\a^
Radice repenti, gracili, porcnni, caiiles plitriores emitlent. ''»«
Caulibus hispidulis; fructiferis altiludine pedis circiter, adscert—
dent'ibus, ereclis.
Foliis cnMiuIatis, glabris; inferioribus elliplice lanceolatis, sub-
rotundis, in petiolum altenualis; superioribu« sessilibus , subample-
xicaulibus, e basi lata in apicem rotundatam sensim angustatis;-
supremis in bracteolas anguste elliplicas, integerrimas sensim tran-
sientibus. n 'Mi-rliM
Pediinculis ereclis, calice quadruple longioribus. '' ''!
Calice quadripartito, lobis ovatis, obtusis, margine hispidulis,-
magnitudine inaeqiiaii. i' ' ''• ü-Miiü.'i ii-rt
Corolla albida-liiacina, tubo brevi instruotai'"''^'Y^'V^ < (vv<\»vi^vv.
Capsula compressa, planiuscula, transverse latiore, acute ettlal^Jt^
ginata, reniforme-obcordata, glabriuscula, margine ciiiata. ' '
Floribus in racemo simplici, laxo, elongale dispositis.
Habitu Veronicae serpyliifoiiae maxime est propinqua, sed
facile distinguitur pedunculis longioribus, capsulis incisis foliorum'^»
que foriria.' 1 mi
Crescit in nemore umbroso silvae „Bulau" prope „Hanau am^
Main.« • m». j.I -; m . ;l \'t'A
Floret Majo. '!•': -^:i"r' i'"' Gustav Kasiroppi"»'
;:. üii Uli «1 'i lti'W/(l()
oiiiIkH m'>\Tj,\')ii&vyr
•«ü'jiiil'i-'jriiiiiiiKKii.v Jil'jin
"i.-KiIl'jbjf
'.;'il),|i, /, ;• . li-i / il ^ ">'.'t\li't f „
li-io'// Moiii'»/! lim i') PmIütmI
108
J. N. Andersson über meine CalamagrostisBastarte.
Von Dr. Heidenreich.
Gewiss ist es von Interesse; üher meine beiden Calamagrostis-
Bastarle (cf. diese Zeifsclirirt 1865 p. 145 und 1866 p. Ulj aucii
die Ansichl J, N. Andersson's in Slockiiolin kennen zu lernen,
da derselbe wohl zu den ersten Autoritäten in BelrefT nordischer
Graser zählt. Ich erhielt von ihm durch Prof. Dr. Caspary, der
die Uebersendung von Exemplaren vermittelt hatte, folgende Zeilen
über dieselben:
„ich habe sie genau untersucht und finde die Bestimmungen
„ganz exakt, d.h. die eine ist Calamagrostis Hartmanniana Fries,
„die andere C. acutiflora Sehr. Was di(! erste betrifft, bat sie
„zwar ihre Blüthen etwas kürzer und die Haare ein bischen länger
„als die unsrige und bei der zweiten ist die arista länger und die
„glumae sind grüner als bei uns — übrigens finde ich keine DifTeren-
„zen Dr. Heidenreich hat sie als hybride erklärt; ich kann mich
„darüber nicht erklären, will bloss erwähnen, dass ich von C. Hart-
y^inanniana Fr. (C. .silvatica X lanceolata Heidenreich) bemerkte:
„„pulcherrima species, inier C. Hallerianani et silvaticam fere
„„media" (Gram p. 86j und von C. acutißura Sehr. (C. süvatica
„X Epigeios Hdrch.j „intcr C. Epigeios et silvaticam saepissime
„creseit ulramque ita aeniulaiis, ut hybrida dici posset."
Die von Andersson hier angefülirleu Unterschiede meiner
Pflanzen von den skandinavischen sind ohne Zweifel nur unwesent-
lich und man findet wohl auch bei Tilsit von meiner C. süvatica
X lanceolata (C. Hartinanniana Fr.) Exemplare mit etwas länge-
ren Blüthen und ein wenig kürzeren Haaren, sowie von meiner C
silvatica X Epigeios QC acutißora Schr.J Exemplare mit kürzerer
Granne und mehr violelt-blaulichen , später schmutzig bruunlicheii
Klappen, als wie gerade bei den Pflanzen der Fall war, welche ich
— in dieser Beziehung ohne Auswahl — an Andersson ge-
sandt Jiatle. Die Identität meiner C. silcatica X Epigeios mit C.
acutiflora Sehr, war mir auch nie zweifelhaft; dagegen hatte ich
in Betreff meiner C. silvatica X lanceolata nach den der C. Hart-
manniana Fr. zugeschriebenen Charakteren Differenzen von dieser
letzteren hervorgehoben , welche mir wichtig genug erschienen,
von Andersson nun aber ganz ausser Acht gelassen werden.
Obwohl ich für ihn von meinem Bastart gerade Exemplare mit
verzweigtem Halme sowie mit nach der Blüthe offener Rispe und
nicht zusammenschliessenden Klappen ausgewählt hatte, während
nacn Andersson's eigenen Worten „culmus simplicissimus, panicula
„deflorata, subspiciformiter contracta o;Iumae frucliferae conni-
„ventes" zu den Merkmalen der Cal. Harlmanniana Fr. gehören,
berührt er mit keinem Worte diese Unterschiede; er bemerkt je-
doch, dass er C. Hartmanniana Fr. als Zwischenform von C. Halle-
" 109
rianaDC und C. sihaticn DC. {ingegoben hat, während ich meine
Pflanze als Baslarl von C. lanceotala Rlli. und C. silcntica DC. I»e-
Iraclile. Ervvägl man nun, dass C Hatlerinnn DC. von C. lanceo-
lata Rth. sich hauptsächlich unterscheidet durch: „panicula efflorata
stricIa, densiori, ghimis fructiferis niinus rectanguiariter divarica-
lis," so könnte man vielleicht mulhmassen, dass die skandinavi-
sche C. Hartmanniana Fr. Baslart von C. Halleriana DC. und C.
silvatica DC. sei, und dass daraus die etwa vorhandenen Unter-
schiede von meiner C. lanceolata X silvatica ?ich erklärten. Diese
Hypothese wäre jedoch höchst unwahrscheinlich. Wenn auch C.
Halleriana DC. und C. silvatica DC. möglicher Weise ßaslarle
hüllen, so kommt in Skandinavien (sowie in Russland, wo auch C.
Harlirionninna Fr. angegeben wirdj, C. Halleriana nur zerstreut
vor, so dass eine solche ßaslarlhildung nicht gerade wahrschein-
lich wird. Andererseits ist anzunehmen, dass, wenn C. lanceolata
Rill, und C. silvatica D C. Bastarie bilden, diess nicht allein in
Oslpreussen geschehen wird, sondern viel häufiger noch in mehr
nördlichem Gegenden, in welchen nach Fries (cf. meinen Auf-
satz in dieser Zeitschrift 18ii5 p. 147) die Calamagiosti.-Arien an
Zahl der Individuen im Vergleich zum Süden bedeutend zunehmen
und nam(>ntlich so\\ohl C. silvatica DC. als auch C. /a/iceo/c/fa Rth.
überall häufig ist; es dürfte alsdann dieser Bastart in jenen Län-
dern nicht zu übersehen gewesen sein, und doch ist in den Floren
derselben keine Calamagrostis verzeichnet , welche einen derarti-
gen Bastart darstellen könnte, ausser C. Hartmanniana Fr. Da
nun auch Andersson, der so exakte Beobachter ausdrücklich
angibt, dass er ausser den von ihm angegebenen keine Dilferenzen
meiner C. lanceolata X silvatica von C. Hartmanniana Fr. finde,
so kann wohl über die Identität beider kaum noch Zweifel obwal-
ten. Was nun die von mir angenommene Bastartnatur der Pflanze
belrifft, so fehlen zu ihrer Bestätigung allerdings noch Beobach-
tungen , ob nämlich überall, wo C. Hartmanniana Fr. gt.'funden
wird, ihr Vorkommen , wie hier bei Tilsit von der Anwesenheit
der beiden von mir genannten Stammarten abhängig ist, wie in
Betreff meines andern Cd/ama^rosfis-Bastarles, der C. silvatica X
Epigeios ein derartiges Verhällniss auch anderen Beobachtern auf-
gefallen ist. was die oben cilirle Bemerkung Andersson's über
C. acutiflora S ehr. beweist: „inter C. Epigeios eA silvaticam sae-
„pissime crescit utramque ita aemulans ut hybrida dici posset."
Berichtigung.
In meinen früheren Aufsätzen in dieser Zeischrift bitte Fol-
gendes zu berichtigen: 1865 Nr. 5, Seile 149 Z. 2 von unten 1.
„meine" st. „eine;" S. 149 Z. 9. v. u. und S. 150, Z, 2 und 17 1.
„Schilleningker" st. „Schilleringker;" S. 150 Z. 18, 1. „grami-
nearuni"' st. „gramineum;'^ S. 151 Z 29 streiche suhpiciformiler;
S. 152 Z. 3 streiche „dense" und „subspiciforme;" S. 152 Z. 35
in der dritten Abtheilung 1. „ramis" st. „rarius;" S. 153 Z. 16 v.
110
11. streiche y,ährenförmig-;" S. 156 Z. 4 1. „meine" st. „eine." 18(16
Nr. 5, Seite 143 Z. 15, 31 und 38, sowie S. 144, Z. 10 1. „Spei-i
zen« St. „Spitzen. 1866 Nr. 9, S. 279 Z. 23, 26 und 40 1. „Aehr-
chendeckblatter" st, „Aehrchendeckenblätter." „Bastard'' ist stets
in „Bastart" verändert worden 0.
Tilsit, im Februar 1867. . . u .,
. \'y< .'.) Cl \\/
— — «*x- iii'HU n<
■ 'nun ',.. ;.
i/l OH M ;; 1
Fflanzenalbinos.
Von Jos. L. Holuby.
.|,. Als kleiner Beitrag zur Kenntniss der Farbenveränderungen
in" Weiss möge nachstehendes Yerzeichniss jener Pflanzen dienen,
die ich im vergangenen Sommer in meiner Umgebung zu beob-
achten Gelegenheit hatte.
Qrchis variegata All. fand ich In 3 Exemplaren auf Weinbergtriften
_', bei Stwrtek auf Mergelkalkunterlage, bei welchen die Blüthen
^^\. reinweiss nur mit spärlichen violetten Punkten besprengt
;, waren.
Orchis Moria L. erinnere ich mich recht gfut bei Pressburff oft mit
weissen Blüthen gesehen zu haben, hier beobachtete ich solche
Exemplare nur zweimal auf trockenen Bergvviesen.
Scabiosa Succisa L. in mehreren Exemplaren auf der Vy^iese.B.p,ri^ciw
bei Podhragv, schmulzigweiss. . '/,' " ',,' . '
Centaurea Scabiosa L. ein kümmerliches Individuum mit reinweissen,
Blüthen besitze ich von Srnie; wurde sonst nirgends hier be-
obachtet.
Carduus acanthoides L. gehört durchaus nicht zu den Seltenheiten
mit weissen Blüthen.
Campanula patula h. habe ich in einem Exemplare in einem Obst-
garten im Schatten gefunden. • .•.
Sherardia arvensis L. auf Brachen der Bosäcer Kopanitzen mit'
Wienersandstein-Unterlage, reinweiss.
Lamium purpureum L. in meinem Garten war vor zwei Jahren eine
Gruppe mit weissen Kronen , die jedoch schon voriges Jahr
verschwand.
Ajuga reptans L. auf nassen Wiesen bei Bosäca in nicht geringer
Anzahl, seltener in Wäldern.
Nonea pulla DC. mit schmutzigweissen ins Gelbliche spielenden'
Blüthen höchst selten bei Bohuslawice aufLöss; ich hielt diese'
*) Nach Grimm schreibt man ganz richtig „Bastart" und nicht „Ba-
stard.''' Ajnm, d. Red. .;
ilt
Pflanze für JV. lutea D C. und dürfte auch die der Pf essburger
Botaniker liieher gehören.
Symphytam officinale L. in einer Gruppe auf der Wiese Borisow
bei Podliragy und in einem Obstgarten am Bache in üppigp^
Exemplaren mit. schmutzigweissen ßlumenkronen. , ,\
Convoiculus arvensis L. mit übertHis reichlichen blcndeiidweis$ßii^
Blülhen in einer Gruppe meines Obstgartens unter einem grossepf
Nussbaume. ■, , i! /
ÄntirrJiinum Orontivmh. fand ich einmal in einem J<räftigentvvioUeIlen
Exemplare auf Löss bei dem Thale Chümy mit weissen, jBlumeii^
die jt'd.Qch im Trockenen blassrosa wurden. , , , ^
Pedicularis palustris L. besitz^ ich zwei Exemplare vom ^twrteker^
Sumpfe mit reinweisseji Blülhen;; jnehr fand ich sqlqhe,y Exem-
plare dort nicht. :,,;,; ! ^ [.,„ „iToiilL
Aquilegia vulgaris L, ist häufig weiss auf Ber^wiesen. ,;^;.\ .v.^'^^^f
Papaver dubium L. am Turecko schmutzig weiss, häufig., ;.,^^.^". ,,\^,^^.
Corydalis cava S chwv s^hi\ gemeiiv. \yeiss,, in^a}|>en l^i^h^rj^^,.^^
düngen. , ^ . : . -^A^y^ ^v\^^..\. ,•>-,•; .\.\Y.<,\w,u-^^\x
Violß hirta L. häufig milcln^eiss .^ufvn^^Sfsn^ gtellQin dier^\ m^Si?
Bpri^ow. , ■ _ , ,; < . \.\ \\,\-w. >v ■ ,\.\\
Silene gallica L. auf den Kopanifzcnäckern mit Wienersandstein-
Unlerlage ; „pri Kocürowi" nördlich von Podliragy,; häufig mit
reinwejssen Blumenblättern. :,.m; ,., j .v,\v'>\mm-vlV
Trifolium, pratense L. auf Kleefeldern sehr selten weiss. -, , ,{, ,
, •, Als Kuriosuju melde ich Ihnen schliesslich, dass ich bereiti^
am 14. Februar d. J. ein Colchicum autunmale ß. vernum auf ei^er^
Wiese in der Nähe meiner Wohnung mit frisicher Blüthe gefunden
habe! Die Zeit ist zu Exkursionen, der öfteren Regengüsse wegeflj
nicht gerade einladend, und dennoch machte ich schon de^i, Moosen
einigp Besuche, die jedoch nicht sehr lohnend \v,arqi],\, iu-.»i\\i»\*\>.w'ö
Ns. P'odhragy, am 25. Februar 1867: • .'\^v> .u■Ao^^* v.u\
. il .\ii\ \nui\ .'»Im;!!
- \.: \ -AS-: ,: • l'. . iMv) i';>M iiiiHcl luA
Botanische Streifzüge durch Slavönien^vu^^vrAVu
: (vom 3. A.ugust bis 4. September 18653.
Von Josef Armin Knapp. ^ .,\.^^^.^
4. Um Orahovica. ' ^VyU m-^^'»
Noch am selben Abende besuchte ich Hochwürden Ki:§jii^,yji»
und fand mich aufs schmeichelhafteste geehrt, als derselbe, unter
l^p^ner Bedingupg,. ZiUge|)en> wollte, dass ich im Gasj^l^gi^^e ^,^o^^r^.
nen soll, da er hinreichendes Lokal für p\iclvh?il?e,M.jV) luiu »ttwnWuv»
ii?
11. Auo^ust. Schon in der Früh ging- ich zum Bache hinab, verfolgte
seinen Lauf und besichtigte zugleich auch die iKMiadilifirlen FeldCr
bis o-egen Duzli:l\, allwo ich bemerkte: Bromus secalinus, Parietaria,
Chenopodium hi/bridum, amhrosioides.Rvmex maritimus. obtvslfollus,
Dipsacus pilosvs, Petasiteii ojficinalis, Sfenactis , Pulicaria dysen-
terica, Cirsium arrense, Sherardia arvensis^ Snlria glutinosa, sü-
vestris, Melissa officinalis im bergigen Theile dieses Koniitales in der
Nahe der Dörfer häufig, Stachijs annua, silvtatica, Scutellaria gale-
riculata, Cerinthe minor, Linaria minor seilen, Veronica serpylU-
folin, Aethusa Cynapium, Torilis Änthriscus^ ÄUiaria officinalis,
Sagina procumbens, Hypericum tetrapterum, Evphorbia tirgata,
Epilobium hirsntum, roseum und Vina tetrasperma.
An den kalkigen Schluchten, sowie auf den nahe gelegenen
Hügeln neben Duzluk halten sich angesiedelt: Äsplenium Tricho-
manes, Erigeron acris, Inula salicina., Centuurea Scabiosa, Caiiipa-
nula Trachelium, Gentiana cmciata, Melittis Melissophyllum selten,
Galeofisis Ladanum ß. anguslifolia, Antirrhinum Oruntium , Vero-
nica latif'olia, Peucedanum Chabraei, Anemone Hepatira, Helloborus,
Arenaria serpyllifulia, Cerastiumbrachypetalurn, Hypericum perfora-
tum ß. stenophyllum, Juglnns regia verwildert, Geraniiim columbi-
nnm und AnthylUs Vulntraria,
Um und in der Ruine selbst Iraf ich noch au: Polypodium
Dryopteris, Äsplenium Rata muraria, Anthoxanthum udoraluni, Pa-
rietnria, Lithospermum purpureo coentleum, Arabis hirsuto, Helian-
themum, Dianthus prolifer, Silene nutann, Poterium und Potentilla
recta.
Von da ging ich auf die gegenüber gelegenen Hügel um Ora-
hovica aufzusuchen.
Hier waren auf Triften und Ackerland noch zu sehen: Tamus,
Gnaphalium dioirum, Hypochoeris radicata, Sonchus arvensis, Cre-
pis setosa, Galinm silcaticum, Saicia verticillata, Linaria spnria,
Tordylium maximum selten, Orlaya grandißora, sehr selten im Ge-
biete, Roripa rusticana, Hypericum humifusuin, Polygala ainara^
Euphorbia exigua mit ß. retiisa und Genista pilosa.
Am Bache bei Orahovica standen überdiess: Equisetum ar-
rense , Phragniites communis, Cyperus fuscus , Scabiosa, Inula
Helenium , Bidens cernua, Physalis, Caltha palustris, Lavalera
thuringiaca und Lothyrus silrestris.
In den Waldungen oberhalb der Pfarre stellten sich noch ein:
Carexpanicea und pallescens, Convaltaria Polygonatum, Neottia vul-
garis, Castanea sativa, Lactnca Scnriola ß. integrifolia, Origanum
^vveissbl.J, Melampyrum sUvaticum, Peucedanuni aUatirum und Cer-
tiaria, Dianthus superbus, Tilia alba und parinfolia, Hypericum hir-
sutum, Arer tataricuni, Euphorbia amyydaloides, Geranium phaeum,
Genista tinctoria y. avata und Orobus niger.
Die benachbarten Brachäcker nahmen noch ein: Avena caryo-
phyllea, Festuca myurus, Hypochoeris radicata, Malva Alcea, Linum
gallicum und Genista germanica.
113
Bei Oraliovica sah ich auf Schuttstellen: Chenopodium nm-
brosioides.
Am 12. August besichtigte ich das Innere des Dorfes, wo
mir noch Spergularia, Malca borealis aulOelen und ging^ längs
dem Bache gegen das Gebirge, von wo er aus mehreren Quellen
entspringt.
An (lemsclijen fand ich: Fegatella conica auf Mühlenbreltern,
Chenopodium opulifoliuni, Kocliia Scoparia verwildert, Anthemis
austriaca. Filago germanica, Scutellaria hastata, Scrofularia aqua-
tica, Veronica agrestis, Viola odorata und Cucubalus.
Auf Brackäckern gegen die Bergvvälder waren zerstreut :
Lactuca saligna, Crepis tectoruni, Sagina, Hibiscus, Hypericum humi-
fusum und Polentilla argentea.
Zahlreiche Bergspitzen ganz mit Wäldern besäet sah ich vor
mir und ich wählte die nächst gelegenen.
In denselben herrschte eine feierliche Stille , die höchstens
durch das Geräusch einer flüchtig gewordenen Eidechse gestört
wurde.
Die Vegetation war hier spärlich, auf gewisse Plätze be-
schränkt und enthielt unter Andern: Melica uniflora , Luzulu al^
bida, Convallaria Polygonatum, Hieracium murorum y. polyphyllum^
Jasione, Campanitla rapunculoides, Asperula odorata, Melittis,
Digitalis, Veronica ojficinali:<, Calluna vulgaris, Monotropa, Viola
hirt I, Moehrinc/ia trinervia, Hypericum montanum, Geranium rober-
tianum , Epilobium montanum , Rubus fruticosus «. glandulosus,
Astragalus glycyphyllos und Vicia sepium.
Von diesen hoch gelegenen Waldungen suchte ich hinab zu
kommen. Mehr nach abwärts zeigten sich sonnige Triften und
lichte Wälder, besetzt von Scolopendrium officinarum, Melica ciliata,
Festiica gigantea, Juncus glaucu;, Ruscus uculeatus, Inula Conyza,
Slierardia aroensis, Asperula taurina, Fraxinus, Gentiana ascle-
piadea, dtlaminlha officinalis, Melissa, Galeobdolon luteum und
Sedum Telephium.
Zahlreiche Quellen rieselten hier hinab , vereinigten sich zu-
weilen und bildeten unten Süinpfchen, an deren Rändern Phleum
pratense ß. nodosum, Glyceria ßiiifans, Cynosurns cristatus, Carex
kirta, Juncus glaucus,compressus, Senecio nemorensis, Berula angus-
tifolia, Ranunculus lanuginosus, Oxalis und Trifolium fragiferum
sich angesiedelt hatten.
Am Bache bei Oraliovice sah ich noch: Atriplex nitens, Bar-
barea vulgaris und auf Schuttstellen neben der Pfarre erkannte ich
Scrofularia Scopolii.
13. August. Da eben Sonntag war, beschloss ich, heule
keinen Ausflug zu machen, doch änderte ich alsbald mein Vorha-
ben als sich mir eine Gelegenheit, noch heute das von hier mehr
als eine Stunde entfernte Duzluker Kloster besuchen zu können,
zufalliger Weise darbot.
Die Genuihlin des Herrn Georg Zorac fuhr mit einer üfanzen
114
Gesellschaft, wdriintw''a'Mrli einige aitsEssek waren, zum Duz-
luker Kloster, auf zwei Wagen und Hochwürden Krsnjavi hat
für mich auch ein Plätzchen auf denselben erwirkt.
Bei Sumedje, wo ich Casfaneti und Löranthus bemerkte,
konnten wir noch fähigen, doch weiter ward es immer schwieriger
und desshalb zogen wir es vor, zu Fuss zu gehen. '
Hier sah ich liings dem Wege Epipactis latifolia, Jasione,
Gentiana asclepiadea^ Ccdctniintha ofpicinalis, Arabis hirsnta frukti-
fizirend, Silene inflata, Polygäla amara und Genista pilosa.
Beim Duzluker Kloster angelangt, forderte uns der herbeiiA
gekommene Prior (Hegumen) , Maximilian Vukanovic auf, ihn
mit unserem Besuche zu beehren, was wir auch Alle thaten; '^
Nach einem Kirchenbesuche wurde gespeist, die K>lostergeist-\
liehen verzichteten heute auf iFleisch, da Fasttag war^ döich liessen
sie solches für uns bereiten. . ; ; mi imi
' Nachmittags besuchten wir die Mönchsquelle „Iskrtca^^ die
Vi^tegen ihres wohlschmeckenden Wassers in der ganzen Umgegend
bekannt ist und von Kitaibel schon in seinen Tagebüchern ör-
wähnt wird. -
Das Kloster befindet sich in einem quellenreichen Gebirge,
welches dasselbe nach drei Seiten hin begrenzt und nur ^Q^en
Norden einen weit reichenden Blick in die Ebene vergönnt. '•
In diesen Wäldern zeigten sich mir: Veratrum nigrum, Daphn^
Laureola, Bellis perennis, Inula Conyza, Aposeris foetida, Sherardia,
Sambiwus racemosa, Glechoma hederacea ß. hirsuta , Pulmonaria
officinalis, Scrofularia aquatica, Anthriscus, Chrysosplenium alter--
nifolmm, Helleborus viridis s. atrorubens, Stellaria Holostea, Ce-
rastium silcaticum, Silene gallica, Geranium phaeum, Oxalis ^nd
Vicia sepium. . od ,-i'>t.i!. // •jliiul
Ein Klosterdiener führte mich zur „Pustina" 'efnöi* 'gdbdÜl'^
Kammer, in welcher einst ein Einsiedler gelebt hatte. ; '•
Um dieselbe fand ich: Avena flexuosa, Polygonum dumetorum^
Inula Cony:ia, Tanacetum corymbosum^ Canipanula rapiinculoidesi
Üynanchuin Vincetoxicum ß. laxam], Stachys alpina, Scrofularia
vernaUs, tfigitalis anibigua^ Arabis hirsuta, Tarrita selten, Ace»"
platanoides und Mercuriaiis perennis. . , ■', . ,\ \,..'.\
j ^ , ich übernachtete im Kloster und setzte am folgenden tage
(14. August) meine Streifzüge in den Waldungen fort. Zunächst
ging ich gegen d^e Iskrica-Ouelle und von hier an einem Berg-
rücken hinauf. .
Auf ihm standen: Aspidinm spinulosum, POü nemorali^, Tamus,
Cephalanthera ensifolia, Buphthahnum salicifolium spärlich, Achil-
lea Millefolium a. setacea selten, Galium parisiense , Thlaspi prae-
cox, Lychnis Coronaria und Hypericum tiionlanum. n mi
Von hier ging ich auch auf eine benachbarte Bergspitze, wb^
ich noch Anthericum ramosiim, Ajuga genevensis weissblühend und
Hypericum perforatum ß. stenophyllum fand.
115
Weiter geg-en de« Peiri Vrch liess ich mich hinab in ein
Berglhal, diir^h welches eine intermittirönde Owellie ihren Weg
nahm und l)emerkte daselbst Cystopteris, Melica uniflora, Careai
digitnta, Paris quadrifolia, Ruscus Hypoglossum, Plantanthera bi-
folia^ Cephdlanlhera rubra, Neottia, Arum maculatitm, Dipsticüh
pilosus, Senecio vulgaris, Crnnpanula Cervicaria, Asperula taurina^
Stachys silvatica, Galeobdolon, Physalis, Atropa Belladonna seilen,
Monotropa, Aconitum Lycoctomim, Actaea, Epiniedium, Dentaria tri-^
foliä, Silene gall/ica, Alliaria und Acer Pseudoplatanus.
'■ Nächst dem Kloster fanden sich auf trockenen Waldstelleri
Asplenium Adianthum nigrum «. Onopteris, Scrofularia Scopolii und
Frtccmewm il////-f«7/MS stellenweise im Gebirge dieses Komilales.
Nachmiltap ging ich mit dem Elostergeisllichen Mironus
Milanovic nach Orahovica zurück.
Für den Fussgänger ist ein .Weg durch die Wälder nach
Duzluk, während man auf dem Wagen , nur mit Gefahr dcnselbehf
zurücklegt. ' : ■ : • ' i'H
Hier tiaf ich Caliuna, Erysimum odoratum und Ernnymus
verrucosus sehr selten. . '
Bei Duzluk bemerkte^vi^h^ noch.* Parietaria und V er onica
spuria auf Gartehwiesen. -
Am nächsten Ta^« (15. August) fielen mir innerhalb Oraho-
vica Cuscuta Epithymum, Conium maculatum, Euphorbia falcata und
Lotus corniculatus a. fenmfolius auf.
Da es -heute regnerisch war, so wurde jedwede Exkursion
eingestellt , meine Keisenotizen excierpirt ^ die Pflanzen umgelegt
und Vtorbereitung«n zur morgigen Abreise gemacht.
Heule kam ich noch mit dem Dorfnotär Herrn Paul Topa-
loviö zusammen; er fragte nach dem Tage meiner Abreise und als
ich ihrti andeutete, dass diese Morgen erfolgen wird, da bot er mir
eine unentgeltliche Vorspann an, die ich auch nicht ausschlug-
Am folge nd<^n Morgen (16. August) stand schon um 6 Uhr
der Wagen vor der Tliür, der mich nach Drenovac bringen sollte.
Ich nahm meinen herzlichen Abschied von Hochwürden
Krsiijavi und dankte ihm für jene freundliche Aufnahme , die er
mir zu Theil werden liess.
■ Uli / uü i/iir,;t iiu ; .:i^ .. , / ■ i ■ . ■ ■ ;'
, 5. Reise naCn Jankovac.
Von hier fuhren wir lüber Doljnja Pistana, die Meierhöfe Selo
und Pusina, gelangten auf die eben gebaute Strasse, von wo wir
schon Drenovac im Thale erkannten.
Bei D. Pistana überraschte mich Lysimachia punctata, wo sich
ausserdem noch Oryza, Scirpus Holosckoenus , Rmnex nemorosus,
Podospehnum Jacquinianum, Gentiana asctepiadea, Calluna und Lo-
ranthus einst elltt-n.
Um Selo waren zerstreut: Eragrostis pilosa, Bronius inermis
und Chenopodiuni opulifoHum.
116
Bei Pusina sah ich: Setnrin nertirillata, Digitaria sanguinalis,
Salix alba, Artemisia Absinthiuin, Gnaphalium luteo-album an der
Strasse gogen Drenovac , Gypso/thila und Hyporicum tetrapterum.
Auf der Strasse angelangt, fiel mir neben der sehr häufigen
Phytolacca decandra noch Hieraclum subaudum und Dianthus bar-
batus auf.
Innerhalb Drcno\ac standen an Zäunen Pulicaria dysenterica
und Senecio nemoiensis.
Hinter der iMühle traf ich eine Suinpfstelle an , die jetzt in
Folge mehrjähriger Dürre ganz ohne Wasser war, an ihren Rän-
dern und im Schlamme Ohara foetida, Giyceria, ßuitans, Potamo-
geton pusillus und Callitriche beherbergte.
Heute wollte ich noch Jankovac sehen und trat auch meinen
Weg dahin an.
Zu beiden Seiten des Weges sah ich zahlreiche Felsen,
Quellen, die hier hinabbrauslen und wo sich mächtige Steine in
ihren Gängen angelagert hatten.
An Pflanzen traf ich dort an: Polypodium vulgire, Cystopteris,
Asplenium Adiantum nigrum, a. Onopteris^ Scolopendrium. Agrostis
Spica venti, Melica nutans, Festuca gigantea, Carex digitata, pen-
dula an Bergquellen 4' lang, Galium parisiense, silvaticum, Vince-
toxicuin officinale ß. laxuin, Stachys alpina, Calluna , Cerastium
silvaticam, Geraniunt phaeurn, columbinum, Oxalis, Iinpatiens noli
längere und Peplis.
Allmälig ward es gebirgiger, das Bergaufsteigen um so
schwieriger und schon war ich müde geworden.
Noch erblickte ich weiter gehend: Carex silvatica , Luzula
albidia, Dapime Mezereum, Dlpsacus pilusus, Petasites, Prenanthes
purpurea^ Hieracium Pacichii H euft in einem einzigen Exemplare,
Asperula taurina. Stachys silvatica, Galeopsis versicolor, Pulino-
iiariaofficinalis.Scrofularia aquatica, Veronica serpyWfolia^ Aethusa,
Chrysospleniiim, Carda'iiine inipatiens, Dentaria trifulia, Euphorbia
carniolica, dulcis, platyphyllos ß. stricta und Mercurialis perennis.
Auf einmal ward der Weg sehr schmal, die Felsenmassen
mächtiger und mit einem Male erblickte ich den Wasserfall von
Jankovac.
Derselbe fällt über eine steile Wand von KalktufT von einer
Höhe von beiläufig fünzig Klafter, doch das damit verbundene Ge-
löse ist nur in der nächsten Nähe zu vernehmen, da die nachbar-
lichen Felsen der Verbreitung des Schalles hemmend entgegen
treten.
Die Pflanzenwelt um den Wasserfall ist eine andere, sie ver-
räth den Charakter der Bergregion.
Mai chantia polymorpha nahm die feuchten Felswände ein,
Polypodium Dryopteris, Avena flexuosa, Carex digitata, Epipactis
latifolia, Parietaria, Erigeron acris,Inula Conyza, Tanacetum coryin-
bosnni, Atropa, Veronica urticaefolia. Aconitum Lycoctonum, Actaea,
Lunaria redivica, Lychnis Curonaria, Tiiia alba, Hypericum monta-
ur
num, Staphylea pinnata, Etionymus latifolius und Epilobium angusti-
foliuin standen hier.
Nächst dem Wasserfall bemerkte ich in Felsen gehauene
Treppen, ging über dieselben hinauf und befand mich in einem
Garten, wo ein isolirtes Haus wahrzunehmen war.
Ich näherte mich demselben und sah, dass es von einer
Bauernfamilie bewohnt sei.
Jankovac halte vor noch wenigen Dezennien eine Glashütte,
die Kitaibel in seinen Arbeiten so oft erwähnt und welche später
eingegangen ist.
Der frühere Besitzer von Jankovac, Josef Ja nkovi ch , ein
Freund der Jagd und Fischzucht , hatte hier seinen bleibenden
Wohnsitz aufgeschlagen und zwei Teiche angelegt, worin Forellen
genährt wurden, die oft ein Gewicht \on 6—8 Pfund erreiclit(Mi.
Doch mit seinem im Jahre ISfil erfolgten Tode hat Jankovac \iel
an Pracht verloren und die beiden Teiche beherbergen keinerlei
Fische. Die Wälder, die früher von Verehrern der Ja^d besucht
wurden, werden heule nur von den beiden Waldaufsehern, die da-
selbst wohnen, durchstreift, um wenigstens die Sicherheit der Per-
son z;i wahren.
Kaum war ich vor diesem Haus angelangt, so erblickte ich
eine beiläufig aus 15 Personen bestehende Gesellschaft, die siclis
an einem langen Tische wohl geschelK^n Hess.
Die Waidliüter verkaufen hier Wein und ich liess mir solchen
geben, da ich in Folge cunes freundlichen Ralhes des Herrn Dr.
Jansen auf der ganzen Reise kein Wasser trank, welches hier
Fieber erzeugen soll.
Die anwesende Gesellschaft aus der Po^eganer Umgebung
flüsterte sich zu: „ein Naturforscher" und alsbald drangen sie in
mich an ihrem Male theilzunehmen. Nachdem ich mich gestärkt
halle, verliess ich die Gesellschaft, uui die beiden Teiche zu be-
sichtigen; Chenopodium Bonus Henricus und Lamium album zeigten
sich in der Nähe des Gebäudes.
Der unlere Teich erschien ausnehmend weiss, und als ich
näher kam, sah ich, dass Chnra frugilis ß. Hedrigii sich hier un-
gemein vermehrt und den Wasserspiegel inkrustirt halte. An an-
deren Pflanzen traf ich daselbst noch an: Alopecurus geniculatus,
Glyceiia aquatica, fluitans, Scirpus lacustris, palustris und silvati-
cus , Alisma Plantago ß. natans, Potainogeton crispus , Plantago
major, Stachys palustris, Scrofularia aquatica , Oenanthe ßstu-
losa, Ranunculus aqualilis y. terrestris, Epilobium parviflorum
und Trifolium hybrid um.
Weiler bemerkte ich einen mächtigen Felsen mit einer be-
scheidenen in ihn eingehauenen Kapelle, die den Sarg des frühern
Grundherrn mit der Inschrift „J ose f J anko vich vonPribörd
und Yucin, Ritter des k. k. Leopolds-Ordens und k. k. Kämme-
rer, geb. 15. Januar 1780, gest. 31, Juli 1861« schliesst.
Ausser den beim Wasserfall verzeichneten PflanziMi standen
Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Haft. 1866. 9
IIS
biiBr noch: Tainvs^ Crepis nircns, Gentiann asclepindea ., Turritis
glabra, Arabis Turrita , Mochringia 7nuscosa und Acer plata-.
noides.
Auf dem Rückwege fand ich noch bei Drenovac Rumex we-
moi'osus, Filago germanica und Spergularia rubra.
6. Reise nach Zvecovo.
Schon gegen Morgenanbruch (17. August) verliess ich Dre-
novac, fuhr über Gjurisic, Sniude und erreichte Vncin gegen 8 Uhr.
Erst bei Gjurisic ward es heil und mir fielen daselbst auf Ori/zn,
Fliraginites^ Sparganiuin ramosmn, Valeriana, Scabiosa Succisa,
Slenactis , Pulicaria dysenterira und Cucnbalus. Weiter gegen
Siiiude bemcrkle ich Calamagrostis silvatica, Erigeron acris. Ja-
sione, Euphorbia amygduloides und Cytisus nigricans. Um Smude
waren zerstreut Oryza, Iris, Salix alba, Inuia Helenium. Cirsium
oleraceum , Viburnum Opdus, Nepeta, Gateopsis versicolor und
Lylhrutn Hyusopif'oiia.
Nachdem ich mich bei Herrn Dr. Anton Anger in Vucin
voi-geslellt hatte, besichtigte ich sogleich die Ruderalttora, die aus
Parietaria. Chenopodiiim Bonus Henricux, ambrosioides. Folygo-
num Convolrulus , Anthemis arvensis, Rudbeckia laciniata, Lamium
albiivi, Aetkusa, Ribes Grossularia und Hypericum tetrapterum
bestand.
Zunächst besuchte ich die majestätische Ruine, die ober dem
Markiflecken auf einem Kalkhügel gelagert ist.
Um den Kalkfelsen dieses Hügels halten sich angesiedelt:
Digitaria, Scrofularia Scopoli und Linaria spuria.
Auf dem Hügel selbst standen: Aspleniuiu septentrionale in
Felsenrifzen, Stipa capillata, Poa compressa, Bromns arvensis und
sterilis, Parietaria, Buphthalmum, Imda Conyza, Achillea Mille-
folium a. setacea, Anthemis tinctoria, Xeranthetuum cylindriaceum^
Centaurea maculosa seilen, Crepis virens , Hieracium Auricula,
subaudum, Sheradia. Galium parisiense, Gentiana cruciata. Salvia
glntinosa, verticillata, Teucrium Botrys, Lithospermum oflicinale,
Veronica latifolia, arvensis, Euphrasia lutea, Libanotis montana,
Peucedanuni Chabraei, Orlaya. Torilis, Alyssum calycinum, Dian-
thus prolifer, Anthyllis Vulneraria, Trifolium procumbens, Doryc-
nium Pentaphyllum ß. hirtum.
Im beiiachbart(Ui Weingebirge sah ich: Vincetoxicum officinale
und Linana minor.
Am Bache selbst waren noch Salix amygdalina, Barbarea,
Epilobium parciflorum und Potentilla supina.
Nachmittags besuchte ich die Wälder hinter dem Garten des
Bezirksarztes, allwo sich Equisetum Telmateja, Carex panicea, Ja-
sione, Campanula Cervicaria und Rosa gallica einstellten.
Am folgenden Morgen (18. August) besuchte ich in Gesell-
schaft des Herrn Dr. Anger, Bezirksarzt in Vucin, die Frau Hof-
119
richlcrin und fand am Eingange ihres Hauses die niedliche Mar-
chantia.
Noch am seihen Tage ging ich nach Zvccovo, liess jedoch
mein Gepäck in Vucin zurück. Die Strecke, die ich bis dahin zu-
rücklegte, ist für jeden Freund der Natur gleich interessant. Die
weil ausgedehnten Waldungen mit den rauschenden Quellen , die
abwechselnden Aussichten, die üppigen Bergwiesen, die im Herbste
noch grünen, machen diese Gegend zu einer der romantischesten
des gebirgigen Siavoniens. Auch Flora hat hier ihre Kinder reich-
lich verlheilt und namentlich sind liier die Moose vertreten, welche
sich an quelligen Orten und \ ermoiiernden Bäumen üppig ent-
wickeln.
Von anderen Pflanzen nenne ich folgende: Polypodium Dry-
opteris vulgare, Scolopendriiim, Oryza, Festuca, Carex maxima,
Scirpus palustris, silvaticus, Cyperus ßacescens, Juncus compressus^
glaucus, Paris, Epipactis, Lemna itiinar, Juniperus, Abies alba, Po-
pulus tremula, Asarum, Valeriana, Petasites, Inula Conyza, Filago
germanica, Senecio nemorensis, Prenanthes, Lactuca muralis, Ga-
iiuin silcaiicutu , Asperula odorata , Mentha arvensis, Cnlanrintha
officinalis, Slachys sylvatica, alpina, Scrofularia aqualica, Cycla-
men europaeum, Sauicuta, Sedum Telepliium, Chrysospleitiumy Ane-
mone Hepatica, Caltlia, Aconitum, Lunaria, Spergvlaria , Silene
gallica, Lychnis ßos Cuciili, Malca Alcea. Acer Pseudoplatnnus,
ptatunoides, Slaphytca, Euphorbia amygdaloides., carniulica J a c q.
(nmbigua W . li.) , Oxalis , Rubus idaeus , Potentilla Tormentilla,
verna d. opaca, Spiraea Aruncus mit Vicia dumetorum.
Bei Zvecov selbst funden sich an Gräben und feuchten Orten:
Digitaria , Avena caespitosa, Cynosurus, Carex leporiua, Alisma
Plantago ß. natans, Typha angnstifolia, Chenopodium Bonus Hen-
ricus. glaucum, Rumex obtusif'olius. Stenaclis. Cirsinm eriophorum,
oleraceum, palustre, Canipanula Cercicana, Gentiana asclepiadea,
Sdlvia glutinosa, verticillala, Stachys palustris, Ajuga genevensis,
Scrofularia Scopolii, Li/simuchia punctata, Libanotis, Angelica,
Thalictrum ßavum ß. angustisectum, Ranunculus acris, polyanthe-
mos, Roripa palustris, Malca Alcea, Hibiscus, Peplis , Spiraea
Aruncus und Vicia sativa y. angustif'olia.
Die Glashütte Zvecovo (ein Dorf gleichen Namens existirt
gar nicht) liegt beiläufig in einer Höhe von 1400 Fuss ü. d. M.,
hat ein sehr rauhes Klima und eine schnelle Temperafuränderung.
Von allen Seiten ist sie von Bergen und mächtigen Wäldern um-
geben, von welch ersteren der Tocak als Wettersäule gilt und als
solche von den Arbeitern an<j;esehen wir<l. Selbst die Rebe er-
liegt hier den klimatischen Einflüssen, während sie bei Strazeman
schon gedeiht.
Auf Gartenwiesen daselbst traf ich Trifolium pannonicum an.
Noch am selben Tage ging ich noch auf den Tocak, der
eigentlich nur ein felsenloser Rücken ist und dem Botaniker ganz
uninteressant erscheint. Senecio silvaticus, nemorensis, Ajuga gene-
9*
120
nensis rollibl., Digitalis ambigtia, Anemone ranunruloides^ Dentaria,
Impatieris und Epilobium angusti/'olium wurden hier im Ganzen
bemerkt.
Herr Eduard Axmann, Geschäftsführer der hiesigen Glas-
fabrik, verspraeh mir die Ersteigung des Papuk zu erniögiichen,
weicher noch gegen 4 Stunden von liier enifernt ist.
Am folgenden Morgen (19. August) umsäumten bereits dichte
Nebelwolken die nahen Bergwalder und Hessen sich alsbald auf die
ganze Gegend herab. Dessen ungeachlel besuchle ich den nahe ge-
legenen Hügel, über welchen ein Fusssteig zum Teiche beim Meier-
hofe führte. Hier fanden sich vor: Carex panicea, Gyiunadenia
coHopsea , NeuUia , Daphne Mezereum, Eriyeron acris, Fnlicaria
dysenterira . Senecio erucifolius. Centanrea Scabiosa, Crepis tec-
torutn, Galiuin r^evnum , Gentiana cruciata, Pneumonantlie, Salria
verticillata^ Orignn im, Meliftis, Stachys alpina, recta, Pnlmonaria,
Yeronica latif'olia, Rhinantims alpinus. Melampyrum silvestre, Hell-
authemiim, Mercurialis, Geranium colambiiniui, Liniim tenuifolinm,
fhwuni, Pyrus Malus, Poterium, Spivaea Filipendula, Cytiius nigri-
cans, Anthyllis und Trifolium monfaunm.
7. Exkursion auf den Papuk.
Am nächsten Morgen, 20. August, Iheilte mir Herr Ax man n
mit, dass einer \on den Arbeitern, die unter dem Papnk Kalk
hrennen, gekommen sei, und dass derselbe mich dahin begleiten
würde. In Folge dessen trat icii meine P\issieise zum Papuk in
Gesellschafi i\i'S Arheilers an.
Am Bache Duboky reka, über welchen die Strasse Kamensko
führ!, überraschten mich Carex fulva, Scirpus ocatiis, silvaticus,
Cyperus ß(wescen>-, Artemisia scoparia und Feplis. Ausserdem traf
ich auf den Tiiften und Waldslellen bisher nocii Arena flexnosa,
Juncus compressus, Echinop.^, Crepis biennia, Veronica urlicaefolia,
Sedum Telepkium, Epimedium, Gypsophila und Dianthu • superbiis.
Nicht weilNon hier sclilugen wir rechts in die Waldungen ein,
der Weg führte immer iufwärts, und nachdem wir die S('hwierigst(j
Parlie zurückgelegt hatten, sahen wir vor uns die noch gut kon-
S'Tvirte Ruine Ivamengrad. Auf dem Wege slamien Brachypodium
silcalicuni, Carex silratica. Luzula albida, Lilium Martagon, Con-
rallaria inajalis, Neottia, Betnla, Prennnthes. Gentiina usclepiadea,
Monotropa, Hypericum montamim und Rubus idaeus.
Mit einer gewissen Scheu betrat ich diese Ruine, wo sich
nunmehr Wölfe, deren Fussstapfen wir weiter gegen das Gebirge
schreitend bemerkten, aufzuhallen pflegen. Im Innern dersel-
ben sowie an den steinigen Abhiingen waren zerstreut: Alliwn
acufangulum ß. petraeum, Parietaria, Inula Cnnyza , Tanacetum
corymbosum, Gaiiuni parisiense, Vincetoxicum officiitale ß. laxum,
Calamintha officinalis, Slachys silvatica und Silene inßata.
Die Walder um den Papuk nahmen ein: Polypodium vulgare^
Aspidium aculeatum, Scolopendrium, Cynosurus, Festuca giganlea,
121
myuros, Cnrcx silcalica, Liliim Marfarfon, Conprillarin multiflora.
Ruscus Hypoglossum, Epipaclis^ Neottia, Daphne, Prenanthes, Hiera-
chiin muroruin, Gentiana asclepiadea, Salvia glutinosa, Slachys Sil-
va tica, Glechoina hederaca ß. hirsuta. Galeobdolon, Aethusa. Chry-
sospleniwu, Anemone ranunculoides., Hepatica, Helteborns, Aconitum,
Actaea, Cardamine, Lunaria, Moehringia trinerma, Acer plntanoi-
des, Meicuri(flis, Geranium phaetnu, Staphylea, Aremonia agrimo-
nioides und Spiraea Aiuncus.
Bei <lcii Arlieittrn aiioelangl ruli(e ich ein wenig und dann
füliiie mich der Arbi-Ker Josef Bell mann auf den Papuk. Ich
hatle mir bisher unter dem I'apuk einen Berg mit zackigen Felsen
und üppigen Wiesen vorgeslelif, war jeduch in meinen Erwartun-
gen sehr getäuscht, als ich einen niederen , nackten Bergrücken,
dessen relative Hohe kaum zehn KUiffer betrügt, erstiegen hatte.
Auf demselben weidete eine wohlgenährte Heerde von Schafen
und die Pflanzenwelt ist ein Opfer derselben geworden, nur an
den abschüssigen Felsenwäudcn hatte sich noch eine kümmerliche
Vegetation erhallen. Die Besitzer dieser mächtigen Wälder ge-
stalten nämlich gegen Entgeh! den kleinern Grundbesitzern die
Vieliv\ eiduiig. Dieses hat ein spärlicheres Pflanzen vorkommen zur
natürlichen Folge und nach wenigen Jahren werden manche bloss
in diesem G<'birge vorkommenden Gewächse verschwunden sein.
Selbst Kitai bel's Aufzeichnungen weisen manche Angabe auf, die
ich nicht zu besläligen vermag, und mancher Bürger der slavoni-
sclien Flora wird als hier nicht mehr vorkommend in den nächsten
Jahren gestrichen werden müssen.
Der montane Charakter der Vegetation ist auf dem 3018' ü.
d. M. hohen Bergrücken ziemlich schwach ausgeprägt.
Von den am Bergrücken und in dessen Nahe bemerkten Pflan-
zen nenne ich Polypodium vulgare, Cyslopteris, Scolopendriuui,
Acena ßexuosa , Festuca gigantea. Carex tnuricata ß. interrupta,
Valeriina tripteri^, Steiiactis, Dipsacus pilosus-, Buphthalnium, Tana-
cetuin jnacropliyllunt (ßhrysauthemum m. VV. K.), Gaiium parisiense,
Aspeiula taurina, Lonicera alpigena, Nepeta Catarin, Veronica ur-
tic(iefo/ia, Bupleurum longifoliuin, Aethusa, Laserpitium latifolium,
Sedum hispanicum, Telephium, Ribes Grossularia, rubrum, Helleborus
airorubens, Actaea, Hesperis matronalis ß. runcii/ata, Acer Pseudo-
platanus, platanoides , Staphylea, Evonymus latifolius, Euphorbia
carnolica, Mercurialis perennis , Oxais, Rosa alpina, Potentilla
verna, Fragariastrum und Spiraea Aruucus.
Auch für den Frennd der Fernsichlen ist der Papuk nicht un-
interessant. Vom höchsten Punkt aus übersieht der Beobachter
den grössten Theil Slavoniens, im Osten erkennt er Pozeg und das
bosnische Gebirge, im Westen unterscheidet er die Sikloser Berge
in der Baranya, Fünfkirchen selbst und die Duzluker Schlossruine.
Enttäuscht in meinen Erwartungen , ging ich hinab zu den
Arbeifern, bei denen ich heute übernachten sollte. Eine hier auf-
geschlagene jVolhhütte gegen Regen war meine Ruhestätte und vor
122
dersell)en brannlon die ganze Nacht hindurch mächlig-e Holzklötze,
da es ziemlich kühl war.
Am folgenden Morg-en traf ich noch in den Waldern Asple-
nium Adiantutn nigruma. Heufl., Melica uniflora. Ruscus Hi/poglos-
sum, Polygonuut nünus^ Mentha arvensis, Veronica serpyllif'olia und
Dentaria bulbifera.
8. Abstecher nach P o z e g.
Alsbald beschloss ich, dieses Gebirge zu verlassen und über
Slrazemann nac'i Puzeg zu gehen. In den Ber^Mväkiern bis dahin
waren Z'rslreiit: Festuca giguntea, Carex sllvatica, Lilium, Paris,
Convallaria Polygonatum, Daphne, Gna/jhalium sihaticuni, Crepis
virens, Genfiana ascle/nadei , Anemone Hepatica , ranunculoides,
Gypsophila, Moehringia, Euphorbia aniggda/oidt;s, cartiiolica, Mer-
curialis, Geraniuni dissectam. phneum. Epilobiuin montaniim, Circaea,
Fragaria resca blühend und Trifolium pitnnonicmn.
Um die Quelle „Orava voda" slandcn übeidiess: Juncus lam-
procarpos, Rumex conglomeratus, Scrofularia aqualica und Impa-
tiens noli tangere.
Die Weilern Wälder beherbergten noch: Aspidium Filix femina,
Asplenium Adianlhum nigrum. Pteris, Andropogon hchaemum, Vera-
trum, Convallaria. maju/is, Epipactis, Junipcrus, Betula, Popuius,
Erigeron acris, Gnaphalrum niiginosam, Prenunthes, Jasione, Cala-
mintha officinalis, Veronica officinalis, Primu/a, Vaccinium, Sedum
hispanicum. Epimediuin, Sagina, Peplis, Rubus idaeus, Genista pilosa
und Dorycnium pentaphyUum ß. hirtum.
Ausserhalb der Wälder breiten sich steinige Triften aus,
zwischen welchen sich eine Quelle zeigte , in deren Umgebung
Glyceria fluitans, Cyperus ßavescens, Juncus compressus, communis
ß. effusus, Filago montana, Lactuca saligna, Crepis foelida, Ery-
thraea pulchella, Marrubium peregrinum, Verbena supina, Veronica
Anagallis, Spergularia, Dianthus prolifer, Linum gallicum und Ra-
diola sich angesiedelt hatten.
Bei Slrazemann, wo mich mein Führer verliess, traf ich noch:
Eragrostis pilosa, Chenopodium Bonus Henricus, Cephalaria, Ccn-
taurea Scabiosa, Ligustrum vulgare, Nepeta, Lamium albnm, Fal-
caria Rivini und Lavatera thuringiaca an.
Auf Scimttstellen bei Bisknpei , welches von Slrazemann nur
durch den dazwischen fliessenden Bach gelrenni ist, fielen mir auf:
Amaranthus Blitum, Crepis biennis, Galeopsis Tetrahit, Stachys rectüy
Echium itaticum, Peucedanum Chabraei und Portulacca.
Von hier bis zum Meierhofe Krivva zeigten sich: Rumux Ace-
tosella, Passerina, Stenactis, Senecio erucifolius, Cirsium lanceola-
tum^ Crepis tectorum, Calamintha Acinos, Ajuga genevensis, Linaria
Elntine, Nigella, Thlaspi campestre ziemlich seilen, Lepidium rude-
rate, Gypsophila, Saponaria, Rosa gallica, Ononis hircina und Me-
lilotus alba.
1
123
Um den Mcicrhof waren zerslrent: Crepis setosa, Jasione,
Salria t'erticiUata, pratensis und Lavatera.
Von da bis Pozeo- zeigten sich noch: Pteris, Holcus, Brha,
Echiuni italicum, Veronica latifolia, Falcaria Rivini, Peucedanum
Chabraei und Thlaspi campeslre.
Uni Pozeg bemerkte ich noch: Scirpus palustris, Alisma, Po~
piilus treniula, Amaranthus Blitum, Erigeron acris, Anlhemis Cotiila,
Lactuca salignn^ Gentiana Pneumonanthe , Erythraea Centaurium,
Lycopus exciltntus, Prunella vulgaris ß. pinmitißda, Portulacca,
Spergularia, Stellaria graminea, Gypsophila, Dianthiis irtneria,
Hypericum liumifusum, Linum gallicum, Lylhrum Hyssopifolia und
Peplis.
In Po2eg angelangt, suchte ich den dortigen Gymnasialdirektor,
Herrn Ignaz von Barlulic, auf, erkundigte mich nach Pävichs
Familie, sowie um dessen Herbar, und erfuhr, dass letzteres nun-
mehr ein Eigenthum des Gymnasiums sei. Dr. Anton Pävich,
Komitalsphysikus zu Pozeg (f 1853), schickte von hier im Anfang
der fünfziger Jahre Pflanzen in Tausch und starb zu früh für die
Erforschung Slavoniens.
Noch am selben Abende begab ich mich zu Dr. Jellaöic,
um daselbst Herrn Dr. Josef Ritter von Schlosser, Medicinal-
ralh von Kroatien und Slavonien, zu sprechen, was mir auch ver-
gönnt war. Dr. Schlosser hatte bei seinen Amtsreisen hieher
nicht unterlassen auch der Flora seine Aufmerksanikeit zuzuwen-
den. Seine in Slavonien gemachten Beobachtungen werden der
zweiten Ausgabe seines „Syllabus," welche er bereits bearbeitet,
zu Gute kommen.
Am folgenden Morgen (22. August) besuchte ich das dortige
Weingebirge, das schon deutliche Uebergänge aus dem Hügeilande
zeigte, vertreten durch Melica ciliata, Brachypudiuiii silvaticum^
Carex panicea, LUium, Cotwallaria Polyyonatum, Tainus, Castanea,
Arislolochia Clematitis, Valeriana, Pulicaria dysenterica, Innla
Sfilicina, Conyza, A/itheinis tinctoria, Centaurea Scabiosa, Galiuni^
silvaticum, Fraxinus, Gentiana asclepiadea, Vinca minor, Vincctoxi-
cum officinale, Sahin glutinosa, Lamium album, Lithospermiwi pur-
pureo coeruleum, Melampyrum silvaticum, nemorosuni, Lysimachia
punctata, Turdylium, Helleborus odorus, Actaea, Epimediuni^ Stella-
ria Holostea, Dianthus bavhatus, Cucubalus, Silene nutans , Tilia
grandifoiia und parcifolia, Hypericum hirsutuiii, Staphylea, Gera-
nium pusillum. Sorbus aucuparia, lorminalis, Poterium, Rosa galliva,
Rubus fruticosus a. glandulosus , Cytisus nigricans, Dorycnium
pentaphyllum ß. Iiirtum, Vicia pisiformis und Orobus niger.
Spater nahm ich das Pävich'sche Herbar in Augenschein,
welches aus 30 starken Faszikeln bestand, die mitteleuropäische
Flora war so ziemlich, doch Slavonien sehr schwach vertreten, und
das Ganze alphabetisch geordnet. Bedenkt man überdiess, dass da-
zwischen von Andern gesammelte Moose , Algen , Flechten und
Pilze sich befanden , dass die nothwendigen literarischen Behelfe
124
mir fohlten, so liissl sich leicht denken, dass die Revision der
Sammlung, eine schon an und für sich undankbare Arbeit, die we-
nigstens zehn Tage beansprucht hätte, diessmal unterbleiben nuissle.
Innerhalb Pozog traf ich noch: Digitaria sanguinalis, Parie-
taria, Petasites, Stenactis und Clematis Yilalba an.
9. Rückkehr nach Vuöin.
Am 23. August verliess ich Po^eg, um nach Vuöin zurück-
zukehren, wo ich bei Dr. Anger mein Gepäck deponirt hatte und
von da meine Rückreise antreten sollte.
Ich nahm meinen Vifi^v gegen Krivaj, fand unterdessen: Poly-
cnemum, Polygonum lapathifolium, Filago montana, Dinnthu^ pro-
Ufer, Genista germanica und verliess denselben vor Bankovci,
einem unbedeutenden Orte,
Daselbst standen noch: Poa compres.a, Bronius secalinus, Cy-
perus flavescens hier auf nahen Aeckern, Ckenopodium Bonus Hen-
ricus, opulifolium, Inula Helenium, Senecio erucif'oHus, Jasione auf
Brachäckern, Erhivm italicum, Pulmonaria anguaüfolia, Seseli an-
nuum, Ranunculus Sardous, Hypericum humifuium, tetrapterum und
Acer talaricum.
Weiter gegen Radovanci gehend, bemerkte ich bis zum zwei-
ten Bächlein: Avena caryophyllea, Srirpus silv>aticus, Passerina,
Anthemis arvensis, Thalictrum jlatuin ß. angustisectum, Radiola,
Epilobium parcißuruni und Vicia villosa.
An und in di(!sem reissenden ßächlein hatten sich bereits
angesiedelt: Oryza, Glyzeria ßuitans, Zanichellia palustris, Filago
germanica, Crepis virens, Gulinm palu. tre, lianunculus fluitans, Ro-
ripa austriaca, Myriopkyllum spicatum und Vicia lutea hier äusserst
selten.
Das Ackerland gegen Radovanci nahmen ein: Eragrostis
pilosa, Aristolochia, Dipsncus silvestris , Galeopsis Ladanum, He-
liotropium , Physalis , Linaria minor, spuria, Tordylium, Lavatera
und Hibiscus Trionum.
Bei Radovanci selbst bemerkte ich: Salix alba, Inula Hele-
nium, Tanacetum Parthenium, Echinops, Bryonia alba, Melandrium
noctiflorum, Euphorbia virgata, Astragalus Cicer und Vicia pan-
nonica.
Von Radovanci ging ich durch einen Kastanienwald nach
Velika, dessen hoch gelegene Ruine mir alsbald auffiel. Um die-
selbe zeigten sich einzelne silberweisse Quellen, dicht belegt mit
Chara foetida forma paragmuphylla.
Die Ruine liegt auf einer Felsenkante, die an ihrem oberen
Ende hoher gelegen ist , und von wo aus der Papuk sichtbar
sein soll.
Kaum hatte ich diesen Abhang zu erklimmern versucht, wo
Asplenium septentrionale, Sedum hispanicum und Genista pilosa feste
Wurzel gefasst haben, als es zu regnen anfing. Ich ging hinab
und wollte für heute wenigstens die andere Seite des Abhanges,
125
nobcn welchem die Sirasse nach Duboka führt, besichligen. Im
Dürfe selbst fanden sich nocii vur: Cirsium oleraceuni, 3IeUssa und
Scutellaria galericulata. Die andere Seite des Berges war noch
abschüssiger und konnte nur Melica ciliata und Linaria minor
aufweisen.
W(Mfer gegen Duboka zeigten sich noch: Cyslopteris, Acena
caryophyllea, Festuca giganlca, Luzula albida, Rumcx nemorosiis,
Bu/jfithalmum, Inula Conyza, Artemisia Absinthiuiu, Filago montana,
Gnaphalium luteo-alhum, Seutcio viscosus, »ihaticus. Crepis vireiis,
Genliana cruciota, Starhys sitvatica, Scrofularia aquatica, Veronica
urticaefolia, arvensis, Lysimachia punctata, Vaccinium, Scdum Tele-
phium, Thalictruin fluvum, Arabis arenosa, Cerastiiim brachypeta-
lum, Silene inflata, Hypericum montanum, Spiruea Aruncus und
Vicia hirsuta.
Duboka mit seiner Glasfabrik erst in neuester Zeit aufge-
taucht, wahrend Zvccovo schon zu Kitaibel's Zeiten bekannt war,
ist nach allen Seilen von mächtigen Gebirgsmassen umgeben. Die
Sirasse dahin ist schmal und des Gerölles wegen beschwerlich.
Hier standen: Dipaacus pilosus, Senecio nemoratis, Salvia glu-
tinosa, Calamintha üfficinalis, Digitalis ambigua, Geranium phaeum,
Impatiens und Astragaius glycyphyllos.
Von hier aus wollte ich meinen We^ über Jankovac nach
Dreno\ac nehmen. Ich war beinahe schon V/i Stunde gegangen,
als es mir auffiel, dass ich Jankovac weder gesehen, noch das Ge-
töse des Wasserfalls vernommen hatte. Ich fragte einen vorbeifah-
renden Bauer, wie weit es noch nach Drenovac sei und erfuhr,
dass dasselbe unten im Tliale liege, welches man längstens binnen
10 Minuten erreicht, was sich auch bewährte.
Da ich somit Jankovac umgangen war, so ward es mir nicht
gegönnt , mein Auge an dem Anblicke des Wasserfalls zu er-
freuen.
Von Drenovac ging ich über einen Wiesenfosssteig nach
Gyurisic und traf bis dahin: Digitaria, Echinops , Cirsium olera-
ceum, Mentha arvensis, Galeopsis Ladanum, Heliotropium und Malta
Alcea an.
Der Abend war alhnälig herangenaht und ich musste somit
die Hoffnung, noch heute Vuciii erreichen zu können, aufgeben.
Finster war es bereits als ich Sekulince erreicht halte , wo ich
vergebens ein Wirlhshaus suchte und zuletzt noch froh war, we-
nigstens bei einem schlichten Bauer eine Unterkunft zu bekommen.
Am folgenden Morgen (24. August) ^erliess ich Sekulince
und eilte gegen Vucin. Bei Kometnik zeigten sich mir: Luzula
albida, Pulicnria dysenterica, Cirsium oteraceum^ Feucedanum
Chabraei und Hypericum hwnifusum. Nach einer kleinen Viertel-
stunde halte ich auch Vucin erreicht, welches ich noch heute ver-
lassen wollte. Innerhalb Vucin sah ich noch Chenopodiutn ambro-
sioides, Potentilla supina und am Bache überraschle mich die an
126
verschiedenen Punkten der Monarchie aufgefundene Rudbecfda la-
ciniala.
Schon erwartete ich die Vorspann, als ein heftii^es Gewitter
mit einem gewaltigen Regen sich einstellte und mein Vorhaben
vereitelte.
(Schlusä folgt.)
Literaturberichte.
— „P h an ero ga men- Flora von Nenies- Pod h ragy.
Von Pfarrer Jos. L. Holuby. 8. p. 68. (Sonderabdruck aus den
Verhandlungen des Vereines lür Naturkunde zu Pressburg.)
Der Herr Verfasser gehört zu den wenigen Botanikern Un-
garns, welche nicht nur fleissig in der Natur beobachten, soti-
dern auch das gesammelte Materiale kritisch sichten; er ist detffi?
botanischen Publikum auch schon durch mehrere Aufsätze über die
Flora seiner Heimath vortheilhaft bekannt. Es ist daher ein sehr
verdienstliches Unternehmen , dass er in der vorliegenden Arbeit
die Resultate seiner fünfjährigen botanischen Forschungen in der
Gegend von Nemes-Podhragy Neröffenllichte. Die hier anzuzeigende
Aufzählung ist nach Dr. August Neilreich's vortrefflicher Flora
von N.-Oe. geordnet und führt 980 Arten von Phanerogamen an.
Aus ihr wird ersichllich, dass Nemes-Podhnigy eine im Ganzen
monotone Flora besitzt; sie weicht nur wenig von jener Press-
burgs, des östlichen Mähren und Niederösterreich ab. Als Raritäten
sind besonders hervorzuheben: Bromus squarrosush., Lolium itali-
cum A. Br. (es soll sich, wie auch Nonea lutea DC*j, wild finden j,
Carex Bönnigliausiana Whe,, Hacquetia Epipactis D C, Ranunculus
Stevni Andrz. und Sagina nodosa Meyer. Viel Neues von Samen-
pflanzen dürfte um Nemes-Podhragy nicht mehr zu finden sein,
daher möge der Herr Verfasser seine Aufmerksamkeit auch den
Sporenpflanzen eingehender zuwenden; schöne Entdeckungen in
grösserer Zahl werden seine Bemühungen gewiss lohnen.
Dr. H. W. Reich ardt.
— „Exkursions flora für die Schweiz." Nach der ana-
lytischen Methode bearbeitet von August Gremli. 2. und 3. Lie-
ferung (Schliiss). Aarau bei J. J. Christen.
Die erste Lieferung dieses Werkchens wurde schon im Jahr-
gange 186Ö p. 255 dieser Zeilschrift besprochen. In Bezug auf
den speziellen Theil wurde bemerkt, „dass der Herr Verfasser eine
genaue Bekanntschaft mit den neueren systematischen Arbeiten
zeige." Eine genaue Durchsicht der beiden letzten Lieferungen hat
diess vollkommen bestätigt. Zugleich ergab sich bei derselben,
*) Vide pag. HO. Nonea. Anm. d. Red.
127
dass in Bezug auf die Gruppirung der einzelnen Arten nach ana-
Ijlisclier Grundlage von dein Herrn Verfasser die charakteristi-
schen und habituellen Merkmale meist glücklich her\ orgelioben
wurden. Dadurch wird das Bestiuiiuen selbst weniger Geübten sehr
erleichtert. Es wäre daher das vorliegende Handbuch namentlich
jenen Bolanikern oder Dilletanlen anzuempfehlen, welche auf einer
nach der Schweiz zu unternehmenden Reise Pflanzeti zu sammeln
und zu beobachlen gedenken. Sie werden sich durch Gremli's
Flora leicht und sicher orienliren können.
Dr. H. W. Reichardt.
Correspondenz.
N. Nyärad, am 5. iMärz. 1867.
Was ich Ihnen das Letzlemal über zurückgebogene Griffel
von Helleborus odoru^ W. et K. schrieb, gilt, wie ich mich überzeugt,
bloss von der Blumeuknospe. Ist die Blume aufgeblüht, so sind die
Griffel gerade vorgestreckt. Die hiesige Pflanze riecht nicht stär-
ker, als H. viridis L. der Wiener Flora. Ich möchte sie aber den-
noch nicht damit vereinigen, schon wegen der überwinternden
Bläller. — Hier blühen bloss einzelne Exemplare der Helleborus.
— Um Fünfkirchen, und noch dazu im Gebirge, blüht sie schon
über 14 Tage. Ich war am 15. Februar dahin gefahren, machte
am 16. Nachmittag mit Herrn Apotheker Nendtwich einen Aus-
flug auf den Vecsek , um Lycopodiiim complanatum ^ das Herr
Nendtwich vor 15 bis 20 Jahren da gesammelt, aufzusuchen.
Allein wir fanden davon Nichts. Die Stellen, wo wir Lycopodiiim
suchten, wären für Bryologen und Lichenologen äusserst interes-
sant. Ich habe in meinem Leben nicht so viel Moose und Flechten
vorkommen sehen , als daselbst. Man gewahrt von diesem Moos-
und Flechtenboden von ungeheurer Ausdehnung gar keine Erde.
Am 17. liess ich mich von Kameraden bewegen, nach Siklös, un-
serer südliiiisten Station, y^ Stunden von der Drau zu fahren;
dann besuchte ich das Bad Harkäny. Als ich dann am 18. von
Siklös nach Hause wollte, lockte mich der Harsänyer Berg, an dem
ich vorüber musste, so an, dass ich in Harsäuy einkehrte und die
Besteigung des 1380' ü. d. Meeresfläche hohen Berges vornahm.
Ich war kaum 200 Schritte gegangen , fand ich schon Colchicum
bulbocodioides in ungeheurer Masse. Von Besonderem traf ich noch
üeberreste der Arenaria fasciculata (für diess Gebirge neu) an,
dann Ruscus aculeafus etc. — Am 21. Februar war ich wieder
dort, um dann das Colchicum zu sammeln. Ich fand Adonis ver-
nalis L., Cornus mas damals schon blühend. V. v. Janka.
128
Berlin, 10. März 1867.
In meine Seite 83 abgedrucitle Korrespondenz hat sich lei-
der ddrch ein Versehen in meinen Notizen ein Irrthum einj^eschii-
chen, welchen ich mich zu herichligen beeile. Die siebenbürgische
Ruppia \sl nicht R. rostellata Koch, sondern vielmehr eine etwas
zarle Forin der ß. spiralis Dum ort. Ich habe seitdem übrigens
aus Holland und Belgien ziemlich (d)enso langblaltrige Zo.s/e/*rt wa/m
gesehen, als aus dem Miltelmeere, so dass die Identität der letz-
teren mit der nordeuropaischen Art, welche übrigens yon allen
Meerphanerogamen die weiteste Verbreitung zu besitzen scheint,
kaum zweifelhaft sein dürfte. Kürzlich sah ich dieselbe in Uech-
tritz's Herbar, auch von dem verstorbenen Dr. Klinsmann an
der preussischen Küste gesammelt. Die adriatische Z. angiistifolia,
welche ich im Herbar der k. k. zool.-bolan, Ges. sah, ist, wie ich
a. a. 0. vermuthet, Z. nana. Aschcrson.
üpsala, im März 1867.
Mit der Herausgabe einer kritisch bestimmten und möglichst voll-
ständigen Sammlung der europäischen Hie racien beschäftigt, be-
nöthige ich mehrere österreichische Arten in je 50 — fiO voll-
ständigen Exemplaren. Jene Herren Botaniker, welche die
eine oder die andere der im folgenden Verzeichnisse angeführten
Arten für mich samnieln wollten, würden mich sehr verbinden.
Zur Vergütung der eingesendeten Pflanzen bin ich mit Vergnügen
bereit. Die gesammelten Arten wären am besten im September dem
Hrn. Direktor Dr. Eduard FenzI (Wien botanisches Museum) zu
übermitteln, welcher versprach, sie mir freundlichst zu überschicken.
Die besonders erwünschten Arten sind folizende: Hieraciunt (^Pito-
sella) versicolor aus Siebenbürgen; H. Pavichii oder Fussiainim
aus Ungarn; H. petraeum Friv. oder H. oreades II euHel, H.stup-
peum Reichb. aus Daimatien; H. transsihanicum Schur und
Heut fei, H, racemosum W. K. Die echte Pflanze, welche den
jetzigen Botanikern Ungarns unbekannt scheint, denn ich erhielt
unter diesem Namen stets Formen von H. barbatum oder H. bo-
reate. Das Original-Exemplar, welches ich aus Wal dstein's Hand
besitze, hat sehr kleine Köpfchen. H. virosum, Nichlkullivirte
Exemplare. H. bifidum und H. pallescens von den Üriginalstand-
orten. Elias Fries.
Personalnotizen.
— Eduard Otto, Redakteur der „Hamburger Gartenzei-
tung" und bisher Inspektor des botanischen Gartens in Hamburg,
hat auf letztere Stelle resignirt und ist dem Geschäfte von H.
Harmsen beigetreten.
12»
-~ Friedrich Preiier, bisher Bezirksvorslehor in Hofoastrin
ist als k. k. Bezirksrichter nach Neumarkl bei Salzburg über-
siedelt.
— Josef Ritter v. Wars zew iez, Direktor des botanischen
Gartens zu Krakau, starb am 2J. December v. J. in einem Alter
von 56 Jahren.
— Hubert Felix Soy er- Willem et , Oberbibliothekar zu
Nancy, starb 74 Jahre all, daselbst am J8. Jänner d. J.
— Gustav Mandon ist zu Poitiers am 30. December v. J.
gestorben.
— Dr. Philipp Hepp starb am 5. Februar während seiner
Anwesenheit in Frankfurt a. M. in einum Lebensalter von G8
Jahren.
Vereine, Gesellschaften, Anstalten.
— In der Sitzung der z oo I. -bo tanische n Gesellschaft
vom 6. März legte Dr. H. W. Reichard f ein Verzeichniss von
gegen 40 für i\iederöslerreicli neuen Pilzen vor. Sodann berichtet
er über eine neue Pilzart: Ustilago Ficunm n. sp. Rchdt,, welche
auf einer (aus Triest slanimcndcu) ihm von Kuslosadjunkten A.
Rogen hofer mitgetheillen Feige, deren Inneres davon ganz zer-
stört war, vorkam.
— In einer Sitzung der k. k. geologischen Reichsan-
stalt am 19. Februar wurden vorgelegt von Adolf'Pichler: »Bei-
träge zur Geognosie Tirols. VI. Keuperpflanzen der oberen Car-
ditaschichlen." Bis jetzt war in den tirolischen Nordalpen nur eine
Lokalität bekannt, welche Pflanzenversteinerungen des Lellenkeu-
pers lieferte: Weissenbach am Lech bei Reutte. Sie wurden hier
bereits von den Kommissären des längst erloschenen geognosti-
schen Vereines für Tirol und Vorarlberg entdeckt, aufgesammelte
Stücke bewahrt das Museum zu Innsbruck. Die Schichten, in denen
sie enthalten sinti, zählen zu den „oberen Schichten der Cardita
crenata.^'' Der Sandstein, welcher jene Pflanzenreste birgt, unter-
scheidet sich in keiner Vi^eise von den Keupersandsfeinen Frankens
und anderer Gegenden. Doch wechselt er auch hier mit Mergeln
und thonigen Schiefern, wie in anderen Gegenden Tirols. Von
Pflanzen erwähne ich: 1. Pecopteris Steinniülleri Heer, häufig,
2. Equifetitea arenaceus Schenk, häufig, bei ihm ist Calamites
nrenaceus Jaeg. einzubeziehen. 3. Plerophyllum Jaegeri häufig.
Eine neue Lokalität mit Keuperpflanzen wurde von mir im Kochen-
graben bei Telfs gefunden. Auch hier herrscht eine grosse Man-
nigfaltigkeit der Gesteiiisarten, in den Sandsteinen und dem leicht
zerbröckelnden Schiefcrlhon entdeckte ich Pflanzonreste. 1. Pe-
copteris Steinmüllen Heer, häufig. 2. Equiselües arenaceus^ cUenk.
130
3. Pterophyllnm. Schenk erklärle es als mit doin eigetilliclicn
Pterophyllum lovgifolium^ wie es bei Basel vorkomnil, ül)erein-
slimmend. 4. Pterophyllum. Die ßliil teilen geg^en '/j Zoll breil, sehr
lang. Die Art unterscheidet sich von dem bekannten Pterophyllum
Haidingeri und ist vielleichl jene die Slur Pterophyllum Gümbeli
nennt. Die oberen Cardilascliichten von Zirl wurden bereits meiir-
fach erwähnt. Sie enihallen nebst vielen und mancherlei Thicr-
resten nicht selten Pflanzenreste. 1. Pecopteris Steinmüll eri Heer.
2. Equisetites arenaceus Schenk, in grösserer Manniglalligkeit und
Schünlieit. Pterophyllum Haidingeri Göpperl, zum Theil sclir scliön,
manchmal Bluttchen von P/^ Zoll Breite. In allen diesen drei Loka-
lilcitcn finden sich überdiess noch andere kaum bestimmbare Ptlan-
zenreste. Jedenfalls erscheint die Flora ärmer an Arten als die
Fauna. Unbestimmbare Pflanzenreste entdeckte ich übrigens auch
an anderen Lukalilälen durch die ganze Ausdehnung der Nordalpen,
sie gehören vielleicht zum Tiieile zu obigen Kcuperspecies.
— In den ersten Tagen des Monats Mai d. J. \\ird von der
GartenbaugesellschaCt in Triest eine Blumen-, Obst- und Gemüse
und auch Baumausstellung abgehallen werden, wobei 46 grosse
und kleine silberne und broncene Medaillen vertheill werden und
ausserdem auch ein silberner Becher (für die schönste Gruppe von
blühenden sclbslerzogcncn Pflanzen).
— In Folge eines neuen allerhöchst bestätigten Statutes vom
8. November 1866 tritt der kais. botanische Garten in St. Peters-
burg in nahe Beziehungen zur .\kademie der Wissenschaften , zur
Universilät und zur mediz. -chirurgischen Akademie. Unter den Kul-
turen soll die Kultur der Pflanzen der Flora Busslands und der
vorzugsweise für dieses Land wichligen Pflanzen besonders be-
rücksichtigt werden. Die unmittelbare Verwaltung des kais. bota-
nischen Gartens leitet ein Direktor, dem behufs Beurtheilung der
w'issenschafllichen und technischen Fragen ein Konscil beige-
geben ist, bestehend aus 3 Oberbotanikern, von denen der eine
vom Prolektor und 2 von der Akademie der Wissenschaften er-
nannt werden Zum Direktor wurde von Sr. Majestät der wirkliche
Staatsralh B. v. Trautvetter, und zum Oberdireklor der Kolle-
gienrath Dr. E. Regel ernannt. (Gartfl.)
— In der Mitte Mai 1869 wird in St. Petersburg die inter-
nationale Ausstellung von Gartenprodukten stattfinden. — Die spe-
ciellen Programme werden jetzt ausgearbeilet.
— Im Jahre 1868 wird in Brüssel die zweite internationale
Ausstellung stattfinden. Für Wien dürfte doch auch bald ein Be-
schluss gefasst werden!
— Die 49. Ausstellung von Blumen, Pflanzen , Obst etc. der
k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien findet vom 26. April
bis 2. Mai statt.
I
131
Literarisches.
— Von Prof. Caspary ist in Miguel's grossem Foliowerke
„Annales inusei Lugduno-Batavi'^ eine mit mehreren Tafeln ausge-
slatfete Abhandlung über die oslindischen Nympliaeaceen erschienen.
— Verhandlungen des Vereines für Nalurkunde zu Pressburg
Jahrgang 1864—1866 brachten fünf Abhandlungen. 1. Ns. Podlira-
gyer Filices sammt Nachträgen von J. L. Holuby 2. Ejszaki Ma-
gyarhon, s különösen a niagas Taira mäjuiohai. Die Lebermoose
Nordungarns und besonders der hohen Tatra von F. Hazs li nsz ky.
3. Die pflanzengeographischen Verhältnisse der Stadt Neuira und
ihrer Umgebung von S. Schiller. 4. Ns. Podhragyer Flora von
J. L. Holuby. Unstreitig die beste unter den bisher erschienenen
Lokalfloren Ungarns. 5. Die Moose der Pressburger Flora von Dr.
G. A. Kornhub er. Eine für dieses Gebiet höchst interessante Ar-
beit, in welcher die Angaben Bolla's und Anderer berichtigt
werden. Kp.
— „Ueber die geographischen Verhältnisse der Lorbeerge-
wächse" von C F. Meissner. Miinchen 1866. (Abh. d. k. bayr.
Ak. d. Wiss. X. 1.) Hauptergebnisse der Untersuchungen: i. Die
Lauraceen (972 Spec.) ers( heinen als eine Familie mittlerer Grösse
oder 5. Ranges. 2. Sie sind über alle 5 Welflheile verbreitet , im
Maximum (447 Sp.} in Amerika und in Asien (445 Sp.J, dann fol-
gen Australiim mit 56, Afrika mit 25 und Europa mit 1 Sp. 3. Die
Lauraceen sind überwiegend eine tropische Familie. 4. In Amerika
fallen 406 Sp. auf das Festland und nur 41 auf die Inseln; in Asien
hingegen 310 auf die Inseln und nur 135 auf das Festland.
5. Alle Species sind endemisch, nämlich eine jede kommt nur in
einem Weltlheile und meist auch nur in einem seiner besonderen
Florengebiete vor. 6. Die Mehrzahl scheint in den Wäldern des
heissen Tieflandes und vorzuosweise in feuchten Gegenden zu
leben, dann zunächst im trockenen Hügellande, in niedrigen Ge-
birgen und in schattigen ßergwäldern der Küstenstriche. In eigent-
lich alpine Regionen scheinen sich nur wenige zu erstrecken.
7. Die Laurineen sind eine der ältesten Pflanzenformen, so dass sie
schon unter den frühesten Dicolyledonen, im Mittel Eocen und dann
zahlreicher in der oberen Älelasse der oberen Miocen auftreten. 8. In
Betreff geographischer Verbreitung stehen die Lauraceen mit den
Myrtaceen in vielfacher Weise in Uebereinstimmung.
Botanischer Tauschvereiu in Wien.
Sendungen sind eingetroffen von den Herren: Krenberger, mit Pflanzen
aus Kainlcn und Niederöslei reich; StrobI, mit Pll. aus üLerösterreich und
Steiermark, Grün dl mit Pfl. aus Ungarn.
132
Sendiinjrpti sind abgogangen ar\ die Herren: Dr. Engler, Dr. Heiden-
reich, Kintzc, Müller, Dr. Jirus, ßrittinger, Pilz, Nordstedt, Falck,
Kristof, Hille, Churchill, Dr. Lorinser, Resely, Dr. Weiss, Sauter-
ine ister.
Es wird gebeten um Zusendung von Alisiiiaceen, Juncagineen, Juncaceen
und Najadeen in einzelnen Exemplaren aber von verschiedenen Standorten.
Sehr erwüischt wären sulclie aus dem Orient.
Correspondenz der Redaktion.
Herrn P. in S. : „Wird mit Dank benutzt." — Herren Br. F. in G. und
Dr. B. in B.: „Der zool.-botan. G. den Betrag ünergei)en." — Herrn A. M. in
S.: „Bilte um Geduld." — H"rrn E. J. in B. : „Bitte um Fortsetzungen, wird
nach Wunsch gesche: en,"
Inserat.
Reliquiae Mailleanae.
Unter diesem Titel erscheinen in Paris getrocknete Pllanzen, die Herr
Mai IIa in beträchtlicher Anzahl zusammengebracht hatte, um sie im V^ereine mit
Herrn Dr. Puel in verschiedenen Sammluniien auszugeben. Die Ueliqui.ie
Alailleanae weiden aus etwa 1800 Species bestehen, von welchen der grösste
Tlieil aus Fraulvieich und den anderen europäischen Ländern (aus Deutschland
und üesterreich wenig odei gar nichts), der Rest aus Syrien, Kleinasien und
Algier herstammt. Als Beispiel mige hier die geoLraphische Vertheiluni; von
drei gross- ren Familien (Kanunculaceen, Cruciferen und Leguminosen] dienen:
Ranunc. CrucT. Legum.
Fraekreich 72 56 130
Syrien 15 20 24
Schweiz 5 13 11
Schweden • 12 12 7
Algier 2 4 15
kleinasien 4 2 7
Italien -.3 6 3
Bekieii • . . . • 1 2 1
Korsika • — 2 2
Russland — 2 —
Spanien — — 2
Balearische Inseln — — 1
Dänemark — 1 —
England — 1 —
Die den Pflanzen beiliegenden EtiquetLen sind autographirt und nume-
rirt; Die Revision der Beatimmungen hat Hr. Cosson übernommen. Der Preis
jeder Centurie ist 10 Franken. Jede Centurie enthält nibst ihren hundert
Nummern auch noch 15—20 Doubleiten, da dieselbe Pflanze häufig von meh-
ren Lokalitäten vorliegt. Man hat sich an Hrn. L. Kralik in Paris, 12 i'ue du
graud Chantier, zu wenden.
Redakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von C. Gerold.
Druck und Papier der C. Ueberrenter'sclieu ßucüdruckerei (M. Salzer).
1
üesteiTeichiscUe
BOTANISCHE ZEITSCHRIFT.
Gemeinnütziges Organ
für
Ul« Saterrelcblaclie Exemplare,
botaiilache Zeitachriri RAfaniL' null Rnf»lliL<ir die frei durch die Po^t be-
erscheint DOldUlK IIHU DUItiUlHtil, zogen werden sollen, sind
dea Ersten jeden Monats. blos bei der Itednktlon
mu%^ir«Tkr.'oelrw!^'i'"l"er, Oekoiioiiieii, Forsliiiäniier, Aerzle, ^"rfnüreTäeTi/-^
(3 ^^lilY 10 ^0T.~) • Im. Wcpe des
granz.i ährig. oder ApOÜiekei" llllll TeCllllikei". Buchhandels übernimmt
mit*ll.«akr. Oest.W. r Pränumeration
halbjährig. C. «erolil's Sohn
Inserate in Wien,
die ganze Petitzeile Tffo. f\ *** ^^'® ""^ übrigen
10 kr. Oest. W. J^ =' tßt Buchhandlungen.
XVII. Jahrgaiig. WIM, Mai 1807.
ZNHAIaT: Ve?etatioosverhältnisse Ton Ungarn. Von Dr. Kerner. — Eiiplirasia Ueclitrilziana. Voa
Junger. — Klora der Berner Alpen. Von Vulpius. Zur Flora von Hallein. Von Schmuck. —
Streifzüge durch Slavonien. Von Knapp. — Die europ. Melica-Arten. Von Janka. — Lileraturbe-
richte. Von Barisch, Knapp. — Correspondeuz. Von Knapp, Janka, Huter, Hille. — Perso-
nalnotizen. — Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — Literarisches. — Botanischer Tauschvereiu. —
Correspondenz der Redaktion.
Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen
Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens.
Von A. Kerner.
I. Einleituiig'.
Wenn man die Grenzen des grossen ungarischen Tief-
landes auf einer Karte durch Linien verzeichnet, so umschliessen
diese ein sehr unregelinässig ausgebuchteles länglich-elliptisches
Areal, dessen nördlichster und südlichster Endpunkt 70, dessen
östlichster und westlichster Endpunkt 40 Meilen weit von einander
entfernt sind.
Zwei grosse Flüsse durchziehen der Länge nach in fast pa-
rallelem vom Nord nach Süd gerichtetem Laufe dieses Gebiet. Die
Donau, nachdem sie den Bergwall, welcher den westlichen Rand
des Tieflandes bildet, zwischen Gran und Waitzen durchbrochen,
gleitet hart am Saume dieses Bergwailes, also am äussersten west-
lichen Rande des Tieflandes hinab; die Theiss, welche ihre Ge-
wässer am nördlichen Gebirgswalle gesammelt, schlängelt sich
nahezu in der Mitte des weiten Niederlandes dem Süden zu. Erst
Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1867. 10
134
nahe dem Süflrande des Tieflandes vereinigen sich die Gewässer
beider Flüsse, um dann die südüslliche Uinwallung der Niederung^
zu durchbrechen und das Tiefland zu verlassen. Die Theiss theilt
das Tiefland in eine westliche und östliche Hälfte. Die westliche
Hälfte, welche sich also zwischen den Rinnsalen der Theiss und
Donau als ein zweites Mesapotamien ausbreitet, bildet einen san-
digen Landrücken, dessen höchster Punkt 168'8 Meter C534 W. F.j
über dem Meere liegt und der im Durchschnitt 60 Met. über dem
Niveau der beiden ihn begrenzenden Ströme zu liegen kommt.
Dieser sandige Landrücken, in dessen Centrum die Stadt Kecske-
met liegt und der auf den alten Karten als „Kecskemeter Haide"
verzeichnet erscheint, ist eine alte Deltabildung der Donau und
zeigt zwischen seinen unzähligen, dünenartigen parallelen Hügel-
reihen, welche fast durchgehends von Nordwest nach Südost ziehen,
eben so viele in gleicher Richtung verlaufende und vielfach ver-
schlungene Mulden und Thälchen, welche eben das einstige Rinn-
sal des Donaustromes bildeten , nach und nach immer mehr ver-
sandeten und in dem Masse trocken gelegt wurden, als die Donau
in ihr jetziges Rinnsal an den westlichen Rand des Tieflandes ge-
drängt wurde.
Die jenseits der Theiss gelegene östliche grössere Hälfte des
Tieflandes zeigt gleichfalls zwei solche sandige alle Dellabildungen.
Die eine im Süden gelegene bildet die sandige Landhölie des ßa-
nates, die andere im Norden gelegene bildet die Landhöhe der Nyir
oder, wie die alten Geographen sie nannten: die „Debrecziner
Haide." Beide sind wie die Kecskemeter Landhöhe von Sanddünen
durchzogen, welche im Mittel 1'25 Met. über dem Meere liegen,
die insbesondeis in dem zuletzt genannten Landstriche ein ausge-
sprochenes Streichen von Nord nach Süd erkennen lassen, dort
auch einslens \on den Fluthen der aus dem Norden niederströmen-
den Theiss abgesetzt wurden, nachträglich aber diesen Fluss zwan-
gen, das von ihm aufgeschüttete Sandland bogenförmig mit hundert
Windungen zu un)ströinen.
Zwischen den hügelio-en Gebieten der Debrecziner Landhöhe
im Norden und des Banaler Sandrevieres im Süden dehnt sich eine
tiefere ebene, theilweise marschige Fläche aus , welche im oberen
Theile nur 80 iMet., im unleren Theile nur 76 Met. über dem Meere
liegt und durch die vom östlichen Rande des Tieflandes zur Theiss
in ost-wesllicher Richtung niederfliessenden Gewässer: Bereltyo,
Koros und Maros durchfurcht wird. Dieser ebene Theil des Tief-
landes, der einen Flächenraum von 600 Quadratmeilen einnimmt,
zeigt nur entlang der Stromlinie der früher genannten Flüsse
Waldslreifen, welche sich keilförmig von dem östlichen Gebirgs-
walle gegen die Theiss vorschieben; der grössere Theil dieser
Ebene aber ist waldlos und als wahre Steppe aufzufassen 0.
*) Ueber die genaueren Grenzen dieses Steppengebietes vergl. A. Ker-
ner, Oesterreichs waldlose Gebiete in Oesterr. Revue I. 258.
135
Dlo Gobirg-swälle, welche das bisher geschilderte Tieflands-
gebiet im Westen und Osten umranden, sind unendlich mannigfaltig
gegliedert.
Der westliche Wall bildet keinen ununterbrochenen Ge-
birgskamm, sondern wird aus mehreren zu 470 — 970 Met. sich er-?
hebenden und meistens mit Buchen bewaldeten Stöcken, Rücken
und Gipfeln gebildet, welche sich bald mehr bald weniger deutlich
zu orografisch abgrenzbaren natürlichen Gruppen vereinigen und
von einem mit Eichen bewachsenen tertiären Vorlande umgeben
sind. — Massige Trachyfstöcke, begleitet von ausgedehnten, theils
kompakten, Iheils lehmigen TrachyttulTen bilden gleichsam die Kerne
oder Knotenpunkte dieser Gebirgsgruppen. An ihren Flanken bö-
schen sich bald reilicnweise geordnete und zusammenhängende,
bald isolirte inselförmige Berge aus Kalken und Dolomiten der Lias
und Trias auf, die sich schon von Ferne in ihrem architektonischen Bau
von den anstossenden durch wenig markirte Gipfel und plaleau-
artige Bildung ausgez(Mchncten Irachytischen Massen unterscheiden
und den Gipfeln versunkener Alpen gleichend über die angrenzen-
den Thaltnulden und Hügellandschaflen mit ihren meist scharf mar-
kirten schrolFen Formen weit in's Land hinaiisblicken. — Ein weiter
Mantel von tertiären Schichten umwallt alle diese lose verbundenen
Trachytstö(;ke, Kalkkämme und isolirten Kalkgipfel. Bald sind es
niedere terrassenförmig abgebösdile Plateaus, bald Gruppen abge-
rundeter Hügel und Rücken ans Nummuiitenkalken und anderen ter-
tiären Gebilden , welche entsprechend der Riciitung der Diluvial-
strömungen fi;leich den Sanddünen des Kecskemeter Landrückens
von NW. nach SO. streichen, bald langgestreckte Bänke jener alten
RilTbildung, welche die Geognosten als Leithakalk bezeichnen und
welche überall, wo sie im Donaugebiet gefunden wurde, die Nähe
alter Küsten bezeichnet, bald endlich bankl'örmige schmale un-
fruchtbare Plateaus aus Cerithienkalken, welche dieses reich ge-
gliederte tertiäre Vorland mit ihren im Mittel zu 470 Met. sich
erhebenden HiWien zusammensetzen. Thäler und Gräben, Böschun-
gen und Rücken des ganzen Bergsyslems sind überdiess bis zum
Niveau von 220 — 250 Met. stellenweise von einer mächtigen dilu-
vialen Lehmablagerung überkleidet, welche immer von tief einge-
rissenen Schluchten und Hohlwegen durchfurcht ist, mit ihren
terrassenförmigen Böschungen gewöhnlich den untersten Saum des
ganzen Bergwallcs bildet und sich stellenweise (wie z. B. am Vi-
niszni vrch bei Alberli) als lange zungenförmige Bank weit in das
Tiefland hinausschiebt.
Der ganze westliche so eben charakterisirte Gebirgswall
wenn auch aus wenig zusammenhängenden Stöcken, Rücken und
Gipfeln gebildet, gehört doch einem durch die gleiche von SW.
nach NO. verlaufende Erhebungslinie bezeichneten System an und
wird daher auch zweckmässig unter dem Namen mittelungari-
sches Bergland zusammengefasst. Durch einige tiefere Thalsen-
kungen , so wie durch die Spalte des Donaurinnsales zwischen
10*
136
Gran und Waitzen gliedert sich aber dieses Bergland in mehrere
Gruppen, als deren südlichste die ßakony- und als deren nörd-
lichste die ßükk- und Med ves-Gruppe anzusehen sind und zwi-
schen welche sich im Süden der Donauspalte die Vertes- und
Pills -Gruppe und im Norden dieser Spalte die Magusta- *)?
Cserhat- und Mätra-Gruppe einschalten.
Im Gegensatze zu dieser das mittelungarische ßerglctnd bil-
denden Reihe von Berggruppen und ßerginseln, welche sich als
mehrfach unterbrochener Wall an dem westlichen Rande des grossen
ungarischen Tieflandes als Grenze gegen das Pressburger Becken
erhebt, thürmt sich an der Ostseite unseres Tieflandes
zwischen dem Mittellaufe der Szämos und Maros längs der sieben-
bürgischen Grenze das Ge birgs sy s te m der ßiharia empor.
Den Mittelpunkt dieses Systems bildet ein an seinen Rändern theil-
weise zerrissenes Kalkplateau mit 1260 Met. mittlerer Hohe, wel-
ches wir nach dem höchsten Punkte (Pietra ßetran'a vulgo ßatrina
1574 Met. 4980 W. F.) das ß a trina- PI a tea u nennen. In den
hochgelegenen mit Ficlitenurwald erfüllten Mulden und Kesseln,
welche an den Rändern und zwischen den steilen Abstürzen dieses
Plateaus entwickelt sind, entspinnen sich reichliche Quellen, welche
zu der Szämos, dem Aranyos und der schwarzen Koros nach allen
Weltgegenden abfliessen. Und zwischen den Thalfurchen und Schluch-
ten, durch welche diese Quellbäclie niederströmen , erheben sich
langgezogene Schiefer- und Porpliyritkämme, welche fast radien-
fürmig von dem centralen Kalkplafeau auslaufen. Nach Süden zu
löst sicli ein mit dem ßatrina-Plateau durch den Sattel des Verlopu
(1304-9 Met. 4128 W. F.) verbundener langgestreckter alpiner
Schieferkamm ab, welcher künftighin der Rez bänyae rzug ^3 ge-
nannt werden soll, als dessen höchste und markirlesle Gipfel
ßiharia (1657 Met. 5242 W. F. 3), Cucurbefa (1846 Met. 5840 W. F.),
und Gaina (1478 Met. 4677 W. F.) zu bezeichnen sind und der die
Wasseischeide der schwarzen und weissen Koros und gleichzeitig
die Grenze von Ungarn und Siebenbürgen bildet; vom östlichen
und nördlichen Rande des ßatrina-Plateaus entwickeln sich gleich-
falls drei lange Scliieferkämme, welche zwischen dem Aranyos und
den liefen Schluchten der kalten und warmen Szämos gegen das
siebenbürgische Mittelland ausästen, und an dem Nordrande des Ba-
Irina-Plateaus beginnt endlich beider Oncesa oder Geisterhöhle noch
ein Porphyritrücken, welcher sich weiterhin in zwei nordwärts ver-
laufende langgestreckte Hochgebirgskämme spaltet, von denen der
*) Ich wätile für die Gruppe, welche nach Süden von der Donau und
nach West und Nord in grossen Bugen von dem üiiteibufe der Eipel um-
gräiizi wird, der Kürze wegen den auf alleren Karlen angegebenen Namen
Maguata.
2) Nach dem an seinem Fusse gelegenen Bergstädtclien Rözhänya so
benannt.
^) Weithin sichtbarer Gipfel, der dem ganzen Gebirgssystem den Namen
gegeben.
t37
östliche auf siebenbürgischem Boden liegende nach seinem höchsten
Punkte (1844-8 Met. 5836 W. F.) der V ladea saer- Zug der west-
lichere auf ungarischem Boden verlaufende mit den Gipfeln des
ßohodei und Vervul Poienei zu 165'i'9 und 1625*4 Met. sich er-
hebende von dem an seinem Fusse gelegenen Dorfe Petrösa der
Petrös aer-Z ug genannt werden soll.
Wahrend diese nach Süd , Ost und Nord vom Batrina-Plateau
ausgehenden Rücken auf weite Erslreckung hin ein kammförmiges
Ansehen i)ehallen, bilden die Gel)irgsiiste , welche sich von dem-
selben Plateau nach Westen ablösen , nur ganz kurze Widcrlagen,
und das Plateau fällt hier auf der westlichen ungarischen Seite
ziemlich unvermittelt mit den Steilwänden der Pieira Boghi, Pielra
Galbina und anderen Kalkabstiirzen gegen den Oberlauf der schwar-
zen Koros ab.
Dem hier skizzirten , etwa 10 Meilen langen Hochgebirge,
dessen tiefste Einsattlung nicht unter 900 Meter fällt und dessen
alpine Kämme eine mittlere Höhe von 1600 Meter zeigen, lagert
sich eine Reihe kleinerer Berggruppen vor, welche in ihrer geogno-
slischen Zusammensetzung theilweise ihr centrales Vorbild wie-
derholen, aber weder nach Höhe noch nach Umfang dieses Vorbild
erreichen. — Im Süden des Hochgebirges erhebt sich zwischen den
Zuilüssen des Aranyos, der Maros und weissen Koros die Grupp»; des
Vulkan und weiterhin des von dieser Gruppe durch den Pass von
Lunkoi geschieden, die Gruppe des Hegyes, deren Schieferrücken
mit einer Gipfelhöhe von 888-2 Met. (-^652 W. F.) als Wasser-
scheide der Maros und weissen Koros in west-östlicher Richtung
verlauft. Nach Westen zu stellt sich zwischen der weissen und
schwarzen Koros d(Mn Hochgebirge die Gruppe des Plesiu gegen-
über, welche sich aus einem von unzähligen Dolinen durchlöcher-
ten niederen Kalkplateau von 630 Met. mil tierer Höhe (Kalkplateau
von Vas Köh) einem waldigen Schieferzuge und einem steil gegen das
ungarische Tiefland abfallenden Porphyrrücken, nach dessen höch-
stem Gipfel CPlesiu 1120-9 Met. 3546 W. F.) die ganze Gruppe am
zweckmässigslen benannt wird, zusammensetzt. Weiter nordwärts
lagert sich zwischen der schwarzen und schnellen Koros ein aus-
gedehntes Kalkplateau von 630 Met. mittl. Seehöhe vor, welches
wir nach dem dort gelegenen Dorfe Kalkplateau von Damos nen-
nen, und jenseits der schnellen Koros erhebt sich die Rez es- Gruppe,
deren Schieferkamm mit dem 790-9 Met. (2502 W. F.) hohen Varatyek,
und die M ezes-Gruppe, deren Schieferrü-ken mit dem 713-1 Met.
(2256 W. F.) hohen Ejszakhegy gipfelt.
Der dem ungarischen Tieflande zugewendete Abfall des Hoch-
gebirges mit seinen eben genannten Vorlagen ist von einem ter-
tiären zumTheile von di^u^'ialemLehm bedeckten Vor-
lande umwallt, welches eine mittlere Seehöhe von 250 Met. erreicht,
insbesondere zwischen der schnellen und weissen Koros südlich
von Grosswardein, einen weiten Flächenraum einnimmt und nächst
den Orten Becsia, Magyar Gyepes und Petrani von einigen insel-
138
förmig aufragenden Kalkkuppen überragt wird. — Gleichsam als
Vorposten des ganzen ßiliaria-Systems erhebt sich noch aus dem
Alluvialboden des angrenzenden Flachlandes der weithin sichtbare
aus TrachyltufT bestehende isolirte Kegelberg Mokra bei Boros
Jenö zu einer Seehöhe von 379-3 Met. (1200 W. F.)
Ein so mannigfaltiges Terrain, wie ich es hier zu skizziren
versuchte, ein Tf^rrain, welches in geognostischer und orographi-
sclier und natürlich auch in klimatischer Hinsicht so unendlich reich
abgestuft ist, muss wohl auch in seiner Vegetationsdecke grosse
Mannigfaltigkeit und reiche Abwechslung zeigen. Die heterogensten
Lebensbedingungen grenzen ja hier oft aul engem Räume in selte-
ner Weise aneinander. Das waldlose Steppengebiet im ebenen Cen-
Irum des Tieflandes ist von den waldlosen alpinen Rücken des
östlichen Gebirgswalles in der Luftlinie stellenweise kaum 10 Meilen
entfernt, und wahrend auf den sonnigen Ofener Bergen die Manna-
esche gedeiht und an einer Stelle sogar verwilderte Feigengebüsche
reife h rüchte bringen, zeigt die Vegetation in den Thalkesseln des
Batrina-Plateaus die ausgesprochenste nordische Hochmoorflora. —
Die detailirle Feststellung solcher Gegensätze und die Ermittelung
ihrer Ursachen galt mir nun während meines Aufenthaltes in Ungarn
als eines der anziehendsten Probleme, und ich habe daher zur Lösung
dieses Problems von 1855 bis 18H0 das Tiefland und die dasselbe
begrenzenden Gebirge, so weit es Zeit und Verhältnisse gestatteten,
nach möglichst vielen Richtungen durchstreift und die vertikale und
horizontale Verbreitung der einzelnen Pflanzenarten, die Beziehungen
der Gewächse zu Boden und Klima, so wie die Verbindungen der-
selben zu Pflanzenformationen zu ermitteln mich bemüht.
Die Trachytberge der Magusta im Norden der Donau östlich
der Eipel wurden von mir zu vier verschiedenen Malen in den
Jahren 1855, 1857 und 1860 durchstreift, der Nagyszäl bei Waitzen
im Juni 1857 bestiegen, das tertiäre Hügelland des Cserhat zweimal in
den Jahren 1857 und 1858 und der langgestrekte Lossberg Viniszni vrch
bei Alberti im Juni des Jahres 1860 besucht. Den Trachytbergen
der Pilis-Gruppe wurden 7 Ausflüge gewidmet und dieses Berg-
massiv zu verschiedenen Zeiten nach allen Richtungen (von Szl.
Kereszt über den Dobogokö nach Dömös, von Szt. Endre über
Szt. Läszlö nach Visegräd u. s. f.) kreuz und quer durchzogen.
Die Ausläufer der Pills- und Vertes-Gruppe in der Umgebung von
Gran besuchte ich im Juni 1857, die Berge südlich von Pills Csaba
dreimal und die Kuppe des Piliserberges , des höchsten Gipfels der
Pilis-Gruppe zu vier verschiedenen Malen. Im Mai 1856 und im
Juli 1857 untersuchte ich den Meleghegy, den Velenczer See, die
Umgebung von Stuhlweissenburg, die Sarviz, die südlichsten Aus-
läufer der Vertes-Gruppe und den Bakony, in dessen Gebiete zwei
der höchsten im Cenirum gelegene Berge bestiegen wurden. Jede
freie Zeit wurde natürlich auch zu Exkursionen in die nächste Um-
gebung von Ofen und Pest benützt, und ich zähle in meinen Notiz-
büchern nahe gegen 100 Exkuisionen, welche den Ofener Bergen,
139
den Piiszten bei Pesl und den Donauinseln gewidmet waren. Auf
die Kecskemeter Landhöhe wurden im Jahre 1860 drei grössere
Ausflüge im Juni und Juli unternommen und dabei insbesondere
der durch seine Flora ausgezeichnete Erdöhegy nordwestlich von
Kecskemet und die Walder bei Monor und auf Puszta Peszer sorg-
faltig untersucht. Im Herbste 1860 besuchte ich das Tapiolhal und
die Salzdistrikte des südlichen Jazygiens und zu neun verschiede-
nen Malen die Thcissgegend zwischen Tisza-Füred und Szegedin
und das Gebiet der Koros, des Horlobagy und ßerettyö. Im Sommer
des Jahres 1858 ward mir Gelegenheit geboten, die Gebirge am
östlichen Rande des Tieflandes kennen zu lernen. Der Weg führte
mich zunächst nach Grosswardein und von da über das tertiäre
Vorland, welches sich zwischen Grosswardein und Belenyes aus-
breitet in das Gebiet der schwarzen Koros nach Rezbänya. Die
Umgebung von Rezbänya wurde auf das Sorgfältigste nach allen
Richtungen durchforscht und alle bedeutenden oder sonst interes-
santen Höhen erstiegen. Nachdem ich von dort aus mit meinen
mich damals begleitenden Kollegen auch auf den Kamm der Biharia
gezogen , dort mehrere Tage (6. und 7. August und dann zum
zweiten Male 11. — 14. August) kampirt und das an Rezbänya zu-
nächst angrenzende Hochgebirge genügend kennen gelernt hatte,
wendeten wir uns in das Thal des kleinen Aranyos nach Scarisiora,
besuchten das Valea Odincutia und kehrten über den Vertopu, das
Valea seca und die Pietra muncelului nach Rezbänya zurück. Von
Rezbänya zogen wir nach Vasköh, besuchten das niedere Kalkpla-
teau, welches sich im Westen dieses Ortes ausbreitet und wendeten
uns über den Dealul mare in das Gebiet der weissen Koros nach
den Orten Halmadiu und Körösbänya, in deren Umgebung den Tra-
chylbergen mehrere Exkursionen gewidmet wurden. Von Kösös-
bänya führte uns der Weg weiterhin auf die Gebirgsgruppe des
Hegyes südlich bis Slatina in das Flussgebiet der Maros und dann
quer wieder über den Gebirgskamm in das Körösthal nach Buteni.
Nachdem wir noch die Umgebung dieses Ortes und namentlich die
niederen aus TrachyttufF und Cerithienkalk bestehenden Vorberge
an der Mündung des Körösthales besucht, wendeten wir uns nord-
wärts nach Monesa, von wo aus wir die Porphyrkuppen der
Plesiugruppe bestiegen, um dann weiterhin über das niedere Kalk-
plateau nach Vasköh in das Gebiet der schwarzen Koros zurück-
zukehren. Von hier aus besuchte ich zum dritten Mal das Hoch-
gebirge und stieg diessmal über den Rezbanyaerzug in das Thal
des grossen Aranyos hinab, bestieg von dort aus die höchst inte-
ressanten der Vulkangruppe angehörigen Kalkberge südlich von
Vidra und kehrte dann, wieder den Hochgebirgskamm überquerend,
in das Thal der schwarzen Koros zurück, um jetzt in Petrösa Stand-
quartier zu nehmen. Von Petrösa aus bestieg ich die Tataroea,
Pietra Boghi, Pietra Galbina, Pietra Belrana und andere Punkte des
Batrinaplateaus und besuchte zweimal die unwirthlichen mit Urwäl-
dern und Hochmooren erfüllten Thalkessel, aus welchen die Szämos
140
ihren Ursprung nimmt. Auch die über 1500 Met. sich erhebenden
Porphyrilkamme des Petrösaer Hochgebirgszug-es wurden von Petrösa
aus zweimal besucht und insbesondere die Gipfelab^ürze des Bo-
hodei, Vervul Britiei etc. sorgfältig begangen. Von Pelrosa aus
machte ich dann noch einen Ausflug an den Südrand des Damoser
Kalkplateaus, wendete mich dann den Vorbergen und Hügeln zu,
welche entlang der schwarzen Koros zum Tieflande hinausziehen,
und nahm meinen Rückweg über das Tiefland der Koros nach Gross-
wardein und Pest. — Da es mir von Wichtigkeit schien, auch die
Frühlingsflora dieser östlichen Gebirge kennen zu lernen, unter-
nahm ich Ende Mai des Jahres 1859 eine neuerliche Reise in
dieses Gebiet, besuchte nochmals die Umgebung von Grosswardein,
Belenyes und Rezbänya, so wie die Berghöhen, welche sich zwi-
schen Rezbänya und Petrösa ausbreiten.
Auf allen diesen Ausflügen wurden die beobachteten Pflanzen
notirt, über das Wo und Wie des Vorkommens sorgfaltig Buch ge-
führt, alle interessanteren Formen nach Möglichkeit gesammelt und
bei den Exkursionen in Gebirgsgegenden die Höhe aller in pflan-
zens^eographischer Beziehung wichtigen Punkte mit einem guten
Kapellerischen Barometer bestimmt.
Ich glaubte diese Notizen hier einschalten zu sollen , weil
durch sie am besten jene Gegenden des nachfolgend zu behan-
delnden weitschweifigen Gebietes detaillirt erscheinen , welche ich
aus eigener Anschauung kennen zu lernen Gelegenheit hatte.
Dass ich zu meiner Arbeit auch die publizirten Arbeilen an-
derer verlässlicher Botaniker, welche in dem gleichen Gebiete vor,
mit und nach mir botanisirten, ausgiebig benützte ist selbstverständ-
lich '}. Eine spezielle jedesmalige Angabe der benützten Quellen
aber schien mir in allen jenen Fällen, wo ich selbst Gelegenheit
halte die betreffende Art in ihren Vorkommensverhältnissen in Un-
garn zu Studiren , zu weitläufig und überflüssig. Nur bei solchen
Arten, welche ich selbst nicht in dem oben bezeichneten Flören-
gebiete aufgefunden habe und wo icii daher die Verantwortlichkeit
für die Angabe nicht selbst übernehmen will, habe ich die betref-^
fende Quelle jedesmal angegeben.
In den folgenden Zeilen soll nun zunächst die horizontale und
vertikale Verbreitung aller Pflanzenarten dargestellt werden, welche
bisher im mittleren und östlichen Ungarn und angrenzenden Sieben-
bürgen, das ist in dem Landstriche, welcher im Norden durch eine
von den Trachytbergen der Magusta auf die Debrecziner Landhöhe,
*) Die in den Schriften der ungarischen Alfadeniie 1859 publizirte Arbeit
über die Flora des östlichen Arader Komitates (K er y Honunk legkeletiebb Arad
värinegyehez tartozö hegyes videkenek ieiräsaj, welche von entschieden un-
richtigen mitunter komischen Angaben strotzt und als ein ganz unbrauchbares
Machwerk lu bezeichnen ist, habe ich natürlicli ganz unberücksichtigt gelassen
und glaubte mich liiezu um so mehr berechtiget, als ich gerade die Hora der
Berge im östlichen Arader Komitate aus eigener Anschauung genügend kennen
zu lernen Gelegenheit hatte.
141
im Osten durch eine von den Ecseder Sümpfen in die Quellenge-
biete der kalten und warmen Szdmos, Aranyos und weissen Koros
ziehende Linie, im Süden durch den Unterlauf der Maros und im
Westen durch die Särviz und den Westrand der Vertes- und Pilis-
Gruppe bezeichnet wird, beobachtet worden sind.
Euphrasia Uechtritziana Junger-Engler.
Von E. Junger.
Vergleichende Unterschiede: Stängel krautig, ein-
fach, vom Grunde aus beblättert, die Keimlappen bleibend, auf-
steigend, oft überhängend, woher die schlaffe und schwankende
Haltung, rund, sparsam mit locker abstehenden einfachen Haaren
besetzt. Blätter saftig hellgrün, dünn, biegsam, glatt, ent-
fernt, gegen die Spitze kurz genähert; die unteren rundlich bis
verkehrt-eiförmig, oft einzähnig; Umriss der mittlem Blätter läng-
lich-oval mit spitzkeiligem, schmal angehe ftetem
Blattgrunde, mit 2 — 3 stumpfspitzigen einfachen fast
senkrecht über e inand er gestellten Zähnen; die blüten-
ständigen fast eiförmig, grob gezähnt. Blattrand flach oder
kaum gebogen, Blatt fläche von 3 schwach hervortretenden
(weil die Oberhaut locker, die Nerven überspannt), adernetzi-
gen Nerven durchzogen; die spitz divergirenden seillichen
Nerven kaum die Hälfte der ßlatifläche übersteigend. Wenige un-
regelmässig abwechselnde, tief lilafarbene Blüten; alle Lappen der
Unterlippe (auch die seillicheti) mit 3 deutlichen violetten Strichen
gezeichnet. Ausgebildete Kapsel oblong (iViz'" breit, 3"Mang),
an der Spitze breit, merklich ausgerandet mit kurzem Grif-
felrest. Kelchzähne breitlich, nicht tief gespalten, sperrig aus-
einander gehend, der ausgebildeten Kapsel an Länge gleichkom-
mend. Reife Samen gestreckt, spindelförmig, ungleich
gefurcht.
Praktische Unterscheidung: der membranartige blasige
Verlauf der Oberhaut unter den obern und mittlem Blattwinkeln,
der durch die locker anliegende Oberhaut des Stängels und des
Blattes bewirkt wird, — dann die bis gegen die Mitte der Blatt-
fläche reichenden seitlichen Nerven.
Geschichtliche Angaben: E. officinalis 8 alpestris Koch,
2) E. caerulea Tausch (pl. sei. Boh.) Koch's Syn. etc. (1837).
— E. officinalis y caerulea Tausch in Ott's, Fundorte der Pflanzen
Böhmens (1859), S. 13. — E. gracilis Fries? Oesir. bot. Zeit-
schrift (1864) S. 14; von Engler (fragweise) dafür gehalten, was
nach authentischen Originalen deutlich widerlegt wurde. — E. Uech-
tritziana Junger und Engler Mss. (1864) mit den Grund-
Merkmalen.
142
Vorkoinmen: Trockene Wegrander, kurz grasige Grabon-
ränder und feuchte Wiesen des Isergebirges um 2500'. Vorzüglich
bei den Kobel- und Iserhäusern und auf der Iserwiese (zuerst von
Tausch, dann von Krause und 1863 von uns gefunden). Eine
etwas abweichende Form : Labrador (Weitz!)
Diese bisher noch unbeschriebene Art, bei deren Aufstellung
keiner knabenhaften Grille gehuldigt wurde, obgleich nicht geläugnet
werden kann, dass der gefällige und elegante Eindruck dieser
Pflanze zur nahern Prüfung trieb, wurde nach dem unermüdlichen
und scharfsichtigen Unfersucher der Flora Schlesiens, unserem
getreuen Freunde U echtritz benannt.
Euphrasia nemorosa Heinr, Martins , die nach meinem
recht zu prüfenden Urlheile eine Gruppe von Unterarten (wie z. B.
E. graciiis Fr., minima Schi, campesti'is Jord., parviflora Fr.
p. p. u. s. w.) mit den allgemeinen typischen Grund - Merkzeichen
entsendet, muss bei einer natürlichen wissenschaftlichen Anordnung
neben E. Uechtritziana gestellt werden, wiewohl sehr wenige be-
wusste Kennzeichen auf diese Verwandtschaft hinweisen. Gläubige
Forscher, die den individuellen Tact höher schätzen als strenge
wissenschaftliche Untersuchung von Thatsachen, konnten also in
E. Uechtritziana füglich eine Gebirgsform von E. nemorosa (ob-
gleich eine solche, wie im Riesengebirge bei 3000', heftig abwei-
chend aussieht) vermuthen, wie es unserem Krause begegnete.
Allein bei ihm waren es vielleicht nicht bloss eingerostete Vorur-
theile, die ihn dazu verleiteten, sondern auch die scheinbar ana-
logen reproductiven Organe der E. Uechtritziana. Mag dem nun
sein, wie ihm wolle, um ferner jedem kritiklosen Einwände sofort
vorzubeugen, möge an dieser Stelle folgende Diagnose der E. ne-
morosa ihre wirksamen Dienste thun.
E. nemorosa Heinrich Martius.
Geschichtliches: 1613. E. minus ramosa, flore ex coeruleo
purpurascente Hort. Eyst. — Dasselbe Citat: 1719 Tournef. Inst.
r. h. — 1726 Ruppius Fl. Jen. — 1737. Linne Hort. Cliff. — 1753,
E. officinalis L. Spec. pl. ed. I. zum grossen Theil — 1797, E.
officinalis ß. sylvestris Pers. syst. veg. ed. 15., p. 586 — 1807,
E. officinalis ß. nemorosa Pers. Syn. IL, p. 149. — 1816, E. rubra
ßaumgart. En. stirp. Transs. p. 195. — 18 17, E. nemorosa (^syl-
vestris) H. Martius prodr, fl. Mosq p. 107. — E. officinalis
Hayne Arzneigewächse etc. — 1828, E. officinalis B., E. montana
Fr. Nov. fl. Suec. p. 198. — 1829, E. officinalis «. nemorosa W.
Grab. Fl. Sil. II., p. 218 — 1829, „E. rigida Lasch« Linnaea,
IV. Bd., p. 405 = E. officinalis a. rigida Lasch 1. c. — 1831, E.
stricta Host FI. Austr. IL, p. 185. — 1833—34, E. nemorosa
Soyer-Willemet Mem. de la Soc. des Sc, de Nancy, p. 7 (escl.
A und zum Theil C) — 1846, E. parviflora Fries Summ. Veg.
Sc. p. 195 zum Theil — 1852, E. condensata Jord. Pugill. nov.
143
pl. gall., p. 134 — 1857, E. ericetorum Jord. in Boreau's, Flore
du centre ed. III., p. 494.
Vergleichende Unterschiede: Stüngel holzig, in der
untern Hälfte meist mit wenigen abstehenden Aesten, grundstän-
dige Blätter spärlich oder fehlend, die Keimlappen leicht abfallig,
von keiner Dauer, steif aufrecht, woher die starre und gezwun-
gene Hallung, undeutlich vierkantig, zahlreich mit kurzen
gekrümmten Haaren besetzt. Blätter tief d unkelgrün, dicklich,
spröde, glatt, gedrängt; die mittleren eiförmig mit stumpf-
keiliger, abgerundeter, breit angehefteter Basis, mit 4 —5
haarspitzigen schief gestellten Sägezähnen; die blüten-
ständigen rhombisch-eiförmig, spilzer gesägt. Blattrand umge-
rollt oder gebogen. Blatt fläche von 5 (seltner 3) stark
hervortretenden Nerven durchfurcht, ohne Aderge-
flecht; die weniger spitz divergirenden dem Miltelnerv zunächst
seitlichen Nerven die Hälfte der Blattfläche übersteigend und bis
ans obere Viertel reichend. Sehr viel gegenständige verwaschen
blaue Blülen; Lappen der Unterlippe mit schwachen (die seillichen
mit 2) verwischten Strichen durchzogen. Ausgebildete Kapsel
linear-oblong i^/n'' breit, 3 — 'i'/z'" lang), an der Spitze verschmä-
lert, abgestutzt mit starkem Griffelrest. Kelchzähne
schmal pfriemlich, liefer gespalten, spitz abstehend, die ausgebil-
dete Kapsel wenig überragend. Reife Samen verkürzt, klein,
oval, regelmässig gefurcht.
Praktisch unterschieden durch die (getrocknet) gelblich durch-
scheinenden gehaltlosen Nerven und durch denrasirten Griffel, welcher
bei den übrigen mir bekannten Arten eine kurze Bekleidung zeigt.
W'^ächst vorzugsweise gern auf Sandstellen, an Waldrändern
der Nadelhülzwälder, auf dürren Triften, an steinigen Abhängen
der Gebirge (Tirol, Sudeten), aber auch auf feuchten Wiesen, auf
Torfboden (München!) verbreitet.
Düsler, traurig, ja melancholisch ist der Anblick dieser Pflanze
für den Beschauer.
Breslau, den 13. März 1867.
Aus der Flora der Berner Alpen.
Von Vulpius.
I.
Unstreitig- sind Wallis und Graubünden die zwei interessante-
sten Kantone der Schweiz für den Naturforscher und besonders
der Botaniker findet sich dort entzückt und beglückt ob den schönen
und sellencn Gaben, die die dortigen Berge und Thäler ihm spen-
den. Können die Berner Alpen nicht so viele Selten- und Eigen-
144
thümlichkeiten für sich in Anspruch nehmon, so besitzen sie dennoch
zum grössten Theile eine schöne, reiche und manniorfaltig-e Vege-
tation, bei deren Anblick jedes Herz sich freudig bewegt fühlt und
was die Schönheit und Verschiedenartigkeit ihrer Bilduno- und Formen
anbelangt, so können sich nur die Berge bei Zerinatt im Wallis
ihnen ebenbürtig an die Seite stellen. — Da der Niesen und das
Stockhorn in Nr. 9 und 10 des Jahrgangs 1861 d. Zischt, schon
ausführlich von mir abgehandelt worden sind, so sollen jetzt einige
andere Theile der Berner Alpen ebenfalls zeigen, was sie SchöneS
und Gutes beherbergen und was sich der Wanderer, wenn er sie
mit einem Besuch beehrt, von ihnen versprechen darf. Eine Reise,
die ich im Jahr 1848 über die verschiedenen Bergzüge machte, die
sich von der Hauptkette, die Bern von Wallis scheidet, vom Olden-
horn an der waadländer Grenze an bis zur Gemmi in nördlicher
Richtung abzweigen, hatte nachstehendes Resultat. Am Morgen des
5- Juli trat ich von Gsteig aus eine Exkursion auf den Olden an
und bemerkte gleich ausserhalb des Dorfs auf Mauern Poa alpina
und Thlaspi alpesire, In den Wiesen Astrantia major und Cen-
taurea montana, an deren Stelle dann in den hohem Alp weiden
Anemone alpina und narzissiflora, Geum montaiium, Potentäla
aurea, Hieracium villosum u. s. w. traten. Höher oben an Felsen
und Schutthalden blühten Saxifraga caesia, Achillen afrata, Ranun-
culus alpestiis, Hedysarum obscurvm, Prinmia Axir'icula. zu oberst
endlich bei den liochslen Felswanden Moehringia polygonoides,
Thlaspi rotundifolium, Geum reptans, Ranunculus glacialis, Liniim
alpinum. Cerastium latifolium, Alliiim schoenoprasum alpinnin, Viola
cenisia und in Felsspalten Androsace pubescens DC. Leoiitopodium
und Saxifraga planifolia. Nach Gsleig zurückgekehrt ging ich am
gleichen Nachmittag noch über den Berg hinüber in das Dorf Lauenen.
Dieser Uebergang von einem Dorf zum andern betragt 3 Stunden
und bietet auf der obersten Höhe, die gegen 5000' beiragen mag,
eine hübsche Alpenansicht, die dann tiefer gegen das Thal hinab
durch den schönen Wiesengrund, worin das Dorf liegt und die
gegenüber liegenden mit Hausern, Sennhütten und Heuställen über-
säeten Alpen äusserst lieblich wird. Ein scliöner Alpenkranz, aus
dem sich in gleicher Entfernung von einander 3 Hörner erhi^ben,
schliesst den Hintergrund des Bodens gegen Süden. Die Landschaft
machte sich prächtig in der untergehenden Sonne. — Den 6. Juli
Morgens verliess ich Lauenen und nahm meinen Weg über die
blumenreichen Alpen des Trutlisberg hinüber nach „An der Lenk,"
dem obersten Dorf im Simmenthai. Die Höhe des üebergangs beträgt
5620' und prangte im Schmuck einer Frühlingsalpenflor. Es blühten
hier Soldanella alpina, Primula Auricula und farinosa, Viola lutea,
Salix reiusa, Ranunculus alpestris und montanus, Gentiana verna
und acaulis, Anemone alpina und narzissißora, Biscutella laevigata,
Campanula thyrsoidea, Globularia cordifolia und nudicaulis , Pedi-
cularis verticillata, Androsace Chamaejasme, Hedysarum obscurum,
Saxifraga androsacea u. v. a. Dieser Alpenblumengarten verbunden
145
mit der herrlichen Aussicht auf die Kalltalpeiiltette mit ihren zer-
rissenen Hörnern und Gletschern machen den Trutlisberg gewiss
zu einem der schönsten und in dieser Jahreszeit besuchenswerthe-
sten des Touristen. Die Lage des Dorfes An der Lenk ist ähnlich
der von Lauenen. Für den l'olgenden Tag war von mir die Bestei-
gung des Rawyl beschlossen und desshalb als das beste erkannt
worden, diesen Nachmittag in die Sennhütte auf der Alpe Istigen
am Fuss des Berges zu gehen. Ueber ßergmatten, durch Wald,
und an einem schönen Wasserfall vorüber kam ich Abends dort
?n. Istigen ist Privateigenthum eines Bürgers in An der Lenk und
erzeugt wahrend der Alpzeit täglich einen fetten Käs von 130
bis 140 Pfund. In der Nähe der Hütte sah ich diesen Abend noch
Dryas octopetata, Linaria alpina, Aquilegia atrata, Oxytropis mon,"
tana, Phaca astragalina, Trifolium ulpinum^ Chrysanthemum Halleri.
Der Anblick der schwarzen, zerklüfteten, von Wasserfällen zer-
fressenen Felswände, an denen der Pfad hinaufführt, bewog mich,
am andern Morgen den Schafbuben bis über die gefährlichsten
Stellen mit mir zu nehmen. Der Oberknecht sagte ihm, er solle
mit mir gehen bis zum „Intern Kehr." Und es war gut, dass ich
ihn milgenommen halte. Noch ehe wir zu den Wasserfällen kamen,
von denen übergössen zu werden man nicht vermeiden kann, führte
uns der Weg über ein steiles, hart gefrorenes, unten von einer
hohen Fluh begrenztes Schneefeld, so dass der der da ausglitscht
unrettbar im Abgrund zur Linken seinen Tod findet. Wäre ich
allein gewesen, ich halte mir nicht hinübergetraut. Jetzt aber schritt
der Bube voran, hackte mit seinen Schuhen Löcher in den Schnee
und in diese tretend kam ich glücklich hinüber. Wär's aber anders
gegangen, hätte man mir die Grabschrift setzen können: „er hat
nun aus botanisirt, die Alpenschuh' er nicht mehr schmiert." —
Bis zum „lulern Kehr", von wo der Bube wieder umkehren musste,
halte ich noch getroffen : Pedicularis foiiosa, Phaca frigida^ Hedysarum
obscurum, Gcntiana bacorica, Androsace pubescens DC, Androsace
helveti<a. lieber die verschiedenarligsten Passagen kam ich nun
immer höher und an Felsen vorüber, die mit Draba fladnizensis
versehen waren. Auf der Höhe des öebergangs beim See angelangt,
an dessen Seite der Weg hinzieht, fand ich das Gerolle übersäet
von der schönsten Viola cenisia; bei ihr liess ich mich nieder. Jen-
seits dem Kreuz, wo der Wag anlangt sich gegen Wallis zu sen-
ken, zog ich mieli rechts durch die mit Ranunculus glacialis und
Saxifraga Kochii reichlich geschmückten Schutthalden nach dem
höchsten Grat hinauf. Da blühte Draba aizoides und auf einem
Felsen eine mir damals noch unbekannte Draba, die sich aber später
als gleichbedeutend zur Draba nivea Saut, bekannte. Die Höhe
dieser Draba mag 8000' sein, da die Passhöhe des Rawil 7530'
beträgt. Mit dieser Beute in der Büchse langte ich Abends wieder
An der Lenk an. Am 8. Juli früh begab ich mich auf den Weg von
An der Lenk über das Hahnenmoos, 6000' ü. M., nach dem Adel-
boden, auf welchem Weg ich übrigens nichts Neues für mich be-
146
merkte. Vom Adelboden weg nahm ich meine Richtung nach dem
Grat von Bondersgrienden, dem Ueschenenthal und der Gemmi zu.
In der obersten Hütle diesseits des Grates traf ich ein altes ehr-
liches Ehepaar und 2 Buben, von denen der altere den Weg über
den Grat bis in die Schaafhütten auf Ueschenen auf der andern
Seite wusste und dieser wurde nun dazu besliiiniM, mir bis dorthin
als Führer zu dienen. Der Bube legte auf di(^sen wichtigen Gang
hin ein fiisches Hemd an, indessen der gutmüthige Alte mir zuerst
für den Durst einen Hafen voll Käsmilch und dann noch einen Napf
voll köstlicher Nideln brachte und für All das — für den Gang des
Buben und für das bei ihm Genossene wollte er mir nicht mehr
als 5 Batzen abnehmen. Sobald wir die Hütte im Rücken hatten,
begann ein wahres Stein- und Schiefermeer, durch das wir uns
über 1 Stunde lang steil hinaufarbeiten mussten, in dem man allein
an den Schuhen für 5 Batzen abreisst und in dem Thlaspi rotun-
difolium sich breit machte. Erst in der Nahe des Grats trat spär-
liche Viola cenisia auf. Als wir i\e\\ üebergang erreicht hatten,
setzten wir uns, um auszuruhen, und schauten hinab in die fürch-
terliche Tiefe, aus der wir heraufgekommen und in das nun vor
uns liegende Ueschenenthal. Es ist diess ein hohes Bergthal, das
sich in der Richtung gegen Kandersteg ausmündet und gleichsam
eine Mulde im Gebirgsstock der Gemmi bildend sich südwärts nach
der Höhe zieht und von wilden schwarzen Kalkschieferhörnern ge-
schlossen wird. Unmittelbar vor uns streckte sich der Tiefe zu
noch ein grösseres Steinmeer als das durch das wir heraufkamen.
Wo es aufhört und in die Alpen übergeht, sahen wir die Schaaf-
hütten. Links uns gegenüber jenseits Kandersteg drangen unsere
Blicke in den verborgenen Kessel des schönen Uesc hen e n tha Is
mit seinem grünen Alpensee, in dem die Gletscher des ihn hoch
überragenden Doldenhorns sich spiegelten. Rechts lag das Gaste-
renthal vor uns frei bis zum Gletscher und der über 11,000' hohe
prachtvolle Alteis. Doch wir mussten trachten die Schaafhütten auf
Ueschenen zu erreichen. Eine auffallend freudigere Vegetation zeigte
sich alsbald nun auf dem östlichen Absturz dieses Gebirgsrückens
im Vergleich mit seiner vor wenigen Minuten gesehenen westlichen.
Ganze Strecken waren überzogen von der schönsten Viola cenisia
und Moehringia polygonoides, begleitet von Veronica alpina und
Aronicum scorpioides. Die Schaafhütten waren der Wendepunkt für
meinen kleinen Führer; er nahm jetzt Abschied seinen Rückweg
zu suchen und ich den meinen den Sennhütten zu, die wir im Hin-
tergrund des Thals am Ufer des Baches erkannten. Ein schmaler
Pfad führt an einer hohen Felswand mit dem schönsten Erinus
alpinus geschmückt im Zikzak auf den Alpboden hinab. In den
Hütten verschaffte ich mir wieder einen Führer für so weit, bis
ich mich nimmer vergehen konnte, um den Schvvarenbach an der
Gemmistrasse zu finden. Unser Weg führte uns immer thalaufwärts
bis zum hintersten Hörn, soweit als es möglich war immer das
linke Bachufer entlang , bis wir zuletzt den Bach überschritten
147
und durch eine schwarze steil abfallende Schieferhalde uns links
hinüberzogen auf den Gral, der das Ueschenenihal vom Schvvaren-
bach scheidet. Aber fast zum Tod ermattet war ich, als wir diesen
Punkt endlich erreichten. Von jetzt an eröffnete sich mir jedoch
eine grünere Zukunft: die ßergseite nach Osten war mit Rasen
bewachsen und einem Bächlein folgend das den Brunnen hinter
dem Wirthshaus zum Bären auf dem Schwarenbach, an dem der
Gemmiweg vorüberzieht, speist, langte ich glücklich im Bären an.
Begegnet waren mir bis dahin wieder Gagea Lioftardi, Gentiana
bavarica und hrachyphyUa und Arabis bellidifolia und Potentilla
minima. Nach wiederhergestellten Kräften ging ich Abends noch
hinab nach Kandersteg, Meine heutige Arbeit, von An der Lenk nach
Adelboden, vom Adelboden über die Bondersgründen ins üesche'
nenthal, vom Uesch(inenthal in Schwarenbach und vom Schwaren-
bach nach Kandersteg nahm eine Portion Kraft und Ausdauer in
Anspruch, wie sie nicht Jeder aufzuwenden im Stande gewesen
wäre. Nachdem ich mir am Morgen des 9. Juli in der Klus, Va Stunde
hinter Kandersteg Thalictrum foetidum, Carex firma., Aethionema
saxatile, Saxifraga caesia, Silene acaulis, Lepidium alpinum, Are-
naria ciiiata geholt und mir dann noch auf dem Heimweg aus den
Wiesen zwischen Kandersteg und Fruligen schönes Geranium Um-
dum zugeeignet hatte, langte ich sell)en Tages glücklich wieder
in Thun an.
Kandersteg, 3600' ü. M., ist das letzte Dorf im Kanton Bern
auf der Nordseite der Gemmi; die zerstreuten Wohnungen liegen
friedlich gelagert im ebenen Thalgrund umgeben von üppig grünen
Malten. Hat man den Weg von den letzten Häusern aus V2 St.
weiter noch verfolgt, so ist man angelangt am waldigfelsichten
Fuss der Gemmi selber. Da Iheilt sich die Strasse. Der Weg links
ist, wie der Wegzeiger besagt, die Strasse nach Wallis; der Pfad
rechts hingegen leitet hinauf ins Ueschenenihal. Bei einer im Sommer
1849 gemachten Reise ins Wallis wählte ich der Abwechslung hal-
ber und weil mir die Oertlichkeit das vorige Jahr schon nicht
übel sel'allen halle, den letzlern, durchs Ueschenenihal hinauf. Es
war am 17. Juli. In der Näiie der erslen Sennhütten, zu denen ich
kam, blülile Hieracium villosum und Phytheuma Halteri. Von da
stieg ich auf der rechten Seite hinauf über die s. g. Plalten und
fand da Senecio Doronicum, Paradisia Liliastrum, Leontopodium,
Pliaca astragalina, Campanufa thyrsoidea, Viola cenisia, Moehrin-
gia polygonoides, Gentiana brachyphylla , Aronicum scorpioides,
Chrysanthemum Halleri, in schönster Blüthe. In einer Hülle auf
Ueschenen blieb ich über Nacht. Am 18. Juli ging ich aus dem Hin-
tergrund des Ueschenenthals, wo im hintersten Schutt Oxyria digyna
stand nebst Phar.a frigida und Apargia Taraxaci wieder hinüber
auf den Grat der Schvvarenbachseite. Da lagen in Schutt uniher
Saxifraga Kochii und Cerastium lattfolium; in den Felsritzen blühte
Draha frigida und weiterhin gegen den Lammergletscher fand ich
am Fuss hoher Felswände Geranium sylvaticum mit Blumen nicht
148
grösser als die von pyrenaicum und was mich am meisten freute
— Anemone baldensis, weil sie in diesem Gebirgszug vorher noch
nie war gefunden worden.
Zur Flora der Umgegend von Hallein.
Von J. V. Schmuck, Mag. Pharm.
Während meines zweijährigen Aufenthaltes zu Hallein bei
Salzburg, bei Herrn Apotheker Grass berger, war es nicht die
Umgebung allein, die anziehend und ergötzend auf mich einwirkte,
wenn ich in meinen Ferialstunden das Haus verliess, um mich an
der schönen Natur zu weiden, sondern ich wollte bei dieser Gelegen-
heit mein Augenmerk auf die Vegetation richten, und da ich gerade
gegen Ende Mai dort eintraf, wo dieselbe schon weit vorgerückt
war, wollte ich nicht länger zögern, um meine Beobachtungen zu
beginnen. Freilich war es mir der Zeit wegen nur gegönnt, mich
meist auf die Ebene, sowie auf den süd- und nordöstlichen und
südwestlichen unteren Theil des Gölls zu beschränken. Vielleicht
möchte manchem dieses Verzeichniss überflüssig erscheinen, nach-
dem bekannt ist, dass schon in früheren Jahren in dieser Gebirgs-
gegend von Botanikern Besuche abgestattet wurden, überdiess schon
eine allgemeine Flora von Salzburg von k. k. Regierungsrath
Braune, ebenso der Prodromus Hinterhuberi vorhanden, und in
Bälde die neue Flora von k. k. Bezirksarzt Dr. Sauter erscheinen
wird, ferner Herr Pichlmaier wie der einstmalige Bürgermeister
Jelmolli sich um die Erforschung der Alpenvegetation des Gölls
hauptsächlich annahmen. Ungeachtet dessen glaubte ich diese meine
Beobachtungen den Freunden der Botanik bekannt geben zu sollen,
und diejenigen, denen Gelegenheit eines längeren Aufenthaltes zu
Theil werden möchte, zu weiteren Beiträgen der Flora dieses Ge-
bietes einzuladen; um so mehr, als die am rechten Salzachufer be-
findliche Gebirgskette, wohin der Spielberg, Schienken, Schmilten-
stein, Trattberg zu zählen sind, noch manches Seltene darbieten
dürfte.
Acer Pseudoplatanus L. zerstreut in Wäldern, um Dürnberg u. a. 0,
— platanoides L. ebendaselbst.
Achillea Millefolium L. allgemein verbreitet.
— atrata L. allenthalben auf Alpen; am Göll.
— Clavennae L. auf Steingeröll am Aufsteig zum Lauchfeld; Tho-
renerjoch.
Aconitum Cammarum Jacq. in der Au, unterhalb Adnet nächst
der Alm.
149
— Lycoctonum L. ebendaselbst.
— variegatuin L. Rossfeld, unterhalb des Eckerfürst, in der Wal-
dung ober dem Pechhäusl (Pich Im ai er).
Adenostyles albifrons L. am Hahnenkamni.
— alpinaBl. et Fg. in Wäldern der Alpen und Voralpen.
Aegopodium Podagraria L. an Wegen und Wiesen.
Aesculus Hippocastanum L. kultivirt.
Agrosteina Githago L. unter Getreide.
Ajuga reptans L. auf Aeckcrn, Feldwegen.
— pyramidalis L. auf Hochalpen, doch nicht häufig.
Alcheinilla vulgaris L. an Feldwegen.
— alpina L, am Thorenerjoch, Lauchfeld.
— arvensis Scop. am linken Ufer der Taugl.
Alnus incana D C. in Auen, an der Salzach.
Allium carinatum S m. an einem Waldsaum links des Robertisch-
Sleinbruchs.
Androsace Cliamnejasme Host am Rossfeld und Androsace lactea
am Rücken des Eckerfürst (Fi c hlmaier).
Angelica sylvestris L. auf feuchten Wiesen in der Nähe von Ge-
birgsbachen.
Anemone alpina L. am Lauchfeld und höheren Alpentriften var.
apiifolia W u 1 f.
— narcisyiflora L. am Aufsteig zu Lauchfeld und oberhalb des-
selben.
— Hepatica L. an Felsen, unter Gestrauch.
— nemorosa L. in Auen, waldigen Hügeln.
— ranunculoides L. in Auen.
Anthemis arvensis L. an Wegen, unkultivirten Orten.
Anthriscus silvestris Ho n, an Zäunen, auf Wiesen.
Anthericum ramosum L. auf einem Hügel am linken Ufer der Alm
gegen St. Leonhard.
— calycinumL. auf Anhöhen, Gebirgsvviesen.
Anthoxantum odoratum L. auf Wiesen, an Bächen.
Antirrliinuin minus L. auf Mauern gegen Oberalm.
Anthyllis Vulneraria L. auf den Ebenen wie auf Alpen.
Aguilegia vulgaris L. auf Wiesen bei Adnet.
Arnica niontana L. zahlreich auf Gebirgsvviesen, z. B. Rossfeld.
Arrhenatherum elaiius M. et K. auf Wiesen zwischen Hallein und
j\ied erahn.
Arum maculatum L. in der Au nächst der Strasse, unterhalb der
Kunrad-Ziegelbrenuerei, seilen.
Asclepias Vincetoxicum L. an der Strasse nach Oberalm.
Asperula odorata L. am Weg zwischen Vigaun und der im Innern
des Thals befindlichen Brücke, dann ober Kallenhausen.
— cynanchica L. auf Mauern an der Strasse nach xXiederalm.
Atrugene alpina L. um Dürnberg, sowie auf Voraipen an Felsen.
Atropa Belladonna L. in einer Waldung ausser dem Feflerwirlh,
wie auch ober den Kellern vereinzelt.
Oesterr. botan. Zeitschrift, h. Heft. 1867. H
150
Avena ptibescens L. am Salzachufer, auf Wiesen.
— flavescens L. auf Hügeln am linken Ufer der Alm gegen St.
Leonhard.
— sativa L. kultivirt und verwildert.
Ballota nigra L. an der Strasse nach Oberalm, an der Strasse nach
Dürnberg.
Bellidiastnim Michelii Cass. von Hallein rückwärts gegen den Aus-
fahrtstollen an Felsen.
Berberis vulgaris L. gemein an Hecken zwischen Vigaun und
Tauplmauth.
Bttonica officinalis L. auf Hügeln, Waldsäumen.
— Alopecurus L. Thorenerjoch,
Biscutella laevigata L. auf Hügeln der Ebene wie der Alpen und
Voralpen.
Brachypodiutn piniiatumBouY. ausser dem Salingebäude am Wasser.
Briza media L. auf Wiesen.
Bromus secaiinus L. unter Getreide.
— mollis L. auf Wiesen, an Gräben.
Buphthalmum salicifolium L. gemein an steinigten Orten; im langen
Graben und aniJern Waldhügeln.
Cnlamintha officinalis Mönch am Weg, der sich unterhalb des Be-
zirksamtes zum Ausfahrtstollen hinaufzieht.
Calluna vulgaris Salis. gemein an Waldsäumen.
Caltha palustris L. an Wiesenbächen.
Calamagrostris littorea DC. an Flussufern.
Camelina sativa Cr. selten am Rande der Getreidefelder,
Campanula barbata L. allenthalben Alpen und Voralpenwiesen.
— patula L. auf Wiesen bei Vigaun.
— pusilla L. an Mauern, Felsen.
— rotundifolia L. an Steinmauern, Felsen.
— Scheuclizeri Vili. allenthalben auf Wiesen der Alpen.
— rapunculoides L. um Dürnberg.
— glomerata L. gemein auf Hügel, Wiesen.
Capsella bursa pastoris Mönch gemein an Wegen.
Cardamine amara L. an Wiesenbächen.
~ trifolia L. in der Waldung oberhalb dem Ausfahrtstollen sehr
sparsam.
— impatiens L. nächst der Kirche von St. Margarethen, einzeln.
Carduus deßoratus L. allenthalben auf Voralpen.
— personatus J Acq. nächst dem Waldweg beim Salzstadl.
Carex glauca S co^. an Bächen, feuchten sandigen Orten.
— ornithopoda Wi\\c\. Adnet.
— digitata L. an Waldsäumen.
— sempervirens Vi 11. am Lauchfeld.
— paniculata L. an Flussufern.
— alba L. in lichten Waldschlägen, Hohlwegen.
— muricata L. an Wegen, unter Gebüsch.
— flava L. auf Sumpfwiesen.
151
Carex maxima Scop. in der Waldung" ober Kaltenhausen.
— atrata L. am Lauchfeld und C. ferruginea Scop. am Rücken
des Eckertiirst.
Carpinus Betulus L. allgemein verbreitet.
Corylus Avellana L. gemein in Laubwäldern, an Hecken.
Caiiina acaulis L. auf trockenen Hügeln.
Curum Carvi L. auf Wiesen, an Wegen.
Centaurea Scabiosa L. am Wasser gegen die Tauglmauth.
— Jacea L. um Adnet.
— Cyanus L. unter Getreide.
— montana L. in Waldungen oberhalb Dürnberg.
Cerastium arvense L. gemein an Mauern, in Gräben, an Felsen.
— triviale Link, auf Hügeln, in Hohlwegen.
Cerinthe minor L. auf Wiesen bei Adnet gemein.
Chaevophyllum aureum L. am Weg, der vom Ridl nach St. Marga-
rethen führt.
— hirsutum Vill. an Bächen, feuchten Wiesen bis in die Alpen.
Chelidonium majus L. an Häusern, an Zäunen.
Chenopodiuin bonus Henricus L. gemein an unkullivirten Orten.
Chrysosplenium alternifolium L. an schattigen Orten, in Obstgärten.
Circaea lutetiana L. an Waldrändern bei Dürnberg.
-- ititerfnedia Ehr. unweil des Friedhofes bei Dürnberg.
Cirsium arvense Scop. in Auen, am Salzachufer.
— palustre Scop. auf feuchten Wiesen, innerhalb Vigaun.
— rivulare J a c q. ebenda.
— spinosissimiim Scop. allenthalben auf höheren Alpen, GöU.
Cistus Helianthemum L. an Waldrändern der Ebenen bis in die Alpen.
— grandifloriis Scop. auf den höheren Alpen mit ersterer.
Convallaria multiflora L. am Rande der Wälder.
— Polygonatwn L. um Dürnberg.
— bifoiia L. am Waldrand nächst der Strasse nach Adnet.
Coronilla varia L. auf den Ebenen unterhalb Adnet.
Cormis sangiiinea L. Ausser dem Salingebäude unter anderni Ge-
sträuch am Wasser, und einem Feldweg.
Corydalis cava L. in Obstgärten, an Zäunen.
Crataegus oxyacantha L. an Hecken, Strassen, in Auen.
Crepis aurea Cass. am Rossfeld wie allgemein auf Alpen.
— bieriis L. auf Wiesen.
— paludosa Mönch Dürnberg.
— succisaefolia T misch am Lauchfeld.
— blattarioides Vill. ebenda.
Chinopodium vulgare L. oberhalb Buch an einem Hohlweg.
Cuscuta EpUinum Weihe sehr selten am linken Ufer der Alm
gegen St. Leonhard.
— Epithiinum L. auf Heiden nicht selten.
Cynosurus cristatus L. von Hallein zur Niederalmbrücke.
Dactyiis glomerata L. gemein auf Wiesen, am Salzachufer.
Daphne Mez>ereutn L. in Waldungen bei Adnet, Dürnberg.
11 *
152
Dianthus Carthusianorum L. auf Hügeln am rechten Ufer der Alm
nächst St. Leonhard.
— siiperbus L. auf einer Mauer, ausserhalb den Kellern.
Dentaria bulbifera L. Oberhalb des Bergausfahrtstollen, wie ober
Kaltoniiausen.
Digitalis ambigua Murr, oberhalb Buch, selten.
Dipsacus sylvestris M'\[\. allenthalben an unfruchtbaren Stellen, wie
unter der Brücke nächst dem Badhaus.
Doronicum austriacuni J acq. auf einer Wiese bei Reste.
Dryas octopetale L, auf Alpen, auch in der Au nächst Sl. Leonhard
an sandigen Stellen zahlreich getroffen.
Epilobium angusiifoliutn Lmk. in Waldblössen bei Oberalm.
— paiustre L. an Bächen hie und da.
— parmflorum Sehr eh. an sumpfigen Stellen, Wassergräben.
— trigonum Schrk. an feuchten Stellen der Alpen, in der Nähe
der Gebirgsbäche.
— origanifolium Link auf Alpen und Voralpen.
{_Schlas3 folgt.)
c-C^JÖ-^-J
Botanische Streifzüge durch Slavonien
(vom 3. J^ugust bis 4. September 1805).
Von Josef Armin Knapp.
(Schluss.)
10. Von Vu ein bis Esse k.
Am nächsten Morgen (25. August) war es noch nebelig als
ich abreiste. Die Fahrt war höchst unangenehm, der schlechten
Strasse wegen. Bei Macute bemerkte ich Dianthus barbatus und
Hibiscus.
Weiter bis Bokane waren noch zu sehen: Oryza, Atrip/ex
rosea, Kochia, Inula Üelenium, Jasione und Gypsophila.
Bei Bokane standen : Salix cinerea.^ Viburnum Opulus, Sediim
Telephium und Lythrutn Hyssopifolia.
Von hier bis Balince fielen mir noch auf: Rumex Acetosella,
Tanacetum inodorum, Cariina vulgaris ß. longifolia, Linaria Elatine,
Peucedanuin Chabraei und Loranlhus.
Um die neue Ansiedlung Ceketovac gediehen noch: Selaria
glauca, Alisma, Campanula Traclielium, Gentiana asclepiadea und
Hypericum tetrapterum.
In Mikleus traf ich den Notar von Orahovica , Herrn Topa-
lovic, der in Amtsangelegenheiten hier weilte, und für mich eine
153
Vorspann nach Nasice erwirkte , die ich aber erst morgen Früh
i)ekommen sollte.
Ich unterliess es selbst bei diesem Unwetter nicht, die nächste
Umgebung zu besichtigen, die zwar ganz in der Ebene liegt, doch
einige Vertreter der Hügellandsflora zeigt.
Von den hier überhaupt bemerkten Pflanzen verdienen ge-
nannt zu werden : Cystopteris, Pteris, Crypsis, Holcus, Lemna tri-
sulca, Äfriplex patula, Clienopodium Bonus Henricus, hybridum,
opulifolium, Amaranthns Blitum, Polygonuin Hydropiper, Stenactis,
Filago montana, Gnaphalium uliginosum, silcaticum, Crepis tectorum^
Gnaphalium uliginosum , Salvia pratensis (blühend) , Scutellaria
galericulata , Verbasciim Blattaria, nigrum, Scrofularia Scopolii,
Linaria spuria, Peucedanum alsaticum, Torilis , Ranunculus bul-
bosiis, Arabis Thaliana, Portulacca, Sagina, Spergularia , Malva
Alcea, Hibiscus, Euphorbia platyphyUos, Oxalis, Potentilla Tormen-
tilla und Galega.
Eine schöne Strasse ward eben damals angelegt, was über-
haupt an vielen Orten Slavoniens Noth thut.
Am folgenden Tage (26. August) verliess ich Mikleus , fuhr
über Cacinei und erblickte von hier schon die Duzluker Ruine.
Die Wälder wären hier ziemlich trocken, doch glaube ich, dass
dieselben mitunter auch Sumpfstellen beherbergen. Innerhalb Ora-
hovica bemerkte ich Inula Helenium und Phytolacca decandra.
Alein Kutscher zog es vor über Dolci zu fahren. Beim 3Ieier-
hofe Maganovac zeigten sich Filago montana und Campanula Cer-
vicaria. Die weitere Gegend bot gar nichts Auffallendes und so
erreichte ich gegen Mittag Nasice, wo Herr Dr. Janson mich
freundlichst aufnahm.
Noch am selben Tage machte ich einen Spaziergang nach
Zoljan. In den Wäldern daselbst traf ich Antoxanthum odoratum,
Hieracium subaudum und Vinca an. An Gräben und auf den nahen
Aeckern hatten sich angesiedelt: Oryza, Crypsis, AUstna Plantago
ß. natans, Chenopodiutn glaucum, Melilotus macrorrhiza und Lotus
corniculatns a. tenuifolius. Von der letzten Brücke von Zuljan
nach Nasice gehend, fiel mir an dem Waldrande eine muldenför-
mige Vertiefung mit einer niedlichen Vegetation, bestehend aus:
Scirpus acicularis, Cyperus flavei>cens, fuscus, Lis Pseudacorus,
Erythraea pulchella , Roripa austriaca, Spergularia,, Elatine Hy-
dropiper, Linum gaUicum und Peplis auf.
An den folgenden Tagen (27. — '29. August) überlegte ich die
Pflanzen, excerpirte das Tagebuch meiner Reise und fand noch in
Nasice Amarantus Blitum ß. prostratus.
Am 30. August fuhr ich schon um y^^ Uhr mit dem Sohne
des Apothekers Mernyik, Julius Schams, dessen Vater Franz
S Chams, gestorben zu Anfang der fünfziger Jahre, hier fleissig
sammelte. Seine Sammlung ist nach dessen Tode bald zu Grunde
gegangen, die Bibliothek hatte ein gleiches Loos zu erfahren und
154
nur mehrere Jahrgang-e des österreichischen botanischen Wochen-
blattes haben sich erhalten.
Heute sollten wir den Gradacer Thiirm, der in der Geschichte
der Türkenherrschaft nicht unerwähnt bleibt, besichligen. Von
Züljan fuhren wir nach Gradac. Unterweg-s sah ich Melissa und
Cornus mas. Um den „schwarzen Felsen" bei Gradac bemerkte
ich noch: Cystopteris, Digitnria sanguinalis ß. ciliaris, Avena ca-
ryophyllea, Hypericum humifusum und Linum aureum. In den Wäl-
dern um die Ruine waren zerstreut: Cephalanthera pallens^ Cala-
mintha officinalis, Verhena supina , die im gebirg-igen Theile ver-
breifet zu sein scheint, Digitalis ambigua , Veronica serpi/Uifolia,
Anemone Hepatica, Alyssum calycinum,Lepidiuin ruderale, Moehrin-
gia trinervia, 31alva Alcea, Geranium robertianum, Peplis, Sorbus
torminalis und Cytisus nigricans. Ficus Carica fand hier Kitai-
bel, ihr einstiges Vorkommen ist ebenso zu erklären, als jenes bei
Ofen am Blocksberge.
Den Abhang des hoch gelegenen Zoljaner VVeingebirges nahmen
ein: Asarum, Inula Coiiyza, Asperula odorata, taurina, Salvia sil-
nestf'is, Lithospermum purpureo-coeruleum, Phy salin., Primiila, Aco-
7iitum., Actaea, Sorbus Aucuparia und Astragalus glycyphyllos.
lu) Weingebirge überraschte mich die mir bisher nicht vorgekom-
mene Inula ensifolia.
Herr Graf Ferdinand Pejacevic stellte mir einen Wagen für
die Fahrt von Nasice nach Essek zur Verfügung. Um 12 Uhr ver-
liess ich die gastfreundlichen Hallen des Herrn Dr. Janson.
Gegen Breznice sah ich Gentiana Pneumonanthe. Heliotropium
und Astragalus Cicer. Bei Koska standen Amaranthus ßlitum ß.
prostratus, Cephalaria , Centaurea paniculata Jacq. und Reseda
lutea. Gegen Bizovac nahmen die .\ckerränder ein : Falcaria und
Reseda luteola. Um Josefsdorf waren zerstreut: Crypsis. Scabiosa
Siiccisa., Euphorbia palustris, lucida und Trifolium fragiferum. Bei
Kravica fiel mir auf Eahium italicum und bei Retfalu bemerkte ich
zum ersten Male Centaurea solstitialis und Althaea pallida, die zu
den grössten Seltenheiten dieses Gebietes gehören und keineswegs
so häufig sein dürften als es angegeben ist.
11. Ausflüge um Essek.
Während meines Aufenthaltes in Essek habe ich die nächste
Umgebung vielfach durchstreift, das jenseits der Drau im Baranyer
Komitate gelegene Klein - Darda und die Kologyvärer Sümpfe
besucht.
Am Donauufer gegen Retfalu fand ich Scirpus acicularis,
Jiincus compressus , Chenopodium Bonus Henricus , Amaranthus
Blitum ß. prostratus, Bidens cernua , Scntellaria galericulata , Li-
mosella aquatica sehr selten, Ranunculus sceleratus und Erysimum
cheiranthoides. In den weit ausgedehnten Lehmgruben bei dem
Vitti'schen Meierhofe sah ich: Cyperus fuscus ß. virescens, Atri-
ptex nitens, Tanacetitm inodorum und Arabis Thaliana.
155
Nachmillags (31. August) fuhren wir naoh Dr^anica , um die
Kologyvärer Sümpfe aufzusuchen , fuhren anfangs auf der Strasse,
die nach Cepin führt und traf auf den Aeckern, sowie an den
Sirassengritben Diplotaxis muralis, Linum gallicum und Aslragalus
Cicer an. Bald bogen wir nach links ein, wo an den dortigen
Ackerrändern Linaria genistifolia^ Nigelta und Roripa austriaca sich
zeigten.
In den Kologyvärer Sümpfen stellten sich Aspidium Thelypteris,
Crypsis, Phragmites communis, Glyceria spectabilis, Carex Psevdo-
cyperus, Scirpus lacnstris, Cyperus glomeratus, Typha angustifolia^
Inula salicina, Tanacetum serotinum , Senecio paludosus , Scutel-
laria galericulata , Lithospermnm officinale, Veronica scutellata,
Sium, Peucedanutn [alsaticum, palustre, Hedera Helix mit blühenden
Stöcken auf der Ruine, Thalictrum flavum, Nuphar und Epilobium
parviflorum ein.
Bei der Ruine suchten wir weiter vorzudringen , anfangs
mussten wir über die zitternden Zsombekpolster aus Carex stricta
springen, doch diese wurden allmälig spärlicher und endlich musste
ich das weitere Vordrinnen aufgeben und den Rückweg antreten.
Eine ausgeprägte Sumpfflora besteht hier nicht, und die von
Kitaibel für dieses Sumpfgebiet angegebenen Pflanzen existiren
nicht mehr. Die grossen Unternehmungen haben diese Sümpfe zu-
rückgedrängt und beinahe bis zur Ruine reichen die Versuche der
Urbarmachung, wie sie jetzt eifrig gemacht werden. Das Sumpf-
land , welches noch um das Jahr 1853 ein Terrain von 12,248
Joch umfasste, wird vielleicht bald aufgehört haben zu sein! Tana-
cetum vulgare nimmt hier weite Strecken ein und bildet einen un-
übersehbaren gelben Teppich.
Bei Antonovac sah ich Glyceria spectabilis , Amaranthus Bli-
tiim ß. prostratus, Teucrium Scordium, Echiiim italicum und Oro-
banche ramosa auf Hanffeldern. Weiler gegen Essek traf ich noch
an : Selaria italica, Salma glutinosa, Peiicedanum Cervaria, Cha-
braei, Spiraea Filipendula und Laihyrus silvestris.
Am folgenden Tage (2. September) ging ich nach Klein-Darda,
um die dortigen Sümpfe zu besichtigen.
Nachmittags fuhr ich mit Herrn Deszäthy in die Retfäluer
Wälder, deren Flora mitunter interessant ist und manche pflanzen-
geographische Abnormitäten darbietet. Auf dürren Wiesen über-
raschte mich Salix repens cc. angu^tifolia und die Wälder selbst
beherbergten : Glyceria aquatica, Convallaria niajalis, Polygonatum,
Ruscus aculeatus, Polycnemum, Rumex obtusifohus, Stenactis, An-
themis tinctoria, Centaurea phrygia ß. itemiplumosa, Hieracium
subaudum, Asperula odorata, taurina, Lonicera Caprifolium, Gen-
tiana Pneumonanthe, Pulinonaria angnstifolia, officinalis-, Linaria
genistifolia, Digitalis lanata. Veronica latifolia, Libanotis, Helian-
themum, Viola persicifolia y. elatior, Gypsophila, Acer tataricum
und Geranium columbinum. Gegen Retfalu bemerkte ich noch:
Lyoopus exaltatus, Heliotropium, Anchusa und Cerinthe.
156
Sonntags Nachmiffags (3. Sepfember) machte ich in Gesell-
schaft des Herrn Julius Vidakovic einen Ausflug^ gegen Tenje,
wo sandige Stellen vorkommen sollen , und da ich in dem
von mir bereisten Gebiete keinerlei Halophyten , ja nicht einmal
Salsola Kali angetroffen, noch irgend welche Vertreter einer Sand-
flora daselbst gefunden, hoffte ich heute irgend welchen Ersatz in
dieser Beziehung zu bekommen , was mir jedoch nicht vergönnt
sein sollte.
Wir nahmen unsern Weg durch den Stadtgarten, und über
Triften und Aecker gehend , sah ich Erianfhus strictus, Muscari
comosiim, Origanum vulgare weissblühend, Anchusa italica^ Reseda
lutea und Polijgala vulgaris. Um den Meierhof Malatzi traf ich
Anthemis tincloria. Centaurea paniculata, Linaria genistifolia, Di-
gitalis lanata und Falcaria.
Die fragliche sandige Stelle konnten wir nicht ausfindig ma-
chen und traten unsern Rückweg an. In dem nahen Walde waren
zerstreut: Asperula odorata, Pulmonaria angustifolia^ Melampyrwn
nemorosum, silDaticum, Viola sitvestris und Vicia sepiuni. Auf Triften
gegen Brozan's Meierhof überraschten mich: Pollinia Gryllus,
Scirpus Holoschoenus, Campamila bononiensis, Stachys recta, Scu-
tellaria hastata und Trifolium montanuni.
Bei dem Meierhofe selbst nahmen das Ackerland ein: Passe-
rina annua, Linosyris vulgaris, in dem bereisten Gebiete nur hier
angetroffen , Ajuga Chamaepitys und Malva Alcea. Im Brunnen
daselbst hatte sich Fegatella conica angesiedelt. Weiter gingen
wir über Feller's Meierhof und erreichten gegen Abend Essek,
welche Stadt ich am 4. September verliess.
Die europäischen Melica-Arten.
Von Victor V. Janka.
1. Inberbes: palea inferior glabra. 2.
Barbatae: palea inferior nunc tota superficie exteriore,
nunc solum margine pilis longis plus minus densis barbata. 8.
2. Spiculae 2-florae; flos superior tabescens rudimentarius. 3.
Spiculae (unacum floribus i — 2 tabescentibus) 3 — 4 florae. 4.
3. Spiculae (saltem phirimae) pedicellis breviores; glumae ovali-
lanceolatae; rydimentum floris superioris clavatum apice obli-
quum : Melica uniflora L.
Spiculae pedicellis longiores ; glumae oblongo-litieares ;
rudimentum floris superioris ovato-pyriforme truncatum:
M rectißora B. et H.
4. Folia latiuscule v, late linearia, seraper plana flaccida. 5.
157
Folia angustissima selaceo-convolula v. plaiiiuscula canali-
culatave, firma. 7.
5. Spiculae plerumque 4-florae; palea inferior maigine superiore
atque apice late scariosa ; paniciilae rami spicuias plures —
mullas gerentes: M.alHssimaL.
Spiculae 3-florae; palea inferior margine angusüssime sca-
riosa; paniculae rami 1 — 2-spiculatae. 6.
6. Rhizoma longe repens, stoloniferum; gluma inferior flore pro-
ximo triente brevior; palea inferior dorso punctata scabra:
M. nutans L.
Rhizoma dense fibrosum, caespitosum; gluma inferior flore
proximo dimidio brevior; palea inferior laevis nitida:
M. viridiflora Czern.
7. Folia angustissima selaceo-convoluta; ligulae elongatae:
M. mimiia L.
Folia planiuscula canaliculata; ligulae hrevissimae truncatae.
M. major Sibth. et Sm.
8. Floris inferioris palea externe undique pilis longis densis
barbaf a : M. Cupani G u s s. (ßl. huniüis B o i s s.)
Palea inferior solum margine longe ciliala v. barbata, dorso
nuda tuberculato-scabra. 9.
9. Palea inferior margine a basi ad apicem usque den.sissime
barbata: pili ultra apicem ipsae paleae longe producti e spi-
cula valde prominentes. 10.
Palea inferior a basi usque supra medium pilis minus densis
marginata (barbata): pili supremi apicem paleae ipsae haud
attingentes e spicula haud prominentes: M. Bauhini All.
10. Culmi 3— 4-pollicares; spiculae 2 — 2V2 lin. longae:
M. crelica B. et H.
Culmi elatiores; spiculae majores: M. ciliata L.
(^M. nebrodensis ?Qr\.\, M. Magnolii GodrA Gren.)
N. Nyarad, am 11. April 1867.
Literaturberichte.
— Auch in der Botanik hat sich die „Sprachenfrage, " und
diess nicht erst seit gestern oder zum Vortheil der Wissen-
schaft gellend gemacht. Wahrend früher alle Werke in lateinischer
Sprache geschrieben und dadurch den Fachgelehrten der ganzen
Welt zugänglich waren, begannen die Deutschen, Franzosen, Eng-
länder, Italiener etc. Werke, die nicht für das Land allein, das
ihnen die Entstehung verdankt berechnet waren, in der Landes-
sprache herauszugeben und dadurch Manche von ihrer Benützung
auszuschliessen. Hat auch die Kenntniss fremder Sprachen, nament-
lich der französischen und englischen im letzten Jahrzehente einige
158
Fortschritte gemacht, so ist die Kenntnis» derselben doch nicht so
allgemein verbreitet , wie jene der lateinischen, wenn man auch
gänzlich davon absieht, dass manche der Sprachen, die einen klei-
neren Verbreitungsbezirk haben , wie z. B. die schwedische und
holländische , ausser Holland und Skandinavien beinahe gar nicht
bekannt sind, obwohl in denselben werthvolle Publikationen enthal-
ten sind.
Um so freudiger müssen wir ein Unternehmen begrüssen,
dass vom entgegengesetzten Standpunkte ausgeht und diess um so
mehr als es aus einem Lande stammt, das die eigene Sprache selir
kultivirt die fremden aber eher vernachlässigt: wir meinen Italien.
Es handelt sich um keine Publikation der neuesten Zeit, sondern
um eine die das Datum vom December 1865 trägt, von welcher
wir aber voraussetzen dürfen, dass sie dem geringsten Theile un-
serer Leser bekannt ist: auch wir verdanken die gütige Mitthei-
lung derselben Herrn Adolf Senoner, der mit ebensoviel Eifer als
Erfolg bestrebt ist, den wissenschaftlichen Verkehr zwischen Deustch-
land und Italien zu vermitteln. Es ist das in den Atti der Socielä
italiana die scienze naturali V. VIII. in der Form eines Schreibens
an den Präsidenten, Professor Emil Cornalia, veröffentlichte Pro-
gramm des Professor Carnel in Florenz zu einer Flora von Italien.
Die wes(;ntlichen Punkte des Programmes sind: Die Flora wird ganz
in lateinischer Sprache erscheinen; die Pflanzen werden im Grossen
und Ganzen nach De Candolle's System geordnet, unter Berück-
sichtigung der Aenderungen , welche die neuesten Forschungen
nothwendig machen; von den Synonymen und Abbildungen sollen
nur die wichtigsten zitirt werden; die Beschreibung der Klassen,
Gattungen und Arten wird auf das nothwendigste beschränkt, alle
aber zu einander so in Rapport gesetzt, dass sie sich gegenseitig
ausschliessen. Das Werk hat die Aufgabe die umfangreichen Ar-
beiten von Bertoloni, Pariatore etc. wenigstens für den täg-
lichen Gebrauch unentbehrlich zu machen. Mit Rücksicht auf die
bisherigen Leistungen des Verfassers darf man sich eine werth-
volle Arbeit versprechen, und wir hoffen, dass derselbe Müsse und
Lust finden wird, um dieses Werk, von welchem bisher nur die
Organographie der Cyperaceen als Basis zu ihrer Eintheilung er-
schienen ist, zum Abschlüsse zu bringen. Bartsch.
— „Malhemalikai et termeszet tudomänyi közlemenyek vonat-
kozölag a hazai viszonyokra" (Mathematisch-naturwissenschaftliche
Miltheilungen bezüglich der vaterländischen Verhältnisse heraus-
gegeben von der ständigen Kommission. IV. Bd. Pest 1865 — 1866).
Der vorliegende Band enthält fünf botanische Abhandlungen,
darunter drei von Hazslinszky, je eine von Kalchbrenner
und Emil Keller. 1. Die Flora von Tokaj-Hegyalja von Hazs-
linszky. In der Einleitung bespricht der Verfasser die pflanzen-
geographischen Verhältnisse dieses Gebietes und vergleicht schliess-
lich die Flora desselben mit der der südlichen Zips. Weiterhin gibt
er eine Uebersicht der tertiären Flora nach seiner und Anderer
159
Beobachtung-eii. 2. Die Alpenflora der Pietros bei Borsa in der
Marmaros. H. behauptet, dass die Flora der Marmaros schon längst
bekannt sei, und dass er desshalb eine Reise hieher unternommen,
um zu sehen , welche Modifikationen die bisher vorgedrungenen
Pflanzen der südwestlichen Alpen unter dem Einflüsse des Bodens
und des Klimas erfahren. Doch da die Erklärung dieser Erschei-
nung mit der Kenntniss der geologischen Verhältnisse der Mar-
maros, die noch sehr mangelhaft ist, zusammenhängt, so glaubt
H. sich in Beantwortung dieses Themas nicht einlassen zu können,
sondern beschränkt sich dahin, dass er auf einzelne Erscheinungen
aufmerksam macht und dieselben bespricht. Sodann folgt eine Auf-
zählung von Pflanzen, die mit den Lichonen beginnt und mit Papi-
lionaceen endigt. 3. Laubmoosflora Nordungarns. Von demselben. Die
ersten 20 Seiten nimmt die Charakteristik der Moose im Sinne
Linne's als: „Musci servi, hyemales, imbricati, calyptrati, revivis-
centes, impasti und numerosissimi" ein , und dann gedenkt H. der
Herren Rehmann, Kalch brenn er, Markus, Holuby und Ju-
ra tzka, die ihn bei dieser Arbeit unterstützten. Weiterhin gibt er
die Aufzählung der aus diesem Gebiete bekannt gewordenen Moose.
4. Verzeichniss der Algen der Zips von Karl Kalchbrenner.
Nach K. ist die Phanerogamenflora der Zips schon so durchforscht,
dass neue Funde in diesem Gebiete immer seltener und selbst durch
spätere Forschungen nur unbedeutend zunehmen werden. In einer
Anmerkung sagt K. Folgendes: „Wohl ist es wahr, dass selbst in
der neuesten Zeit angesehene auswärtige Botaniker, wie Uech-
trilz, Haussknecht, Asche rson, über die Pflanzen unserer
Tatra schrieben, viele solche Arten auch erwähnten , deren Name
in unseren bisherigen Verzeichnissen vergebens gesucht wird; wir
würdigen auch vollkommen deren Verdienste und nehmen dankbar
von ihnen an die strengere Bestimmung einiger Wahlenberg'-
scher Arten; und trotzdem können wir nicht sagen, dass die mit-
getheilten Angaben die Artenanzahl bedeutend vermehrt haben;
denn unter den neuen Namen sind meistens unsere guten alten Be-
kannten versteckt und für unser Gebiet neue Arten, wie z. B. den
Ranunculus pygmaeus wusste keiner von unseren einheimischen Bota-
nikern an den angegebenen Lokalitäten aufzufinden, wesshalb wir es
nicht wagen, dieselben unter die Bürger unserer Flora einzureihen."
Da die beiden erstgenannten Botaniker der ungarischen Sprache
nicht mächtig sind, so glaubte Referent die«e Stelle hervorheben
zu müssen, damit K.'s Behauptung, die zugleich einen gewissen
Grad von Provocalion enthält, ihre gebührende Widerlegung erfahre.
K. spricht von einer bereits erfolgten Durchforschung der Zips und
wir haben noch nicht einmal ein halbwegs brauchbares Verzeich-
niss der Phanerogamen, ausser, wenn die Arbeiten eines Gen er-
sieh, Mauksch und W ahlenbe r g als auf dem heutigen Standpunkte
der Wissenschaft stehend betrachtet werden, was aber natürlich
nicht der Fall ist. Weiter folgt ein Algen-Verzeichniss mit Einschluss
sämmtlicher in Ungarn bisher entdeckten Arten. Hier werden fol-
160
gende Arten aufgestellt Gloiocapsa Kalchbrenneri Grün., carpatica
Grün, und Chroolepos fonticulae Kalclib. 5, Flora von Väg-Üjhely
von Emil Keller. K. bekannt durch seine in den Jahryanuen
1864 und 1865 dieser Zeitschrift erschienenen „Beiträge" tritt in
diesem Jahrbuche mit einer grössern Arbeit auf. Das Florengebiet
unifasst ein Terrain von mehreren Meilen, reicht im Oslen bis an
das Tenietveny-Inoweczer Gebirge, dessen Vegetation hier zuerst
besprochen wird, im Süden zu beiden Seiten der Waag bis Kap-
lät, im Osten bis zum Purecko und schliesst sich hier an das von
Holuby beschriebene Florengebiet von Ns. Podhragy an, im We-
sten umfasst es die Javorina und das Nedzo-Gebirge und reicht bis
zum Berge Oplentovva bei Fajnoraczi. K. theilt sein Florengebiet
ein: 1. in die Wasser- und Sumpl-Flora der Ebene ; 2. in die Flora
der Ebene, der Wiesen, Triften und Haine; 3. in (iie Flora der
wüsten Plätze der Ebene; 4. in die Flora der Aeckerfelder, Brach-
äcker und Gärten; 5. in die Flora der kahlen Hügel und Wein-
gärten; 6. in die Flora der Hecken und Gebüsche; 7. in die Baumflora;
8. in die Flora der sonnigen Felsen; 9. in die Flora der schattigen
F'elsen; 10. in die Flora der schattigen Wälder; IL in die Flora
des sonnigen Gebirges ; 12. in die Flora der Bergregion; 13. in die
Sumpf- und Wasser-Flora des Gebirges. In diesem Schema werden
die Pflanzen mit Angaben der Standorte aufgezählt. J. A. Knapp.
Correspondenz.
Wien, im April 1867.
Ich beabsichtige diesen Sommer eine botanische Reise in das
galizische Steppenplateau bis an die Grenzen Russlands zu unter-
nehmen. Da dieses Gebiet bisher botanisch beinahe gar nicht durch-
forscht wurde, so glaube ich so manches Interessante und vielleicht
auch, mindestens für die Flora Oesterreichs, Neue aufzufinden. Indem
es mein Vorsatz ist, alle interessanteren Formen in einer grösseren
Anzahl von Exemplaren zu sammeln, so werde ich in der Lage
sein nacn Beendigung der Reise, welche 6 Wochen in Anspruch
nehmen dürfte, die Ausbeute derselben, Cenlurienweise abzugeben.
Zu diesem Zwecke nehme ich Vormerkungen von jenen Botanikern,
welche Pflanzen aus dieser Gegend wünschen sollten, auf lOO bis
200 Arten an und werde ihnen diese wohl bestimmt und gut er-
halten, die Centurie mit 8 Gulden berechnet, franco durch die Post
zusenden. Denjenigen Botanikern aber, welche ihrer Bestellung
den Betrag iür mindestens eine Centurie im Voraus beilegen,
werde ich die Centurie mit 6 Gulden o. W. gleich 4 Thlr, liefern.
Die einzelnen Sammlungen werden in der Reihenfolge abgegeben
werden, in der'die Bestellungen längstens bis zum ersten Juni ein-
161
treffen. Etwaigen speciellen Wünschen bin ich bereit nach Thun-
lichkeit nachzukoninien. Frankirte Briefe unter meiner Adresse
übernimmt die Redaktion dieser Zeitschrift.
Josef Armin Knapp.
N. Nyärad, am 10. April 1867.
Bisher habe ich hier 29 blühende Krauter bemerkt; nämlich:
Helleborus odorus, Adonis vemalis, Caltha palustris, Ranunculus
Ficaria, Draba v>erna, Capsella Bursa pastoris, Corydalis etwa,
Asarum etiropaeum, Viola odorata, Veronica hederaefoUa, agrestis,
Euphorbia Eelioscopia, Scilla bifolia, PotenÜlla cerna, Galium ver-
num, Gagea lutea, Stellaria media, Anernone ranunculoides, HoId-
steum umbellatum, Thlaspi perfoliütum; dann noch Muscari bo-
tryoides, Priniula acaulis, welche hier gemein sind, aber aus dem
Comitat bloss von Fünfkircheii bekannt waren, und Pulmonaria
mollis, die, in den Waldungen sehr zerstreut anzutrelFen, für das
Comitat neu ist. Am 7. d. M. unternahm ich eine Excursion auf
die Mohäcser Insel in Gesellschaft zweier Kameraden, die der Jagd
halber ebenfalls mitgingen. Der grösste Theil der Insel war noch
überschwemmt. Mit unsäglicher Mühe gelang es uns, durch viele
Wasserarme hindurch ein Fischer-Wirthshaus inmitten der Insel zu
erreichen. Hier sah ich in einer Fensterecke mehrere Blüten der
Fritillaria Meleagris in einem Wasserglase stehen. Auf mein Be-
fragen sagte mir die Wirlhin, dass diese Pflanze 2 Stunden südlicher
auf der Insel sehr häufig sei. Uns gebrach es an Zeit, diesen
Standort zu besuchen. ~ Leucojum aestivum traf ich überall auf
der Insel höchst gemein; es blühte jedoch noch nicht. — Professor
Fuss's ¥\oYi\ Transsilvaniae excursoria ist soeben erschienen. Sie
enthält an Phanerogamen und kryptogamischen Gefässpflanzen zu-
sammen 3433 Species; — Sohur's Enumeratio dagegen 4224
Speciesü — Wenn ich eine Flora von Siebenbürgen geschrieben
hätte, würde ich kaum mehr als 2500 Arten zusammengebracht
haben. Wahrhaft unbegreiflich ist es, wie Herr Prof. Fuss die An-
gaben eines gewissen Herrn Salzer — citirt ist immer „Salzer
Reiseb." — , wie Astragalus argenteus Bert., Iberis saxatilis L.
und J. umbellata L., Primiila crenata Lam., PtarnücaThoinaslana
D C, alle am Kühhorn im nordösliiclislen Siebenbürgen angegeben,
aufnehmen konnte?! — Das Werk ist im Taschenformat und hat
864 Seilen. Der Preis ist sehr massig. Ich erhielt aus Irrthum das-
selbe \ on 2 Buchhandlungen zugeschickt und kann 1 Exemplar
ablassen. Victor Janka.
Gsies, am 15. April 1867.
Durch die grossjuüthigslen Unterstützungen von Seite meh-
rerer Freunde und Gönner ist es nicht nur dem Pich 1er möglich
geworden, schon am 24. 3Iärz nach dem Litorale abreisen zu kön-
nen, sondern auch mein selinlichster Wunsch, im Verein mit ihm,
jene herrlichen Gegenden botanisch durchforschen zu können, ist
J62
in Erfüllung gegangen. Ich werde am 23. April von hier abreisen,
und dann in Triest die weitem Reisepläne entwerfen.
Rupert H u t e r.
Hanau, den 4. April 1867.
Der Hengsfer ist ein ziemlich grosser in südwestlicher Rich-
tung von Hanau liegender Sumpf, der, wegen seiner Reichhaltig-
keit an Sumpf-Pflanzen in der ganzen Wetterau berühmt ist, und
alljährlich von vielen Botanikern hiesiger Gegend besucht wird.
Auch ich unternehme jährlich einige Excursionen nach diesem
Sumpfe hin, um ihn auszubeuten, und führe hier ein Verzeichniss
der interessantesten und gesuchtesten Arten an: Aconitum Lyoocto-
nutn L., Viola palustris L., Drosera longifolia L., D. obovata M.
et K., D. intermedia Hayne, Polijgala calcarea F. W. Schultz.,
Isnardia palustris L., IVifoliuni ochroleucum L., Oenanthe peuce-
danifolia Poll., Andromeda poüfolia L., Erica Tetralix L., Gentiana
Pneumonanthe L., Scutellaria minor L., Pinguicula vulgaris L., Utri-
cularia minor L., Hottonia palustris h.^ Salix atnbigua Ehr h,, Be-
tula odoratd Beclist. , Potamogeton oblongus Viv., Spargunium
natans L., Orchis incornata L., Sturmia Loeselii Rchb,, Malaxis
paludosa Sw.. Jr.ncus filiformis L., J. diffusus Hoppe, J. squar-
rosus L., Rhyncitospora fusca R. et Seh.. Heleocharis ovcita B.. Rr.,
Scirpus caespitosus L., N. triqiieter L., Eriop/iorum gracile Ivoch,
Carex dioica L., C. Danalliana Sm., C. tereliuscula Good., C. Gau-
diniana Gathnut, C. Bu-ffbaumii W ahlh g., C. limosa h., C. ßli-
foriiiis L. In jüngster Zeil hat man angefangen, diesen Sumpf urbar
zu machen, so dass es zu fürchlen ist, dass diese für die Fbire
der Wetterau so unschätzbare Lokalität nach und nach verloren
gehen wird. Friedrich HiUe.
Fersonalnotizen.
— J. G. Beer, welcher als oflicieller Berichterstatter für
Gartenkultur die Ausstellung in Paris besucht, wurde zugleich von
der Gartenbaugesellschaft in Wien mit der Abfassung eines vor-
züglich die Wiener Gärtnerei berücksichtigenden Spezialberichtes
betraut.
— Dr. C. F. Meissner, Professor der Botanik und Direktor
des botanischen Gartens an der Universität Basel ist Kränklichkeit
halber in Pension gegangen.
— Christian Sester kais. ottomanischer Gartendirektor ist
am 16. Dezember v. J. in Konstantinopel gestorben. Derselbe wurde
am 20. Dezember 1802 zu Aschalfenburg geboren.
163
— G. Geitner, der Besitzer der bekannten Treibgärtnerei
zu Planilz, (Oesl. bolan. Zeifsch. 1854, Seite 251) ist am 9. Dezbr.
V. J. gestorben.
— Dr. Julius Wiesner und Dr. A. Kornhuber sind vom
Handelsminislerium mit der Berichterstattung über die internationale
Ausstellung betraut worden.
— Dr. E. A. Rossmässler, früher Professor der Botanik
und Zoologie an der forst.- und landvvirthschaftl. Akademie inTharand
ist am 7. April in Leipzig gestorben, nachdem er ein Alter von
61 Jahren erreicht hatte.
Vereine, G-esellschaften, Anstalten.
— In der Sitzung der zool. botanischen Gesellschaft
am 3. April gibt J. Juratzka das Vorkommen der Barbula brevi-
rostris Br. et Seh. bei Stadlau nächst Wien bekannt. Sie wurde
daselbst im October v. J. von J. Brei d 1er an den sandigen Ufern
der Donau entdeckt, wo sie mit Barb. ambigna und B. rigida vor-
kommt. Für Deutschland, wo sie zuerst von C. Schliep hacke
bei Weissenfeis a/d. Saale in Thüringen gefunden wurde, ist diess
der 2. Standort. — Das Bryum erythrocarpum ö. turfaceum Schp.
Syn., welches der Vortragende früher für eine Form von Bryum
turbinatum hielt, erklärt er, nachdem ihni dieses Moos durch Se-
minardirektor C. Erdinger von Krems und C. Roemer von N a-
miest in vollkommen entwickelten Exemplaren mitgelheilt wurde,
für eine eigene Art, die er Bryum macrostoinuin genannt hat, ver-
mulhet aber, dass sie identisch mit dem von ihm bisher noch nicht
gesehenen Br. Klinggraeffii sei. Die ihm bisher bekannten Stand-
orte dieses zierlichen Mooses sind: Krems in Niederöslerreich (leg.
Er ding er, Namiest bei Brunn (leg. C. Roemer j, Klagenfurt (1.
R. Grat), Jeziorki bei Chrzanuw in Westgalizien (1. C. Schliep-
hacke), Ohlau und Pirscham in preuss. Schlesien (Hbr. Dr. Milde),
Marienwerder in Oslpreussen (1. KlinggraelT), München und Ingol-
stadt (1. Fr. Arnold), Chur Qi'g. Dr. Killias inier Bryum badkiin),
Stockholm (_1. S. 0. Lindberg). Schliesslich besprach er das von
Edui. Russow in dessen Abhandlung über Torfmoose von Sphagn.
fimbriatum Wilh. unterschiedene Sph. Girgensohnii. Von der grossen
Masse dessen, was früher für Sph. fimbriatum gehalten wurde, ge-
hört der grösste Theil zu letzterer Art, und nur ein kleiner Theil
zu Sph. fimbriatum Die letztere Art findet sich in den österr. Pro-
vinzen vorläufig nur an folgenden Orten: in der Hinterleithen bei
Reichenau (leg. Dr. A. Pokorny, Hb. Grunow), Bitescher Wald bei
Jeneschau im Znaimer Kreise (1- C. Roemer), Potschatek bei Iglau
(leg. Dr. A. Pokorny u. Dr. H. W. Reiohardt), Teplitz (1. M. Wink-
164
1er) und Mosol (l. Weselsky) in Böhmen. — Dr. H. W. Rei cliardt
legt einen seltenen, für Niederösterreich neuen Pilz; Peziza melaena
Fries Var. fusco-cana vor, welcher von R. v. Frauenfeld auf
Waldwiesen des Kalenderberges bei Mödling nächst Wien gefunden
wurde.
— In einer Sitzung der mathem. - naturwissensch. Classe der
kais. Akademie der Wissenschaften vom 14. Februar 1867
übersendet Prof. Dr. Unger in Graz eine Abhandlung, betitelt:
„Kreidepflanzen aus Oesterreich." Es enthält dieselbe eine mit Ab-
bildungen begleitete Beschreibung von einem Dutzend fossilör Pflanzen
aus den Lokalitäten Ischl, St. Wolfgang und Neue Welt. Nur der
als Slamiu eines baumartigen Farns erkannte Pflanzenrest aus Isrhl
gehört der unteren, die übrigen der oberen Kreide an.
Literarisches.
Die nalurforschende Gesellschaft zu Emden feierte am 29. De-
cember 1864 das Jubellesi ihres öOjalirigen Bestehens. Bei dieser
Gelegenheit gab die Direction eine Festsciirift heraus, welche vor
Kurzem (76 Seiten in ()\\üvi umfassend) erschien. Der Bei-iciit über
die Feslfeier gibt ein rühmliches Zeugniss von der Thäligkeit der
genannten Gesellschall und gewährt den interessanten Einblick in
i\^n Stand ihrer naturhistorischen Sammlungen. Von den folgenden
Abhandlungen ist eine botanischen Inhaltes; sie hat Schultz Bi-
(Dontinus zum Verfasser welcher in ihr eine neue Cassiniaceen-Galtung
Prcstelia (aus der Tribus der Vernoniaceenj aufslellt. Sie ist dem
Genus Chresta Arrab. zunächst verwandt und enthält bis jetzt
nur eine einzige Art, Presteiia eriopus Seh. Bip.-^ die in Brasilien
vorkommt und von Riedel gesammelt wurde. Ein zweiter Aufsatz
hat Dr. K. Fr. Schimper zum Verfasser und behandelt Wasser
und Sonnenschein. Obwohl nicht specidl botanisch, dürfte er seiner
Originalität wegen nicht ohne Interesse gelesen werden.
Dr. H. W. R.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. W unter, Yal deLievre,
v. Pichler, Dr. Kerner, Wiukler, Dr. Lagger, Vogel, Br. Fürsten-
\v ä r t li er, Mi n k s.
Correspondenz der Redaktion.
Herrn R. in S.: „Hydrocliarideae." — Herrn K. in Z.: „Sie erhalten
recht bald die gewünscheen 250 Exempl." — Herrn Dr. Seh. in A.: „Erhalten
deninäch.-^t das Gev\ünsclite.
Re.'liiklcur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von 0. Gerold.
Druck und Papier der C. Ueberreuter'schen ßuchdruckerei (M. Salzer).
Oesterrcicliisclie
BOTANISCHE ZEITSCHRIFT.
Gemeinnützig'es Organ
für
i»ie n<tprreiciiiitciie Exemplare,
botonlselie Xeltuchrifl Rik^nillL nilfl RAtilliik«^!' dio fiel durcli die l'ost be-
grsclieint I»OldHIH lillll l»UI(tllllit;i , zogen werden sollen, siiul
den Ersten jeden Monats. blo« bei der BednUflon
rntt^s n '*TKr'"oeIt. w' ('äi"'"!«'"^ Oekoiioiiipii, \ orsliiiänncr, Aery.le, ^'^^tpriZmeTn'^u'^
(3 Thlr. 10 NgrJ I .1 I I T I "l Im Wepre des
pa.izi lU.riK, oder ADOlllPKftl' 1111(1 IW'lllllKer. Bucl.handels uberiumn.t
mi( « n, «:» kr. Oest.W. r Pränumeration
h al bj all r i e. C. «erol.rs Solin
Inserate '" Wien,
die ganze Petitzeile ^O £i '" ^"'^ '"® übrigen
lOkr. Oest.W. ll =" O. Buchhandlungen.
XVII. .lahrgaiis. WIM. Juni I8«I.
INHALT: Flora rler Karpalen. Von Dr. Neilreicb. — Botanische Ergebnisse. Von Dr. Pancic. —
Die eiir. Stipa- Arien. Von Janka. — Vegetationsverhältnisse von Ungarn. Von Dr. Kern er. —
Zur Flora von Hallein. Von Schmuck. — Lileraturberichte. Von Heufler, Juratzka. — Corre-
spondenz. Von Dr. Berggren, Janka, Dr. Ascherson, Holuby, Keller, Vogel.
Zur Flora der Karpaten.
Von Dr. August Neilreich.
Im IV. Bande der Pester mathematisch-naturwissenschaftliclien
Mitlheilungen 1865 — 66 (angozeigt von Knapp in der östr. bolan.
Ztitsehrift 1867 p. 158—9) bemerkt Herr Kalchbr enner, dass
keiner der vaterländischen (ungarischen) Botaniker den Rammculus
pygmaeus Wahlb. auf der Tatra gefunden habe „wesshalb wir es
nicht wagen, denselben unter die Bürger unserer Flora aufzuneh-
men." R. pygmaeus wurde erst 1863 von Haussknecht und Fritze
unler der Lomnilzer Spitze entdeckt und sein Vorkommen daselbst
in der östr. bolan. Zeilschrift 1864, p. 211 und 223 veröffentlicht.
Schwer zu begreifen ist es, warum diese Angabe deshalb in Zweifel
gezogen wird, weil obigen Ranunkel kein ungarischer Botaniker
dort gefunden hat. Nach diesem Grundsatze wäre jede von einem
Ausländer gemachte botanische Entdeckung so lange zweifelhaft, bis
sie nicht durch einen Inländer ihre Bestätigung erhält. Unwillkür-
lich erinnert dies an jene Urkunden, welche, wenn sie auch nach
inländischen Gesetzen vollkommen rechtsgültig ausgestellt sind, den-
noch lür das Ausland von dem Gesandten desselben legalisirt werden
müssen. Im gegenwärtigen Falle muss aber noch überdies berück-
sichtigt werden, dass R. pygmaeus ein V2— 2" hohes Pflänzchen ist.
Oesterr. botan Zeitschrift. 6. Heft. 1867, 12
166
das auch von dein gosohicktesten Botaniker in dem unwirthlichen
Felsengevvirre der Lomnitzer Spitze so unendlich leicht übersehen
werden kann. Um aber alle vaterländischen Zweifel des Herrn Ka Ich-
brenne r zu beschwichtigen, kann ich bestätigen, dass Herr von
U echtritz mir so eben einige Exemplare des von Haussknecht
und Fritze am 28. August 1863 an den Schneefeldern der Lomnitzer
Spitze gesammelten R. pygmaeus eingesendet hat, welche mit jenen
aus Lappland und Tirol genau übereinstimmen.
Wien, den 18. Mai 1867.
Botanische Ergebnisse einer i. J. 1866
unternommenen Reise in Serbien.
Von Prof. Dr. Jos. Pancic *).
Meine heurige Reise galt dem Süd-Westen von Serbien, wo
ich vor 10 Jahren — eben nach der Abfassung meines Verzeich-
nisses — vieles Interessante und mitunter Neue gesammelt, aber
Manches nur zu flüchtig beobachtet hatte; auch wurden damals
mehrere Localitäten noiirt, deren Besuch gute Ausbeute zu ver-
sprechen schien.
Die ebene Partie an der Save wurde bis Sabac per Dampfer
zurückgelegt, dann gings zu Wagen bis an die Drina, wo die bos-
nischen Hochgebirge ihre Ausläufer nach Serbien senden. In Ljubo-
vija erfuhr ich von einer felsigen Gegend, wo das Steinhuhn QPerdix
graeca Boiss.) hausen sollte; der Wunsch, diesen Vogel zu beob-
achten, und die Hoffnung, daselbst irgend etwas Interessantes zu
finden, bestimmten mich zu dem Ausflug nach Koslje. — Ob der
wichtigen Rücksicht auf ein gutes Nachtquartier versäumte ich die
erste und höchste Felsenpartie zu begehen, und verstieg mich zu
weit ins Gebirg. Das Facit davon war, dass ich weder ein Steinhuhn
zu Gesicht bekam, noch aber Etwas von den gehofften Seltenhei-
ten. Hieracium Waldsteinü^ Thalictrum foetidum, Centmirea der-
ventana, Verbnscum lanatum, Stachys anisochila und eine mir
neue Avena (verwandt mit Scheuchzeri und Neumayeriana) war
das Wenige, was mich für den 2tägigen sehr beschwerlichen Ab-
stecher lohnen sollte.
Von hier stieg ich auf einem längeren, aber etwas bequemern
Umweg; wieder zur Drina hinab, und dann aufwärts längs dieses
Stromes, der uns im Westen von Bosnien scheidet. Beim Kloster
Raca wurde ein hoher Felsen, der aus einem dichten Buchenwald
aufsteigt — Krstaca — bestiegen und bei dieser Gelegenheit ge-
*) Aus einem Schreiben, mitgetheilt von Janka.
ir,7
sammcU: Heliosperma mnnachurnm, Saxifraga Rocheliana (ver-
blüht), Scabiosa graminifolin, Rhammis alpinus und eine Daphne,
aber oliii»' Blüthen und Friichf, höchst wahrscheinlich D. jasminea.
— In der westlichen Fortsetzung- des Racer Gebirges liegt Der-
venta, ein steiniger ein Stündchen langer Pass, den sich das gleich-
namige Wasser durch Kalkfelsen gegraben hat. In dieser fast
durchwegs schattigen Schlucht dürfte noch manches Interessante
zu holen sein; ich sammelte ausser den bei Raca beobachteten
Pflanzen schöne Exemplare von Ce/itaurea derventana, ein mir
zweifelhaftes Hieracium aus der Gruppe der glauca, Cf/clamen eu-
ropaeum, eine Adenophora kaum im Aufblühen, ein l-'kyteuma (wahr-
scheinlich Michelii), u. A. Eine Stunde nach Westen liegt fast
parallel mit Derventa ein zweiter noch längerer Felsenpass, den
sich die Galinska reka eingeschnitten hat. Diese tiefe, von keinem
Menschen noch betretene, ewig schattige Schlucht bildet die Grenze
zwischen Serbien und Bosnien und ist der Tummelplatz, wo die
Gemsen unangefochten ihr wildes Leben verspringen. In der Ab-
sicht eine Gemse für mein Cabinet zu erbeuten und bei der Gele-
genheit einen Einblick in die Vegetationsverhältnisse dieser Schlünde
zu gewinnen, versuchte ich auf einem mir von den Grenzwachen
bezeichneten Plad die Tiefe zu gewinnen; aber umsonst: nach
2slündigem ziemlich gefährlichem Klettern gelangte ich an eine
Stelle, wo an kein weiteres Vordringen mehr zu denken war; eine
senkrechte bei 20 Klafter hohe Felswand trennte mich von dem in
der Tiefe tosenden VVildbach. Das Einzige, was mich für meine
Mühe einigermassen entschädigte war ein verblühtes Be/lidiasfrum,
vielleicht nichts Anders als B. Michelü mit schmäleren Anthodien
und längert'U Blattstielen. — Eingetretener Regen — der erste in diesem
Sonnner — zwang mich von jeden» weitern Versuch in die Galinska
reka zu gelangen abzustehen, und ich schied von dieser höchst
interessanten Lokalität mit dem festen Vorsatz, womöglich in einer
früheren Jahreszeit wieder zu kommen.
Von hier ging die Reise in westlicher Richtung längs der
Grenze zum-eist in höheren Lugen, abwechselnd im Scliatlen des
Waldes oder an steinigen Beroabhänoen weiter; g-esammelt wurden
dabei: Aspidiwn cristatum, Cerinthe alpina\YK., Diaiithus riipestris,
Saxifraga crustata. Mulgedium alpinwn, M. Fancicü-, Orobanche
verwandt mit flava ^ O. platystigma, Aconitum pyrenaictim; zum
Erstenmal sah ich hier ganze Berglehnen bewaciisen mit Cytisus
radiatiis. der eben jetzt am freudigsten blühte.
In Alokragora, einem Quarantäneort, wurde eine mehrtägige
Rast beschlossen, denn es galt eine der interessantesten Gegenden
Serbiens, besser als es bis jetzt geschehen konnte zu durchfor-
schen. Mokragora liegt in einem ziendich engen von hohen Bergen
umschlossenen Thale, dessen V^'ässer bei Visegrad in Bosnien in
die Drina einfliessen. Von drei Seiten, W., N. und 0., ist das an-
stehende Gestein Kalk, der sich allenthalben besonders gegen die
Thalsohle zu steilen Felsen gruppirt. Im Süden wird das Thal von
12 ''
168
Serpentin geschlossen; liier kommt es zu keiner bedeutenden Fclsbil-
dung, da das Gestein, wenn aufgedeckt, bald nach allen Seit<'n
Sprünge bekommt, wonach die Fragmente allmälig in die Tiefe
gleiten oder locker an einander liegen und eben desshalb einen
unsichern Anhalt zur Entwicklung der Gewachse bieten. Das, und
die dunkle Farbe des Serpertins ist Grund, dass das Tlial in seinen zwei
Hälften zwei ganz verscliiedene Facies gewährt: der lichte Kalk ist
stellenweise mit Gestrüpp oder Laubwald bewachsen; das Grün
contrastirt hier nicht unangenehm mit der Farbe des Gesteins; —
der dunkle Serpentin bildet dagegen meist rauhe Hügel oder zackige
Grate, die sich in der Entfernung rothbraun und kahl ausnehmen;
und auch dort, wo sich dichte Bestände von Pinus Laririo einge-
funden haben, blickt das dunkle Gestein überall durch, ausser, wo
es Erica carnea mit ihren dichten Polstern überdeckt hat. Diese
doppelte Bodenbeschafi'enheit um Mokragora bedingt zwei ganz ver-
schiedene Floren: im Süden (auf dem Serpentin) herrscht das Na-
delgehölz vor, — im Norden (Kalk) hat sich ein buntes Gemisch
von Laubholz eingefunden, welches auf den höheren Kuppen in
einen dichten Laubwald übergeht. Im Schatten an den Kalkfelsen
oder im Schutt, der von diesen Felsen dem Thale zurollt, fand ich
folgende interessantere Gewächse: Ca- damine glauca, Potentil/a
cauhscens, Allium serbicum, Aquilegia viscosa WK., Paeonia pe-
regrina, Senecio U!>ibro,sus.) Tendana Piperella var. croatica., Tlia-
lictrum foetidum, Euphorbia subhastata, E. species proxima virgatae
sed diversa, Cyclainen europaeum, Genista cinerea, Cytisns prostra-
tus^ Sedum anopetalmii, Sempervivum tectoruni, oder vielmehr die
Form, die ich im Wiener bot. Garten unter dem Namen eines S.
purpiirascens Schur cullivirt sah, S. Heuffelii (in Serbien das ge-
meinste S.), Hieracium racemosum, H. Waldsteinii, H. mixtum, das
erst im Aufblühen begrifi'ene H. stuppeum Rchb., Onosma taurica,
Amelanchier cretica . Dianthus papillosus , Acer monspessulanum
und eine kleinblättrige Form von A. campestre, sehr ähnlich dem
A. Reginae Amaliae Heldr. , aber ohne Früchte. Das Interessan-
teste unter Allen dürfte indessen ein Picridium sein, zunächst ver-
wandt mit P. crassifolium Willk., nebst einor Centaurea, bereüs
ganz dürr, höchst wahrscheinlich C. alpina L. oder vielleicht eine
andere früh blühende Spezies aus der Gruppe Centaurium. Sie
wächst hoch auf unzugänglichen Felsen nächsl Mokragora, ist, so-
viel an den dürren Blüten zu ersehen, gelb und die Blätter sind
glatt und meergrün.
Minder reich an interessanten Formen ist der Serpentin,
aber das Wenige ist höchst eigenthümlich, selbst mitunter neu als:
Euphorbia glabriflora, Linaria rubioides, Potentilla Visianii, Moltkia
aurea Boiss. oder M. serbica Janka, wenn sich das Längenver-
hältniss des Kelches zur Blülenröhre als constant erweisen sollte.
Sonst kommen auf dem Serpentin um Mokragora noch vor: Sca-
biosa holosericea, Dianthus papillosus. Artefnisia saxatilis, Achillea
eompacta, Polygnla supina, Daphne Blagayana; die meisten dieser
169
lelzlen Pflanzen sind indessen an den Serpentin nicht gebunden,
sondern streuen auch in den Kalk hinüber, und auch die Moltkia,
die ich bisher auf vielen Lokalitäten in Serbien, aber immer auf
Serpentinboden beobachtet habe, kommt unter demselben Berg —
Odvra cenica, wo Centaurea alpina wächst — auf Mergelboden vor.
Nachdem ich schliesslich Mokragora auch in anderer Bezie-
hung durchforscht halte, setzte ich meine Reise längs der südlichen
Grenze des Landes fort. Serpentin ist von hier an die herrschende
Gebirgsart und war mit einigen Unterbrechungen mein steter Be-
gleiter von Mokragora bis nach Karanovac unter dem Kopaonik. Er
liegt, wo diess beobachtet werden konnte, auf Glimmerschiefer und
wechselt mit Trachyt, Grünstein-Porphyr, Granit und Syenit-Porphyr
ab; selten bildet der Alpenkalk in ihm vereinzeinte Kuppen und
Felsen, die dann in der Regel ausgezeichnet dünn geschichtet sind.
Von Mokragora steigt man auf einem ziemlich steilen Grat dem
Zlatibor zu, einer Hochebene von 2500' durchschnittlicher Höhe
und bei 12 0"adratmeilen Areal. Diese gewellte Ebene wird von
mehreren meist sanft ansteigenden Anhöhen um 200—500' über-
ragt und von vielen Bächen nach allen Seiten berieselt; viele An-
höhen und die meisten nördlichen Abhänge sind mit der Weissföhre
bewachsen, das übrige Land wird je nach Exposition und Feuch-
tigkeitsgrad von Fettweiden oder schütter berasten Triften über-
deckt. In den zahlreichen Sennereien, die man am liebsten an des
Waldes Rand anbringt, wird das Erzeugniss zahlreicher Heerden
zu Käse und Rahm verarbeitet und im Herbst nach allen Seiten ins
Land versendet. Ausser den früher angeführten serpentinliebenden
Pflanzen, als Moltkia aurea, Euphorbia glabriflora, Linaria rubioi-
des, Dianthui, papillosus und den gemeineren Arten der Bergwiesen
dürften hier folgende Species besondere Erwähnung verdienen:
Eryngium tricuspidatnm, Orobus cyaneus, Spiraea Arunctis, Pedi-
cularis comosa, Betonica scandica, Gentiana lutea, G. utriculosa,
Carum Carvi, Dnnthonia provincialis^ Dianthus superbus, D. crnentus^
Daphne Blagayana, Carex tenuis, Plantago Serpentini, Echium
rubrvm, Potentilla alba, P. opnca, Viscaria vulgaris, Hieracium
Fusyiannm, Allinm arsperi.m, Silene congesta, Cirsium decussatum,
C. rivulare, Centaurea austriaca, C. axillaris, Euphorbia procera,
E. verrucosa, Lirium hologynum, Geranium palustre, Genista de-
pressa , Sclerauthus unciuatus, Polygonum Bellardi , Antennaria
dioica, Campanula lingulata, Verbascum Chaixii, Centaurea alba
var., C. maculosa, Silaus virescens, Laserpitium marginatum, L.
Siler, Peucedanuni officinale u. A.; unter dem Getreide wachsen:
Scandix Pecten, Geranium fissvm, Polygala major, Galeopsis ver-
sicolor und Conringia. orientalis. Die letztere Crucifere und die
noch hier folgenden Arten sind für den Zlatibor bezeichnend und
wurden in Serbien sonst nirgends gefunden: Gypsophila alsinoides
m. oder vielleicht G. spergulifolia Gris., Haplophyllum villosum
Juss. oder ihm zunächst verwandt, Hippocrepis comosa, Galium
boreale, Allium ochroleiicum, Scabiosa longifolia W K., Armeria vul~
170
garis, Colchicum alpinum, PotenÜlla rupestris und Nasttirtium Upizr-
zense. — Wegen der heurigen Somnierdürre gewährte der Zlatibor,
der sonst als das Ideal guter Weiden betrachtet wird, einen ganz
ungewohnten Anblick, — die Matten waren durchweg-s gell)lich-
grau, nur an den Rinnsalen der Bäche wanden sich dünne Streiten
von freudigerem Grün; aber auch hier hatte das Vieh oder die
Sense des Senners Alles so gründlich weggefegt, dass dem Bota-
niker meist nur das DechifTriren der verstümmelten Reste übrig
blieb. — Zufrieden, dass ich bei der Ungunst des Jahres doch
etwas Neues erspähet hatte (^Haplophyllum, Hippocrepis, Colchicum
alpinum), verliess ich den Zlatibor, indem ich an seiner südlichen
Lehne zum Grenzfluss Uvac hinabstie";. — Hier erschien auf kurze
Strecken der Kalkstein wieder, und ich sammelte in einer Schlucht
an der Supcica: Anthemis Aizoon Gris., Selaginella helvetica und
eine Form der Saxifraga Aizoon. Ich hatte gehofft in dieser süd-
lichen nach Bosnien einfallenden Partie des Landes, die ich noch
nie besucht, W^under was zu finden, erbeutete aber nichts, was
der Erwähnung werth wäre, ausser einer sehr kleinblättrigen Peplis,
die mit Veronica scutellata und einer fast verdorrten Elatine in
einer Lache vegetirle, dann Euphorbia Mgrsinites, die von ihrem
ursprünglichen Standort herabgeschwemmt auf einer Sandbank am
Austluss der Tisso^ica in den Uvac in fast Metregrossen Rasen
und sehr vielen Exemplaren äusserst üppig blühte.
Meine nächste wichtigere Station und Ruheort war der M.
Javor, ein Quarantäne -Posten, der das mittlere Serbien mit dem
bosnischen Senica-Thal verbindet, und in einer Höhe von beiläufig
2000' liegt. Es ist diess der klassische Standort der Pancicia ser-
bica und des Geum molle, welche beide indess später auch auf dem
M. Kopaonik aufgefunden wurden, und auf beiden Standorten äusserst
zahlreich wachsen; heuer waren sie w^gen der vorhergegangenen
Dürre langst verblüht, — mir blieb nur eine Nachlese von fructi-
ficirenden Exemplaren, wovon ich für meine Freunde eine hübsche
Partie auch einlegte. Zwei Excursionen, die ich von hier auf den
Vasilin vrh und den Ogradjcrik unternahm, waren eben nicht loh-
nend; auf dem Ersteren, der höchsten Spitze des Javor wächst
ausser genanntem Geum molle, Cerinthe aipina, Ribes Grossularia
und R rubrum] auf dem Zweiten, einem werkförmigen Kaikfelsen
Euphorbia Myrsinites, Iris pumila, Inula bifrons var. niida. Diaritlius
cruentus, Allium pulchelliwi, Bupleurum gramineum Vi 11., Eryngium
iricuspidatum und besonders viel Sorbus Aria. Trotz fleissigen Spä-
hens war hier weiter nichts aufzubringen und ich kürzte deswegen
meinen Aufenthalt auf dem Javor ab. Ein ganzer Tag ging dahin,
um die Nachtstation, den M. Golija zu gewinnen. Am Wege dahin
wurde häufig ein Acer beobachtet, der nach Bertoloni wohl nichts
Anders als A. opulifolium Vill. sein dürfte, der aber besonders an
jüngeren Bäumchen wegen der bis an den Stiel getheilten Blatt-
segmente einen ganz fremdartigen Anblick gewährt. Der sanft zu-
gerundete bei 3000' hohe Golija ist fast durchwegs mit Edeltannen
171
bewachsen und besonders am nördlichen Abhänge von den Qi'til't^n
der Srb-Morava ziemlich stark bewässert. An diesen Onellen hatte
ich vor 10 Jahren das Cirsium paucißorum Spr. beobachtet, aber
in nur einem einzigen Exemplar gesammelt; diessmal war ich
glücklicher, da ich es in grosser Menge und in den prachtvollsten
Stücken fand, die aber leider ganz schlecht in die Mappe passten
und beim Trocknen erst völlig zusammenschrumpften. Sonst wurden
am Golija noch eingelegt: Verbascum pannosum, Scleranthus iinci-
natus, Hieraciwn ochroleucnm, H. papyraceum C. H. Schultz,
Phleiim Michelii, Adenostyles albifrons, Ranunculus Serbiens, Lar-
brea uliginosa, Achillea buglossis; zwischen Getreide beobachtete
ich: Spergula arcevsis, die nebst Centaurea Cyanus und Carum
Carvi bei uns nur in höheren Lagen, in der Ebene jedoch durchaus
nicht vorkommt.
Das Reisen die Grenze entlang ist aus vielen Gründen immer
eine sehr unerquickliche Sache: man ist wegen der Entfernung be-
wohnter Orte einzig und allein auf die Karanlen — Grenzwach-
häuser — beschränkt, die nicht immer besonders comfortable
eingerichtet sind; was Speise und Trank anbelangt, muss entweder
Alles mitgeschleppt werden, oder es wird aus einem der nächsten
Dörfer bestellt. JDas Alles ist oftmals der Grund zu schnellerem
Aufbrechen oder — zu über alle Massen langem Abwarten; lauter
Unzukömmlichkeiten, die den Zweck der Reise sehr beeinträchtigen
und den eifrigsten Reisenden endlich abspannen. Dieses Mal kam
noch der Umstand dazu, dass die Türken, bei denen die Gesetze
purer Sand für die Augen der europäischen Diplomatie sind, allerlei
Frevel an der Grenze begingen, indem sie reichere Serben brand-
schatzten, serbische Heerden über die Grenze trieben, Panduren
oder sonst an der Grenze Beschäftigte niedermachten oder andere
Gewaltlhaten verübten; und zwar hier um den M. Golija am mei-
sten, da eben hier einige türkische Ortschaften der Grenze nahe
gerückt sind. Dass nun einen fried- und ordnungsliebenden Flori-
sten derlei Mähren von erschossenen Grenzwächtern, abgejagten
Heerden etc. auf die Länge nicht amüsiren können, versteht sich
von selbst; mich bestimmten sie zur Eile; ich durchflog in einem
forcirten Ritt die pflanzenreichen Matten des M. Golija, Janhov
Kamen, Ogvra cenica und Crni vrh und stieg zum Thal des Ibar
hinab. Hier etablirte ich mich in Raska, einem Quarantäne-Städt-
chen, das am westlichen Fuss des Kopaonik, umgeben von kahlen
Serpentinbergen liegt, und als der tiefste heisseste Punkt des südlichen
Serbiens viele Eigenthümlichkeiten birgt, wenngleich das Terrain
eigentlich sehr unforin ist; — meilenweit in der Stunde nichts als
Serpentin, dessen Kuppen meist kahl, die kahleren Lehnen aber
von staudigen Quercus - Arten, Pinus Pinaster, Rhus Cotinus und
Juniperus Oxycedrus, und darauf häufig mit Arceuthobinm Oxy-
cedri bewachsen sind. Die trostlose Kahlheit der um Raska liegenden
Berge verspricht gar wenig und gewährte heuer auch blutwenig,
da das Meiste schon dürr und unkenntlich war. Da icn indessen
172
hier oft schon bolanisirt habe, so kann icli mit einiger Gewissheil
die hier folgenden interessanteren Arten als das Maxiinnin ausspre-
chen, was um Raska zu erbeuten ist: Uelianthemum niloticutn, Dian-
thus Boissieri (arm, verwandt mit lilacinus)^ Centüurea Adaini, Cha-
maepeuce afra, ÄJiign chia, Scabiosa fumarioides , Astragalus
dasyanthus. Scorzonera austriaca var. latifolia Vis., Nigelta arvensis
\ar. glanca Guss. (diese Arten nur hier gefunden); Dianthus pa-
piUosus, Bupleurum aristatum, Gypsophila illyrica, Paronychia capi-
tata, Centanrea salonitana, C. alba var. , Cephalaria centauroides,
Bromus laxus. Aegilops ovata, Euphorbia glabriflora, Trägopogon
crocifolius, Onopordon illyricum, Scrophularia conina, Euphorbia
graeca. Goniolimon serbicum, Hieracium Fussianum \ar., Ziviphora
capitata, Phytenma liiuonifolium, Silene longiflora, Valeriane/la ha-
mata, Sedum negleclum, Sempermviuin proximuni a.ssitnili. Echinops
Ritro, E. ruthenicus, Asplenium Serpentini, Notochlaena Marantae,
Sal'oia Sclarea, Scabiosa ucranica, Herniaria hirsuta, Onobry-
chis alba.
Der Kopaonik war nun mein höchstes Ziel, und ich wollte ihn
diessmal von einer Seite besteigen, die mir noch gänzlich unbe-
kannt uar. Zu diesem Zweck ühersclirilt ich bei flaska den Ibar
und ging längs seines rechten Ufers bis knapp an den Fuss des
Gebirges, Auf diesem Weg wurde wenig Interessantes bemerkt,
etwa ausser Elymns crinitus, Trifolium angnstifoUum, und an quel-
ligen Orten Cirsium siculuiu. Nun gings bergauf und 5 Stunden
scharfen Rittes brauchte es, um nahe an die obere Grenze der
Rolhtannen- Region zu gelangen. Hier bezog ich eine Sennerhütte
und ordnete das Nölhige an, um fünf bis sechs Tage den Berg
nach allen Seiten begehen zu können, was ich schon vor zwei
Jahren versucht, aber wegen Regen und Schnee (Mitte Juli) aus-
zuführen behindert wurde. Einige übrige Stunden des ersten Tages
wurden dazu verwendet, um einen nahen Bergkegel — Treska —
zu besteigen; er besieht aus Serpentin, der sicii auf der nördlichcu
Seite des Berges zu bedeutenden Felsen aufthürmt; an den übrigen
Seiten ist er, wiewohl stark geböscijt, mit einem dichten Rasen
alpiner Gewächse bewachsen. Auf dem Felsen wurde ausser Sedum
album, dessen Blüten durchs Trocknen roth werden, bloss Silene
parnassica Boiss. gesammelt; und diese nicht zum Erstenmal, —
denn ich hatte sie bereits vor 2 Jahren unter dem Kopaonik, und
zwar auf Kalkfelsen beobachtet.
An den folgenden Tagen besuchte ich nacheinander alle be-
deutenderen Spitzen des Kopaonik: Suvo rudiste, Kopaonicke knie,
Jedovnik, Gobela, Vueji kamen und Bele stene. Die höchste Spitze
des Kopaonik, sehr nahe an 6000' besteht aus Gneiss, in welchen
am südwestlichen Ende ein Lager von Kupfer- und etwas goldhaltigem
Magneteisenstein mit Granatfels eingebettet ist. Die kaiüe ockrige
Oberfläche — bei 300 Quadratkl. Areal — hat dieser Spitze den
Namen Suvo rudigte — trockene oder dürre Erzstätte — verliehen
sowie die vielen Halden etc., die an sehr vielen Stellen des Ge-
178
birgslückes zu sehen sind, dem ganzen Gebirg den Namen Kopao-
nik, dem spanisi'lien minas entsprechend verschallt haben. Auf dieser
verbranntenOherfläche wachsen ausschliesslich zwei Pflanzchen' Car-
damine kopaonikensis und elneAlsine, zunächst verwandt mit recurv^w,
— sie verschwinden, sobabJ die Verrasung etwas stärker geworden;
zu ihnen gesellen sich hie und da : Armeria alpina, Scleranthus
margirialna, Jasione supina, Hieracium nivale var., Plantago Ser-
pentini, Anthemis montana var. Sonst sind für Suvo rudiste noch
charakteristisch: Hiei avium Schulfmanutn, Centaurea Kotschyana,
C. ochroleucd, Junciis trißdus, Luzula spicata, Crocus vernus^
Carex ornithopodioides, Bupleurum longifoUitm, Achillea buglossis,
Polygonum alpiniim, Potenliüa chrysocraspedu, Scorzonera rosea,
Ranunculus Gouani, Sempermvurn assimile und S. kopaonikense:
das erstere gehört in die Gruppe des tectoruin mit abgerundeten
glandulis hypogynis und mit der Behaarung des S. montanum; das
zweite ist ein Joviharba mit S. He.uffetii sehr verwandt, aber (im
Garten) um ein ganzes Monat früher blühend, mit verhältnissmässig
längerem Kelch, der an der Basis viel bauchiger ist wegen der
stärker abstehenden glandulis hypogynis. Vielleicht ist diese Art
identisch mit S. Reginae Amaiiae Heldr., das ich voriges Jahr in
Wien gesehen, und vielleicht sind beide wieder nichts als alpine
Formen von S. Hevffelii. — Eine weite zuerst ziemlich flache, dann
aber ;stark nach Albanien geneigte Rinne scheidet den Suvo rudiste
von dem Kule Kopaonicke, einer Reihe von Serpentinfelsen, die in
der nördlichen Verlängerung des Treska liegen. Hier gedeihen die
meisten der eben angeführten Pflanzen sehr üppig; ausserdem
noch: Silene parnassica, Saxifraga olympicae Boiss. affinis, Dian-
tims papillosus^ D. cruentus var., Vicia Gerardi, Viola lutea,
Silaus virescens, Centaurea montana, Pedicularis Hacquetii, Gera-
nium silnaticwn, Scorzonera rosea, Linaria italica, Koeleria erio-
slacliya, eine sehr üppige oft in allen Theilen stark behaarte Form
von K. cristati, Saxifraga petraea, Cardamine thalictroides, Geum
montanum, Asplenium viride u. s. w. An der Südost-Lehne des
Suvo rudiste wurde von hier die Rückkehr zur Sennerei ange-
treten und bei dieser Gelegenheit Jagd auf einen seltenen Vogel,
das Felsenhuhn — Perdix petraea — , das sich hier auf Gestein-
i>chutt aufhält, gemacht.
(^Sclüuss folgt.)
Die europäischen Stipa-Arten.
Von Victor V. Janka.
1. Arisla vel tota plumosa i. e. pilis mollibus plerisque ipsius
aristae diametro multo longioribus dense vestita, vel solum
parte inferiore nuda. 2.
174
Arista tola nuda vel soliim pars inferior pilis plus minus
distinctis diametrum aristae vix aequantibus, rarissime longio-
ribus plumosis vestita, apicern versus semper nuda. 4*
2. Arisla ab ima basi jain plumosa: * Stipa barhata Desf.
Arista basi nuda, supra spinam v. geniculam plumosa. 3.
3. Palea inferior inferne seriatim sericeo-pilosa: St. pennata L.
Palea inferior undique pubescenli-pilosa:
St. Lessingiana Trin.
4. Arisla basi pilis iongis sursum decrescentibus ipsius aristae
diametrum multo superantibus dense barbata:
St. CMacrochtoa) tenacissima L.
Arista nuda vel basi pilis brevioribus aul brevissimis
obsila. 5.
5. Palea inferior profunde (ultra y^') bifida, ex sinu aristata: arista
itaque supra medium dorsum inserla:
St. QMacrochloa) arenaria Brot.
Palea inferior apice integra vel vix conspicue bidentata;
arista tt-rminalis v. subterminalis. 6.
6. Inflorescentia anguste linearis; glumae mucronatae florem paullo
superantes; arista basi haud torta spiculam 2 — 3-plo excedens,
recta: St. Aristella L.
Inflorescentia amplior; glumae in acumen longum aristae-
formem sensim productae flore duplo ac ultra longiores; arista
basi torta spiculam multo excedens. 7.
7. Inflorescentia densa spiciformis, spiculae confertae; glumae
hyalino-scariosae; annua: St. tortilis Desf.
Inflorescentia laxa; spiculae remotae, glumae herbaceae;
perennes. 8.
8. Arista 2 — 3 pollicaris basi breviter sed distincte patule-pilosa
demum recta: St. juncea L,
Arisla longior scabrida varie curvata v. contorta. 9.
9. Glumae pollicem v. ultra longae; paleae inferiores inferne se-
riatim pilosae; paniculae rami sparsi subsimplices. 10.
Glumae longe minores; paleae inferiores undique pilo-
sulae; panicula usque ad apicem ramosissima ; rami etiam
supremi spiculas plures ferentes: St. pamiflora Desf.
10. Acumen glumam aequans v. brevior: St. capillata L.
Acumen gluma ipsa longior. 11.
11. Glumae flosculo 2-plo vel paullo ultra longiores; arista 6"
longa: St. Lagascae R. u. Seh. (^St. Fontanesii Pari.)
Glumae flosculo plus quam 3-plo longiores; arista sub-12''
longa: St. gigantea Lag.
N. Nyärad (Comitat Baranya), atn 11. April 1867.
175
Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen
Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens.
Von A. Kerner.
F 1 o I' a.
1. Atragene alpina L. — In Nadel- seltener in Laubwälder«
Geschlinge bildend, die sich oft mehrere Klafter hoch an dem Ast-
\\erk der Bäume emporziehen, — Im Bihariagebirg-e und zwar am
Batrinaplateau in den Schluchten bei der Stäna Oncesa und beim
Eingang- in die Geisterhöhle, in den Fichtenurwäldern im Kessel
Ponora, an der Pietra ßogiii und im Pulsathale, auf der Scirbina
und im Valea seca, bei der Eishöhle von Scarisiora, im Valea Odin-
culia und bei dem Wald hause von Distidiul, In der Vulcan-Gruppe
auf dem Suprapieira poienile und bei dem Wasserfalle nächst Vidra,
— Sie beschränkt sich demnach auf die hochgelegenen Kalkplateaus
und wurde im Gebiete auch ausschliesslich nur auf Kalkboden beob-
achtet. — 660—1328 Met.
2. Clematis integrifolia L. — Auf sumpfigen Wiesen. — Im
Ufergelände und auf den Inseln der Donau, längs dem Eisenbahn-
damme zwischen Gran-Nana und Gross-Maros, hei Palota und am
Räkos bei Pest, bei Soroksar, bei der Pulvermiihle nächst Alt-Ofen,
auf der SchifTswerftinsel, Margaretheninsel, Csepelinsel und bei Ercsin.
Auch in den Niederungen und Thälern am Saume des miltelunga-
rischen Berglandes in der Särviz bei Stuhlweissenburg, am Fusse
der Matra bei Gyöngyös und von da durch die angränzenden Ge-
biete von Jazygien und Kumanien. Auf der Kecskemeter Landhöhe
bei Nagy Koros. Im östlichen Theile des Gebietes auf dem tertiären
Vorlande zwischen der schnellen und schwarzen Koros bei Gross-
wardein und Lasuri und im Gebiete der weissen Koros zwischen
Buteni und Desna. — 90—220 Met,
3. Clematis recta L. — Auf üppigen Wiesen, im Gestände
der Waldränder, in Eichenniedervväldern und oft massenhaft in Holz-
schlägen. — Im mittelung. Berglande in der Magustagruppe am
Spitzkopf ober Gross-Maros, in der Pilisgruppe bei Gran, Vise-
grad, Set. Andrae, Csobanka, ober dem Auwinkel, am Schwaben-
berg und im Wolfslhal bei Ofen. Im Ufergelände und auf den Inseln
der Donau auf den Sumpfwiesen bei Krolendorf, auf der Margare-
theninsel und Csepelinsel. Am Kecskemeter Landrücken in den
Wäldern bei Monor. Im Bihariagebirge auf den Kalkbergen nächst
dem Felixbade bei Grosswardein und bei Rezbänya. — Trachyt,
Kalk, Alluv. — 90—570 Met.
4. Clematis Vitalba L. — In Laubwäldern und Auen, an Zäunen
und Hecken. — Im mittelung. Berglande in der Matra-, Magusla-,
176
Pills- und Vertesg-riippe, bei Gross-Maros, Gran, Visegrad, Set.
Andrae, Csaba, Ofen, Sluhlweissenbiirg- von den Thalniederungen bis
auf die höchsten Kuppen; so z. B. noch auf den Höhen der Ofener
Berge und auf der Spitze des Piliserberges an lichten Waldstellen
häufig. Auf der Kecskemeter Landhöhe in den Wäldern bei Monor,
Also Dabas und Nagy Koros, Im Bihariagebirge, im tert. Vorlande zwi-
schen der schnellen und schwarzen Koros bei Grosswardein, Lasuri,
Robogani und zahlreichen anderen Orten allgemein verbreitet und
dort oft massenhaft an den Zäunen der Dörfer, weiterhin auch in
den Thälerii der schwarzen und weissen Koros bei Belenyes, Vas-
köh, Criscioru, Rezbänya, Petrosa, Josasiu, Plescutia u. s. f. — •
Der höchste mir dort bekannt gewordene Standort: in den Buchen-
wäldern am Dealul vetrilor nächst Rezbänya. — Trachyt, Thon-
scliiefer, Kalk, Tert. Diluv.- und Alluv.-Sand und Lehm, — 90 bis
820 Met.
5. Thalictnim aquüegifoliiim L. — Im Gestände der Wald-
ränder und Waldblössen und im Grunde lichter Laubwälder. —
Auf dem Sande der Kecskemeter Landhöhe in den Eichenwäldern
zwischen Monor und Pills und auf dem Sandterrain am Fusse der
Cserhatgruppe bei GödöUö. Auf der Debrecziner Landhöhe gleich-
falls auf Sandboden, Im Bihariageb. am Batrinaplateau bei den ober-
sten Mozzengehöften unter der Eishöhle nächst Scarisiora, am
Eingang in die Geisterhöhle und in den Schluchten unter der Stäna
Oncesa, im Thalkessel Ponora, in Valea seca und auf der Seirbina.
Im Rezbänyaer Zuge im Gebiete des Aranyos ober Negra gegen
den Sattel La Jocu zu. Ist demnach im Bihariageb. auf das hohe
Batrinaplateau und den südlichen Hochgebirgszug auf die Zone
von 720 — 1300 Met. beschränkt. Da diese Pflanze auch in dem in
unser Gebiet fallenden Theile des mittelung. Berglandes fehlt und
in diesem Berglande überhaupt nur an einem einzigen Punkte der
Bakonygriippe gefunden wurde, so ist das Vorkommen derselben
im Tieflande auf dem sandigen Debrecziner und Kecskemeter Land-
rücken in der Seehöhe von 125 Met. jedenfalls sehr bemerkens-
werlh. — Thonschiefer, Kalk, Diluv. -Sand. — 125—1300 Met.
fi. Thalictrvm minus L. — An felsigen Abstürzen der Berge
im mitlelnngar. Berglande. Auf der Matra, auf dem gegen Waitzen
auslaufenden Vorkopf des Nagyszäl, in der Pilisgruppe am Ketagohegy
und Kishegy bei Kesztölcz, auf der Slanitzka bei Csaba, am Adlers-
berg und auf der zur Donau abfallenden Seite des Blocksberges
bei Ofen. — Kalk — 160—630 Met.
7. Thalictrum Jacquinianum Koch. — An schattigen Kalk-
felsen. Im Bihariagebirge am Rande des Batrinaplateaus am Abfalle
der Pietra Boghi gegen das Valea Pulsa bei Petrosa. — 660 — 960 Met.
8. Thalictrum elatum Jacq. — .\uf trockenen sandigen Wie-
sen, gewöhnlich in Gesellschaft von Pollinia Gryllus und Stipa pennata.
AmRäkosbei Pest gegen Palota und Puszta Szt. Mihäly, bei Waitzen
und Gödöllö. Nach Sad ler auch auf den Ofener Bergen und nach Kit.
auf Sandhüffeln der Debrecziner Landhöhe. — Sand. — 95 — 140 Met,
177
9. Thalictrnm collinmn Wallr. Auf trockenen Wiesen, an
Dämmen, in lichten Waltlern und im Gesliiude der Waldrander. Im
niitlelung. Berglande bei Gran, Csaba und Ofen namenilich auf den
niederen tertiären Höhen und an sandigen Stellen. Sehr häufig auf
dem Kecskemeter Landrücken auf Sandhügeln bei P, Csörög nächst
Waitzen, P. Szt. Mihaly, Palota und Räkos bei Pest, auf der Cse-
pelinsel, bei Soroksar, Ocsa, Pills und Monor und am Eisenbahn-
dämme zwischen Czeüled und Szolnok. Ebenso auf den Sandhügeln
der Debrecziner Landhöhe und am östlichen Rande des Tieflandes
bei Szöllös nächst Grosswardein. — Sand und sandiger Lehmboden.
— 90—350 Met.
10. Thalictrum medium Jacq. — Wird von S ad 1er als eine
im Florengebiet von Pest-Ofen mit Th. elatum vorkommende Pflanze
aufgeführt. Von mir nicht beobachtet. — Ich theile Neilreichs
Muthmassung, der zu Folge diese Pflanze wahrscheinlich hybriden
Ursprunges ist.
11. Thalictrum galioides Nestl. Auf den trockenen Hüg(!ln
zwischen Pest und Palota an wenigen Stellen; bei Paräd in der
Matra. — Sandboden. — 100 Met.
12. Thalictrum laserpitiifolium WiUd. sec. Griseb. et
Schenk. Th. Bauhini Rchb, — Auf grasigem, insbesonders etwas
feuchtem Sandboden. Im mittelung. ßerglande auf Anhöhen bei Pills
Csaba und bei dem Leopoldifelile nächst Ofen. Häufig und weil
verbreitet auf dem Sandterrain des Kecskemeter Landrückens, wo
sie insbesonders in mässi'g- feuchten Mulden stellenweise in grosser
Menge auftritt; so i)ei P. Csörög nächst Waitzen, am Räkos bi-i
Pest, auf der Puszta Peszer bei Also Dabas und in den Gräben am
Eisenbahndamme bei Pills, Monor etc. In der Tiefebene in d. Berettyö
Särret auf P. Ecseg und in der Körösniederung bei Gyula und von
da einwärts bis auf die Wiesen im Thalbecken von ßclenyes am
Fusse des Bihariagebirges. — Sandboden. — 76 — 200 Met.
13. Thalictrum angustifolium Jacq. — Auf sumpfigen Wie-
sen. Im Ufergelände und auf den Inseln der Donau zwischen Gross-
Maros und Gran Nana, bei Set. Andrä, bei der Altofener Pulvermühle,
auf der Csepelinsel; an der Theiss bei Porosziö und Szegedin. Auf
dem Kecskemeter Landrücken entlang dem Räkosbache bei Pest
häufig. Auch in den Thalern und in den Niederungen am Saume
des mittelung. Berglandes und des Bihariagebirges bei Paräd und
Jäszbereny, in der Sär\ iz bei Sluhlweissenburg, im Geb. d. schwarzen
Koros bei Belenyes und häufig im Geb. d. weissen Koros bei Bu-
teni, Plesciitia, Halmaza und Körösbänya. — Alluv. — 80—270 Met.
14. Thalictrum spurium Tim. Th. peucedanifoUum Gr. et
Schenk. — Auf Bergwiesen. — Im Bihariagebirge auf dem ter-
tiären Vorlande zwischen Grosswardein und Belenyes bei Lasuri,
bei der Höhle ober Fenatia nächst Rezbänya und im Kessel Brat-
cöia unter dem Plesciu. — Tert., Kalk. — 220 — 745 Met.
Thalictrum nigricans Jacq. — Inter vine;is Gyöngyösiensps. Reliq. Kit.
(Her beregh.; lä. — ?
178
15. Thalictrtim flaviim L. — Auf Sumpfwiesen und unler Ge-
büschen der Salix cinerea und anderen suinpfbewohnenden Slräu-
cliern. — Auf dem Kecskemeler Landrücken entlang- den Rakosbach
bei Pest mit Th. angustifolium 3 acq. stellenweise häufig-, aber ohne
Uebergänge in diese letztere. Im Ufergelände der Theiss bei Poroszlo;
in den Ecsedi Lap; in den Thälern des Bihariagebirg-es im Geb. d.
weissen Koros häufig zwischen Halmaza und Plescutia und im Geb.
der schnellen Koros bei Grosswardein. — All. — 80 — 280 Met.
16. Pulsatilla Hackelii Pohl, (^Anemone Pulsatilla Sa dl er
und der meisten österreichischen Botaniker). Mit breiteren und
schmäleren Blattzipfeln. Auf trockenen Wiesen. Im miltelungari-
schen Berglande sehr verbreitet. Auf der Malra bei Gyöngyös, der
Cserhatgruppe am Nagyszäl bei Waitzen, in der Pilisgruppe auf
dem Plateau des Dobogokö (Trachyl), auf den Kalkkuppen bei
Gran, am Piliserberg (bis zum Gipfel) auf der Slanilzka bei Pilis-
Csaba; ungemein häufig auf den Ofener Borgen namentlich im Au-
winkel, am Schwabenberg, im Wollsthal, am Adlersberg und Spissberg,
auf dem Dolomitkuppen bei Budaors und im Kamnierwald bei Pro-
montor. Weniger massenhaft auf den Sandhügeln des Tieflandes
bei Vajla südöstl. von Stuhlweissenburg, am Räkos bei Pest und
auf dem Kecskemeter Landrücken bei Monor, Pills, Puszta Sailosar
und auf dem Erdöhegy nordwestl. von Kecskeniet. Im Bihariage-
birge nur auf den niederen Kalkkuppen, welche aus dem tertiären
Vorlande aufragen bei Grosswardein und Becsia und am Bontoskö
bei Petrani nächst Belenyes. — Tracliyt, Kalk, Dolomit, Sand. —
100—760 Met.
17. Pulsatilla patens (L.) — Auf der Debrecziner Landhöhe
(Haszlinszky Verb. d. z. b. G. L, 201).
18. Pulsatilla pratensis (L.) — Auf trockenen Wiesen und
felsigen Gehängen. Im mitlelung. Berglande in der Pilisgruppe auf
dem Joliannisberge, Schwabenberge, Dreihotterberge, Leopoldifelde
und insbesonders häufig auf den Dolomilfelsen am Eingang in's Au-
winkellhal bei Ofen. Bei weitem häufiger als im Berglande auf dem
Sande des Tieflandes bei Vajta an der Särviz, auf der Csepelinsel
und auf allen Sandhügeln des Kecskemeter Landrückens bei Waitzen,
Palota, Pest, Soroksar, üllö, Pills und Monor. Auf dem Debrecziner
Landrücken. Im Biliariagebirge, auf dem Köbanyaberge und den an-
deren das tertiäre Vorland überragenden Kalkkuppen bei Felixbad
nächst Grosswardein. — Kalk, Dolomit, Sand. — 95 — 520 Met.
19. Pulsatilla alba Lob., Reichb. Anemone alpina L. —
Auf Alpenwiesen und zwischen dem Buschwerk des Zwergwach-
holders. Im Bihariagebirge, im Petrosaerzuge, am Vervul ßoho-
diei und Cornu Muntilor, im Rezbänyaerzuge auf dem Vervul
Bihärii und auf der Cucurbeta. — Glimmerschiefer, Poiphyrit. —
1;}25— 1800 Met.
20. Anemone silüestris L. — Auf trockenen Wiesen, an den
Rändern der Gehölze und in lichten Laubwäldern. Im niiltelung.
Berglande, auf der Matra, am Nagyszäl bei Waitzen, in der Pills-
179
gruppc auf den Ofener Bergen: am Dreiiiolterberge, im Leopokli-
felde, nächst (lemNonuabaiiin ober dein Auwinkel und am Schwaben-
berge. Auf dem Kecskemeter Landrücken am Räkos bei Pest und
besonders häufig auf den Sandhügeln, welche in die Eichenwälder
bei Pilis, Munor und P. Peszer nächst Alsö-Dabas eingeschaltet
sind. Im Bihariagebirge nicht beobachtet. — Trachyt, Kalk, Sand. —
95—630 Met.
21. Anemone nemorosa L. — Auf Bergvviesen, in Laub- und
Nadelwäldern. Im mittelung, Berglande sehr selten und nur auf die
höheren Trachytstücke beschränkt. An einigen Punkten des Truchyl-
slockes der Pilisgruppe bei Visegräd und Poniäsz nächst Set. Andrä.
Im Bihariagebirge dagegen auf den höheren Bergen häufig; auf
dem Pelrosaer Zuge im Hintergrunde des Poienalhales bei Petrosa,
am Batrinaplateau unter der Pietra Galbina, im Valea seca ober
der Grube Reichenstein, auf der Ruginosa und Tataroea, auf der
Pietra muncelului und Pietra lunga. Im Rezbänyaerzuge auf der
Margine, an den Gehängen des Vervul Bihärii und oberhalb Negra
im Aranyosthale gegen den Sattel La Jocu. Am Plateau von Vas-
köh am Vervul Ceresilor bei Monesa. (Nach Steffek auch im Rhe-
daygarten bei Grosswardein im Bereiche des niederen terliäreii
Vorlandes? — Von mir im .Gebiete des Bihariasystems nirgends
unter 750 Met. und auch im mitlelung. Berglande nicht unter 350
Met. beobachtet.)— Trachyt, Sienit, Schiefer, Kalk. — 350—1455 Met.
22. Anemone ranuncutoides L. — In Laubwäldern. — Im mit-
telung. Bergl. in der Matra, auf der Magusta am Spilzkopf bei
Gross-Maros, in der Pilisgruppe am Kishegy bei Gran, am Dobo-
gokö und am Piliserberg bis auf die höchsten Kuppen sehr häufig,
am Lindenberg, Johannisberg, Schwabenberg und im Leopoldifeld
bei Ofen, in der Vertesgruppe bei Csäkvär. Im Bihariagebirge auf
dem tert. Vorlande zwischen Grosswardein und Belenyes und auf
den waldigen niederen Bergen bei Petrosa, Fenatia und Rezbänya
bis an den Rand des Balrinaplateaus, wo sie in den Buchenwäldern
der Slänesa und Talaroea den liöchsten mir bekannten Standort
erreicht. Fehlt in den Wäldern des Tieflandes. — Trachyt, Schie-
fer, Kalk, Tert. Lehm. — 100—790 Met.
23. Anemone narcissiflora L. — Auf Alpenwiesen. Im Biha-
riagebirge an der V^^estseite des Vervul Bohodici und Cornu Mun-
tilor im Petrosaerzuge,von derKammhöhe bis zur oberen Buchengrenze.
Hier häufig, sonst aber nirgends im Geb. beobachtet. — Porphyrit.
— 1370—1650 Met.
24. Hepatica triloba Chaix. — In Laubwäldern. Im mittelun-
garischen Berglande sehr selten. In der Pilisgruppe auf einem sehr
beschränkten Bezirke zwischen Pomäsz, Visegräd und dem Piliser-
berge. Im Bihariagebirge am Batrinaplateau auf der Pietra Boghi,
an der Vereinigung des Galbina- und Pulsabaches ober Petrosa, im
Valea seca, auf der Scirbina, am Rucken der Pietra muncelului auf
der Pietra lunga und ober Fenatia bei Rezbänya; auf dem Plateau
von Vasküh am Vervul Ceresilor östlich von Monesa und auf den
ISO
Hühen bei Vasköli und Colosci. Im Geb. der weiss. Köriis auf i\in\
Höhen bei Cerasteu nächst Körösbänya. — Isl somit im Geb. auf
das Centriim des mitlelungarischen Berglandes und auf die Kalk-
plafeaus und trachytischen Vorlagen des Biliariagebirges beschränkt.
— Trachyt, Kalk. — 350—1300 Met.
25. Adonis aestwalis L. — Auf Aeckern durch das ganze
Geb. zerstreut. Ich notirte diese Art bei P. Csaba, Vörösvär, Ofen,
Promontor (hier zwischen den Bittersalzqtiellen und dem Dorfe be-
sonders häufig)j Stuhlweissenburg, Pest, Alberti, Szolnok, Török
Szt. Miklos, Grosswardein, Petrani, Belenyes. — 76 —200 Met.
26. Adonis flammea Jacq. — Auf Aeckern durch das ganze
Geb. zerstreut; oft mit der früheren aber im Ganzen seltener. Bei
P. Csaba, Vörösvär, Promontor, Szolnok, Gyula, Grosswardein, Be-
lenyes. — 76—200 Met.
27. Adonis vernalis L. — Auf trockenen Wiesen und Gras-
plätzen. Im mittelung. Berglande nord- und südwärts der Donau
sehr häufig. Auf d. Magusta- und Cserhatgruppe, an den Cerithien-
kalkbänken ober Gross -Maros, am Nagyszäl, bei Peczel und am
Viniszni vrch; in der Pilisgruppe auf dem Ketagohegy bei Gran,
dem Dobogokö, dem Piliserberge, der Slanitzka bei Csaba, dem
Dreihotterberge, Leopoldifelde, Johannisberge, Schwabenberge und
Spissberge bei Ofen, den Bergen bei Budaörs, dem Kammerwald
bei Promontor; in der Vertesgruppe bei Gant. Auf dem Sande des
Tieflandes bei Vajta an d. Särviz; auf dem Kecskemeter Landrücken
seltener und von mir nur auf P. Csörög bei Waitzen und auf den
Sandhügeln zwischen Monor und Pills beobachtet. Fehlt im Biha-
riagebirge und in der Tiefebene. — Ueber Kalkgestein und kalk-
hälligem Lehm, seltener auf Trachyt und Sand. — 120—755 Met.
28. Myosurus miniinus L. — In Sümpfen, auf austrocknendem
Schlamme, am Ufer der Flüsse und stellenden Gewässer, in den
Furchen feuchter Aecker. Im mittelungarischen Berglande in kleinen
Sümpfen der Pilisgruppe hinter der Kuine Visegräd mit Ranunculus
lateriflorus und Carex nutans in sonst von mir nie gesehener
Grösse, in kleinen Waldsümpfen bei Pomäsz und Maria- Einsiedel
nächst Ofen. Im Inundationsgebiete der Donau , Theiss , Koros,
Berettyö durch das Niederland zerstreut bei Gran, Ta^io Szelle,
Szolnok, Kisujszälläs, Baränd, Beretlyö-Ujfalu, Gyula, Grosswardein.
— Im Sandgebiete des Kecskemeter Landrückens nicht beobachtet.
— Feuchter Schlamm und Lehm; scheut auch nicht den salzaus-
vvitlernden Lehmboden. — 76 — 340 Met«
29. Ceratocephalus Orthoceras DC. — An den Böschungen
der Dämme, an Wegen, Strassen und Gräben der Städte und Dörfer
so wie aul Aeckern und Kleefeldern, in Weingärten und Grasgär-
ten. Bei Gyöngyös, Gran, Waitzen, Veröcze nächst Visegräd, zwi-
schen Pills Csaba und Tinnye, am Festungsberge, Blocksberge,
Schwabenberge, in der Christinenstadt, an der Budaörserstrasse so
wie an vielen anderen Punkten bei Ofen, bei Promontor und Teteny.
Der höchste mir bekannt gewordene Standpunkt auf einem Klee-
181
felde am Plateau des Schwabenberges bei Ofen. — Auf dem Sande
der Niederung- nicht beobachtet. — Lehmboden. — 95 - 300 Met,
30. Ceratocephalus f'alcatus Pers. — An gleichen Standorten
wie der frühere aber viel seltener. Bei Gyöngyös, Gran und Ofen.
— Lehmboden. — 95—300 Met.
31. Ranunculus aquatilis L. sp. 781 excl. var. ß. y. et d. —
Gren. et Godr. — (Die Form /5, submersus Gr. et Godr. häu-
figer als die Form a. fluitans Gr. et Godr. — Sadler hat R.
aquatilis submersus, R. trichophyllus und R. divaricatus unter R.
fluitans verstanden, ß. fluitans La in. kommt im Geb. der Pest-
Ofener Flora und überhaupt in Ungarn nicht vor). — In stehenden
und langsam fliessenden Gewässern. In seichten Seitenarmen der
Donau und Theiss und deren Zuflüssen: Gran, Eipei, Sarviz, Be-
rellyö, Koros, Pecze. Im Geb. d. Kecskemeter Landrückens bei
Pest, Abony, Nagy Koros. — 76—160 Met.
32. Ranunculus trichophyllus Chaix., Gren. et Godr. —
R. paucistamineus Tausch, Koch. - — In fliessenden Gewässern.
Im Räkosbache bei Pest mit Potamogeton Hornemanni, in den Armen
der Theiss bei Szolnok, im Rhedaigarten bei Grosswardein. —
76 — 120 Met.
33. Ranunculus divaricatus Schrank. — In Tümpeln, Tei-
chen und sehr langsam fliessenden Gewässern. In dem rechten
Donauarme unter Promontor; in der Tiefebene im Geb. d. Berettyo
und Koros und von da einwärts bis in das Thalbecken von Be-
lenyes, wo alle Tümpel zwischen Belenyes und Pelrani mit dieser
Ranunkelart erfüllt sind. — 76—190 Met.
Zur Flora der Umgegend von Hallein.
Von J. V. Schmuck, Mag. Pharm.
Epipactis latifolia All. an der Strasse nach Buch in der Au, sowie
oberhalb Oberalm.
— palustris Crantz auf Sumpfwiesen innerhalb Margarethen.
Erigeron canadensis L. an Dämmen, Wegen.
— glabratus Hoppe am Rossfeld, wie auf anderen höheren Alpen.
— droebachense Schleich, unterhalb des Rossfelds im Gebüsch,
selten.
— acre L. auf Mauern, Flussufern.
Eriophorum latifoliwn Hoppe allenthalben auf Sumpfwiesen der
Ebenen und Voralpen.
— vaginatum L. ebenda.
— angustifolium R. «
Ervum hirsutum L. an Zäunen, am Rande der Getreidefelder.
— tetraspermum L. an einer Mauer gegen Dr. Funke's Landhaus
Oesterr. botan. Zeitächrift. 6. Heft. 1867. ^3
182
Erythraca Cmtdiiriiini Pcrs. auf Waldblössen bei Oheralm.
Euphorhia Cyparissias L. gemein in Auen, an Wegen.
— amygdaloides L. in Waldungen.
— verrucosa Lmk. auf Wiesen gegen VMgaun.
— helioscopia L. auf Aeckern.
— dvicis L. in Waldungen unterhalb Dürnberg.
— stricta L. an der Sirasse nach Niederalm.
Eupatorium cannabinmn L. in Auen, lichten Waldstellen.
Euphrasiu Odunütts L. an feuchten Stellen bei Margarethen.
— officinalis L. auf Heiden allenthalben zahlreich.
— salisbirrgensis Funk in der Au am linken LTer der Taugl unter
dem Gasthau>.
— wj/AJima S chleic h am Lauffcld, Thorenerjoch.
Evonymus europaeus L. gemein an Hecken.
— lattfoiius Scop. um Dürnberg.
Fagus syhatica L. um Dürnberg.
Festuca orina L. auf mager bewachsenen Orten, auf Mauern.
— elatior L. in der Au gegen St. Leonhard.
— gigantea Vill. an schattigen waldigten Orten.
Fragaria v>esca L. allenthalben auf Hügeln der Ebenen und Bergen
verbreitet.
— elatior ^\\Y. innerhalb Vigaun
Galinm crvciata Scop. an Zäunen, Hecken, Wegen.
— Mollvgo L. gemein an Zäunen, an Mauern.
— syliaticnm L. in der Waldung obex Kaltenhausen.
— boreale L. auf trockenen Hügeln, Waldrändern.
— rohindifolium L. in Waldungen ober Älargarethen.
Galeopsis bifida v. B. zwischen Vigaun und Tauglniauth.
Galeobdolon luteum L. an Waldrändern zwischen Gebüsch.
Galeopsis Tetrahit L. zerstreut an unkultivirten Orten, an Wegen.
— versicolor Curt. ebenda.
Genista tinctoria L. am Waldsaum des linken Almufers gegen
St. Leonhardt.
Gentiana panonica Scop. zahlreich auf der Südseite des Rossfel-
des, am Lauffeld.
— verna L. gemein auf feuchten Wiesen der Ebenen bis in die
Alpen.
— pnevnionanthe L. in Wiesengräben unterhalb Adnet.
— ciliata L. auf einer Heide inner der Tauulmauth.
— germanica Willd, zahlreich an lichten Waldstellen am linken
Ufer der Taugl.
— nivalis L. auf feuchten Alpentriflen.
— acaiilis L. auf Voralpen, am Rossfeld.
— asclepiadea L. Oberhalb Dürnberg, wie überhaupt in den Alpen-
Ihälern verbreitet.
— cruciata L. am Waldsaum, der sich vom sogenannten Riedl
bis St. Margarethen hinzieht.
Geranium Robertianum L. gemein an Mauern, Felsen.
183
Geranium rotnvdifolium L. an Wegen, Mauern.
— cohimbinum L. an der Strasse nach Dürnberg, wie auch auf
Aeckern.
— palustre L. an der Strasse gegen Kaltenhausen.
— sylnaticum L. in Gebirgswaldungen.
Geum urbanum L. an Zäunen, Waldrändern.
— rnontanum L. allenthalben auf höheren Alpen.
— rivale L. gemein an Wiesenbächen.
Gytnnadenia olbida Rieh, am Laulfeld.
— conopsea R b. am Rossfeld , jedoch auch auf niederen Berg-
vviesen verbreitet.
— odoratissima am Rossfeld.
— viridis Rieh, am Thorenerjoch nordwestlich.
Gnaphalium Leontopodium Scop. am wilden Friedhof, am Thore-
nerjoch südlich.
— sylvaticum L. in Waldungen.
— dioicum L. an felsigen Orten, auf Heiden.
Globularia nudicaulis L. am Rücken unterhalb des Eckerfürsl.
Gypsophyla repens L. an sandigen Orten, in Auen.
Hedera Helix L. an Felsen, Mauern, Baumstämmen.
Hedysarnm Onobryrhis L. auf Bergwiesen.
— obscurum L. zu oberst am Lauffeld.
Ueracleum austriacum L. am Laiiffeld, am Ende der Waldung gegen
die untere Thorener Käsern zu.
— Sphondylium L. gemein auf Wiesen.
Hesperis matronalis L. an der Strasse nach Dürnberg (nur in we-
nigen Exemplaren).
Helleborvs TiigerL. zahlreich am Waldsaum, oberhalb Oberalm,
Hieracium muroium L. In Waldungen, an Mauern, Felsen.
— Pilosella L. allenthalben auf Heiden, an Wegen.
— staücefolium Vill. im Gries der Bäche, auf Dämmen.
— auricula ^ar. dubium zwischen Hallein und Adnet an einer
Mauer.
— praealtum Vill. auf Hügeln, Wiesen.
— specicosum Hörnern, südöstlich am Rossfeld (Pi chl m aier).
— Hinterkuberi Schulz südöstlich des Rossfeldes (Pichlmai erj.
— Sabaudum L, in lichten Waldstellen bei Oberalm.
— villosum et var. L. valde piloauin am Lauffeld, Thorener-Kasern.
Hippociepis commosa L. allenthalben auf Alpen verbreitet.
Hippophae rhamnoides L. Gemein in Auen, Ufern der Salz.'ch.
Homogyne alpina Cass. in Wäldern der Alpen und Voralpen.
Holciis lanatus L. auf Wiesen Waldrändern.
Hypericum perforatum L. an Ufern der Taiigl.
— tetrapterumF ries an der Strasse nach Oberalm, dann zwischen
Vigaun und Tauglmaulh.
— hirsutum L. unter Gebüsch an der Strasse nach Dürnberg.
— rnontanum L. in lichten Waldslellen und ol)erlialb Dürnberg.
Hex aquifolium L. rückwärts am Barnstein, nach Lehrer Halhn".
13 ''
184
Juglans regia L. allg^omein knlti>irt.
Inula Conyza l)C. auf Steinyeröll im langen Graben.
Juncus eff'usus L. allgemein verbreitet in sumpfigen Waldslellen.
— glaucus Ehrli. ebenda.
— lamprocarpus Ehr. ebenda.
— triglumis L. an feuchten Stellen der höheren Alpen, Thorenen-
Kasern.
Junipeius nana W \\\(l. am nördlichen Abhang des Lauffelds.
— comntunis L. auf Waldhügel, Heiden.
— Sabina L. in Garten der Landleule.
Kernera saxatUis Rchb. an Felsen oberhalb des AusfahrlsloUens,
wie an anderen Orlen nicht selten,
Kmiutia arvensis Coull. auf Wiesen.
— sykaiica DC in einer Waldung oberhalb Kaltenhausen.
Koeleria cnstata Pers. auf Hügeln und trockenen Wiesen.
Lamium maculatum L. gemein.
Lappa major Gixvt. am Salzachufer gegen die Tauglmauth, wie in
der Au.
Lapsana communis L. gemein auf Schutt und unkuUivirten Orten.
Laserpitium Stier L. in der Au am rechten Ufer der Alm gegen
St. Leonhard.
— latifoliuin L. auf der Raspenhöhe östlichen Abhang.
Lnthyrus pratensis L. gemein auf Wiesen.
Leontodon hastilis L. au Wiesenrändern.
— aniumnaiis L. an Wegen, Feldern.
Lepigo7iu>n medniin \Y nhlb. auf einem Felsen an der Strasse nach
Düinhcrg.
Linum catharlicum L. auf Aeckern, Wiesen.
— viscosum L. nächst dem Weg, der am linken Ufer der Alm nach
St. Leonhard führt, sparsam.
— usitatissimum L. am Lauffeld.
Ligustruin vulgare L. an Zäunen, Waldrändern, Auen.
Linaria vulgaris Mi II. auf Mauern.
— alpina L. auf Steingeröll der höheren Alpen,
Lonicera Xylosteum L. an Hecken in Auen.
— alpigena L. an der Strasse nach Dürnberg, unweit des Brunnens
am Bach, dann bei Dürnberg,
— nigra L. in der Umgebung ober Kaltenhausen.
Lithospermum o/ficinale L. nächst dem Auweg zur Tauglmauth.
Luzula albida DC. auf feuchten Wiesen bei Adnet.
— p//osa Will d. gemein in Hohlwegen, Waldränder.
Lychnis diurna Siblh. QdioicaL.^ allenthalben auf Wiesen.
— Flos-cuculi L. ebenda.
Leucojnm vernmn L. zahlreich am Waldsaum bei Oberalm.
Lysimuchia nemorum L. in der Waldung oberhalb Kaltenhausen.
- — Numularia L, am Weg zwischen Vigaun und Tauglmauth.
— vulgaris L. in der Au unterhalb Adnet.
Lythruin salicaria L. an Wiesenbächen.
185
Malachium aquaticuni F r. an f«iucliten Stellen, Gräben.
Malta vulgaris Fr. an Mauern, Wegen (nächst dem Maffengut).
Medicago falcata L. am Salzachufer.
— Inpulina L. gemein an Wegen, Wiesenränder,
Melampyrum nemorosum L. am linken Ufer der Alm gegen St.
Leonhard.
— pratense L. auf Hügeln ober Margarethen , wie auch in Wal-
dungen.
— sylvaticum L. in Wäldern der Ebenen und Voralpen.
Melica nutans L. unter Gesträuch, schattigen Orten.
Meum Mutellina Gärt, am Rücken des Eckerfürst gegen das Lauf-
feld (Pich I mal er).
Meiilotus alba T hui L gemein an sandigen Orten, Salzachufer.
— officinalis L. selten, an der Strasse gegen Kaltenhausen, ver-
einzelt.
Mentha aquatica L. an Wiesenbächen.
— sylvestris L. aji Ufern, feuchten Waldrändern.
Menyanthes trifoliata L. auf Sumpfwiesen bei Adnet.
Mercurialis perennis L. von Hallein rückwärts nach Dürnbcrg.
Moehringia muscosa L. gemein an Felsen der Ebenen wie der Vor-
alpen.
Molinia coerttlea Mönch auf WiesiMi unterhalb Adnet.
Morus alba L. kultivirl unter der Schiessstätte.
Mulgedium alpinurnLess. am Rücken des Eckenfürst (Pic hl mai er),
wie am Thorenenjoch.
Myosotis sylvatica HoiL auf Wiesen und in Wäldern.
— — ß. alpestris auf den höheren Alpen, am Lauffeld.
— intermedia Link, an Feldränxlern, meist auf Aeckern.
— palustris With. an Wiesenbächen, Sumpfwiesen geiruMu.
Myricaria germanica Desf. an sandigen Stellen der Auen.
Nasturtium oßcinale Pers. in Bächen an Wassergräben.
— palustre D C. ebenda.
Nepeta Cataria L. auf einem Felsen , am Weg der unterhali) des
Bezirksamtes nach Dürnberg führt, sehr sparsam.
Nigritella angustifolia Rieh, am Rossfeld, wie auf zahlreichen Orten
der Alpen.
Ononis spinosa L. auf Heiden.
Ophrys ovata L. auf Hügeln der Ebenen bis in die Alpen.
Orchis mascula L. auf Hügeln inner Vigaun.
— globoita L. am Lauffeld.
— maculata L. in Bergwäldern.
— ustulatah. am Rossfeld, südöstlich (P ic h Ima ie r).
Origanum vulgare L. an der Strasse nach Dürnberg, am Saum der
Laubwälder.
Ornithogalum luteum L. in Auen, Obstgärten.
Orobanche cruentaB erL auf sonnigen Hü^n3ln.
Orobus luteus h. am Rücken des Eckerfürst (Pichlmaier).
Ox'jUs Acetosella L. in Auen, an Zäunen.
186
Oxytropis monfanaDC. unterhalb des Lauffeldes am Sattl.
Panicum Crns galli L. an Wegen, Aeckern.
Papaver Rhoeas L. unter Getreid.
Paris quadrifolia L. in Auen.
Parnassia palustris L. auf feuchten Wiesen der Ebenen bis in die
Alpen,
Pastinaca sativa L. an Feldwegen, Wiesen.
Pedlcularis palustris L. auf Sumpfwiesen.
— Jacquinii Koch, am Lauffeld.
— certicillala L. am Thorenenjoch, auch unterhalb desselben.
— foliosah. am Rücken des Eckerfürst (Pi chl maier).
— incarnnta i?iC({. ebenda (P i ch Im aier).
Petasites niveus Baumgr. ausser dem Salingebäude am linken Ufer
der Alm unterhalb dem Gebüsch.
Phaca astragalina DC. am Rücken des Eckerfürst (Pichl maier).
Phleum alpinum L. am Rossfeld wie an anderen höheren Alpen-
trilten.
Phragmites communis Irin, allenthalben in Auen, Sümpfen.
Phyteuma spicatum L. an der Strasse ausserhalb Kaltenhausen.
— orbiculare L. auf Wiesen bis in die Alpen hinauf.
— hemisphaerium L. am Thürenenjocli vereinzelt, selten.
Pimpinella magna L. gemein an Wegen, Wiesen, et var. rosea auf
Alpen.
— Saxifraga L. an der Strasse nach Adnet.
Pinguicula vulgaris L. auf feuchten Wiesen bei Adnet.
— alpina L. am Rossfeld wie anderen höheren Alpen.
Pinus Abies L. allgemein verbreitet.
— Picea L. in höheren Waldungen.
— sylvestris L. oberhalb der Strasse nach Ebenau.
— Larix L. zerstreut in Wäldern.
— Pumilio Hänke auf Alpen allgeuiein.
Plautago media L. gemein auf Wiesen.
— major L. an Wegen, Gräben.
— lanceolata L. an Strassengräben, unkultivirten Orten.
— atrata Hoppe bei der obern Thorenenkasern und %^^en das
Joch hin.
Piatanthera bifolia Rieh, auf Waldhügeln der Ebenen bis in die
Alpen.
— chlorantha Cur t. bei Resten unterhalb der Eggeralpe.
Poa pratensis L. gemein auf Wiesen, et var. angustifolia mehr an
trockenen Stellen.
— alpina L. auf Gebirgsvviesen, et var. mtipera.
Potyyala amara L. auf Hügeln, Wiesen, et var. alpeatris Rossfeld.
— vulgaris L. an Rainen, Waldrändern.
— commosa Schk. auf Hüofeln, Wiesen.
— chamaebuxus L. am Rande der Wälder, der Voralpen und
Alpen.
Polygonum äoiculare L. an Wegen.
187
Pulygonum Corwolvulus L. in Grelreideäcker.
— lapatlüfoliuin au unfriiclitbaren Orten an Ufern.
— mite Sehr, an Bachen, Plufzen.
— viviparum L. auf Gebirgswiesen am Rüssfeld, und höher hinauf
am Lauffeld.
Populus tremula L. in lichten Waldungen und Vorhölzern zerstreut.
— alba L. an der Strasse nach Dürnberg links , oberhalb der
Schlucht.
— pyramidalis Rotz, kultivirt.
Potaniogeton rufescens Schrad. in einem Wiesenbächlein, ausser
dem Tellerwirth.
— pusiUus L. ebenda.
Potentilla verna L. gemein auf sonnigen Hügeln.
— reptans L. an Wegen.
— anserina L. an Wegen, Strassengraben.
— aurea L. am Lauffeld, wie an höhereu Alpentriften.
— minima Br. zu oberst am Lauffeld (Pi clil mai er) .
— Salisburgensis Hänke ebenda.
Prenanlhes purpurea L. in Waldungen ober Kallenhausen, Dürnberg.
Prunus avium L. zerstreut in Waldern, meist allgemein kultivirt.
— Cerasiis L. kultivirt. •^(^
— domestica „
— Padus L. in Auen, Wäldern.
— spinosa L. An Zäunen.
(Schluss folgt.)
Literaturberichte.
— N lisch ke, Dr. Th. Pyrenomy ce t e s germauici. Die
Kernpilze Deutschlands, bearbeite t von — . Erster Band.
Erste Lieferung. Breslau. Verlag von Eduard Trewendt.
1867. Gr. 8. S. 1—160.
Ein neues Reis aus jenem fruchtbaren schlesischen Stamme,
wo deutsche Gründlichkeit und polnische Lebhaftigkeit so glücklich
sich vereiniget haben. Seit Jahren tauchte immer von Neuem die
Kunde auf, wir hätten bald von einem, bald von einem anderen
Mykologen eine Monographie der Pyrenomyceten zu erwarten, eine
Arbeit, welche durch die bahnbrechenden Studien der Brüder Tu-
lasne immer dringender sich gestaltet hatte. Doch Rabenliorst,
der die Sphaeriaceen vorgenommen hatte, vortauschte sie gegen
die Algen. Duby, der ehrwürdige Veteran, welcher rundum Mate-
riale gesammelt hatte, fühlte sich zur Schonung seines Augenlichtes
genöthiget, von seinem Vorsalze abzustehen. Auerswald hielt
188
zurück, dem Bessern vielleicht das Gute zum Opfer bringend —
da überrascht uns der verdienstvolle Verleger Trewendt, bereits
durch die Ausgabe von Körbers Systema und Parerga rühmlichst
bekannt, mit dem ersten Hefte von Nitschke's Monographie, aller-
dings auf die deutschen Pyrenomyceten beschränkt und insofern
ein Seitenstück zu De Notaris langsam fortschreitenden italieni-
schen Sphäriaceen, allein in dieser selbstgewählten weisen Beschrän-
kung ein Meisterstück von klassischer Prägung. Da ist kein Wenn
und Vielleicht, kein Kaum und Dürfte, da wird nicht geschwebelt
und geschwälbelt; es ist die reine helle Logik, die schlichte
Darstellung nach Mass und Zahl, nach Inhalt und Gestalt.
Das bei Beginn des Werkes dem Verfasser, gegenwärtig Do-
zenten an der k. Akademie in Münster, vorgelegene Materiale um-
fasste die eigenen westphälischen Aufsammlungen, die Wüstnei'sche,
dem Verfasser und die Lasch'sche, der genannten Akademie ge-
hörige Sammlung. Auch konnte er benutzen die Exsiccaten von
Klotzsch, Rabenhorst, Fuckel, Mougeot und Nestler,
Fries und die an Originalien von Schweiniz, Persoon und
Fries reiche Kunze'sche Pyrenomycefensammlung, welche der
Universität Leipzig Eigenthum ist. Das Werk soll in 2 Bänden zu
je 3 Lieferungen erscheinen. Am Schlüsse sollen einige Tafeln mit
Abbildungen der karpologlschen Charaktere der Haupttypen insbe-
sondere in anderweitig bisher nicht untersuchten und abgebildeten
Formen beigegeben werden. Der erste Band soll noch vor Ablauf
des laufenden Jahres fertig vrerden. Im ersten Hefte sind zwei Fa-
milien, die Xylarieen und Diatrypeen des Verfassers vollständig
behandelt; die Valseen des Verfassers sind angefangen. Die Gat-
tungen Xylaria mit 11, Poronia mit 2, Uslulina mit 1, Hypoxylon
mit 26, Nummularia mit 5 Arten. Die Diatrypeen enthalten die Gal-
tungen Diatrype mit 3, Diatrypella mit 12, Scoptria des Verfassers
mit 1, Quaternaria mit 13, Calosphaeria mit 14 Arien. Von den
Valseen enthält dieses Heft die Gattung Anthostoma des Verfassers
mit 10 Arten und von der Gattung Valsa 31 Arten. Von den auf-
gezählten 119 Arten sind 37 als neu beschrieben, wovon jedoch
mehrere bereits früher unter anderen Namen ausgegebene oder
angegebene sind. Ganz neu sind Hypoxylon Laschii, aeneum, effu-
sum; Diatrype me^aena; Scoptria isariphora; Quaternaria regu-
laris; Calosphaeria, corylina, affinis, villosa^ myriospora, jungens;
Anthostoma carbonescens , inquinans , intermedium , ferrugineum ]
Valsa polymorpha, cyclospora, polygonn, aspera, referciens, ma-
crospora, Fraxini, nitida, Rhodi, mauroides, myriocarpa, welche
ausser dem Verfasser Wüs tnei, Soll mann, Fuckel, Füisting
und Lasch gesammelt haben. Die Verwunderung über den Reich-
thnm an noch unbeschriebenen Arten ist um so grösser, je kleiner
der Kreis der Entdecker ist und je enger die Grenzen der Fundorte
sind, die sich aus den mitgetheilten Namen der Sammler erge-
ben, nämlich Schwerin, Coburg, Oestrich im Rheingau, Münster,
Driesen in der Neumark. Wie gründlich Nitschke bei der Beschrei-
189
bung vorgeht, zeigt am besten das folgende Muster der Diagnosen
einer neuen Gattung und einer neuen Art, wie hier folgt: Scoptria
(Nov. gen.). Stronia perithecigerum valseuni, corticis inlerioris pa-
renchyuiali immersum, lignoque adnatum, nigro-limitatum, parle
superiore peridermio erunipente, verrucaeformi v. subconica, nigri-
oante. Siromata conidifera ex mycelio generata, perithecigeris forma
et magnitudine nunc similia nunc multo minora, erumpentia vel in
cortice, peridermio orbato, superficialia, hymenio, ramulos sistente
isariformes, vestilum. Conidia fusiformia, recta, in sterigmatibus
terminalia simul ac lateralia nata. Perithecia irregulariter polysticha,
ex parte symmetrica, collis ostiolisque exsertis instructa. Asci cla-
vali, pedicellati, octospori. Paraphyses nullae. Sporae cylindricae,
curvulae, unicellulares, dilute fuscescentes. Scoptria isariphora f
(nov. sp.). — Stroma conidiferum basi tanquam e corticis supe-
rioris strato supremo longe lateque fucato, sensim conico-elevato
formatum, intus albidum, superne in ramulos e sterigmatibus den-
sissime contextos, plus minus numerosos, isariformes, ex viridulo
griseos, simplices vel rarius bifidos, nunc penicillatim divergentes,
nunc fere radiatim ac horizonlaliter directos exiens. Conidia fusi-
formia, ulrimque acutiuscula, recta, 8 — lOMik. longa, 2 — 3Mik. crassa,
unicellularia, hyalina, in sterigmalum parle superiore libera, sim-
plicia, eseplata, articulato-nodulosa solitarie acro- et pleurogena.
Perilhecia saepe (semper?) in imo stromate conidifero, hymenio
pedelenlim dejiciente oriuntur eoque accrescente ut proprio utuntur.
Siromata perilhecigera matura alte protuberanlia, forma plus minus
irregulari, verrucaeformi, peridermii laciniis cincta, maxima vero
ex parte libera rugosa, sordide nigricantia, intus albida, haud raro
confluentia ac deformia. Perilhecia in singulo stromate 10 — 12, ra-
rius — 20, sine ordine ac polysticha stipata, minuta, subglobosa,
in coUem longum allenuata. Ostiola longissime exserta, crassiuscula,
cylindrioa, obtusa, vel apicem versus incrassatula, obscureque
quadrisulcala, flexuosa, nunc in stromatis verlice fasciculatim erum-
pentia, nunc marginalia, radiatim divergentia v. secunda. Asci mi-
nuli, anguste clavati, pedicellati, octospori, long. 36 Mikr. (pars
sporifera), crass. 5 Mik. Paraphyses nullae, sed earum loco asci
ju\eniles pseudoparaphysibus crassis ac tenerrimis, articulato-sep-
talis, longissimis stipati. Sporae in asci parte superiore dislichae,
in inferiore monostichae, cylindricae, nonnihil curvatae, v. subrectae,
unicellulares, dilute fuscescentes, long. 8—10 Mik. lat. 2y2 Mik.
Die weiteren Beschreibungen und Beobachtungen sind in deutscher
Sprache gegeben. Die Nomenklatur behält so weit als irgend mög-
lich, die gewohnten, wenn gleich nicht immer ältesten Namen, ist
also löblicher Weise nicht restauralorisch um jeden Preis, ein Ver-
fahren, das nur Verwirrung erzeugt, und im besten Falle auf einem
missverstandenen Eifer für Priorität beruht, der nicht einmal im
Civilrechle, wo bekanntlich in ausgedehnter Weise Verjährung gilt,
durchführbar ist. Die neuen Namen sind regelrecht gebildet und
gewählt. Mit einer einzigen Ausnahme (ßypoxylon Laschii}, treu
100
dem Gesetze Linne's (Philosophia botanica ed. I. p. 170: Unicimi
Bülanicoiuin praemiuin, liinc non abutendum est), sind sie gewissen
Eig^enschaften der Pflanze entnommen. Die neuen Namen sind sämmt-
lich vom Verfasser selbst gewählt, ein Umstand, den derselbe durch
ein lateinisches Kreuz hinter dem Namen bezeichnet hat. Die Ter-
minologie ist streng wissenschaftlich und hält sich von Neuerungen
so ferne, dass mir nicht eine einzige aufgefallen ist. Eine beson-
dere Sorgfalt hat Nit^chke auf die Valseen verwendet, deren
früher unter dem Namen Cytispora als autonome Pilze behandelte
Spermogonienfrüchte mit den nachfolgenden Perithecien als echte
Parasiten lebenden Holzgewächsen sehr verderblich werden. N i t s c h k e
führt an, dass eine Beobachtung dieser Art bereits Fuckel in der
botanischen Zeitung (1861, p. 250) mitgetheilt habe. Eine solche
Beobachtung ist jedoch bereits viel früher, nämlich in der Sitzung
der hiesigen k. k. zool. bot. Gesellschaft (damals noch z. b. Vereins)
vom 4. Juli 1855 (Verh. z. b. V. V. Sitzb. p. 62) von mir veröffent-
licht werden. Cytispora rubescens Fr. hatte nämlich die Aprikosen-
bänmchen des damals noch bestandenen landwirthschafllichen Gartens
zu W^ien unter dem Vulgarnamen „schwarzen Brand" förmlich ver-
wüstet. Heufler.
— Monographia Equisetorum. Auetore Dr. J. Milde.
Dresden 1865. — Diese Monographie, welche die ganze zweite Ab-
theilung des XXXII. Bandes der Verhandlungen der kais. Leopoldino-
Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher mit 607 Seiten
einnimmt und mit 35 Tafeln ausgestattet ist, ist die Frucht fast
15jähriger, durch grössere oder kleinere Zeilräume unterbrochener
Studien, deren interessante und wichtige Ergebnisse Iheilweise schon
in den verschiedenen kleineren Abhandlungen zu Tage traten, welche
der Verfasser in den Schriften der zool. botan. Gesellschaft und in
der botan. Zeitung erscheinen Hess. Nicht geringe Schwierigkeilen
waren es, welche von dem Autor bei der Absicht eine Monogra-
phie aller Equiseten zu schreiben, zu überwinden waren. So mussten
bei der absoluten Unmöglichkeit, eine Art aus den vorhandenen
Beschreibungen zu deuten, unbedingt die betreffenden Originale
herbeigeschafft werden. Bei der allseitigen Unterstützung, welche
sein Unternehmen bei allen namhaften Botanikern Europa's gefunden
hat, ist dies dem Verfasser auch vollständig gelungen. Wie über-
haupt alle wichtigeren Sammlungen Eurofja's, so sind auch alle Ori-
ginale, welche für seine Arbeit von Wichtigkeit sein konnten, in
die Hände des Autors gelangt. Auch die Schwierigkeiten bezüglich
der Literatur, für welche die Breslauer Bibliotheken bei Weitem
nicht ausreichten, wurden durch die Liberalität der Vorstände der
Bibliotheken zu Berlin und Wien schliesslich beseitigt, und so der
Autor in die Lage versetzt, ein den Gegenstand erschöpfendes und
auf neue Anschauungen gegründetes gediegenes Werk zu schaffen.
— Dasselbe zerfällt in einen allgemeinen und besonderen Tiieil. —
Der allgemeine umfasst den Index Equisetorum mit 411 Nummern,
den geschichtlichen Theil, welcher über die ältesten Nachrichten,
IUI
über die deutschen Väter der Pflanzenkunde, über die italienischen
und französischen Botaniker zur Zeit der deutschen Väter der Pflan-
zenkunde handelt; — Versuch eines wissenschaftlichen Systems
(von Bauhiu bis Tournefort, von Haller und Linne bis Vau-
cher, von Bischof bis zur Gegenwart), wobei die Leistungen aller
Autoren mit eingehender Kritik beleuchtet werden; — die Stellung
der Equiseten im System; — Chronologische Uebersicht der Equi-
S'ten-Sysleme ; — der äussere Bau; — Anatomie und Morphologie; —
iiu'in System der Equiseten, — das bekanntlich hauptsächlich auf
die Spaltöfl'nungen begründet ist, wodurch die Equiseten in 2 Grup-
pen: E. phaneropora und E. cryptopora zerfallen, welche der Autor
als Repräsentanten zweier verschiedener Genera: Equisetum und
Hippochaete hinstellt, dieselben aber im beschreibenden Theile vor-
läufig nicht in die Wissenschaft einführt, indem er dies einem nach
ihm kommenden überlassen will, der in späterer Zeit über ein
grösseres Material gebieten wird und zu dieser Trennung mehr be-
rechtigt sein dürfte. Die folgenden Abschnitte handeln darüber, wie
eine Equiselen-Diagnose beschaflfen sein soll; über die Behandlung
der Equiseten-Varietäfen und den VVerth der einzelnen Arten, wobei
der Verfasser auf verschiedene Facta gestützt, sich gegen die Dar-
win'sche Theorie ausspricht; über die Veränderungen einiger Equi-
seta cryptopora, die mit den klimatischen Verhältnissen in Verbindung
stehen; über die Wahrscheinlichkeit der Auffindung bisher noch
unbekannter Arten, — worauf die Aussicht als sehr gering bezeichnet
wird; der Abschnitt „Pia desideria" enthält unter andern die Fra-
gen: ob südlich von Chile, auf den Gallopagos-Inseln und auf dem
Festlande von Neu-Holland wirklich die Equiseten ganz fehlen und
ob die hohen Gebirge im Südosten Afrika's wirklich keine Equi-
seten beherbergen? Aus dem Abschnitte: das Wichtigste aus der
geographischen Verbreitung der Equiseten entnehmen wir, dass
Europa 12, Asien 14, Afrika 3, die australischen Inseln 1, Amerika
21 Equiseten-Arteu beherbergen. Unter dem Titel „Namen" werden
alle dem Autor bekannt gewordenen in den verschiedenen Ländern
gebräuchlichen Equiseten - Namen angeführt. Den Schluss bilden :
Chemische Bestandtheile, Nutzen, Schaden, Abwehr der Equiseten.
— In dem nun folgenden besonderen Theile werden nachstehende
25 Arten beschrieben: E. arvense L., Telmateia Ehrh., pratense
Ehrh., silvaticumL., diffusum Don., bog^tejise E. B. K., palustre L.,
limosmn L., littorale Kühlew., xylochaetum Melt. , Martii Mlde.,
giganteiim L.^ pyramidale Go\ dm., Schaffneri MWde, ramosissimum
Desf., Sieboldi Mlde., debile Roxb., myriochaetnm Cham. & de
Schlchtd., mexicanum Milde, hiemale L., robust um A. Br., lae-
vigatum A. Br., trachyodon AI. Br., vnriegatum Schi., scirpoides
Mchx. Neben den Diagnosen und Beschreibungen finden wir auch
ein reiches Wissen über Anatomie, Formen und Messungen, Phy-
siognomie, Biologie, Charakter, Boden, Vorkommen und Verbrei-
tung, Sammlungen, Abbildungen und Geschichte niedergelegt.
J uralzka.
192
Correspondenz.
Wien, im Mai 1867.
Wie mir Herr Professor Lange aus Kopenhagen schreibt, hat
der dortige botanische Verein beschlossen, im Sommer d. J. die
Faer-lnseln botanisch zu durchforschen und die bei dieser Gele-
genheit gemachte Ausbeute von Pflanzen an die Förderer dieser
Expedilion zu vertheilen. Zu diesem Zwecke werden von Seite des
Vereines Aktien ausgegeben, deren jede seinem Besitzer einen Theil
des Gesammelten sichert. Eine solche Aktie kann von dem Sekre-
tariat des Vei eines gegen Erlag von 5 Rchthlr. bezogen werden.
Dr. S. Berggren.
Herculesbad bei Mehadia, am 27. April 1867.
Seit 19. April verweile ich hier und mache rastlos Excursionen
in die Umgegend. Den Domugied bestieg ich bereits zweimal von
verschiedenen beinahe unzugänglichen Seilen und kam wieder auf
anderem Wege zurück. Ich mache hier sehr viel Ausbeule und habe
mehrere Arien auch für Ihre botanische Tauschanstalt in grösserer
Masse gesammelt, so z. B. Moehringia pendula und die schöne Arabis
procurrens. Leider muss ich morgen Nachmittag schon die Gegend
verlassen und Montag den 29. Früh mit dem Eilschitfe von Orsova
aufbrechen, da mein l4tägiger Urlaub zu Ende ist. Ueber meinen
Ausflug werde ich Ihnen später ausführlich berichten. Janka.
Triest, 9. Mai 1867.
In Bcorrifl" meinen Ausfluff nach Dalmatien nunmehr anzutre-
ten, möchte ich Sie von meinen bisherigen Erlebnissen unterrichten.
Hier fand ich bei Herrn Hofrath Ritter v. Tommasini und durch
seine gütige Empfehlung bei Herrn Accurti, Professor am deut-
schen Obergymnasium, einem Forscher, welcher die Algen des
adriatischen Meeres zum Gegenstande seiner gründlichen Studien
gemacht hat, den freundlichsten Empfang. In Begleitung des Letz-
teren besuchte ich am 5. den Monte Spaccato, diese durch die
Forschungen so vieler ausgezeichneten Beobachter seit Hoppe und
Hornschuch klassisch gewordene Localität. Zu meiner Ueberra-
schung zeigt dieser Theil der Triester Umgegend (namentlich
wenn ich mich eines gerade 4 Jahre früher vor den Thoren Genua's
gemachten Ausfluges erinnere), nichts weniger als einen medi-
terranen Florentypus, wie dies freilich aus ähnlichen Ursachen (der
Wirkung der zerstörenden Bora und dem erkältenden Einflüsse des
Karstplaleaus) auch mit der näheren Umgebung Fiume's der Fall
zu sein scheint. Heute Früh bin ich von einem Ausflüge nach Päd na
zurückgekehrt, wo mich Herr Prof. R. de Visiani in der zuvor-
kommendsten Weise aufnahm und den liebenswürdigsten Führer
durch den allberühmten, indess erst durch seinen jetzigen Direktor
zu dem gegenwärtigen hohen Grad der Vollkommenheit gelangten
193
holfjnischen Garten machte. Der ältere botanische Garten bildet ein
mit einer, von Balustraden gekrönten Mauer umgebenes Rondel,
inneriudb dessen die Pflanzen nach natürlichen Familien geordnet,
kultivirl werden. Der der Mauer zunächst gelegene Theil kann im
Winter üi) erdacht werden, so dass die daselbst befindlichen, übri-
gens im freien Boden gepflanzten Prachtexemplare vonKalfhauspflanzen
Schulz erhallen. Die Krone derselben bildet die wellberühmte
palma di Göthe, ein riesenhdifles Exemplar \on Chamaerops kumilis,
dessen Anblick auf" die Entwicklung der Metamorphosenlehre bei
unserem unsterblichen Dichter von so hohem Einflüsse war. 13
grossere Stämme, jetzt gerade mit der dunkelgelben (^) Blülhe
bedeckt, erheben sich aus einer Wurzel. Ausserdem befinden sich
in diesem inneren Kreise zwei ungeheure Exemplare von Magnolia
grandiflora, deren glänzendes Laub dem Besucher schon beim Ein-
tritt in den Garten enigegenleuchlet, und ein riesenhafter Gymno-
cladus canadensis, an dessen Stamm ein Pracbtexemplar von Wisteria
chinensis herangeklommen ist. Dieses Allerheiligste ist von einer
Art englischen Parks, grösslentheils einer Schöpfung des Prof de
Visiani, umgeben, in welchem ich an ausgezeichneten Exemplaren
nur folgende hervorheben will. Eine Juglans nigra, welche kaum
2 Männer umspannen, eine Tilia atgentea, deren kaum von einem
Manne zu umspannender Stamm ursprünglich auf die gemeine Linde
gepfropft wurde, daher auf einem viel dünneren Fusse ruht, ein uraller
Platanus Orientalis, dessen Stamm durch unregelmässige Borken-Ent-
wicklung die bizarrste Höckerbildung zeigt, Celtis australis, Gle-
ditschia triacanthos, Liquidambar styraciflua , Cedius Deodara,
Crijptomeria japonica von ungeheuren Dimensionen etc. Ein in diesen
Park gelegener Hügel bietet die prachtvollste Aussicht auf den
Garten und die benachbarte uralle Basilica St. Antonio. Die Ge-
wächshäuser sind in unmittelbarem Zusammenhange unter sich und
mit der Wohnung des Direktors, welche auch das Auditorium und
die Sammlungen enthält, mit beträchtlichem Kostenaufwande, wel-
chen die österreichische Regierung noch vor wenigen Jahren mit
nachahmenswerlher Liberalität bewilligte, erbaut. Ein grosser Thurm
ist eigens für ein Prachtexemplar der Araucaria exceha, vielleicht
eines der grössten , welche in Europa existiren , erbaut. Nicht
weniger musterhaft sind die reiche Bibliothek und das Herbarium
eingerichtet, von dem die Sammlung dalmatischer Pflanzen, welche
die Belege zu Prof Visiani's Flora Dalmatica enthält, einen der
wertlivollsten Theile ausmacht. Unvergleichlich aber ist die Samm-
lung fossiler Pflanzen, welche Prof de Visiani, grösslentheils
aus den tertiären Formationen des Monte Bolca, von Vicenza und
dem dalmatischen Monte Promina zusammengebracht hat. Jedes der
dort zu Dutzenden vorhandenen grossen Palmblätter, Früchte etc.
würde selbst einer grössern Sammlung zur höchsten Zierde gerei-
chen. Die Krone des Ganzen ist indess ein ca. 10 Fuss hoher
Palmenslamm mit einer Anzahl wohl erhaltener Blätter, ein Unicum,
welches seine lebende Verwandte, die Gölhepalme, an Seltenheit
194
jedenfalls weit hinter sich lässt. — Prof. Visiani hat kürzlich in den
Alti del R. Istiluto Veneto eine Abhandlung- ülier den in der Flora
Dalmafica von ihm als Cheilanthes ßmbriata beschriebenen Farn Cliei-
lanthes Szovitsii F. et M. veröffentlicht, auf welchen er wegen des
sonderbaren, aus langen Haaren bestehenden Indusiuins und der ein-
zelnstehenden (nicht zu soris vereinigten) Sporangien die Gattung
Oeosporangium gründet. Sein Assistent ist gegenwärtig Dr. Saccardo
aus Treviso, welcher ausser einigen zoologischen Arbeiten ein Ver-
zeichniss derPhaneroganien derProvinz Treviso und getrocknete Laub-
moose Veneliens verötfentlichthat, und gegenwartig an einer Aufzählung
der venetianischen Gefässkryptogamen und Moose arbeitet.
Dr. P. Ascherson.
Ragusa, 15. Mai 1867.
Meine in dieser Zeitschr. 1867, S. 84 ausgesprochene Ver-
muthung, dass Cymodocea aequorea Kön. der Flora des Kaiser-
staates angehöre, kann ich eher, als ich es hoffen durfte, bestätigen.
Ich benutzte den Aufenthalt des Dampfers in Spalalo zu einem
kleinen Kischzuge auf Meergewächse, die mir in einer Viertelstunde
alle vier bisher bekannten Mittelmecr-Najadaceae, einbracht« Zustera
marina L. und Posidonia oceanica (L.) Del. brachte ich aus lie-
feren! Wasser hervor, letztere ganz frisch, erstere etwas beschädigt
und dort vielleicht nur angespült; Zostera nana Rth. und Cymo-
docea zog ich unter 1 — 2 Faden Abstand vom Ufer und in 2 — 4'
Tiefe ganz frisch und dort offenbar wurzelnd heraus. In Pola ver-
weilte ich 1 Tag und botanisirte dort unter gütiger Führung des
Hrn. Marine-Obergärtners Laube und des hochw. Herrn R. Huter,
der daselbst schon 14 Tage mit bestem Erfolge in Gesellschaft des
Th. Pichler sammelt. Ich erwarte beide mit dem nächsten Dampfer
hier. Capsella rubella Reut, ist bei Pola, wie auch in Padua, ge-
mein. Der viele Regen fnoch gestern regnete es etwas auf der
See) hat der hiesigen Vegetation und namentlich der in Pola, eine
ziemliche Frische Dewahrt. Ascherson.
Ns. Podhragy, am 9. Mai 1867.
Vor einigen Tagen besuchte diese Gegend Herr Knapp, der
Ihnen gewiss über seine Funde, vielleicht auch über das, bei den
wenigen , in meiner Gesellschaft gemachten Spaziergängen Beob-
achtete berichten wird. Ich war gestern so glücklich wieder zwei
für meine Flora neue Pflanzen auf den Bosäcer Bergwiesen Nowä
Hora zu finden, und zwar: Vaccinium MyrtiUus und Orchis sain-
burina, letztere gelb und rothblühend an einer Stelle in ziemlich
grosser Anzahl. An Moosen brachte ich nur Bekanntes mit: Dicra-
num Mühlenbeckii auch hier massenhaft und reichlich fruchtend,
jedoch in dieser Zeit die Früchte wenig entwickelt, Mtiium affine,
piinctatvm , dann weiter im Kamenicne: Fogonatum urniyeriini,
Polytrichum piliferum, Seligeria recurvata fast jeden feuchten Stein
überziehend, in bester Entwickelung Neuer Standorte seltener Pod-
193
hragyor Pflanzpn fand ich schon heuor eine ziemliche Anzahl, so
nainenilich Majanthemum bifolium, das ich nur auf einer Stelle bisher
beobachtet halle, fand ich zu meiner nicht gering-en Freude viel
niiher zu meiner Wohnung- auf dem Bergabhange Sbehowa, Pnlmo-
naria mollis Wlf. auch auf Sandstein der Nowä Hora n. a. Ausser-
dem i)raclite ich schöne Exemplare von Colchicum autumnale ß.
vernum nach Hause. Es ist mir leid, dass heuer wieder eine grosse
Strecke der Bohuslawicer Wag-auen ausgerodet und umgeackert
wurde, denn so dürfte Ribes nigrum bald verschwinden. Die Wag
überschwemmte schon dieses Jahr vielmal die Auen, so dass ich
an dem Beobachten und Sammeln der Weiden, namentlich deren
Bastarte abermals verhindert wurde. Diesen verloren gegangenen
Genuss muss ich mir auf eine andere Weise ersetzen, indem ich
in den nächsten Tagen das, am linken Wagufer gelegene Gebirge
auf jeden Fall besuche. H. Hol üb y.
Zeliz in Ungarn, den 13. Mai 1867.
In der bot. Hinterlassenschaft des am 14. Febr. d. J. verstor-
benen Dr. Alex. Markus, Rector am evang. Gymnasium zu Neusohl,
befinden sich : a) ein Herbar, bestehend aus 7400 Exmpl. Phanero-
gamen, und 1400 Exm. Kryptogamen u. z. 600 Dialomaceen, 400
Grünalgen, 80 Lichenen, 90 Moose und 195 Farne. Die Algen für
Ungar. Kryptogamisten von wesentlicher Bedeutung, sind überdies»
von Prof. Dr. Raben hörst als „sehr schön und sorgfaltig aufge-
legt und getrocknet" gelobt, und in mehreren Centurien von jeder
Art bestellt gewesen ; 6) eine Bibliothek, Ra benhors t's sämmtliche
Werke enthaltend; c) zwei Mikroskope, mit 750- und l50maliger
Ycrgrössurung von Wasserlein in Berlin gekauft; d) ein vollstän-
diges, noch wenig gebrauchtes bot. Besteck. Diese werden von der
Witwe in Neusohl (Ungarn) zu verkaufen gesucht. J. B.Keller.
Brüssel, den 3. Mai 1866.
Die Art und Weise Pflanzen zu trocknen, ja selbst sie zu
diesem Zwecke auszuwählen scheint man, nach meinen Erfahrun-
gen, in Brüssel nicht so gut zu verstehen, wie in Deutschland.
Aus diesem Grunde habe ich durch Ihre Sendung grosse Freude
angerichtet. Die Umgebung Brüssels in Bezug auf die Flora ist
sehr monoton, was durch die vorherrschende ebene Bodenbildung
sehr erklärlich ist. Je weiter man sich von der Hauptstadt und
zwar nach allen Richtungen entfernt, desto mannigfaltiger werden
die Vorkommnisse, als Einflüsse der auftretenden Gebirge im Süden
und Osten, des Sumpflandes (Campine) im Norden und des Meer-
strandes in» Westen. Die Erlangung zweier Pflanzenarien hat mir
viel Freude gemacht, des Bromus arduennensis Lej., der zwischen
Namur und den Ardennen häufig ist und der Lathraea clandestina
L., die freilich viel seltner Norkömml und die meinem Herbar noch
fehlte. Ein angeblich neues Hieracium mosanum Crepin habe ich
noch nicht erlangen können, wie dies mit den vielfachen Zwi-
196
schenformon in dieser Galtung leider zu oft geschieht, >veil sie von
den verschiedensten Einflüssen abhängen und desshalb meistens an
eine beschränkte Localilät gebunden sind. Eduard Vogel.
Personalnotizen.
— Dr. Ludwig Haynald ist zum Erzbischof von Kalocsa
ernannt worden.
— Professor Dr. Franz Unger wurde von Sr. Majestät dem
Kaiser durch Verleihung des Ordens der eisernen Krone III. Cl.
ausgezeichnet.
Vereine, Gesellschaften, Anstalten.
— Die Sociötö Botanique de France wird in diesem
Jahre in Paris vom 26. Juli bis 23. August zu einer ausserordeiil-
lichen Versammlung zusammentreten. Während dieser Zeit wird sie
jeden Freitag Sitzungen hallen, in welchen Berichte über den bo-
tanischen Theil der allgemeinen Ausstellung vorgetragen werden.
An den übrigen Tagen sollen Besichtigungen wissenschaftlicher In-
stitute und Exkursionen in die Umgegend von Paris unternommen
werden. Vom 16. bis 23. August endlich wird sich die Gesellschaft
als Congres botanique international constiluiren.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingetroffen von den Herren: Val deLiövre mit Pflanzen
aus Südtirol, Falk, Nordstedt und Jänsson mit Pflanzen aus Schweden und
Norwegen, Dr. Lagger mit Pflanzen aus der Schweiz.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Buchwald, Bausch, Hille,
Sekera.
Inserat.
Verlag von Eduard Trewendt in Breslau.
Soeben erschien und ist in allen Buchhandlungen zu haben:
Pyrenomycetes germanici.
Die Kernpilze Deutschlands.
Bearbeitet von
Dr. Th. Nitschke.
Erster Band. Erste Lieferunu. gr. 8. 10 Bog. Eleg. broschirt.
Preis: 1 Thlr. 20 Sgr.
Die vorliegende Lieferung beginnt ein Werk, das bestimmt ist, die erste
relativ vollständige, den gegenwärtigen Ansprüchen der Wissenschaft entspie-
chende systematische Bearbeitung der genannten Pflanzengruppe zu L-eben.
Der Verfasser beabsichtigt, den Stoff in 2 Bänden zu je 4 bis 5 Liefe-
rungen vom Umfange der vorliegenden zu behandt^ln und auf einigen Tafeln am
Schlüsse eines jeden Bandes die carpologischen Charaktere und Hauptypen,
insbesondere in anderweitig bisher nicht untersuchten und abgebildeten Formen
zu illustriren.
Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold.
Druck und Papier der C. Ueberreuter'schen ßuchdruckerei (DU. Salzer)
OesteiTcichischc
BOTANISCHE ZEITSCHRIFT.
Gemeinnützig'es Organ
itie oaterreiciiiNche Exemplare,
botaiiUclie Zeltgclirlft RAfnitilr nil«1 R nf üllllfat« die frei durcli die Post be-
erscheint DOiaUlli IIUU DWldUlKCI, zogenwerden aollen, sind
den Ersten jeden Monats. hlog bei der neduktion
mtt\^iK'«Tur!"oeHrw!^''i''l"ß'', Oekoiioiiioii, Forsliiiäiiiier, Aerzlc, ^""IT^rinZTruT^'^
i3 Thlr. 10 Ngr.l i I i J T 1 'l Im Wege des
fan z.i ahrig, oder Al)Olliekei' IIIKJ ICCllIllKCr. Buchhandels übernimmt
mit. Xil.ttakr. Orgt.lV. ' Pränumeration
Inserate in Wien,
e ganze Petitzeile TffO. ^ *° ^'® ^"® übrige
lOkr. 0»3t.W. JJI =' f t Buchhandlungen.
XVII. Jahrgang. WIO. Juit I8(>7.
INHAIiT: Botanische Neuip:keiten. Von Heufler. — Botanische Ergebnisse. Von Dr. Panel c. —
Zur Flora von Hallein. Von Schmuck. — Vegetationsverhiiltnisse von Ungarn. Von Dr. Kerner. —
Die europ. Anthoxanthnm- Arten. Von Janka. — Die europ. HIerochloa-Arten. Von Janka. —
. Literaturberichte. Von Dr. Reich ard t. — Correspondenz. Von Holuby, Janka. — Personalnotizeu.
— Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — Literarisches. — Botanischer Tauschverein. — Correspondenx
der ReilaktloD.
Botanische Neuigkeiten aus der Gegend
von Innsbruck.
Aus einem Briefe des Professors Dr. Kern er ddo. Innsbruck 5. Juni
1867 an den Freiherrn von Hohenbühel, gen. Heufler, in Wien, mit An-
merkungen des Adressaten.
Um mir die von Rabenhorst herausgegebenen Algae europ.
exsicc. tauschweise zu erwerben, sende ich an den Herausgeber
zeitweilig die eine oder andere der hier vorkommenden interessan-
teren Algen ab. Heute habe ich so eben 130 schön präparirte Ex.
der Hildenhrandtia rosea (Anmerkung 1), welche ich in massig
kalten, kalren, kalklosen Quellen des Innthales bei Jenbach, Egerdach,
Gallvvies und am Mittelgebirge bei Patsch (1500—3500') auffand,
expedirt.
Meine die Laubmoosflora des Innsbrucker Florengebietes be-
treffende Arbeit soll, wenn es halbwegs möglich ist, im nächsten
Winter veröffentlicht werden. Ich will nur noch früher die Serpen-
tinfelsen der Tarnlhalerköpfe zwischen Navis- und Waltenthai und
die Moore bei Kühtei und in der Leutasch besuchen, bevor ich
abschliesse. GrafBentzel, der seit letztem Herbst wieder in Inns-
bruck weilt, hat mir seine reichhaltigen Sammlungen (welche Orig.-
Exemplare fast aller europ. Moose von Seh im per und Moose von
Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Hsft. 1867. 14
108
vielen anderen Bryologen enthalten) zur Disposition gestellt. Inler-
esslren dürlle Sie von meinen jüngsten bryologischen Funden ins-
besoiiders Mnium subgloboswn (Anmerkung 2), welches ich in den
eisig kalten Quellen des Grimpenbaches (am Fusse des RosskogelsJ
6000 — 7000', in Gesellschaft des Dissodon splachnoides auffand.
Was das neue Dicranum anbelangt, von welchem ich früher ein-
mal geschrieben habe, so erklärte Juratzka, dem ich vor einiger
Zeit davon eine Probe geschickt habe, dasselbe für sein noch nicht
beschriebenes D. neglectum.
Ich kann mich jedoch mit Juratzka nicht einverstanden erklä-
ren. Sein D. netflectum, von welchem er mir Exemplare gesendet,
kommt allerdings auch hier bei Innsbruck in Mulden und Karen der
Solsteinkette vor; das Dicranum aber, welches ich für neu halte und
/). Benizelü getauft habe, unterscheidet sich von dein D. neglectum
sehr auffallend durch die schmalen verlängerten Blattzellen. Dass
diese verlängerten Blaltzellen durch Resorption der Zwischenwände
entstanden sein sollen, wie Juratzka meint, will mir nicht ein-
leuchten; denn es wäre doch sonderbar, dass an allen Exemplaren
dieses in den Centralalpen an so verschiedenen Punkten gesam-
melten Mooses diese Resorption sollte stattgefunden haben. Uebri-
gens will ich mit meinem Urtheile noch zurückhalten und dieses
bisher nur steril (constant in Gesellschaft von D. albicans) gefun-
dene Dicranum heuer nochmals aufs Korn nehmen.
Auch in Betreff des Dicranum Blyttii bin ich mit Juratzka
nicht einverslanden. Ich halte nämlich das für D. Blyttii von ihm
angesehene Moos vom Palscherkofel nur für ein abnormes D. Starkii
und nicht für das echle S chi mp erische D. Blyttii^ welches
Bentzel in sehr schönen und zahlreichen Exemplaren in seinem
Herbar bewahrt. Zarte Stämmchen des D. Starkii, an welchen die
^ Blülhen etwas weiter von dem Perichaetium hinat)gerückt oder
auch gestielt sind, kann man unler dem gewöhnlichen normalen
D. Starkii überall herausfinden. Solche eingesprengt zu findende
Slämmclien wurden wohl mehrfach für D. Blyttii gehalten (so z. B.
von P. G. Loren tz (vergl. dessen Moosstudien), sind aber von
dem reichfruchtigen durch die blasse Kapsel ausgezeichneten in
dichten Polstern „(caespilibus ingentibus [Schimper])" wachsen-
den echten D. Blyttii gewiss verschieden. Die von dem Blüthen-
sland genommenen Merkmale scheinen mir von den Bryologen zu
hoch angeschlagen zu werden und sind durchaus nicht so bestän-
dig, wie angegeben wird. Seitdem H.Müller in Lippstadt einzelne
Exemplare des Mnium serratum auch zweihäusig beobachtet hat u.
d. g. habe ich selbst auf das Merkmal des zweihäusigen oder ein-
häusigen Btüthenstandes etwas das Vertrauen verloren.
Von Phanerogamen habe ich heuer bereKs einige ganz hübsche
Funde gemacht. Als den interessantesten betrachte ich die Ent-
deckung des Standortes der Primula pubescens. Bei Pregratlen
findet sich dieselbe, wie sich neuerlich herausstellte, nur kultivirt
in den Bauerngärten vor und den Standort auf den Alpen bei
199
Innsbruck, auf welrhen Clusius seine Auricula ursi secunda an-
gibt, war hier in Innsbruck g.inzlich unbekannt. Durch Zufall erfuhr
ich nun vor zwei Jahren, dass der Messner in Trins im Gschnllz-
Ihal „rothe Platenigel" kultivire, und in's Verhör genommen, Iheille
dieser mit, dass die „rofhen Platenigel" an mehreren Punkten im
Gschnilzthale vorkommen. Eine Excursion dahin im verflossenen
Jahre war leider zu früh unternommen, und es waren damals die
Berge bis fast zur Thalsohle noch mit Schnee bedeckt. Heuer nun
war ich glücklicher und traf gerade zur rechten Zeit im Gschnitz-
thale ein. Südlich vom Dorfe Gschnitz erhebt sich eine mächtige
Felsenpyramide Hochthor genannt, welche, wie so viele andere
Berge dieses Gebietes abwechselnd aus Kalk und metamorph.
Schiefer aufgebaut ist. Hier nun findet man denn auch bei 5500'
Seehöhe an den Felsen, oft nur wenige Schritt von einander ge-
trennt, die anderwärts sich förmlich ausschliessenden Primula
Auricula und P. hirsiita DC. (^villosa Koch, Hausmann und der
meisten Autoren, nicht Jacq.) und zwischen diesen beiden Arten
in fast eben so grosser Menge die aus ihnen hervorgegangenen
Blendlinge. Wie bei so vielen andern, lassen sich auch hier deut-
lich zwei Hybride unterscheiden, von denen die eine der Primula
Auricula, die andere der P. hirsuta näher steht. Die erstere ist
nach der Beschreibung und nach den knitivirten Exemplaren aus
Pusterthal die P. pubescens, die letzlere scheint mit Pr. alpina
Schleicher identisch. — Da ich hier gerade zweier goneiklini-
scher Bastarte erwähne, erinnere ich mich auch des Geum tirolense
und inclinatum und Ihrer im vorletzten Briefe gestellten bezügli-
chen Frage. Zwischen Geum montanum und G. rivale fand ich bei
Innsbruck zwei Bastarte, den einen, welcher dem Geum montanum
näher steht in der Nähe von Lisens, den zweiten, welcher sich an
G. rivale anschliesst, näc^hst dem -Kreuzbrunnen am Patscherkofel.
Ersterer ist vollkommen identisch mil Geum inclinatum Schlei-
cher und 6r. sudeticum Tausch und auch identisch mit dem von
Merlo in Südtirol aufgefundenen und durch Ihre Veimitllung dem
Ferdinandeum zugekommenen Geumbastart. Letzlerer dagegen, wel-
cher in Blüten- und Fruchtbildung von G. inclinatum sehr abweicht,
war noch nicht beschrieben und wurde von mir nun als G. tiro-
lense publizirt.
In den letzten Jahren habe ich wiederholt Pflanzen -Bastarti-
rungen eingeleitet und hiebei gesehen, dass die Erzeugung von
Baslarlen ausserordentlich leicht gelingt. Gerade gestern ist ein
Blendling aufgeblüht, den ich vor zwei Jahren aus Dianthus superbus
und D. silvestris erzeugte. Der Dianthus önipontanus (alpinus X.
superbus), der wahrscheinlich durch Vermittlung von Bienen ohne
unser Zuthun sich gebildet hat, ist eine wahre Prachtpflanze und
hat bereits als Zierstaude seinen Weg in die deutschen Handels-
gärlen gefunden. Ich bin überzeugt, dass sich noch manche schöne
Zierpflanze in der Weise erzeugen liesse, dass man z. B. aus dem
V. barbatus durch Bestäubung mit D. superbus eine Hybride bil-
14*
200
det, welche mit dem Blüthenschmelz und kräftigem Stamme der
einen den Woiilgeruch und das grössere Blülhenausmass der anderen
verbindet. Die Bastarte, welche wir im Garlen kultiviren bringen
(mit Ausnahme der Anemone inlennedia') alljährlich reichliche
keimfähige Samen hervor und ich gewinne immer mehr die Ueber-
zeugung, dass im Pflanzenreich die Bastartirung auch ein wesent-
liches Mittel zur Vervielfälligung der Pflanzentypen in der freien
Naiur ist.
Von den Funden an Phanerogamen interessiren Sie vielleicht
noch als neue Arten der tirol. Flora: Carex Heieonastes, C. niaci-
lenta Fries, und C. hinervis, von welchen ich ersteren in den
Torfmooren bei Seefeld, den zweiten in den Zirbenwäldern der
Centralkette und den dritten bei Mühlau fand.
Anirterkung i. Diese einzige Florideenalge des Süsswas-
sers (Hildenhrandtia sanguinea ß. fluviatilis Ktzg. Sp. Alg. 694")
ist für Nord tirol neu. In Südlirol in zahllosen Bächen und am
Grunde der Wasserleitungen bei Meran um Grätsch, Algund und
Plarsch auf Steinen (Granit und Gneiss) und Bruchstücken von
irdenem Geschirr, auf letzteren auch mit Früchten. Milde in bot.
Zt. 1862. 191, 435, 457. In der dortigen Gegend auch unterhalb der
Brunnenburg in einem Brunnenhäuschen, dann bei Trautmannsdorf,
Marling, am Marlinger Berge. Milde a. a. 0. 1864, Big. 3. 12,
auch Hb. Hfl. — In Oberösterreich in einer Out'Ue bei Braunau
im Innviertel. S auter im Hb. Schimper laut Schaerer Enum.
Lichn. als Sagedia rubra, wo irrig Braunau nach Tirol verlegt
wird. Sieh auch Körb er Par. 332. — In Böhmen; Opiz Seznam
207. — In Mähren an Felsen des Kattuw zwischen Wranau und
Adamslhal. Nave in Br. Verh. 2. 56. Auch in der Punkwa bei
Blansko. Dr. Kalmus 1. Nave a.a.O. — In Schlesien in der Biela
bei Freiwaldau an Flussmuscheln, von dort durch Kolenati an
Nave mitgetheilt. A. a. 0. Dieser Standort ist in meinem Herbar
von Nave durch den Beisatz, zwischen Freiwaldau und Böhmisch-
dorf, noch näher bezeichnet.
Anmerkung 2. Mnium suhglohosum Br. et Schp. Br. eur.
ist neu nicht bloss für Tirol, sondern auch für die Alpen über-
haupt und für ganz Oesterreich. Denn der Fundort, welchen Ema-
nuel Weiss (ö. b. Z. 1861, 353) in seinem Aufsatze mit dem
Titel „Zur Moosflora Böhmens" nach einer schriftlichen Notiz Mildc's
angeführt hat, nämlich die kleine Schneegrube, ist nicht böhmisch,
sondern liegt am Nordabhange der Schneekoppe im Riesengebirge,
bereits in Preussisch-Schlesien. Milde hat diesen Fundort später in
der bot. Ztg. 1864, 50 selbst veröffentlicht. Zu diesen und zu den
in Schimpers Syn. 399 veröffentlichten europäischen Fundorten
ist noch der in der Provinz Preussen auf Torfmooren bei Bridszull
und Skirwieth des Bezirkes Ibenhorst von Klinggräff (Kr. Rei-
sever. 1864, Nr. 55. Hbr. Hfl.) und der westphäiische, von Dr. H.
Müller in Lippstadt (dessen Exsicc. Liefrg. VI. 1. Milde in Hed-
201
vvigia 1865 , 136) aufgefundene zuzuzählen. Zum Brocken , wo
Hampe dieses Moos, wie es scheint, in Europa zuerst, auffand,
und der noch zur Zeit des Erscheinens von Schiinper's Synopsis
als der einzig^e europäische Fundort mit Ausnahme Skandinaviens
und Englands bekannt war, sind in kurzer Zeit der Nordabhang-
des Rieseng-ebirges, die norddeulschen Tieflandsmoore und der
Nordabhang der alpinen Centralkette gekommen, ganz entsprechend
den bekannten Yertheilungsgesetzen nordischer Pflanzen im mitt-
leren Europa.
Botanische Ergebnisse einer i. J. 1866
unternommenen Reise in Serbien.
Von Prof. Dr. Jos. Pancic.
(Scliluss.)
Genau westlich von Suvo rudiste liegt der viel niedrigere
Kegelberg Jedovnik, dessen Substrat Serpentin ist, der indessen
trotz seiner einladenden Configuration für den Botaniker wenig
Neues bietet. Zwischen ihm und ilen anderen Spitzen des Kopaonik
liegen ausgedehnte Rothtannenwälder, in denen ich ausser Viola
biflora und Ajuga pyramidalis nichts Besonderes bemerkte; die
Lichtungen waren hie und da ganz überdeckt mit Verbascunt pan-
nosiim, die entblössten Stellen mit Scleranthus uncinatus ; an stei-
nigen Lehnen wucherte in dichten Rasen Erica carnea durchbrochen
von Melampijrum saxosum. Daphne Blagaffana, Viola lutea, Ery-
thronium deiis canis, Botrychium Lunaria. Tief unter dem Jedovnik
liegt die Samokovska reka, ein wasserreicher Wildbach, der alle
Quellen des Ravni Kopaonik aufnimmt und sich bei Banja in die
Josanica ergiessf. An diesem Ba<'h standen einst die Hammer- und
andere Werke, wo ein Thcil der Kopaoniker Erze verarbeitet wurde.
Welche Erze, auf welches Metall und wann ? , das ist vor der Hand
noch nicht ermittelt, da die Zeit alle Spur von Baulichkeiten ver-
wischt hat; und nur grosse, gänzlich verraste Schlackenhalden, ein
Ambos und Beslandtheile des Hammers deuten auf einst regen
Bergbelrieb hier. Die eine Stunde abseits liegenden sehr einla-
denden Kozje stene — Gamsfelsen — konnten wegen dichten Wol-
ken, die sich am Suvo rudiste zeigten und Regen befürchten
liessen, nicht besucht werden. Nun wurde der Tannenwald in nörd-
licher Richtung durchzogen und trotz Wind und Regen die Gobela
erklommen. Dieser Berg oder eigentlich eine Bergkette aus meh-
reren Spitzen bestehend bildet die westliche Verlängerung des Suvo
rudiste und wird von selbem durch eine tiefe Einsattlung getrennt.
Der Gobela wird um kaum mehr als einige zehn Klafter von Suvo
202
rudiste überragl; seine westliclisle Spitze, die Vrletnica besteht aus
Kalk, alle übrig-en Spitzen aus Gneuss. Die Fugen des dünn ge-
schichteten Kalkes sind am Vrletnica vollgestopft mit Sajcifraga
Friderici Augusti worunter sich hier und da Kernera saxatUis
mischt. Im Frühjahr dürfte auf diesen Felsen noch Manches zu
suchen sein; jetzt war weder hier am Kalk, noch am Gneuss der
übrigen Spitzen etwas Besonderes zu sehen, und nur auf dem Vucji
kamen wurde noch Lycopodium Selago nebst einigen Exemplaren
von Sagina Linnaei Presl gesammelt. Der Zug, der sich von
Kletnica über den Gobela zum Vucji kamen ziehl, gabelt sich hier
und sendet nach Nordost einen Ausläufer, der sich allmälig gegen
Brzece senkt. Ein Stündchen unter Vucji kamen liegen die weissen
Felsen — Bele stenc — aus Kalk bestehend und bieten dieselbe
Saxifraga, die auf der Vrletnica so häufiü' vorkommt, dann ausser-
dem noch: Edrajanthus Kitaibelii, Nigrifella angustifoliu^ Aster
alpinus, Polygala major, Sesleria elongata, Hier avium bißdum, H.
f'arinulentum. An diese Felsenparlie stosst in Westen eine sanft
geneigte Flache, die in guten Jahren mit einem dichten Teppich
alpiner Gewächse, Trollius europaeus, Astrantia major, Cacaiia
albifronSj Senecio cordatiis, Aconitum Koelleanum, A. paniculatum,
Achillea magna, und besonders zahlreich Pancicia serbica bedeckt
ist. — Heuer war von dem Allen äusserst wenig zu sehen. —
Dem Kapaonik entspringen unzählige Ouellen, wovon sehr viele auf
die obere kahle 500 bis 1000' verticaler Höhe einnehmende Region
fallen. Mein Vorhaben: diese Quellen nach alpinen Hydrophyten
fleissig zu durchsuchen, ward heuer, der frühen Heumahd wegen
ganz vereitelt. Aus Mangel an Gras schnitt man eben Alles, was
die Sense an diesen quelligen Orten fassen konnte am fleissigsten
weg. Am Krcmar, einem weiten Quellenfächcr an der nördlichen
Lehne des Suvo rodiste konnten noch beobachtet werden: Silene
Aslerias, Cardamine acris, Arabis constricta Gris., Crepis succi-
saefolia, Rumex Patientia, Tozzia alpina, Epilobium trigonum,
Galium uliginosum, Gymnadenia Friwaldii, Orchis cordigera mit
noch einigen anderen Orchis-, Jiincus- und Carex-krXen; dermalen
waren nur noch einzelne rudera all' dieser Herrlichkeiten da, und
blos noch Epilobium alpinum und E. origanifolium mit seinen zu
Boden gesenkten Stengelspitzen waren der Sense entgangen, um
in die Drahtmappe zu wandern.
Zum Schlüsse besuchte ich noch einmal Suvo rudiste, um
doch einige Exemplare des für die HI. Decas Plantarnm Serbiae
bestimmte Hieracium SchultzianumQH. pal lescens Panc. Verzeichn.),
das in den früheren Tagen nicht zu finden gewesen, aufzubringen.
Von dieser das ganze alte Moesien beherrschenden Spitze geniesst
man eine ' Fernsicht, die, was Fülle des Unbekannten und Eigen-
thümlichkeit der am Horizonte auftauchenden Formen anbelangt,
seines gleichen in Europa kaum hat. Zwei Drittheile des Horizontes
NO., S., bis NW. bilden das Aveite von der Natur herrlich bedachte,
jedoch nichts weniger als glückliche thracische Binnenland. Im
203
Osten beginnen den Halbkreis die Vorberg'e des Balkan, sich links
zum serbischen Trinok senkend, rechls hingeg-en aüniälig anstei-
gend, die eine Tagesreise von der serbischen Grenze mit dem Sv.
Gjuro die alpine Hölie erlangen nnd von da bald ab-, bald aufstei-
gend, in den hohen Balkan verlaufen. Ein Ausläufer dieses Höhen-
zuges, die Suva jjlanina, eine mächtige, völlig kahle, von drei
Seiten fast senkrecht ins Land einfallende — von keinem Botaniker
noch besuchte — Felsenmasse begrenzt im SO. das Thal der Mo-
rava dort, wo von einer Seile die Nisava, von der anderen die
von Suvo rudiste komniende Toplica in die Bugar-Morava einfal-
len. Im Westen des Morava-Thales oder eii^entlich an den Ouellen dieses
Fiüsschens ober Kacanik beginnt der den alten Geographen unter
dem Natnen des Goldberges — mons aureus — bekannte Höhen-
zug, die Wasserscheide der dem Pontus Euxinus und dem Archi-
pelagus zufliessenden Gewässer; — ein wahres Labyrinth von
ßergzügen und Thälern, die trotz den eifrigen Forschungen eines
Yiquesnel's, eines Boue's, Grisebach's und Ha h n's Dank dem
zähen Conservatismus der Türken und ihrer christlichen Mäcenen,
noch immer eine wahre „terra iucognila" ist für Geographen,
Ethnographen und besonders für Physiographen. Inmitten dieses
colossalen Gebirgsnetzes, fast genau in der südlichen Längenaxe
des Suvo rudiste liegt der Scardus, dem die vielen auch im Hoch-
sommer sichtbaren Schneefelder den Nan)en Buntberg — Sara pla-
nina — verliehen haben. Weiter gegen Westen wird der Horizont
von einem Haufwerk kahler Pyramiden, den Koniovi — Berliscus
der Allen — der höchsten, ebenfalls noch von keinem Botaniker
besuchten Alpe der thracisclien Halbinsel begrenzt. Von hLer strei-
chen nordwärts durch die Herzegovina nach Bosnien eine Menge
paralleler Züge; manche davon erreichen bedeutende Höhen — der
Durmilor dürfte dem Sar kaum an Höhe nachstehen — und fallen
dann gegen die Save allmälig ab. Im Norden endlich liegt Serbien,
das von dieser Höhe sich kaum als ein nüancirles hügeliges Land
ansieht und nur dem Kundigen werden bei günstiger Beleuchtung
die vielfältigen Kuppen, Felsparlien und Abstürze sichtbar, die dem
Lande in botanischer Hinsicht ein so grosses Interesse gewähren.,
Nordostwärts begrenzen die südlichen Karpathen den Horizont, von
denen Zweige über die Donau nach Serbien streichen, um sich da
mit d«,'n Vorbergen des Hämus zu vereinigen.
Nachdem nun eine Stunde dieser prachtvollen Rundschau ge-
widmet war, der imposante Bertiscus wieder und abermals besehen,
und der lange gehegte Wunsch, ihn einmal zu besuchen, mächtig
aufgefrischt wurde, ging ich an meine nähere Aufgabe: an die Auf-
suchung des Hieracium Schult zianum. Den Standort fand ich zwar
auf, aber die Pflanze war hier abgeweidet und es konnten nur Exemplare
für den Garten ausgegraben werden. Ebensowenig konnte ich Etwas
von den Pflanzen erspähen, die nach Viquesnel auf dem Ko-
paonik vorkommen sollen, als: Hypericum olympicum, Geraninm
subcaulescens, Dianthus microlepis, D. pubescens var. fasciculatus
204
Gris., Pidicularis atrorubens und Saxifraga diapensioides. Da ich
nun zum sechstenmal den Kopaonik u. z. nach allen Richtungen
begangen und alle Punkte, die das Geringste zu versprechen schie-
nen, besucht habe, so ist auch wenig Wahrscheinlichkeit vorhan-
handen, dass erwähnte Arten hier wachsen. Als ich mich nach
Hypericum olympicum umsah, wurde ich auf ein anderes Hypericum
aufmerksam, das ich bis jetzt mit H. Richeri vereinigte, und zwar
H. dubium Leers nach Bertoloni fli»r. It. VIII. p. ^Ib = H. ma-
culalum Crtz. nach Rchb. Ic, fl. germ. VI. Ic 5179 c. Diese Pflanze
ist meines Dafürhaltens näher verwandt mit H. Richeri als mit H.
quadrangulum; — wenigstens was die serbische Pflanze und die
Abbildung von Reichenbach anbelangt und sollte, wenn die Mei-
nung Koch's, der H. dubium und maculatum als Synonyma von
H. quadrangulum betrachlet, richlig, — den Namen H. Reichen-
bachii führen, der die Species zuerst gut illusirirte, obwohl seine
dentes calycini etwas länger ausgefallen sind, als ich diess an der
serbischen Pflanze beobachte.
Was die Holzpflanzen am Kopaonik betrilTt;, so wäre darüber
noch Folgendes zu bemerken: die niederen Vorberge sind mit ge-
mischten Laubwaldbeständen , vorwiegend aus Quercus Cdrris,
pedunculata, conferta in höheren Lagen Q. Robur, auf den Nord-
abhängen Fagus silvatica; darunter gemischt sind an den südlichen
Abhängen Finus Pinaster, etwas höher kommt Betula alba dazu;
Corylus und Acer tataricum, hie und da Sorbus Äucuparia bilden
überall das gewöhnlichste Unterholz. Die darauf folgenden Nadel-
wälder bestehen hauptsächlich aus Pinus Abies, stellenweise, be-
sonders auf steiniger Unterlage vermischt mit P. Picea. Die höheren
Kuppen des Kopaonik sind alle nackt; nur an den Rinnsalen der
Quellen ziehen sich etwas höher aufwärts kleinere Bestände von
jungen Rothlannen. Diese nackten Kuppen sind vorwiegend be-
wachsen mit Vaccinium Vitis Idaea — V. uliginosum und Juniperus
nana; letztgenannter Strauch bildet ziemlich flache Polster, die
sich in der Mitte, je nach der Stärke der Stämme, mehr oder
weniger wölben, gegen die Peripherie aber abfallen und sich end-
lich am Rande mit dem übrigen Strauchwerk innig verflechten. —
Genista depressa, G, sericea, G species verwandt mit G. carinalis
Gris., G. procumbena, Cytisiis hirsutus, Cotoneaster vulgaris^
dann Bruckenthalia spiculiflora gesellen sich zu diesen Sträuchen;
den Teppich endlich vollenden die verschiedensten Kraut- und
Graspflanzen, als: Nnrdus stricta, Festnca duriusctäa, alpina, laxa
und varia, Poa alpina, Anthoxanthum odoratum var., Aira ßexuosa,
Agrostis alpina, Plileum alpinum, Calamagroi^tis sihatica, Luzula
albida, multiflora, Crepis grandißora, Hier actum Pilosella, Hip-
pocrepis fnaculata, Centaurea tnontana, Pedlcularis comosa, Hac-
quetii, Trifolium pratense var., Tr. montanum, Thlaspi alpinum,
Gentiana utriculosa, acaulis, asclepiadea, Campanula rotundifolia,
Geranium silcaticum, Alsine verna, Cerastium repens, Dianthus
deltoides und andere seltenere, früher angeführte Pflanzen, die
205
übrigens zumeist auf die steinigen Kämme oder die wenigen Fel-
senpariien des Kopaonik beschränitt bleiben.
Im Norden senkt sich Suvo rudiste zwischen dem quelligen
Krcmar und dem erzreichen Zoviste ziemlich steil dem circa 3000'
tiefer liegenden Bedjirovac zu. Für den Botaniker ist dieser Ab-
hang immer eine lohnende Parlie, weil das Weiden hier verboten
und weil viele Wiesen entweder gar nicht, oder erst spät im
Sommer gemäht werden. In voller Blüthe standen: ein Verbasctim
aus der Verwandlschaft des Thapsus, nahestehend dem V. macrii-
rum Ten., Centaurea Kotschyana, C maculosa, Hieraclujn ockro-
leucum, Silaus virescens, Achillea buglossis — wenig verschieden
von A. Ungulata W K. — , dagegen war wieder mehr verblüht:
Duinthiis cruentiis, Orobus sessilifotius oder vielmehr 0. cynneus
— wenn diese zwei specifisch verschieden — , Heracleum sibiri-
cum, Campannla caespitosa, Cineraria alpestris und auidi Hiera-
cinni Schiiltzianfnn, das ich hier unvermuthet knapp am Weg auf
einem steinigen Hügel auffand, bot zumeist nur Fruchtemplare dar,
wovon ein hübsches Ouantum aucli eingelegt wurde. Vor dem
Wachposten, wo die Nacht gerastet werden sollte, fiel mir ein
Seeale auf, das ich beim ersten Anblick zufolge der Tracht für S.
cereale ansah. Es füllte einige Karstverfiefungen — das Substrat
ist hier Kalk — ganz aus, war eben in voller Fruchtreife, und da
ich es auch tiefer um die Karaula auf Schutt und in den Gärtchen
der Grenzwächter bemerkte, so fragte ich die Leute, wie das Korn
hielier kam? Als ich verständigt wurde, dass es wild wachse und
in manchen Jahren die ganze Umgegend überwuchere, ging ich an
die Untersuchung der Pflanze und fand, dass es eine perennirende,
mit S. montaniim verwandte Art sei, die ganz zur Beschreibung
des S. dalinaticuin passt, mit dem einzigen Unterschied, dass die
serbische Pflanze ein gestieltes rudimentum floris tertii besitzt,
was Visiani seiner Art abspricht. Bei der BetracJilung dieser
üppigen sich stark berasenden, selbst im wilden Zustande massig
grosse Korner erzeugenden Graspflanze drängte sich mir der Ge-
danke auf: ob es nicht von besonderer Wichtigkeit wäre, wenn
man statt des üblichen monocarpeu Kornes dieses perenne in
die Kultur einführte?, wenn auch vorläufig nur als Grünfulter
oder Slrohpflanze, bis Dünger und lange Pflege der Frucht den
er\Aünschlen Grad von Brauchbarheit verliehen haben würden,
Aehnliche Gedanken hat viel früher in mir eine andere Grasart
erweckt, nämlich Hordeum bulbosum oder H. strictum Desf., wenn
beide verschieden. Es wächst ziemlich häufig im NO. von Serbien;
ein Knöllclien in den Garten versetzt, hat deren tausende erzeugt;
da die Rasen zugleich reichlich fruclificirlen, so war in einigen
Jahren mein kleiner bot. Garten fast ganz damit überwuchert.
In südwestlicher Richtung von Bedjirovac etwa 1000' ober
dem Grenzposten liegt eine Reihe aou runden Hügeln, von denen
der nächste mir schon Tags vorher als kahl, d. i. entblössl von
allem Pflanzenwuchs bezeichnet wurde. Ich wollte diese von den
206
Landleufen auf alle mögliche Weise gedeutete Thatsache näher
untersuchen und benützte die Morgenstunden des folgenden Tages,
um die Anhöhe zu erklemmen. Wie wurde ich überrascht, als ich
da ein zweites viel kleineres Suvo rudiste fand mit derselben Un-
terlage; Gneuss, Granatfels, kupferhalligem Magneteisenstein, —
und dieselben zwei Pflanzen: Cardamine Kopaonikensis und Alsi/ie
spec, von denen ich früher sprach, die ferner auch hier, auf einen
kleinen, kahlen Raum beschränkt, verschwinden, sobald das Erz die
Oberfläche verlässt; — was gewiss ziemlich klar auf die Abhängig-
keil dieser zwei Species vom Eisen- oder Kupferoxyd deutet und
näher untersucht zu werden verdient. Nachdem schliesslich eine
Treibjagd auf das in den Bedprovacer Schluchten ziemlich huufige
Reh veranstaltet und dabei ein tüchtiger Bock, aber noch im Som-
merkleide milgebracht wurde, verliess ich den Kopaonik, um die
Zupa, eine der wichligsten Weingegenden Serbiens zu besuchen.
Auf dem ziemlich langen Weg dahin ward nur Weniges nolirt, was
der Erwähnung werth wäre: an dem Mühlgraben bei Brzece: Stel-
laria glauca, an vielen quelligen Abhängen Cirsium siculnm, auf
Gesleinschutt C. candelabrum, auf einem Kalkfelsen — Radmanov
harnen — Silene parnassica und Astragalus depressus. Sobald man
von Bedprovac ins Thal des Brzec-er Baches tritt, erscheinen
auf kurze Distanzen mächtige Scidackenhalden, die sich 1 Stunde
thalabwärts erstrecken. Diese vielen Schmelzreste und die vielfach
variirenden Volkssagen, die oft mit dem Namen Radman verwebt
sind und von reichen mit Goldsteinen gepflasterten Bergstädten zu
erzählen wissen, deuten auf einen sehr lebhaften Bergbetrieb und
machen es erklärlich, dass das Volk in seinen Gehängen den Ko-
paonik als eine der drei Goldgruben der serbischini Caren wallen
lässt. Unter Brzece ist weit und breit das anstehende Gestein Ser-
pentin, der ebenso coupirl, schroff und kahl ist, wie diess bei
Mokragora und Racka bemerkt wurde, und ist höchst wahrschein-
lich mit denselben Pflanzen, — an manchen Gehängen fast aus-
schliesslich mit Alyssum argenteum bewachsen.
Die Zupa liegt in einer tiefen Bucht, die sich aus dem obern
Morava-Thal weit ins Kopaoniker Gebirg zieht. Sie wird im 'NW.
von einem hohen Ausläufer geschützt, der vom Suvo rudiste nord-
wärts streicht und sich an seinem nördlichsten Ende — fast in der
Mitte des besagten Morava-Beckens — mit dem Zeljin zur bedeu-
tenden Höhe von 4000' erhebt. Die Endzweige, welche der Zeljiner
Gebirgsstock dem Thal zusendet, bilden ein vielfach nüancirtes Hü-
gelland und sind das Substrat, auf welchem sich seit undenklichen
Zeiten eine ziemlich ergiebige Weinkultur etablirt hat. Das Terrain
ist ein stark kalkhaltiger, oft völlig weisser, sehr lockerer Mergel-
boden, der leicht zu bearbeiten, und in massig trockenen Jahren
vor Verunkrautung gänzlich geschützt ist. Die eigentliche Zupa
wird von 26 Weingebirgscomplexen gebildet, welche wieder in
drei grosse Communen vereinigt sind. In jedem Weingebirg befin-
den sich, je nach der Anzahl der Possidenten, 70—300 Kellerbauten,
207
die von Weitem den Eindruck stark gedrängter Ortschaften hervor-
bringen, in der Nahe aber besehen, eben wegen der zu grossen
Gedrängtheit der Bauten und dem Mangel von Essen auffallen. Die
eigenthündiche Bodenbeschaffenheil und die geschützte Lage der
Zupa sind der Grund, dass hier ein sehr feuriger aber bei der pri-
mitiven Behandlungsweise wenig haltbarer Rothwein producirt wird,
der in manchen Jahren, besonders von älteren Weingärten, stock-
süss bleibt, und mich einigemale an den neapolitanischen Falerner
erinnert hat. Dieses serbische wenig bekannte und selbst im Lande
zu wenig gewürdigte Burgund dürfte in botanischer Hinsicht be-
sonders im Frühjahr manches Interessante bieten; jetzt wurden
blos bemerkt: Euphorbia graeca in den Weingärten selbst, viel
Colulea arhorescens und eine Iris, wahrscheinlich caespitosa.
In der Zupa erhielt ich die Nachricht, dass, die Cholera sich
in Belgrad bedeutend ausbreite; diess zwang mich aus Rücksicht
für meine Familie von einer Excursion abzustehen, die ich auf den
Jastrebac — den östlichsten Ausläufer des M. Kopaonik und Fundort
des Acer macropterum — vorhatte. Ich übersetzte bei Ploca den
langen Ausläufer, den der Kopaonik zum Zeljin entsendet und stieg
in das Thal der Josaniöka reka. Schon vor Ploca war das Terrain
Serpentin, und dieses Gestein begleitete mich fast ausschliesslich
bis ans Ziel meiner botanischen Reise zu den Vorbergen, die sich
vom M. Stol zum Ibar bei Karanovac abzweigen. Beim Herabsteigen
in die Josanicer reka wurde hier und da beobachtet Cerastiuin
ruderale M. a B. und bei Jelakci eine schon von Jahren her be-
kannte Fundstatte interessanter Pflanzen etwas eingehender unter-
sucht. Hier wachsen auf losem Serpentinschull: Artemisia saxatilis,
Centaurea alba var. , Scabiosa holosericea, Lamiuin bithynicutn
Boiss., Betonica scardica, Ziziphora capitata und OdmiHtes ixodes
Boiss., welch' letztere soeben in voller Blüthe stand. Von hier bis
Josanica fliesst der gleichnamige Bach in einer tiefen, von schroffen
Felsen — Syenit, Granit — eingeengten sehr wilden Schlucht, die
sich erst bei Banja, wo Trachyt und Serpentin zu Tage treten,
etwas erweitert. Der Bezirksort Josaniöka Banja führt seinen Namen
von einem Badhaus, das hier seit undenklichen Zeiten besteht,
leider aber wenig besucht wird, weil der Zugang dazu von allen
Seilen durch die Vorberg-e des Kopaonik versperrt wird, und die
einzige prakticable Strasse: im Thal des Ibar und der Joganicka,
wegen der enormen Kosten, die sie erheischen würde, nicht in
Angriff genommen werden konnte. Das Wasser, welches das Bad
speist, entquillt äusserst reichlich einem Syenilfelsen, — aber auch
sonst an sehr vielen Stellen ober und unter dem Badhanse; es ist
lauteres heisses Wasser von 78 — öS** C. Ausser den an Ouellen
und Rinnsalen reichlich vegetirenden gewöhnlichen Hydrophyten,
wäre nur zu erwähnen: Cyperus badius und ein Scirpus, den ich
Anfangs für S. Savii ansah, der sich aber unter dem Microscope
als Sc. clathratus Rchb. erwies. Etwas besser ist die Umgegend
mit Xerophyten bedacht, wovon ich Trifolium trichopterum, T. hir-
208
tum, Gypsophila illyrica, Silene paradoxa, Trichocrepis bifida,
Ervum nigricans, Verbascum Chaixii und ein Hieracium Piloselta
var. furcata nolirte.
Nun blieb mir nur noch eine interessantere Partie, der M.
Stol übrig-. Der ziemlich beschwerliche Weg- dahin nahm zwei Tage
in Anspruch; ein halber Tag wurde darauf verwendet, um bei Ko-
vacevar sehr karbonreiche Slahlquellen zu besichtig-en und bei
Rudnjak, um den daselbst von Baron Herder entdeckten, für Ser-
bien eigenthümlichen Milosin in grösserer Partie fürs Kabinet auszu-
graben. Die übrige Zeit ward emsig fortgetrabt und am Abend des
zweiten Tages eine Sennerei unter der Stol-Spitze bezogen. Der
Stol ist gleichsam die Fortsetzung des Zeljiner Gebirgsstockes der
sich mit der Savina Irpcza westwärts zieht, um sich mit den aus
Bosnien herüber streichenden Aesten des Durnitor zu verbinden.
Zweimal wird in Serbien die Continuitat dieser Züge gewaltsam
unterbrochen: einmal ober Karanovac durch den Ibar; das zweite-
mal über Cacak durch die Srb-Morava, ein drittes Mal endlich an
der wesliichen Grenze von Serbien durch die Drina. Durch eine
massig tiefe Scharte wird der Stol in zwei ungleiche Hälften ge-
lheilt: die östliche Hälfte oder der grosse Stol bildet einen langen
sich allmalig gegen Westen erhebenden, nach Norden und Süden
ziemlich steil abfallenden Rücken, dessen Höhe wenig mehr als
3000' betragen dürfte; der kleine Stol ist ein steiniger mit Gestrüpp
spärlich bewachsener Kegel; beide Spitzen werden durch einen
ziemlich schmalen Grat verbunden. Die breite Rinne, die zwischen
den beiden Stol nach Westen steil demibar zu fallt, ist mit einem dichten
Wald von Edeltannen bewachsen, wo dazwischen auch Schwarz-
föhren vorkommen, die übrigen Gehänge werden mit gemischtem
Laubwald bekleidet, die steinigen Stellen am südlichen Fuss des
Gebirges mit Juniperus Oxycedrus-Besiänden. Die Flora des hohen
Stol ist meist aus denselben Gewächsen zusammengesetzt, die auch
am Ravni Kopaonik vorkommen; hervorzuheben sind sonst noch:
Scorzonera hispanica, Trifolium pannonicum, Avena amethystina,
alpina, Carex alba, Anthyllis Vulneraria var. vulgaris, Festuca
spadicea und besonders Genista tinctoria var. alpestris, die auf
der Kuppe des Berges einen dichten, stark verfilzten Rasen bildet;
beobachtet habe ich im Walde: Laxerpitium latifolinm, Dianthus
compactus, Viola declinata, Spiraea Aruncus, Sp. Ulmaria var.
concolor, Sahia amplexicaulis., Euphorbia pilosa, Iris foetidissima
und Geranium bohemicum, welches sich besonders gern unter ver-
moderten Schwarzföhren ansiedelt. Waldfelsen finden sich hier und
da dicht überzogen mit Sesleria rigida und S. argentea, lichtere
Wälder mit Erica caniea, durchspickt von Daphne Blagayana. An
einem Graf, das sich von Mali Stol zur alten Serbenveste Maglic
ziemlich steil senkt, fand ich vor vielen Jahren eine Centaurea
völlig verblüht und ohne Früchte, die in meinem Verzeichnisse als
C coriacea angeführt ist; die Stelle suchte ich nun auf und traf
besagte Centaurea zwar schon etwas verblüht, aber reichlich fruc-
209
lificirend wieder an. Sie gehört zur kleinen Gruppe der sclivvarzrotli
blühenden Flockenblumen und ist höchst wahrscheinlich die auch
den russischen Botanikern wenig- bekannte C. rigidifolia Led. —
Mit ihr fand ich noch eine andere Centaurea aus der Gruppe der
C. paniculala, die ich am ersten Blick für C. maculosa ansah, die
indess ob der pappus-losen Achaenen C. Reichenbachii sein dürfte.
Ausserdem barg- diese höchst wichtige Lokalitat noch: Laserpitium
Siler, L. marginatum, Peucedanum longifolnim, Silaus virescens,
Erynginm serbicum, E. tricuspidatum^ Centaurea atropurpurea,
Betonica scardica, Orobns cyaneus, Silene paradoxn, S. effusa,
Lasiagroslis Calamagrostis, Stipa pennata, Linum hologynum, L.
ßaviim var., Aurlnia corymbosa; etwas liefer auf steiniger Unter-
lage: Euphorbia glabriflora, E. Esula var. orientalis, PotentiUa
Visianii. Dianthus cruentus, Lsatis praecox, und auf allen VVach-
holder-Sträuchen Arceuthobnnn Oxycedri.
Hier war meine botanische Reise de facto zu Ende. Ich begab
mich noch denselben Tag nach Karanovac und traf den driften Tag
darauf, am 21. August 1866 in Belgrad, von wo ich vor 5 Wochen
abgereist war, ein.
Zur Flora der Umgegend von Hallein.
Von J. V. Schmuck, Mag. Pharm.
CSchluss.)
Prunus spinosa L. an Zäunen.
Primula Anricula L. auf höheren Felsen , wie am Lauffeld an
Felsen.
— minifKa L. am Lauffeld, Nordsoite.
— farinosa L. allenthalben auf feuchten Wiesen der Ebenen , wie
der Alpen.
— veris L. a. officinalis auf Hügeln unter Gesträuch.
— etatior in Obstgärten.
Pulmonaria officinalis L. an Waldsäumen, Laubwälder.
Pyrola rotnndifolia L. auf waldigten Anhöhen; Dürnberg.
— secunda L. in Waldungen der Ebene, wie der Voralpen.
— Ulliflora L. in Hochwaldungen, auch weiter herab.
Pyrus Aria Ehr. am Rain nächst dem Robert sehen Steinbruch,
auch auf Voralpcn.
— Malus L. kultivirt.
— communis L. kultivirt.
Quercus pedunculata Ehr. zerstreut in Wälder auch an Feldwegen.
Rununrulus aconitifolius L. an feuchten Stellen der Alpen und Vor-
alpeii.
210
Ramncnlus acrh L. gemein auf Wiesen.
alpestris L. auf kiesigen Orten der Alpen bis oft in die niedern
Thäler herab, Rossfeld.
— öulbosus L. zwischen Vigaun und Tauglmauth.
— Flamula L. auf feuchten Wiesen.
— Ficaria L. an Zäunen, in Auen.
— lanuginosiis L. an feuchten Stellen der Waldungen der Ebenen
und Vorgebirge. *
— montanus Wild, in Alpenthälern allgemein verbreitet.
— Philoiiotis Ehr. an der Strasse nacii Oberalin.
— repens L. an Wegen, Aeckern.
Raphanns Raphanistnim L. auf Aeckern.
Reseda luteola L. verbreitet an sandigen Orten.
Rhamus cathartica L. am linken Ufer der Alm ausser dem Salin-
gebäude vereinzeil.
— Frangula L. an der Strasse nach Adnet.
Rhinanthus minor Ehr. Auf Hügeln der niedern Thäler bis in die
Alpen.
— alpinus L. am Lauffeld wie anderen höhern Alpen.
— Alectorolophus ? oll. auf Wiesen inner Vigaun.
Rhododendron hirsutum L. allgemein auf Alpen und Voralpen.
Ribes rubrum L. kultivirt.
— grossularia L. theils in Gärten, theils an Hecken, Zäunen.
Rosa alpina L. auf Felsen an der Strasse nach Adnet, inner Vigaun
und Gebirgswälder.
— caninah. allgemein verbreitet an Hecken, Waldränder, in Auen.
Rubus idaeus L. in Waldschlägen der Ebenen und Voralpen.
— fruticosus L. an Zäunen, an Waldsäumen.
— caesius L. an Flussufern unter Gesträuch.
Rumex Acetosa L. gemein auf Wiesen an Bächen.
■ — Äcetosella L. auf Mauern, sandigen Orten.
— alpinus L. in der Nähe der Alphütten.
— crispus L. an Wegen, feuchten Orten.
— conglomeratus Murr, an feuchten Orten, Gräben.
— scutatus L. auf SteingeröU der Voralpen, oft durch Bäche in die
Ebene herab.
Salix alba L. am Wasser ausser dem Salingebäude, an der Alm.
— arbuscula L. zahlreich am Aufsteig zum Lauchfeld.
— cinerea L. in Auen.
— daphnoides Vill. in der Nähe der Dörfer, bei Vigaun.
— incana Schrd. in der Au ausser den Schiflsbauhütten.
— nigricans Fr. allgemein verbreitet.
— ^^onandra Hoff | ^^ ^^ ß„^^^ .^ ^^,^„
— caprea L. ) '
— grandifolia S r. in Wäldern der Voralpen und weiter herab.
— myrtilloides L. am Lauffeld, nur ein einzelnes Gesträuch ge-
trolTen und ohne Kätzchen (25. August).
— reticulata L. am Eckerfürst.
211
Salix reinsa L. ebenda (Pichlmaier),
— herbacea L. „
— ?'eticulata L. am Lauchfeld.
Salvia verticillata L. am Wasser gegen die Fabrik.
— pratensis L. gemein auf Wiesen.
— glutinosa L. in Waldsclilägi^n.
Samhiicus Ebulus L. auf einer Waldblösse an der Strasse nach Ebenau.
— raomosa L. ebendort, dann bei Dürnberg.
— nigra L. an Hausern, an Strassen.
Sanicula europaea L. in Waldungen zwischen Hallein und Adnet,
wie auch auf Voralpen.
Saponaria officinalis L. an der Strasse unterhalb des Dorfes Oberalm.
Saxifraga aizoides L. im Kiese der Gebirgsbäche.
— Aizoon Jacq. ober den Kellern, dann bei Kaltenhausen an Felsen.
— androsacea L. auf Felsen der obern Thorenerkasern.
— Burseriana L. bei den untern Alphütten (Pichlmaier).
— caesia L. auf den höhern Alpen. Thorenerjoch an Felsen,
Steingeröll.
— rotundifoUa L. an feuchten schattigen Stellen der Voralpen.
— stellaris L. in der Nähe der Gebirgsbäche oft in die niedern
Thäler herab.
— muscoides L. am Rücken des Eckerfürst.
Scabiosa Columbaria L. auf Wiesen, Hügeln.
Schoenus albus L. auf Sumpfwiesen gemein.
Scilla bifolia L. in Obstgärten, Auen.
Scirpus syhaticus L. an feuchten Waldstellen, Bächen.
— lacustris L. in Sümpfen unterhalb der Conrad. Ziegelbrennerei
nächst der Waldung.
Scrofnlaria aquatica L. an Bächen unterhalb der Ziegelbrennerei
seltener als folgende.
— nodosa L. in Gräben.
Sedum album L. auf Mauein, Dächern gemein.
— sexangu/are L. an Felsen gegen Adnet.
— dasyphylliim L. an Felsen, an den Sirassen gegen den Rob-
Sleiubruch.
— acre L. auf Mauern, Flussufern.
Selinum rarvifolia L. an sonnigen Waldrändern.
Senecio abrotanifolius L. am Lauffeld, Thorenerjoch auf Steingeröll.
— Jacobaea L. an Strassengräben, bei Obcralm, Niederalmbrücke.
— nemorensis L. in Waldungen oberhalb Dürnberg.
— Fuchsii Gmel. in höhern Gebirgswaldungen.
— vulgaris L. gemein an Strassengräben, an Mauern.
— sylvaticiis L. auf einer Waldblösse bei Oberalm.
Sesleria caerulea Ard. an Felsen allenthalben verbreitet.
Sherardia orvensis L. auf Aeckern gegen Vigaun.
Silene acanlis L. auf Alpen , am Litulfeld.
— quadrißda L. am Rossfeld wie auf höhern Alpen.
— nutans L. am Salzachufer, auf Hügeln.
212
Solanum Dulcamara L. an Zäunen, unter Gesträuch. ^
— nigrum L. in der Nähe der Häuser, an Mauern.
Soldanella alpina L. auf feuchten Alpenwiesen.
Solidngo Virgaurea L. in Holzschlägen, mit Gebüsch bewachsenen
Hügeln.
Sonchus arvensis L. auf Aeckern.
— oleraceus L. an Mauern , Schutt.
Sorbus anciiparia L. an der Strasse ausser den SchifTbauhülten.
Spiraea Ariincus L. am linken Almufer gegen St. Loonhard.
— Uimaria L. an Wiesenbächen.
— Filipendu/a L. auf Sumpfwiesen unterhalb Adnet.
Stachys alpina L. In der Au unter Adnet sehr sparsam.
— sylvatica L. an der Strasse nach Dürnberg- unter Gebüsch.
Symphitum officinale L. an Bächen gemein.
Streptopus aniplexifolius D C. an einem Zaun ober Dürnberg gegen
die Raspenhöhe.
Tai-axacum officinale Wigg gemein an Wegen, Wiesen.
Taxus haccata L. in Waldungen ober Dürnberg.
Tetragonolobus siliquosus R. auf feuchten Wiesen, jedoch selten.
. Teucrium Chnmaedrys L. an felsigen sonnigen Orten verbreitet.
— supinum L. auf Steingeröll und felsigen Orten der Voralpen.
Thalictrum aquilegifolium L. in Waldungen der Voralpen, auch in
den niedern Thälern.
— angustifolium Jacq. in Auen, auf nassen Wiesen.
Thesium alpinum L. am Lauffeld.
— intermedium Sibth. auf Hügeln, an trocknen Stellen.
Thymus alpinus L. allgemein verbreitet auf Hügeln uud felsigen
Orten der Voralpen.
— serpyllum L. an Feldwegen, Dämmen, trocknen Anhöhen.
Tilia grandifolia Ehr. unter der Brücke nächst der Schiessstätte
wie auch in Laubwäldern.
Toiilis Anthriscus Gm. an Zäunen; am Waldweg oberhalb Marga-
rethen, der sich gegen den Ridl hinzieht.
Tormentilla erecta L. gemein in Hohlwegen, Waldrändern.
Tragopogon pratensis L. gemein aufwiesen der Ebenen und Voralpen.
Trifolium alpinum L. auf höhern Alpen — Lauffeld , Thurenerjoch.
— montanum L. meist auf Bergwiesen, aber auch auf Hügeln der
niedern Thäler.
— pratense L. grösstentheils kullivirt, aber auch auf Wiesen gemein.
— repens L. an Wegen, Feldrändern.
— agrarium L. auf Bergwiesen, auch weiter herab.
— hadium Sehr, am Lauffeld wie überhaupt auf höhern Alpen.
— medium L. auf Voralpen.
Triglochin palustre L. auf Sumpfwiesen bei Adnet.
Triticum repens L. an Wegen, Zäunen.
Trolius europaeus L. auf feuchten Wiesen b. Adnet wie au'^h auf
Voralpen.
Tussilngo Farfara L. gemein an kiesigen feuchten Orten.
213
Urtica urens L. am Weg zwischen Vigaun und Tauglmauth seltner
als folgende.
— dioica L. allgemein verbreitet.
Vacciniuin Myrtillus L. in Wäldern der Ebenen und Voralpen.
— Vitis Idaea L. an Waldrändern der Vorgebirge bis in die Ebenen.
Valeriana dioica L. an Wiesenbächen, Sumpfwiesen.
— tripteris L. allenthalben in Felsenspalten an der Strasse von
Hallein nach Dürnberg.
— officinalis L. an waldigen Stellen unter Gesträuch unterhalb
Dürnberg.
Valerianella Auricula DC. auf einer Mauer gegen Dr. Funk's
Landgut hin sowie unterhalb des Robat-Landgut.
— olitoria Mönch auf Wiesen.
Verbascum nigriim L. an Gräben, Strassen, steinigen Orten.
— thapsiforme Schrad. auf dem Hügel hinter dem Gämswirth,
nächst dem Weg nach Dürnberg.
Verbena officinalis L, an der Wasser - Mauer, die sich von der
obern Brücke bis zur untern hinzieht.
Veronica arvensis L. auf Aeckern gegen Vigaun.
• — serpyllifolia L. an Wiesenrändern ebendort.
— agrestis L. auf Aeckern und sonnigen Hügeln.
— Beccabunga L. gemein in Bächen.
— Chamaedrys L. an Felsen sonniger Orte.
— latifolia L. bei Niederalm, an einem Strassengraben.
— urticaefolia L. von Hallein rückwärts nach Dürnberg.
Veratriim album L. am Lauffeld wie andern höhern Alpen.
Viburnum Opulus L. An der Strasse nach Adnet.
— Lantana L. in Laubwäldern, Auen.
Vicia Cracca L. Gemein auf Wiesen.
— dasycarpa auf Wiesen und an Hecken gegen Vigaun.
— sepium L. an Hecken, in Hainen.
— sylvatica L. am Lauffeld.
Vinca minor L. in Laubwäldern unter Gesträuch.
V iola odorata L. auf sonnigen Hügeln unter Gesträuch.
— tricolor L. auf W>esen.
— caniiia var. Rupii auf Hügeln innerhalb Vigaun.
— sylvestris Lmk. an Waldrändern, in Auen.
— hirta L. gemein auf sonnigen Hügeln.
— biflora L. an feuchten Stellen der Gebirgswaldungen.
Viscum album L. auf Obstbäumen häufig, auch auf den Linden
nächst der Schiessstätte.
Am Schlüsse finde ich es nicht überflüssig, einige vom Herrn
Pichlmaier in diesem Gebietstheil beobachteten Pflanzen mit den
angeführten zu vereinen, indem ich dabei auf die öst. bot. Zeit-
schrift — August 1866 hinweise.
Alsine aretioides M. H. am Eckeifürst.
— Gerardi Wahlb. „ „
Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1867. j 5
214
Androsace Inctea L. ebenda.
Athamanta cretensis L. am Thorenerjocli.
Bartsia alpina L. am Rücken des Eckerfürst,
Bupleurum longifolium L. auf dem Hahnenkamra.
Cherleria sedoides L. am Rücken des Eckerfürst.
Cinneraria alpestris Hoppe am Hahnenkamin.
Erigeron nniflorns L, am Thorenerjoch.
Soyeria hyoseridifolia Koch „
Empetrum nigrum L. am Rücken des Eckerfürst.
Gnaphalium supinum L, „ „ „
Von kryptog^amischen Gefässpflanzen konnte ich bemerken:
Equisetum arvense L. gemein an sandigen Orten.
— Telmateja Ehr. an feuchten Stellen im langen Graben.
— palnstre L auf feuchten Wiesen, Mosern.
Lycopodium Selago L. auf höhern Alpentriften. Am Lauffeld, Tho-
renerjoch.
— annotinum L. an einem Waldweg ober dem Robert'schen
Steinbruch.
— clavatum L. in höhern Gebirgswaldungen.
— complanatum L. oberhalb der Robert'schen Fabrik (Saut er).
Selaginella helvetioa Spring, an felsigen Grasplätzen, an Zäunen
gemein.
— spinulosa AI. B. auf etwas feuchten magerbewachsenen Stellen
gegen das Lauffeld.
Botrychium Lnnaria S w. auf dem Hochgebirge, am Lauffeld jedoch
sehr sparsam.
Polypodium vulgare L. gemein auf Felsenklüften vom Thale bis in
die Alpen.
— Robertianum Hoff, an Felsenspalten allgemein verbreitet; von
Hallein nach Dürnberg, Strasse nach Adnet, bis in die Alpen.
— Phegopteris L. in Waldungen bei Adnet.
Polystichum Filix mas Roth in Waldungen ober Kaltenhausen und
sonst nicht selten.
— spinulosum DC. oberhalb Dürnbejg in Waldungen.
— Oreopteris DC. in Hochwaldungen, so unterhalb dem Rossfeld
gegen das sogenannte Pechhäusl.
Aspidium aculeatum Sw. in Waldungen oberhalb Dürnberg bis in
die Alpen.
— Lonchitis Sw. In Waldungen am Rossfeld gegen den Hahnen-
kamm, auch am Ausgang des langen Grabens getroffen.
Asplenium Rata muraria L. gemein an Mauern, Felsen.
— Trichomanes L. gemein an Felsen der Ebene wie der Voralpen.
— viride Huds. an Felsen am Rossfeld wie andern höhern Alpen.
— Filix foemina Bernh. an lichten Waldstellen der Ebenen und
Vorgebirge.
Pteris aquilina L. am linken Almufer auf Hügeln gegen St. Leon-
hard, wie überhaupt am Rande der Wälder.
215
Scolopendriiim officinarum Sw. an feuchten schaltigen Stellen der
Waldung- im langen Graben.
Cystopieris Fragilis B. gemein — Cystopt. alpina Link, an Felsen
der Waldungen ober dem Rossfeld.
Salzburg, 25. Februar 1867.
Die Vegetations verhältnisse des mittleren und östlichen
Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens.
Von A. Kerner.
in.
34. Ranunculus platanifolius L. — Beslandtheil der alpinen
Staudenformation. In den engen Felsschluchten unmittelbar unter
dem Gipfel des Bohodei bei Pelrosa im Bihariagebirge. Im Geb. nur
an dieser Stelle beobachtet. — Porphyrit. — IHOO— 1650 Met.
35. Ranunculus Flammula L. — Auf feuchten Wiesen. In den
Thälern des mitlelung. ßerglandes selten; mit Triglochin palustre
bei Csev nächst Gran, bei Szt. Läszlö nächst Set. Andrae, Fehlt auf
dem Kecskemeter und Debrecziner Landrücken ebenso wie in der
Tiefebene. Häufig dagegen in den Thälern des Bihariagebirges im
Geb. d. schwarzen Koros bei Petrileni, Savoieni, Belenyes, Petrani;
im Geb. d. weissen Koros hei Halmaza und Körösbänya; im Geb.
d. Aranyos bei Negra und Distidiul. Trachyt, Schiefer, AUuv. —
180—845 Met.
36. Ranunculus Lingua L. — In stehenden und langsam
fliessenden klaren Gewässern, in Gräben und Mulden auf moorigen
Wiesen, gewöhnlich in Gesellschaft der Veronica longifoUa. In den
Niederungen am Fusse des rnittelung, Berglandes bei Gran und in
der Sarviz bei Stuhlweissenburg. Auf dem Kecskemeter Landrücken
am Räkosbache bei Pest und an Wassergräben bei Also Nemethi
und Sari. Am Debrecziner Landrücken gegen den Ecseder Sumpf
bei Nyir Bätor und Vazväros und südlich von dem Ecseder Sumpfe
im Beretlyö-Gebict hei Kis Kereki nächst Szekelyhid. — 95— 125 Met.
37. Ranunculus auricomus L. — Aut Bergwiesen und in Laub-
wäldern, insbesonders Eichenwäldern. Im njittelungar. Berglaude
vorzüglich auf der thonreichen Erdkrume, welche durch Verwit-
terung aus dem Trachyte und den Nuinulitenschichten entstanden
ist. In der Pilisgruppe daher besonders häufig auf den Bergen bei
Visegräd, Set. Andrae, Csaba, Csobanka und Maria-Einsiedel; bei
Ofen am Lindenberg, ober dem Leopoldifelde, bei der schönen
Schäferin, nächst dem Saukopf und am Schwabenberg. Am Nagy-
15 *
216
szäl bei Waitzon nur über dem rothon Sandsfein. Fehlt hier und in
dem ganzen miltelung. Berglande über dem Daohsleinkalke und
dem Dolomite. Ebenso fehlt die Ptlanze im Tieflande und tritt erst
wieder im ßihariagebirge auf. Hier auf dem tertiären Vorlande zwi-
schen Grosswardein und Belenyes, auf dem niederen Plateau von
Vasköh bei Colesci und in der Hegyesgruppe auf der Chiciora. —
Tracliyt, Schiefer, Sandstein, tertiäre thonreiche Gesteine. — 100
bis 560 Met.
38. Ranunciilus cassubicus L. — In Laubwäldern, insbeson-
ders in Buchengehölzen. Im Bihariagebirge am Balrinaplateau im
Hintergrunde des Galbinathales zwischen der Stäna Galbina und
dem Thalkessel Ponora. Nach Heuffel auf der Kuppe des Mokra
und nach Sleffek bei Szaldobagy nOrdl. von Grosswardein. —
Trachytluff, Kalk. — 160 — 1045 Met.
39. Rannnculus oreophüus M,B. — (ß. Villarsii Koch; Gren.
et Güdr. nee. DC. — R. Grenerianus Jord.) — Im Bihariage-
birge. Auf den felsigen Abstürzen der Pietra inuncelului bei Rez-
bänya und der Pietra Boghi bei Petrosa. — Kalk. -- 940—1260 Met.
40. Ranunculus acris L. — Auf feuchten Wiesen und auf
grasigem Kulturland in der Nähe der Städte und Dörfer. In den
Thälern und Niederungen am Rande des mittelungar. Berglandes
bei Waitzen, Gran, Csaba, Stuhlweissenburg und Ofen, auf der
Csepelinsel und über den ganzen Kecskemeter Landrücken ver-
breitet bei Palofa, Pest, Soroksar, Alberti, Nagy Koros, Kecskemet.
In den Ecseder Sümpfen. Im Bihariagebirge auf dem lert. Vorlande
zwischen Grosswardein und Belenyes und in den Körösthälern ein-
wärts bis Rezbänya und Körösbanya. — Tert., xA.ll. — 76 — 220 Met.
41. Raniniculus Steveni Andrz. — Auf Wiesen. Zwischen
Belenyes und Grosswardein und bei letzterem Orte auch in den
Auen der schnellen Koros. — AU. Tert. — 80 — 220 Met.
42. Ranunculus Thomasii Ten. — Auf Alpenvviesen. Im Bi-
hariagebirge zwischen der Oncesa am Balrinaplateau und dem
Vervui Bohodei im Pelrosaer Zuge stellenweise häufig. — Porphyrit,
Kalk. — 1200—1580 Met.
43. Ranunculus lanuginosus L. — In Laubwäldern. Im mit-
telung. Berglande nach Sadler am Piliser Berg, bei Waitzen, Vise-
grad und Set. Andrä. Von mir an diesen Standorten nicht beobachtet
und daselbst jedenfalls sehr selten. Auch im Bihariageb. wurde
diese Art von mir vergeblich gesucht. Ausserhalb des Gebietes in
der Marmaros und bei Bakonybei in der Bakonygruppe in Buchen-
wäldern in der Seehöhe von 300 Met.
44. Ranunculus Breynianus Crtz. (fi. awrei/s Schleich. R.
nemorosus D C.) — In lichten Wäldern und auf Berg- und Alpen-
wiesen. Im mittelung. Berglande am Nagyszäl bei Waitzen, bei Vi-
segrad, am Dobogokö und Piliser Berg. Im Bihariageb. auf dem
Batrinaplateau auf der Pietra Betrana und im Valea isbucu; im Rez-
bänyaer Zuge auf den grasigen südlichen Abhängen der Cucurbeta
und am Toninatecu, im Petrosaer Zuge im Hintergrunde des Poi^na-
217
thales und auf dem Cumuncelu. In der Vulcangruppe auf dem Pla-
teau d. Suprapietra poienile bei Vidra. — Porphyrit, Schiefer, Kalk.
— 350-1845 Met.
45. Ranunculus polyanthemos L. — Auf Wiesen und in
lichten Gehölzen, — Im mittelung. Berglande in der Magusta- und
Cserhat-Gruppe bei Gross Maros, am Nagyszäl, bei Gödöllö und auf
dem Lüssplateau ober Monor, in der Piliser Gruppe bei Csaba, am
Lindenberg, bei der schönen Schäferin, ober dein Auwinkel und
am Schvvabenberg bei Ofen. Am Kecskemeter Landrücken am Räkos
bei Pest und zwischen Pills und Monor. Im Bihariageb. auf d. tert.
Vorlande zwischen Grosswardein und ßelenyes und in den Körös-
thiilern einwärts bis Rezbanya und Körösbänya. — Trachyt, Schie-
fer, Kalk, Lehm und Sandboden. — 95 — 500 Met.
46. Ranunculus repens L. — An sumpfigen Orten in Wäl-
dern, an Flussufern, auf Viehweiden und Aeckern; oft in grosser
Menge auf entwässertem Moorboden. Durch das ganze Tiefland
verbreitet und daselbst am Ufer der Theiss und Donau und an
zahlreichen anderen Orten von mir notirt. Vom Tieflande her bis
in die Thäler sowohl des mittelung. Berglandes als auch des Biha-
riageb. Der höchste beobachtete Standort in der Nähe der Eisen-
steingruben Resciräta am Plateau von Vasköh im Bihariageb. —
Kalk, Ter!., Alluv. 76-800 Met.
47. Ranunculus bulbosus L. — Auf Wiesen und auf grasigem
Kulturland in der Nähe der Städte und Dörfer. Im mittelung. Berg-
lande auf den Ofener Bergen bei dem Saukopf und am Schwaben-
berge. Auf dem Kecskemeter Landrücken am Räkos bei Pest und
auf Wiesen bei Monor. Auf der Csepelinsel und bei Szolnok an
der Theiss. Im Bihariageb. in allen drei Körösthälern, stellenweise
bis in die Bergregion emporsteigend. Der höchste beobachtete
Standort bei der Stäna la Scieva auf dem Rezbänyaerzuge. —
Schiefer, Tert. und Alluv. Lehm- und Sandboden. — 76— 1230 Met.
48. Ranunculus pedatus W. K. — Auf trockenen Wiesen und
Viehweiden, an Dämmen und Strassenböschungen vorzüglich auf
sandigem, seltener auf lehmigem und salzigem Boden. Im niitlelung.
Berglande und in den angrenzenden Niederungen bei Bene, Gyön-
gyös, Wailzen und Gran Nana, bei Ofen nächst den Ziegelöfen, im
Stadtmaierhofe, in der Christinensladt, am Schwabenberge und bei
den ßittersalzquellen, bei Promontor, auf der Margarelheninsel und
Csepelinsel, am Kecskemeter Landrücken am Räkos und Herminen-
feld bei Pest, bei Ahony; am Debrecziner Landrücken und in der
Theiss- und Körösniederung, zwischen Heves und Tarna Szl. Miklos,
bei Török Szl. Miklos und durch Kumanien und das Bekeser und
Biharer Komital bis Grosswardein. — Lehm, Sand. — 76 — 250 Met.
49. Ranunculus illyricns L. — Auf trockenen Wiesen und
auf Grasplätzen zwischen Weingärten, Aeckern und Eichenge-
hölzen. Im mittelung. Berglande nord- und südwärts der Donau
sehr verbreitet, sowohl auf den Trachylbergen der Matra-, Magu-
sta- und Pilisgruppe als auch auf den Kalkhöhen am Nagyszäl,
218
Ketagohegy, Piliser Berg, Dreihotterberg, Schvvabenberg und Kani-
mervvald, bis auf die „grosse Heide" ober Teleny und an den Rand
der Verlesgruppe bei Gänt, Palola und Inota am Rande der Sarviz.
Am Kecskemeter Landrücken am Räkos bei Pest , bei Soroksar,
ÜIIö, Monor, Nagy Koros. An der Ostseite des Tieflandes bei Sze-
kelhid und im Bihariagebirge auf dem Köbänyaberg, Somlyöberg
und der ganzen Gruppe von Kalkkuppen, welche sich über das
tertiäre Vorland südlich von Grosswardein erheben. Trachyt, Kalk,
Sand. — 100—755 Met.
50. Ranunculus sardous Crtz. — An Flussufern, an Stras-
senrändern, auf Viehweiden und Aeckern. — In den Thalern und
Niederungen am Rande des mittelung. Berglandes bei Set. Andrae,
Ofen, Promontoi, am Velenczer See, bei Stuhlweissenburg, bei
Pest, und im Tapiolhal bei T. Szelle. Sehr häufig auf dem austrock-
nenden Schlamme an der Theiss und deren Zuflüssen in der Tief-
ebene und von da bis an den Saum des Bihariagebirges nach
Grosswardein und Buteni. Alluv., scheut auch nicht den salzaus-
witternden sandigen Lehmboden. — 76 — 160 Met.
51. Ranunculus laterißorus DC. — In Pfützen und auf dem
Schlamme austrocknender Lachen. Im mittelung. Berglande selten,
in dem kleinen Sumpfe hinter der Ruine Visegräd und an Sumpf-
stellen bei Pomäsz. In der Niederung bei Ret Szdas an der Särviz,
auf der östlichen Seite des Kecskemeter Landrückens bei Abony
und im Tapiogebiet zwischen T. Szelle und Nagy Kata; am häu-
figsten in der Tiefebene an der Theiss und durch die Körösniede-
rung bis Szalonla am östlichen Rande des Tieflandes. — All.;
scheut auch nicht das salzauswitternde Terrain. — 76 — 315 Met.
52. Ranunculus armnsis L. — Auf Aeckern durch die ganze
Niederung zerstreut und von da einwärts in die Thäler des mit-
telung. Berglandes und Bihariagebirges. Die höchsten mir bekannt
gewordenen Standorte: im Geb. d. schwarzen Koros bei Belenyes
und im Geb. d. weissen Koros bei Desna. — Die Früchtchen ge-
wöhnlich dornig; bei Grosswardein, Ofen, Pest und in der Matra
auch Exemplare, an welchen die Dornen der Früchtchen in stumpf-
kegelige Knoten und Warzen verkümmert sind {R. tuberculatus
DC.) — Tert. All. Lehm und Sand. 76—220 Met.
53. Ranunculus nceleratus L. — In Wassergräben und Tei-
chen. In den Thälern und Niederungen am Rande des mittelung.
Berglandes; bei Ofen (hier unter anderm auch im warmen Wasser
der Thermen bei dem Lukas- und Kaiserbade und in Gräben auf
salzauswitterndem Terrain bei den Bitlersalzquellen südlich vom
Bloksberg) bei Martonväsar, am Velenczer See, in der Säiviz bei
Stuhlweissenburg, bei Pest (hier im Stadtwäldchenteiche auch mit
schwimmenden Blättern), bei Steinbruch, Sari, Nagy Kä'ös, zwi-
schen Tapio Szelle und Nagy Kata, an der Theiss und durch die
ganze Tiefebene bis Grosswardein und in das Thal der schwarzen
Koros, wo ich zwischen Belenyes und Petrani den höchsten Standort
im Gebiete beobachtete. — All. — 76—205 Met.
219
54. Ranunculus polyphyllus W. K. — In Pfützen und auf dem
Schlamme austrocknender Lachen. Am Saume des miltelung. Berg-
landes am Fusse des Särhegy bei Gyöngyös in der Matra (^Janka).
In der Tiefebene im ebenen Theile des Heveser Komitates, in Jazy-
gien, an der Theiss bei Szolnok, auf der Horlobagyer Puszta, in
der Särret im Geb. d. Bereltyö und Koros, bei Berettyö Ujfälu,
Füspök Lädany, Gyula und östlich bis Szalonta. — All., scheut auch
nicht den salzausvvitlernden Boden. — 76 — 220 Met.
55. Ficavia ranunculoides Mönch. — In Laubwäldern und
Obstgärten. Im mittelung. Berglande häuflg in allen Gruppen von
den Donauauen bis auf die höchsten Bergkuppen. Auf dem Kecs-
kemeter Landrücken in den Wäldern bei Monor und Pilis,«, auf
Puszta Peszer und bei Nagy Koros. Im ßihariageb. aut dem tert.
Vorlande von Grosswardein bis Belenyes, auf dem Plateau von
Vasköh, bei Rezbänya und am Rande des Batrinaplaleaus, wo ich
die schattigen Buchenwälder auf der Tataroea als den höchsten
Standpunkt im Gebiete nolirte. — Trachyt, Kalk, Tert., All. —
95 — 950 Met.
56. Ficaria calthaefoHa Rchh. QF. nudicaulis Kerner Oe. b.
Z. XIII. S. 188.) — Mit der früheren bei Ofen aber viel seltener.
— Lehmboden. — 100 Met.
57. Caltha palustris L. — An Oi'<^"en und Bächen, auf
sumpfigen Wiesen in Zsombek-Mooren, in Pfützen im Grunde der
Wälder. Durch das ganze Tiefland verbreitet, besonders häufig
aber und stellenweise in ungeheurer Menge im Särret bei Stuhl-
weissenburg, am Velenczer See, in allen Mulden des Kecskemeter
Landrückens und in den Ecseder Sümpfen. Vom Tieflande einwärts
in alle Thäler des mittelungarischen Berglandes und Bihariagebir-
ges. Die höchsten Standorte sind im Bihariagebirge der Wiesen-
kessel Dinesa unter dem Plesciu, das Valea isbucu im Batrinaplateau,
ein kleiner Waldmoor ober Negra im Aranyosthale und die sumpfigen
Wiesen ober der Stäna la Scieve im Rezbänyaer Zuge. — lieber
allen im Geb. vorkommenden geognost. Substraten. — 76 — 1400 Met.
58. Caltha laeta Schott. — An kalten Quellen in felsigen
Gebirgsschluchten. Im Bihariagebirge im Rezbänyaer Zuge am Kamme
der Scirbina, im Valea calului, unter der Kuppe des Vervul Bihärii,
an den obersten Quellen im Valea Cepei unter der Cucurbeta. Ge-
wöhnlich mit Swertia punctata kombinirt, welche Kombination
Kotschy auch im südl. Siebenbürgen beobachtete. — Schiefer. —
1100-1770 Met.
59. Trollius europaeus L. — Auf Bergwiesen. Im Bihariage-
birge am Rande des Batrinaplateaus in der Umgebung der Eishöhle
von Scarisiora bis gegen das Valea Odincutia herab, auf den Höhen
der Tataroea zwischen Rezbänya und Petrosa. In der Vulcangruppe
am Plateau des Suprapietra poienile bei Vidra und im Petrosaer
Zuge an der Südseite des Cornu Muntilor. — Porphyrif, Kalk. —
1100—1650 Met.
220
Eranthis hiemalis Salisb. — Ehemals im Pester Stadtwäldchen, aber
offenbar nur Garlenflüchtling. Nach mündlicher Mittheilung von Prof. Maur.
Majer: bei Nagy Laug im Stuhlweissenbutger Komitate. Ob dort wild?
60. Helleborus dumetornm Kit. — Am Saume von Laubwäl-
dern insbesonders Eichenmischwäldern. Im miltelung-. Berglande in
der Pilisgruppe bei Csaba, Koväcsi, Budakez, ßudaörs und nächst
Ofen auf dem Rücken, welcher von dem Johannisberg gegen den
Saukopf verläuft. In der Vertesgruppe bei Heregh , Bajna und
Csäkvar. Am Meleghegy bei Lovas Bereny. — Liebt insbesonders
den lehmigen Boden der unteren Numulitenschichlen. — 160 — 500 Met.
61. Helleborus purpurascens W. K. — In Laubwäldern und
zwar vorzüglich Buchenwäldern oft massenhaft in dem Gestände
der Waldränder und Holzschläge, seltener auch auf Bergwiesen,
welche an Buchenwälder angrenzen. Im mittelung. Berglande nord-
und südwärts der Donau, in der Matra, auf dem Nagyszäl und in
unendlicher Menge am Spitzkopf und den anderen Bergen der Ma-
gustagruppe. In der Piliser Gruppe bei Set. Andrae, Visegräd, Szt.
Läszlö, am Dobogokö und überhaupt auf allen trachytischen Berg-
höhen sehr häufig, ebenso sehr gemein auf dem ganzen Dachstein-
kalkzuge, welcher sich an den Trachytstock anschliesst und dessen
höchste Kuppe der Piliser Berg ist, während weiter südwärts von
diesem Zuge an der Stelle des Hellet, purpurascens der Hell, du-
metorum auftritt. Im Bihariagebirge an den Rändern des ßatrina-
plateaus im Hintergrunde des Poienathales bei Petrosa, im Valea
Pulsa am Fusse der Pietra Boghi, bei der Pietra pulsului, im Gal-
binathale aufwärts bis zur Stäna Galbina, auf der Tataroea, der
Pietra muncelului, der Stanesa, dem Dealu vetrilor und in der Um-
gebung der Höhle bei Fenatia und überhaupt auf allen Kalkbergen
zwischen Valea seca und Rezbänya. Am Plateau von Vasköh bei
den Dolinen nächst Colesci und am Vervul Ceresilor ober Monösa.
In der Vulkangruppe auf dem Suprapietra poienile bei Vidra. Ist
im Bihariagebirge auf die Kalkplateaus und im mittelung. Berglande
auf die Dachsteinkalkzüge und die Trachy (stocke beschränkt; an
diesen Orten sehr häufig, fehlt dagegen auf allen Schieferzügen, auf
den tertiären Vorgebirgen und im Tieflande. — Trachyt, Kalk. —
180—1290 Met.
62. Isopyrum thalictroides L. In Laubwäldern. Im mittelung.
Berglande am Nagyszäl bei Waitzen, im Leopoldifelde, Auwinkel
und am Johannisberge bei Ofen und weiterhin im ganzen Dach-
steinkalkzuge der Pilisgruppe bis zur höchsten Kuppe des Piliser
Berges. In der Vertesgruppe bei Csäkvar. Im Bihariagebirge am
Rande des Batrinaplateaus auf der Tataroea, Stanesa, Pietra mun-
celului und überhaupt auf allen Kalkbergen zwischen Petrosa und
Rezbänya, auf dem Plateau von Vasköh, auf dem Damoser Plateau
bei Mediadu und bei Szaldobagy nördl. von Grosswardein. — Im
Geb. nur auf Kalk beobachtet, — 170—1260 Met.
63. Nigella arvensis L. — Auf Aeckern und Dämmen durch
das ganze Gebiet zerstreut. Bei Ofen, Stuhlweissenburg, Waitzen
231
und Pest, Soroksar, Ullö, Monor, Pills, Nagy Koros, Szolnok, Törük
Szl. Miklos, Grusswardein, Belenyes, Köröshanya. Der höchsle beob-
achl»'te Standort ein Getreidefeld am Gehänjre des Dealu vultiu-
cluiului im Geb. der weissen Koros. — Trachyl, Tert., All. —
76—380 Met.
64. Aquilegia vulgaris L. — In dem Gestände der Wald-
ränder und auf den an die Wälder angrenzenden Bergwiesen. Im
mitlelung. Berglande auf der Slanitzka, einem Kalkberge südl. von
Piiis Csaba; nach S ad 1er auch auf Trachyt bei Yisegräd. Häufiger
ausserhalb unseres Gebietes in der Bakonygruppe in den Wäldern
bei Zircz. — 300—450 Met.
65. Aquilegia Hänkeana Koch. — Auf Bergwiesen, an fel-
sigen Gehängen und in dem Gesläude der Waldränder. In grösster
Menge auf der Tataroea zwischen Rezbänya und Petrosa, nament-
lich auf der Halde, die von der felsigen höchsten Kuppe gegen
Süden abfällt. — Kalk. — 940—1290 Met. (A transsilvanica Schur
in Kern er Pflanzenleben der Donauländer).
66. Delphinium Consolida L. — Auf Aeckern und Dämmen,
an den Böschungen der Strassen, zwischen den Weingärten und
auf Sandhügeln durch das ganze Tiefland zerstreut. Auf dem losen
Sande des Kecskemeter Landrückens wie z. B. auf Puszta Sailosär
und Puszta Peszer oft massenhaft. In ungemeiner üeppigkeit an den
lehmigen Gehängen in den Weingebirgen bei Ofen. Vom Tieflande
]>er in die kultivirten Thäler sowohl des mittelung. Berglandes als
auch des ßihariageb. eindringend. Der höchste beobachtete Standort
bei Körösbänya im Gebiete der Aveissen Koros. — Lehm- und Sand-
boden. — 76—320 Met.
67. Delphinium intermedium Ait., Reichb. — In dem Gestände
an den Rändern der Fichtenwälder. Am Batrinaplateau des Biharia-
gebirges in den mit Urwäldern erfüllten Thalkesseln zwischen der
Pietra Galbina und dem Valea Gropi und Isbucu. — Kalk. —
725—1050 Met.
68. Aconitum Jacquini Reichb. — An felsigen Abstürzen.
Im mittelung. Berglande in der Matra am Saskö und Tarjän, am
Nagyszäl bei Waitzen sehr häufig, in der Pilisgruppe an dem der
Donau zugewendeten Abfalle des Visegräder Schlossberges und
nach S ad 1er auch bei Pilis Csaba. Im Bihariageb. an den Abfällen
des Batrinaplaleaus auf der Pietra Galbina, der Pietra Boghi und
dem östl. Abstürze der Pietra muncelului. Ist im Bihariageb. auf
das hohe Kalkplateau und im mittelung. Berglande auf die Trachyl-
stöcke und die Dachsteinkalkberge beschränkt. — Trachyt, Kalk.
— 310—1285 Met.
69. Aconitum Vulparia Reichb. — In Laubwäldern, insbe-
sönders an deren Rändern und an steinigen Waldlichtungen, sel-
tener auf den an die Wälder angrenzenden Wiesen. Im mittelung.
Berglande in der Pilisgruppe auf der Slanitzka bei Csaba und sehr
häufig an der Nordseite des Piliser Berges; auf den Ofener Bergen :
am Johannisberg und am Plateau des Schwabenberges und von da
222
stellenweise bis in den Grund des Wolfstliales iiinab, wo bei 220
Met. der niederste Standort im ganzen Gebiete. Im ßihariageb. am
ßatrinaplateau im Valea Odincutia, im Valea Pulsa am Fusse der
Pielra ßoghi und Pietra pulsului, auf der Talaroea, im Valea seca,
auf der Pietra lunga, der Slanesa und nächst der Höhle ober Fenatia
bei Rezbänya. In der Gruppe des Plesciu in den Thalkesseln
Bratcöia und Dinesa bei Monesa. In der Vulcang-ruppe bei dem
Wasserfalle Pisioria nächst Vidra, — Von mir im Gebiete nur auf
Kalksubstrat und nur gelbblühend und behaarlfrüchtig beobachtet.
Auf dem Basalte der benachbarten Detunata in Siebenbürgen nach
Baumgarten auch mit violetlen Blülhen. A. septentrionale Bmg.,
nicht Kölle! — 220—1265 Met.
70. Aconitum multißdum Koch, Reich b. — In dem Gestände
am Rande der Buchen- und Fichtenwälder, in grasigen steinigen
Karen und in der Umgebung der Sennhütten, Im ßihariageb. auf
dem ßatrinaplateau im Valea Odincutia bei Scarisiora, in der Oncesa
sowohl bei der Stäna als auch bei dem Eingang in die Geisler-
höhle, im Valea Isbucu, zwischen der Stäna Galbiua und dem
Kessel Ponora, auf der Tataroea, auf d. Cärligalu zwischen dem
Valea seca und dem Sattel Vertopu, zwischen der Grube Reichen-
stein und dem Kamme der Scirbina und bis auf die Slanesa bei
Rezbänya herab. In der Vulcangruppe auf dem Siiprapietra poienile
bei Vidra. Im Petrosaer Zuge in den Schluchten des Bohodei und
bis herab in den Hintergrund des Poienalhales bei Petrosa. —
Porphyril, Schiefer, Kalk, Sandstein. — 725 — 1645 Met.
71. Aconitum variegatum L. — In dem Gestäutle am Rande
der Buchen- und Fichtenwälder. Im Biliariagebirge am ßatrinapla-
teau im Valea Pulsa bei Petrosa, zwischen der Pietra Galbina und
dem Kessel Ponora und bei der Eishöhle nächst Scarisiora. In der
Vulcangruppe auf dem Suprapielra poienile bei Vidra. — Auf Kalk
und den rothen Schiefern und Sandsleinen der Lias. — 560 — 1050
Met. (Was ich bisher aus der Marmaros unter dem Namen A. pa-
niculatum erhielt, gehört sämmtlich hieher und nicht zu der fol-
genden Art).
72. Aconitum paniculatum Lam., Reich b., Koch. — In
dem Gestände am Rande der Nadelwälder. — An dem östlichen
Abfalle des Rezbänyaer Zuges im Bihariagebirge im Gebiete des
grossen Aranyos bei Negra am Eingange in das Valea Lepusului
und im Hintergrunde des kleinen Aranyosthales ober Vidra. —
Grauwakenschiefer. — 750—1300 Met.
73. Actaea spicata L. — In Laubwäldern. Im mittelungari-
schen Berglande in der Matra, am Nagyszäl bei Waitzen, in der
Pilisgruppe in dem Graben hinter der Ruine Visegräd, am Dobo-
gokö, auf der Slanitzka bei Csaba und sehr häufig mit Farnen,
Himbeeren und anderem Gestände an der Nordseite des Piliser
Berges. Im ßihariageb. am Köbänyaberg bei Felixbad nächst Gross-
vvardein, in der Gruppe des Plesciu in den Thalkesseln Bratcöia
und Dinesa bei Monesa und besonders häufiu an Aqw Rändern des
223
Batrinaplateaus im Galbina- und Pulsalhale, auf dem Cärligaiu,
Vertopu, der Tataroea, im Valea seca und im G(;b. des Aranyos
unter der Eishöh 1(3 bei Scarisiora. — Ist im Biliariageb. auf die
Kalkplateaus und im mitlelung. ßerglande auf die Dachsleinkalk-
berge und Traehytslöcke beschränkt. — Auf Kalk und den rothen
Schiefern und Sandsteinen der Lias. — 315 — 1250 Met.
74. Nuphar luteum (L.) — In siehenden und sehr langsam
fli(^ssenden Gewässern stellenweise durch das Tiefland. In der Särviz
bei Sluhlweissenburg, zwischen Tapio Szelle und Nagy Kala, bei
Nagy Koros, entlang der Theiss, ßereltyö und Koros; bei dem Bi-
sctiofsbad nächst Grosswardein. Im Ganzen weit seltener als die
manchmal mit ihr an gleichen Orten vorkommende Nymphaea albn L.
— 76 — 150 Met.
75. Nuphar sericeum Läng. — In der Gran und an der Donau
bei Wailzen (Läng).
76. Nymphaea alba L. — In stehenden und langsam fliessenden
Gewässern durch das ganze Tiefland verbreitet; namentlich hauüg
zwischen Waitzen und Pest, im Gebiete des Tapio zwischen Tapio
Szelle und Nagy Kala, am Kecskemeler Landrücken bei Nagy Ko-
ros, in der Tiefebene entlang der Theiss, Koros, Bereltyö, Mirha,
Horlobagy, stellenweise sehr häufig; endlich im Velenczer See und
in der Sarret bei Sluhlweissenburg. — Am Räkos bei Pest und
zwar auf der Puszta Szt. Mihäly b;3obachtete ich N. alba in den
kleinen Wassertümpeln, welche sich zwischen die Rasen der Carex
stricta einschalten, nicht seilen mit nur schuhhohem Stengel und
ebendort auf einer Sumpfwiese wesilich von - dem nach Waitzen
führenden Eisenbahndamme zwischen Gräsern und Caltha palustris
auch ausserhalb des Wassers im besten Gedeihen. Die Pflanze
machte an diesem Standorte mit geschlossenen ßlüthenknospen und
etwas aufgerollten glänzenden Blättern fast den Eindruck einer
riesigen Caltha palustris. — 76 — 150 Met.
77. Nymphaea thermalis DC. — Ln lauen Wasser der Thermen
bei Grosswardein und Ofen. Bei Grosswardein ursprünglich eiuhei-
misch in den Quellen, welche am Grunde mehrerer Tümpel im Bi-
schofsbade entspringen und in dem Bache Pecze (Zufluss der
schnellen Koros), welcher den Abfluss dieser Quellenlümpel bildet,
in einem Wasser, dessen Teuiperatur 33^ Gels, nicht übersteigl und
auch im Winter nicht unter 15*^ Gels, herabsinkt. Das Gebiet, über
welches hier die Pflanze verbreitet ist, erstreckt sich über 2000
Meier in der Länge und 150 M'ter in der Breite. Von den Gross-
wardeiner Thermen wurde N. thermalis im Jahre 1800 von Kitai-
bel in den gleichfalls von Thermen gespeisten Teich nächst dem
Kaiserbade bei Ofen übertragen, wo dieselbe in dem an verschie-
denen Stellen und in verschiedenen Jahreszeiten die Temperatur
von 12 bis 24** C. zeigenden lauen Wasser ein gleich üppiges
Gedeihen wie an ihrem ursprünglichen Standorte zeigte. — Die
Seehöhe, in welcher die Grosswardeiner und Ofner Thermen aus
tertiären Schichten entspringen, schwankt zwischen 105—110 Met.
2>4
78. Berberis vulgaris L. — An Waldrändern und als Unter-
holz im Grunde lichter Mischwälder, an felsigen Bergabhängen und
auf wüsten Flugsandhügeln, insbesondere aber in den Gebüsch-
hecken an den Säumen der Weingärten und an den Böschungen der
Hohlwege. Im mittelung. ßerglande häufig. Bei Waitzen, Set. Andrae,
Krotendorf, Csaba von den Tliälern bis auf die Kuppe des Piliser
Berges; um Ofen besonders häutig im Leopoldifelde, Auwinkel, am
Schwabenberg, Adlersberg, im Wolfsthal und bei Buda Oers; in
der Cserhatgruppe auf dem Lössplateau bei Gomba, auf dem Kecs-
kemeter Landrücken bei Monor, Pills und auf Puszta Peszer; hier
so wie bei Szecsö im Gebiete des Tapio und auf der Csepelinsel
sah ich oft Sträucher die Kuppe von Sandhügeln krönen und dann
nicht selten von Flugsand V3— V2 Meter hoch verschüttet, so dass
nur die Gipfelzweige aus dem losen Sande hervorragten. — Im
Gebiete des Bihariasystems wird B. vulgaris von Steffek in den
Weinbergen zwischen Grosswardein und Ujläk angegeben; im Süden
der schwarzen Koros dagegen wurde in dem ganzen von mir be-
reisten Gebiete die Pflanze nicht beobachtet und scheint dort
merkwürdigerweise ganz zu fehlen. — Fehlt auch der centralen
Tiefebene. Trachyt, Kalk, Dolomit, Tert. Lehm und Sand. — 95 bis
750 Met.
Epimedium alpinum L. — Auf der MargaretheninseJ b i Ofen ver-
wildert und dort stellenweise in ausserordentlicher Menge im Halbscliatten der
Gehölze längs der Wege, welche die zu einem Park umgestultete Au durchziehen.
Papaver somniferiim L. — Gebaut vom Tieflande bis in die Gebirgs-
thäler. — 76—1160 Met.
79. Papaver Rhöas L. — Auf bebautem Lande, an Strassen,
auf den Geschieben der Flussufer durch das ganze Niederland. Bei
Gran, Waitzen, Set. Andrae, Ofen, Pest, Monor, Szolnok, Szegedin,
Török Szt. Miklos, Szalonta, Sarkad, Gyula, Grosswardein, ßuteni
nolirt. — Tert. und Alluvialboden. — 76—220 Met.
80. Papaver dubium L. — An felsigen Abstürzen und auf
den Geröllhalden niederer Berge, auf Sandliügeln, im Geschiebe
der Flussufer, seltener auf bebautem Lande. Im mittelung. Bergl.
bei Gran und Waitzen, am Fusse des Piliser Berges bei Szäniö,
häufig bei Ofen an den felsigen Stellen des Blocksberges und Adlers-
berges, nächst dem Leopoldifelde und Auwinkel und auf den Hügel-
kuppcn bei Budaörs. Auf dem Kecskemeter Landrücken am Räkos
bei Pest, bei Soroksar, Pills, Monor und Also Dabas. Im Biharia-
. gebirge bei Grosswardein und Belenyes und in ausserordentlicher
Menge an den felsigen Gehängen des Bontoskö nächst Petrani an
der schwarzen Koros. — Kalk, Dolomit, Sand. — -95 — 270 Met.
81. Papaver Argemoneh. — Auf bebautem Lande selten. Von
mir im Geb. nur auf Aeckern nächst dem Eisenbahnhofe in Szolnok
beobachtet. — Bei Grosswardein (Steffek). — 80—100 Met.
82. Papaver hyhridum L. — Auf bebautem Lande selten. An
der Südseite des Blocksberges bei Ofen, bei Czegied und Grosswar-
dein. — 80—150 Met.
225
83. GInucium flamini Cr. — Nach Reiiss bei Hatvan, Gyün-
gyös und auf der Malra.
84. Glaucium corniculatum Ciirt. — An Sirassen und Zäunen,
an den Böschungen der Eisenbahndamme und Weinberge, üeltener
auf Aeckern durch das ganze Niederland und angrenzende Hügel-
land verbreitet. Waitzen, Käba, Pänd, Arokszälläs, Gran, Set. Andrae,
Ofen, Stuhlweissenburg, Ercsin, Pest, Szolnok, Szegedin, Buten i,
Varsand, Gyula, Debreczin. Die höchsten beobachteten Standorte :
auf der Kuppe des Blocksberges bei Ofen und bei Käba am Löss-
plateau des Viniszni vrch. — Tert. und AUuv.-Lehm. — 76 — 220 Met.
85. Chelidovium majus L. — In Laubwäldern, an Zäunen, in
den Hecken und Gebüschen, welche die Böschungen der Hohlwege
und Weinberge bekleiden, auf den Schutthalden der niederen Berge,
seltener an Bach- und Flussufern. Im Geb. des mittelung. Berg-
landes sehr häufig von den Thälern und Donauauen, wo sie stel-
lenweise (wie z. B. auf der Margaretheninsel bei Ofen) in unendlicher
Menge auftritt, bis auf die höchsten Kuppen der Berge. Noch häufig
am Gipfel ües Nagyszäl und Kishegy und unter der Kuppe des
Piliser Berges. Am Kecskemeler Landrücken im Stadtwäldclien bei
Pest, in den Eichenwäldern bei Monor und Pills, bei Nagy Koros.
Im Tieflande bei Szolnok, Szegedin und im Schatten des gepflanzten
Laubwäldchens bei Kis;uiszällas, in den Eichenwäldern bei Gyula
und von der Körösniederung einwärts in die Thäler des Bihariage-
birges bei Grosswardein, Petrani, Belenyes Rezbänya, Monesa und
Desna. — Schiefer, Kalk, Tert. und Alluv.-Lehm- und Sandboden.
- 76—650 Mcl.
80. Corydalis cava (L. als var). — In Laubwäldern. Im
mittelung. Bergiande am Nagyszäl bei Waitzen, in der Piliser Gruppe
am Piliser Berg, Joliannisberg und Schwabenberg und bis herab in
das Auwinkellhal bei Ofen; in der Verlesgruppe am Gerecseberg bei
Heregh. Im Biliariageb. am Rande des Balrinaplateaus auf der Ta-
laroea, Pieira muncelului, Slanesa und überhaupt auf allen Kalk-
bergen zwischen Petrosa und Rezbänya ; auf dem Plateau von
Vasköh und im Rhedaigarten bei Grosswardein; im Rezbänyaer Zuge
am oberen Ende des Valea carului unter der Margine auch auf
Schiefer, sonst im Gebiete nur über kalkigem Substrat beobachtet.
Sehr häufig auf allen bewaldeten Kalkbergen in der Bakonygruppe ;
fehlt dagegen im Tieflande. — 130—1300 Met.
87. Corydalis solida. (L. als var.) — C. angustifolia Kit.
Add. — In Laubwäldern, seltener an schatligen grasigen Bergab-
hängen. Zeigt im Allgemeinen dieselbe Verbreitung, wie die frühere
Art und findet sich im mitlelunp:. Berglande auch meist in Gesell-
schaft der C. cava an allen für diese angegebenen Slandorfen,
ausserdem auch noch im Leopold ifelde und an den gegen Pest
sehenden schatligen Abfällen des Blocksberges bei Ofen. Auch im
Biliariageb. an allen oben aufgezähllen Standorten mit C. cava. —
Kalk, seltener Schiefer. - 130—1300 Met.
226
88. Corydalis intermedia (L. als var.) — C. fabacea (Reiz.)
— »Auf Weinberg-en bei Grosswardein" (Steffek.)?
Corydalis pumila (Host), welclie Reuss in dem ausserhalb unseres
Geb. liegenden Bükgebirge angibt, wurde im Geb. bi-her nicht beobachtet, ist
aber in demselben höchst wahrscheinlich noch aufzufinden. — Die Corydalis^
welche Kita i bei im Jahre 1798 „von Grosswardein und Pecze Szt. Marton
östlich unter dem Somlyo Becsia" fand und in seinem Itinerarium als C cla-
vicidata notirt • (Reliq. Kit. 90), ist gewiss nicht die dem Westen angehörende
(vergl. Grisebacli Vegrtationslinien d. n. w. Deutschlands S, 44) Pflanze
bleichen Namens von Persoon. Was Kilaibel damit meinte und ob er viel-
leicht die von ihm später aus Kroatien mitgebrachte und in den Additt. p. 188
unter d^^m Namen C. saxatilis beschriebene C. ochroleuca Koch schon da-
mals bei Grosswardein auffand, wage ich nicht zu entscheiden. Standort und
geograf. Verbreitung würden nicht gegen diese letztere Vermuthung sprechen.
Uebrigens habe ich den Kalkbergen zwischen l'ecsia und Grosswardein zwei
Exkursionen gewidmet, ohne dort eine hieher gehörige Corydalis auffinden
zu können.
89. Fumaria officinalis L. — Auf bebaulem Lande und an
felsigen ^eröllreichen Stellen des Hügellandes durch die ganze
Kulturregion zerstreut. Bei Waifzen, Pest, Ofen, Sluhlweissenburg,
Grosswardein, Belenyes, B'iteni, Desna. Die höcbslen im Geb. beob-
achteten Standorte: am Bontoskö an der schwarzen Koros, dann
am Plateau des Schvvabenberges und auf dem Felsengerölle bei der
Höhle nächst M. Einsiedel bei Ofen. — Kalk, Tert. und alluv. Lehm
und Sand. - 76—410 Mel.
90. Fumaria media Loisl., oder doch Reichb. Icon. XHL
flg. 4453. — Auf bebautem Lande, insbesondere in Weingärten. Bei
Ofen. Hier häufiger als F. officinalis. — Lehmboden. — 76 — 250 Met.
91. Fumaria prehensilis Kit. — Auf bebautem Boden und
im Steinschulte der B(^rgabhänge selten. Auf sandigen Aeckern bei
Pest, in dem Weingebirge zwischen dem Südabfalle des Adlers-
berges und dem Wolfslhale bei Ofen, in Weingärten bei Grosswar-
dein. — .Kalk, Lehm und Sandboden. — 76—250 Met..
92. Fumaria Vaillanüi Lois. — Auf bebautem Boden, an den
Böschungen der Wege und Eisenbahndämme, an Weinbergsmauern
und auf dem Steinschutte der Bergabhänge durch die ganze Kul-
turregion sehr verbreitet. Waitzen, Gran, Csaba, Vörösvär, Set.
Andrae, Ofen, Sluhlweissenburg, Pest, Monor, Szolnok, Grosswar-
dein, Belenyes, Desna. Der höchste beobachtete Standort: auf den
Trachytbergen nächst Sei. Andrae. — Trachyt, Kalk, Tert., diluv.
und alluv. Lehm und Sand. — 76 — 410 Met.
93. Fumaria parviflora Lam. — Auf bebautem Boden sehr
selten. Von mir nur einmal und an einer einzigen Stelle am süd-
lichen Fusse des Adlersberges bei Ofen gefunden. — (Nach Feich-
tinger im nördl. Com. Gran). — Kalkboden. — 100—160 Met.
227
Die europäischen Anthoxanthum-Arten.
Von Victor v. Janka.
1. Flores steriles fertili 3-pIo loiig-ioies; floris slerilis inferioris
arista gluniatn majorem (superiorem) subduplo superans:
Anthoxanthum gracile B i v.
Flores sterilis fertili parum vel iisque 2-plo longiores;
floris sterilis inferioris arista brevior (gliimam haud duplo su-
perans). 2.
2. Flores steriles fertili duplo longiores. 3.
Flores steriles fertili triente vel vix longiores. 4.
3. Perenne, elatum (2 — 3 ped. allum); folia (basilaria longissima)
culmea media semipedem longa vel ultra; inflorescentia elon-
gata 2 — 3-pollicaris; arista glumani majorem vix vel pauUo
excedens. A. amarumBvol.
Gramina annua, hiimiliora, omnibus partibus minora; folia
culmea ad summum 2-pollicaria; inflorescentia brevior; aristae
glumas magis excedentes:
A. aristatum Boiss. (A. Puelii Lecoq. et Lam.)
4. Inflorescentia laxiustiuia v. laxa utrinque atteniiata; floris ste-
rilis inferioris arista gliimam pauilo excedens: A. odoratum L.
Inflorescentia compacta ovoidea v. ovoideo-cylindrica basi
truncata; floris sterilis inferioris arista glumam majorem aequans:
A. ovatum h.
N, Nyarad (Korn. Baranya), am 12. Juni 1867.
Die europäischen Hierochloa-Arten.
Von Victor v. Janka.
1. Folia plana. 2. -
Folia convoiuta filiformia vel subsetacea. 3.
2. Pedicelli ad spicularum basin pilosi; glumae obtusiusculae ;
flosculus masculus inferior infra apicem arisla brevi recta in-
structus, superior e medio dorsi aristam geniculatam subin-
clusam exserens. Holcus anstralis R. et Seh.
Pedicelli ad spicularum basin glabri; glumae acutae; flos-
culi masculi sub apice obsoletius aristali:
H. boreaUs R. et ScIi. {H. orientalu Fries et Heu ff.)
3. Flosculus hermaphroditus mulicus 4.
Flosculus hermaphroditus sub apice arislatus; masculi
arisla dorsali geniculata instructi; panitula efTusa :
H. seti folia Hl m n.
228
4. Flosfuliis masoulus siiperior e iiiedio dorsi arislam geniculatani
ghinias excedenlein exserens; panicula coarctala:
H. alpina B. et Seh.
Flosculus masculus superior sub apice brovissiine ari-
stalus: H. pattciflora R. ßr.
N. Nyärad (Koni. Baranya), am 14. Juni 1867.
Literaturberichte.
— „Botanische Skizze der Gegend zwischen Koin-
motau, Saaz, Raudnitz und Tetschen." Von Dr. Aug. Reuss
fil, Sonderabdrucit aus Löschner's Beiträgen zur Balneologie.
2. Bd. p. 1 — 104. 8. Prag 1867.
VVenn auch die Vegetationsverhältnisse Böhmens im Allge-
meinen genügend gekannt sind, so lässt doch die detaillirle Kennt-
niss seiner Flora noch viel zu wünschen übrig und das Erscheinen
einer Arbeit, welche die Flora einer Gegend mit Gründlichkeit und
Sachkennlniss schildert , wird stets freudig begrüsst werden. Die
vorliegende Skizze ist nun ein solch dankensvverther Beilrag zur
genaueren Kennlniss des nordwestlichen Böhmens. Jahrelang hat
der Herr Verfasser die dortige Gegend eifrigst und mit Glück durch-
forscht und theilt nun die Resultate seiner eigenen Beobachtungen,
so wie die Angaben früherer Botaniker mit. Das in der vorliegen-
den Arbeit behandelte Gebiet umfasst hauptsächlich das ganze rei-
zende Mittelgebirg Böhmens. Im Osten begrenzt es die Elbe, im
Süden die Eger, im Westen eine von Saaz nach Kommotau gezo-
gene Linie und im Norden endlich ein Theil des Südabhanges vom
Erzgebirge. — In der Einleitung werden namentlich die topogra-
phischen Verhältnisse geschildert (p. 1 — 12j. An sie schliessl sich
eine Aufzählung sämmllicher im Gebiete beobachteter Samenpflan-
zen und Farne (beide nach Koch's Synopsis geordnet) an; den
Schluss bildet eine Enumeration der im Gebiete beobachteten Cha-
raceen. Im Ganzen werden über 1800 Arten aufgeführt; bei dem
geringen Umfange des Gebietes ist dies ein höchst ehrenvolles Zeug-
niss der fleissigen Durchforschung. Bei vielen der einzelnen Arten
sind kritische Bemerkungen eingeschaltet, welche zeigen, wie
gründlich der Verfasser die Literatur kennt und wie genau er das
gesammelte Material prüfte. Eine schätzenswerthe Beigabe bildet
eine diagnostische Zusammenstellung der nordböhmischen Rubus-
Arten nach Mittheilungen des Herrn J. Beyer. Sie gibt demjeni-
gen, welcher die zahlreichen Rubus-Fovmen des Gebietes studiren
will, wichtige Anhaltspunkte um in das Chaos der Gestalten viel-
leicht einige Klarheit zu bringen. Der Referent kann die vorlie-
gende Arbeit nur als eine gelungene schätzenswerthe begrüssen,
229
sie als einen wiclitigen Beifrag zur Flora Böhmens bezeichnen, und
wünschen, dass ihr bald recht zahlreiche ähnliche nachfolgen mögen.
Dr. H. W. Reichdrdt.
— »Die periodisch wiederkehrend e Dürre im unga-
rischen Tieflande und die Mittel, ihre na cht heiligen Fol-
gen zu mildern." Von Prof. Dr. A. Kerner. Sonderabd>-uck aus
der Oesterr. Revue, 1867. p. 52—75.
Der traurige Umstand, dass wahrend der letzten 79 Jahre in
der ungarischen Tiefebene jedes vierte Jahr ein Jahr der Dürre
und des Misswachses war, und dass ähnliche Kalamitäten auch für
die Folge bevorstehen, bewog Herrn Prof. Kerner nachzuforschen,
um wo möglich Älittel aufzufinden, allmälig bessere Zustände her-
beizuführen. Die Resultate, zu welchem der Herr Verfasser in die-
sem geistreich geschriebenen Aufsatze gelangt, sind im Wesent-
lichen folgende: Die Rändgebiete des Alföldes sind nach Möglichkeit
mit den geeigneten Holzarten zu bewalden. Der an Salzen sehr
reiche Boden des ungarischen Tieflandes niuss, wenn er Früchte
tragen soll, vor Allem feucht gehalten werden. Desshalb schaden
Flussregulirungen und Entsumpfung ohne gleichzeitig einge-
leitete Bewässerung mehr als sie nützen. Dieses Versäumniss
ist möglichst rasch durch ein über das ganze Land sich er-
streckendes System von Wasserreservoires, Canälen und Beriese-
lungsanstalten gut zu machen. Diese Winke sind höchst beach-
tenswertli ; mögen sie geeigneten Ortes die gebührende Berück-
sichtigung finden! Dr. H. W. Reichardt.
— „Flora von Nord- und Mitteldeutschland. Zum Ge-
brauche auf Exkursionen , in Schulen und beim Selbstunterrichte"
bearbeitet von Dr. August Garcke. Achte verbesserte Auf-
lage. Berlin bei Wiegand und Hempel. 1867.
Schon vor vier Jahren machte der Referent bei Gelegenheit
einer Anzeige der sechsten Auflage dieses Werkes auf die Vorzüge
desselben aufmerksam. (Oest. bot, Zeitschrift 1864, p. 209.) Für die
vorliegende 8. Auflage der Flora Garcke's wurden die seitdem
gemachten neuen botanischen Funde auf das gewissenhafteste und
genaueste eingetragen und manche nicht unwesentliche Verbesse-
rungen eingeführt. Es entspricht diese Flora somit allen Anforde-
rungen , welche man an ein Exkursions- und Schulbuch stellen
kann, auf das vollständigste und sie ist daher bestens anzuempfehlen.
Von Seite der österreichischen Botaniker aus Schlesien, dem nörd-
lichen Böhmen und Mähren verdiente diese neueste Auflage von
Garcke's Flora dadurch eine besondere Beachtung, dass die für
dieses Gebiet neu aufgefundenen Arten oder wichtigen Standorte
genauer angegeben wurden. Dr. H. W. Reichardt.
16
230
Correspondenz.
Ns.-Podhragy, am 21. Mai 1867.
Am 18. d. M. unternahui ich einen Ausflug nach Trencin,
denn obwohl ich schon oft Geleg-enheit halte die dortige Gi-gend
im Sommer und Herbste zu iiegehen, kam ich bisiier niemals dazu,
mir den interessanten Kalkfels, auf welchem die Schlossruine stellt,
im Frühjahre anzusehen. Bis zur „Neuen Welt", einem Gasthofe am
rechten Wagufer, etwa eine halbe Stunde von Trencin entfernt,
wurde der Weg zu Wagen zurückgelegt, da diese Strecke" voraus-
sichtlich nur solche Pflanzen aufweisen dürfte, die mir aus der Um-
gebung von Beczkö und Stwrtek längst bekannt sind. Schon an
der Strasse bei dem erwähnten Gasthofe nordwärts und auf sandigen
Grasplätzen an der Wag überraschte mich Ranuiiculus bulbosus,
den ich um N.-Podhragy bisher nirgends auffinden konnte; sonst
sah ich hier nur Veronica prostrata, Cerastium seinidecandrum ß.
herbaceo-bracteatum, Antliyllis Vulneraria jedoch nur die Varietät
ochroleuca Nlr. , die Varietät auvea Nlr. scheint auch hier, sowie
um N.-Podhragy zu fehlen, Nonea pulla, Lepidium Draba, campe-
stre und riiderale, Anchusa o/ficinalis, stellenweise auch Carex
stenophylla auf Sand. Diese letztere sah ich auch an der Strasse
an wenig betretenen Stellen in der Nähe der Telegraplienstangen,
wohin sie sicher mit dem Schotter von der Wag gebracht wurde.
Von Moosen bemerkte ich hier nur Ceratodo7i pinpureus, Barbula
unguiculata und Pottia cavifolia. An einem Wagarme unterhalb
der Trenciner Brücke sah ich Eqiiisetum limosum, fast durchgehends
ästig und kräftig entwickelt, auch Ranimculus divaricatns war
schon mit Blülhen zu sehen. An dem zur Brücke führenden Damme
beobachtete ich Poa bulbosa. In Trencin angekommen, bestieg ich
von der Rathhausgasse aus über eine Treppe den Burgfelsen. Das
erste was mich gleich beim Verlassen der Treppe angenehm über-
raschte, war das massenhafte Vorkommen von Lamium album und
Anthriscus trichosperma, zu dieser Zeit in bester Entwicklung.
Beide diese Pflanzen sah ich bisher um N.-Podhragy und Beczkö
nicht; vom ersteren wurden einige Exemplare mitgenommen. Auf
Schutt stellen üppige Gruppen von Asperugo procunibens, an humus-
reichen Grasplätzen, sogar an mit Moos gepolsterten Felsenvor-
sprüngen, schon im Verblühen begrifi'ene Ornithogalum iwibellalum,
ziemlich häufig: In Felsenritzen Arabis areno.sa, Asperula galioides,
Blätter von Artemisia Absynthium, Sedum album, an westlichen
Felswänden auch Sempervivum hirtum in feste Gruppen zusammen-
gedrängt, Alyssutn saxatile schon verblüht und unerreichbar,
Festuca glauca, Valerianella oliforia, Saxifraga tridactylites in
üppigen ästigen Exemplaren, Cerastium biachypetalum, Arabis
hirsuta, auf Grasstellen Fragaria collina, Veronica prostrata, Ra-
nunculns bulbosus, Carex muricata u. a. Von Farnkräutern sah ich
nur Asplenium Ruta tnuraria und A. Trichomanes ; von Moosen aber
Madotheca platyphylla sieril, Orthotrichum anomalum sehr ver-
breitet, Homalothecium sericeuin,Änomodonniticulosiis, die häufigsten
Moose jedoch ohne Kapseln, Ceratudoti purpureus. Barhula muralis
und B. ruralis, Bryum argenteum, in schaltigen Felsspalten. /Tz/mewos/o-
?num tortile fruchtend und selten, Encalypta vulgaris mit abgeworfenen
Hauben, E. streptocarpa steril und mehr an feuchteren, schattigen Locali-
täten, Pottia truncata ß. maior an der Erde. In dem, vom Trenciner
Kalkfelsen gegen Norden gelegenen Gebüsch und auf den umliegenden
Hügeln notirte ich Anemone sylvestris, Myosotis intermedia^
Crataegus monogyna, Hieracium priiealtum, H. Piloaella-praealtum
Nlr. , auch das nirgends fehlende H. Pilosella, Thymus Serpyllum,.
stark behaart, Blätter von Aster Attiellus, Polyyala coinosa. In dem
neuangelegten hübschen Stadtparke wachst Bromus erectus. Der
Gymnasialschüler Bohum. Cerno zeigte mir die von ihm in un-
mittelbarer Niihe Trencins gesammelten Pflanzen, unter welchen ich
als die interessantesten Euphorbia epithymoides und Hacquetia
Epipactis hervorhebe, Jos. L. Holuby.
Ns.-Podhragy, am 8. Juni 1867.
Durch Herrn Neilreich's „Diagnosen" auf Valeriana sim-
plicifolia Kab. aufmerksam gemaclit, stieg ich auf unseren Berg-
wiesen an feuchten buschigen Stellen herum, und war so glücklich,
eine grosse Gruppe dieser Pflanze zu finden. Valeriana dioica war
nicht darunter, ist aber unweit davon an quelligen Stellen und auch
sonst an vielen Orten sehr gemein. Ich nahm von der ersleren
Art mehrere Exemplare mit, und werde auch für ihre Tauschanstalt
einige seiner Zeit einsenden. Jos. L. Holuby.
Miholjac in Slavonien, am %\. Mai 1867.
Ich bin seit Sonntag den 19. vom Hause abwesend, und fuhr
heule Früh von Harkäny (Schwefelbad) hieher herüber, um doch
sagen zu können, dass ich in Slavonien war. Ich hätte eigentlich
nicht weit auf den Päpuk, der höchstens so weit wie Nyärad von
hier ist, aber bis morgen Mittag oder Abend muss ich zurück sein.
Uebrigens habe ich zu Pfingsten wieder diese Route vor, um weiter
ins Innere von Slavonien zu dringen. In den letzten Tagen habe
ich eine Masse für das Baranyaer Komitat neue sehr interessante
Pflanzen gefunden, mitunter Arten, die ich erst bestimmen muss.
Gestern sah ich zum erstenmale das liebliche Cerastium manticum,
(las auf den Wiesen um Harkäny sehr häufig ist. Sonntag bestieg
ich den Harkänyer Berg um Colchicum bulbocodioides in Frucht
zu sammeln, ich fand es auch gerade im rechten Stadium. Heute
hat mich Trifolium pallidum am Wege hieher aber noch auf unga-
rischer Seite überrascht; ich hatte es seit 1861 nicht lebend
gesehen. Janka.
N. Nyärad, am 10. Juni 1867.
Seit meiner Rückkehr aus Mehadia unternehme ich hier unaus-
gesetzt Exkursionen in die Umgegend. Im Verlauf weniger Tage
16*
232
hatte ich 16 für das Komitat neue Pflanzenarten beobachtet; und
zwar: Pulmonaria jnoUis, Ornithogalum sulphureum, (^hierin Wäldern
sehr gemein, ist schon verblüht, während Ornithogalum pyrenaicum
aufwiesen und Aeckern hier jetzt recht zu blühen beginnt); Carex
nutans in den Ebenen sehr gemein; Aster canus , Oenanthe media,
Leontodon lividus W. K., Fumaria rostellata, Volerianella coronata,
V. Auricula, Arabis auriculata, Trifoiitim pallidum W. K-, Allium
atropurpureum W. IC, Muscari teuiflorum Tausch, Geranium
lucidum L. — Beim Badeort Harkäny entdeckte ich die höchst
seltene Varietät von Draba nemoralis mit kahlen Schötchen, Sie
kommt mit Cerastium manticum auf Wiesen vor. Am 30. Mai fuhr
ich nach Fünfkirchen um am folgenden Tage mit Herrn Apotheker
Nendtvich einen botanischen Ausflug auf den Mecsek zu machen.
Für das Florengebiet von Fünfkirchen fand Herr Nendtvich die
Silene ilalica, während ich Luzula Forsteri und Pulmonaris mollis
entdeckte. Herr Nendtvich wollte mich an den Standort des
Orobus variegatus hinführen; allein wir fanden den wahren Stand-
ort nicht; seit 15 Jahren hat Nendtvich nicht botanisirt. Da
darf ich mich nicht wundern, wenn während dieser Zeit eine Pflanze
den Standort wechselt. Uns kam nur i Exemplar unter. Es ist
aber der echte Orobus variegatus Tenore's, wie ich an den mit
kurzen Drüsen bekleideten Hülsen ersehen kann. Bei Mehadia traf
ich die Pflanze noch nicht in Blüthe an; mit Orobus vertius darf
man diese Pflanze nicht vereinigen, ohne einen groben Verstoss zu
begehen. Doronicum caucasicum nimmt am Mecsek weite Wald-
strecken ausschliesslich ein. Herr Nendtvich fand einst einen Bast-
art davon mit D. hungaricum. Letzteres verpasste ich heuer ganz.
Nächste Woche maclie ich eine mehrtägige Reise nach Slavonien
zur Besteigung des Papuk. Am 19. Mai habe ich Colchicum bulbo-
codioides am Harsänyerberg in Früchten gesammelt. — Als ich
gestern in verschiedenen Werken der geographischen Verbreitung
des Myagrum perfoiiatum nachsah, staunte ich, dass diese Art in
Mähren nicht angegeben ist. Ich habe Myagrum perfoiiatum, als
wir vor einem Jahre ,um Kremsier herum canlonirt waren, in der
Gegend von Littenschitz zwischen Strabenitz und Hoschtitz auf
Leinäckern sehr verbreitet angetroffen. Janka.
N. Nyärad, am 14. Juni 1867.
In meiner letzten Korrespondenz vergass ich anzugeben, dass
ich von Mehedia einige sehr seltene lebende Gewächse mitgebracht.
So z. B. Iris Reichenbachii, Sempermvum Heuffelii, Geranium
macrorrhizum , welche alle in Blumentöpfen vor meinen Fenstern
recht üppig gedeihen. Vor Allem jedoch muss ich das allerliebste
Hieracium rhodopeum Griseb. oder Hier actum petraeum Friv.
erwähnen, von welchem ich beinahe mit Leben.sgefalir von fast
unerreichbaren hohen Kalkwänden der wilden Proläzer Schlucht
mehrere lebende Stöcke erbeutete, von denen 6 Stück ebenfalls
am Leben erhalten blieben, und sich im Gartengeschirre recht
233
hübsch ausnehmen. Leider verkümmerten Hie wiihrend der Sammel-
zeit noch kaum bemerkbaren Blüthen. Ausser mir wird wohl Nie-
mand diese Pflanze lebend besitzen! Von einem Bastart kann keine
Spur sein, da kein anderes Hieracium ausser H. murorum daselbst
zu finden ist. Janka.
Personalnotizen.
— Dr. August Neilreich wurde von der mathem.-nalur-
wissensch. Klasse der k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien
zu ihrem korr. Mitgliede gevvälilt.
— Dr. Max Reess ist als Assistent am botanischen Labora-
torium zu München angestellt worden.
— Dr. Friedrich Körnicke ist zum Prof. der Botanik an
der landwirthschaftlichen Akademie in Poppelsdorf bei Bonn er-
nannt worden.
Vereine, Gesellschaften, Anstalten,
— In der Sitzung der k. k. zool. -botanischen Gesell-
schaft am l. Mai lieferte Dr. P. Ascherson Beiträge zur ge-
naueren Kenntniss der von Kitaibel aufgestellten neuen Pflanzen-
arten, unter welchen er namentlich die Carices eingehender besprach.
Auch Iheilte er mit, dass am Neusiedlersee unter Suaeda maritima
auch S. Salsa vorkomme. — Dr. H. W. Reichardt legte einen
von A. V. Krempelhuber eingesendeten Aufsatz über die Manna-
flechte vor. In demselben weiset der Autor nach, dass die Manna-
flechte eine steinbewohnende Art sei, und schlagt für sie den
Namen Lecanoi'a desertorum vor. In der Sitzung derselben Ge-
sellschaft am 5. Juni legte J. Juratzka ein von Dr. P. G. Lorentz
eingesendetes Manuskript vor, in welchem 2 Laubmoose als neu,
und ein bereits bekanntes, aber bisher wenig beachtetes Laubnioos ein-
gehend beschrieben und durch Abbildungen erläutert werden, und
zwar: Orthotrichum Schubartianum Lrntz, welches von Lorentz
bei Sa. Calarina im Furvalhaie entdeckt, später auch von Dr. A.
Kerner bei Alpein im Slubaithale gesammelt wurde; Campylopus
Mülleii Ltz., in Brasilien bei Disterro auf der Insel Sa. Catharina
von Dr. Fritz Müller gesammelt; endlich die verschollene und
noch bis jetzt räthselhafte Weisia zonata Brid. die wohl einer
eigenen Gattung angehören dürfte. Ein zweites vom Vortragenden
vorgelegtes Manuskript behandelt die Lichenen aus Istrien, Dalmatien
und Albanien von Dr. Körber. Diese Flechten wurden von dem
Corvelten-Arzt Dr. Em. Weiss gesammelt, und enthalten neben
234
einigen grossen Seltenheiton, wie Pannaria craspedia, Leennora
cypria, nicht nur eine neue (Colleniaceen-) Gattung, sondern auch
13 neue Arten, nämlich; Gyalolechia pruinosa Kb., Placodlum
sulphurethum K., Callopisma sarcopisioides K., Blastenia paragoga
K., Buellia lygaeodes K., Lecidea sociaiis K., Coniany'min para-
doxum K., Pertusaria Weissii K., Tkelidium Weissianuin K., Artho-
pyrenia microscopica K., Microthelia Oleae K., Staurolemma (n. g.)
dalmaticum K., Leciographa Weissii K. Endlich legt der Vortragende
noch ein Manuskript: „Jungermannia Mildeana n. sp. von Dr. C.
M. Gott sehe" vor. Diese Jimgermannia wurde von Dr. J. Milde
in einem tiefen Sumpfe bei Hasenau nächst Breslau im Juni 1866,
dann vor Bruch bei Breslau entdeckt. Der Blattform nach lässt sie
sich mit Jungermannia barhata v. Floerkii, der Grösse nach mit
J. barhata v. lycopodioides vergleichen. Die gefundenen Exemplare
haben BlülhenhüUen, die Frucht selbst und die c? Blüthen sind
noch unbekannt. — Dr. H. W. Reichardt legt einen vom Frei-
herrn von Hohenbühel eingesendeten Aufsatz über Aecidium
Adoxae vor. In demselben wird nachgewiesen, dass dieser Pilz
3mal von verschiedenen Autoren unter den)selben Namen und ein-
mal als Ac. albescens Grev. beschrieben wurde, welch letzterem
Namen die Priorität gebührt. Ferner legt er einen für Nieder-
Oesterreich neuen Pilz: Peziza vesiculosa Bull, vor, welcher von
Dr. K. Hall er bei Kalksburg nächst Wien gefunden wurde. Endlich
bespricht er in eingehender Weise die im 32. B. der Verhandlungen
der kais. Carol.-Leop. -Akademie deutscher Naturforscher erschienene
Monographie der Equiseten von Dr. J. Milde.
— Ohne allen Lärm, ohne Entfaltung allen Glanzes schreitet
die Gartenbaugesellschaft in Triest in ihrem Wirken vor-
wärts. — Die Floricultur hat bedeutende Forlschritte gemacht; —
grosse Mengen von eleganten Blumenbouquets werden zu Markt
gebracht; — das Municipium vermehrt immerfort mehr und mehr
seine Baumpflanzungen zur Verschönerung der Stadt; die Villen,
welche auf den Hügeln um die Stadt sich ebenfalls vermehren,
bieten in ihren Gärten und Warmhäusern namhafte Anzahl von
mitunter seltenen Pflanzen. Die Gesellschaft hat einen Versuchs-
garten, in welchem im verflossenen Jahre mehrere Cullurversuche
vorgenommen wurden, so mit eilf verschiedenen Zuckerrübensorten,
mit dem Biomus Schraderi, mit dem Riesen-Mais „Caragua", mit
dem Pferdezahn-Mais, mit dem King Philipp Mais, u. m. a. — Die
Gesellschaft hat einen Obstgarten 0"'f 13115 Bäumen in 574 ver-
schiedenen Obstsorten), in welchem jede Obstart genau betreff
ihres Werthes geprüft wird; Herr Tomin z hat die werthvollsten
nach der Natur gezeichnet, um in einem Album alle im Gesellschafls-
garten vorflndlichen empfehlenswerthen Sorten illustrirt zu haben;
schon jetzt findet man schätzbares Obst auf dem Markte und in
wenigen Jahren dürften alle Obstgärten in Istrien nur mit ausge-
suchtem Obste bepflanzt sein. — Die Rebcultur (2090 Reben in
150 und mehr Traubensorten) wird ebenfalls gleichartig behandelt
235
wie der Obstgarten. Wegen Mangel an Raum konnte die Cullur der
Tafellrauben nicht in Angriff genommen werden; es wird aber
ehestens ein Garten übernommen, in welchem dann alle Culturen
in einem grösseren Massstabe vorgenommen werden. Die Garten-
baugesellschaft ertheilt ferner auch unentij;elllichen praktisclien
Unterricht im Obstbau und endlich veröflentlicht sie eine Monat-
schrift unter dem Titel: „l'amico dei campi", welche Mittheilungen
bringt, die alle zur P'orderung der Articultur selir zweckmassig
gewählt sind. Die Gesellschaft ist in Folge vielfacher Aufforderungen
gesonnen, ihren Wirkungskreis auch auf die Agricultur auszudehnen,
um so mehr, da in Islrien und Dalmatien keine derartige Gesell-
schaft besteht und doch in diesen Ländern noch viel zu thun ist;
wir sind überzeugt, dass durch die aufopfernde Thätigkeit des
verehrten Präsidenten, Herrn Hofrath R. v. Tommasini und der
anderen Mitglieder des Präsidiums, so wie auch der einzelnen
Gesellschafts-Mitglieder, von denen sich immer eine grosse An-
zahl anschliesst, gewiss sehr glänzende Erfolge erzielt werden.
Aus dieser kleinen Skizze der Thätigkeit ersehen wir, dass die
Triester Gartenbau-Gesellschaft trotz ihrer geringen Mittel (nach
dem Präliminare für 1867: Einnahmen 2700 fl., Ausgaben 2572 fl.)
doch namhaftes zu erzielen im Stande ist, was wir bei manch
anderer grösserer, günstiger gestellten Gesellschaft nicht finden.
Im verflossenen Monat Mai hat die Gartenbau-Gesellschaft eine
Blumenausstellung veranstaltet, welche, was Reichthum an Novi-
täten, schönen und seltenen Pflanzen anbelangt, alle vorhergehenden
Ausstellungen übertraf Dieselbe fand Statt in den Lokalitäten des
öffentlichen Gartens; vor dem Eingange waren 4 sehr schöne
Gruppen an Coniferen aufgestellt und mehrere Gartengeräthe;
der mittlere Saal war zu einem Garten hergerichtet, in welchem
die Gruppen ihrer Natur nach aufgestellt waren; in den zwei
Nebensälen waren einige Gruppen in der Mitte, die anderen auf
Tischen. Der Besuch war sehr zahlreich. Herr J. T. Wiener
erhielt die grosse silberne Medaille für Einführung einiger für das
Küstenland neuer Pflanzenarten. Eine zweite grosse silberne Medaille
erhielt Wiener für eine Anzahl von Coniferen, ebenfalls Novitäten
für das Küstenland. Die kleine silberne Medaille erhielt Wiener
für prachtvolle verschiedene Rosenarten u. a.; und eine dritte für
eine Sammlung von Hex, ausgezeichnet durch Varietäten und
kräftiger Vegetation. Herrn Eduard S trudlhoff wurde die grosse
silberne Medaille verliehen für eine schöne Sammlung neuer bunt-
blätteriger Pflanzen. Die kleine Medaille erhielt S trudlhoff für
eine Sammlung Calceolarien. Herr C. Idone wurde mit der grossen
silbernen Medaille ausgcztüchnet für eine Suite prachtvoller Rosen-
bouquets, eine zweite grosse silberne Medaille wurde demselben
verliehen für ein prachtvolles Exemplar von Teofrasta imperialis;
und eine dritte für eine glänzende Samndung von Warmhauspflanzen.
Der Gärtner des Herrn Pasq. Freili. v. Revolte IIa, Herrn Sev.
Cartino erhielt die grosse silberne Medaille für eine ausgezeich-
236
nele Sammlung von Coniferen. Gemüse waren von einem einzigen
Aussteller ausgestellt. Für Olivenöl wurde Herr v, Pelris aus
Clierso mit der kleinen silbernen Medaille ausgezeichnet*); auch Oel
vom Baumwollsanien war ausgestellt. Sr.
Literarisches.
— Memoires de l'academie de Stanislas 1866 enthält fünf
botanische Aufsätze von M. D. A. Godron. 1. Memoires sur la
Pelorie des Delphinium et sur plusieurs autres anonialies que pre-
sentent les fleurs de ce genre, 2. Observation sur les bourgeons
et siir l'infloresconce des Papilionacees. 3. Nouvelles experiences
sur rhybridite dans le regne vegetal. 4. De la Pelorie des Pelar-
gonium. 5. Sur les trois floraisons du Wistaria chinensis DC.
— In den Abhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereines
zu Bremen (ISfiZ, 1. Band 2. Heft, p. 213—222) veröffentlichte
Herr Dr. Franz Buchenau einen „Index criticus Juncaginacearum
hucusque descriplarum". Dieser Aufsatz ist mit vieler Gründlichkeit
verfasst und verrälh, dass der Herr Verfasser auch über die mor-
phologischen Verhällnisse eingehende Studien gemacht hat. Möge
der Herr Autor bald in die Lage kommen, eine wirkliche Mono-
grafie dieser Familie folgen zu lassen. R.
— Von Dr. Seh weinfurth's „Beitrag zur Flora Aethiopiens"
ist die 1. Abtheilung in Berlin erschienen. Sie enihält nebst vier
Tatein einen Katalog, der bisher in den Nilländern beobachteten
Gefässpflanzen, mit Angabe ihrer Verbreitung in den verschiedenen
Florengebielen.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingetroffen: von Herrn Bochkoltz, mit Pflanzen aus
Rheinpreussen.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Keller, Kloeber und
W i n k 1 e r.
Correspondeaz der RedaktiOB.
Herrn V. v. J. „Was Sie wollen und wie viel Sie wollen."
*) Herr v. Petris hatte auch im verflossenen Jahre 1866 bei der land-
wirtliscbaftlichen Ausslellung im Prater Tafelöl ausi;estellt ; unerklärlich ist es,
dass dasselbe gar nicht beachtet wurde, und doch wäre es höchst zweck-
mäs>ig gewesen, denn durch Premirung desselben würde man zur Kultur der
Oelbäiime in Istrien eine grössere Anregung gefunden haben. S r.
Redakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von C. Gerold.
Druck uud Papier der C. Ueberreutor'sclien ßuchdruckerei (M. Salzer)
Ocsterreichisclie
BOTANISCHE ZEITSCHRIFT.
Gemeinnütziges Organ
für
i»ie onterreichiHciiF Exemplare,
botniilsrlie 7.elt8cliriri llAfoiiiL nilll RnfüniLlkr d ie frei durch die Post be-
erscliei.it DUItlUlli UIIU UUlttUI H<;i , zogen werden sollen, sind
den Ersten jeden Moiiafs. I>1«>» l)ei der iieduktlon
Man pränumerirtauf selbe r;j,.|„a|. (IplonOlllfin ForSllllälllleT ApI"/1P r«'«de"..A'«'""<"'«- AV 7;
mit 5 II. 25 kr. Oe»t. \v. """""' ' wrivunuiiicii, I in omiaiuici , ;u i /.ir, ^^^ iiranuraeriren.
f a 11 / j ä li ri g, oder AnOtllCKCr IinU {(^ChniKCr. Bucliliandels übernimmt
vir « H. «:> Kr.Oes*. W . 1 ' Pränumeration
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die eanze Petitzeile Iffo Q '" '"^^ *"* ii'>r'l?^"
10 kr. Oest. W. J^ _' ö« Buchliandlung en .
XVII. Jahrgang. WIB. August 1867.
INHALT: Zur Flora des mähr.-unteröst. Grenzgebietes. Von Niesl — Kryptogamenflora von Neusohl.
Von Markus. — .\us der Flora der Berner-Alpen. Von Vulpius. — Die europ. Bromus- Arten. Von
Janka. — Deber einige Cerastien. Von Münch. — Vegetationsverhältnisse von Ungarn. Von Dr.
Ker n er. — Literatlirberichte. Von Dr. Reich arilt. — Correspondenz. Von Janka, Dr. Ascherson,
V. Heldreich. — Persunalnotizen. — Vereine, Gesellschaften, Anstalten. —Literarisches. — Sammlungen.
— Mittheilungen. — Berichtigung. — Correspondenz der Redaktion.
Zur Flora des mährisch-unterösterreich. Grenzgebietes.
Ton G. V. Niesl.
Ich habe vor Kurzem auf der Eisleiten bei Frain in Mähren,
kaum eine Stunde von der österreichischen Grenze entfernt, Ci-
Titicifuga foetida L. aufgefunden. Da auf der österreichischen Seite,
etwa in der Gegend von Hardegg, ähnliche Lokalitäten vorkommen
dürften, halte ich es für nicht ganz überflüssig, die österreichischen
Botaniker auf diesen Fund besonders aufmerksam zu machen, und
zwar um somehr, da mir scheint, dass das österreichische Thaia-
gebiet botanisch auch nicht viel besser durchforscht ist als das
mährische. Eine einzige Exkursion in die,se Gegend hat mir aber
schon recht lohnende Resultate geliefert. So findet sich in Gesell-
schaft der Cimicifuga auch noch Aconitum Anthora L. und Uiera-
cium graniticutn Schulz B i p.
Ich darf indessen nicht unerwähnt lassen, dass der Standort
der Cimicifuga seine Besonderheit hat. Durch grossartige Zerklüf-
tungen und Zertrümmerungen des Gesteines ^Gneiss) sind zahl-
reiche untereinander zusammenhängende Höhlungen entstanden, in
welchen die, je nach der äusseren Temperatur, mehr oder weniger
rasch durchströmende Luft, eine so schnelle Verdunstung des
reichlich vorhandenen Wassers bewirkt, dass im Hochsommer da-
Oeäterr. botan. /.eitsclirift. 8. Heft. 1867. 17
238
selbst immer Eis, manchmal bis an den Rand der Höhlen zu finden
ist. Aus derselben Ursache bleibt diese Stelle wieder im Winter
zumeist schneefrei. — Dass hieraus ein Einfluss auf die Vegetation
entstehen muss, ist begreiflich , auch erkennt man den Kontrast
deutlich, wenn man sich auf den Ostabhang desselben Bergrückens
begibt, an welchem derartige Zerklüftungen nicht vorkommen. Hier
finden sich Pflanzen, welche zumeist trockene Gehölze oder Wein-
gärten bewohnen, z. B, Iris variegata, Geranium sangui?ieu?n, Li-
thoapernium purpureo-caeruleum u. a. , während an der Westseite
diciite und üppige Farnvegetation auf dein sehr feuchten Boden den
Standort der Cimicifuga bezeichnet.
Brunn, im Juni 1867.
Beiträge zur Kryptogamenflora von Neusohl.
Von Prof. Alex. Markus.
In den letzten zwei Jahrgängen Ihrer Zeitschrift habe ich die
Phanerogameufloia meines dort bezeichneten Gebietes zu schildern
versucht, nun will ich auch die Ergebnisse meiner Kryptogamen-
Sammliing, und zwar zunächst das Verzeichniss der Gefässkrypto-
gamen und der Moose den botanischen Freunden miltheilen, mit
der Bemerkung, dass, nachdem ich besonders das Algenstudium
betrieb, mir also weder Zeit noch Mittel übrig blieben , auch die
übrigen Familien der Kryptogamenflora wissenschaftlich richtig be-
stimmen zu können, mir alle meine bisher gefundenen Moose und
Flechten Hr. Prof Hazslinszky in Eperies freundschaftlich theil-
weise revidirt, grösstentheils aber bestimmt habe; so dass also über
die Idenlität der angeführten Species kein Zweifel obwalten wird.
Für diese freundschafUiche Unterstüzung spreche ich meinem hoch-
geehrten gewesenen und jetzigen Lehrer auch hier meinen innig-
sten Dank aus.
Die mit N. bezeichneten Pflanzen hatte der gewesene Förster
in Allgebirg und Neusohl, Hr. Neubehler gesammelt, von dessen
Sammlung ich die wichtigsten Species mir angekauft habe.
I. Acotyledoneaevasculares.
Equisetum Umosum L. Neusohl, obere Wiesen, Uhrad.
— palustre L var. polystachium Rbh. Neusohl, beim Rothen Tburm.
— arvense L. Neusohl, Seulzerallee.
Lycopodium clavatum L. in Wäldern der Sohler Alpen. N.
— Selago L. Alpe Prasivä. zw. Sohl und Liptau in etwa 5200 bis
5300' Höhe.
— annotinum L. Bad Korifnica in Nadelwäldern.
239
Selaginella spinulosa A. Br. Alpe Kri^na zw. Sohl, Liptau und Thu-
röc, auf der Spitze 4974'.
Botrychivm Lunaria S w. Prasiva.
Polypodium vulgare L. Neusohl (in der Folge werde ich Neusohl
mit NS. bezeichnen) Salkovaer Hain in Buchenwäldern.
— aipestre Hpp. Auf dem Berge Hermanec.
— robertianum Hof. ebenfalls, dann bei Tajova, Salkovaer Hain,
Laskomer.
Pteris aquüina L. NS. Laskomer-Thal.
Asplenium Ruta muraria L. NS. Laskomer, Berg Baranovo.
— viride Huds. Hermanec und Tajova (nach Prof. Dr. Bothar
in Pressburg).
— Trichomanes L, Radvanszkysche Hain, Hermanec.
— Filix femina Bern. Hermanec, Altgebirg.
Scolopendrium ofßcinarum S w. Altgebirg, Jelentzka Skala. N.
Aspidiwn dilatatum S w. Allgebirg,
— aculeatum Doli. Ober Hermanec, Krälik.
Polystichum Filix mas Roth. NS. Salkovaer Hain; Tajova.
Cystopteris fragilis Bern. NS. Laskomer, Salkovaer Hain; Tajova.
H. Hepaticae.
Riccia glauca L. NS. auf thonigen Aeckern, fruktifizirl im März.
Fegatella conica Cd a. NS. im Salkovaer Haine.
Preissia commutata^.y. Es. Zwischen Drnoval und Koritnica, dann
bei Jakobsdorf, nächst Neusohl.
Marchanfia polymorpha L. NS. Hlbokä, obere Rechen, Salkoväs Alt-
gebirg, Donoval.
Metzgeria furcata N. v. Es. NS. unter der Kuppa am Grunde der
Buchenstämme.
Aneura pinguis Dum. NS. in langsam fliessendem Wasser, in Ab-
zugsgräben. Diese Species scheint mir zweifelhaft.
Pellia epiphylla N. \. Es. NS., Salkovaer Hain zwischen Moos.
Frullania dilatata^.\. Es. Sehr verbreitet, schön fruktifizirend im
Februar und März , besonders auf Erlen. NS., Seufzerallee ;
Hajnik, Ostri vrch auf Tannen.
Madolheca platyphyllaN. v. Es. NS. im Radvanskyschen Haine auf
Kalkfelsen. Bisher konnte ich keine Fruktifikation beobachten.
Radula complanata Dum. NS. Koppa, Ostri vrch, auf Buchen, reich
fruktifizirend im Frühjahr.
Ptilidium ciliare N. v. Es. NS., in dem Kremnitzer Gebirge hinter
Tajova gegen Skalka hin an Stämmen und Felsen.
Lepidozia reptans N. v. Es. Bad Koritnica, aut faulenden Stämmen
schön fruktifizirende Rasen im Juli.
Chiloscyphus pallescens Dum. NS. im Salkovaer Haine am Wege
zwischen Moos im Juni mit Früchten.
17*
240
Jungermannia trichophylla L. NS. Salkovaer Hain; Kreninilzer Ge-
birge.
— connweus D'icks, NS. Salkovaer Hain auf Stämmen.
— barbata Schreb. NS. Kremnitzer Gebirge gegen Skalka.
— incisa Sehr ad. Donoval.
Scapania aequiloba N. v. Es. NS. Salkovaer Hain.
Plagiochila asplenioides N. v. Es» NS. Salkovaer Hain, Oslri vrch;
Kremnitzer Gebirge.
HL Musci frondosi.
Sphagnum acutifolium Ehr. Bad Koritnica im Nadelwald; Alpe Pra-
siva, oberhalb der Waldregion.
Sphaerangiutn triquetrum Seh im, N. S. auf Aeckern (Math, es
Termöszettudomänyi Közlemenyek. IV. S. 425).
Phascum cuspidatum L. NS. auf Thonboden.
Pleuridium snbulaiumBr. Seh im. Auf Aeckern (selten).
Pyrumidula tetragona Br id. NS. auf trockenen Aeckern, bisher in
Oberungarn nur von mir und von H. Kalchbrenner bei Sz.
Olaszi gefunden (M. es Termeszt. Közlem. IV. 437).
Funaria hygrometricaUedw. NS. gemein auf Felsen, Mauern, be-
sonders am oberen Rechen.
Pottia truncata Br. ß. major. NS. Uhrader Wiese.
Barbula muraiis Eedw. NS. auf Mauern, Felsen.
— :ubulaiaBrid. NS. Kremnitzer Gebirge.
— ruralis (L ) Hedw. NS. Salkovaer Hain, Koslivjarcka, fruktifi-
cirt bei uns selten, sonst gemein.
— tortuosa (L.') Web. et Mhr. NS. in Buchenwäldern.
Distichium capillaceum (L.) Br. et Schim. NS. Vartovka unter
Gesträuch.
Weissia crispulaYiA\y. NS. Kremnitzer Berge.
Seligeria pusilla (Hd.) Br. et Schim. NS. Kremnitzer Berge auf
einem senkrechten Trachytfelsen.
Dicranum scoparium (L.) H. J. Krälik, Tajova in Nadelwäldern,
gemein.
Hedwigia ciliata (Dill.) Hd. Karpfen auf Trachytblöcken (Math.
Termeszt. Közlem. IV. 464).
Schistidium apocarpum (L.') Br. Lk. NS. Medokis auf Kalk.
Grimmia pulvinata (L.') Sm. NS. gegen Salkovä auf Felsen.
Racomitrium protensum A. Br. NS. im Radvanszkyschen Haine auf
Felsen.
— microcarpon (Hd.) Brid. Zwischen Donoval und Koritnica auf
Quarzitblücken.
Arnphoridüm Mongeottü Schim^. Auf dem Berge Hermanec, oben
am Wege gegen Turöc, ganze Felsen mit dichtem Rasen be-
deckend , bisher ohne Frucht. (Math, es Termeszett. Közlem.
IV. 464.)
Orthotrichum awowa/wm Hedw. NS. auf Kalk.
— leiocarpum Br. et Schimu. NS. Kremnitzer Gebirge auf Trachyt.
241
Encalypla vulgaris Hdvv. NS. Hlbokä-Tlial.
— ciliataEhrb. NS. Kremnitzer Gebirge gegen Skalka.
— streptocarpa Eedw. NS. Ostri vrch; Koritnica, Hermanec.
Bryumnutans QWeb.Moh.') Sehr. NS.
— caespiticinm L. NS. Nasse Blöcke, dann Mauern, an Wegen.
— argenteum L. NS. Hlbokä.
— capillare (L.~) Hedw. 2. platyloma Schw. Zwischen Donoval
und Koritnica (Math. Term. Közlem. IV. 440).
— pseudotriquetrum (Hd.) Schwgr. NS. Laskomer-Thal (Math.
es Term. Közlem. IV. 440).
Mnimn cuspidatum Hd. NS. obere Rechen.
— undulatum^^Aw. NS. Medokis, schöne aber sterile Raschen.
— punctatum Hd. NS. Kremnitzer Berge gegei\ Skalka.
Limnobryurn palustre (li.^ Rab. NS Sumpfige Stellen, steril, viel-
leicht nur Bartramia fontana.
Bartramia Oederi (GTen.') Sw. ß. condensata Brid. Zwischen Ko-
ritnica und Donoval.
— Halleriana Hdw. NS. gegen Herrengrund.
Philonotis fontana (L.) Brid. NS. Tajovaer Bergbäche (Professor
Bothär),
Atrichum undulatum (L.) P. de B. NS. Radvanszkysche Hain, steril.
Polytrichum aloides Hd. NS. gegen Herrengrund.
— urnigerum L. Dessgleichen.
— alpinum L. Prasiva.
— junipenium Hd. Koritnica.
— strictum Menz. ß. alpestre Hop. Prasivä.
— commune L. Kraliker und Tajovaer Nadelwälder.
Biixbaumia indusiata Brid. Auf dem Kremnitzer Gebirge, jenseits
des Tunnels auf einem morschen Stamme.
Fontinalis antipyretica L. Karpfen im kalten Bache auf Steinen.
(steril).
Neckera crispa (L.) Hd. NS. Koppa, Ostri vrch. (Math, es Term.
Közlem. IV. 460.)
~ complanata (L.} Hüb. NS. Ostri vrch.
Homalia trichomanoidea (ß c\\w r) Schim. NS. gegen Salkovä.
Leucodon sciuroides (L.) Schw. Seufzerallee auf Stämmen.
Leskea polycarpa Eh rh. NS. Seufzerallee,
Anomodon attenuatus iSch\.^ Hüb. NS. Salkovä auf Buchen.
— viticulosus (L.) Hook. NS. Seufzerallee.
Pseudoleskea atromrens (Dick.) Br. Schim. Kremnitzer Gebirge
gegen Skalka.
— attenuata (Br.) Br. Schim. NS. Ostri vrch.
Thuidium tatnariscinum (Hd.^ Br. Seh. NS. Uhrader Wiese (steril).
Climaciumdendroides (Dill.) Wb. Mhr. NS. Uhrader Wiese.)
(steril
Pylaisia polyantha (Schw. ^ Schim, NS. Baumstämme.
Isothecium myurum Brid. NS. Seufzerallee, Kremnitzer Berge.
Brachythecium salebrosum (ßof.^ Br. et Seh. NS.
242
Brachythecitim velutinu m (I) il\.^ Br. Seh. NS. Koppa, Ostri vrch,
Skalka geg-en Kremnitz. |
— Rutabulum (L.) Br. Seh. NS. (?).
Plagiothecium denticulatum (L.') Br. Seh. NS. Salkovä. Skalka.
Amblystegium serpens (L.') ß r. et Sehim. NS. Seufzerallee.
Hypniim steUatum S ehr. NS. Oslri vrch.
— uncinatum Hd. Donoval, Kremnitzer Berge.
— commutatumRdiVi. NS. an einer Wasserleitung- in Laskowec.
— ßlicinum L. Radvan und Ostri vrch an quelligen Stellen.
— reptile Ml eh. NS. Ostri vrch auf Stämmen.
— ciipressiforme L. NS. auf Stämmen.
• — molluscum Hdw. NS. Kremnitzer Gebirge, Donoval.
— cuspidatum L. NS. Berg Baranovo nasse Stellen.
— Schreberi Wild. Prasiva.
Hylocomium splendens (Hd.) Br. Seh. Koritnica, Prasiva, bei NS.
Ostri vrch
— triquetrum (L.^ Br. Seh. NS. Salkova, Sjatina.
Fis.ndnus iaxifolius (L.') Hdw. NS. Ostri vrch.
Neusohl, im Jänner 1867.
Aus der Flora der Berner Alpen.
Von Vulpius.
II.
Ueber den Susten, die Furka und die Grinse 1.
Am Morgen des 22. Juli 1848 begab ich mich auf eine Reise
in das Gebiet der Granit - Alpen. Verlockend ist's in Thun das
Dampfschiff zu benützen und in Bewunderung des schönsten Theiles
der ßerner Hochalpenkelte — Blümlisalp, Jungfrau, Mönch und
Eiger — uns ganz gemüthlich im Zeiträume 1 Stunde hinaufbringen
zu lassen an des Sees oberes Ende, um dann den Fuss zu setzen
auf den klassischen Boden von Unterseen und Interlachen. Und
Niemand und wäre er auch der eingefleischteste Botaniker wird
das erste Mal wenigstens der Versuchung widerstehen, anstatt den
4 Stunden langen Landweg am nördlichen Ufer des Sees zu wählen.
Und doch gehört gerade dieser Gang zu den genussreichsten Par-
tien, die an einetn schönen Morgen, besonders in den Monaten
Mai und Juni, von Thun aus gemacht werden können. Reich an
Abwechslung, an schön gelegenen Landgütern vorüber und durch
Ortschaften, über Bergwiesen und durch das freudig junge Grün
der Buchenwälder, womit der Fuss des Gebirges bekleidet ist, bald
eben, bald ansteigend und wieder hinabführend an den See, dessen
243
ganzes südliches Ufor von der prachtvollen Pyramide des Niesen
beherrscht wird, dann wieder eine Strecke weit in eine senkrechte
Felswand eingeliauen, deren Fuss die Wellen des Sees bespülen,
vereinig-t er sich beim Neuliaus mit der Oberländer Strasse und
nach Vx Stunde ist Interlachen erreicht. Wird jedem Touristen
schon dieser Weg- in angenehmer Erinnerung bleiben, so wird er
sich um so mehr dem Naturfieund und besonders dem Botaniker
zu einem sehr genussreichen und lohnenden gestalten. Schon an
den Gartenmauern von Tliun sieht er Geranium pyrenaicum stehen
und aus dem Gebüsch am Saume der Gehölze begrüssen ihn 1000
liebliche Leberblümchen. Zwischen Oberhofen und Gonten begegnet
ihm links am Weg Orobus niger und Tamus communis. Durch das
Dörfch(Mi Gonten läuft ein kleiner Bach, der gleich links davon aus
einer Nagelfluhschlucht herauskommt, folgt er diesem Bache, und
es kostet ihn nicht mehr als V* Stunde, so erblickt er an den
coulissenartig gestellten Nagelfluhwänden schöne Saxifraga mutata
und am Fuss der Wände im nassen Kies Saxifraga aizoides und
dazwischen Bastartformen eben dieser beiden Saxilragen. In den
Wiesen zwischen Gonten und dem Stammbach hallen sich die
beiden schönen Ophrys apifera und arachnites, Arabis hirsuta und
Chaerophyllum aureum auf: links vom Stammbach an der Bergseite
erkennt er die Erica carnea; am Wässerchen gegen Merligen zu
steht Tetragonolobus siliquosus; das Gerolle der ßerghalden ist
überzogen mit dem rothen Teppich der Saponaria ozymoides , da-
zwischen Vicia Gerardi und Peucedanum Cervaria. Jenseits Mer-
ligen streckt sich ein waldig felsichtes Vorgebirg in den See
hinein; der Weg zieht mehr daran vorüber; geht man schnell dort
hinunter, so findet sich da Gelegenheit sich mit Rhododendron
ferrugineum zu schmücken, wohl der niedrigste Standort dieser
Pflanze in d(^r Schweiz, weil nur ungefähr 1800 fr. F. ü. M. Am
Wege durch's Bannholz sieht man nachher Buphthalmum salicifo-
lium, Salix grandifolia, Mespilus Amelanchier , Lasiagrostis Cala-
magroslis und zwischen Gestein kriecht Moehringia muscosa. So
gelangst Du nach etwa 3 Stunden frisch und wohlgemuth im Wald
an einem klaren sprudelnden Bächlein an , das links vom Berge
herab den Weg durchkreuzt. Nur wenige Schritte durch's Gebüsch
hinauf sich jetzt Bahn gebrochen und Du stehst vor der Beaten-
höhle, aus deren Hintergrund der Bach hervorbricht. Hier bei der
Beatenhöhle, das ist der schönste Punkt der ganzen Wegesstrecke.
Da lass' Dich nieder lieber Wanderer auf der Felsenplatte vor der
Höhle und führe Dir die Dich hier umgebende Natur in stiller Ab-
gr-schiedenheit zu Gemüth zwischen Fels, Busch und Buchenwald;
nimm ein Stück Brot aus der Tasche und schöpfe mit Deinem
Alpenbecher einen Trunk köstlichen Wassers aus dem Bache dazu,
der durch Felsen mit dem schönen Erinus alpiniis geziert, sich
Bahn brechend über den Berg hinab in den See sich stürzt; sieh
den klaren blauen See heraufblinken aus der Tiefe und wie der
Nit'sen und das Morgenberghorn in scsinem Wasser sich spiegeln:
244
das Bild, das bei der Bealenhöhle deinen Augen sich offenbart,
dringt ein in Herz und Seele, und nur ungern wirst Du der Stimme
folgen, die Dich mahnt zur Weilerreise. Bevor Du aber aufbrichst,
uirst Du Deine nächste Umgebung noch einer genaueren Betrach-
tung unierziehen, und da werden allerhand angenehme Erschei-
nungen wieder neue Freuden in Dir erwecken. Im Moos unter
Finus sylvestris, nebenan wirst Du Neottia repens und Galium
rotundifoliuin, überragt vom schönsten Laserpitium Süer gewahren.
Auf der linken Bachseite zwischen Gebüsch von Coloneaster to-
mentosa, Pchamnus alpiria, umrankt von Tamus communis, hält sich
das liebe Cyclamen europaeum auf, während am Fuss der Felswand
selber Heltanthemum Fumana, Hieracium amplexicaule u, Jacquini
und in den Felsrit/.en Stipa pennata von der Sonne heissen Mit-
tagsstrahlen zu frühzeitiger Auferstehung wach gerufen werden.
Weiterhin an der schon erwähnten Felswand, in die das letzte
Stück des Bergsteiges eingehauen ist, gesellen sich dann noch
Globularia cordifolia, Lactuca perennis und Hieracium glaucum
All. hinzu.
Aus all' diesen Gründen machte auch am 22. Juli dieser Weg
den Anfang meiner Reise, lieber den Brienzer See aber benützte
ich das Dampfschiff und von Brienz bis Meiringen die Post. Nach
1/2 Stunde aber schon kam Regen, der übrigens nicht im Stande
war, mich aufzuhalten, weil ich heute noch Gadmen erreichen
wollte, das mir mit einbrechender Nacht zwar auch gelang, aber
nass durcii und durch bis auf die Haut. Gadmen ist das höchst-
gelegene Pfarrdorf im Kanton Bern, 4146 fr. Fuss ü. M., doch ist
der Thalgrund noch ziemlich weit und mild und mit schönen Berg-
gütern versehen. Nach genommenem Abendessen ging ich unter
den schlechtesten Witterungsauspicien für den folgenden Tag zu
Bett — es regnete ohne Unterlass. Als ich den anderen Morgen,
Sonntag den 23. Juli erwachte, wo waren da die schwarzen Wol-
ken von gestern Abends hingekommen? glockenrein war ja der
Himmel, kein Wölkchen mehr zu sehen. Das Angenehme aber,
nun in die noch ganz nassen Kleider zu schlüpfen, hatte ich wohl-
feil gegeben; doch da war nun einmal nicht zu helfen, da half
kein Widerstreben, da half kein „non possumus", es musste sein
und damit fertig. Also aufgepackt und nun am Susfen hinauf. Die
Strasse, die über den Berg führt, ist ungefähr 10' breit, gut ge-
baut und leitet meistens im Zickzack am Berg hinauf. Schade, dass
sie nicht gehörig unterhallen wird und man die einzelnen Stellen,
wo sie anfängt zu verfallen, nicht gleich wieder herstellt. Nach
einem 2stündigen Steigen von Gadmen an in einer Höhe von circa
6000' tritt rechts ein bedeutender Gletscher von den Höhen herab,
links ist eine gute Sennhütte „auf der oberen Steinaip"; zwischen
beiden, hart am Gletscher hin, leitet der Weg, der hier von letz-
terem gänzlich überführt ist, der Höhe zu. Der Susten selbst ist
ürgebirg, und seine Flor umfasst eine bedeutende Zahl diesem
System angehöriger Gewächse, so dass ein Anfänger in der Alpen-
245
bülanik sich hier einer schönen Ausbeule zu erfreuen hätte. Be-
sonders stolz darf der Susten sein auf die Menge prachtvoller
Saxifraga Cotyledon, die er an seinen Felswänden ernährt. Ausser
dieser Pflanze nahm ich noch auf bernischer Seite des Berges
Saxifraga caespitosa Gaud., Geutn montanum, Potentilla Halleri
und grandißora , Phytheuma hemisphaericum, Adenostyles alpina,
Bupleiirum stellatum, Chrysanthemum alpinum, Achillea moschata,
Gentiana havarica und brachypkylla, Primula viscosa und integri-
folia. Auf der Höhe des Passes angelangt, 7322 fr. F. ü. M. und
6022 über dem Viervvaldstätter See, legte ich ab, um mich nun
auf dem Grat ein wenig umzusehen, bevor ich auf der Urner Seite
abwärts stieg. Da fand ich reichlich Pedicularis rostrata, Aronicum
glaciale, Gnaphalium norvegicum, Juncustrißdus, Azaleaprocumbens,
Poa alpina und supina, Eritrichium nanum, und was mich am
meisten freute, das war die Sesleria disticha, weil sie bis dahin in
diesen Alpen noch nie gefunden worden. Ich setzte mich nun und
legte ein. Während dessen kam auch noch ein Fremder mit 2 Führern
und Trägern von der Berner Seite herauf angestiegen. Nicht weit
von mir wurde von ihrer Seite ebenfalls Halt gemacht; der Herr
streckte sich ins Alpengras und schien schlafen zu wollen; seinem
Beispiele folgten die Diener. Nach beendigtem Einlegen stieg ich
auf der Urner Seite ins Mayenthal hinab. Die Höhen der Berge
sind alle mit Gletschern bedeckt, die rechts und links sich nach
dem Thale hervorstrecken. Sonst aber hat dieses Thal in Gestalt
und Bekleidung seiner Berge viel Aehnliches mit den nach Süden
abfallenden Thälern der südlichen Alpenkette. Auf der Urner Seite
nahm ich Arenaria bißora und Anemone siilfurea mit, welch'
letztere in Menge dastand. Um Mittag in Wasen im Reussthal an-
gelangt, ging ich nun die grosse Gotthardstrasse aufwärts und kam
zuerst in das Dorf Gesehenen, welches am Ausgange eines Thaies
liegt, das sich hier ins Reussthal ausmündet, und dessen Hintergrund
man ganz von Gletschern umschlossen sieht. Bei der Teufelsbrücke
hing wieder Saxifraga Cotyledon an den Felswänden. Zwei Urner,
die gerade dazu kamen, als ich mich vergeblich bemühte, eme
herunter zu kriegen, verhalfen mir dazu, indem der eine dem
andern auf den Schultern stand und dann noch meinen Stock zu
Hilfe nahm. Nachdem ich das Urner Loch vollends im Rücken hatte,
trat ich ein in das freundliche Urserenthal und in den 3 Königen
in Urseren, die, weil es Sonntag Nachmittag war, viel Volkes um
und in sich versammelt hatten, kehrte ich ein und erfreute meinen
noch nüchternen Magen mit einem Schoppen guten Wein und de-
likatem Urseler f{äs. Durch Hospital und Zumdorf ging ich dann
Abends noch nach Realp im Hintergrund des Thaies, wo ich grosse
ästige wcissblüthige Campanula harbata bemerkte. Beim Herrn
Pater in Realp, als einzigem Wirth und Beherberger der Fremden,
da nahm ich mein Nachtquartier; doch schien es mir, als verpflichte
ihn kein Gelübde zur Selbstbewirthschaftung seines Hauswesens,
denn ich bemerkte 3 Dienerinnen, die er sich beigesellt hatte.
246
Nach g-eineinschaftlich genommenem Abendessen begab sich der
Pater mit 2 seiner Dienerinnen noch in die Kirche; die 3. blieb
bei mir und liess sich für ein Gebrechen einen guten Rath von
mir ertheilen, dann wünschte ich Allen eine gute Nacht und ging
schlafen in einem guten Bette.
Morgens Früh am 24. Juli trat ich dann meine Weiterreise
an, der Furka entgegen. Es erschienen jetzt Erigeron unißorus,
Carex foetida, Pedicularis tuberosa, Hieracium albidum, Gentiana
bavarica und nivalis. Gegen die Höhe des Passes hin, 7795' ü. M.,
lag noch ein ziemlich grosses Stück Schneefeld. Diess umgehend,
zog ich mich links einem vom Uebergang südlich gelegenen Hörn
zu, das eine Höhe von über 8000' hat, aus G'immerschiefer be-
steht und die höchste Urgebirgsvegetation beherbergt. Der feuchte
schwarze Grund war belegt von Alchemilla pentaphyllea, Sibbaldia
procumbens , Salix herbacea, Ranunculus alpestris, Pedicularis
rostrata. Höher dann im feinen Glimmerschiefer bis zur Spitze des
Horns und schneefreien Stellen erschienen die Saxifraga Seguieri,
moscoides, androsacea, oppositifolia und biflora, Lloydia serotina,
Potentilla frigida, Geum reptans, Androsace glacialis und die aus-
gezeichnet schöne Form des Ranunculus glacialis mit langen
weissen Seidenhaaren. So mochten wohl 2 Stunden mit Herum-
steigen auf dem Hörn vergangen sein, bis ich hinab zur Hütte
kam, die ein Urner auf des Ueberganges Höchstem zur privilegirten
Ausbeutung der Reisenden voriges Jahr hier erbaut hat, unter dem
Namen eines Erholungs- und Erfrischungshauses, in dem er jenen
Milch, Butter, Käse, Brot u. dgl. für ein Sündengeld verkaufte. Weil
mir die Hütte aber sehr geschickt kam zum Einlegen meiner
Pflanzen, und starker Wind und übles Wetter sich erhoben, so
machte ich sie mir zu diesem Geschäfte doch zu Nutzen, eilte aber
nach dessen Beendigung auf der Walliser Seite der Furka hinab
und obschon indessen der Regen losgebrochen war, so trat ich
doch nicht ein in das am Ausflusse der Rhone aus dem Gletscher
erbautem Wirthshaus „zum Gletsch" genannt, sondern stieg un-
verweilt an der Mayenwand hinauf, um so schnell als möglich,
über den Berg in das Grimsel „Spitel" oder vielmehr Gasthaus zu
kommen. Dabei sah ich über die Mayenwand hinauf Hypocheris
helcetica, Hieracium albidum, Laserpitium hirsutum, Alchemilla
pentaphyllea. Anemone sulfurea, Ranunculus pyrenaeus und Rho-
dodendron ferrugineum kleidete den ganzen Berg in das prachtvollste
Roth. Nach dem Spitel hinab blühten Phytheunia hemisphaericum^
Stellaria cerastoides^ Cardamine alpina und resedifolia, Carex
foetida; beim Toden-See sah ich Salix herbacea und Eriophorum
Scheuchzeri; im Räderichsboden Hterac. albidum und prenanthoides,
an der Handek Saxifraga Cotyledon; Allosorus crispus bei Gut-
tanen. — Andern Tages sah ich die Heimat wieder.
£47
Die europäischen Bromus-Arten.
Von Victor v. Janka.
1 . Glunia inferior 1-, superior 3-nervis. Palea inferior fusiformi-
subulata (carinata). Spiculae basi cuneatae , sursum sensim
latiores. 2.
Gluma inferior 3-, superior 5-pluri-nervis. Palea inf. ob-
longa vel elliptica (dorso convexa). Spiculae basi ovatae in
medio vel infra medium dilatatae, dein attenuatae 11.
2. Annui; flosculi longe arislati: aristae paleis long^iores. 3.
Perennes; flosculi brevius arislati vel muticis aristae paleis
breviores. 8.
3. Arista palea duplo longior: Bromus maximus Desf.
Arista paleam longa vel pauUo ultra. 4.
4. Panicula secunda vel effusa nutans; rami pedicellique elongati,
tenuissimi, flexuosi. 5.
Panicula aequalis stricta vel apice paullo nutans; rami
pedicellique plerumque brevissimi, rarius elongati validiores. 6.
5. Paniculae secundae rami molliter puberuli; palea inferior obscure
nervata: B. tectorum L.
Paniculae effusae rami scaberrimi; palea inferior distincte
nervata: B. sterüis L.
6. Paniculae rami 2 — 5; aristae rectae vel demum patulae. 7.
Paniculae confertae rami solitarii; aristae demum diver-
gentes : B. fasciculatus P r e s 1.
7. Panicula conferta; spiculae sub 6-norae; culmus apice pu-
bescens: B. ruhens L.
Panicula lariuscula; spiculae 8 — 12-florae; culmus glaber:
B. madritensis L.
8. Panicula nutans; rami inferiores geminati; arista recta :
B. asper L.
Panicula erecta; rami infiini semiverlicillaü; arista fle-
xuosa vul nulla. 9.
9. Arista paleam diiiiidiam aequans vel parum longior; folia cul-
mea quam radicalia duplo latiora. 10.
Arista nulla; folia culmea radicalibus conformia:
B. inermis Leyss.
10. Rhizomatis collum vaginarum fibris parallelis tectum; vaginae
sparse pilosae: ß. erecf ms Hu ds.
Rhizomatis collum vaginarum fibris reticulatim connexis
flexuosis tectum; vaginae glabrae: B. variegatus M. a B.
11. Panicula apice nutans v. subnutans plerumque secunda plus
minus flaccida, rarissime stricta; rami elongati; pedicelli pie-
rique spiculis longiores vel rarius (solum in B. squarroso et
B. commutato) spiculas aequanles v. breviores, 12.
Panicula semper erecla stricta, aequalis plus minus con-
tracta vel compacta; rami plerique abbreviati; pedicelli nunc
248
brevissimi subnuUi, nunc plurimi spiculis brcviores, rarius (in
B. intermedio') spiculas aequantes vel hinc inde superantes. 19.
12. Palea inferior ad marginem infra medium utrinque dense ovato
membranaceo appendiculata , apice sensim in aristam acumi-
nata, superiorem conspicae superans: B. arduennensis Kunih.
Palea inferior abrupte aristata. 13.
13. Flosculi fructiferi margine valde involuli subtereti-contracti se
non tegentes; palea inferior superiorem aequans:
B. secalinns L.
Flosculi margine semper imbricatim se tegentes. 14.
14. Aristae semper rectae. 15.
Aristae demum patulae-recurvae. 17.
15. Spiculae ovato-Ianceolatae V. ovalae; flosculi subrhombei, aristae
paleis dimidio breviores; caryopsis paleas paullo superans:
B. brachystachys Hornung.
Spiculae lanceolato-lineares; flosculi elliptico-lanceolati;
aristae paleas subaequantes, caryopsis paleis brevior. 16.
16. Paniculae amplae rami inferiores valde elongati dimidiam cir-
citer paniculae longitudinem aequantes vel ultra:
B. arvensis L.
Paniculae rami plerique ad pedicellos reducti spiculas lon-
gitudine aequantes vel longiores: B. commutatus Sehr a(\,
17. Pedicelli spiculis longiores. 18.
Pedicelli spiculas aequantes vel breviores:
B. squarrosus L.
18. Spiculae 8 — 12-florae glabrae: B. patiilus M. e\K.
Spiculae 6 — 10-florae pedunculisque molliter pubescentes:
B. neglectus Pari.
19. Spiculae subsessiles dense aggregatae. 20.
Spiculae longius pedicellatae. 21.
20. Panicula oblongo-lanceolata; aristae inferne spiraliter contortae
paleam superantes; vaginae dense velutius pubescentes:
B. alopecuroides D e s f.
Panicula ovata v. ovalis; aristae subcontortae paleam in-
feriorem subaequantes; vaginae sparse pilosae:
B. scoparius L. (ß. confertus M. a B., B. Cavanülesii Vf iWk.')
21. Aristae semper rectae. 22.
Aristae patulae-recurvae. 23.
22. Paniculae subsimplicis rami inferiores subgemini brevissimi.
Glumae late ovales. Culmi decumbentes: B. hordeaceus L.
Paniculae ramosae rami inferiores ad nodos semiverticil-
lati. Glumae lanceolatae. Culmi erecti: B. mollis L^
23. Paniculae rami atque pedicelli tenues subcapillares flexuosi;
pedicelli inferiores spiculas aequantes v. subaequantes:
B, intermedius Guss.
Paniculae rami validiores, stricti; pedicelli spiculis sem-
per breviores. 24.
249
24. Spiculaeoblong-ae veloblongo-lanceolalae; arista paleam aequans
V. brevior: B. Lloydianus Godr. Gren.
Spiculae lanceolalae; arista paleam siiperans :
B. macrostachys D e s f.
N. Nyarad bei Deulsch-Bolly, am 13. Juli 1867.
Ueber einige Cerastien.
Von Pfarrer Münch in Basel.
Mehrere Pflanzen aus der Reihe der Cerastien werden von
manchen Botanikern zu einer Art vereinigt; in Folge unserer
Beobachtungen und Untersuchungen nach den ihnen zukommenden
Merkmalen sind sie aber von einander zu trennen.
Die Cerastien werden gewöhnlich geordnet theils nach den
Wurzeln , theils nach den Blumenblättern. Nun haben ältere und
neuere Botaniker Cerastium vulgatum L., C. viscosum Fries und
C. 5'/omera/M»i Thuil Her zusammengestellt, wonach jedoch kein
gesichertes Resultat zu ermitteln war.
In Folge unserer Beobachtungen an frischen Pflanzen in der
Natur , sowie nach genauen Untersuchungen und Vergleichungen
haben wir uns die Aufgabe gestellt, dieselben von einander zu
scheiden und geben von denselben folgende Unterscheidungs-
merkmale.
Cerastium vulgatum L. betrachten wir als die verlängerte Form
mit einfachem, 1 — iVj' hohem, aufrechtem oder aufstrebenden Sten-
gel und verlängerten klebrigen Aestchen des Blüthenstandes , mit
eiförmigen, länglichen, behaarten, stumpfen, gegenständigen, sten-
gelumfassenden Blättern. Die Aestchen sind nach der Blüthezeit
etwas niederer; die Blüthen weiss; die Kapseln länglich, die ganze
Pflanze von dunkelgrünem Aussehen.
Der franz. Botaniker Grenier hat diese Pflanze als beson-
dere Art aufgestellt (Flore de France, T. I. p. 270), und bezeich-
net dieselbe in folgender Weise: „Panicule dichotome mulliflore.
Bractees scarieuses, ainsi que les sepales ovales lenceoles. Pedi-
celles etales-argues. Fetales bilobes , ordinairement un peu plus
longs que le calice et rarement 2-fois plus longs , obovales, en
cüin ä la base, ä onglet glabre et souvent munis de cils renverses.
Capsule plus longue que le calice et ä courbure exserte. Feuilles
radicales spatulees-obovees ou ovales , peliol^es; les caulinaires
ovales-oblongues."
York. Sehr zerstreut auf offenen und beschattefen Grasstellen,
sowie auf Ackerboden.
250
Cerastium mscosum Gaiifl. Fries. Diese Pflanze auf den
Aeckern beinahe der ganzen Schweiz gemein, hat verschiedene
Namen erhalten und desshalb auch manche Verwechslung veran-
lasst. Nach Smith, dem Besitzer des Linne'schen Herbariums,
wird Cerastium triviale, welches eben so häufig ist, als C. viscosuniy
dieses dagegen, das bei uns immer klebrig und gelbgrün ist, C.
vulgatuni genannt, — Der Natur der Sache nach muss aber obige
Pflanze den Namen C. viscosum beibehalten. Dieselbe unterschei-
det sich durch die häutigen Drüsenhaare an allen Theilen, wo-
nach dieselbe gelblich aussieht, durch einen gabelsländigen Stengel,
welcher aufrecht , klebrig und 1/2 — V hoch ist. Die Blätter sind
eirund oder oval, am Stengel sitzend, die untern in den Blattstiel
verschmälert. Blülhensliele und Kelch am Ende der Aestchen auf-
recht, von ausschwitzenden, gegliederten, drüsigen Haaren klebrig.
Die Blumenblätter ausgerandet. Die Kelchblätter spitz , schmal,
weissrandig. Der Blüthenstand locker auseinandergehend. Die Samen
eirund, beinahe glatt.
York. Im Allgemeinen auf Sandplätzen und an Wegen z. B.
bei Veggis. Bei Basel sehr zerstreut auf Brachäckern.
Cerastium glomeraium T hui liier. Die Wurzel faserig; der
Stengel aufrecht oder aufstrebend, 2 — 8" hoch. — Die Blätter rund-
lich oder oval; die untern in den Blattstiel verschmälert. Die
Stengelblätter kreisruridlich, eiföruiig. Sämmlliche Deckblätter kraut-
artig, an der Spitze bärtig. Die Blüthenstiele nach der Blülhe-
zeit etwas nickend. Die Fruchtstiele so lang oder auch kürzer als
der Kelch. Sämmtliche Stengel und Blätter bald mit, bald ohne
Drüsen, mit langen, weichen Haaren dicht besetzt. Diess ist die
zottige, durchweg gelblich aussehende, etwas weniger klebrige, mit
mehr zusammen gezogenem, geknäueltem Blüthenstande,
wodurch sie sich besonders deutlich von den beiden Vorigen un-
terscheidet.
York. Bei Basel sehr zerstreut auf Brachäckern, bei Prunleut,
Genf, Tirol bei Innsbruck, auf Malta.
Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen
Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens.
Von A. Kerner.
IV.
94. Raphanus Raphanistrum L. — Auf bebautem Lande, an
Eisenbahndämmen, an Strassen, seltener auf wüstem Sandboden.
Bei Waitzen, Pest, Soroksar, ÜIIö, Monor, Pills, Nagy Koros,
251
Szolnok und an vielen anderen Orten durch das ganze Tiefland
bis an den Ostrand der Niederung. Diluv. und alluv. Sand- und
Lehmboden. — 95 — 130 Met.
Raphanus sativics L. — Gebaut. 75 — HGO Met.
95. Sinapis alba L. — Auf bebautem Lande durch das Tief-
land zerstreut. Auf Aeckern bei Ofen, Pest. Soroksar, Monor und
Szolnok beobachtet und wohl noch an so manchen anderen Punkten
der Niederung. Tert. diluv. und alluv. Sand- und Lehmboden.
— 75 — 130 Met.
96. Sinapis arvensis L. — Auf bebautem Lande durch das
ganze Tiefland und von da einwärts in die Thäler des mittelunga-
rischen Berglandes und Bihariagebirges. Die höchstgelegenen beob-
achteten Standorte: Petrosa und Rezbänya. — Tert. dil. und alluv.
Sand- und Lehmboden. — 75—320 Met.
97. Sinapis nigra L. — Auf bebautem Lande selten. Bei
Ofen, Pest, Szolnok und Grosswardein. Wahrscheinlich auch noch
an einigen anderen Punkten des Gebietes. — Tert. dil. und alluv.
Sand- und Lehmboden.
98. Brassica elongata W. K. — Bestandtheil des Gestäudes,
welches an den Böschungen der Hohlwege, an steinigen wüsten
Platzen und lehmigen Abrissen niederer Berge, am Saume von Wein-
gärten oder auch in aufgelassenen Weingärten den Boden bekleidet.
Im mittelungarischen Berglande an den Gehängen der tert. und
diluv. Hügel stellenweise sehr häufig; bei Gran, Nana, Waitzen,
Pest und insbesonders auf dem Lösszuge der sich von Gödöllö bis
zum Viniszni vrch erstreckt bei Czinkola, Kis Tarcsa, Peczel,
Gomba. In der Piiisgruppe bei Tokod nächst Gran, in der Umgebung
von Ofen an den Gehängen des Blocksberges, Adlersberges und
Schwabenberges, bei Promonlor, Ercsin und bei Stuhlweissenburg
in den Weingebirgen gegen Csala. Im Tieflande sehr selten und von
mir nur bei Czegled beobachtet. — Lehmboden. — 130 -400 Met.
99. Brassica Napus L. — Gebaut. Manchmal auch spontan
auf bebautem Lande. Durch das ganze Tiefland verbreitet. Der
höchste beobachtete Standort bei Lasuri im Gebiete des tert. Vor-
landes zwischen Grosswardein und Belenyes. — 75 — 160 Met.
100. Brassica campestris L. — Auf bebautem Boden, an den
Böschungen der Wege, in Weingärten, oft massenhaft an den
Eisenbahndämmen. Durch das ganze Tiefland sehr verbreitet.
Waitzen, Ofen, Stuhlweissenburg, Pest, Szolnok, Szegedin, Gross-
wardein. Belenyes. — Tert. dil. und alluv. Sand- und Lehmboden.
— 75—200 Met.
Brassica Rapa L. — Gebaut. — 75 — 130 Met.
Brassica oleracea. L. — Gebaul; insbesonders die Spielart capitata L.
— 75 — H6ü Met.
101. Diplotaxis tenuifolia (L.) — Auf Aeckern, an Wegen,
an den Eisenbahndammen und in den Bahnhöfen, an Flussufern,
seltener auch auf wüstem Sandboden. Im Tieflande bei Gran, Ofen,
Pest, Soroksar, Czegled, Szolnok, Ercsin. — Tert. dil. und alluv.
Sand- und Lehmboden. — 95—150 Met.
252
102. Diplotaxis muralis (L.) — An gleichen Slantlorlen wie
die früheren. Bei Ofen, Pest, Monor und Pilis, bei Ret Szillas im
Stuhlweissenburger Komitate. — 95 — 150 Met. Beide Diplotaxis-
Arten nur an zerstreuten Standorten in dem westlichen Theile des
Gebietes. Jenseits der Theiss nicht beobachtet, und dort, wenn sie
überhaupt vorkommen, jedenfalls selten.
103. Hesperis tristis L. — Auf grasigen Plätzen, an den Bö-
schungen der Wege und Dämme, an steinigen Bergabhängen, sel-
tener auf Wiesen und an Waldrändern. Im niittelungarischen Berg-
lande, auf der Matra am Särerberg bei Gyöngyös, in der Pilisgruppe,
am Adlersberg und Schwabenberg bei Ofen, bei Duna Földvär und
bei Czecze an der Särviz , insbesonders häufig bei Krotendorf und
nächst dem Hirschenwirlhshause bei Vörösvär. Auf der Kecskemefer
Landhöhe am Herminenfeld und Räkos bei Pest, im Gebiete der
Wälder bei Mönor und Pilis und bei Nagy-Körös. Im Gebiete des
Bihariasystems nicht beobachtet. — Trachyt, Kalk, Tert. diluv. und
alluv. Lehm- und Sandboden. — 95 — 450 Met.
104. Hesperis runcinata W. K, — Im mittelungarischen Berg-
lande sehr selten. An einem grasigen Ackerrain zwischen Budaörs
und dem Kammerwalde bei Promontor. Nach Sadler auch am
Schwabenberge bei Ofen und nach StefTek nächst dem Bischofsbade
bei Grosswardein. — Lehmboden. — HO — 450 Met.
105. Hesperis inodora L. — Rchb. Ic. II. 4378. — QH. ma~
tronalis Sadler.} An den Rändern und im Schatten lichter Laub-
holzwälder mit anderen Staudenpflanzen, selten, aber wo sie vor-
kommt, gewöhnlich in grosser Menge. Im mittelungarischen Berg-
lande, in der Pilisgruppe an der Nordseite des Piliserberges und in
der waldigen Schluclit hinter der Ruine Visegrad; nach Sadler
auch im Kammerwalde bei Ofen. Im Bihariagebirge im Gebiete der
schwarzen Koros in der Valea pulsului am Fusse der Pietra Boghi. —
Trachyt, Kalk. — 140—580 Met. — Von mir im Gebiete nur
weissblühend gefunden; die Schoten stets vollkommen kahl.
„Hesperis odora, in silva ditione Szt. Märtoni erdö" (prope
Nagy Käroly?j Reliq. Kit. 44 und „Hesperis inodora, ad. P. Szt.
Marlon" (bei Grosswardeinj Reliq. Kit. 90, so wie „Hesperis ma-
tronalis in der Fasanerie bei Grosswardein" Steffek Oe. b. Z.
XIV. 182 dürften gleiclifalls auf H. inodora L. zu beziehen sein.
Hesperis matronalis L. wurde im Gebiete im wilden Zustande von mir
nicht beobachtet; nur einmal fand ich an einer Gartenmauer in der Nähe des
Laszlofsky bei Ofen ein Exemplar dieser Pflanze, welches aber offenbar als
Gartenflüchtling angesehen werden muss.
106. Malcolmia africana (L.) — An den Böschungen der
Wege und Dämme und auf Aeckern. Selten. Bei Csobanka süd-
westlich von St. Andrä und zwischen Ofen und Promontor längs
dem Donauufer, insbesonders bei der Ueberfuhr auf die Csepelinsel.
— Tert. diluv. u. alluv. Lehmboden. — 95—200 Met.
107. Erysimum cheiranthoides L. — An Fhissufern und in
Auen. Auf der Mrirgaretheninsei bei Ofen und in den Auen der
i03
Csepelinsel; im Gebiole der Pest- Ofener Flora im Ganzen selten,
häufig dagegen an der Tlieiss bei Tisza Füred und Szolnok. Nach
Kit, auf Wiesen bei Debreczin. — All. Sand- und Lehmboden. —
95—120 Met.
108. Enjsinium odoratum Ehrli. — Auf felsigen Abhängen,
trockenen Grasplätzen, an den Böschungen der Hohlwege, in Holz-
schlägen, lichten Buschvväldern und an Waldrändern. Im mittelun-
garischen Berglande sehr häufig. — In der Magustagruppe bei
Gross-Maros, auf dem Nagyszäl bei Wailzen (hier auf dem (eisigen
südlichen Vorkopf eine Spielart mit blassschvvefelgelben Blumen-
blättern), in der Pilisgruppe am Visegrader Schlossberg, Piliserb(>rg,
dem Szt. Andraeer Weingebirge, im Leopoldifelde, Auwinkel und
Wolfsthal, am Schvvabenberge, Adlersberge und Spissberge bei
Ofen, bei Budaörs und Promontor. Auf der Kecskemeter Landhöhe
sehr selten auf den Sandhügeln zwischen Pest und Soroksar und
gegen die Theiss zu bei Poroszlö. Im Bihariagebirge von mir an
einem einzigen Standorte, nämlich an den östlichen felsigen Ab-
stürzen der Pietra muncelului bei Rezbänya beobachtet. — Trachyt,
Kalk, Tert. und dilluv. Lehm- und Sandboden. — 110—1280 Met.
109. Erysimum crepidifolivm Rchb. — An gleichen Stand-
orten wie die vorhergehende Art, aber bei weitem seltener und
im Gebiete von mir nur bei Ofen und am Nagyszäl bei Waitzen
beobachtet. — Kalk und tert. Lehmboden, 100—630 Met.
HO. Erysimum repandnm L. — An Strassen, Dämmen und
Flussufern, auf Aeckern und Viehweiden, auf Schultplätzen in den
Slädlen und Dörfern durch das ganze Tiefland sehr verbreitet. Bei
Wailzen, Pest, Ofen, Stuhlvveissenburg, Szolnok, Kisujszälläs, Buteni,
Grosswardein, Debreczin. — Lehm- und Saudboden. — 75 — 150 Met.
111. Erysimum canescens Roth. — Auf grasigen Plätzen und
auf wüsten Sandhügeln. Im mittelungarischen Berglande, in der
Pilisgruppe bei dem „hohen Stein" und am Sandberg nächst
P. Csaba, dann bei Set. I\än und überhaupt auf allen Sandrevieren
in der Thalmulde, die sich von Gran über Csaba nach Ofen herab-
zieht. Bei Ofen auch am Spissberg und Schwabenberg auf lehmigem
und dolomitischem Substrate. Auf dem Flugsand der Csepelinsel.
Auf der Kecskemeter Landhöhe in unzählbarer Menge auf allen
Sandhügeln und Sandflächen bei Wailzen, Pest, Gödöllö, Soroksar,
Nagy Kala, Üllö, Monor, Pills, Also Dabas, Nagy Koros und Kecs-
kemet. Ebenso häufig auf der Debrecziner Landhöhe. Fehlt dagegen
in der Tiefebene und im Gebiete des Bihariasystems. — Neogeuer
und dilluv. Sand, selten Dolomit u. sandiger Lehm. — 95 — 250 Met.
112. Syrenia angustifolia (Ehrh.) — Auf lockerem Sand-
boden. Am Rande des mittelungarischen Berglandes bei Dorogh
nächst Gran und hei Set. Ivan nächst Vörösvär. Im Zagyva- und
Tapiogebiet von Tapio Szelle über Nagy Kala aufwärts bis Bagh;
auf der Kecskemeter Landhöhe auf Puszta Szt. Mihäly am Üäkos,
bei Pest, Soroksar, Monor, Pills, Also Dabas, Puszta Peszer stellen-
weise in grosser Menge. In der Sluhlweissenburger Niederung
Oesterr. botan, Zeitschrift. 8. Heft. 1867. 18
.254
nächst Tolna und Keer. Ausschliesslich auf losem Sande und häufig
in Gesellschaft des Erysimum canescens, dem sie habituell sehr
ähnlich ist. Fehlt in der Tiefebene und im Gebiete des Bihariasystems.
— 95 — 250 Met.
113. Conringia orten talis (L.) — Auf bebautem Lande selten.
Auf Aeckern und am Eisenbahndamme zwischen Zebegeny und
Gross Maros, in einem Gemüsefelde bei Neu-Pest, auf Aeckern bei
Ofen, bei Keresztür, Abony und Grosswardein. — Tert. diluv. und
alluv. Lehm- und Sandboden. — 100—150 Met.
114. Conringia austriaca (JdiC({.') — Im Gestände der Wald-
ränder und in Holzschlagen, seltener auf Wiesen. Im mittelunga-
rischen Berglande in der Pilisgruppe im vorderen Theile des Au-
winkeltliales, am Schwabenberge und im Wolfsthale bei Ofen. An
letzterem Standorte mit PoUinia Gryllus auf offenen Grasflächen
stellen^veise in grosser Menge. — Auf lehmigem Boden, der seine
Entstehung der Verwitterung thonreichen Kalksteinen verdankt und
auf dolomitischem Defrilus. — 180—250 Met.
115. Barbar aea vulgaris R. Br. — Auf feuchten Wiesen, an
Flussufern und Wassergräben. Im mittelungarischen Berglande in
der Pilisgruppe bei Pilis Szantö und Set. Andiae, zwischen Ofen
und dem Lcopoldifelde, zwischen Budaörs und Promontor und bei
Märtonväsär. Im Tieflande bei Bihar. Im Gebiete des Bihariasystems
in den Körösthälern bei Grosswardein, Belenyes und Körösbänya.
Tert., diluv. und alluv. Lehmboden, seltener auf Sandboden. — 95 —
250 Met.
116. Barbaraea stricta Andrz. — Am Ufer der schnellen
Koros bei Grosswardein (Steffek) All. — 125 Met.
117. Barbaraea arcuata. Rchb. — Am Ufer der schnellen
Koros bei Grosswardein (Sleffek) All. — 125 Met.
118. Sisymbrium officinale (L.) — An den Seiten der Wege,
an Zäunen und Hecken, in Eichenniederwäldern-und Holzschlägen,
im Gebiete weit seltener als in anderen Floren. Am Festungsberge
in Ofen, im Kammerwald bei Promontor, bei Vajta an der Särviz,
am Bontoskö bei Petrani an der schwarzen Koros. Der höchstgele-
gene von mir notirte Standort bei dem Dorfe Fenatia nächst Rez-
bänya. — Tert. dil. u. all. Lehm- u. Sandboden — 100—380 Met.
Sisymbrium au.-^triacum Jacq. wurde von Sand or einmal am Festungs-
berge in Ofen beobaclitet. Nacliträ.L'lich dort nicht, mehr gefunden und jeden-
falls nur eine voi übergehende zufällige Erscheinung.
119. Sisymbrium Columnae L. — An den Seiten der Wege,
an Häusern, Zäunen und Hecken, an den Böschungen der Eisen-
balindämme, auf Aeckern und Viehweiden, in Weingärten und auf
offenem Sandboden sehr häufig durch das ganze Tiefland, und ent-
lang den Strassenzügen in die niederen Thalsohlen des Berglandes.
Gran, Set. Andrae, P. Csaba, Ofen, Stuhlweissenburg, Waitzen,
Pest, Monor, Szegedin, Grosswardein, Buteni. Der höchste beob-
achtete Standort an den Rändern von Weingärten auf den Bergen
bei Set. Andrae. Auf Trachyt, tert., diluv. und alluv. Lehm und
25?
Sand, Schutt, gedüngter Erde; auch auf salzaussvillerndeiii Boden.
— 75-410 Met.
120. Sisymbrium pannonicum Jacq. — An gleichen Stand-
orten wie die vorliergehende Art durch das ganze Tiefland und
entlang den Slrassenzügen in die niederen Thalsohlen des Berg-
landes. Gran, P. Csaba, Ofen, Stuhlvveissenburg, Waitzen, Pest,
Monor, Debreczin, Grossvvardein, Bihar, Buteni. — Der höchste
beobachtete Standort an der Strasse bei P. Csaba. — Auf tert.
diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden; auch auf salzauswilterndem
Boden. — 75—220 Met.
121. Sisymbrium Sophia. L. — An gleichen Standorten wie
die beiden vorhergehenden Arten durch das ganze Tiefland und
entlang den Strassenzügen bis in die niederen Thalsohlen des
Berglandes. Gran, P. Csaba, Set. Andrae, Ofen, Stuhlvveissenburg,
Wailzen, Pest, Monor, Szolnok, Kisujszäilas, Grossvvardein, Buteni.
Der höchste beobachtete Standort in dem Weingebirge bei Set.
Andrae. — Auf tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden,
Schutt, gedüngter Erde, auch auf salzauswitterndem Boden. —
75—410 Met. Diese so wie die beiden früheren Arten gehören
zu den gemeinsten und verbreitetsten Ruderalpflanzen des Floren-
gebietes, finden sich sehr häufig gesellig und bedecken oft ausge-
dehnte Strecken der früher bezeichneten StandÖrIlichkeiten.
122. Sisymbrium Loeselii L. — An gleichen Standorten wie
die drei vorhergehenden Arien, aber bei weitem seltener. Bei
Waitzen, Pest, Tisza Füred, Puszta Hortobagy, Teglas bei Hadhäz,
Ofen, Hansabek, Marfonväsär, Ercsin. — Tert., diluv. und alluv.
Lehmboden. — 95—410 Met.
123. Sisymbrium Irio L. — An den Seiten der Wege, an
Häusern und auf Schutt sehr selten und von mir nur in Pest
beobachtet. — 100 Met.
124. Sisymbrium junceum M. B. — Bei dem Ludoviceum in
Pest an den Mauern im Jahre 1859 ziemlich häufig. — 100 Met.
— Wurde von mir im Gebiete sonst nicht beobachtet. Nach Kit.
(Reliq. Kit. p. 16 und 45) auch bei Kömlö nächst Heves und bei
Parosziö; beide Orte im Tieflande.
125. Sisymbrium strictissimum L. — In dem Gestaude der
Waldränder und zwischen Gesträuch in Hohlwegen und niederen
Buschwäldern. Im mittelungarischen Berglande, in der Magusta-
gruppe am Spilzkopf bei Gross Maros, in der Pilisgruppe bei Vise-
grad, Set. Andrae, am Piliserberg und im Auwinkelthal bei Ofen.
In der Fasanerie bei Grosswardein. — Im Tietlande nicht beob-
achtet. — Auf Lehmboden, welcher der Verwitterung des Trachytes
und thonreicherKalksleine seinenUrsprungverdankt. — 180 — 475 Met.
126. AUiaria officinalis. Andrz. — In Laubwäldern. Im
miltelungarischen Berglande sehr häufig; in der Matra, auf den
Bergen der Magustagruppe nördlich von Gross Maros, in der Ver-
tesgruppe auf dem Gerecseberg zwischen Gran und Tolis, in der
Pilisgruppe bei Visegrad, Set. Andrae, P. Csaba, am Piliserberg,
18 '^
256
auf der Slaiiitzka, auf dem Johannisberg und Schwabenberg, im
Leopoldifelde und Wolfslhale bei Ofen, im Kammervvald bei Pro-
montor. Auf der Margaretheninsel. Auf der Kecskemeter Landhölie
in dem Monorer Walde. Im Biliariagebirge auf dem tert. Vorlande
zwischen Grosswardein und Belenyes bei dem Felixbade, bei Lasuri
und Holiüdu, am Bontoskö bei Petrani und am Dealul vetrilor bei
R(5zbänya. — Tracliyt, Kalk, Tert., diiuv. und alluv. Lehm- und
Sandboden. — 100—820 Met.
127. Nasturtium officinale R. Br. — Nach Sa dl er Fl. Com.
Fest. p. 286 „commune ad rivulos et scaturigines." — Von mir im
Gebiete nicht beobachtet. Das von S ad 1er gebrauchte Wort
„commune" ist jedenfalls zu streichen.
128. Turritis glahra L. — Im Gestände der Waldränder, in
Holzschlägen, in den Gebüschen und Hecken, am Saume der Wein-
gärten, an den Böschungen der Hohlwege und an felsigen Berg-
abhängen. Im mittelungarischen Berglande in der Matra am Särer-
berg, in der Pilisgruppe bei Visegrad, Set. Andrae, P. Csaba, am
Piliserberg, auf der Slanilzka, im Auwinkel bei Ofen, im Kammer-
wald bei Promontor, auf den Ouarzitporphyrhügeln bei Stuhlweissen-
burg und bei Vajia an der Särviz. Auf der Kecskemeter Landhöhe
im Monorer Walde. Auf der Debrecziner Landhöhe bei Debreczin
und bei Bogäth südlich von Nyir Bälor. Im Bihariagebirge an der
Körösenge zwischen Sioimu und Petrani und bei Grosswardein. —
Trachyt, Kalk, Tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. —
140—410 Met.
129. Arabis alpina. L. — An quelligen Stellen und an be-
rieselten Felswänden in der Fichtenregion. Im Bihariagebirge auf
dem Batrinaplateau, in den Schluchten an den Quellen der Szämos
nächst der Stäna Oncesa , bei dem Eingange in die Geisterhöhle,
dann an den feuchten Wänden des Schachtes der Eishöhle bei
Scarisiora. In der Vulkangruppe bei dem Wasserfalle Pisioria nächst
Vidra im Aranyosthale. — Im Gebiete nur auf Kalk beobachtet. —
725—1310 Met.
130. Arabis auriculata L am. — An felsigen und geröllreichen
Stellen und auf Sandhügeln. Im mittelungarischen Berglande, in
der Matra am Särerberge, auf den Bergen der Magustagruppe, in
der Pilisgruppe, auf dem Adlersberg und Blocksberg bei Ofen und
am Piliserberg bis zu dessen höchster Kuppe. Auf der Kecskemeter
Landhöhe, auf den mit Pollinia bestockten Wiesen am Räkos bei
Pest und ebendort auch in ungeheurer Menge an den Böschungen
des gegen Waitzen führenden Eisenbahndammes. Im Bihariagebirge
auf der Kuppe des Köbänyaberges bei Felixbad nächst Grosswar-
dein und am Bontoskö bei Petrani nächst Belenyes. — Trachyt,
Kalk, diluv. Sandboden. — 100 — 755 Met.
131. Arabis hirsuta (L.) — Auf Wiesen, an Waldrändern,
auf grasigen Plätzen, in lichten Buschwäldern und in Holzschlägen.
Im mittelungarischen Berglande, auf den Höhen der Magustagruppe,
in der Pilisgsuppe bei Visegrad, Szt. Läszlö, Set. Andrae, am Do-
257
bogokö, Pilisorberg, Lindenberg und Schwabetiberg bei Ofen. Auf
der Kecskemeter Landhöhe, auf den mit Pollinia bestockten Wiesen
am Räkos bei Pest. Im Bihariagebirge, auf dem Dealul vetrilor, der
Pietra munrelului und der Talaroea zwischen Rezbänya und Petrosa
und auf dem Dealul suprapiefra Poienile bei Vidra. — Schiefer,
Kalk, Tert. dil. und aU. Lehm- und Sandboden. — 100—1260 Met.
132. Arabis Turrita L. — An felsigen Stellen in den Wäl-
dern und im Gestäude der Waldränder. Im mittelungarischen Berg-
lande, in der Matra und Magustagruppe, am Nagyszäl bei Waitzen,
in der Vertesgruppe auf dem Gerecseberg zwischen Gran und
Totis, in der Pilisgruppe auf den Bergen zwischen Visegrad und
Set. Andrae, am Piliserberg, im Auwinkel bei Ofen. Im Biharia-
gebiete, an den Rändern des Batrinaplateaus, am Abfalle der Pieira
Boghi gegen die Valea pulsului, ober der Grube Reichenstein in
der Valea secca und auf dem Dealul vetrilor bei Rezbänya. —
Fehlt im Tieflande. — Trachyt, Kalk. - 220—1420 Met.
133. Arabis arenosa (L.) — An felsigen und geröllreichen
Stellen, an Steinmauern und vorzüglich im Sande der Bach- und
Flussufer. Im Bihariagebirge im Gebiete der schwarzen Koros sehr
verbreitet bei Petrosa und Rezbänya im Valea secca auf der Pietra
nuincelului und am Bontoskö bei Petrani. Im Gebiete des Aranyos
bei Vidra und Scarisiora. — Fehlt im mittelungarischen Bergiande
und im Tieflande. — Schiefer, Sienit, Sandstein, alluv. Sand, sel-
tener auf Kalk. — 200-1300 Met.
Arabis arenosa entwickelt gleich vielen anderen in der Regel zwei-
jährigen Cruciferen manchmal auch ausdauernde Stämmchen. Die Angabe
Kitaibel's (Reliq. Kit. 90), dass ^^Arabis hispida'-^ bei Rezbänya wachse,
bezieht sich offenbar auf solche ausdauernde gerade bei Rezbänya an feuchten
Steinmauern und felsigen Stellen nicht seltene ^j. Exemplare der A. arenosa.
Arabis petraea Laui. = A. Crantziana Ehrh., zu welcher A. hispida L. Fil.
(wie mir scheint mit Unrecht) von den meisten Autoren gezogen wird, wurde
von mir im Gebiete nicht beobachtet. — ^^Arahis petraea am Berge Somlye
bei Grosswardeiii hinter dem Bischofsbade" Janka Oe. b. Z. 1866. S. \li
scheint mir gleichfalls auf die A. arenosa mit 2|. Stämmchen bezogen werden
zu müssen.
134. Arabis petroffena Kern. — (A. arenosa Sadler.) —
Auf den Terrassen und in den Nischen und Ritzen felsiger Berg-
gehänge. Im mittelungarischen Berglande sehr verbreitet in allen
Gruppen. In der Matra bei Gyöngyös, am Nagyszäl bei Waitzen,
in der Vertesgruppe auf dem Gerecse zwischen Gran und Totis,
bei Gant und Csoka; in der Pilisgruppe bei Visegrad und Set. An-
drae, am Ketagohegy bei Gran, am Piliserberg und auf den Dolo-
mitfelsen des „hohen Stein" bei Csaba, auf dem Johannisberg,
Adlersberg und Blocksberg, so wie im Auwinkel, Leopoldifeld und
Wolfsthal bei Ofen und auf den Bergen bei Budaörs. — Ausser
dem Gebiete bei Komorn und am Zobor bei Neutra, und wie es
scheint noch an vielen Orten im ungarischen Berglande, aber meist
mit A. arenosa verwechselt. — Im Bihariagebirge und im Tieflande
nicht beobachtet. — Auf Trachyt-, Dolomit- und Kalkfelsen, nie-
258
nials auf Sandboden ; selbst dort wo die Dolomitfelsen aus dem
Sandboden aiifrag-en, wie z. B. am hohen Stein bei P. Csaba, ver-
schmäht es A. petrogena auf das angrenzende Sandterrain hinab-
zuwandern. — 180 — 755 Met,
135. Arabis Halleri L. — Auf Wiesen, an feuchten Felsen
und über feuchtem Gebirgsschutt. — Im Bihariagebirge am Saume
des Batrinaplateaus in der Felsenenge des Galbinatliales bei der
Pietra pulsului hinter Petrosa und auf den Bergen zwischen Petrosa
und Rezbänya, namentlich sehr häufig auf den Wiesen, welche den
von der Scirbina zur Ruginosa hinaufziehenden Rücken bekleiden.
— Vorherrschend auf Schiefer und auf lehmigem Wiesenboden,
seltener auf Kalk. — 500—1460 Met.
136. Arabis Thaliana L. — Auf Grasplätzen, sandigen Aeckern,
Erdabrissen und in Weingärten. Im mittelungarischen Berglande,
in der Matra am Särerberge, im nördlichen Theile des Graner Ko-
raitates, am Nagyszäl bei Waitzen (so weit dort der Sandstein
reicht), in der Pilisgruppe am Sandberg bei P. Csaba, bei Maria
Einsiedel und auf dem Meleghegy bei Stuhlweissenburg. Auf der
Kecskemeler Landhöhe nach Kanitz bei Nagy-Köros. — • Am Ost-
rande des Tieflandes bei Szekelhid und Grosswardein. Im Bi-
hariagebirge auf den tert. Hügeln zwischen Petrosa und Kisköh im
Gebiete der schwarzen Koros und bei Slatina in der Hegyesgruppe.
— Sienit, Tracliyt, Ouarzporphyr , tert. und diluv. Sand. Liebt
vorzüglich den durch Verwitterung quarzreicher Gesteine entstan-
denen Sandboden. — 100—410 Met.
137. Cardamineparviflorah. — Auf ausgetrocknetem Schlamme
im Inundationsgebiete der Flüsse und zwischen hohem Grase auf
zeitweilig überschwemmten oder doch zeitweilig feuchten Wiesen.
In der Tiefebene an der Theiss und Zagyva bei Szolnok, am
Mirha und Berettyö und im Sarret zwischen Kisujszälläs, Karezag,
Püspök Ladäny und Füzes Gyarmath, meist verzeinzelt oder in
kleinen Gruppen, aber an vielen Plätzen beobachtet. Von Kitaibel
auch auf der Puszta Hatrongyos zwischen Heves und der Theiss
und in Gross-Kumanien verzeichnet, welche Standorte sich an die
von mir beobachteten gut anschliessen und es wahrsclieinlich
machen, dass C. parviflora durch den ganzen marschigen Theil
der ungarischen Tiefebene verbreitet ist. (Dass diese Tieflands-
pflanze aber auch am Fusse der durch ihre subalpine Flora ausge-
zeichneten Pietra muncelului (Muncsel) bei Rezbänya vorkomme
(Kit. Reliq. 90), ist wie so manche andere Angabc, die aus der
Zeit der ersten Reisen Kitaibel's herstammt, gewiss unrichtig.
Es ist eben zu bedenken, dass Kitaibel seine Notizen noch nicht
zum Bc^hufe einer VerofTentlichung revidirt hatte, und dass er nicht
mehr dazu gelangte, SiMne älteren Aufschreibungen auf Grundlage
seiner später gesammelten Erfahrungen selbst zu berichtigen.
AVahrscheinlich liegt obiger Angabe Kita ibel's eine Verwechslung
mit kümmerlichen Exemplaren einer der beiden folgenden Carda-
miwe-Arten zu Grunde.) — Alluv. Schlammboden. — 80 — 130 Met.
259
138. Ca^'damine impatiens L. — In Laiibholzwäldern. — Im
iiiittelunoarischen Berglande auf den Bergen der Magustagrnppe
nördlich von Gross-Maros, in der Pilisgruppe zwischen Visegräd
und Szt. Läszlö, bei Jszbek nächst Set. Andrae, am Kishegy und
Piliserberg. Im Biliariagebirge in der Vafea mare, im Tiiale unter
der Pietra lunga, auf der Pietra muncelului, in der Valea secca
und an zahlreiciien anderen Punkten in der Umgebung von Rez-
bänya und Petrosa. Der höchste beobachtete Slandort auf dem
Vertopu am Nordfliisse des Vervul Biharei. — Trachyt, Schiefer,
Kalk. - 300—1260 Met.
139. Cardamine silcatica Link. — In Wäldern, insbesonders
an quelligen Stellen. Im Bihariagebirge im Petrosaerzuge am Bo-
hodei bei der Fontana rece, auf dem Batrinaplateau zwischen der
Pietra Galbina und dem Kessel Ponora, am Vertopu, in der Valea
secca, an der Pieira muncelului und Pieira lunga und überhaupt in
allen Wäldern um Rezbänya bis zur Margine und zum oberen Ende
der Valea carului im Rezbänyaerzuge. — Porphyrit, Schiefer, Kalk.
440 — 1600 Met. — Im millelungarischen Berglande im Gebiete
bisher nicht beobachtet, wohl aber in der angrenzenden Bakony-
gruppe in der Umgebung des Klosters Zircz und bei dem Kerteskö
nächst Bakonybel in der Seehöhe von 440—630 Met. auf Kalkboden.
140. Cardamine pratensis L. — Auf feuchten AViesen des
Tieflandes und auf den Thalböden des Berglandes. Bei Pest am
Räkos und an den Quellen nächst der Gubacs-Csarda, bei Ofen und
Stuhlweissenburg. Im Bihariagebirge in den Thälern der schnellen,
schwarzen und weissen Koros bei Grosswardein, Holodu, Belenyes,
Vatia. — Tert. Lehm- und Sandboden. — 100—250 Met.
141. Cardamine amara L. — An feuchten Plätzen in den
Wäldern, an den Borden der Ouellen und kalten Bergbäche. Im
mittelungarischen Berglande sehr selten in der Umgebung des Do-
bogokö zwischen Szt. Leiek und Szt. Läszlö nördlich vom Piliser-
berge Im Bihariagebirge am Rande des Batrinaplateaus im Galbina-
Ihale und unter der Pietra muncelului, dann auf dem Rezbänyaerzuge
an den Out-'l*'" &'" obersten Ende der Valea carului und am Ab-
falle des Tomnatecu gegen das Poiena Thal. — Trachyt, Kalk,
Schiefer. — 380-1280 Met.
Ich vermuthe, dass die an den beiden zuletzt genannten Standorten auf
Schiefersubslral im Rezbänyaerzuge wachsende Cardamine zu C. Opicii Presl
gehört. Was ich späler in den Alpen an analogen Standorten auf den Schiefer-
zügen beobachtete, war grösstentheils C. Opicii Presl, während die an den
Quellen der Kalkalpen vorkommende Pflanze die C. amara L. darstellt. Wahr-
scheinlich wiederholt sich nun dieses Verhältniss auch in dem hier behandelten
Gebiete. Da ich aber versäumt habe, von den beiden genannten Standorten
Exemplare mitzunehmen, muss ich es auf der Äluthmassung beruhen lassen.
— Die Angabe Slefl'ek's, dass C. amara bei dem Bischofsbade nächst
Grosswardein vorkomme, scheint mir unrichtig zu sein.
142. Dentaria glandulosa W. K. — In schattigen Wäldern,
vorzüglich Buchenwäldern. Im Bihariagebirge, auf dem Batrina-
plateau in den Schluchten an den Quellen der Szämos unter der
260
Släna Oncesa, am Fasse der Pietra Galbina und Pietra Boghi, auf
allen Kfilkbergen von der Talaroea bei Pelrosa und von der Valea
secca über die Pieira munceluliii bis zur Stanesa hinter Rezbänya.
Auf dem Plateau von Vasköh zwischen Colecsi und Monesa, auf
dem Damoser Kalkplateau bei Mediadu und nördlich bis in den
Szaldobagyer Wald bei Grosswardein. — Im mittelungarischen
Berg-lande nicht beobachtet. — Im Gebiete ausschliesslich auf Kalk-
substral. — 250 — 1260 Met,
143. Dentaria enneaphyllos L. — In Buchenwäldern. Im
mittelungarischen Berglande, auf dem Dachsteinkalkzuge der Pilis-
gruppe auf dem Johannisberge bei Ofen, an der Nordseite der
Sianitzka bei P. Csaba und am Piliserberge bis zu dessen höchster
Kuppe. Im Bihariagebirge, am Rande des Batrinaplateaus, am Fusse
der Pieti'a Galbina, im Kessel Ponora und auf der Stanösa hinter
Rezbänya; auf dem Plateau von Vaskoh zwischen Colecsi und Mo-
nesa. — Ausschliesslich auf Kalksubstrat beobachtet und in der
Pilisgruppe auf die Dachsleinkalkberge und im Bihariageb. auf die
Kalkplateau's beschränkt. — 380—1070 Met.
144. Dentaria bidhifera L. — In Buchenwäldern. Im mittel-
ungarischen Berglande bei Paräd in der Matra, in der Magustagruppe
am Spitzkopf bei Gross-Maros, in der Pilisgruppe in den Wäldern
zwischen Visegräd, Szt. Läszlo und Set. Andrae, am Piliserberg, am
Kishegy bei Gran, auf der Sianitzka bei P. Csaba und am Johannis-
berg und Lindenberg bei Ofen. Im Bihariagebirge am Rande des
Batrinaplateaus bei der Stäna Galbina, auf der Pietra muncelului,
Tataroea und Stanesa: auf dem Plateau von Vasköh zwischen Mo-
nesa und den Eisensteingruben am Vervul ceresilor; im Rezbänyaer-
zuge am Aufstieg zur Margine hinter Rezbänya und in der Hegyes-
gruppe auf der Chiciora südöstlich von Buteni. — Schiefer, Kalk.
— 250—1260 Met.
Literaturberichte.
— „Der königliche botanische Garten zu München.
Von Max Kolb. München 1867 bei Hermann Manz. 8. p. 58 und
5 Pläne.
Bekanntlich wurde der k. botanische Garten zu München in
den letzten Jahren gänzlich neu gestaltet; namentlich entstanden
in ihm neue Glashäuser, und ein pflanzenphysiologisches Institut
wurde gegründet. Es ist daher von hohem Interesse, einen näheren
Einblick in diese Schöpfungen zu erlangen; hiezu ist das vorlie-
gende Werkchen, namentlich was die architektonischen und tech-
nischen Partien anbelangt , ganz gut geeignet. Im Eingange schil-
dert der Verfasser kurz die Geschichte des Münchner botanischen
Gartens und gibt eine üebersicht über das Klima und die Boden-
261
Verhältnisse Münchens In den weiteren Abschnitten werden der
grosse und kleine Garten besprochen und der Verfasser schätzt
die Zahl der im Münchner Garten kulfivirten Pflanzen auf beiläufig-
14.000, wovon die eine Hälfte dem freien Lande, die andere den
Gewächshäusern angehört. Besonders eingehend werden ferner die
neu erbauten, aus Eisen und Glas konstruirten Gewächshäuser be-
handelt. Den hervorragendsten Rang behauptet unter ihnen das
grosse Palmenhaus mit 80' Länge und 50' Höhe. Dasselbe beherbergt
namentlich eine prachtvolle Livistonia australis R. Br. von 42'
Stammhöhe und 22' Kronendurchmesser, wohl das grösste Fxemplar
auf dem Kontinente. An dieses Palmenhaus schliessen sich als
Flügel an: ein grosses Warm- und ein grosses Kalthaus. Zwei
Reihen kleinerer Gewächshäuser beherbergen in eigenen Abthei-
lungen Zwiebelgewächse, Coniferen, Ericaceen, Fettpflanzen, Farne,
Orchideen u. s. w. Eine besondere Zierde des Münchner Gartens
Lüdet ein über 50' grosses warmes Aquarium, in dem Victoria
regia Lindl. und ähnliche Gewächse gezogen werden. Weiters
besitzt der in Rede stehende Garten eine Schule pharmaceutisch
oder ökonomisch wichtiger Pflanzen, so wie eine Alpenpartie. In
ferneren Kapiteln bespricht der Verfasser die mit Vortheil ange-
wendete Art der Beheizung, den Personalstand, endlich das pflan-
zenphysiologische Institut und das botanische Museum, welche beide
mit dem Garten in Verbindung stehen. Bei diesen beiden letzten
Abschnitten wäre eine etwas ausführlichere Schilderung sehr er-
wünscht gewesen, denn die ganze botanische Welt kennt den
gegenwärtigen genialen Leiter der genannten Anstalt, Professor
Nägeli, und verfolgt mit lebhaftem Interesse die gediegenen Lei-
stungen, welche aus dem pflanzenphysiologischen Institute theils
hervorgingen, theils in Aussicht stehen.
Aus diesen Daten erhellt, wie zweckmässig und den Anfor-
derungen der Neuzeit entsprechend der Garten und die Glashäuser
in München sind. Möge mit diesem reichen Materiale von der Di-
rektion auch recht viel in morphologischer, systematischer und
hortikulturistischer Richtung geleistet werden,
Dr. H. W. Reichard t.
Correspondenz.
N.-Nyärad, den 13. Juli 1867.
Ausser den in meiner früheren Korrespondenz angezeigten
Pflanzen habe ich noch folgende neue Funde für das Baranyaer
Komitat mitzutheilen: Hordeum maritiiniim , Rhamnus tinctorius,
Potamogeton acutifolius, coloratus , gratnineiis , Sonchus palustris,
Heracleum sibiricum L., Hyssopus officinalis. Ich begebe mich jetzt
sehr oft an die Drau; leider ist selbe heuer sehr ausgetreten und
262
das Wasser noch immer sehr schwach im Abnehmen begriffen.
Neulich fand ich einen merkwürdigen Cypreus, der wohl mit C. glome-
ratus am nächsten verwandt , aber total verschieden ist. Er steht
zwischen C. fuscus und C. glomeratus in der Mitte. Janka.
Berlin, den 16.. Juli 1867.
Am 1. Juli bin ich wohlbehalten hier wieder angelangt. Meine
Reise dauerte langer, als ich anfangs beabsichtigt hatte, war aber
fast durchgehends vom Wetter begünstigt und hat ihr Ergebniss
mich vollkommen befriedigt. Bis zum 31. Mai verweilte ich in Ra-
gusa, begab mich von dort nach Stagno, von wo aus ich am 3. Juni
die Mündungen der Narenta besuchte, und kehrte am 5. nach Ra-
gusa zurück, von wo ich am 7. nach Cattaro reiste. Hier traf
ich Hut er und Pichler, mit welchen ich die meisten Ausflüge
bei Ragusa unternommen hatte, und die schon eine Woche früher
nach Cattaro gegangen waren und am 5. den Berg Lovcen (Mte.
Sella) in Montenegro bestiegen hatten, und erstieg mit ihnen am
11. von Risano aus den mir von Prof. de Visiani besonders
empfohlenen Orien in der Krivoscie, den höchsten Gipfel an den Bocctie
und überhaupt Dalmatiens (1001 Kl.). Am 16. verliess ich Cattaro,
am 19. Ragusa und landete am 22. in Triesl , wo ich bis zum 24.
verweilte, und da die Freude hatte, Herrn Hofrath v. Tommasini
und Prof. Accurti wieder zu sehen uud Frl. Braig kennen zu
lernen. Am 25. machte ich mit Huter und Pichler die letzte
gemeinsame Exkursion in die Umgegend von Monfalcone und fuhr
von Nabresina gleich weiter nach Wien. Auf der Rückreise hieher
verweilte ich in Prag noch einige Tage, wo Herr Professor Freih.
V. Leonhardi und Dr. Ce lako wsky, welch' letzteren ich leider
krank antraf, mich auf's Freundlichste aufnahmen. Von der böh-
nüschen Flora des letzteren Gelehrten wird bald das erste Heft
erscheinen, welches jedenfalls allseitig mit Ungeduld erwartet wird.
Bei eineui botanischen Spaziergange nach Kuchelbad machte ich
dort einen sonderbaren Fund: Der kaukasisch-südrussische Daucus
pulcherrimus Koch fand sich in einer Anzahl von Exemplaren
theils an der Eisenbahn, theils hoch über derselben am Fusse der
Felsen. Wie diese, gegenwartig in botanischen Gärten keineswegs
häufige Dolde, welche übrigens nach Prioritätsrecht (= Caucalis
Orientalis L. ^J Daucus ovieutalis heissen muss, an einen Standort
gelangt ist, wo sie ganz den Eindruck einer wildwachsenden Pflanze
macht, ist schwer erklärlich. Was den Hauptzweck meiner Reise
betrifft , so glaube ich von dem Vorkommen der Phanerogamen,
welche die OstRüste des adriatischen Meeres bewohnen , eine hin-
reichende Anscliauung erlangt zu haben. Cymodocea aequorea Kön.
fand ich überall an den geeigneten, d. h. seichten, schlammgrün-
*) Wir besitzen im kgl. Herbarium ein von Gundelsheimer gesam-
meltes Originalexemplar der Tourne fort'schen Pflanze, auf welche Linne
diese Art begründete.
263
digeri Stellen, bei Pola, Spalato, Stagno grande und piccolo, Gravosa,
(Ragiisa vecchia Turnau!) in den Bocche bei Risano, Teodo, Prev-
laka und Cattaro. Bei Triest fand sie Prof, Accurti in Menge bei
Servola, wo auch E. v. Marlons jenes früher (S. 84) erwähnte
Blatt aufgenommen hatte; mit ihm sah ich sie auch in der Valle di
Muggia bei Zauie und endlich an der Nordspilze des adriatischen
Golfs bei Monfalcone; Zoster a nana Rth. ist ihre stetige, stellen-
weise auch allein vorkommende Begleiterin; letztere beginnt Anfang
Juni ihre Blüthezeit. Für die dalmatische Flora haben sich vorläufig
folgende Novitäten ergeben: i. Polypogon monspeliensis {h.~) Des f.
Häufig bei Narenta, Slagno, Gravosa, Cattaro. Bei Gravosa schon
früher vom geistlichen Herrn Matteo Vodopich, Pfarrer in Lapad,
der schon ,^eit Jahren eifrig in Süd-Dalmatien botanisirt, gefunden.
2. Carex pallescensL. Cerkvica in der Krivoscie. (Hut er!) 3. Cy-
modocea aequorea Kön., s. oben. 4. Ruppin maritima L. Griiben
zwischen Aeckern im Zuppa-Thale bei Prevlaka (Cattaro) ! ! Sammtliche
untersuchte Blüthen zeigten eine üeberzahl der Carpelle (5 — 10
statt der normalen 4), innerhalb der normalen 2 Staubblätter; mit-
hin ein Seitenstück zur ZannichelUa polycarpa Nolte. 5. Lemna
minor L. In einer Quelle bei Stagno! ! Spalato nach Salona hin
(Huter!) Scheint in Dalmatien viel seltener, als L. gibba L., die
ich in Ragusa und Spalato die Cisternen überziehen sah. 6. Typha
angnstifolia L. An der Narenta und bei Stagno grande häufig!!
7. Vincetoxicum nigrum QL.^ Mnch. var? viridißorum. Zw. Risano
und Cerkvica spärlich (Hut er!) 8. Orobanche Hederae Ouby. Im
Park der Baron Lichte nberg'schen Villa auf der Insel Zupana
(Hut er!!) 9. Thalictrum angustifolium Jacq. An der Narenta-
Mündung spärlich!! 10. Hypericum sp., dem H. ciliatum Lmk. ver-
wandt oder identisch. Auf einer Wiese am Fusse des Orien.
(Huter!!) ii, Tithymalus paluster ^L.^ Kl. u. Gke. An der Naren-
tamündung, häufig!! Zum Lobe der H u t e r - P i c h 1 e r'schen
Exsiccaten Etwas zu sagen, wäre überflüssig, da die meisten Ihrer
Leser solche in ihren Sammlungen besitzen. Ich kann nur be-
merken, dass die auf dieser Reise gesammelten Pflanzen, welche
aus Süd-Dalmatien, mithin aus einer Gegend stammen, woher noch
nie Pflanzen käuflich zu haben waren, dem bewährten Rufe meiner
Tiroler Freunde durchaus entsprechen. Da diese eben so seltenen
als schön erhaltenen Exemplare vermuthlich bald vergrilTen sein
werden, möge man sich mit Bestellungen beeilen, welche, da der
hochw. Herr R. Huter die gute Jahreszeit noch zu Excursionen
in die Tiroler Alpen zu benützen gedenkt, an ihn am sichersten
unter der Adresse des Thomas Pichler in Lienz gelangen würden.
Der von Prof. Kern er S. 199 erwähnte Bastart von Diantims
superbiis L. und D. barbatus L. befand sich mehrere Jahre im
hiesigen königl. botanischen Garten, ist aber jetzt leider abge-
storben. Wir halten ihn von dem rühmlich bekannten pommerschen
Botaniker H. Zabel in Buddenhagen erhalten, der ihn in dortiger
Gegend wildwachsend auffand, vergl. Archiv der Freunde der
264
Naturgesch. in Meklenburg 17. Jahr (1863) S. 260. Diesen zuerst
von Reichenbach in den Ic. fl. german. VI. Tab. CCLV. Nr. 5025
nach belgischen Exemplaren von Lejeune als D. Courtoisii dar-
gestellten Bastart fand auch der jetzige Kabinets-Inspektor in Gör-
litz, R. Peck, im Selkethale des Harzes auf einer Wiese unter
D. superbus L., an welche ein Garten, in dem D. barbatus L.
kultivirt wurde, anstiess. Dr. Ascherson.
Athen, den 7. Juli 1867.
Wir haben hier schlechte Zeiten durchgemacht und auch ich
habe viel gelitten und Unangenehmes erfahren, und dessvvegen und
wegen der Unsicherheit im Lande, wenig für die Wissenschaft
thun können. In letzter Zeit habe ich meine Mussestunden benutzt,
eine kleine Specialflora der Insel Cephalonia auszuarbeiten, die von
einigem Interesse sein dürfte, da die Insel von Sibthorp nicht be-
sucht wurde, in neuester Zeit nur flüchtig von Unger: ich aber
ziemliches Material durch eigenes Sammeln und freundliche Bei-
träge des Directors Schmidt, der dieses Jahr wieder Cephalonia
besuchte, zusammengebracht habe. Auch ein Paar neue Arten sind
dabei. Die bekannten Arten zähle ich natürlich nur auf ohne Be-
schreibung, höchstens mit kritischen Bemerkungen, besonders auch
Noten in pflanzengeografischer Beziehung, in welcher gerade diese
Insel viel Interessantes bietet. — Ueber die Art der Publication
bin ich noch im Unklaren. Th. v. Heldreich.
Personalnotizen.
— Dr. Hlasiwetz, Professor an der Universität Innsbruck,
wurde zum Professor der chemischen Technologie am Polytech-
nikum in Wien ernannt.
— Dr. Ludwig Haynald wurde von der L. C. Akademie zu
ihrem Mitgliede mit dem Beinamen „Gerbert" ernannt.
— D. Stur wurde bei der Pariser Weltausstellung durch Zu-
erkennung der silbernen Medaille für seine Karte von Steiermark
ausgezeichnet.
— Dr. Theodor Geyler wurde als Docent der Botanik an
dem Senkenberg'schen medizinischen Institute zu Frankfurt a. M.
angestellt.
— Ernst Roze, Sekretär der botanischen Gesellschaft zu
Paris , erhielt von der Pariser Akademie der Wissenschaften den
Desmazieres'schen Preis zuerkannt für seine Untersuchungen über
die Spermatozoiden der Hydropteriden , Pteriden , Muscineen und
Charen.
465
— Dr. Rother, praktischer Arzt in Rosenberg in Preussen
ist unlängst gestorben.
Vereine, Gesellschaften, Anstalten.
— In der Sitzung der k. k. zool.-bo tanischen Gesell-
schaft am 3. Juli berichtete Dr. H. W. Reichardt über eine
von B ruhin eingesendete Abhandlung, in welcher die Farbenver-
änderungen bei 63 Arten vorarlbergischer Pflanzen besprochen vk^er-
den. Weiters erwähnte der Vortragende, dass nach Mittheilungen
des Mitgliedes J, Bayer das Peridermium Pini Lk. um Steyr (in
Oberösterreich) massenhaft auftrat. — Ferner besprach er folgende
bemerkenswerthe Funde aus Niederösterreich und Obersteiermark:
Exoascus Prnni findet sich in der Brühl bei Wien häufig auf Prunus
Padus L.; ebenso kommt dort Euphorbia angulata Jacq. vor;
J. Breidler beobachtete C ar ex Buxbaumii \\m Leohen; nach Mit-
theilungen des Mitgliedes v. Tschudi an Direktor Dr. Fenzl fin-
det sich Vaccinium MyrtiUus L. um den Jakobshof bei Edlitz auch
mit weissen Früchten. Schliesslich legte der Vortragende ein Ver-
zeichniss seltener Pflanzen vor, welche Kustosadjunkt Zelebor in
Kroatien und um Tultscha gesammelt hat.
— Die k. k. Gartenbaugesellschaft verölTentlicht soeben
das Protokoll ihrer General-Versammlung vom 15. Mai. Dem in
demselben abgedruckten Vortrage des Präsidenten Baron Suttner
entnehmen wir, dass der Gesellschaft in Folge allerhöchster Gnade
ein Antheil an dem Erträgnisse der Wohlthätigkeits-Lotterie des
J. 1869 zugesichert sei, wodurch ein Uebereinkommen mit den
dringendsten Gläubigern der Gesellschaft ermöglicht wurde. Baron
Suttner gedenkt bei Darlegung dieser günstigen Verhältnisse auch
der unbegründeten Gerüchte, welche ihre Verbreitung finden, als
würde die Gesellschaft, schon reich genug, sich mit Hintansetzung
ihres eigentlichen Zweckes, bloss noch weiters zu bereichern su-
chen. Nun theilweise an diesen wirklich unbegründeten Gerüchten
mag die Gesellschaft selbst die Schuld tragen, wurde doch, als Se.
Majestät derselben einen entsprechenden Grund des Stadterweite-
rungsterrains, der freilich nur aus einem Segment der alten Stadt-
mauer und des tiefen Stadtgrabens bestand, zur Aufführung ihrer
Baulichkeiten schenkte, vom Verwaltungsrathe mit Eclat das Wort
„Million" gebraucht, wenn von dem Vermögen der Gesellschaft die
Rede war. Weiters versichert der Präsident, dass die Gesellschaft
nunmehr an die Lösung ihrer eigentlichen wissenschaftlichen Auf-
gabe schreiten kann und muss. Zwar gestatten es noch nicht die
Mittel einen Garten anzulegen, an demselben Gärlnerschulen zu er-
richten, Reisestipendien zu verleihen u. s. w., dagegen hat die Gesell-
schaft, um mindestens zu bcthätigen, dass sie „den ernsten Willen
habe, ihrem eigentlichen Ziele: Förderung der Wissenschaft im
Gartenbaiiwesen , zuzusteuern,'' beschlossen — sich in vorläufig
vier Sektionen zu Iheilen. Aus dem Vortrage des Kassa-Kurators,
Baron Mayr, wird ersichtlich, dass im J. 1866 die Einnahmen der
Gesellschaft 76.851 fl., die Auslagen 76.797 ü. betrugen. Das Ver-
mögen der Gesellschaft wird mit (circa) 1,068.553 fl. beziffert, die-
sem stehen entgegen Passiva von 456.570 fl. Der Vortrag des Ge-
neral-Sekretars, Dr. H. W. Reichardt, ergibt, dass die Gesellschaft
besteht aus 311 wirkl. Mitgliedern des Inlandes, 15 wirkl. Mitgl.
des Auslandes, 8 Ehrenmitgliedern, 17 österreichischen und 36 aus-
wärtigen korr. Mitgliedern. Im wissenschaftlichen Verkehr steht
die Gesellschaft mit 17 inländischen und 38 ausländischen Vereinen
und Anstalten. Die nächste Ausstellung findet vom 28. September
bis 3. Oktober statt.
— Die diessjährige Versammlung ungarischer Aerz te
und Naturforscher wird am 11. August in Rima-Szombath im
Gömörer Komitate stattfinden, hierbei fungiren als Präsident Fürst
August Ko bürg -Kohary, als Vicepräsidenten A. v. Kubinyi un<l
Dr. S. A. Koväcs, als Sekretär Dr. G. Marikovszky und Dr. S.
Batizfal vy.
— Die 41. Versammlung der deutschen Naturfor-
scher und Aerzte, deren Abhaltung in Frankfurt am Main im
verflossenen Jahre durch die politischen Ereignisse verhindert
wurde, wird nunmehr in diesem Jahre, und zwar von Mittwoch den
18. bis Dienstag den 24. September stattfinden. Das Aufnahmebureau
wird von Dienstag den 17. September an im Saalbau in <]er Jung-
hofstrasse geöffnet und im Stande sein, den Ankommenden alle er-
forderliche Auskunft zu ertheilen.
Literarisches.
— Eine „Flora von Bonn" von Dr. F. Hildebrand befindet
sich in den Verhandlungen des naturh. Vereines der preussischen
Rheinlande v. J. 1866.
— Von Giuseppe de Notaris ist in Genua erschienen:
„Elementi per la studio delle Desmidiacee italiche". Mit 9 Tafeln.
— Dr. Willkomm macht in der „Botan. Zeitung" bekannt,
dass nachdem die Fortsetzung des Prodromus florae hispanicae
gesichert ist, die zweite Hälfte des zweiten, die Gamopetalen um-
fassenden Bandes binnen einem Jahre erscheinen wird. Der dritte
und letzte Band aber dürfte bis zum Jahre 1871 vollendet sein.
— Alljährlich erscheinen in Saalfeld kleine Brochüren mit
populär geschriebenen wissenschaftlichen Abhandlungen, deren Er-
trag zur Beschaffung von Weihnachlsgaben für arme Schulkinder
verwendet wird. Zwei dieser Hefte sind auch für den Botaniker
267
von Interesse. In dem einen vom Jahre 1866 gibt Dr. R. Richter
in der Form einer Beschreibung von botanischen Exkursionen in
der nächsten Umgebung von Saalfeld eine Uebersicht der selte-
nen Pflanzen dieser Gegend. Das zweite Heft (1863) enthält eine
von demselben Autor geschriebene Abhandlung über Saalfelds-
Feld- und Gartenbau in alter Zeit, nach Sylvester Lieb, welcher
im Jahre 1525 eine „Salfeldographia" schrieb.
Sammlungen.
— Hepaticae europaeae. Die Lebermoose Buropa's, her-
ausgegeben von Dr. Gotische und Dr. Raben hörst. Dresden 1867.
Heft XXXVIII — XLI. Diese 4 Hefte bringen wieder manche interes-
sante Arten nicht nur aus Europa, sondern auch aus Algier und
unter den aus letzterem Gebiete sogar 2 neue. Wir heben aus diesen
Heften, welche durch die von Dr. Gottsche beigefügten Bemer-
kungen und zahlreichen Zeichnungen für das Studium dieser
schwierigen Gewächse ihren besonderen Werth haben, folgende
Nummern hervor: Nr. 371. Madotheca rivularis bei Krummhübel im
Riesengebirge von Dr. Milde gesammelt, mit Zeichnung nach
einem Originale von Nees. — 372. Mad. platy phylloiden^ aus dem
Ahrthale bei Bonn, ges. v. P. Dreesen, mit Zeichnung nach einem
Orig. von Lindenberg. — 375. Riella (?j Parisii Gottsche n.
sp. steril, mit Zeichnung, in Algier vom Major Paris gesammelt. —
378. Ptagiochasma Rousselianmn Mont., cum recept. matur. in
Algier von Paris gesammelt. — 379. Harpanthus Flotowianus ß
virens steril, mit Zeichnung der höchst seltenen Fruklifikation; aus
Oberbaden ges. v. Jack. — 304. Jungermannia Genthiana c. per.
— 385. Scapania irrigua c. per. — 386. J. islandica c. per. (mit
Jungerm. polita und J, Francisci) mit Zeichnung von Jungm.
islandica und J. polita, von Lycksele in Lappland, ges. v. Ang-
ström. — Scapania undiilata A. e. speciosa aus Smoland, ges. v.
E. Fries. — 389. Jungerm. Wenzelii? Angstr. , mit Zeichnungen
nach einem von Flotow auf dem Koppenplane und nach einem
von Mougeot in den Vogesen gesammelten Exemplare, — 391.
Jungerm. algeriensis? Gottsche n. sp., eine der J. corcyraea
verwandte Art, mit Zeichnung, aus Algier, ges. v. Paris. — 393.
Jung, caespificia v. major c. per. bei Helsingfors, ges. v. S. 0.
Lind b erg. — 394. Jung. pHcataHarim. ß. laxior von Helsingfors, ges.
V. Lindberg; Gottsche zieht sie als Form zur Jung. Kunzeana
und gibt von dieser eine Zeichnung. — 396. Jung, piimila var.
notha <S , 397, J. pnmila v. notha ^, 398, J. pumila v. notha ^ <S
aus Oberbaden, ges. v. Jack. — 404. Scapania aequiloha forma
inermis c? von Eichslält, tres. v. Arnold. — 405. Anthoceros
268
pvnctatus <S . — 406. J. crenulata c, per.; — 409. Lunularia
vulgaris c?, ges. v. Curnow bei Penzance in England. J.
— Dr. Hepps. Herbarium ist zu verkaufen. Dasselbe umfasst
bei 180 Faszikel, von welchen gegen 140 ausschliesslich Flechten
enthalten. Nähere Auskunft ertheilt Dr. J. Müller in Genf.
— Die von Dr. Kotschy hinterlassenen Sammlungen wurden
von Erzbischof Dr. Haynald angekauft.
— Balansa zeigt an, dass die in der letzten Saison von ihm
in den Gebirgen von Lazistan (zw. Trebizond und Batun) gesammel-
ten von Boissier bestimmten Pflanzen, zur Vertheilung bereit sind,
die Cent, zu 40 Frcs. Der Reisende gedenkt in diesem Jahre einen
Theil von Marokko zu durchforschen und ladet zur Subskriplion auf
seine Ausbeute ein. Anmeldungen sind zu richten an Hrn. Kralik,
Rue du Grand Chantier 12, Paris. (Bot. Ztg.)
Mittheilung^en.
— Freiherr K. v. Reichenbach, hat in den Jahren 1838 — 1840 zu
Blansko in Mähren, nahezu 1000 Fuss über der Meeresfläche, sehr irelungene
Versuche mit dem Anbau des Ber2:reises (Oriza sicca) gemacht, über
welche er erst jetzt (Württb. Wochenbl. f. Land- und Forstw. 1866, Nr. 16)
berichtet, nachdem er durch Umstände verhindert ward, die Versuche fort-
zusetzen. Der Beri^reis ist eine Varietät von 0. sativa und hat etwas kleineres
Korn, kürzere Haime, noch kürzere Vegetationszeit als letztere. Während dieser
zu vollständiger Entwickelung 6 Monate bedarf, genügen für den Bergreis
4 Monate, wesshalb er von den Bergbewohnern Indiens angebaut wird. Irr-
thümlich hatte man aus dem Berirreis geschlossen, es gedeihe diese Varietät
auf trockenen Höhen; diess ist aber nicht der Fall; sie bedarf vielmehr die-
selbe Wasserkultur, wie jede andere Reisvarietät. Die von Reichenbach
mitgetheilten Resultate seiner Versuche genügen, um darzuthun , dass , wenn
Reis unter den eben nicht milden klimatischen Verhältnissen von Blansko ge-
deihen kann , auch in den meisten Gegenden von Süddeutschland derselbe
ohne Schwierigkeiten und mit gutem Erfolge sich bauen lasse, wenn man sich
dazu der Varietät mit kurzer Vegetationsperiode bedient.
Berichtigung;.
Im Inhalte des letzten Heftes soll es nach „Botanische Neuig-
keiten" anstatt »Von Heufler" richtiger heissen „Von Dr. Kerner
mit Anmerkungen von Heufler."
Correspondenz der Redaktion.
Herr W. : „In den Tausch Ihrer Pflanzen gegen einzelne Jahrgänge der
Oesterr. botan. Zeitschrift wird eingegangen und Ihnen die Wahl aus den
Jahrgängen 1852, 1853, dann 1859' bis 1864 freigestellt." — Herrn V. v. J.:
„Wurde umgehend geordnet."
Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold.
Druck und Papier der C. Ueberreutor'schen Buchdrurkerei (M. Salzer).
OesteiTcicIiiscIic
BOTANISCHE ZEITSCHRIFT.
Gemeinnütziges Organ
für
nie Asterreiciiiiiciic Exemplare,
b»t»iil<icli« ZelUchrir« RnioHlL linfl RAffllliLpr die frei durch die Poft be-
erscheint 001.111 IK IIIIU DUiaillHeF, rogen werden sollen, sind
den Krsten jeden Monats. blua hei der Ilrrtuktlun
mu"5if"»rkr''oeIrw!^i*i"l"C''' OcKonoiiien, Forsliiiäniier, Aerzle, ^^'lTyrg"ZZ%^":,'-'
(3 Thlr. 10 Ngr.f i ,l 1 l T I 1 Im Wege des
franzj ährig. oder ApOlliekCr Illlü leCÜlllKer. Buchhandels übernimmt
mit * •'• *3 kr. Oest. W. 1 Pränumeration-
li a l b j ä 1) r i g. C. «ernlfl's Sohn
Inserate in Wien,
die ganze Petitzeile TffO. Q '" *'8 ^lle übrigen
10 kr. Oest. W. i3l = t/» Buchhandlungen.
XVII. Jahisaiig. Wira. September 1867.
ZNHAI.T: Mykologisclies Tagebuch. Von Heufler. — Kulturversuche. Von Krasan. — Aus dem
Neutraer Komilat. Von Holuby. — Ausflug in die ßerchtesgadner Alpen. Von Pichlraayr. — Flora
des Waldviertels. Von Krenberger. — Hempel's b itanische Bilder. Von Dr. Holzlager. — Cor-
respondenz. Von Janka, Knapp, Kerner. — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschafien, Anstalten
— Literarisches. — Sammlungen. — Botanischer Tauschverein.
Mykologisches Tag:ebuch
meines Badener Aufenthaltes im Spätsommer 1867.
Von Ludwig Freiherrn von Hohenbühel, genannt Heufler zu Rasen.
2. August. Der Handclsg-ärtner Hof mann nimmt als Schwamm-
brut zur Champignonzucht die spontan in den Gartenbeeten vorfindi-
gen Mycelien von Agaricus campestris. Sie sind nach meiner eigenen
Beobachtung an dem eigenthümlichen Champignondufte kenntlich.
Hie und da waren die Anlagen zu den Pilzen in Gestalt von erb-
sengrossen schneeweissen Kügelchen, die am Mycelium haften
sichtbar.
3. August. Oestlich vom Eisenbahndamme, der von Baden
gegen Vöslau zieht, krönt ein Eichenwald einen sanften Hügel. Auf
alten Eichenstumpfen mit Stockausschiag, der bereits ein neues
Wäldchen bildet, treibt Fistulina hepatica ihre blutrolhen Keulen
heraus. Ein junges Stück Hess ich Tags darauf geschmort als Zu-
speise zum Rindfleische mit bestem Erfolge zubereiten. Auf der
Rinde eines lebenden Eichenstammes fand ich Polyporus fulvus
frisch herausgewachsen, jedoch bereits mit reifen Poren, auf dem
Boden lichter Stellen in allen Altersstufen Lycoperdon pusillum,
und dazwischen ein zwergiges Exemplar von Lycoperdon caela-
Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1807. j^g
270 "T*?n^
tum, im (lichteren Walde auf abgi fallenen Föhrennadelii Marasumns
scorodonius.
4. August. Im (lichten Buchcnvvalde des Rauchenslallbrunn-
grabens fand ich in einem einzigen Exemplare eine in einzelnen
Merkmalen sehr abweichende Form von Boletus edti/is, stipile non
reticulato, lutescenle versus apicem et radicem rubescenle, levis-
sime flocculoso, radicante, tubulis ore trito rubicundis, carne in
cnt(! concolori, aeri exposita paulluhim coerulescenle. Die eine
Haltte vi'idmete ich dem Herbar, die andere meinen mykophagisclien
Besirebunffen. In Sauce verwandelt erwies sie sich, wie es einem
Herrenpilze geziemt, ebenso schmackhaft als gesund. Aus diesem
Graben kann man zum Badener Lindkogel emporklimmen. An dessen
Abhängen waren von Polyporeen noch zu finden auf einem abge-
fallenen Buchenzweige Polyporus nuinmularius und auf einem
Buchenslnmpl'e Polyporus adu^tus, beide ganz frisch, dann von
Atraricineen auf modernden Buchenblältcrn Agaricus Catinus ganz
nahe dem Gipfel und der herrlich duftende durch sein angehauchtes
Grün ausgezeichnete Agaricus odorus.
5. August. Am rechten Ufer der Sch\Yechat dehnt sich unter
Baden bis zum quei'überlaufenden Neustädter Canal eine Au aus.
Auf einem alten Stumpfe von Salix alba sammelte ich in bestem
Zustande Agaricus ntollis. Die braunen Sporen sind breit eirund,
an einem Ende ziemlich scharf zugespitzt. Auf einem anderen
Baumstümpfe war übersländiger Poli/porus hirsutus in Verwesung.
Schattige Wiesenplälze waren voll Ueracleuni Sphondyliuni, dessen
Blätter an beiden Seiten mit Erysiphe communis Umbelliferarum
reichlich besetzt waren. Die Hyphen waren voll gelber und l)rauner
Früchte.
6. August. Die dürren Schwarzföhrenwälder am Sooser Lind-
koo-(;l boten bei dem fortwährenden trockenen Wetter nichts als
Aethalium septicnm im überreifen Zustande auf Reisig.
7. August. Am Wege zu den ßadener Sandsteinbrüchen auf
Agropyrnm repens ist Puccinia graminis besonders an den Halmen,
aber auch auf den Aehren und Blättern reichlich entwickelt.
8. August. Das dürre Welter dauert fort. Ein Spaziergang
nach Rauheneck und in die Königshohle endet mit einem vollstän-
digen Pilzfiasco. Erysiphe macularis Humuli auf Hopfenblättern in
Hecken nalie der Weilburg bildet den einzigen Repräsentanten des
grossen, in Folge der Sommerhitze kryptobiotisclien Heeres.
9. August. Die thauige Jägerhausvvlese zeigt Kreissegmente
von Marasmius oreades und wenige Exemplare von Agaricus ex-
coriatua. Der Weg zum hohen Lindkogel (eisernes Thor) bringt im
Buchwalde eine Gruppe von Lactarius vellereus und eine andere
von Paxillus atrotomentosus, ein Paar Stücke von Rhizopogon ru-
bescens, diese noch im Weichselthaie und Lycoperdon gemmatum
perlatiim, sämmilich in guter Eutwickelung. Nahe dem Gipfel auf
Buclienblättern war wieder Agaricus Catinus und auf gezimmertem
Nadelholz stand eine Gruppe der niedlichen Peziza lutescens. Der
271
Al)sliog nach Merkenslciii bot auf Waldboden Agaricus radicatus
und auf einem Bu( Iienstunipfe Poli/ponis zonnlus. Auf dem Rück-
wege fand ich zu meinem Erstaunen in verhältnissmässig- so früher
Jahreszeit ein nicht mehr ganz junges im VVachsthume zurückge-
bliebenes Exemplar von Clararia aitrea.
10. August. Die Dohblliof'schen Parkanlagen bieten auf einer
Lonicera Erysiphe penicillata Caprifoliacearum ; der Wald um
Scharfeneck eine schöne Gruppe von Polyporus zonatus. Im glei-
chen Walde halte ich schon in der zweiten Hälfte des Juli Russula
foetens gefunden.
12. August. An der Ostseite eines Zaunes längs eines Feld-
weges, der von der Vöslauer Sirasse geffen die Zieaelöfen oder
zu dem Durchlasse der Eisenbahn führt, durch welchen man in
den Eichenwald kommt, reichlich, jedoch überständig Lecanidion
atriim. Im Eichcnualde brachte stundenlanges Hin- und Herwandern
zwischen den Bäumen und im Dickicht drei Stück Pilze zu Stande,
eine Russula lepida mit aufgesprungener Oberfläche des Hutes
und lauter einfachen Lamellen, dann eine aus zwei aneinanilerge-
drückten Individuen besiehende Gruppe von Boletus pachypus in
einer Form, welche den Uebergang zur Unterart B. amarus bildet,
pileo pulvinato sicco laevi pallido, stipite levissime reticulato albes-
cente. Das Hutfleisch auch gekaut geschmacklos, der Geruch des
angeschnittenen Schlammes der eigenthümliche, welchen auch das
Innere von Scleroderma vulgare hat, jedoch bald vergehend. Das
Anfühlen beim Drucke etwas schleimig. Die Sporenenlwickelung
äusserst reichlich, die Sporen länglich, mit kleinen Verschieden-
heiten der Gestalt und Grösse, die Sporenhaut braun, dünn, das
Innere lichter, ein bis drei grünliche Körner enthaltend.
13. August. Die Pfaffstättener Einöde ist das innere Ende des
kurzen Thaies, welches die Weingelände von Baden und Pfalfstätten
scheidet und nördlich vom Anninger, südlich vom Badener Calva-
rienberge begränzt wird. Zwischen der oberen Gränze der Reben
und dem aus Schwarzföhren und verschiedenem Laubholz gemischten
Walde liegt eine Viehtrift, wo die Kühe von Pfaftstätten den mageren
Rasen düngen und zugleich verschiedenen Makro- und Mikromy-
ceten die Brutstätte bereiten. Auf den ersten Blick scheinen diese
Kuhfladen nichts zu bieten; sie haben eine trockene, bleiche Kruste
und scheinbar keine Spur von Pilzen. Die Kruste muss jedoch ab-
gehoben werden und da zeigen sich die grünlichen, schwarzbe-
stäubten Rasen des Ascobolus furfuraceus. Auch ist das Innere
voll von jungem Coprinus radiatus. Die beste Methode, Coprinus-
Arlen zu untersuchen und zu präpariren ist, den Mist nach Hause
zu nehmen und über Nacht feucht zu halten; des Morgens kann
man dann sicher sein, entwickelte Pilze zu bekommen. Die Haare,
mit welchen der Strunk und der Hut von C r. im jungen Zustande
sehr dicht überzogen sind, haben sämmtlich eine zwerte, sehr
kurze, kugelförmige Zelle, was ihnen das Ansehen von sogenannten
Drüsenhaaren gibt. Einen Coprinus zu untersuchen, der nicht auch
19 ^=-
272
in jungen Exemplaren vorliegt, ist vergebliche Mühe; nicht bloss
der Wulst, Ring und Ueberzug sind äusserst hinfällig; auch die
für die Sonderung der Sectionen dieser Gattung so wichtige Inser-
tion der Lamellen ist nur im Jugendzustande sichtbar. Bei C. r.
z. B. sind sie frei, ein ungemein exactes Kennzeichen. Bei genauem
Besehen der Kruste mit dem Suchglase fanden sich noch Spuren
anderer Pilze, die nach gehöriger Befeuchtung des anderen Tages
sich als Äscoholus ciliatus und immersus auswiesen. Beide gehören
zu den schönsten mikroskopischen Objekten, ciliatus wegen seiner
Randwimpern, welche aus ungemein scharf, und lang zugespitzten,
äusserst geraden und steifen, einfachen, farblosen und bis zum
lelzten Drittel fahlen Haaren bestehen, die gleich furchtbaren
Spitzen die Scheibe des Schildes einrahmen; immersus wegen seiner
Schläuche. A. i. ist in der That in sein Lager eingesenkt und erst
gegen den Abend, nachdem die Fladen den ganzen Tag an einem
warmen und feuchten Orle gelegen waren, sah ich zu meinen» Er-
staunen an immer zahlreicheren Stellen kleine glänzend schwarze
Släbe bündelweise zwischen den Vertiefungen der Kruste aufragen.
Pas waren die reifen Sporenschläuche, die der kleine versteckte
Pilz aus der Scheibe hervorlrieb; die acht Sporen jedes Schlauches
sind länglich, an beiden Enden stumpf, 0.0 IS'"'» lang, O.Ol l"""^ breit.
Die scheinbare Farbe für das unbewaffnete Auge ist schwarz, unter
dein Mikroskope beschämt ihr Violelt den Amethyst. Die äusserst
kleinen kohlschwarzen Punkte, welche die Oberfläche der Krusten
besäen, sind eine Sphaeriacee mit zerstreuten, lagerlosen, abge-
stumpft kegelförmigen, durchbohrten Perithecien, welche zahlreiche,
schmale Schläuche haben, in deren Innerem bei zwanzig dichtge-
drängte, einfache, dunkle, der kubischen Form sich nähernde Sporen
haben. Da ich zu wenige literarische Hilfsmittel bei mir habe, um
Sphaeriaceen nach dem heuligen Stande der Pilzkunde mit Sicher-
heit bestimmen zu können, muss ich mich auf die Bemerkung
beschränken, dass man den Pilz nach Raben hörst 's Handbuch
als Sphaeria stercoris D C. ansprechen könne, obwohl derselbe nicht
auf Kuhmist, sondern auf trockenem Koth von Hirschen, Hasen und
Wildschweinen angegeben wird. Wenn die Frage gestellt wird,
wie die Sporen der Mislpilze in den Mist gelangen, ist eine dop-
pelte Antwort möglich. Entweder werden sie mit der Nahrung der
Thiere, welche den Mist von sich geben, aufgenommen, und werden
mit demselben ausgeleert, vielleicht schon im gekeimlen Zustande,
oder sie kommen auf oder in den ausgeleerten Mist. Ich halte den
ersten Fall auch mit Rücksicht auf die neuesten Beobachtungen, dass
frische menschliche Faeces häufig Pilzkeimlinge enthalten, für wahr-
scheinlicher und neige mich zur Ansicht, dass echte Mistpilze zu
ihrer Keimung dieser Vorbereitung des Ganges durch den Darm-
kanal bedürfen. Der Rand der Gebüsche war mit ein paar Gruppen
von überreifem Boletus granulatus bedeckt. Die Körnchen waren
nur mehr an den kurzen Poren, die den Strunk umgeben, sichtbar.
Der angenehme Obstgeruch dieses essbaren Pilzes, der sich auch
673
in Essig einmachen lässt und dann eine Art Mixed Pickles abg-ibl,
wie ich selbst erprobt habe, ist beim Aufbrechen des Fleisches
deutlich erkennbar. An einem alten Weissbuchensfumpfe waren
frische Triebe von Polyporus annosus sichtbar. Die Polyporusarten
von filziger oder lederiger Textur riechen an der Oberfläche der
frischen Porenschicht meist ranzig mit verschiedenen Abänderungen.
So hat die frische Porenschichl von P. a. einen Geruch, der an
eine ranzige mit Bergamottöl gemischte Pommade erinnert. In
einem sehr schattigen, gegen Norden geneigten Hohlwege zwischen
jungem Laubvvalde, der von der Einöde auf die Höhe des Calva-
rienberges führt, sind auf blosser Erde weisse Flecke von junger
Hypheiia tevrestris.
14. August. Im Garten des Durchhauses zum grünen Jäger
auf der Unterseite von Centifolienblättern Phragmidium mucronatum '
mit der entsprechenden Uredo.
(Fortsetzung folgt.)
lieber einige Knltorversnche
mit
PoteniiUa verna und cinerea.
Von Franz Krasan.
Es war im Mai 1865, als ich mir vornahm, mit Potentilla
verna und cinerea Kulturversuche im Freien auszuführen, um mich
zu überzeugen, inwiefern diese zwei Arten reciprok sind. Anlass
zu diesem Entschlüsse gab mir die wohlbekannte Thatsache, dass
P. verna und cinerea nirgends auf derselben Bodenart beisammen
wachsen, indem die letztere z. B. bei Wien dem trockenen Sand-
boden, die erstere dem Wiener Sandsteine eigen ist. Im Litorale
kommt P. cinerea auf trockenem Kalkboden, nie auf dem tertiären
Sandstein und Mergel vor.
So stand mir der Gedanke nahe, dass P. cinerea nur eine
Form der P. verna und diese umgekehrt eine Form der ersteren
sein könne, bedingt durch die Verschiedenheit des Bodens nach
seiner chemischen Beschaffenheit, nach dem Grade der Feuchtigkeit
und Wärmecapacität. Ich war zu dieser apriorischen Vermuthung
gewissermassen berechtiget, nachdem ich die Resultate, die ich
mit Primula suaveolens Bert, und Mercurialis ovata (Oest. bolan.
Zisch. 1865. S. 214J erzfelt, sowie andere noch sprechendere That-
sachen , welche durch die werthvollen Kulturversuche des Herrn
Dr. Kerner bekannt geworden sind, in Erwägung gezogen hatte.
Ich wählte zum Experiment die P. cinerea von der Türken-
schanze und die P. verna von den Hügeln hinter Neuwaldegg.
274
Diese letztere spaltet sich hier in zwei ziemlich \erschiedenc
Formen, je nachdem die Lage der Pflanze eine sonnige oder schat-
tige ist. Die Schattenform kennzeichnet sich durch locker anlie-
gende hyaline Haare an allen Pflanzentheilen, so dass das Grün
der Chlorophyllschicht ungehindert durchschimmern kann. Die
Pflanze bekommt davon ein zartgrünnes Ausselien. Die Blattstiele
erscheinen verlängert und aufrecht. Sie wächst im Gebüsch.
Daneben kommt die Form sonniger freier Stellen vor mit
(an den rothbraun gefärbten Blattstielen) fast rechtwinklig abste-
henden derben und das Licht reflektirenden Haaren und derberen,
an der Oberfläche etwas glänzenden Blättern.
Auffallend erscheint dabei immer der etwas grauzottige untere
Theil der Pflanze, die rüthlichbraune Farbe der Blattstiele und die
glänzende Oberfläche der Blätter. Auch an Uebergängen von der
Schattenform zur Lichtform fehlt es dabei nicht.
Um nun zu erfahren, wie das Licht und die mit ihm vereinte
Wärme auf die Schattenpflanze wirke, ob die Lichtform der P.
verna in der That durch den Einfluss des Sonnenlichtes bedingt
sei und ob sich dieser Einfluss in kurzer Zeit einstelle oder einer
längeren Zeitdauer bedürfe, um an der veränderten Pflanze bemerk-
bar zu werden, habe ich zum Experimente einige Exemplare ge-
wählt, welche den Charakter der Schattenform in der auffallendsten
Weise zeigten.
Ich glaubte nun auf keine andere Art meinen Zweck besser
zu erreichen, als dadurch, dass ich das Gebüsch, in welchem die
Pflanzen, obschon am Südabhang eines Hügels, vor den Sonnen-
strahlen bis dahin gut geschützt waren, entfernte, das umliegende
Krautdickicht ausjätete und so die Pflanzen den direclen Sonnen-
strahlen aussetzte, welche nun den kahlen Boden ungehindert be-
scheinen und durchwärmen konnten.
Ich brauche kaum zu bemerken, dass dieser Versuch nur
dann zu einem sicheren Resultate führen konnte, wenn eine be-
merkbare Veränderung der Pflanzen in kurzer Zeit erfolgte, denn
im entgegengesetzten Falle würde ich keineswegs berechtigt sein,
den Einfluss des Sonnenlichtes auf die Gestaltung der Pflanzen zu
negiren, da es noch immer möglich wäre, dass sich der Einfluss
desselben auf die Schattenpflanzen nur sehr langsam gellend
mache, was nach längerer Zeit doch eine Gestaltveränderung der
Pflanzen zum Vorschein bringen müsste.
Allein der angestellte Versuch führt unerwartet rasch zu einer
Losung obiger Fragen. Schon 2 Wochen nach der Blossstellung
der Pflanzen bemerkte ich, dass die Blattstiele rothbraun zu wer-
den beginnen, die Haare spreizen sich auseinander, verlieren theil -
weise ihre Durchsichtigkeit und geben den Pflanzen ein ziemlich
graues Aussehen. Gleichzeitig werden die Blätter derb und erhalten
nach und nach eine glänzende Oberfläche. Die neu zum Vorschein
kommenden Blätter zeigen diese Eigenschaft in einem noch viel
höheren Grade. Kurz die Pflanzen werden allmälig der Lichtform
275
der P. cerna gleich, bis auf die Läiiae und Richlung der Blaltstiele,
welche wahrscheinlich eine viel längere Zeit brauchen, um die der
Lichtforni entsprechenden Verhältnisse anzunehmen.
Wir haben hierin aber nichlsdesloweniger einen experimen-
tellen Beweis, dass die Lichlfitrin der P. venia wirklich aus der
Schattenform durch den Einfluss des directen Sonnenlichtes hervorgeht.
Es wurde ferner zu derselben Zeit, niimlich im Mai, P. cinerea
in 4 Exemplaren von der Türkenschanze auf einen feuchten Boden
hinter Neuwaldegg verpflanzt und die Schattenform der P. venia
in 3 Exemplaren auf die Türkenschanze auf eine vollkommen der
Sonne ausgesetzte Stelle nahe bei der Pyramide übertragen. Diese
Pflanzen nahm ich hinter Neuwaldegg aus dem Gebüsch mit etwas
Erde an den Wurzeln. Die Ueberpflanzung derselben auf die Tür-
kenschanze war damals durch die häufigen Regen ziemlich begün-
stigt; es wäre mir sonst nicht gelungen, diese Exemplare in einem
lockeren schnell trocknenden und durch keinen Rasen geschützten
Sande zum Wachsen zu bringen. Meine nächste Absicht war wenig-
stens hierdurch erreicht und nun beobachtete ich die Pflanzen von
8 zu 8 Tagen. Es zeigte sich hiebei Folgendes:
Schon nach der ersten Woche begannen die Blätter steif, die
Blattstiele röthlichbraun zu werden. Die Haare spreizten sich aus-
einander, verloren zum Theile ihre Durchsichtigkeit und die Ober-
fläche der Blätter wurde immer ebener und glänzender. Mit einem
Worte, es trat mit den Pflanzen die schon oben beschriebene
Veränderung ein. Ich glaubte eine Zeit lang, es müsse dabei blei-
ben; allein als nach einigen Regentagen die Pflanzen neue Blätter
trieben, stellte sich daran etwas ganz anderes ein. Die Blattstiele
der neuen Blätter erschienen viel kürzer als bei den ursprüng-
lichen Blättern und waren beinahe ganz grün, statt röthlichbraun,
wie ich vermuthet hätte, und bei den noch später zugewachsenen
Blättern waren sie schon völlig grün und gedrungen wie bei P.
cinerea. Auch die Haare waren daran nicht mehr gespreizt (fast
rechtwinklig abstehend), sondern vielmehr locker anliegend und
hyallin. Die Blattspreite hatte an Grösse ebenfalls abgenommen,
ihre Umrisse zeigten grosse Aehnlichkeit mit jenen bei P. cinerea,
während die charakteristischen Slernhaare doch daran noch fehlten;
allein die kurzen Härchen, welche zwar einzeln, aber ganz dicht
auf eigenen Pusteln zum Vorschein kamen, und wodurch die Blätter
nichts mehr von einer glänzenden Oberfläche an sich hatten, gaben
i\e\\ nun mehr gedrungenen Pflanzen in allen Theilen eine unver-
kennbare Aehnlichkeit mit P. cinerea.
Ich konnte diese Vorgänge leider nur bis Ende Juli verfolgen,
weil ich mich nicht länger in Wien aufhielt. Als ich aber diessmal,
also nach 2 Jahren, wieder hieher zurückkehrte, da suchte ich so-
gleich jene auf die Türkenschanze übertragenen Pflanzen auf, um
zu sehen, was in der Zwischenzeit mit ihnen geschehen war. Ich
fand aber meine Hoffnung, nach 2 Jahren über das Verhalten der
Pflanzen gegen die neue Bodenart etwas Näheres zu erfahren.
276
gänzlich vereitelt, weil durch Sandgrabungen und durch Anlegung
eines Kornfeldes jene ganz verschwunden waren.
So bleibt also die Frage unbeantwortet, ob die Versuchs-
pflanzen sich in dieser Zeit wirklich in P. cinerea umgewandelt
haben würden, wie es nach ihrem Verhalten gleich beim Erscheinen
der ersten neuen Blätter auf dem trockenen Sandboden zu erwar-
ten stand.
Nun begab ich mich an diejenige Stelle, wo ich vor 2 Jahren
P. cinerea hin verpflanzt hatte. Diese Oertlichkeit liegt ^2 Stunde
hinter Neuwaldegg rechts von dem Wege, welcher nach Dornbach
führt. Ich hatte mir hier einen feuchten Boden neben einer Quelle
ausgewählt. Der Untergrund besteht aus den Zusammensetzungs-
producten des Wiener Sandsteins, darüber lagert eine ziemlich
mächtige Schichte von einer mit zersetzten Pflanzenresten ver-
mischten Erde. Ringsumher kommt die Lichtform der P. verna,
jedoch an mehr trockenen Stellen vor.
Von den dahin versetzten 4 Exemplaren der P. cinerea fand
ich 2 im besten Zustande wieder, die anderen waren zu Grunde
gegangen. Die wieder aufgefundenen Exemplare stellten aber genau
die ursprüngliche P. cinerea vor, nur in den Dimensionen fand
sich ein kleiner Unterschied, die Blattstiele waren nämlich länger
und schlanker geworden als bei der Pflanze auf der Türkenschanze,
und standen aufrecht, wie bei den im Schatten wachsenden Pflanzen
überhaupt, obschon die 2 Exemplare auf der sonnigen Seite eines
Hügelabhanges liegen und nur das dicht umher wachsende Gras
einigermassen die Sonnenstrahlen abhielt.
Die charakteristische Behaarung der P. cinerea hatte sich
also in 2 Jahren in gar keiner bemerkbaren Weise geändert.
Es ist selbstverständlich, dass man auf Grundlage solcher
vereinzelter Culturversuche, welche sich auf einen so geringen
Zeitraum beschränken, keine sicheren Schlüsse bauen kann. Aber
gerade darum wäre es wünschenswerth, wenn die von mir ange-
fangenen Versuche von einem der hier ansässigen Naturfreunde,
der sich für diese Richtung des botanischen Studiums interessirt,
wieder aufgenommen und durch mehrere Jahre in derselben Weise
durchgeführt werden möchten. Es handelt sich ja nur darum, die
Versuchspflanzen auf der Türkenschanze und an irgend einem an-
deren für den Versuch passenden Orte an eine solche Stelle zu
versetzen, dass man sie leicht wieder findet, sie mit umliegenden
ähnlichen Pflanzen nicht verwechselt und womöglich häufig beob-
achten kann. Solche Versuche würden in wenigen Jahren sicherlich
zu höchst interessanten Ergebnissen führen. Ueberhaupt liegt in
dieser Richtung ein äusserst fruchtbares, noch unbetretenes Feld
für alle Freunde der Wahrheit und des wissenschaftlichen Fortschrittes.
Wien, den 23. Juli 1867.
277
Aus dem Neutraer Comitate.
Von J. L. Holuby.
Die Temetvenyer Kalkhügel waren das Ziel meiner Excursion,
die ich am 22« Mai unternahm. Nicht um hier Neues zu finden,
denn gera«le diese Berggegend ist in neuester Zeit durch die
Herren D. gtür, Dr. Kreisch, Keller und Knapp oft besucht
worden; sondern um für mein Herbar und meine Tauschfreunde
hauptsächlich Draba lasiocarpa Roch. ß. Rocheliana Slür (Beitr.
zur Monogr. d. Genus Draba S. 19), an dem durch Herrn Dr.
Krzisch CVerh. d. z. B. G. 1866, S. 472), genau bezeichneten
Standorte zu sammeln, und nebenbei auch auf die übrigen dort
angegebenen Pflanzen meine Aufmerksamkeit zu wenden, war der
Zweck dieses Spazierganges.
Ich hätte gerne bei dieser Gelegenheit das Csejtheer Dach-
steinkalk-Gebirge besucht, dies musste aber unterbleiben, denn ich
durfte nur anderthalb Tage ausbleiben, und dies war besonders da
es regnete eine viel zu kurze Zeit, um mit Erfolg beide Locali-
täten genauer zu besichtigen. Zwischen Wag-Neustadtl und Csejthe
notirte ich nur jene Pflanzen, die ich am Wege fand, so: Rapistruni
perenne einzeln auf Ackerrändern, Sisymbrium Sophia, Erysimmn
repandum sehr häufig, hie und da Nonea pulla , Adonis aestivalis,
Vaterianella olitoria, Salvia sylvestris, Farseüa incana, Reseda
lutea, dann truppenweise Poa bulbosa, dura, Lepidium Draba,
Bromus tectorum, Alyssum calycinum, Hordeum murinum, auch
die sehr verbreiteten: Veronica arvensis, agrestis, Buxbaumii, Poa
pratensis, Lepidium campestre, ruderale, Potentilla argentea, eine
kleinblütige Form der Viola tricolor, Pottia truncata, Funaria
hygrometrica, Ceratodon pnrpureus, Bryum caespiticium, argen-
teum. In Csejthe selbst sah ich an Zäunen auf aufgeworfenem
Schlamme Phascum cuspidatum, an alten Weidenbäumen Leucodon
sciuroides, Homalothecium sericeum, aber nur steril, Pylaisia po-
iyanlha, Orthotrichum speciosum.
In der Nacht vom 22 — 23. Mai regnete es stark bis gegen
7 Uhr früh. Da ich aber schon in Csejthe war, Hess ich mich durch
das Wetter nicht abhalten, sondern brach um 8 Uhr auf, ging
über Kriz und Mosowce zur Wag und auf das jenseitige linke Ufer
gegen Hradek zu, von welchem Orte man in nicht ganz zwei
Stunden die Ruine Temetveny erreichen kann.
Auf den sandigen Weideplätzen bei Mosowce an der Wag
bemerkte ich Carex stenophylla, Cerastium semidecandrum ß. her-
baceo-bracteatum Fenzl., Cynoglossum officinale, Poa bulbosa,
Anchusa officinalis, Nonea pulla, hier und am linken Wagufer
suchte ich vergebens nach anderen Euphorbien als E. Cyparissias
und Esula, dagegen fand ich Truppen von Hieracium Pilosella-
27§
praeallum Neilr., Echinospcnniim Lappala, in einem Wagarme
Potamogeton natans, Raminculus dwaricatus, Juncus glaticus.
In Hrätiek sah ich an Zäunen überall mit Chaerophyllum te-
muluru auch AnChriscus milgaris^ A^perugo procumbens auf Schult,
an Lössabhängen Cerastium brachypeiaium, Myosotis intermedia,
Veronica agrestis ß. parcifolia Nlr.
Vom Dorfe Hrädek, das zu beiden Seiten eines tiefen Gra-
bens aufgebaut ist, ging ich in südöstlicher Richtung auf den
ersten Hügel, wo ich neben Evonymus verrucosus, Rosa canina,
rubiginosa, Rubus mit beiderseits behaarten Blättern (noch viel zu
jung um erkannt zu werden), Viola sylvestris, auch Hutchinsia
petraea an steinigen Stellen mit reifer Frucht, nur unter Gebüsch
im Schatten noch in brauchbaren Exemplaren in grosser Menge
angetroffen habe. Dies letztere Pflänzchen ist hier überall bis zur
Ruine zu finden. Saxifraga tridactylites, Medicago minima, an bu-
schigen Stellen Myosotis sylvatica, Arabis areno^a, Cerastium
brachypetnlum, Cynanchum Vincetoxicum, Arenaria serpylUfolia,
Moehringia trinervia begegnete ich gleichfalls oft. Auf den kalten
Hügeln, westlich von der Ruine sammelte ich Poa alpina a. coi-
lina Nlr., Potentilla cinerea, Alyssum montanum, Draba lasio-
carpa Roch. ß. Rocheliana Stur, leider schon mit reifen Schöttchen,
ich war aber froh, sie sehen und in mehreren Fruchtexemplaren
mitnehmen zu können. Sie wächst auch auf Felsen und ist hier
üppiger entwickelt als auf den kahlen Hügeln. Auch sah ich Blätter
von Gnäphalium arenarium und Inula oculus Christi, welch letz-
tere Pflanze ich in einigen Stücken sammt Erde für meinen Garten
nahm. Auf steinigem Boden und in Felsenritzen bemerkt man mas-
senhaft Sempermvwn htrtum. Es freute mich auch Veronica praecox
wenn auch verblüht, so doch in interessanten, ungemein drüsigen
Exemplaren hier ziemlich häufig angetroffen zu haben. Cotoneaster
vulgaris, Genista pilosa, Galium pusillum y. nitidum Nlr. wan-
derten auch in meine Mappe.
Donner und Reffen wehrten das weitere Vordringen in die
Wälder, und ich sah mich gezwungen von der unmittelbaren Nähe
der Schlossruine an meinen Rückzug zu denken. Auf demselben
Wege, auf welchem ich gekommen war, wollte ich nicht zurück-
gehen, sondern wählte einen von der Ruine mehr rechts gegen
das Hrädeker Thal zu über mehrere buschige Hügel, deren Namen
ich leider nicht kenne, da ich allein herumging und keinen Men-
schen hier sah, der sie mir hätte nennen können. Sorbus Aria,
torminalis, Quercus pubescens , pedunculata , Crataegus Oxya-
cantha, monogyna, Carex Michelii, montana, praecox, muricata «.
densa, sehr spärlich C. digitata, einzelne Neottia nidun avis, dann
in schönster Blüthe und zien)licli häufig Calamintha alpina, läng-st
verblühte unter Gebüsch verstecltte Sesleria coerulea, Erysimum
odoratum ß. sinuatum schon blühend, auch Poa bulbosa an stei-
nigen Plätzen lohnten meinen Weg. Noch wurde ein kahler Abhang
besehen und hier Blatter von Teucrium montanum, Stämmchen von
279
Helianthemum Ftiinana, weiter g^ogen den lelzlen und in Hradek
nächsten Hügel Polygala comosa, Äsperula galioides, im Gebüsch
Aspenila odorata. Mercuriuüs perennis, Litliospermnm purpureo-
coeruleum, Rosa pimpinellifolia? (Ich fand nur einen niedrigen
Straucii ohne ßlülen, der Hügel, auf dem sie wachst, ist kaum
über iOOO' hoch), Hieraciuin praealtum, Sedum albwn, acre^ sexan-
gulare, alle drei hier überall häufig, dagegen Biscutella laevigata
nur sehr seilen, Senecio carnpestris a. jVlr. und Hippocrepis comosa
beobachtet und theilweise auch eingelegt.
Auf einem Ivopanilzen-Acker überraschte mich Erysimtim Orien-
tale, und an Ackerrändern Arabis hirsuta ß. sagittata Nlr. Die
Var. a. cordata jVlr. sah ich hier auf einer Wiese und an Weg-
rändern in Menge. Anthyllis Vulneraria kommt hier nur als Var.
ß. ochroleuca vor.
Von Moosen, auf die ich nur wenig achtete, notirle ich:
Pleuridium alternifolium, Funaria kygrometrira, Mnium cuspidatum,
affine, Barbula muralis, niralis (eine kleine auf Felsen wachsende
Form). Polytriclium juniperinuiii, Pogonatum urnigerum, an einer
Quelle Bryum pseudotriquetrum, Uypnum ciispidalum, auf der Erde
Eurrhynchium praelongum steril, an Baumstämmen Humalia tricho-
manoides, Neckera complanata, Anomodon altenuaftis, an schattigen
steinigen Stellen Homalothecium Philippeatnim, Grinunia apocarpa,
Brachythecium relutinum. Encalypta vulgaris, Barbula subulata,
Bryum caespiticium, capillare, Weissia viridula, häufig an buschi-
gen Orten Hylocomium splendens und triquetrum. Ausserdem be-
gegnete ich überall an massig feuchten Stellen Plagiochila asple-
nioides, Lophocolea minor, zwischen Gras am Bache L. bidentata,
an Baumstämmen Madotheca platyphylla, Frullanla dilataia, Radula
complanata und Metzgeria furcata.
Beim nach Hause gehen sah ich noch auf den Wagarm-Ufern
Lithospermum officinale. Die Ripssaaten in> Wagthale sind durch
kleine scliwarze Käfer verdorben, sie setzen zwar kümmerliche
Blüten, aber keine Schotten an. Mit dem Kopfe dem Grunde der
Blüte gekehrt sieht man 2 — 4 dieser etwa 1'" langen Verderber
darin sitzen.
Das nächste Mal will ich die niedrigeren Hügel bei Hradek
umgehen, und weiter in die Wälder vordringen, hoffend auch bei
dieser Gelegenheit manche hübsche Pflanze für mein Herbar auf-
treiben zu können.
Einen weiteren Ausflug in das Neulraer Comitat machte ich
am 3. Juni über Brince, Lubina, Starä Iura auf die von letzterem
Orte südwestlich gelegenen Wiesen und Kalkhügel, und ich gebe
Ihnen in nachstehenden Zeilen ein Verzeichniss sämmtlicher dort
in einem Tage beobachteten Pflanzen, woraus Sie ersehen können,
dass diese Gegend zu den interessanteren des Neutraer Comitates
gehört.
Ueber die Umgebung von Brince habe ich nichts zu sagen,
da ich hier bei diesem Ausfluge nichts Neues für diese Gegend ge-
280
sehen habe. Westlich von Lublna ist aber auf einem Abhänge des
Hügels Krüzky eine Wiese, auf der ich mich jetzt umsah und no-
lirle Chrysanthemum Leucanthemum, Plantago media, lanceotata,
Festuca ovina und deren Varietät hirta häufig, Veronica prostrata,
serpyllifolia, arvensis, latifolia, Alopecurus pratensis, Tragopogon
Orientalis, Rhinanthus minor, Trifolium repens, fragiferum, mon-
tanum, pratense, Hieracitim Auricula sehr häufig, Lotus cornicu~
latus, Sahia pratensis, Leontodon hastdis, Koeleria cristata hier
und auf Ackerrändern, an Wegen, in Gräben sehr gemein, Spiraea
Filipendula, Colchicum autumnale, Cerastium trininle, Ranunculus
polyanthemos, acris — von welchem ich wohl 100 Exemplare unter-
suchte, aber bei allen nur einen faserigen abgebissenen Wurzel-
stock fand , doch hoffe ich auch den R. Steve?ii dort noch finden
zu können; Polygala como a, Briza media, Anthoxantimm odora-
tum, Campanula patula, Euphorbia Esula, Poa pratensis, irivialis,
Carum Carri, Galium verum, Bromus mollis, Taraxacum officinale,
Bellis perennis, Hieracium Pilosella, Medicago falcata, lupulina,
Equisetum paluslre.
Bei Stara Tura sammelte ich an feuchten Ackerrändern Hie-
racium Pilosella-praealtum, Carex hirtaeformis, Rosa canina ß.
pubescens.
Westlich von St. Tura besteht die Vegetation der Wiesen zu
dieser Zeit aus Bromus inermis und erectus, Avena flavescens, Fe-
stuca elatior, Bromus mollis, racemosus, Scirpns sylvaticus, Ranun-
culus repens, acris, polyanthemos, Chrysanthemum Leucanthemum,
Polygala comosa, Leontodon hastilis, Salcia pratensis, in einem
Exemplare auch weissblühend beobachtet, Festuca duriuscula, Tra-
gopogon Orientalis, Dactylis glomerala, Crepis bieitnis, Onobrychis
sativa, Myo.'totis palustris, Scirpus palustris, sylcaticus, Equisetum
palustre, Koeleria cristata, Alopecurus pratensis, Carum Carvi,
Plantago media, Anthyllis Vulneraria ß. ochroleuca, Medicago lu-
pulina und falcata, Bellis perennis, Briza media, Trifolium pra-
tense, Taraxacum officinale, Poterium Sanguisorba, Sanguisorba
officinalis, Hieracium Pilosella, Glyceria fluitans, Veronica Becca-
bunga, serpyllifolia, Chamaedrys, Rumex crispus, Rhinanthus minor,
einzeln auch und schon blühend Rh. Alectorolophus, Carex hirta,
distans, glauca, Euphorbia Cyparissias, Knautia arrensis, Reseda
lutea. Dann weiter im Thale ebenfalls auf Wiesen : Astragalus
glycyphyllos, Evonymus verrucosus, europaeus, Poa irivialis, Jun-
üus compressus cc. sphaerocarpus, Chaerophyllum temulum, Rapha-
nus Raphanistrum, Symphytutn officinale, Liguslrum vulgare, Alnus
glutinosa, Rumex acetosa, Urtica dioica, Spiraea Filipendula, Hu-
mulus Lupulus, Orchis militaris, Astrantia maior, Geranium pra-
tense, Rubus caesius, Salix alba, fragilis. Auf einem Brachfelde
mit Lossunterlage gegenüber der Podhäjsky'schen Mühle wurden
notirt: Alyssum calycinum, Myosotis intermedia. Arenaria serpyl-
lifolia, Equisetum arvense, Cerastium triviale, Papaver Rhoeas,
Senecio vulgaris, Galium tricorne, aparine, Draba verna, Capsella
Bursa pastoris, Poa compresso, Erod'mm cicutarium, Rumex Ace^
tosella, Anthemis artensis, Stellavia graminea, Sedum acre. Neslia
paniculata, Centaurea Cyanus^ Filago arrensis, Ranunculus arvensis.
Nun betrat ich den Bergrücken ^Koslelnansky Haj" genannt.
Hie und da stehen einzelne Pinus sylvestris, an steinigen Stellen
sah ich Echinops sphaerocephalus, dann häufig Ajuga genevensis,
Veronica prostrata, arvensis, Gnaphalium dioicum, Hieraciuin auri-
cula. In den Holzschlägen sind sehr gemein- Linum catharticum^
Anthoxanthum odoratum, Carex muricata a. densa, die Var. ß. in-
terrupta seltener und meist auf feuchteren Stellen, Dianthus Ar-
meria, Anthemis arvensis, Trifolium artense, repens, Carex praecox^
Hieracium praealtnm, Moehringia trinervia, Scleranthus annuus,
Linaria vulgaris, Viola tricolor kleinblumig, Crepis tectorum, Lu-
zuia campestris, Scrophularia nodosa, Campanula patula. persici-
folia, Trachelium, Carex pallescens sehr verbreitet, Hieracium
praealtum mit blühenden Ausläufern, H. murorum, vulgatum, Sola-
num Dulcamara, Echium vulgare, Crepis virens, Epilobium roseum,
angustifolium, Ervum hirsutum, tetraspermum, Potentilla argentea,
Lotus corniculatus, Arabis Thaliana, hirsuta, Calamintha Acynos,
Hypochoeris radicata, Veronica officinalis, Cytisus capitatus, Ge-
nista tinctoria, Silene nutans, Trifolium montanum, agrarium, Fe-
stuca ovina und Var. hirta, Salix capraea. Carpinus Betulus, Betnla
alba, Quercus sessilißora, Polygala amara weissblühend, Carlina
vulgaris, Daucus Carola. Gegen das Dorf Kosteine zu auf dem-
selben Hügel wurde beobachtet: Asperula galioides, Trifolium hy-
bridum, Koeleria cristata, Linum catharticum, Viola, sylvestris a.
tnicrantha, Epilobium hirsutum an einer Ouelle; abermals in Holz-
schlägen: Hypericum perforatum, hirsutum, Lepidium campestre,
Geranium columbinum, Robertianum^ Turritis glabra bis gegen 4'
hoch, kräftig, am Grunde ästig; Orobus vernu^, Carex syhatica,
Rosa rubiginosa, Hieracium Pilosella-praealtum in schönen Exem-
plaren, Myosotis stricta. Carex pilosa ganze Strecken überziehend,
Trifolium alpestre, Veronica chamaedrys, Genista germanica, He-
lianthemum vulgare, Populus Iremula, Fagus syloatica, Trifolium
rubens , Sorbus Aria , Prunus avium, Ranunculus auricomus,
Lathyrus pratensis, Rubus Idaeus, tomentosus , Thymus Serpyllum,
Achillea millefolinm, Coronilla varia, Galiiim Mollugo, Viola hirta,
Crataegus monogyna, Acer campestre, Pyrus communis, Dorycnium
herbaceum, Potentilla Tormentilla, opaca, Orobus niger, Lychnis
flos cucuti, Tanacetum vulgare, Trifolium filiforme, Galium vernum
am Grunde ästig, Carex leporina, Convallaria multiflora, Fragaria
vesca, collina, elatior, Cornus sanguinea, Stachys sylvatica, Hera-
cleum Sphondylium, Euphorbia sylvatica, Atropa Belladonna sehr
häufig, Phleum Boehmeri, Galeobdolon luteum, Asperula odorala.
An einer felsigen Stelle: Sambucus nigra, Actaea spicata,
Sambucus Ebulus, Chelidonium majus, Galium aparine, Meiica uni-
flora, Carex digitata, Hedera Helix, Aspleniunt Ruta muraria,
Trichomanes, Cynanchum Vincetoxicum, Mercurialis perennis, Ga-
m2
lium sylvaticuni, Sedum maximum., Bromus asper, Geum iirbanum,
Arabis sagittala, Potenti/Ia pilosa VWl, Eryslnmin Alliaria, Chry-
santhemum corymbosuni, Juniperus communis, Cnrex montana,
Poa nemoralis, Ajuga reptans, Symphytum tuberosum,, Vicia Sepium,
Primula officinalis, CephalanUiera pallens.
Es sind dies lauter solche Pflanzen, die nach hier um N. Pod-
hragy vorkommen, mit Ausnahme von Arabis sagittata. Ich gebe
aber deren Verzeichniss darum, da diese Hügelparlie bisher schwerlich
jemand anderer als Herr Doct. Krzisch einst" beging, um einen
weiteren Beitrag zur Flora des Neutraer Comilates zu bieten.
Nächstens gehe ich auf die Javorina.
Ns. Podhragy, am 6. Juni 1867.
Ausflug in die Berchtesgadner Alpen.
Von Fr. E. Pichlmayr.
Von dem imposant schönen Uebergang dem sogenannten
Torennerjoch, welches den Uebergang und die Granzscheide zwi-
schen dem baierischen und österreichischen Gebiete bildet, mit
Recht aber noch als Vorgebirg des hohen Gölls zu betrachten ist,
dehnen si«-h in südwestlicher Richtung mehrere ausgedehnte Alpen-
gebiete aus. Zuerst Königsberg, Königsthal, Griosberg, Götzen,
Regen, Landlag und Rossfeldalpen nebst der kleinen Sennerei am
Zellernsee am Fusse des schroffen Kailersberg.
Meinen sehnlichen Wunsch, diese prachtvollen Berge zu besuchen,
begünstigte Mitte Juli v. J. eine herrliche Witterung. Ich und ein
zweiter Naturfreund rüsteten uns auch ohne Zögern und fuhren an
einem heissen Nachmittag nach Berchtesgaden, wo wir übernachteten.
Des Abends, den wir in recht angenehmer Gesellschaft von Fremden
genossen, überraschte uns noch ein heftiges Gewitter, und der
Donner rollte mit seinem vielfachen Echo an den kahlen Felsen-
massen die Nacht hiedurch. Ich wollte schon meiner Besorgniss
Raum geben, dass unsere Reise aufgeschoben, und durch Regen-
wetter verhindert werde. Als ich aber des Morgens erwachte, sah
ich zu meiner höchsten Freude den ersten Rosaschimmer auf der
Spitze des Watzmanns, Ich weckte sofort meinen Begleiter, und
bald nach 5 Uhr traten wir unseren \Ye§ zum Königssee an. Die
Spitzen der eisbegranzten Berge erglänzten schon in ihrem goldigen
Morgenscheine und weithin spannte sich ein azurblauer Himmel
über die Gegend aus. Nach etwa lYa Stunden erreichten wir den
malerischen Königssee. Ich begab mich zum Schiffer, und bald
lag das Schifflein bereit, das uns, geführt von einem schmucken
Fischermädchen über den See schaukeln sollte. Nie werde ich diese
283
schöne Slunde vergessen, wo ich in diesem grossartigen Natur-
tcinpel so viele und unübertrefriiche Eindrücke in mir aufnahm.
Das Einbäuinchen fuhr über Tausende der kleinen, vom Morgen-
winde aufgeworfenen Wellen dahin, eine idyllische Ruhe herrschte
rund herum, nur hie und dort flötete ein Waldvogel in dem
Blatterbusch der Buchen seinem Schöpfer zu, wohlthätig dem spä-
henden Auge glänzten die vielen grünen Matten von den höchsten
Felsen, oft von Eis und Schnee bcgränzt herab, und am Fusse
lagen die dunklen Schatten der Tannenwaldungen einen Saum um
den tiefblauen See schlingend. Unter solchen Betrachtungen lan-
dete unsere gemütliliche Schifferin beim Kesselfall, wo der weithin
sich dehnende Reitpfad zur Gotzenalpe führt. Ich werde diesen
durch eine subalpine Flora vertretenen Pfad, der wegen seiner
Fernsicht allerdings sehr schön ist, nicht weifers besprechen, es
kommen für den Botaniker dorten keine besondere Pllanzen vor,
nur sind die Formen ungemein gross, und üppig zu nennen, be-
sonders prachtvoll die Cacalia alpina und albifrons, dann Senecio
nemorensis. Auf einzelnen morschen Baumstöcken Goodyera repens
R B. und Corallorrhiza innata RB. Durch mehrere Windungen ge-
laugten wir auf die Voralpe, ein kleines Thal romantisch zwischen
Felsengruppen gelegen. Ein silberklares Bächlein schlängelte sich
von der Höhe zwischen Steinen hindurch, auf denen unzählige
weisse Blüthensterne der Silene quadrißda L. an der Sonne ihre
Thauperlen abtrockneten, während Gruppen von Myosotis alpestris
Seh., die Achillea atraia L. und Clirysanthemnin coronopifoliuni
Villars sich gesellschaftlich vereinten. Von liier kommt man
durch tief beschatteten Nadelwald in einer Slunde auf die Mittelalpe,
die sogenannte Seeau, ein sehr freies anmuthsvolles von sanftem
Grün der Waiden durchzogenes Thal mit mehreren Hüllen. Es liegt
am südlichsten Ende dieses Thaies ein Mulde, durch welche sich
die letzten Gallerien des Reitweges ziehen. An dieser Stelle hält
wohl jeder Naturfreund gerne Rast und zwar zunächst einer
erquickend kalten Ouelle. Durch einen weilen Raum erstrecken
sich Karminblüthen des Rhododendron hirstitum L. nebst der Form
intermedium T. Die Felsen prangen im Schmucke von Saxifraga
Aizoon L., Sax. aizoides mit den dunkelrothen Sternchen der
Varietät autumnuUs L., dann Saxifrag. caesia L., androsacea L.,
Pedicularis incarnata Jacq., Pedicularis Jacqumi Koch, ricutita,
und verticülata L., üieraciuni viUosum L., Hieracium glabratum
Hoppe und Senecio abrotunifolius L., Crepis bkittarioides Vill.,
Cineraria longifolia Jac. u. a. schon bezeichnete Arten sind hier
vertreten. In kurzer Zeit erreichten wir nun das Plateau, die
sogenannte wegen ihrer Prachtaussicht bekannte und berühmte
Gotzenalpe mit acht Sennerhülten. Welch ein prachtvoller Punkt
der Alpen! Meine Freude wurde aber noch vergrössert, als ich
in üppiger Menge und herrlichster Entwicklung , die bei uns
durch Wurzelgräber ausgerottete Gentiana punctata L. erblickte.
Wir kehrten in einer der nächsten Hütten ein, wo wir eine recht
284
freundliche S<'niierin fanden, und nachdem wir uns nach so langem
Marsche ausruhten, und mit Milch und Kaffee gestärkt hatten, ging-
ich sogleich an das Einsammeln der Gentiana. Die noch übrigen
Stunden benutzte ich, um die Alpenvviesen in allen Richtungen zu
durchforschen, fand jedoch sehr wenig neue Arten ausser Geum
montanum L., welches in der Nähe Salzburgs von mir nie beob-
achtet wurde.
Als ich und mein Begleiter zurückkamen, sank in pracht-
voller Majestät die Königin des Tages hinab in das Felsengrab des
Watzmanns, ihn vergoldend. Welch ein unbeschreiblich schöner
erhabener Anblick trat uns noch entgegen ! Im Süden lag das
Eisfeld, die übergossene Alpe mit dem Hochkönig, vor uns der
eisiggraue Felsenfürst, der Kallersberg, das steinerne Meer mit
Schönfeldspitze, der VVatzmann und das Sieingebirg und in weiter
Ferne der Sagenreiche üntersberg, nördlich das Brett, über welches
die Spitze des Hochgölls ragte, alle wie verklärt im rosigen Alp-
glühen, Wirklich wer nur Sinn für so grossartige Szenerien der
Natur hat, wer einmal die weite Rundschau erblickt, in die tiefen
Schluchten der vorliegenden Felsengruppen geschaut, die weit hin-
reichenden Matten mit all ihren schönen Blumen bewundert hat,
der wird auch schon mit dem beginnenden Frühling Sehnsucht
tragen, einen Sommertag auf dieser Höhe zu weilen.
In der Hütte brannte ein wärmendes Feuer und wir hielten
nun unsere Abendmalzeit, rauchten noch ein Pfeifchen, und legten
uns nach einem so schön durchlebten Tag auf das aromatische
Heu, w^o uns die Ermüdung bald in tiefen Schlummer wiegte. Am
folgenden Morgen lag ein dichter weisser Nebel über das weile
Gebiet, ich dingte einen anwesenden Holzknecht als Führer, und
nachdem wir unsere Frühmahlzeit beendet, und uns zum neuen
Aufbruch gerüstet hatten, durchbrachen auch schon die ersten
Strahlen der Sonne regenbogenfarbig den Nebel und wir traten
Abschied nehmend in der erquickenden Morgenfrische unsere Wan-
derung zum Hochrossfeld an. Ehe der Wanderer diese Höhe erreicht,
kömmt er in eine Felsenmulde mit ungemein reicher Vegetation
von Saxifragen, aber besonders prachtvoll steht hier Achillea Cla-
venae-, Rhamnus saxatilis, Carduus defloratus, Anemone alpina
und Valeriana montana. Auf der Höhe des Rossfeldes fanden wir
eine ausgezeichnete eisigkalte Quelle mit herrlichem Wasser, hier
wuchs besonders Veratrum album, und noch unentwickelt Gentiana
pannonica S c. sehr reichlich.
In geringer Entfernung nur, im Thalkessel lagen die Senne-
reien, welche nur nothdürflig aus Steinen, und an solche gelehnt
niederig und sehr enge gebaut sind, und keine sichere Unterkunft
bei schlechter Witterung bieten können.
Die grossen Steinmassen, die um diese Hütten liegen, sind
wunderlieblich von Gentiana nivalis, Sedum atratum, Androsace
Chamaejasme, auch von Polstern der Silene acaulis und Androsace
lactea bekleidet.
285
Ülmc laiioen Autcullialt sctzlcii wir uiLscre Wanderung zum
kleinen Zellernsee fori. Dieser kurze Weg ist für den Bolanikcr
sehr lohnend, es kommen hier vor: die schönsten Glocken der
Atragene alpina, Rosa alpina, Mulgedium alpinnm, Arnhis helUdl-
folia Scop., Crepis JacquinL To:>zia alpina, Epilobiuin alpinuut,
Epi/obium trigonum Schk., Epil. origanifolium Lmk., Bartsia
alpina, Arbntus alpina, Hiilrhinsia alpina Rß., Heracleum austna-
cutn, Heracleum asperum AIB., Camp/inula alpina, barbata, ßelo-
nica Allopecuros, Achillea atrota, Cirsium spinosissmum Scop.,
Soldanella alpina, Tussilago alpina, Planta go atiata Hoppe,
Nigritella angiistifolia R., Saxifraga rotundifoUa, Veronica alpina,
saxatilis Jacq., aphylla, HJyosotis suaveolens Kitt., Campaintla
Schenchzeri Vi II., Crepis aurea, Crepis alpestris Tausch, CtV-
caea alpina.
Der kleine See lag ruhig und sanft mit blauer Fläche vor
uns an seinem nördlichen Ufer eine kleine Sennerhütle. Ueher dem
See erhebt sich der hohe Kallersberg, an dessen Seilen sich weile
Gerolle hinstrecken. Letzteren wandle ich nach kleiner Rast meine
Aufmerksamkeil zu, während der Führer und mein Gefährte nach
Edehveis fahndeten. Ich fand viele schöne Alpenbewohner zunächst
l'etrocallis pyrenaica RR., Alsine verna B. var. Gerardi Koch,
Thlaspi rotundifuliuni Gd., Chaniaeorchis alpina R., Soyeria hyo-
seridifolia [{.zahlreich, Crepes Jar^wi/ji Tausch. An einer FeLsen-
lehne Hieracium piuniluni 3 a cq., Aronicum Clusii Koch, Aconitum
Napellus (Form. Brauneanum') Phaca astragalina D C, Rhododen-
dron Chamaecystus, Oxytropis montana DC. , Aconitum Camarum
Jacq. vaiiegatum, Salix herbacea, arbuscula, reticulata, Globularia
nudicaulis, Runtex arifolivs All., Gnaphalium supinum L., Azulea
procnmbens, leider in Früchten Carex ferruginea Scop., firma
Host. Viola biflora, Alchemilla, alpina, fissa Seh ml., pvbesrens
MR., Hellianthemum alpestre R b., Uedysarum obscurwn, Vicia
sylvalica, Cerastium latifoUum, Linum austriacuni, Ranuncuius
aconitifolii s, Anemone narcissiflora, Meum MuleUina Güv\., Poten-
tilla aurea. aalisbui gensis Hke. , Juniperus nana Wild.. Ambis
pumila Jacq., Draba f^jmentosa Wahlb., aizoides, Salix relusa,
Gentiana bavarica Jac, Primula minima, Euphrasia minima
Schi., Erigeron alpinus, Galaim saxatile. Auf den höchsten Felsen
Alsine aretioides MR., Pimpinella rubra Hoppe.
Die enigegenliegende Lücke des Gerölls fand ich minder in-
teressant. Sie bot mir auch nichts Neues.
Zwischen meiner ziemlich beschwerlichen Forschung kehrte
der Führer und mein Freund zurück auf ihren Hüten die schön-
sten Buschen von Edehveis gesteckt, mit der unerfreulichen Älel-
dung, dass von Pinzgau ein Gewitter herannahe. Wir erreichten
auch glücklich die Sennerei am See, ehe Sturm und Nebel eintrat,
und warteten hier den Regen ab. Mappe und Büchsen waren ge-
pfropft, und nachdem sich der Regen verzogen und einzelne blaue
Himmelsräume sichtbar wurden, lenkten wir gegen das Königs'liiil
Oesterr. botan. Zeitächrift. 9. Heft. 1867. 20
286
ein. Eine friedlic.lie Ruhe lag über dieses Tlial, die Glocken der
Rinder lönten weithin über die Waiden, eine vom Führer bezeich-
nete Hütte wählten wir zu unserem Ouartiere. Unsere nächste Sorge
ging unsere Kräfte zu reslauriren, was auch baldigst geschah. Ich
entliess meinen wackeren Hulzknecht. da von hier aus mir alle Weg-
richtungen gut bekannt Agaren und späl des Nachmittags gingen
wir wieder allein ül)er Königsberg auf die Mitterkaser, wo ich
nach kurzem Aufenthalt nur noch in Mairbachgraben die schöne
Orobanche Scahiosae Fi och fand, über die Krautkaser dort noch
Doronicum austriacum nehmend nach Hinterbrand, wo wir bei
unserem gefälligen Schachtelmacher Brand ner übernachteten und
am andern Morgen wieder nach Salzburg fuhren.
Salzburg, im Juni 18G7.
Beiträge zur Flora
des
östüclieu Vlaldviertels, j^iederösterreich \. 0. M. B.
Raabs iiitd Uiugebniig.
Von Josef A. Krenberger.
Wenn Neilreich in der Vorrede zu seiner vortrefflichen
Flora von Nieder-Oesterreich sagt: „So manche Gegenden Nieder-
Oesterreichs sind botanisch noch nicht durchforschl und Vieles
bleibt hier noch zu tluiu übrig," so gilt diess namentlich von dem
östlichen Tlieile des Waldviertels, von Waidhofen an der Thaya
bis Drosendorf und Hörn, einem Felde, das bisher in botanischer
Hinsicht fast ganz brach lag. Während das westliche Waldviertel
durch seine eigenlhümüche Teich- und Torfflura in den letzten
drei Decennien so viele Botaniker zu kürzerer oder längerer Durch-
forschung anlockte: ist der westliche Theil desselben beinahe eine
terra incognila gebliehen. Kaum dass die Namen Waidhofen, Do-
bersberg, Raabs, Drosendorf etc. als Standorte von Pflanzen ein-
oder zweimal in dtm oben citirfi^n Werke genannt werden, ein
Beweis, dass diese Gebenden h<)ch.slens flüchtig- von dem Fusse
eines Botanikers berührt wurdcMi. Wohl bietet diese Flora bei wei-
tem nicht das Interesse, welches die Flora des ^estiichen Wald-
viertels einflösst: dennoch fehlt es auch hier nicht an Punkten, die
einer näheren Durchforschung werlh wären.
Um nun zur Kenntniss auch dieses Theiles von Nieder-
Oesterreich beizutragen, übergel'e ich hiemit die Localflora von
Raabs und Umgebung der Oeffentlichkeit. Es ist diess das Resultat
287
mnlirjähriger Beobachtungen, hei denen mich der (üchlige Botaniker
Dr. Handlke, Lehrer der Nalurwisscnscliaften und derzeit prov.
Director an der N. Oe. Landes-Ackerhauschule zu Grussau thaligst
unterstützte.
Da die Iiiesige Flora, soweit sie bekannt ist, nach Neilreich,
der so manches Koch 'sehe Genus in eine Species und so manche
frühere Species in eine blosse Varietät verwandelt liat, erst 597
Pflanzen — darunter bloss 209 Genera — umfasst, so lässt sich
mit Recht annehmen, dass noch viele Pflanzen der Beobaclitung
entgangen sind. Was davon im Laufe der Zeit bekannt wird, soll
später nachgetragen werden.
Equiselum arvense L. Auf Aeckern gemein.
— silvaticum L. Bisher einzeln gefunden zwischen Raabs u. Grossau.
Polypodiutn ijulgare L. An Felsen der Thayaufer.
— Dryopteris L. Im Grundelwalde bei Grossau, an Felsen bei
Kolmitzgrahen nächst Raabs.
Aspidium Füix fetuina Sw. In Wäldern, an feuchten schattigen Orten.
Cystopteris fragÜis Doli. «. rupestiis^e'\.\\\ An feuchten, schat-
tigen Felsen der Thayaufer.
Asplenium Trichomanes L. An Felsen gemein.
— septemtrionale Hoffm. An Felsen der Thayaufer gemein.
— germaniciim Weis. An Felsen bei der Ruine Kolnitz seltener.
— Ruta muraria L. An Älauern, Felsen häufig.
Botrychium Limaria Sw. Auf Bergwiesen, an Waldrändern bei Raabs.
Lycopodium clavatum L. In Wäldern.
Andropogon Isrhaemum L. An sonnigen Felsen bei Eibenstein, Ka-
besreit. Dr. Handtke.
Setaria loiridis Beauv, Bei Kabesreit.
Echinocliloa crus galli Beauv. Ebendaselbst.
Alopecurus pratensis L. Auf Wiesen gemein.
— agrestis L. Auf Wiesen bei Grossau, Dr. Handlke.
— geniculatus L. ß. caesius Neilr. bei Grossau, Zemmenth)rf.
Phleiim Boehmeri M'ibel. Auf trockenen Anhöhen bei Raabs, l)eim
Georgiwald nächst Grossau.
— pratense L. Gemein.
Antoxanthum odoratum L. Gemein.
Ayrostis vulgaris Wither. Gemein.
— Spica venu L. a. diffusa Neilr. Auf Aeckern.
Calamogrostis silvatica DC. Um Raabs häufig.
Holcus lanatus L. Auf Wiesen gemein.
— tnollis L. Mit dem vorigen, jedoch sparsamer.
Melica ciliata L. Bei Raabs an Felsen der Thayaufer.
— nutans L. In Wäldern gemein.
— uniflora Reiz. Am Kolmilzberge, Dr. Handlke.
Koeleria cristata Pers. a. minor Neilr. An Abhängen gegen die
Thaya häufig.
Avena flavescens Gaud. a. pratensis Neilr. Auf Wiesen gemein
20*
288
Avena pnbescens Huds. Ebfiidasellist.
— satiiia L. «. diffusa Neilr. Ebendaselbst.
Phragmites communis Trin. Am Schlossleiche zu Grossau.
Dactylis glomerata L. Ge tri ein.
Poa annua L. An Wegen gemein.
— bulbosa L. An den Thayaiifern.
— nemoralis L. Auf Wiesen gemein.
— trivialis L. Ebendaselbst.
— pratensis L. Ebendaselbst.
Glyceria fluitans R, B r. Am Thayaufer, an nassen Wiesen.
Cynosurus ci'istattis L. Gemein,
Briza media L. Auf Wiesen gemein.
Festuca o-cina L., var. «. vulgaris Neilr. Zwischen Raabs und
Grossau; y. duriuscula Neilr. An Waldrandern, an Felsen;
f. glauca Neilr.
— rubra L. Auf Wiesen, an Wegrändern.
— elatior L. Ebendaselbst.
Bromus secalinus L. Auf Aeckern bei Grossau.
— multis L. Auf Aeckern und Wiesen.
— sterilis L. Auf Felsen der Thayaufer, an Mauern.
— tectorum L. Ebendaselbst.
— rigidus Roth. Im Jahre 1865 sehr häufig auf Wiesen im Parke
zu Grossau — 1866 wieder verschwunden. War wahrschein-
lich durch Sämereien eingeschleppt. Dr. Handtke.
Triticum vulgare Vill. Kultivirt.
— turgidum L. Ebendaselbst.
— Spelta L. Kult, in Grossau.
— monococcum L. Ebendaselbst.
— dicocciim Schrank. Ebendaselbst.
— repens L. «. vulgare. Lästiges Unkraut.
Seeale cereale L. Kultivirt.
Hordeum vulgare L. Kultivirt,
Lolium perenne L. Gemein.
— temulentum L. Gemein.
Nardus stricta L. Auf sandigen, trockenen Plätzen um Grossau,
nicht gemein.
Carex muricata L, An den Ufern der Thaya.
— vulpina L. Ebendaselbst.
— brizoides L. Ebendaselbst.
— teporina L. Ebendaselbst.
— stellulata L. Ebendaselbst.
— vulgaris Fries. Auf sumpfigen Wiesen.
— acuta L. Ufer der Thaya.
— tomentosa L. An einem Waldrande bei Zabernreit. Dr. Handtke.
— praecox Jacq. Gemein.
— montanah. Im Georgiwald bei Grossau einzeln. Dr. Handtke.
— digitata L. In Wäldern häufig.
— panicea L. Thayaufer bei Raabs.
28y
Carex glauca Scop. AnBäcben um Grossau einzeln. Dr. Handlke.
— pallescens L. Thayaufer bei Raabs.)
— flava L. Auf feuchten Wiesen um Grossau.
— vesicaria L, Teichrand bei Pommersdorf.
— ampullacea Good. In einem Graben bei Kabesreit. Dr. Handtke.
— hirta L. Auf feuchten Wiesen, Thayaufer.
Scirpus lactistris L. An der Thaya bei Raabs.
— palustris L. An Bächen, auf nassen Wiesen.
— compressus Pers. Grundelbach bei Grossau. Dr. Handtke.
— silvaticiis L. Auf nassen Wiesen, in Gräben.
— palustris L. ß. uniglumis Neilr. Auf nassen Wiesen um Grossau.
Dr. Handtke.
Eriophorum angustifolium Roth. Auf sumpfigen Wiesen häufig.
Alisma Plantago L. Feuchte Gräben um Grossau.
Luzula pilosa Willd. In Wäldern häufig.
— alhida DC. Ebendaselbst.
— campestris L. var. «. vulgaris. Auf Wahlwiesen; var. ß. nemo-
rosa E. Meyer. Im Dommersdorfer Walde seltener.
Jvncua communis E. Meyer var. cc. conglomeratus ; var. ß. effusiis.
— lamprocarpus Ehrh.
— compressus Jacq. Georgiwald bei Grossau. Dr. Handtke.
— compressus ß. ellipsoideus Neilr. = J. Gerardi Loisl. Auf
nassen Wiesen bei Grossau. Dr. Handtke.
Lilium Martagon L. Im Schlosspark von Raabs, bei der Deimmühle.
Anthericum ramosum L. Georgiwald.
Gagea arvensis Schult. Auf Aeckern häufig.
— lutea Schult. An Waldrändern, an den Thayaufern.
Allium ursinum L. Auf der Höhe des Pommersdorfer Berges .
— acutangulum Sehr ad. Am Kolmitzberge. Dr. Handtke.
Muscari racemosum DC. Auf Aeckern bei Raabs, bei der Ruine
Kolmilz.
Paris quadrifolia L. In schattigen Wäldern häufig.
Convallaria Polygonnatum L. In Wäldern bei Kolmitz.
— mnltiflora L. In schattigen Wäldern häufig.
— majaüs L. Ebendaselbst.
Majanihemwn bifolium DC, In schattigen Wäldern häufig.
Iris Pseud-Acorus L. Am Schlossteiche bei Grossau.
Leucoyum rernum L. Auf der Höhe des Pommersdorfer Berges,
auf einzelnen nassen Wiesen.
Galanthus nivalis L. Häufig an den Ufern der Thaya.
Orchis rnilitaris L. In einzelnen Exemplaren gefunden bei der
Deimmühle — selten.
— ustulata L. Ebendaselbst und bei Grossau selten.
— Morio L. Auf Wiesen und Triften, auch flore albo.
— mascula L. Bisher ein einziges Exemplar auf dem Pommers-
dorfer Berge entdeckt.
— latifolia Crantz, var. a. majalis Neilr. {latifolia L.). Auf nassen
Wiesen häufig.
290
Gijmnadcnia conopsea R. Br. Auf einer Wiese bei Zeinmendorf.
Dr. Handtke.
Piatanthera bifolia Rchb. Auf Wiesen, Waldrändern häufig.
— chloiantha Cust. An Waldrändern bei Zemmendorf, am Kol-
niitzberg, Georgiwald. Dr. Handtke.
Neottia Nidus avis Ricli. Koimitzberg, Georgiwald.
Goodyera repens R. Br. Im Georgiwald sehr selten. Dr. Handtke.
Lemna polyrrhiza L. Schlossfeich in Grossau. Dr. Handtke.
— minor L. Ebendaselbst.
Sparganium ramosum Huds. In der Thaya bei Raabs.
Taxus baccata L. In Wäldern bei Raabs.
Juniperus covnnunis L. An Ackerrändern.
Finns silvestris L. In Wäldern.
— Laricio Poir. Ebendaselbst einzeln.
Abies alba J\Jill. In Waldern,
— picea Mill. Ebendaselbst.
— Larix Lani. Ebendaselbst.
Betula alba L. Ebi^ndaselbst.
Alnus glutinoba Ga>'rtn. An den Thayautern.
Carpinus Betnlus L. Ebendaselbst.
Corylus Acellana L. Gemein.
Quercus sessilißora S m. Häufig.
— pedunculala Ehrh. Seltener.
Fagns silvatica L. In Nadelwäldern einzeln.
Ulinus campestris L. Ebendaselbst.
Urtica dioica L. An Mauern, Zäunen, auf Schutt.
— urens L. Ebendaselbst.
Salix fragilis L. ß. discolor Neilr. An der Thaya, auf Weiden.
— amygdalina L. An den Thayaufern häufig.
— purpurea L. An der Thaya, an Bächen häufig.
— Caprea L. In Wäldern gemein.
— repens L. Auf nassen Wiesen um Grossau.
Populus alba L. An der Thaya bei Raabs.
— tremula L. In Vorhölzern, Wäldern.
— nigra L. An Strassen, an der Thaya.
— pyramidalis Rozier. In den Schlossgärten von Raabs und Grossau,
Spinacia oleracea L.
Chenopodium Bonus Henricus L. In Dörfern gemein.
— nrbicuni L. An Wegen, Zäunen, an Mauern.
— murale L. Ebendaselbst.
— album L. Ebendaselbst.
Riimex obtusifolius L. An Gräben, Wegen,
— conglomeratus Murr. Ebendaselbst.
— scutatus L. Als Gartenflüchtling an den Mauern des Schloss-
gartens von Raabs verwildert.
— Aceiosa L. Gemein.
— Acetosella L. Gemein.
•^91
Pol {ig 011 um. Bistorta L. Auf Wiesen im St Iilossgarlen von Grossau.
— lapatliifoliuin L. Auf Aeckerii bei Grossau sehr häufig. Dr. Hau dtke.
— Persicaria L. An Bachen, in Gräben g-emein,
— aviculare L. Gemein.
— Convoivulns L. Auf Aeckern.
— Fagopyrum L. Bei Grossau.
Dophne Mezereum L. In Wäldern gemein.
Asaruni europaeum L. In schaltigen Wäldern gemein.
Plantage major L. An Wegen, Rainen gemein.
— media L. Ebendaselbst.
— lanceolata L. ß. vulgaris Neilr. Ebendaselbst.
Vnlerianella olitoria Poll. Auf Aeckern hin und wieder.
Valeriana offic<nalis L. var. a. minor Neilr. Bei der Deimmühle,
im Georgiwald nicht häufig.
— dioica L. An Bächen, auf nassen Wiesen.
Knautia arvensis Coult. An Ackerrainen gemein.
Scabiosa columbaria Coult. var. d. ochroleuca iVeilr. An Rainen
bei Grossau ziemlich häufig.
Petasites officinalia Moench. An den Ufern der Thaya selten.
— albus Gaertn. An einer feuchten Stelle im Pommersdorfer
Walde bei Raabs.
Tussilago Farfara L. An Bächen, Quellen gemein.
Aster saUgnus Willd. Am Grundelbache bei Grossau. Dr. Handtke.
Bellis perennis L. Ueberall gemein.
Erigeron canadense L. Bei Rabesreit nächst Grossau.
— acre L. var. a. hirsutum Neilr. An Rainen gemein.
Pulicaria vulgaris Ga(^tn. Im Dorfe Rabesreit. Dr. Handtke.
Imtla Britanica L. An den Thayaufern.
Bidens tripartita L. Bei Rabesreit nächst Grossau. Dr. Handtke.
— cernua Huds. Ebendaselbst.
Achillea Millefolium L. y. vulgaris Neilr. Gemein.
Anthemis tinctoria L. Um Raabs und Grossau ziemlich häufig.
— arvensis L. Auf Aeckern gemein.
— Cotüla L. Auf unkult. Orten, in Dörfern häufig.
Tanacetum Leticanthemum Schultz, var. cc. pratense Neilr. Sehr
gemein.
— corymbosum Schultz. An den Ufern der Thaya bei Raabs.
— vulgare L.
Artemisia vulgaris L. Gemein.
— campestris L. An Wegen, Rainen.
Filago arvensis L. Auf Brachäckern gemein.
Gnaphalium silvaticum L. a. montanum. Um Raabs einzeln.
— dioicum L. Gemein.
Seriecio vulgaris L. Gemein.
— viscosus L. Im Georgiwald bei Grossau.
— silvaticus L. In Wäldern, Holzschlägen.
— Jacobaea L. Gemein.
292
Senecio nemorcnsis L. ß. nnguslifolnis Neilr. (^Fuchsii Giiiel.J im
ZedingWfilde hei Grossau. Dr. Handtke.
— crispus Kit. (Cineraria crispa Jacq.) var. ß. rwularis, y. su-
deticus. Im Pommersdorfer Walde häufig".
Carlina grandiflora Mönch, a. acaulis Neilr. An Rainen, auf
Triften gemein.
— vulgaris L. In Holzschliigen. Wäldern einzeln.
Centimrea Jacca L. Auf Wiesen, an Rainen häufig.
— montana L. ß. incana Neilr. Am Schauberg bei Hörn.
- — Cyaniis L. Gemein, selten auch flore albo.
— Scabiosa L. a. scabra Neilr. An Rainen bei Raabs.
— paniculata L. Bei Rabesreit nächst Grossau.
Carduus nufans L. An Feld rändern, auf wüsten Plätzen.
— aranthoides L. Ebendaselbst.
Cirsium lanci olatuni Seop. a. concoJor Neilr. Gemein.
— pnlualre S c o p. An Waldbächen, auf nassen Wiesen.
- — nrvense Scop. Auf Aeckern gemein.
— olerareum Scop. Auf nassen Wiesen, Bachrändern bei Rabes-
reit. Dr. Handtke.
Auch Cirsium tuberosum All. will Dr. Handtke daselbst
gefunden haben.
Lappa communis Coss. et Germ. var. «. major Neilr. In Dörfern,
an den Ufern der Thaya häufig.
Lapsana communis L. Im Sclilossgurlen von Grossau, im Zedingvvalde.
Cichorium Intybus. An Wegen, Rainen.
{^Schluss folgt.) ;
Hempel's botanische Bilder.
Auf einem, nur 3 QJFuss grossen Räume befindet sich im
Ausstellungs-Gebäude in Paris ein von Graz aus eingesandtes Por-
tefeuille mit Bildern, für welche der Einsender, um seiner Arbeit
eine entsprechende Würdigung verschaffen zu können, einen min-
destens 40 lJFuss messenden Raum verlangt hatte.
Der Inhalt dieses Portefeuille's hat sich trotz des obwaltenden
räumlichen 3'Iissverhältnisses der „ehrenvollen Erwähnung" zu er-
freuen gehabt, ein Umstand, der mit Rücksicht auf die ausseror-
dentlich grosse Anzahl von Kunstwerken, die Gegenstand der
preisrichterlichen Beurtheilung waren, den folgenden Bemerkungen
einigen Nachhalt geben dürfte.
Es handelt sich um das, unter dem Titel „Botanische Bilder-
tafeln mit wildwachsenden Pflanzen aus Deutschland, der Schweiz
und Istrien — in Familiengruppen zusammengestellt und nach der
Natur gemalt von Josef Ritter von Hempel" von dem ebenge-
293
nannten, als Hislorienmaler gekannten Künstler angefertigte grosse
Bilderwerk, von welchem die bis zur Zeit der Einsendung fertig
gewesenen 19 Tafeln u. zw. 2 Tafeln enthaltend die Gentianeen;
weitere 2 Tafeln enthaltend die Primulaceen; 9 Tafeln mit Ranun-
culaceen; 3 mit Orchideen, und 3 mit Sileneen — dann eine 20.
Tafel als Titelblatt mit sachgemässen Emblemen ausgeslellt sind,
während nach Absendung der ebeng-^nannten Tafeln die Familien
der Saxifrageen, Campanulaceen und Antirrhineen vollendet wurden.
Herrn R. v. Hempel leitete bei Inangriffnahme seiner botani-
schen Bildertafeln die Idee, die spezifischen Unterschiede der Arten
der deutschen Flora dadurch fassbarer zu machen, dass durch bild-
liche Darstellung aller Arten einer Familie in einer oder mehreren,
aneinander zu reihenden Tafeln ein Ueberblick gewährt wird. Hie-
mit verband er die wohlwollende Absicht, die Tafeln, wenn sie
durch den Farbendruck entsprechend vervielfältigt werden könnten,
zum Lehrgebrauche freizugeben.
Die Idee , sämmtlich wildwachsende Pflanzen des grossen
Gebietes von Koch's Synopsis nach der Natur zu malen, und sie
in der obangedeuteten Weise in Familiengruppen zusammenzustel-
len, musste in Bezug auf ihre praktische Durchführbarkeit als gewagt
erscheinen. Hempel hat aber durch das, was 3jährige Ausdauer
und hingebende Liebe zur Sache derzeit bereits zu Stande gebracht,
jedes diessfällige Bedenken schwinden gemacht und Etwas geschaffen,
was mir die vollste Anerkennung sowohl des Botanikers als des
Kunstfreundes zu verdienen scheint.
Vor allem sind die einzelnen Pflanzen mit einer Naturähn-
lichkeit und die spezifischen Merkmale der Arten mit einer Instruck-
tivität dargestellt, wie man sie in den vorlrefflichen „Abbildungen
zur Flora germanica excursoria" von Ludwig Reichenbach ent-
schieden nicht findet; von Sturm's „Deutschlands Flora in Abbil-
dungen" nach der Natur, oder den Schkuhr'schen Abbildungen
zum botanischen Handbuche und was dergleichen Bilderwerke noch
mehr sind, schon gar nicht zu reden.
Hiezu kommt aber noch, dass Hempel es verstanden hat,
seinen Tafeln ein reizendes ästhätisches Kleid zu geben, und hie-
diirch die, botanischen Bildern meist innewohnende Monotonie
vollkommen zu verscheuchen. Das Arrangement der Pflanzen, Stafl'age,
Etiquettirung u. s. w. trägt ein so anmuthend künstlerisches Gepräge,
dass jede Tafel, ganz abgesehen von ihrem streng wissenschaft-
lichen Werthe, noch den Kunstwerth eines bezaubernden Gemäldes
hat, welches verschiedenen geistigen Standpunkten des Beschauers
Rechnung trägt.
Herrn v. Hempel standen ausser seiner persönlichen Befä-
higung zu einem derlei Unternehmen aber auch die erforderliche
Müsse und die besten Modelle zu Gebote. Hempel hat nämlich
überall dort, wo es ihm trotz Kosten-Aufwandes unmöglich geworden
war, lebende Pflanzen zu studieren, das Herbar des Herrn J. CI.
Ritter von Pittoni, diese unerschöpfliche Fundgrube des pracht-
294
vollsten Materials zu seiner Arbeit benutzen können. Ein Herbar
wie das Pi ttonisclie, welches namentlich in Bezug auf Schönheit,
Vollständigkeit, charakteristische Konservirung und Reichthuni der
darin befindlichen Exemplare vielleicht keinen Rivalen hat, ein
solcher botanischer Schatz ist bisher kaum einem Pflanzenmaler
zur Disposition gestanden und es ist daher selbstverständlich, dass
der günstige Umstand der ausgedehntesten ßenützbarkeit gerade
der Pittonischen Sammlung, für die Ermöglichung einer naturge-
treuen, lebensfrischen Wiedergabe der einzelnen Pflanzenspezies mit
von Einfluss werden musste. — Was nun die Vervielfältigung der
Hempel'schen Tafeln durch den Farbendruck anbelangt, so haben
mittlerweile die bei Hartinger und Reiffenstein in Wien erschie-
nenen 40 Tafeln der brasilianischen Aroideen, bei welchen, um
viele Farben-Nuancen herzustellen, pr. Tafel oft 18 verschiedene
Farbensteine angewendet werden nuissten, den Beweis geliefert,
dass diese Vervielfältigung überhaupt möglich ist.
Ich bin denn überzeugt, dass, wenn nur das Hempel'sche
Bilderwerk erst gejvannt sein wird, sich für den Verlag desselben
bald der richtige Mann finden werde. Die Bilder sind eben bei der
Bescheidenheit ihres Eigenthümers noch nicht oder doch nur wenig
in wissenschaftlichen Kreisen gekannt und ich glaube, dass lediglich
die unauffällige Art der Situirung des Portefeuilles im Ausstellungs-
gebäude daran Schuld ist, dass in den Ausstellungsberichten, welche
die Tagesblätter bisher brachten, der Hempel'schen Bilder noch
nicht gedacht wurde.
Ich hielt es daher für angezeigt, auf das Werk aufmerksam
zu machen, und selbes der wohlverdienten Beachtung zu empfehlen.
Graz, den 15. August 1867. Dr. J. B. Holzinger.
Correspondenz.
Diakovär in Slavonien, am 20. Juli 1867.
Seit Mittwoch, den 17. d. M. bin ich hier und machte mich
am folgenden Tag durch das Gebirge nach Kutjevo. Ich hatte näm-
lich den Plan, den von Kitaibel erwähnten Standort der Kitaibelia
nitifoUa zwischen Borovik und Paucje zu besuchen und dann die
Quercus conferta am Originalstandorte aufzusuchen. Ersteres gelang
mir nicht. Das Thal, welches Kitaibel zw. den Dörfern Borovik
und Paucje angibt, verzweigt sich vielfach und ich konnte nicht
alle diese Ausläufer durchsuchen, ohne der Gefahr ausgesetzt zu
sein, vor Abend Kutjevo nicht zu erreichen. Bei Gradistje also am
Originalstandort fand ich nun richtig die herrliche Quercus con-
ferta. — Noch früher jedoch traf ich eine andere ganz bestimmt
neue Quercus, welche der Q. pedunculata nahe steht, an. Gestern
früh machte ich bei Kula (nächst Kutjevo) einen brillanten Fund;
^95
ich entdeckte nämlich auf einer Wiese den Alopecurus utricu-
latus L. Ausserdem habe ich verschiedene andere Arten gesammelt,
die ich zu Hause näher untersuchen werde. — Heute Nachmittag
reise ich nach Nyärad zurück. Ich bin sehr neugierig, ob die oben
angedeutete Quercus zu einer der von Kitaibel in den addila-
nienfis ad Flor. hung. aufgestellten Species passt. Meine Eiche ist
durch die beinahe spannlangen her abh ä n genden Fruchtstiele, die
meist 7 von einander entfernt stehende Früchte tragen, sehr merk-
\\ürdig. Es schaut aus, als wenn lauter Schnüre mit Knöpfen von
den Blattwinkeln herabhangen. Janka.
Svinicza (Rom.-banat. Militärgränze), am 10. August 1867.
Vorgestern Abends traf ich hier ein und verabredete sogleich
niit dem mir als Führer anempfohlenen Forstwart Adam Gruic
eine Excursion in die von der Donau abseits gelegenen Gebirge,
Bis 3 Uhr Nachmittag hatte ich bereits 3 ganz neue Funde gemacht:
ein neues gelb blühend es Semperv/üMm, mit S- tectoriim \er-
v\andt, Hier acium marmoreum Vis. et Panc. und Trifolium
hirtum Desf. Ausserdem sammelte ich Specularia, welches Genus
aus dem Banate noch nicht bekannt war, eine Jasione, Linum
hulogynum, bisher nur am Domogled angegeben etc. — Ich habe
den Tresskoväczer Felskoloss (etwa 2100' hoch) bestiegen, wo
noch kein Botaniker war. — Näheres später. Janka.
Karlsdorf bei Alibunar (Illyr.-banat. Militärgränze), den 20. August 1867.
Statt bis zuletzt im Banater Donauthale zu verweilen, änderte
ich meinen Plan um, und kam hieher in die Sandgegenden. Denn
im Karanthale war Alles schon ausgetrocknet» Es gelang mir mit
vieler 3Iühe von Ferula Heiiffelü noch Früchte zu erhaschen To-
ri/is microcarpa war schon verdorrt. Indessen bin ich der Tulipa
Gesneriana auf die Spur gekommen. Ich glaube, es wird Tulipa
turcica sein, was auf den Karanfelsen vorkommt. Ich war so
glücklich, Zwiebel und Stengel mit Fruchtkapseln zu erlangen
und kann constatiren, dass es nicht T. silvestris ist! — Ausser
den in meiner vorigen Correspondenz angegebenen Funden habe
ich noch folgende für das Banat neue Funde verzeichnet: Trifo-
lium suareolens zw. Berzäszkä und Alt Moldova; Trifolium pari-
siense od. ein anderes, dem T. arvense nahestehendes, aber total
verschiedenes Trifolium; Allium moschatum C. (^A. setaceum W. K.)
und ein Hordeum, das ich gestern bei Hrebenöcz fand, das von
allen bisher bekannten Arten weit verschieden ist und von mir H.
lineare genannt wird. — Heute habe ich ausserordentlich interes-
sante Gegenden passirt; ich sammelte Centaurea arenaria nebst
noch 3 ähnlichen Arten, Früchte von Crambe macrocarpa Kit.,
und Isatis hanatica Link, Rhizome von Iris lepida, Mattia umbel-
tata, dann blühend Anchusa ochroleuca M. B. etc. — Morgen
werde ich Fontina Fetje besuchen, um Thesium elegans Koch, zu
suchen. Uebermorgen besteige ich in Pancsova den Dampfer, der
296
mich nach Mohiics bringt. Am 24. bin ich wieder zu Hause, —
Professor Pancic war vor 2 Monaten ebenfalls hier. Er hat mir
einen Bericht über seine Excursion, die der Orobanche Echinopis
g-alt, eingesendet, den ich in Ihrer bot, Ztschft, zu veröfFentlichen
gedenke. Victor v. Janka,
Leva, den li. August 1867.
Nach nahezu vierwöchentlichen Streifzügen durch den Brze-
zaner und Tarnopoler Kreis in Galizien sah ich n)ich in Folge des
ungünstigen Wellers bemüssigf, meine Rückreise anzulrefen. In
Leniberg wartete ich 17 Tage, bis der Eisenbahnverkehr wieder
hergestellt war und erreichte nach vielen Widerwärtigkeiten am
zweiten August den heimalhlichen Boden. Während meines Exils
in Lemberg arbeitete ich in den dortigen reichhaltigen Bibliotheken
und lernte die botanische Literatur Galiziens und der Bukovina
sowie die der angrenzenden russischen Provinzen kennen. Was
mich jedoch am meisten erfreute, war die gastfreundliche Auf-
nahme von Seiten des k. k. ord. Üniversisäts-Professors der Botanik
Herrn Dr. Adolf Weiss. Derselbe stellte mir sämmtliche Herbarien
der Universität zur Disposition und theilte mir seine neuen Funde
in Galizien mit einer Zuvorkommenheit, die ich nicht genug zu
loben vermag, mit. Derselbe bewies hierdurch, dass das Zeitalter
der botanischen Geheimnissthuerei mit Lobarzewski zu Grabe ge-
tragen worden ist und dass die deutschen Forscher es verslanden
haben, auch hier der Botanik eine Pflegestälte zu erringen. Professor
Weiss ist es gelungen, Lembergs Botaniker um sich zu schaaren
und sie zur genauem Durchforschung dieses Florengebietes anzu-
regen. Bei einer solchen Ausdauer und Eintracht, die unter ihnen
herrschte, musste das Resultat: „Beiträge zur Flora von Lemberg,"
ein höchst befriedigendes sein. Die Universitäts-Professoren Schmidt
und Jarolim lie^^erten hierzu die meisten Angaben, Aus dieser
Arbeit ward es ersichtlich, dass die pflanzengeographischen Folge-
rungen hier Modificationen und Abnormitäten eingehen, die den
Botanikern des Westens als zweifelhaft oder sogar unmöglich er-
schienen. Professor Weiss ist geneigt, nothwendigenfalls sämmtliche
Belege zur Einsicht zu überlassen und die etwa obwaltenden Zweifel
auf diese Art total zu beseitigen: Professor Weiss ist bereits vor
zwei Jahren bis zu den Vorbergen der Karpathen vorgedrungen
und gelingt es ihm auch dem Osten Galiziens einen Besuch abzustatten,
so können wir in den nächsten Jahren von ihm eine Aufzählung
der Pflanzen Galiziens erhalten, ein Werk, das schon so lange auf
sich warten lässt und dessen Nothwendigkeit die einheimischen und
auswärtigen Botaniker täglich mehr empfinden. Wir wünschen dem
genannten Herrn Professor viel Glück, Ausdauer und Opferwillig-
keil zu diesem Unternehmen, — Anfangs Mai 1. J. sammelte ich
bei Neutra die Thlaspi Jankae in blühenden und fructificirendcn
Exemplaren, doch die Samenreife konnte ich daselbst nicht abwar-
ten. Schiller, der seit Anfangs Juni in Neutra weilte, unterliess
297
iinbogreiflicherweise das Einsammeln der reifen Samen, was für
ihn eine Leichtigkeit gewesen wäre. Dieses Thiaspi steht dem T.
alpestre viel näher als dem T. praecox^ bildet eine Uebergangsform
zwischen beiden und wurde in Ungarn und gewiss auch anderswo
mit T. montanurn verwechselt. Was die Verbreitung desselben be-
trifft, so dürfte es auf den Vorbergen der Karpaten oberhalb der
Donau und von da bis in die russische Steppe zu suchen sein und
daselbst vorkommen. Professor Kerner's Vermuthung, dass das
von Emil Keller auf dem Temetveny-Inoweczer Gebirge angege-
bene T. montanurn hieher gehöre, vermag ich nicht beizupflichten,
nachdem ich anfangs Mai 1. J. am nordöstlichen Abhänge der Te-
metvenyer Schlossruine nur Thlaspi montanurn h. angetroffen habe!
Knapp.
Rossatz a. d. Donau, den 12. August 4867.
Eine Reise, welche ich hieher nach Rossatz ausführen musste
und der Umstand, dass ich hier wahrscheinlich bis Ende September
verbleiben muss, machen es mir nicht möglich in diesem und im
nächsten Monat die Fortsetzungen der Abhandlung über die Flora
d. mitll. und östlichen Ungarns einzusenden. Kern er.
Fersonalnotizen.
— Dr. Hubert Leitgeb, Gymnasiaiprofessor und Privatdo-
cent in Graz wurde zum ausserordentlichen Professor der Botanik
an der dortigen Universität ernannt.
— Dr. J. E. L. Ave. Lalle mant ist am 17. Mai in Lübeck
gestorben.
— D. Stur, bisher Hilfsgeologe der k. k. geologischen Reichs-
anstalt wurde zum zweiten Geologen mit dem Titel und Rang eines
Borgrath ernannt.
— Dr. Franz Unger wurde auf eigenes Ansuchen als Uni-
versiläts-Professor mit dem Titel und Charakter eines k. k. Hof-
rath pensionirt.
Vereine, Gesellschaften, Anstalten.
— In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissen-
schaften am 25. Juli übersendete Prof. Hlasi wetz einige Unter-
suchungen aus seinem Laboratorium. 1. Im Anschluss an die früher
publicirte Arbeit „über einige Gerbsäuren" theilt A. Grabowski
298
einige Beobachtuno-en „über die Gerbsäure der Eichenrinde", 0.
Rembold die Ergebnisse einer ^Untersuchung der Bestand (heile
der Tormenlillvvurzel" mit. Die Eichenrinde entiialt demzufolge kein
oder nur Spuren von Tannin; der ihr eigenlhümliche Gerbstoff ist
amorph wie die früher beschriebenen und wird durch Kochen mit
verdünnter Schwefelsäure in ein Phlobaphin, das Eichenroth, und
Zucker zersetzt. Das Eichenroth gibt so wie das Kastanienroth,
Filixroth und Ratanhiaroth bei der Oxydation mit schmelzendem
Aetzkali Phloroglucin und Protocatechusäure. Die Tormentillwurzel
enthält einen Gerbstoff, der sich dem in der Kastanienrinde vor-
handenen ähnlich verhält und ohne Zuckerbildung in ein Phloba-
phin übergeht, wenn man ihn mit verdünnten Säuren kocht. Das
Letztere gibt nicht nur wie das Kastanienroth bei der Oxydation
mit Alkalien Phloroglucin und Zucker, sondern hat auch dessen
procentische Zusammensetzung, so dass es als damit identisch be-
trachtet werden kann. Die Wurzel enthält ausserdem kleine Mengen
Ellagsäure und grossere Mengen Chinovasäure. 2. G. Malin macht
eine Mittheilung „über das Oxydalionsproduct des Isodulcits," jenes
eigenthümlichen Zuckers, den Hlasiwetz und Pfaundler aus
dem Quercitrin abgeschieden haben. 3. Mal in hat ferner eine
Beobachtung von Hlasiwetz „über das Verhalten einer Lösung
von Campher in Steinol gegen Kalium" weiter verfolgt, und es hat
sich gezeigt, dass das Metall nicht bloss, wie Baubigny fand, den
Wasserstoff des Camphers zu substituiren vermag, sondern weiter-
hin zur Bildung von Campholsäure Veranlassung gibt, wenn man
(\en Process in der Hitze weiterführt. Daneben entsteht Borneol
und, wie es scheint, Cymol. 4. Hlasiwetz und Grab owski haben
„das Verhalten der Camphersäure bei der Oxydation mit schmel-
zendem Aetzkali" untersucht und gefunden, dass sich hiebei con-
stant ßuttersäure oder Valeriansäure, ferner Pimelinsäure und eine
amorphe, noch näher zu studirende neue Säure bildet. Prof. Dr.
Fr. Rochleder in Prag übersendet eine „vorläufige Notiz über die
Blätter von Pyriis Malus L. Bei der Untersuchung der Blätter des
Apfelbaumes habe ich neben anderen Stoffen eine ansehnliche
Menge eines krystallisirten gelben Körpers gefunden, der Quercetin
zu sein scheint, und eine in glänzenden, farblosen Nadeln kry-
stallisirende Substanz, die durch Sauren in der Wärme sehr leicht
in Zucker und ein zweites Produkt zerfällt. Diese Substanz hat die
procentische Zusammensetzung des Phloridzin. Das Spaltungspro-
dukt unterscheidet sich vom Phloretin durch die Leichtlöslichkeit
in Aether." Prof. Brücke legt eine Arbeit des Dr. Wolde-
mar Baxt aus Petersburg „über die physiologische Wirkung
einiger Opiumalkaloide" vor. Thebain wirkt dem Strychnin ähnlich,
Tetanus erzeugend, Papaverin betäubend, Sopor erzeugend, Phos-
phyroxin wirkt in kleinen Dosen betäubend, in grossen erzeugt es
Tetanus.
— In einer Sitzung der Gesellschaft naturforschender
Freunde zu Berlin am 16. April d. J. bcMnerkte Ehrenberg
299
in einer Mitfiicilung über Bad Nenonahr: Die schöne CoUomia
grandiflora, welche in Wirlg-en's Flora der Rheinlande 1857 noch
nicht verzeichnet ist, ist jetzt eine sehr verbreitete Zierpflanze der
steinig-en Rheingegenden, welche im Juli blüht und ist auch nach
Mitlheilung des Prof. Hanstein schon im J. 1859 von diesem
selbst im Graben des sogenannten Karlsgartens in der Hasenhaide
bei Berlin, später auch von Dr. Ascherson daselbst und auf der
Pfaueninsel bei Potsdam von Dr. Reinhardt als verwilderte Ein-
zelnformen, wie es mit Aielen Gartenpflanzen der Fall ist, gefunden
worden, so wie auch anderwärts in Deutschland sich schon, nach
Dr. Ascherson namentlich bei Erfurt, aber wohl kümmerlicher
als am Rhein, eingebürgert hat. Zu diesem Berichte, abgedruckt in
der botan. Ztg. gibt d. Bary folgende Anmerkung: „Die Pflanze
wird (als CoUomia ocliroleuoa) von Wirt gen, Beitr. z. Flora d.
nördl. Plalz (Jahresb. d. PoUichia 1866) als in verschiedenen Ge-
genden des Nahethals und Rheinpreussens häufig angegeben, von
Hildebrand geradezu unter den Bürgern der Flora von Bonn
aufgezählt. Mir ist sie von der Nahe bei Kreuznach und spärlich in
der Gegend von Freihurg i. B. verwildert vorgekommen."
— Die 5J. Ausstellung der k. k. Gartenbau - Gesellschaft in
Wien findet vom 28. September bis zum 3. October statt. Dieselbe
wurde mit 84 Medaillcupreisen dolirt.
— Der botanische Congress in Paris setzte sein Bureau
aus folgenden Botanikern zusammen:
Präsident: de Candolle von Genf; Vicepräsidenten: de Can-
nart d 'Ha mala von Brüssel, Duchartre von Paris, duMortier
von Brüssel, Garovaglio von Pavia, Geleznow von 3Ioskau,
(jlöppert von Breslau, Nylander von Helsingförlh und Schultz-
Schultz ens tein von Berlin; Secretäre: Pichler von München,
Famintzin von St. Petersburg, Kanitz von Pest, Morren von
Lull ich, Camillo Personnat von Paris, Said an ha da Gama
aus Brasilien und Jose Friana aus Bogata; Secretär-Redacteur:
Dr. Fournier.
Literarisches.
— In der Rev. horlic. 1867 findet sich eine Abhandlung
über Seinpervivum von Verlot. In derselben wird bemerkt, dass
der botanische Garten des naturhistorisehen Museums in Paris durch
Geschenke von Schnittzpahn, Boissier, Lamelle u. m. a.
und durch Tauschverbindungen in den Stand gesetzt wurde, eine
schöne reichhaltige Sammlung von Senipermvum aus verschiedenen
Gegenden zusammen zu bringen. Aus österreichischen Ländern besitzt
der besagte Garten nachfolgende Species: Sempercimim Wttifeni
Hp. QS. globiferu.n Wulf.), (ein S. pseudo Wulfeni Verl. wird
300
im Garten unter S. Wulfeni cullivirt); assimile Schott., hlandum
Schott., acuminatum Schott., Schleani Schott., Mettenianum
Schnittzp, et Lehm., arachnoideumh., barbulatum Scholl., he-
terotriclmm Schott, mit der Var. bryoides Sehn., Widderi Sehn.,
Pittonü Schott., debile Schott,, Braunii Funk., Funkii F. Br.,
dnlomiticum Fach., ruthenicum Sehn., montanum L. , globiferum
L., hirtum L., Uildebrantii Schott., Heufelii Schott., arenarium
Koch, Neilreichii Schott. Bemeriienswerth ist die Angabe Ver-
lot's, dass es in den meisten Fällen leicht sei ohne in höchst
minutiöse Untersuchungen einzugehen , die Species zu unter-
scheiden, da grossentheils genügt, die Rosetten zu untersuchen. —
Ferners erkennt V. an, dass unter den von den deutschen Botani-
kern aufgestellten neuen Sempermvum- Avlen sich mehr Unterschei-
dungscharaclere vorfinden, als unter jenen von den französischen
Autoren festgestellten — dieses sei aber daher zu folgern, weil in
Deutschland diese Gattung in einer grösseren Mannigfaltigkeit re-
präsentirt sei und dahei" strenger in der Aufstellung neuer Arten
vorgegangen werden müsse.
— Eine üebersetzung ins Russische der Experimentalphysio-
logie von Dr. Sachs besorgt von Studirenden an der Universität
in Petersburg ist unter Leitung des Dr. Zabel erschienen.
Sammlungen.
— Die von dem verst. Dr. Greville hinterlassene reiche
Sammlung von Diatomeen ist für das British Museum angekauft
worden.
— Die Gesellschaft für die Naturkunde des Gouvernemenls-
Jaroslaw gibt ein Herbar der Flora ihres Gebietes heraus. Die 1.
Centurie ist so eben in der Buchhandlung Deubner in Moskau
erschienen.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Schwarzl, mit Pflanzen aus
Böhmen. — Von Herrn Dr. Holzinger, mit Pflanzen aus Steiermark und
Tirol. — Von Herrn Dr. Schur, mit Pflanzen aus Oesterreich.
Sendungen sind abgeganiien an die Herren: üechtritz, Strobl, Dr.
.» Schlosser, Pittoni, Matz, Hinterhuber, Kastropp, Andorfer, Son-
klar, Hechel.
Erwünscht wären seltenere inländische und alle exotisclie Gräser von
verschiedenen Standorten, wenn auch nur in einzelnen Exemplaren.
Reflakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofttz. — Verlag von C. Gerold.
Druck und Papier der C. Ueberreuter'schen ßuclidruckerei (M. Salzer )
Oesterrciclüsclie
BOTANISCHE ZEITSCHRIFT.
Gemeinnütziges Organ
für
uie Asterreiciiinciie Exemplare,
botHnlKrlie Zeltschriri RAf«lI|j|f H II f1 Rntülllkpr die frei duicli die lo5l be-
erscl.eint öOlllUIK IIUU DUldlllKVI, zogen weide« sollen, sind
den Klrsteu jeden Monats. iiloa bei dei- ■le<lHk(toii
m:;^^i!'^ru;^'o:I:.1v!<i<ii"liier, Oekonoinpn, Forsliiiäiiiier, Aerzle, ("':t;ri:Z::^i^:''
i3 Thlr. 10 Xgr.') i I I l T I M '" Wege des
jranzj älirip. oder AüOlllCkCr 1111(1 krlllllKer. Bucliliandels übernimmt
mit C n. «3 kr. Oest. W. f Pränumeration
h a 1 b j ä li r i g. C. (;eroli)'s !!ioliu
Inserate in Wien,
die g:anze Petitzeile Tffo. Irt '" "'^ ''"* üliripen
lOkr. Oest.W. J/i — " IXß t Bucliliandlungen .
XVII. Jahrgang. Wlö. Oktober 1867.
INHAIiT: Neue Potentilla-Arten. Von Krasau. — Mykologisclies TageLucli. Von Heufler. —
Die europ. Juncus-Arten. Von Janka. — Flura des Waldvierlcls. Von kronbersf er. — Literatur-
berichte. — Corresiioiiitenz. Von Holuby. Janka, Huler, L' e clilrilz. — Persnualnotizeu. —
Vereine, Gesellschaften, Anstalten.
lieber drei ueae oder verkannte Potentilla-Arteu aus der
Grnppe der
JPoteniilla verna.
Von Franz Krasan.
Wenn man die allbekannte PotentUla opaca L. aus den Län-
dern nördlich von den Alpen in ihrer Verbreifiuiff nach Süden
weiter verfolgt, so kommt man im Districte von Görz und Triest
auf eine Form, welche im Habitus, in der Textur und Behaarung-
eine auffallende Abweichung zeigt. Wit der Normalfonn verglichen,
erscheint sie gedrungen, in allen Theilen fester und gröber gebaut.
Die Stengel sind aus schiefer oder niederliegender Basis aufstre-
bend; die ganze Pflanze ist in ihrem Frühlingskleide von verlän-
gerten, locker anliegenden oder höchstens aufrecht abstehenden,
derben, glänzend weissen Haaren grauzottig.
Die nördliche Form, d. i. die eigentliche P. opaca, kenn-
zeichnet sich dagegen durch eine merkliche Zartheit in allen Theilen
der Pflanze; die schlank gebauten Stengel sind in der Regel auf-
recht und fast schaftartig. Die Pflanze ist im Frühjahre von sehr
zarten, rechtwinklig abstehenden Haaren kaum etwas grau.
Oesterr. botan. Zeitschrift 10. Heft. 1867. 2[
302
Ich iK^nne die erst erwähnte Form P. australlx, für die nörd-
liche zartere Form behalte ich aber den üblichen Namen P. opaca
h. bei.
P. au stralis m. — Caudiculis indivisis, caulibus singulis vel
pluribus fasriculate congestis, basi squanüs rubescentibus cinctis,
adscendentibus. Fo/üs basaUbus ö — 7-natis, foliolis oblongo-obo-
imtis et oblongo-cuneaüs (rarissinie lanceolatis vel lineari-tanceo-
latis~) profunde serraf.is. Laciniis 5 minoribus calycAnis lanceolatis',
petalis obovalis emarginatis. — Tota planta primo vere pilis elon-
gatis luxe adpressis löel erecte patentibas canescens, villosa. — ■
forma quam proxima P. opaca ßrmior, rigidiuscula et omnibus
in partibus magis compacta, aestate calvescens. — Pili flexuosi,
albi, nitenles. — Pili rufescentes.
P. australis kommt auf dem Kalkboden d<\s Karstes ebenso
hanfig' vor als auf dem Samislein und Mergelschiefer des Wippach -
Thaies. Auf dieser letzteren Bodenart erscheint sie als Var. a) ßrma,
mit steiferen zusainmengei'alteien Blättchen und mehr anliegendrn,
fast angedrüi kten Haaren. Aul' Kalk findet man P. australis in den
zwei extremen Formen: ß) angustifolia, mit sehr schmalen, fast
lineal-lanzetllichen Blättchen und breiteren, sehr spitzen Sägezäh-
nen, und Y^ elafior, ausgezeichnet durch lockerer anliegende Haare,
grosse weil abstehende Sägezahne und zahlreichere, fast gehäufte
ßiülheii. Hier kommt auch, obschon selten, eine Zwergform 5)
pyg.naea vor, mit sehr kurzen, dichtgedrängten Stengeln und 3 — 5
zähligen Blättern, deren schmale Blättchen vorne nur 3 — 5 zähnig sind.
Zwischen diesen Extremen gibt es alle möglichen Mittellor-
men; sowohl auf Kalkboden, als auch auf Sandslein und Mergel-
schiefer. Von den hervorgehobenen Varietäten kommt Var. y) elatior
der P. opaca am nächsten, vorzüglich durch die lockerer stehenden
Haare und durch die höheren, fast aufrechten Stengel. — Bemer-
kenswerth ist, dass P. australis gegen den Sommer zum grösslen
Theile das Haar verliert.
Zum Ueberllüsse möge hier noch die Diagnose der P. opaca
folgen, weil ich es mir zur Aufgabe gemacht habe, die neu aufge-
stellten Arten gegen die bereits bekannten möglichst genau abzu-
grenzen.5
P. opaca L. — Caudiculis indivisis, caulibus singulis, binis
Tel ternis, fasciculate congestis, basi squamis rubescentibus cinctis.
Foliis ö — 7-natis, foliolis oblongo-obovatis et oblongo-ci/neatis,
profunde serratis. Laciniis ö minoribus calycinis lanceolatis ; peta-
lis obcordatis. — Tota planta primo vere pilis subtilissi7nis, hori-
zontaiiter palentibus albis pubescens subincana. — Pili aestate
crassiores, unde planta magis canescens. — Petioli rufescentes.
Noch eine andere Art, gegen welche P. australis convergirt,
ist P. patula W K. An diese grenzt P. austr. «) firma durch die
meist zahlreichen, aus niederliegender Basis aufstrebenden, kurzen
Stengel, durch dichter anliegende Behaarung und schmale, nicht
seilen lineal-keilige ßlätfchen mit den 3—7 schmalen, nach vor-
:-}03
wärfs gerirlileten Sägezülinen so nahe, dass von da bis zur P.
patula der Sprung kleiner erscheint als von P. austr. y) elatior
zu P. opaca.
Schmale (lineal - keiligej Blättchen mit ähnlicher Bezahnung
wie bei P. patula finden wir auch bei einer auf deui Sandstein
und Morgelschiefer des VVippach-Thales häufig vorkommenden, bis-
her, wie es scheint, unbekannt gebliebenen Art, aber in Verbin-
dung mit ganz eigenen Charakteren, so dass diese von P. australis,
opaca und vet^na gleich weif absteht. Im Allgemeinen kommt aber
diese Art an Blatibau der P. opaca (und P. australis') ziemlich
nahe; weit verschieden ist aber dieselbe von ihr durch das dünne
drüsige Flaumhaar, welches der Pflanze einen angenehmen Duft
nach jungen Rosenblättern verleiht. Es sei mir daher erlaubt, diese
Arl P. ylandulosa zu nennen. liire wesentlichen Charaktere lassen
sich in folgende Diagnose zusammenfassen.
P. glandulo s a m. — Caudiculis dirislit, sacpissime rndi-
cantibus; caulibus adscendentibus, basi squam/s fiiscis vel sordide
luteolis cinclis. Foliis basalibus 5-naiis et 7-natis, vel solummudo
5-natis, foliolis oblongo-obovatis et oblongo-cuneatis, rarius lineari-
cuneatis, profunde serratis. Laciniis 5 minor ibus calycinis lanceo-
latis vel elliplico ~ lanceolatis. — Tota planta viresvens, pilis
teneribus hyallinis partim adpressis partim erecte palentibus pu-
bescens, glandulosa, fragrans; pili glandulosi niaxime frequentes
praesertim in caulis parte siiperiorc, in pedunculis et calycibits;
in foliis rariores. — Petioli virescentes.
cc) proce/a. Wurzelstock minder verästelt, Blätter breit, 5 — 11
zähnig.
/?) cuneifolia. Wurzelslock sehr verästelt, Blätter sehr schmal,
fast lineal-keilig, vorne nur 3 — 5 zähnig.
Eine Vereinigung der P. glandulosa mit P. verna L, scheint
mir ebenso unnatürlich als unzweckmässig, denn beide sind gegen
einander gut abgegrenzt, jene durch das drüseutragende Flaum-
haar, diese durch spärliche steife Behaarung und festere an der
oberen Eläche etwas glänzende Blätter ausgezeichnet. Dieser Glanz
findet sich zwar, soviel mir bekannt ist, in keinem botanischen
Werke hervorgehoben, ist aber doch als diagnostisches Merkmal
von grosstem Wert he. Olfenbar gründet sich darauf der Gegensatz,
welchen die Benennung der P. opaca als nothwendig voraussetzt.
Für die echte P. venia L. halte ich daher jene auf VViener-
sandstein nächst Wien (Dorubach, Neuwaldegg etc.) vorkommende
Form mit folgenden Charakteren.
P. verna L. — Caudiculis divisis, caulibus adscendentibus,
basi squamis luteo-fuscis vel rubescentibus cinctis. — Foliis ba-
salibus 5-, rarius 7-natis, foliolis oblongo-obovatis et oblongo-
cuneatis, profunde crenato - serratis (^serraturis oblongis), parce
pilosis. supra {in planta viva^ nifidiilis; pilis setvlosis, sordide
albis, in lamina per marginem et (^subtus} venas sparsis, in petiolis
elongatis erecte patentibus- — Planta firmior quam P. glandu-
21*
losa et rigidiuscnla. Serratura apicnli fol. immersa tel suhcie^
qiali unde foliola antice retusa aul recisa. — Petioli rufescentes.
P. verna nimmt im Gebüsch und an schattig-en Stellen über-
haupt eine stark veränderte Gestalt an, indem die Pflanze viel
zarler und völlig' g-rün erscheint. Die Haare sind überdiess bei
dieser Forma umbrosa hyallin und weniger steif, die Blätter unun-
terbrochen, flaumiiaarig und besitzen an der oberen Fläche durch-
aus keinen Glanz.
Es scheint mir fast unmöglich, beide Formen unter eine Art
zu vereinigen, obschon ich den Uebergang- jener Forma umbrosa
in die Sonnenform oder echte P. verna L. selbst durch ein Expe-
riment nachg-ewiesen habe *).
Durch die e])en beschriebene Schaltenform schliesst sich P.
verna L. an eine Pofentil/a, welche im Wippach-Thale auf Sand-
stein und Mergelschiefer gleichsam die Parallelform zu der aus-
schliesslich auf fvalk vorkommenden P. cinerea Chaix. bildet,
zunächst an. Diese kennzeichnet sich durch breitere, weniger tief
eingeschnittene Blättchen, deren Zahl an einem Blatte nie grösser
ist als 5, durch breitere, gewöhnlich elliptische äussere Kelchzipfel
und durch eine feine kurze drüsenlose Behaarung ans. ich nenne
sie P. puberula, wegen der sehr kurzen (doch einfachen), und
dichten Haare über der ganzen oberen Fläche der Blätter, wodurch
sich hier niemals ein Glanz zeig-en kann.
P. piiherula m. — Caudiculis divisis, saepe prostratis ra-
dicantihus; caulibvs adscendentibus, basi squamis lutea - fus eis
cinctis. Foliis basalibus ii-natis Qrarius 3 -natis, nunquatn 7-natis~),
foliolis obovatis et oblongo-obovatis, crenato-serratis^ aplce ob-
Uisls vel pauluhim recisis; serraturis ovatis obtusiusculis vel bre-
rissime apiciilatis. Laciniis 5 minoribus calycinia ellipticis vel
elUpfico-lanceolalis; pctalis obcordatis, rarins obovatis, emargina-
tis. — Planta humilis, laele virescens pube in foliis supru brevis-
sima, simplici, patente, subtus adpressa longiore, in petiolis et in
caulibus partim laxe adpressa partim erecto-patente induta, eglan-
diilosa; pilis omnibus hyallinis.
Man findet diese Art hauptsächlich auf Sandstein und Mergel-
schiefer, sehr selten auf Kalk in gleichen Bodenverhältnissen mit
P. cinerea, und dieses nur dort, wo sich eine grössere Menge von
Humus angesammelt hat oder wo der Boden etwas feucht ist. Den
Sonnenstrahlen frei ausgesetzt, geht P. puberula durchaus nicht
in P. verna über, sondern zeigt gerade unter solchen Verhältnissen
ihre typischen Eigenschaften. Als ich im Frühjahre 1865 die Schat-
tenform der P. verna auf eine nackte, der Sonne zugekehrte Stelle
auf der Türkenschanze bei Wien verpflanzt hatte, sah ich dieselbe im
lockeren Sande in wenigen Monaten in eine Form sich verwan-
deln, welche ganz mit P. puberula übereinstimmt (b\s auf die
Vergl. OesL. bot. Zeitschrift 1867, p. 273,
305
Blülhen, die ich nicht gesehen habej iiml vielleicht zu P. cinerea
liinüber leitet.
Auf Kalk zeigt sich nicht selten eine Zwerotonn von P. pu-
beriila, die sich durch stark verästelte, wurzelnde und rasenhildende
Wurzelköpfe und durch Szählige Blatter nsit breileren (breil-ver-
kehrt-eifürmig-en), vorne nur 3 zahnigen Blatlchcn ganz eigenlhüni-
lich gegen die Hauplforni ausnimmt.
Im Habitus kommt diese Art der P. cinerea Chaix. am
nächsten, doch ist sie in der Behaarung von ihr total verschieden.
Auch hat diese gewöhnlich nur 3 zählige Blätter mit schmäleren,
verkehrt-eilänglichen Blättchen und schmälere äussere Kelchzipfel.
P. cinerea Chaix. — Caiidicnlis divisis, sctepe radicantibus,
caulibus erectis v. adsceiidentibiis, basi squamis luteo-fmcis cinctis.
Foliis basalibus S-natis, rurius ö-natis, foliolis oblongo-obovatis,
crenato-serratis, apice obtusis i). aUqnanturn recisis, serraturis
ovatis apiculatis. Laciniis 5 viinoribus calycinis lanceolalis v.
elliptico-lanceolaüs. — Tota planta piibe brecissima stellata dense
obduta, cinerea, f'ere concolor, egiandulosa.
Es scheint diese Art über ganz Südeuropa verbreitet zu sein
und kommt theils auf trockenem, sonnig gelegenem Kalkboden,
theils auf reinem Sandboden (wie auf der Türkenschanze bei Wien),
Nvenn dem Sande viele Kalksteinkörner beigemengt sind, vor.
Bei näherer Vergleichung- der hier b(:^schriebenen Arten findet
man, dass alle um gleiche oder gleichwerlhige diagnostische OU'>»ta
von einander abstehen. Jede dieser Arten hat ihre besondere Eigen-
thümlichkeit, die es ohne Zwang nicht erlaubt, zwei oder mehrere
derselben zusammenzuziehen und zu einer Art zu verschmelzen.
P. australis besitzt diese Eigenthümlichkeit in der zottigen derben
Behaarung, P. opaca in dem äusserst zarten abstehenden Flaum-
haar und in der auffallenden Schmächligkeit und Zartheit aller
Pflanzentheile, P. glandulosa in der drüsenhaarigen duftenden Be-
kleidung, P. verna in dem Glänze der zerstreut behaarten, ziemlich
steifen Blätter, P. puberula in dem sehr kurzen Flaumhaar, welches
gewissermassen mit jenem ^on Viola arenaria DC. übereinstimmt,
P. cinerea in der aschgrauen Farbe, welche durch die dichten an-
gedrückten Sternhaare hervorgerufen wird.
Uebergänge zwischen P. cinerea und glandulosa^ zwischen
P. glandulosa und puberula, P. glandulosa und australis, sowie
zwischen P. verna und cinerea werden allerdings, obsehon sel-
tener, beobachtet. Ich habe jedoch bisher noch keinen Anlass ge-
funden, solche Uebergänge als einen Beweis anzusehen, dass die
angeführten 5 Arten blosse Formen einer und derselben Art sind.
Diess wäre nur dann der Fall, wenn sich zwischen der Bodenart,
dem Klima, den Wärme- und Feuchtigkeitsverhältnissen des Sub-
strates überhaupt und den morphologischen Eigenschaften der Pflanzen
jener 5 Arten ein gewisser Zusammenhang auffinden Hesse. Gerade
das ist es aber, was ich noch nirgends (ausserhalb des Isonzo-Tha-
les) wahrnehmen konnte, während ich doch P. cinerea auf Wiener-
306
Sandslein mil P. Derna unverändert gesehen, und im Wippach-Thale
P, australis mit P. puberula oft unter vollkommen gleichen physi-
kalischen Verhältnissen vorgefunden habe. Ebenso kommen, wie
schon oben bemerkt wurde, P. cinerea und pubei'ula, ferner P.
cinerea und australis auf den Kalkbergen des Görzer Districtes
unter ganz gleichen physikalischen Verhältnissen vor. Bisweilen
sieht man auch P. glandulosa init P. australis auf Nummulitenkalk
und P. australis mit P. puberula auf dem Sandstein und Mergel
des Wippach-Thales ganz nahe beisammen.
Darnach niuss ich jene Uebergänge für Hybride ansehen,
welche natürlich die Auffassung der 5 unterschiedenen Formen als
ebensovieler Arten durchaus nicht beeinträchtigen können. Ich be-
trachte daher diese als Species im herkömmlichen Sinne, da sie
sich durch bestimmte leicht zu bezeichnende Merkmale von einander
unterscheiden und keine formändernde Abhängigkeit von den uns
bekannten physikalischen Agentien unter unseren Augen wahr-
nehmen lassen *J.
Wollte man aber dieselben aus Vorliebe für ein System, wel-
ches Thatsachen, die erst durch eingehendere Beobachtungen und
oft nur durch Experimente nachgewiesen werden können, antici-
pirt, zu einer einzigen conventioneilen Art verschmelzen, so würde
diese gegen P. patula W. K. schlecht abgegrenzt sein, es müsste
also auch diese letztere Art oder Form mit einbezogen werden.
Welchen systematischen Werth hätte aber eine Gruppe, welche
Formen enthält, wie P. patula, australis, verna, opaca, puberula,
glandulosa und cinerea? Ist der Sprung von P. vema oder opaca
zu P. salisburgensis Haenke nicht viel geringer als von P. cinerea
zu P. australis ?
Schönpass bei Görz, den 12. September 1867.
*) Die Untersuchung, ob eine Form gegen irgend welche, auch künst-
lich hervorgebrachte Modifikation der natürlichen Verhällnisse, unter denen sie
vorkommen könnte, abänderlich oder ob sie allen möglichen Versuchen gegen-
über unabänderlich ist, gehört nicht in den Bereich der Systematik, eben so
wenig als die Möglichkeit einer stetigen aber so langsamen Abänderung, dass
erst in für ims unmessbaren Zeiträumen eine wahrnehmbare Umgestaltung der
Pflanze erfolgen könnte.
307
Mykologisches Tag:ebuch
meines Badener Aafeuthaltes im Spätsommer 1867.
Von Ludwig Freihcrrn von Hohenbühel, genannt Heufler zu Rasen.
(^Fortsetzung;. )
15. August. In der Pufschandellucke auf Blättern von Corylus
Aveltana in reifem Zustande Erysiphe guttati Coryli. Am Fusswege
nach Gaden auf der Höhe des Calvarienberges auf Stengeln und
Blättern von Adonis vernalis, Erysiphe communis Ranunculacea-
rum. Ich finde in den mir hier zu Gebote stehenden Hilfsmitteln
Erysiphe unf Adonis nicht angegeben. Die Peridien klein; die ganze
Pflanze erst bei genauerem Suchen an dem unteren Theile der
Stengel zu entdecken, überständig. Die Vertiefungen der Oberfläche
der Peridien nur bei stärkerer Vergrösserung sichtbar, die Zellen
der Peridienhaut unregelmässig, stark buchtig, die Peridiolen was-
serhell, die Sporen kurz-eiförmig, etwas zugespitzt. Die Strahlen
des Peridienträgers sechs bis actit, einfach, die Hyphen des Myce-
liums hie und da knorrig. Auf Blattern von Berberis veraltetes
Aecidium Berberidis und Depdzea Berberidicola; auf Zweigen eine
Torula, die ich zu T. disciforinis ziehe, obwohl die Gliederketten
nicht bloss aus 2 — 3, sondern aus mehreren Gliedern bestehen.
Sie bildet für das freie Auge zahlreiche , kleine , schwarze, etwas
ländliche Flecken, die aus Spalten der Oberhaut aufbrechen.
16. August. Auf beiden Seileu der Blätter von Delphinium
Ajacis im Hofmann'schen Garten sehr üppi^' Erysiphe nitida.
17. August. Auf der Hochwiese Agaricus radicatus im Ge-
büsche nur ein einziges Exemplar , dieses aber ausgezeichnet
durch seine fünf Zoll lange Wurzel und alten Boletus granulatus,
ein Ueberbleibsel der letzten Regenzeit. Auf der unteren Blatlfläche
von Prunus spinosa spärlich Polystigma rubrum. Auf der unleren
Fläche der Blätter von Crataegus Oxyacantha sehr selten jedoch
in schönster Entvvickelung, gerade Ranken treibend Septoria Oxya-
canthae. Die Ouertheilungen der spindeligen, schmalen Sporen sind
leicht zu übersehen und brauchen matteres Licht. Jedes Glied zeigt
bei 290facher Vergrösserung einen lichten , kugelförmigen Kern.
Auf der Oberseite der Blätter von Cornus sanguinea sparsam De-
pdzea cornicola. Auf der Unterseite der Blätter von Rosa canina
Phragmidium mucronatum mit seiner Uredo, bei vk^eitem nicht so
dicht und üppig wie auf Rosa centifoUa. Im Helenenthale am Pro-
menadewege auf jenem Stamme von Salix alba, an dem ein Ma-
donnenbild angebracht ist, ober demselben, in einem grossen
ziegeldachförmigen Rasen grosse Hüte von übersfändigem Polyporus
sulfureus. Im Hofmann'schen Garten auf beiden Blattseiten von
Veronica dentata dicht und üppig, voller Früchte Erysiphe com-
munis Personatarum, auf Weinreben, welche in Spalieren ge-
308
zoo-en .sind Oiclium Turkeri, sowohl die Blälfor als die Früclilc
het'allond, letzlere zerstorimd. Ich saire Oidium, nicht Erysiphe
Tuckert, ^^eil es mir bisher auch hier nicht gegiü(;kt ist, andere
als acrogene Fortpflanzungszellen, die sogenannten Oidiuinfrüclile,
zu sehen. Die Sage von der Vergeblichkeit des Schwefeins scheint
sich aus Iltilicn hiehcr verpflanzt zn haben. Sie ist aber unrichtig,
v\'ie die Erfahrung in Südlirol alljährlich beweist. Der Mehllhau be-
fallt die Reben und andere Pflanzen, wie Gärtner Hofmann beob-
achtet hat und mir niittheilt, plötzlich nach Sciroccowetter; bei
Wind aus anderer Himmelsrichtung wird diese Beobachtung nicht
gemacht.
19. August. Am Fusssteige nach Siegenfeld längs des Baches
im Waldesschallen auf Humns am Rande des Steiges, auch auf
Holzsplitter überg(>hend, Thelephora byssoides in bester Entwicke-
lung. Schon niit freiem Auge bemerkt man, dass die Hymenial-
schicht Sporen trägt, indem dieselbe wie mit glänzenden Atomen
feinbepnderl ist. Die Sporen sind klein, rundlich, an einer Seite
etwas abgeplallet und die Anheftungsstelle trägt noch hie und da
das Slielchen. Die Oberfläche der Sporen ist etwas krümelig: dieses
Aussehen rührt jedoch nicht von Vertiefuniien oder Erhebenheilen
der Aussenseile her, weil die Umfangslinie auch bei starker Ver-
grösserung keine Abweichungen zeigt. Auf einem am Boden feucht
liegenden Zweige eine Gruppe von Murasmius ramealis. Auf den
Wiesen von Siegenfeld, auf der Unterseile der Blätter von Euphrasia
officinalis, Coleosporium Rhinanthacearum; auf der Unterseile von
Blättern von Salix pentandra, Epitea vulgaris; auf der Unterseite
der Biälter von Carpinus Betulus, Sphaeria ßmhriata, alle drei
spärlich. Ober Siegenfeld längs des Fahrweges, der die Wiesen
durchschneidet, übersländige Roestelia lacerata auf der Unterseile
der Blätter von Crataegus Oxijacantha und auf der Oberseite der
Biälter strauchartiger wilder Birnbäume die alten Sperinatientupfen
von Roestelia cancellata. Wo die Strasse in den Wald eintritt auf
kleinem Reisig in einei' Vertiefung am Waldrande. Nectria episphaeria
sitzend Quf Diatrype Stigui.a, letztere überständig. Im Tannenwalde,
der sich fast bis zu dem Wegweiser nach Gaden auf der Höhe des
Calvarienberges ausdehnt , auf einem Weisstannenstumpfe Irpex
fusco-riolaceuii, am Boden Boletus ediilis, Ciavaria Botrytes, Aga-
rirus geotropiis und radicatus, alle vier in je einem Exemplar.
Russula integra in zwei Exemplaren, wovon eines überständig. Ich
erwähne diese Zahlen, um damit in Kürze ein Bild der unerhörten
Trockenheit zu geben, welche diese Gegend jetzt beherrscht. Auf
der Unterseite (1er Blätter von Vincetoxicum sehr reichlich Cro-
nartium Vincefoxici ohne seine Uredo.
21. August. In dem gemischten Laubwalde des Anningers
über dem Guuipoldskirchener Calvarienberge auf der Unterseite der
Blätter von Prenanthes pnrpurea, Puccinia Prenanthis mit seiner
Uredo. Bald unter der Spitze oder der sogenannten Pyramide des An-
ningers am Wege, der an der Westseite desselben nach Gaden
3D9
führt, quillt der sorgfiillig golialtcne Buclibriinn aus doiu Buden. In
deren njtclisler Niihe auf der Unterseite der Blätter von Mentha
si/lvestris, Pnccinia Menthae mit seiner Uredo, auf der Unterseite
der Blatter von Tussilago Farfara, Aecidium Composiluruni mit
Caleosporiwn Synanl/ierariim, ferner auf beiden Blaltseilen von
Hununculus arris, Erysiphe communis Ranunailacearmn und auf
Halmen und Blättern von Doctylis glomerata, Pnccinia grominis.
Auf den Halmen dieses Grases neben den aufgesprungenen Pusteln
der Pnccinia, jedoch damit nicht im Zusammenhange eine auffal-
lende Septoria^ stromatibus seriatis exiguis nigris parum elevatis,
cirrhis candidis primo conicis dein elongafis curvatis, hinc inde
gyrosis, sporidiis fusiformibtis achrois laevibus medio uniseptatis.
Die Sporidien sind 0.004™"^ breit, 0.014'""^ lang. Für den Fall, dass
sie noch nicht veröffentlicht wäre, erlaube ich mir, sie Septoria
gyrophora zu nennen. Die zwei Buchen, welche wenige Schritte
ober dem Buchbrunnen stehen, sind die einzigen allen Bäume,
welche ich auf dem Anninger gesehen habe. Ohne Zweifel ver-
danken Sie ihre Erhaltung nur einem Gefühle der Pietät für die
herrliche nahe 0"elle. Uebcrall bede<>kt sonst junger Wald, der
theilweise kaum anfangt Schalten zu geben, den Boden. Agaricus
radicatus ist der einzige Blätterschwamm, der der glühenden Au-
gusthitze unter dem dichten Laubdache der Buchen kümmerlich
widersteht. Ich pflege bei Jägern nach Trüffeln zu forschen, be-
komme aber regelmässig verneinende Antworten. Heute schien mir
das Glück hold zu sein, aber leider nur ein Missverständniss war der
Grund meiner Hoffnung. Ein Jäger von Gumpoldskirchen, dem ich
begegnete, sagte mir, echte gebe es zwar hier nicht, allein eine
andere, besondere Art wohlriechender Trüffeln sei gar nicht sel-
ten. Sprach's und fing an untei- dem nächsten Baume zu suchen.
Doch er meinte nur die Knollen von CycUimen europaeum und der
Geruch, von dem er sprach, war nicht von den Knollen, sondern
von den Blumen gemeint, die er wohlriechende Alpenveilchen nannte.
22. August. Im Garten der Villa Rollet auf beiden Seiten der
Blätter der Monatrose reichlichen Mehllhau, jedoch nur im conidien-
tragenden Zustande, sogenanntes Oidium leucoconiiim, ein Seilen-
slück zum Oidium Turkeri. Abends Gewitterregen.
23. August. Auf beiden Seiten der Blätter und Blattstiele von
Apfelsäuilingen im Hofmann'schen Garten Erysiphe adunca Rosa-
cenrum (Mali). Bei Rauhenstein am Wege zum Jungendbrunnen
(nicht Jugendbrunnen, so genannt von einem angeblichen General
Jungend) Boletus spadiceus unter einer Schwarzföhre, Auf der
Höhe im dichten jungen Laubwalde, wo der Weg zum genannten
Brunnen sich senkt, Lycoperdon pyriformc. Unter dem Brunnen
geht es ziemlich jäh abwärts zu den Öuellwicsen des Burbächleins.
Auf Stumpfen der Rothföhre sowohl auf dem Ouerschnitte als an
der Rinde Slereuin sangninolentum. Auf den Stengeln und Blättern
von Euphorbia amygdaloides ein Capnodium, das ich castaneum
nenne, wegen des castanienbrauncn Filzes, womit es die Stengel
MO
röhrenartig- überzieht. Die Diagnose lanlet: Capnodiuin caespilibus
densis initio albis floccosis dein briinneis tonieiitotjis, hypliis rigidis
pellucidis fuscescentibus torulosis rarissime seplatis iniricatis, ra-
iniilis brevibiis peridiferis, peridiis crebeiriiiiis innalis ylobosis fuscis
opacis reticulalis, sporis solitariis niagnis aniygdaiiformibus achrois
laevibus gruinosis oleiferis, dein pleioblaslemaficis. Die Hyphen
sind 0.006™"! ijreit, die Sporenhaiit ist 0.C05"™ dick, die Sporen
sind O-CQQ""™ lang, 0.083'^" breil, der Durchmesser der Peridien
betragt 0.133'^". Jod iasst die Sporenbaut ungefärbt, der Inhalt
der Spore wird aber braun, vvälirend die Körner heller durch-
schimmern. Im Tannenwalde unweit des sogenannten Wasserfalles
eine Gruppe von acht Stück Geasier fortiicatus, deren innere Peri-
dien jedoch sitzend sind, eine Gruppe von zwei Stück Cortinarius
multiformis^ dann nahe beisammen stehend zahlreiche Agaricis
cyathiformis, wobei ich an letzteren einen eiüenlhümlichen, schwach
brenzlichen Geruch bemerke. In der Nahe auch ein Paar Ciavaria
aurea und der unvermeidliche Agaricus radicatus. Auf einem
Weisstannenstumpfe ausgebleichtes Lycogala miniatum. An der
Siegenfelderstrasse auf Blattern von Origanum vulgare, Erysiphe
lamprocarpa Lahiatarum^ kaum in Früchten. Im Schwechalthale
unweit der Hauswiese an Weissbuchenstümpfen Marasmius Rotula,
Polyporus adustus und Polyporus igniarius.
25. August. Fries sagt in seiner Epicrisis S. 130, dass Agari-
cus corticatus, Abertini und dryinus Varietäten einer und derselben
Art zu sein scheinen. Eine Bestätigung dieser Ansicht ist der Fund
eines Agaricus am Grunde eines Stammes der Steineiche im Eichen-
walde, nahe der gemauerten Hütte, welcher durch seine Grösse,
den längeren Stiel, die breiten am Grunde in ein Netz sich ver-
lierenden Lamellen zu corticatus, durch die übrigen Merkmale zu
dryinus gehört und eine inFriesens Ep. und Monogr. nicht erwähnte
Mitlelform zwischen beiden darstellt. Ich ziehe ihn zu Ag. dryinus
als Var. major. Die Sporen sind länglich, an beiden Enden stumpf
und ihre Gestalt lässt sich am besten durch das Wort coconförmig
bezeichen. Schäffer, dessen Tafel 233 zu Ag. dryimis von Fries
zitirt wird, zeichnet die Sporen kugelig, was nicht glaublich ist,
weil meines Wissens kein Agaricus kugelige Sporen hat. Bei Tafel
225 S chäf fers, von welcher Fries sagt, dass sie gut den Habitus
von Ag. corticatus gebe, obwohl nach dem Texte ein Lactarius
gemeint sei, werden die Sporen länglich abgebildet, was für einen
Agaricus spricht. Denn alle Lactarius- Arien haben kugelförmige
Sporen. Die Schneiden der Lamellen waren mit PenicilHum glaucum
besetzt, dessen Sporenketten jedoch nicht überhängend, sondern
steif aufrecht waren. Auf der Oberhaut des Hutes waren schwärz-
liche Flecke einer Torula, welche ich nach den Diagnosen in
Rabenhorst 's Handbuch am passendsten bei Toruta antiqua
unterbringen kann.
27. August. Auf Kuhdünger der Jägerhauswiese ausser Copri-
nus radiatus, dann Ascoholus furfuracens und immersus noch
au
oine äusserst kleine Pezha, welche Walhülh sehr passend P.
micriiscopica g-enannf hat, in Gestalt von gelben auf die Oherflache
des Fladens gleichsatn gesiielen Tüpfelchen. Auf dem Sooscr Lind-
kogel im Anstieg vom Weichsellhale aus, auf einem Schwarzföliren-
slumpfe Ägaricus fasciculaiis, auf einem Weissbuchenstumpfe junges
Hypoxijlnn argillaceum, auf einem Buchenstuinpfe Hypoxylon fuscum,
auf einer lebenden Buche aus einerHöhlung herausragend einüberstän-
diges Individuum von Polyporus squamosus und auf der Hutfläche des-
selben in grosser Ueppigkeit Monllia digitata mit länglichen Sporen.
Auf der Höhe dieses Liudkogels nahe dem Wegzeichen, auf wel-
chem „Nach Yöslau" steht, auf einem ßuchenstumpfe einige Stücke
eines Panus, den ich wegen der fast vollkommenen Uebereinstim-
mung der in Friesens Fpicrisis 3ü8, angegebenen Merkmale zu P.
rudis ziehe. Der einzige Unterschied besteht nämlich darin, dass
die Breite der Lamellen mit einer halben Linie angegeben ist,
während die Lamellen meines Panus nur bei den kleinsten Indivi-
duen und an den schmälsten Stellen dieses Mass einhalten, meh-
rentheils aber so überschreiten, dass die grösste Breite eine ganze
Pariser Linie beträgt. Die fast centralen Stiele, die hinten, d. h.
gegen den Stiel zu zweispaltigen Lamellen, die hohlen Hüte, ihre
gelb-bräunliche Farbe, ihr flockig steifhaariger Ueberzug, alles das
ist vorhanden. Die nächsten Verwandten, Panus Sainsonii (Lev.)
und Panus Hoffmanni Fr., welche ich jüngst in einem der k. k.
zool. bot. Gesellschaft übergebenen Aufsatze besprochen habe,
sind damit so bedenklich verwandt, dass es schwer hallen dürfte,
bei zunehmender Kenntniss der Uebergangsformen ihre Autonomie
aufrecht zu hallen. An den dortigen Buchenslümpfen waren ausser-
dem noch Polyporus versicolor, Stereum hirsutum und Daedalea
nnicolor in frischem Zustande. Es verdient bemerkt zu werden,
dass Polyporus versicolor in hiesiger Gegend und überhaupt in
den Alpen und ihren Vorbergen keineswegs so gemein ist, als man
nach den landläufigen Angaben glauben sollte. Einige seiner Ver-
wandten, namentlich P. zonatus und P. hirsutus, insbesondere aber
der Erstgenannte sind überhaupt und insbesondere bei Baden un-
gleich häufiger. Am Wege vom Sooser Kalkofen zum Rinnbrünnl
auf den Blättern von Acer campesire viel Erysiphe hicornis.
29. August. Im Helenenthale auf der unteren Seite der Blätter
von Aegopodium Podagraria, Puccinia Podagrariae mit ihrer Uredo.
Auf der Wiese, bevor man zur Antonsgrotte kommt, am Wald-
rande liegt der Stiel eines Boletus scaber. Auf der Wiese bei dem
Beethovensteine junger Ägaricus Orcella, Weiterhin gegen die alte
Krainerhütte auf Zweigen von Acer campestre, welche aufgeschichtet
sind, häufig Stereum acerinum. Im Walde zwischen der allen Krai-
nerhütte und der Augustinerhütte auf Buchenstümpfen Ägaricus
galericulatus, nicht in dem collectiven Sinne des Systema, sondern
in der engeren Umgrenzung der Epicrisis von Fries.
30. August. Der Badener Wochenmarkt bringt aus Alland
Marasmius oreades unter dem Namen Nagelschwamm. Die Verkäu-
312
ferin, die ihn als Siippenschwamm lobt, klagt über den Mang-el an
Pilzen. Auch bei Alland sei vom ßülsling' (^Boletus edulis) keine
Spur. Kleinholz von Rothbuclien, das von der Gegend des Jäger-
hauses kommt, ist voll von Nemaspora crocea in prächtigster Ent-
wicklung. Die Rinde der Zweige ist hin und hin mit gewundenen
safranfärbigen Ranken geziert. Ein Weinfässchen trägt auf der
Oberfläche Zasinidium cellare', hie und da auch Sporotrichum lae-
tum, beide reichlich mit Sporen versehen.
31. August. Den ganzen 3Ionat war ein einziger Regentag,
der 2. August; drei Wochen später ein mehr stündiger Gewit-
terregen und ein Paar Tage darauf ein Spritzregen, der einige
Älinufen dauerte. Sonst war immer trockenes Wetter, meist bei
reinem Himmel, bald mit Ost- bald mit Südwind, der sich auch
bis zum Sturme steigerte. Unter diesen Umständen darf es nicht
wundern, dass die Pilze sich fast ausschliesslich auf die dichtesten
Waldstellen, wo der Boden von Sickerwasser durchfeuchtet ist,
beschränken. Stundenlang kann man die Forste, sowohl die Laub-
ais die Schwarzforste begehen, ohne auch nur auf einen einzigen
Pilz zu stossen. Wir haben eben im Wiener Becken schon einen
starken Anlheil am Steppenklima der ungarischen Tiefebene, das
durch die Austrocknung des Neusiedler Sees und eines grossen
Theiles der Theisssümpfe, ohne dabei für ein Rieselsystem des ge-
wonnen urbaren Bodens zu sorgen, dann durch die sehr verbrei-
tete Abslockung der Hochwälder von Jahr zu Jahr an Intensität
zunimmt und dabei nicht bloss den Liebhaber der Mykologie, son-
dern überhaupt den Patrioten mit Trauer erfüllt. — Im Dobljlhof'-
schen Parke in der Allee längs der Grenzmauer auf Rinde von Acer
campestre, Sterevm ucerinnm. Auf dem freien Platze hinter der
Restauration am Durchbruche im Heienenthale auf Polygonum avi-
culare. Erysiphe communis Polygonearum. Im Tannenwalde am
Burbachl ausser Cortinarius multifovmis auch die noch nicht beob-
achteten C. elegantior, prasiniis und variecolor; prasinus an den
feuchtesten Stellen in der Tiefe, variecolor in Gruppen von zahl-
reichen Stücken am sanften Abhänge unter hochstämmigen Bäumen
an freieren Plätzen. Die Anziehung, welche die Cortinarien auf
den Pilzfretmd ausüben, gründet sich auf die ausserordentlichen
Schwierigkeiten, welche der Untersuchung derselben sich entgegen-
stellen. Derb und autfallend, im Waldesdunkel mit prächtigen Farben
stolzierend, scheinen sie leicht zu erkennen. Doch wie bald schwinden
die Farben, wie leicht zerbröckeln ihre Hüte, wie zergehen ihre
Lamellen! Die Herbare geben fast keine Auskunft, die Abbildungen
sind sparsam und unzureichend. Selbst Bulliard, den Fries mit so
grossem Recht »acutissimus" nennt, begreift sie meist unter dem
Namen Agaricus araneosus, ein Seitenstück zu seinem Agaricus
pectinatus, fast dem heuligen Genus Russula. So hat Scopoli alle
Cladonien, welche Fries die Russulen unter den Flechten nennt,
unter Liehen squamosus vereiniget, so Massalongo, der so bereit
war, Unterschiede als spezifisch aufzustellen, unsere Ramalinen
313
unter RamaUna pohjmorpha. Es wäre aber unpassend, die Corti-
narien in eine Linie mit Russuln, Cladonia, RamaUna zu stellen.
Es ist da nicht das nach allen Seiten schillernde und ausgreifende
Formenspiel, sondern es sind feste, feine, sichere Merkmale, die
um so mehr Bewunderung erregen, als sie nur der ausharrendslen Ge-
duld sich zu eigen geben. — Am Grunde der Weisstannenstämme
Agaricus longipes, auf Waldboden zwerghafter, lilafarbener, etwas
nach Rettig duftender Agaricus purus, ferner ebenfalls in jenem
Tannenwalde Agaricus dnjophilus. An der Rinde einer lebenden
Weisstanne nuhe dem Boden Agaricus mollis. A. m. war bis in die
letzte Zeit nur von Laubbäumen bekannt; erst Fries in der Mo-
nogr. Hymenom. Sueciae L 399 gibt an, er habe sie auch an Fich-
tenstümmen („in abiegnis sc. trunes"J bei Upsala gefungen. Weiter
oben auf dem Buchboden fand ich ein überstandiges Exemplar von
A m. auf einem Buchenstamme. Von anderen, bereits beobachteten
Agaricus waren noch geotropus, cyathiformis und Catinus vorhan-
den. Von Täublingen nur einzelne Individuen, wie gewöhnlich von
Maden durchbohrt, nämlich Russula integra und pecUnata, letztere
im Käuen auf der Zunge äusserst scharf brennend. Ein einziger
Lycoperdon gemmatum furfuraceum steht im Waldessciiatten. Die
Abfälle am Boden sind stark mit Thelephora byssoides überzogen,
welche auch Stengel und Blätter umwächst und so an Thelephora
cristata erinnert, ferner auch vom Boden aus auf die Rinde der
Weisstannen emporkriecht. Dazwischen leuchten schneeweisse und
rosenrothe kleine Rasen von Hyphelia terrestris ziemlich häufig.
Auf 0"isquilien Cyathus campanulatus überständig , auf einem
Weisstannenstumpfe kleine Calocera viscosa. Der einzige Pilz, der
stellenweise von weitem in die Augen sticht, ist Ciavaria aurea,
ausgewachsen und frisch nachschiebend. Weiter oben am ßurbachl
auf ausgehauenen Stellen auf den Blättern von Sonchus asper,
Erysiphe communis Conipositaruin und auf den Blättern von Hype-
ricum hirsutum, E c. Hypericinearum. In der Gegend des Jungend-
brunnens gegen den Buchlboden auf einem Buchenzweige Corticium
lacteum und auf Reisig frischer Cyathus Crucibuliim. Am Rande
des Fussweges zum Buchlboden ein alter Gomphidius mscidus und
— Finis coronat opus — zwei erwachsene Phallus impudicus,
welche sich durch ihren üblen Duft verrathen, bevor sie erblickt
werden.
2. September. Bevor ich weiter gehe, erlaube ich mir, einen
Druckfehler zu berichtigen, welcher sich in den Abdruck dieses Tage-
buches s. 0. Seite 272, Zeile 12 eingeschlichen hat. Es soll dort
heissen „hohlen" anstatt „fahlen."
3. September, Auf der Jägerhauswiese sehr spärlich Agaricus
Orcella. Er ist ganz frisch und haucht seinen widerlichen Mehl-
pappgeruch aus. Neben der für Gäste bestimmten hölzernen Hütte
Erysiphe depressa Bardanae auf Blättern von Klettenstauden. Neben
dem weisen Wege d. h. neben dem Wege zum hohen Lindkogel
oder eisernen Thor, auch Albrechtsruhe genannt, ^n welchem Weg-
314
weiser sieben, was also soviel sagen will, als gewiesener oder
niundarllicli, geweister, abgekürzt weiser Weg, auf Blältern des
Bergahorns Erysiphe bicornis und auf der Unterseite allein gerade
im Zustande des Ausdrückens der Sporenmassen Septoria Aceris,
und auf Blattern von Lithospermurn officitiale, Erysiphe horridula.
Mein Ziel ist jedoch heute nicht der hohe Lindkogel, sondern JVler-
kenslein, wessvvegen ich, angekommen auf dem Rücken des Berges,
links in das waldige Thal abbiege, durch welches anfänglich der
Steig nach Merkenstein führt. Dort ist auf Humus, der sich an
veralteten Holzpilzen angesetzt hat, in kümmerlichem Zustande
Agaricus geophyllus. Auf ein Paar Buchenstumpfen nicht ganz fri-
sche Exemplare von Faniis conchatus, gross, etwas kraus, die
Lamellen hinten förmlich genetzt. Auf der Oberseite von Bergahorn-
blatlern R'uytuma aceriimni, auf der Unterseite wieder Septoria
Aceris. Auf der Oberseile der Blätter von Mespilus Cotoneaster
die Spermalien von Roestelia cornuta Mespili überständig, dann
auf beiden Seiten der Blätter von Gentiana cruciaia, Fuccinia
Gentianae. Im dichten Buchenwalde ein einziges, jedoch wallnuss-
grosses reifes Exemplar von Rhizopogon rubescens. In Merkenslein
auf der Wiese Boletus granulatus und Agaricus Orcella, auf einem
Laubholzbaumstumpfe neben den Gasttischen ein prächtiges Slück
von frischem, ausgewachsenem Polyporus squamosus und auf einem
daneben sitzenden bereits faulenden P. sq., VerticiUium cylindro-
sporuni bestens entwickelt. Ober der Schlosswiese im Walde am
Wege zum sogenannten türkischen Zelte auf einem Buchenzweige
Tremella lutescens. Auf Aeckern beim Merkensleiner Maierhofe an
den Stengeln von Avena sativa, Puccinia graminis und auf einer
grasigen Stelle am Waldwege gegen Gainfahrn ein junger Agaricus
excoriatus.
5. September. Im Dobblhof'sclien Parke an einer Aesche der
Allee längs der Grenzmauer eine Klafter über den Boden aus der
Rinde drängend Polyporus hispidus. Ober demsell)en ganz über-
ständige Pilzkörper derselben Art. Ober dem Durchbruche im He-
lenenthale an der unteren Seite der Blätter von Ulmus campestris
veraltete Septoria Ulmi. Am Biirbache, wo der Steig von der Sie-
genfelder Fahrstrasse sich abtrennt, auf einem Baumstümpfe ein
Polyporus (Apus, Anodermeus, Lentus) pileis imbricatis carnoso-
lentis colliculosis subundulatis anlice lutescentibus medio gilvis
poslice fulvis intus fulvis zonalis, zonis concentricis radiatis, super-
hcie villosis, villo antice albescente poslice sensim in colorem rufum
abiente, poris rufescentibus curtis poslice longioribus obliquis ro-
lundato angulatis tenuibus intus pruinatis margine acutis demum
erosis, sporis minimis lutescentibus pellucidis oblongis monoblaste-
maticis." Die Sporen sind 0.003°^'" breit, 0.004""" lang, die Poren
bis anderthalb P. L. lang. Dieser Pilz passt genau zu den Abbil-
dungen auf Tafel 136 Schaff er's, welche Fries in der Epicrisis,
p. 455 mit dem Vorbehalte, das diese Tafel besonders Fig. 5, 6 zwar
die Tracht des Polyporus nidulans ausdrücke, jedoch der dazu
^15
gehörige Text den Pilz gczonf und holzig nenne, zu seinem Poly-
pnriis nidulans zilirf. Fries zilirt dazu auch Bulli ard's Tafel 482,
deren AI)l)iidunoen \ch mit jenen Schaffers auf Tafel 136 keines-
wegs zusamnienslfljpn müchte. Auch passen nicht alle Ausdrüclie
in der Diagnose der Epicrisis auf den Polyporus, von welchem hier
die Rede ist, so der „pileus mollissimus," so vorzüglich die „pori
longi." Ich möchte daher glauben, dass Aex Polyporus, denSchäf-
fer auf Tafel 136 ahhildel und welchen ich mit meinem Polyporus
für identisch halte, eine von Frieseus Polyporus nidulans verschie-
dene Art darstelle. Ich habe den Text von Schaff er nicht hieher
mitgenommen; Fries zitirl in der Epicrisis nur die Zahl der Tafel
und nennt den Namen, welchen Schäffer gegeben hat. wie ge-
wöhnlich nicht. Hingegen entnehme ich aus Raben ho rst's Hand-
buch, I. p. 427, dass Seh äff er seinen Pilz Boletus nersicolor
genannt habe. Da jedoch der Name versicolor bei Polyporus be-
kannilich nicht mehr frei ist, so nenne ich ihn Polyporus Schaefferi.
Am Burbachl unter Weisstannen Lactarius scrobiculatus und Aga-
ricus sylcaticus, auf einem Weisstannenstumpfe Corticium cinerenm,
sehr gut entwickeil. Die sogenannlen Borsten des Hymeniums sind
schmale Kegel mit einer Längenspalte und Andeutungen von Quer-
fiirchen. Hie und da ist das Hymenium stark aufgetrieben und zeigt.
im Durchchnitte einen braunen krümeligen Inhalt, welcher aus
den Resten einer Trichiacee besteht, welche das Corticium über-
wachsen hat. Die kreuzweise gewundenen Spiralfaden lassen keinen
Zweifel über diese Deutung aufkommen. Weiterhin gegen die
Quellwiesen des Burbaches auf einem Führenstumpfe fesisa scutellata.
7. September. Der halbtägige Regen des gestrigen Tages hatte
keinen sichtbaren Erfolg für die Entwicklung der Pilze. Ein mehr-
stündiger Spaziergang über den Friedhof von Heleneuthal, den
nächsten Kalkofen, den Rauhenecker Berg auf die Südseite und
Nordseite des Badener Lindkogels blieb ohne Resultat. In den
Buchenwäldern auf der Höhe des Lindkogels sah ich buchstäblich
nichts als Stereutn hirsutum, Ägariciis radicatus und Boletus gra-
nulatus. A. r. war frisch und ich beobachtete zum erstenmal an
den Lamellen einen widerlichen Fischgeruch.
8. September. An dem Wege zur Moritzruhe auf Cytisus
Lnburnum, Schizophyllum commune sehr kümmerlich. Neben der
Morifzruhe auf Stengeln und Blattern von Linaria genistifolia, Ery-
siphe communis Personatarum. Auf dem Caharienberge die Blätter
von abdorrender Alsine fasciculata überziehend Torula expansa und
Cladasperium epiphyUum.
9. September. Im Obstgarten des Schlosses Kottingbrunn auf
herabgefallenen Birnen sehr reichlich und schön, Oidium fructigenum.
12. September. Rechts vom Gadener Bergwege gegen die
Pfaflstättener Einöde auf der Unterseite der Nadeln einer ganz
jungen Weisstaune Peridermium elatinum, meist überständig. Auf
jungen Weisslannen an einem Steige, der vom Gadener Bergwege
gegen die Quellwiese des Burbaches abzweigt, schwach entwickelte
316
Antennaria pinophila. Aut Binsenstengeln nnd Blättern, die faulend
am Boden liegen, in den sumpfigen Quellwiesen des Burbaches sehr
häufig Chaelomium elatuin. Am Ufer dieses kleinen Baches auf
der Unterseite der Blätter von Cirsium oleraceum, Uromyces Cicho-
racearum. Auf einer sehr schattigen Waldblosse am Ufer des Bur-
baches auf der Unterseite der Blätter von Äegopodium Podagraria
sehr schön und häufig Dothidea Podagrariae und Agaricus ßmi-
putris. Unter Weisstannen am Burbache Boletus edulis und luridus,
Ciavaria pistitlaris und cristata, letztere sehr klein, ohne schwarze
Spitzen, mit pinselartigen gehäuften Verzweigungen, also die Form
fimbriata. Ferner für dieses Tagebuch der erste Agaricus aus
der Section Amanila, ein sprechender Beweis für den gegenwär-
tigen elenden Zustand der Pilzflora, nämlich ein noch jugendliches
Stück von Agaricus pantherinus, an dem ich, besonders wenn er
angeschnitten wird, einen feinen Krengeruch bemerke. Dort fand
ich auch vereinzelt die kleine Russula chamaeleontina sowohl mit
lilafarbigem, als aus dem rosenrolhen ins weisse ausbleichenden
Hute. Auf einem Weisstannenstumpfe eine Gruppe von jugendlichem
Agaricus flammans und auf einem anderen Baumstumpfe der glei-
chen Art in reifem Zustande ein Exemplar des vornehmen Aga-
ricus bombycinus.
13. September. Auf der Unterseite eines Blattes von Quercus
sessiliflora im Eichwalde Fusidium pallidum Quercus.
14. September. Auf schattigen mit Hylocomien bewachsenen
Stellen einer schmalen Waldwiese unweit des Jungendbrunnens
Agaricus epipterygius. Am Burbache unter Tannen Gotnphidius glu-
tinosus und Ciavaria rufescens.
CSchluss folgt.)
Die europäischen Juncus-Arten.
Von Victor v. Janka.
1. Testa seminis utrinque in sacculum relaxata. 2.
Testa seminis nucleo conforniis. 11.
2. Gaules nudi; folia basilaria teretia, pungentia. 3.
Gaules basi foliati, superne nudi v. 1 — 2-phylli; folia
filiformia, setacea v. lineaiia canaliculata. 6.
3. Perigonii foliola subaequalia; exteriora obtusiuscula v. acu-
tiuscula; capsulae perigonio 2-plo longiores. 4.
Perigonii foliola inaequalia; exteriora acuta v. acumi-
nata; capsulae perigonium subaequantes:
Juncus maritimus Lam. {J. ponticus Stev!)
4. Flores 2 — 4 fasciculalo-congesti; capsulae ovali-globosae, 5.
317
Flores subsolilarii; capsulae ovato-oblongae:
J. multihracteatus Tin.
5. Perigonii foliola exteriora lanceolata; capsulae acuminatae:
J. acutus L.
Perigonii foliola exteriora ovala; capsulae obtusiusculae:
J. Tommasinii Pari.
6. Flores subsessiles cynioso-fasciculali v. fasciculato-capitati nunc
vagina apice toliifera vel bractea Iriplici ovata, nunc folio flo-
rali brevi suffulti. 7.
Flores foliis floralibus longissime setaceis mulloties su-
perati: J. trißdus L. (J. Hnstii Tausch.)
7. Perigonii foliola acuminata; caules superne monophylli; fila-
inenta anUiera sub-3plo breviora; capsulae retusae perigonio
breviores: J. Jacquini L.
Perigonii foliola acuta, acutiuscula v. obtusa; caules in-
ferne foliati; filamenta antliera longiora; capsulae haud retusae
perigoniuni excedentes. 8.
8. Folia planiuscula lineari-subulata; rhizoma repens:
J. ca.tanens Smith.
Folia setacea teretiuscula, rhizoma abbrevialum. 9.
9. Spathae florales bracleaeformes brevissimae: J. triglumis L.
Spalha floralis limbo foliaceo instructa. 10.
10. Perigonii foliola obtusa Capsula breviora: J. biglumis L.
Perigonii foliola capsulam aequantia v, superantia, exte-
riora acuta: J. stygius L.
11. Caules nudi basi vaginati; vaginae aphyllae (rarissime in J.
filiformi uiia alterave limbo foliaceo donata). 12.
Caules foliali. 22.
12. Inflorescenlia lateralis. 13.
Inflorescentia terminalis: J. squarrosus L.
13. Caules tenuissimi, filiformes; inflorescentia (ob folium florale
infeiius valde elongatum caulem ipsum longiludine plerunique
aequans) in medio circiter caulis disposita; capsulae subglo-*"
bosae: J. filiformis L.
Caules robustiores; folium florale inferius (conlinuatis
caulis) caule mullo brevius, inflorescentia itaque in parte caulis
superiore disposila; capsulae ovales v. ohlongae. 14.
14. Perigonii foliola ovalia v. ovalo-lanceolata. 15.
Perigonii foliola lanceolata 16.
15. Inflorescentia capitata sub-7-flora; perigonii foliola aculiuscula
V. obtusa mutica; caulis laevissimus: J. arcticus Wühl.
Inflorescentia plus minus decomposita pluriflora; peri-
gonii foliola mucronala; caulis striatus: J. halticus Willd.
16. Vaginae basilares nilidae atropurpureae; flores plerumqiie 6-andri;
capsulae apice attenuatae. 17.
Vaginae basilares opacae testaceae; flores plerumque
3-andri- capsulae apice depresso-truncatae. 21.
17. Herbae virides; caules tenuissime striati. 18.
Oesterr. botan. Zeitsckrift. 10. Heft. 1867. ■*•*■
318
Herbae glaiicae; caules manifestins elevato-striati 19.
18. Inflorescentia pallida subalbicans: J. paniculatus Hoppe.
Inflorescentia dilutiiis colorata, fuscescens:
J. glaucus Ehrh.
19. Slamina 6; Capsula perigonium aequans v. brevior. 20.
Stamina 3; Capsula perigonio sub-2plo longior:
J. depauperatus Ten.
20. Stamina 6: J. diffusus Hoppe.
Stamina 3: J. Angelisn Ten.
21. Caules fistulosi: J. fistulosus Guss.
Caules farcti: J. communis E. Mey.
22. Folia teretia vel tereti-compressa. 23.
Folia linearia, setacea vel filiformia canaliculata. 33.
23. Folia seplis transversis destitula: J. multiflorus Desf.
Folia loculoso-fistulosa. 24.
24. Perigonii foliola omnia aristato-acuminata vel saltem acumi-
nata. 25.
Perig-onii foliola plus minus obtusa vel exteriora quan-
doque acuta. 29.
25. Antliela contracta subcorymbosa; flores densissime capitali;
capsulae oblusae, mucronatae: J. Thomasii Ten.
Anthela patens v. divaricata laxa; capsulae aequaliter
attenuato-rostratae. 26.
26. Perigonii foliola interiora longiora apice subrecurva. 27.
Perigonii foliola haud extrorsum curvala. 28.
27. Folia laevia vel teuuissinie striata: J. silraticus Reich.
Folia elevato-nervata in sicco distincte sulcatula:
J. atralns Krock.
28. Flores capitati; capsulae perigonium paullo superantes :
J. striotus Schousb. (J. lagenarius Gay.)
Flores fasciculati; capsulae perigonium subduplo exce-
dentes: J. Gussonei Pari.
2y. Folia omnia homomorpha. 30.
Folia superiora tereti-compressa, crassa; inferiora subfi-
liformia: J. heterophyUus Du f.
30. Caulis inferne vaginis aphyllis vestitus, superne 1— 3-pliyllus :
J. obtusißorus Elirh.
Caulis vaginae etiam inferiores foliiferae. 31.
31. Anthela erecto-patcns v. divaricata folium florale inferius multo
superans; perigonii foliola arqualia \e\ ^ubaequalia. 32.
Anthela semper erecta folium florale inlerius subaequans;
perigonii foliola inaequaüa: J. alpinus Vill*
32. Caulis strictus: stilus ovario longior: J. anceps Laharpe.
Caulis procumbens v. adscendens; stilus o\ario brevior:
J. lamprocarpus Ehrh.
33. Flores solifarii vel subsolitarii corymbulosi v. remoli. 34.
Inflorescentia e capilulo nunc tcrminali solitario, vel plu-
319
ribus: infimo sessili, reliquis plus minus longe pedunculatis
constans. 41.
34. Perennes, rhizoma horizontaliter ropens; flores corymbulosi. 35.
Annui; flores romoti. 38.
35. Perigonii foliola lanceolato-acuminata: J. tenuis Willd.
Perigonii foliola oninia obtusissiina. 36.
36. Capsula perigonio 3pIo longior; anthela folio florali inferiore
mullo brevior vel subaequalis: J. compressus Jacq.
Capsula perigoniiim aequans vel vix longior. 37.
37. Anthela folium florale inferius superans: J. bottniciis Wahlb.
Anthela folium florale inferius aequans: J. elatior Lge.
38. Capsulae ellipsoideae. 39.
Capsulae globosae vel subglobosae. 40.
39. Perigonii foliola exleriora acuta, interiora obtusa; capsulae pe-
rigonium aequantes: J. ambiguus Guss.
Perigonii foliola omnia acuminata vel inleriora acuta aut
obtusiuscula, capsulae perigonio breviores:
J. bufonius L. (J. /b/iosMS D esf.)
40. Perigonii foliola ovalo-lanceolata fusca anguste albo-marginata:
J. Tenageia L.
Perigonii foliola lanceolata virescenlia late albo-margi-
nata: J. sphaerocarpos N. ab E.
41. Perigonii foliola attenuato-acuta; caules plerumqiie foliati :
J. pygmaeus Thuill. (J. bicephahis Viv.)
Perigonii foliola setaceo-acuminata; caules ima basi fo-
liati, parte reliqua aphylli. 42.
42. Capitula folio florali inferiore multo breviora; Capsula lineari-
oblonga: J. Sorrentinii Pari.
Capitula folio florali inferiore paullo breviora; Capsula
ovata: J. capitatus Weig.
Nagy Nyärad (Com. ßaranya), am 9. September 1867.
—}«{-
22
320
Beiträge zur Flora
des
Östlichen ^aldviertels, Mederösterreich V. 0. M. B.
Raabs nnd llmgebnii^.
Von Josef A. Krenberger.
(Schluss.)
Leontodon antumnalis L. a. leiocephalus N e i 1 r. Auf Wiesen,
Brachöckern.
— hastüis Koch. ß. hispidus Neilr. Seltener.
Tragopogon orientalis L. Auf Wiesen bei Grossau, Autendorf.
Scorzonera humilis L. var. a. angustifolia Neilr. Auf feuchten
Wiesen bei Grossau häufig; var. ß. latifolia Neilr. Seltener.
Taraxacum officinale Wigg. Gemein.
Prenauthes piirpurea L. In Bergwäldern.
Sonchus oleraceus L. Gemein.
— asper Vill. In Gräben.
— arveiisis L. Unter dem Getreide.
Crepis foetida L. Auf Brachen, Feldern.
— biennis L. An Rainen, Wegen.
— tectorum L. Auf Aeckern, Brachen, Triften.
— mrens L. An Rainen, Ufern.
— praemorsa Tausch. In der „öden Stube'* bei Kolmitz, unweit
Raabs.
Hieraciutn Pilosella L. Auf sonnigen Hügeln häufig.
— Äuricula L. Auf Wiesen gemein.
— praealtum Vill. ß. flagellare Neilr. Auf buschigen Hügeln.
— mnrorum L. In Wäldern gemein.
Jasione montana L. Auf trockenen Plätzen, an Waldrändern.
Phytheinna spicatum L. An den Ufern der Thaya bei der Deim-
mühle — selten.
Campanula rotundifolia L. An Rainen gemein.
— rapunculoides L. In Gebüsch.
— patula L. Gemein.
— persicifolia L. Bei Modsidl nächst Raabs.
— glomerata L. Ebendaselbst.
Galium cruciata Scop. In Gebüsch an den Thayaufern.
— Aparine cc. verum Wimm. et Grab. In Gärten, Hainen.
— boreale L. Auf nassen Wiesen.
— rotundifolium L. Bisher einmal aufgefunden in einem ganz
trockenen Nadelwalde.
— verum L. An Ackerrändern häufig.
— Mollugo L. An Rainen häufig.
— pusillum L. (jsilvestre Poll.). An Ackerrändern, in Felsritzen
häufig.
3?1
Asperula arnensis L. Auf Aeckern bei Primersdorf. Dr. Handtke.
— odorata L. In schattigen Wäldern häufig.
— cynanchica L. a. vulgaris Neilr. An Rainen gemein.
Sherardia arvensis L. Auf Aeckern bei Grossau.
Lonicera Xylosteum L. An Waidrändern.
Sambucus nigra L. In Dörfern.
— racemosa L. In Voriiölzern, an lichten Waldstellen häufig.
Adoxa Moschatellina L. Im Parke von Raabs.
Ligustrum vulgare L. An Hecken, Waldrändern.
Fraxinus excelsior L. An den Ufern der Thaya.
Vinca minor L. Am Kolmitzberge. Dr. Handtke.
Vincetoxicum officinale Moench. Auf buschigen Hügeln.
Gentiana Amarella L. ß. grandiflora Neilr. {^germanica Willd.).
An sonnigen Hügeln gemein.
— ciliata L. Bei Eibenstein häufig. Dr. Handtke.
Erythraea Centaurium L. Zerstreut.
Mentha silvestris L. An einem Bache bei Kabesreit. Dr. Handtke.
— arvensis L. Auf Aeckern daselbst. Dr. Handtke.
Lycopus europaeus L. Am Grundelbach bei Grossau.
Sah'ia pratensis L. Auf Wiesen bei Raabs, Primersdorf.
— silvestris L. Bei Rabesreit. Dr. Handtke.
— glutinosa L. Kolmitzberg. Dr. Handtke.
— verticillata L. An der Brücke über die mährische Thaya bei Raabs.
Origanum vulgare L. Im Georgiwald.
Thymus serpyllum L. Gemein.
Calamintha Acinos Clairv. An Felsen bei Drosendorf. Dr. Handtke.
— Clinopodium Benth. Bei Primersdorf. Dr. Handtke.
Glechoma hederacea L. var. a. und ß.
Laitiium amplexicaule L. Gemein.
— purpureum L. Gemein.
— maculatum L. Gemein.
— album L. Gemein.
Galeobdolon luteum Huds. An der Thaya.
Galeopsis Ladanum ß. angustifolia Wimm. et Gr. Auf Brachen.
— Tetrahit L.. Gemein.
Stachys silvatica L. An Bächen.
— palustris L. Auf Aeckern um Grossau«
— recta L. Bei Kabesreit, an den Thayaufern.
Betonica officinalis L. An Rainen bei Modsiell, gegen Gr. Siegharts.
Batiota nigra L. In Dörfern gemein.
Leonurus Cardiaca L. Bei Kabesreit. Dr. Handtke.
Marrnbimn vulgare L. In Keit bei Raabs.
Scutellaria galericulata L. An Bächen bei Raabs.
Prunella vulgaris L. Gemein.
— grandiflora Jacq. Auf Kalk bei Kabesreit. Dr. Handtke.
Ajuga replans L. Gemein.
— genevensis L. Georgiwald.
Teucrium chamaedrys L. An Rainen bei Grossau.
322
Verbena officinalis L. Bei Kabesreit.
Asperugo procwnhens L. An der Thaya bei Raabs.
Echinospermvm Lappula Lehm. Bei Drosendorf. Dr. Handtke.
— deflexum Lehm. Auf Anhöhen zwischen der Deimmühle und
Eibenstein.
Cynoglossuni officinale L. Am Pommersdorfer Berge.
Omphalodes scorpioides Lehm. Ebendaselbst.
Anchusa officinalis L. Gemein.
Syrnphytum officinale L. An der Thaya um Raabs häufig.
— tuberosum L. Ebendaselbst.
Cerinthe minor L. Bei Eibenstein. Dr. Handtke.
Echium vulgare L. Gemein.
Pulmonaria officinalis L. In Wiildern gemein.
Lithospermum officinale L. An buschigen Abhiingen gegen die
Thaya bei Kolinitz.
— arvense L. Auf Aeckern gemein.
— purpureo-caeruleum L. Im Schlossgarlen zu Grossau in Gebü-
schen. Dr. Handtke.
Myosotis palustris Roth. var. a. und ß. Neilr. Um Raabs.
— silvatica Hoffm. var. a. laxa Neilr. Gemein.
— stricta Link. Auf Aeckern.
— versicolor Schlecht. Am Grundelbache bei Grossau seilen. Dr.
Handtke.
Connol'oulus sepium L. In feuchten Gebüschen.
— arvensis L. An Rainen gemein. ,
Dalura Stramonium L. Auf Schutt.
Hyosciamus niger L. Auf Schutt, an Gartenmauern.
Solanum nigruni L. Um Raabs häufig.
— Dulcamara L. In feuchten Gebüschen.
— tuberosum L.
Atropa Belladonna L. In Holzschlägen.
Lycium barbarum L. An Hecken.
Verbascim Tfiapsus L. {^Schraderi Meyerj. An den Ufern der
Thaya einzeln.
— phlomotdes L. Auf wüsten, steinigen Orten.
— nigrum L. In Dörfern häufig.
Scrophularia nodosa L. In Wäldern häufig.
Linaria minor Desf. An Felsen bei Drosendorf, auf Aeckern bei
Zabernreit. Dr. Handtke,
— arvensis Desf. Auf Aeckern bei Zabernreit und Grossau. Dr.
Handtke.
— vulgaris Mi 11. Gemein.
Digitalis ambigua Murr. Im Gcorgiwald.
Veronica scutellata L. a. glabra Neilr. An einer feuchten Stelle
beim Georgiwald. Dr. Handtke.
— Beccabunga L. An Quellen, Bachufern häufig,
— officinalis L. In Wäldern häufig.
— chamaedrys L. Ebendaselbst häufig.
323
Veronica prostrata L. Auf trockenen Wiesen , an Rainen häufig.
— ariiensis L. An orrasigen Plätzen, auf Hügeln.
— triphyUos L. Auf Aeckern gemein.
— agr-esth L. Ebendaselbst gemein.
— hederifolia L. Ebendaselbst gemein.
Eaphrasia officAiialis L. var. a. pratensis und /?. nemorosa.
Rhinanthus Crus galli var. u. minor ß. major Doli. Auf feuchten
Wiesen.
Lathraea squammaria L. Am Kolmitzberg, im Pommersdorfer Walde.
Primula elatior Jacq. In Wäldern, auf Wiesen gemein.
— officinalis Jacq. Nur am Kolmilzberg sparsam.
Soldanella alpina L. var. a. major Neilr. {mo7itana Willd.). An
feuchten Stellen im Pommersdorfer Walde häufig.
Cyclamen enropaeum L. Im Zed'ngwalde bei Grossau.
Lysimachia 'culgaris L. An den Thayauferii, in Gebüschen.
— punctata L. Ebendaselbst.
— Nummularia L. Auf feuchten Triften.
Centuncuhis minimus L. Auf Aeckern bei Grossau. Dr. Handtke.
Anagallis arrensis L. var. a. phoenicea Neilr. gemein; var. ß.
caerulea Neilr. Auf Aeckern zwischen Eibenstein und Zabern-
reit. Dr. Handtke.
Calluna vulgaris Salisb. Gemein.
Vnccinium Myrtillus L. In schattigen Wäldern.
Pyrola chlor antha S\v. In Vorhölzern um Raabs ziemlich häufig.
— minor L. Ebendaselbst häufig.
— secunda L. Ebendaselbst häufig.
— uniflora L. Ebendaselbst häufig.
Monotropa Hypopitys L. Im Zedingwald, am Kolmitzberg.
Eryngium campestre L. Gemein.
Sanicula enropaea L. In schattigen Wäldern.
Aegopodlum Podagraria L. Gemein.
Carinn Carri L. Gemein.
Pinipineüa Saxifraga L. An Rainen.
Bupleurum falcatum L. Bei Eibenstein. Dr. Handtke.
Seseli glaucum L Bei der Ruine Kolmilz nächst Raabs.
Acthusa Cyiiapium L. Gemein.
Angelina silvestris L. Auf nassen Wiesen, an Bächen.
Peiicedanum palustre Moench. An feuchten Stellen, an den Ufern
der Tliaya.
Anethum graveolens L. In Grossau.
Pastinaca saliva L. Auf Wiesen.
Daucus Carola L. Gemein.
Anthriscus Cerefolkim Hoffm. Kult, und verwildert.
— silvestris Hoffm. var. «. pratensis Neilr. Gemein.
Coniitm maculatum L. An wüsten Plätzen um Raabs.
Sedum album L. Au Felsen, Mauern gemein.
— acre L. An Rainen, Wegen gemein.
— sexanyulare L. An Felsen, im Georgiwalde bei Grossau.
3'24
Sedum reßexum L. An Waldrändern von Kolmitz gegen die Deim-
inühle nächst Raabs.
— V)iUosum L. Auf feuchten Triften bei Zemmendorf nächst Raabs.
— Telephlum L. Auf moosigen Felsen hier selten.
Semperm'Dum soboliferum Sims. Die Rosetten finden sich auf allen
Felsen längs der Thaya in grosser Menge — die Pflanze ist
aber um Raabs noch nicht im blühenden Zustande gesehen
worden.
Saxifraga tridactylites L. An steinigen Orten in der Ruine Kol-
mitz. Dr. Handtke.
— granulata L. Auf Wiesen und Rainen sehr häufig.
Chry sosplenium alternifolium L. Gemein.
Ribes Grossularia L. Auf Felsen häufig.
Thcdictrum flavum L. var. ß. angusthectum Neilr. = angustifolium
L. Auf Wiesen an der Thaya bei Raabs nicht häufig.
Anemone Hepatica L. In Wäldern gemein, in Bergvväldern ßore
albo et rubro (selten).
— PulsatUla L. var. a. angustisecta Neilr. Bisher auf einem ein-
zigen Standorte bei Grossau; var. ß. latisecta Neilr. Halleri
All. im Kampthale neben der Strasse von der Rosenburg nach
Hörn.
Anemone silvestris L. Einziger Standort bei der Deimmühle.
— netnorosa L. Gemein.
— ranunculoides L. Am Pommersdorfer Berge.
Myosnrus minimm L. Auf Aeckern um Raabs.
Ranunciilus aquatilis L. a. heterophyllus Wallr. In der Thaya bei
Raabs und im Pommersdorfer Teiche.
— Ficaria L. Gemein.
— Flammula L. Gemein.
— auricomm L. Auf feuchten Wiesen sehr häufig.
— acris L. Auf Wiesen gemein.
~ laniiginosus L. Im Pommersdorfer Walde häufig.
— polyanlhemosL. ß. angustisectus Neilr. Aufwiesen an der Thaya.
— repens L. An Bächen gemein.
— bulhosus L An Rainen gemein.
— sceleratus L. Am Grundelbache bei Grossau — nicht gemein.
— arvensis L. ß. spinosus Neilr. Unter dem Getreide häufig.
Caltha palustris L. Gemein.
Mgella arvensis L. Auf Aeckern bei Kabesreit nächst Grossau.
Dr. Handtke.
Aquilegia milgaris L. a. varia Neilr. Im Schlosspark von Raabs
und bei der Deimmühle.
Delphinium Consolida L. Auf Aeckern gemein.
Actaea splcata L. In schattigen Wäldern.
Berberis vulgaris L. Auf Abhängen gegen die Thaya.
Papaver Argemone L. Auf Sandplätzen bei Grossau einzeln.
— dubium L. Unter dem Getreide, an Wegen, Rainen.
— Rhoeas L. Ebendaselbst.
^25
Papaver somniferum L. In Gärten.
Chetidonium majus L. Sehr gemein.
Corydalis cava Schwei gg. An dem Ufer der Thaya bei Raabs
und am Pommersdorfer Berge.
— soUda Smith. An den Thayaufern gemein.
— f'abacea Pers. Ebendaselbst einzeln.
Fnmaria officinalis L. Auf Brachen, an Wegen.
Turritis glahra L. An buschigen Stellen an der Thaya, in Holz-
schlägen.
Arahis hirsuta Scop. var. or. cordata Neilr. Um Grossau auf An-
höhen sparsam.
— Thaliana L. Auf Aeckern gemein.
— arenosa Scop. var. a. und ß. Letztere gemein.
Cardamine pratensis L. var. ß. grandiflora Neilr. Auf Wiesen, in
Sümpfen gemein.
— amara L. var. a. glabra Neilr. In Sümpfen, an Quellen, an
der Thaya.
— Impatiens L. Im Pommersdorfer Bergwalde häufig.
— trifolia L. Ebendaselbst häufig.
Dentaria enneaphyllos L. Im Pommersdorfer Bergwalde häufig.
— bulbifera L. Ebendaselbst häufig.
Sisymbrium officinale Scop. Gemein.
— Sophia L. Einzeln.
Alliaria officinalis Andrz. In Gebüsch an der Thaya gemein.
Barbarea vulgaris L. var. ß. patens Neilr. Gemein.
Brassica Napus L. «. oleifera DC. Wird in Raabs und Grossau im
Grossen gebaut und kommt häufig verwildert vor.
Sinapis arvetisis L. Gemein.
— alba L. Um Grossau.
Alyssum montanum L. Auf Felsen, im Kampthale bei der Rosen-
burg nächst Hörn,
— calycinum L. Auf wüstem Boden gemein.
— saxatile L. Auf den Gneissfelsen der Thaya von Raabs bis Dro-
sendurf stellenweise häufig.
— incanum L. An Wegen gemein.
Lunaria rediviva L. Im Pommersdorfer Walde häufig.
Draha verna L. var. ß. und y. Neilr. Die Erstere gemein.
Camelina sativa Crantz. Auf Aeckern.
— dnitata Pers. Auf Aeckern um Grossau selten.
Neslia paniculatn Desv. An trockenen Stellen, an der Thaya bei
Raubs. Dr. Handtke.
Thlaspi ciimpestre L. QLepidium campestre R. Br.). Auf Anhöhen
bei der Deimmühle. Dr. Handtke.
— arvense L. Auf Aeckern gemein.
Lepidiinn Draba L. An der Strasse von Hörn nach der Rosenburg.
— ruderale L. In Gräben bei Grossau.
Capsella Bursa pastoris L. var. «. integrifolia Neilr. Einzeln; \ ar-
ß. runcinata Neilr. Gemein.
326
Rnpkanus Raphamstrum L, Lästiges Unkraut unter dem Getreide.
— satkus L. Verwildert an Gartenmauern.
Reseda lutea L. In der Nähe des Friedhofes von Raabs an wüsten
Stellen.
Helianthemum nulgare Gaertn. ß. hirtum Nellr. An Rainen gemein.
Parnassia palustris L. Auf Wiesen bei Kolinitz. Dr. Handtke.
Viola odorata L. a. ohtusifolia Neilr. Auf Abhängen gegen die
Thaya im Schlosspark von Raabs.
— hirta L. var. «. pratensis Neilr. In Wäldern gemein; var. ß.
umbrosa Neilr. (^collina Bess.). Bei der Ruine Kolmitz, bei
Eibenstein. Dr. Handtke.
— arenaria DC. An sandigen Orten.
— silvestris Kit. var. cc. micrantha Neilr.; var. ß. macrantha Neilr.
QRimniana Rchb.). Beide in Wäldern.
— canina L. ß. hrevifolia Neilr. In Wäldern.
— tricolor L. var. a. ^arü^■//'o/•a Hay ne. Auf Brachen; var. ß. grafi-
diflora Hayne. An den Ufern der Thaya.
Herniaria glabra L. An Rain>^n bei Raabs und Grossau
Spergula arvensis L. ß. trichosperma Neilr. Auf Aeckern.
Spergularia rubra Pers. Auf Ackerrändern bei Grossau.
Scleranthus annuus L. Auf Aeckern.
— perennis L. Auf Felsen, an Waldrändern.
Sagina procumbens L. Auf Aeckern bei Grossau, an Abhängen
gegen die Thaya bei Raabs.
Arenaria serpyllifolia L. Auf Aeckern.
Holosteum nmbellatum L. Auf Aeckern, an Wegen, Rainen gemein.
Sfellaria Holostea L. In Gebüschen an den Thayaufern gemein.
— graminea L. An Rainen gemein.
— uliginosa Murr. Auf nassen Wiesen an der Thaya, an Bächen.
— media Vi 11. Auf Aeckern gemein.
Malarhium aquaticum Fries. An Bachrändern bei Kabesreit. Dr.
11 and tke.
Cerastium triviale Link. a. hirsutum Neilr. Gemein.
— arvense L. cc. hirtum Neilr. Gemein.
Gypsophila muralis L. Auf Stoppelfeldern. Dr. Handtke.
Dianthus saxifragus L. An Wegen, auf trockenen Hügeln um Raabs.
— Carthusianorum L. ß. pratensis Neilr. Auf Wiesen.
— deltoides L. An Rainen bei Raabs und Grossau.
Saponnria officmalis L. An den Ufern der Thaya.
Silene nutans L. An Waldrändern.
— inflata S m. a. pratensis Neilr. Bei Kabesreit.
— Armeria L. Im Schlossgarten von Raabs verwildert.
Melandrium pratense Röhl {^Lychnis vespert ina Sibth.). An
Rainen, in Gebüsch.
— silvestre Röhl (^Lychnis diurna Sibth.), An den Thayaufern
bei Raabs.
Lychnis viscaria L. Aufwiesen, in Wäldern, an steinigen Abhängen
gegen die Thaya.
327
Lychnis Flos Cticuli L. Auf Wiesen gemein.
Agrostemma Githago L. Unter dem Getreide gemein.
Malva sürestris L. An unkultivirten Orten, an Wegen gemein.
— rotundifolia L. Ebendaselbst gemein.
— Alcea L. Auf einer Waldwiese bei Zemmendorf, an den Thaya-
ufern zwiscben Eibenstein und Primersdorf. Dr. Handtke.
Tilia parvifoüa Ehrh.
— grandifolia Ehrh.
Hypericum humifusum L. Auf Aeckern. Dr. Handtke.
— perforatum L. a vulgare Neilr. Gemein.
— motitanum L. Im Walde gegen die Ruine Kolniitz.
— hirsutinn L. Im Walde bei Zabernreit. Dr. Handtke.
Acer Fseudo Platamis L. In Parkanlagen einzeln.
— campestre L. In Wäldern.
Aesculus Hippocastamim L. Kultivirt in Gärten.
Polygala vulgaris L. a. achaetes Doli.; ß comosa Doli. Auf
Wiesen häuGg.
Staphylea pinnata L. Im Walde am Kolmitzberge.
Evonymus europaeus L. An den Thayaufern bei Raabs.
— verrucosus Scop. An buschigen Hügeln bei der Deimmühle auf
Urkalk.
Rhamnus Franguln L. An den Ufern der Thaya.
Euphorbia helioscopia L. Gemein.
— dulcis L. Am Pouimersdorfer Berge einzeln.
— Cyparissias L. Gemein.
— esula L Gemein.
— exigna L. Auf Aeckern bei Eibensfein. Dr. Handtke.
Mercurialis perennis L. Im Pommersdorfer Walde häufig.
— annua L. Auf wüsten Plätzen.
Geranium pratenite L. Auf Wiesen.
— sanguineum L. Am Schauberge bei Hörn.
- — puillum L. An Rainen, Wegen.
— Robertiari'im L. Gemein.
Erodium eicutarium L'Herit. Auf Aeckern gemein.
Linum catharticum L. Auf Wiesen bei Grossiru.
— usitatissimum L. Bei Grossaii.
Oxalis Acetosella L. An schattigen Waldstellen gemein.
Iiiipatiens Nolitangere L. An den Ufern der Thaya.
Epilobium angusüfoUum L. In Holzsclilägen geuiein.
— hirsutum L. Bei Kabesreit nächst Grossau.
— montanum L. Gemein.
— roseum Schreb. An Bächen bei Grossau, Kabesreit.
Myr/ophyllunt spicatum L. In der Thaya bei Raabs.
Lylhrum Salicaria L. cc. glabrescens Neilr. An Bächen, in Ufer-
gebüsch.
Peplis Portula L. An einer Quelle bei Grossau. Dr. Handtke.
Crataegus Oxyacantha L. a. lobuta Neilr.; ß. laciniata Neilr.
An Hecken, Waldrändern.
328
Sorbus aucuparia L. An Waldrändern.
Agrimonia Eupatoria L. An Rainen gemein.
Alchemüla vulgaris L. ß. pilosa Neilr. Auf Wiesen, an Waldrändern.
— arvensis Scop. Auf Aeckern um Grossau. Dr. Handtke.
Sanguisorba officinalis L. Auf feuchten Wiesen häufig.
Poterium Sanguisorba L. Auf sandigen Hügeln um Grossau.
Rosa canina L. An Waldrändern, an Wegen.
Rubus Idaeus L. Am Kolmitzberg, an den Ufern der Thaya.
— fruticosus L. Ebendaselbst,
Fragaria vesca L. In Holzschlägen, an Rainen gemein.
• — elatior Ehrh. In Wäldern.
— collina Ehrh. In Holzschlägen, auf Hügeln.
Potentilla anserina L. var. cc. argentea Neilr.; var. ß. discolor
Neilr. gemein.
— reptans L. An der Thaya.
— TormentiUa Scop. In Wäldern gemein.
— verna L. ß. viridis Neilr. An Wegen, Rainen gemein.
— argentea L. Gemein.
Geum urbanum L. In lichten Waldungen häufig.
Spiraea Ulmaria L. An Bachrändern, auf nassen Wiesen.
Amygdalus communis L. Nur kultivirt.
Persica vulgaris Mi II. Nur kultivirt.
Prunus Armeniaca L. Nur kultivirt.
— spinosa L. Gemein.
— domestica L. Kultivirt.
— aviu7n L. An Hügeln, an den Ufern der Thaya.
— Padus L. In den Parkanlagen zu Raabs und Grossau.
Sarothamnus vulgaris Wimm. Ausserhalb der Parkmauer in Wei-
nern nächst Raabs.
Genista germanica L. An Wegen, Rainen gemein.
— pilosa L. An steinigen Orten gemein.
— tinctoria L. An Waldrändern gemein.
Cyüms nigricans L. In Holzschlägen.
— supinus Crantz. Bei der Deimmühle, bei Primersdorf, zwischen
Autendorf und Drosendorf.
Ononis spinosa L. Auf Wiesen.
Medicago saiiva L. Um die Kirche von Raabs verwildert.
— falcata L. Häufig bei Kabesreit, Zabernreit.
— lupulina L. Gemein.
Melilotus officinalis Desrouss. Auf Aeckern bei Primersdorf und
Drabersdorf.
Trifolium pratense L. a. vulgare Neilr. An Wegen gemein.
— medium L. In Wäldern um Grossau.
— rubens L. Im Georgiwald selten.
— arvense L. Auf Brachen gemein.
— repens L. Gemein.
— montanum L. Auf Hügeln gemein.
— hybridum L. Auf feuchten Wiesen, unter kultivirtem Klee.
329
Trifolium agrarium L. An Aeckern, auf Ackerrändern um Grossau.
— procnmbens L. Ebendaselbst.
— mimis S m. Ebendaselbst.
Lotus corniculatus L. var. ß. pratensis Neilr. Gemein.
Astragalus glycyphyllos L. In Waldern.
Coroniüa varia L. An Rainen. Wegen gemein.
Vicia silvatica L. Im Georgiwalde
— Cracca L. ß. Unter dem Getreide gemein.
— t-illoKa Roth. Unter dem Getreide vis-ä-vis der Deimmühle.
— panrionica Crantz, var. purpurea Koch. Im Muldergraben bei
Grossau. Dr. Handtke.
— sepium L. Gemein.
— sativa L. Auf Aeckern; var. y. angustifolia Ser. Am Thayaufer
bei Raabs.
Ervum Lens L. Auf Aeckern.
Lathyrus pratensis L. Anf Wiesen häufig.
— silvestris L. a. angustifolius Neilr. Im Georgiwalde bei Grossau.
Orobus vernus L. An den Ufern der Thaya, in Holzschlägen gemein.
Pisum sativum L Kultivirt.
Phaseolus vulgaris Sa vi. Kultivirt.
— • coccineus L. Kultivirt.
Raabs, im April 1867.
Literaturberichte.
— Officieller Bericht über die Weltausstellung zu
Paris im Jahre 1867. Herausgegeben durch das k. k. öslerr. Cen-
tral-Comile. Wien 1867. Wilh. Braumüller. Das erste Heft dieses
grossarfig angelegten Berichtes, an welchem an hundert Fachmänner
mitarbeiten, die zu diesem Behufe von der Regierung nach Paris
gesendet wurden, ist eben erschienen, und liefert vorerst den
augenscheinlichen Beweis von der Energie und Rührigkeit des Chef-
Redacteurs, Prof. Dr. F. Neu mann, welcher das wahrhaft ver-
wickelte Getriebe dieser Redaction so zu organisiren wussfe, dass
wir jetzt schon — noch während der Ausstellung — einen Theil
des Problems gelöst sehen, und noch im Laufe dieses Jahres alle
12 Lieferungen des ganzen Bericiites vor uns haben dürften. Die
100 Klassen der Ausstellung wurden durch die Redaction in 10
homogene Gruppen zusamniengefasst; über jede einzelne Gruppe
erscheint ein besonderes Heft, welches für sich verkäuflich ist.
Dem ganzen Werke wird eine Einleitung vorangeschickt, welche
die Schilderung des wirthschaftlichen Forlschritles nach den Ergeb-
nissen der Ausstellung zum Zwecke haben wird. Die einzelnen
Hefte haben folgenden Inhalt: 1. Einleitung; 2. die Kunst auf der
330
Pariser Ausstellung; 3. die Instrumente für Kunst und Wissen-
schaft; 4. die Werkzeuge, Masciiinen und Verfahrungsweisen der
Gewerbe; 5. die Verkehrsmittel; 6. die chemische und metallur-
gische Industrie; 7. Nahrungsmittel und Getränke; 8. Gespinnste,
Gewebe, Papier und Kleidungsstücke; 9. Kunstgewerbe; 10. die
Land- und Forstwirthschaft auf der Pariser Ausstellung; 11. die
social -ökonomische Gruppe der Pariser Ausstellung. Gegenwärtig
ist als erste Lieferung das 3. Heft erschienen, welches die Berichte:
über musikalische Instrumente vun Dr. Hanslick, über chirur-
gische Instrumente von Dr. Cessner und Dr. P ichler, über die
physikalisch-mathematischen Instrumente von Dr. Pisko, über Mi-
kroskope von Dr. Wiesner, über Sammlungen und Lehrmittel für
den naturwissenschaftlichen Unterricht von Dr. Pichler und über
Uhren von Ingenieur C. Kohn enthält. Die Namen der Autoren
sind Bürgen für die Gediegenheit der Referate. Für die Leser der
botanischen Zeitschrift dürften vornehmlich Pi chler's Bericht über
natuiMissenschaftliche Sammlungen und Wiesner's Bericht über
Mikroskope von hohem Interesse sein. Der letztere schliesst nicht
nur die Fortschritte in der Optik der Mikroskope in sich, sondern
berücksichtigt auch die hervorragenderen Nebenapparate zum Mi-
kroskope, ferner mikroskopische Photographien und Präparate. —
Wir werden seiner Zeit nicht unterlassen, die Leser dieser Zeit-
schrift auf jene Hefte des offiziellen Berichtes aufmerksam zu
machen, welche Gegenstände der angewandten Botanik behandeln. —
Die Ausstattung des in der k. k. Staatsdruckerei gedruckten Werkes
ist eine in jeder Hinsicht ausgezeichnete. — r.
Correspondenz.
Ns. Podhragy, am 4. September 1867.
Diese Tage hatte ich Gelegenheit in Starä Tura (Neutraer
Comit.) einen Gerstenhalm mit 24 vollkommen ausgebildeten
und reifen Aehren zu sehen. Zwei-dreiästige Aehren sah ich wohl
schon mehrere Male an Hordeum distichon, aber dass der Halm
gabelig getheilt und mit einer förmlichen Krone von Aehren ver-
sehen wäre, wie dies bei dem erwähnten Turaer, in der dortigen
evang. Pfarre aufbewahrten Exemplar, der Fall ist, dürfte wohl
nicht oft beobachtet worden sein. Ich habe eine Zeichnung davon.
Ueber meine zwei Ausflüge auf die Jaworina, die ich diesen Sommer
unternahm, berichte ich Ihnen nächstens. Jos. L. Holuby.
Nagy Nyärad, den 9- September 1867.
In meiner letzten Correspondenz steht irrig „Karanthal" und
„Karanfels" oredruckt. Das Thal ist nach dem Fels Käzän benannt. —
331
Das golbblühende Sempernvum, das ich gleich nach meiner Rück-
kunft, als ich in Koch's Synopsis nachschlug, für das echte -S. «//o-
biferum L. zu halfen geneigt war, erwies sich bei Durchsicht
meines Herbars als vollkommen identisch mit einer von Prof. Pan-
cic mir unter dem Namen „S. Zelebori Schott" aus Serbien mit-
getheilten Pflanze. — Mein Banater Hieracium marmoreum stimmt
ebenfalls ganz mit meinem serbischen Exemplare überein. Sowohl
diese Pflanze, als auch Sempercwuni Zelebori sammelte Pancic
am Berge Vukan (Pozäreväczer Kreis) im östlichen Serbien. Es ist
interessant, dass ich beide Pflanzen im Bauate ebenfalls auf ein-
und demselben Berge, dem Fels „Treszkoväcz", etwa 6 Meilen
vom obgenannten serbischen Standorte entfernt aufgefunden. — In
meinem bot. Eifer ist mir „etwas Menschliches" passirt. Die von
mir angegebene Specularia ist nichts als Campamila patula; aber
eine merkwürdige niederliegende Form. — Statt Trifolium pari-
siense soll es heissen T. gracile Thuill., welches ich von T. ar~
•cense für ausgezeichnet verschieden halte; die Sviniczaer Pflanze
stimmt ganz mit meinen Pariser Exempl. überein. — kleinen Funden
ist noch Vesicaria microcarpa Vis. hinzuzufügen. — Heute Nach-
mittag reise ich nach Viiko\ar, um Kitaibelia vitifulia, Erianthus
strictus, Beta trigyna, Cyperus patulus, Hieracium foliosuin und
Onopordon tauricum zu sammeln. — In 3 oder 4 Tagen werde ich
wieder zurück sein. Janka.
lUok in Siimien, den i3. September 1867.
Heute war für mich ein wahrer Festtag; denn ich habe Ki-
taibelia vitifolia aufgefunden. Ich sah sie zwar bereits vorgestern
bei Vukovär, wo ich mich 3 Tage hindurch aufhielt, aber da war
sie sehr selten und ich konnte trotz tagelangen Herumsuchens
blos 4 Stauden bemerken. Heute traf ich Kitaibelia in grosser Menge
an; sie steht aber bereits in reifer Frucht, was eigentlich interes-
santer ist. Ich habe eine einzige Blüthe erbeutet, dagegen so viel
Samen gesammelt, dass ich alle botanischen Garten damit bethei-
ligen kann. — Heute sammelte ich noch Campanula lingulata
W. K., Tanacetum iiliginosum W. K. und ein bereits total abge-
blühtes, kleinblüthiges Alliuin mit ausserordentlich vielen, dichtge-
drängten, compacten Dolden. Wenn es nicht All. margaritaceum
ist, so weiss ich vorlaufig nicht, wohin es unterzubringen. Ich
kenne die europäischen Alliuiu- tS^rten so ziemlich genau, und kann
es mit keinem andern vergleichen. Ausserdem machte ich für Syr-
mien und Slavonien überhaupt zwei neue Funde : Cyperus Mo7iti,
den ich vorgestern bei Viikovär entdeckte und heute hier ebenfalls
sah, und Succisa australis bei Vukovär. — Gerne würde ich einen
Rutscher weiter die Donau hinab, bis Semlin machen, um Salsola
fruticosa Kitaibel's aufzuklären. Indess vermuthe ich, dass es
mit dieser Pflanze ein ähnliches Bewandtniss haben wird, wie mit
Salsola sativa Kit., die sich als Schoberia maritima herausstellte.
Salsola fruticosa Kit. dürfte nichts Anderes sein, als Kochia pro-
332
strata. — Nähere Standorte der anderen von mir in Slavonien
gesammelten Arten werde ich später veröffentlichen. Ich kann auch
zahlreiche neue Standorte seltenerer Species mittheilen.
Victor V. Jank.
An t holz, am 13. September 1867.
Seit erstem September befinde ich mich hier, versetzt durch
die weise Vorsorglichkeit meiner Obern in eines der abgelegenen
Thäler von Pusterthal, vier Stunden entfernt vom Postamt Bruneck,
und kann nun meinen müden Gliedern, welche seit 23. April ziem-
lich viele Strapazen durchzumachen hatten, wieder Rast gönnen.
Wegen der schwierigen und langsamen Verbindung konnte es mir
bis heute noch nicht gelingen, die Sammlungen aus dem Litorale,
von Lienz herauf, wo selbe unterdessen der Obhut meines Reise-
gefährten, Pichler, anvertraut waren, zur Durchmusterung zu
erlangen; wesswegen ich auch vor der Hand auf jede weitläufigere
Aufzählung verzichten muss. Sobald es jedoch möglich sein
wird, werde ich nicht ermangeln, in diesen Blättern die Resultate
unserer Reise bekannt zu machen, hoffend, dass dieselben den Er-
wartungen entsprechen dürfen. Wenigstens suchten wir bei jedes-
maligem vierzehntägigen Aufenthalte in Pola, Ragusa, Cattaro, Triest,
die Zeit bestmöglichst zu benutzen sowohl zur Einsammlung grösst-
möglichsler Quantitäten, als auch zur fleissigsten Präparirung.
Wegen der grossen Reise- Spesen muss ich die Centurie zu
9 fl. östr. W. (zum Silberwerth) od. 6 Thl. pr. C. berechnen, für
solche Arten, deren Erreichung besondere Mühe und Kosten verur-
sachten. Jene Herren , welche durch Vorausbezahlung die Reise
ermöglichten, werden natürlich nach eingegangenem Contract be-
dient werden. R. Huter.
Breslau, den 14. September 1867.
Gewiss werden Sie ebenso wie die Mehrzahl meiner Corre-
spondenten sich gewundert haben, dass ich so lange kein Lebens-
zeichen von mir gegeben habe. Die Ursache davon ist eine bereits
seit vorigem Winter dauernde Krankheit, welche mich fast die
ganze Zeit über verhinderte, botanisch thätig zu sein und die auch
jetzt immer noch nicht nach Wunsch beseitigt ist. Ich habe um
meine Gesundheit zu kräftigen diesmal den Sommer nicht hier,
sondern in dem wenige Meilen entfernten, mitten in Waldhügeln
gelegenen Badeort Obernik zugebracht und bin erst seit wenigen
Tagen wieder in Breslau. Gesammelt habe ich natürlicherweise
wenig, da ich in der ersten Zeit meines Aufenthalts in Obernik
meist bettlägerig war und mich auch später sehr schonen musste,
doch habe ich wieder einiges Interessante beobachtet. Im Umkreise
einer Viertelstunde von meiner Wohnung wuchsen unter anderen
Lycopodium complanatum, Equisetum Telmateja, Lolium italicum,
Festuca sciuroides neben F. Pseudo-Myurus, Ory^a clandestina
(gemein), Carex leporina var. argyroglochin, cyperoides, Luzula
333
paüescens Boss., Juncus capitatus, fuscoater, supinus, sylvaticus,
diffusus, Anthericum ramosum var. fallax Zabel. Epipactis viola-
cea Dur. (in Schlesien nur hier vorkommend). Goodijera repens,
Potamogeton 7'ufescens, trichoidea, Älnus pubescens Tausch, eine
des Betula oycoviensis ähnliche kleinblättrige und krüpplige Form
der B. alba, schöne Formen von Urtica dioeca, Rumex pratensis,
Chenopodimn Botrys, eine vermuthliche Hybride von Galeopsis
bifida und pubescens, Mentha acutifolia Sm.. Melampyrum pratense
var. M. lineare Sanier nee. Mhbg. ; d\\e Pyrolen nusser P. media,
Hieracium rulgatum und H. tridentatum Fr. in einem Formenreich-
thum, wie er gewiss selten gefunden wird, dann H. umbrosum
Jordan?, eine prächtige Mittelform zw. H. mdgatum und niuro-
rum, Senecio Jacobaea discoideus (ß. flosculosus Jordan), Son-
rhus uliginosus MB., Cirsium oleraceo >< palustre, Senecio vernalis,
S. Fuchsii, Lonicera Periclymenum, Heracleum sibiricum L. (neu
für die Breslauer Flora), Scleranthus intermedius Lasch (dsgl.),
Epilobium adnatum Gris., Rosa gallica, Potentilla procumbens,
Rubus suberectus, Radula, thyrsoideus, affinis, caesio X Idaeus,
Ervnm cassubiciim, Cracca tenuifoUa, Ornitlwpus perpusillus, Ce-
rastium triviale \ar. nemorale mihi, über welches später mehr, C.
Grenierii F. Schz., C. ylotneratum, Alsi7ie viscosa, Silene nutans
ß. infracta, Dianthus burbatus (auf Waldhügeln völlig eingebür-
gert), Calandrinia pilosiuscula (häufig verwildert), Erysimum chei-
ranthoides ß. dentatum Koch, Thalictrum flexuosum etc. — Meine
Glyceria nemoralis wächst hier an allen schattigen Waldbächen in
Menge, gewöhnlich in Gesellschaft von G. fluitans und plicata, so
dass ihre Unterschiede von diesen beiden hier leicht in die Augen
fallen. Während meines Aufenthalts in Obernik erhielt ich sie auch
aus der Gegend von Leubus. Sie ist übrigens auch als eine Novität
für die Flora des österreichischen Staates nachzutragen, da sie
diesen Sommer von Engler bei Goldenstein im nördlichen Mähren
entdeckt worden ist. Den Botanikern des nordwestlichen Ungarns
und Galiziens ist diese leicht kenntliche Art zur Aufsuchung zu
empfehlen, da sie in diesen Territorien gewiss vorkommen dürfte.
Ich habe übrigens zahlreiche Exemplare aufgelegt und werde Ihnen
später eine Parthie für Ihren Tauschverein senden. Uechlritz.
Fersonalnotizen.
— Dr. Carl Koch erhielt das Officierskreuz der Ehrenlegion.
— Julius von Pannewitz, k. preuss. Oberforstmeister starb
80 Jahre alt am 19. August zu Breslau.
— Dr. Anton Ritter v, Eisenstein, praktischer Arzt in
Wien, starb am 10. Juli zu Schönau in Oesterreich. Er wurde im
23
3B4
J. 1799 zu Slavetin in Böhmen geboren und war einer der Mit-
begründer der Opiz 'sehen Pflanzentauschanstalt.
— Victor Janka von Bulcs, hat als k. k. Cürassier-
Oberlieutenanl mit Beibehalt des Officier-Charakters quittirt. In Folge
dessen wird er mit Ende d. M. Ungarn verlassen und sich nach
Siebenbürgen begeben, wo er fortan blos seinen botanischen Stu-
dien leben will.
— Dr. Alexander Dickson aus Edinburg ist als Professor
der Botanik an das Trinity College in Dublin an Stelle des versl.
Prof. Harvey berufen worden.
— Professor Hofmeister in Heidelberg ist bei Gelegenheit
des 50jährigen Jubiläums der Vereinigung der Universitäten Halle
und Wittenberg zum Ehrendoctor der Universität Halle ernannt
worden.
— Andreas Fleischmann, Gärtner am botanischen Garten
in Laibach ist am 5. Juni gestorben. Derselbe war ein Zögling
HIadnik's und hat sich um die Kenntniss der Flora von Krain
grosse Verdienste erworben.
— Dr. Paul Sagot ist zum Professor der Naturgeschichte
an der Ecole de Cluny ernannt worden.
— Zabel, angestellt bei der Bibliothek des botan. Gartens
in Petersburg, übernahm die Direktion des botanischen Gartens zu
Niekita in der Krim.
— Dominik Bilimek, Direktor der kaiserlichen Museen in
Mexiko, hat nach der Catastrophe Amerika verlassen und ist Ende
V. M. nach mancherlei glücklich überstandenen Gefahren in Wien
eineetrofFen.
Vereine, Gesellschaften, Anstalten.
' — In der Sitzung der k. k zool.-botan. Gesellschaft
am 7. August legte J. Juratzka ein Manuskript: „Ueber Panus
Sainsonii (Lev.) von L. Freiherrn von Hohenbühel, genannt
Heufler zu Rasen" vor. Dieser Pilz wurde von Leveille auf
der Demidoff'schen Expedition zur Erforschung der russischen
und anatolischen Levante auf der Donaufahrt bei Theben in Ungarn
gesammelt und in dem von demselben verfassten Abschnitte der
Reisebeschreibung (Observations medicales et Enumeration desplantes
receceillies en Tauride in üemidofF Voyage dans la Russie meri-
dionale etc. H. Paris 1842, p. 33—242. Atl. I— VI.) als Agaricus
Sainsonii beschrieben und abgebildet. — Diese Nachricht ist die
erste und zugleich letzte über diesen Pilz, und es scheint, als ob
er bisher nur bei Theben gefunden worden wäre. Allein dieses
Schweigen anderer Schriftsteller beruhte nur auf Unkenntnis« des
335
P. Sainsonii oder auf einer Verwechslung mit andern Arten. Der
erste, welcher F. Sainsonii wieder auffand, war S auter, der ihn
dem von Kaben hör s t fortgesetzten Herb. myc. von Klotzsch in
der 20. Cent. Nr. 1910 als Panus torulosus Fr. var. „pileo villoso-
tomenloso", mit dem Fundorte: ad truncos prope Salzburg ausgab. —
Ho ff mann hat die von Sauter aufgestellte angebliche Var. des
P. torulosus im Texte zu den icon. anal. fung. 96, als Var. Sauteri
zitirt. Heuer sammelte ihn Juratzka mit Peyritsch auf dem Ross-
kopf bei Wien an Buchenstüiiipfen in bester Entwicklung. Aus Un-
garn erhielt ihn der Autor von Kalchbrenner, welcher ihn
sowohl auf Birken, Hainbuchen als auf Eichen in der südl. Zips
aufgefunden hat. Kalchbrenner hielt ihn für neu, zilirle aber
dazu fraglich Pan. Hoffmanni Fr, in Hoffm. ic. anal. fung. t. 22. 1.
f. 1 — 9., p. 94—95. — Ho ff mann sagt von diesen bei Nieder-
bronn im Elsass auf Föhrenwurzeln gefundenen Pilz, dass A. Sain-
sonii ihm am nächsten stehe, jedoch durch die Farbe, den Standort
und das Vaterland sich unterscheide. Unter diesen Merkmalen ist
aber selbst die Farbe nicht stichhaltig, denn Hoffmann nennt die
pilei seines Pnmis: supra cervini, die lamelies pallidas. Le-
veille sagt von A. Sainsonii: „Pileo cervino lamellis pileo dilu-
tioribus." Nach den genauen Untersuchungen und Vergleichungen
des Autors mit der Hoff mann 'sehen und Le v eil le 'sehen Abbil-
dung und Beschreibung zeigen die Abbildungen Hoffmann's,
selbst die Habitusbilder, welche augenscheinlich nach magern ge-
trockneten Exemplaren gemacht worden sind, keinen wesentlichen
Unterschied. — P. Sainsonii gehört in die Abiheilung der Gattung
Panus, welche Fries in der Monogi'. Hym. Sueciae H. 241 als:
„Stiptici, primitus coriacei, pileo definite laleroli l. resupinato cu-
ticula furfuraceo fatiscente" aufführt. Unter den Pa/JMS-Arten der
Epicrisis käme er zwischen P. rudis und P. velutinus zu stehen.
Die bisher bekannten Fundorte gehören sämmtlich den Gebirgs-
Uindern des gen)ässigten Europa innerhalb des Donaugebietes an,
u. zw. Salzburg, Steiermark, Niederösterreich und Ungarn und lie-
gen in einem nur 2 Grade (47 — 4U) breiten Zone zwischem dem
31. und 39. Längengrad. Obwohl die Grenzen der Verbreitung ohne
Zweifel weiter gehen, so ist doch so viel gewiss, dass diese Art
weder gemein noch kosmopolitisch ist, sondern zu den seltenen
und nur gewissen Gegenden eigenen Arten gehöre. — Der Vor-
tragende legt ferner ein Manuscript von Dr. En). Weiss: „Flori-
slisches aus Istrien und Dalmatien" vor. In demselben werden die
vom Autor in den Jahren 1866 und 1867 in diesen Ländern,
namentlich in Süddalmatien gesammelten Pflanzen und Moose, im
Anschlüsse an eine frühere in den Schriften der zool. bot. Gesellsch.
erschienene Aufzählung erwähnt. Bei dieser Gelegenheil berichtigt
der Autor auch einige irrige Bestimmungen der erwähnten ersten
Aufzählung. Hiernach gehört Suaeda maritima von Durazzo zu
Suaeda setigera Moq.. bisher blos aus dem südl. Frankreich und
Spanien bekannt. Amnii majns von Aulona ist Amini Visnaya
336
Lam., ebenfalls neu für Dalmatien. Ein Muscari auf der Halbinsel
Lapad gesamtnell hat sich als M. parmßorum Desf. ergeben, wel-
ches nur aus Sicilien und Zante, aber noch nicht aus Dalmatien
bekannt war. Von Moosen, unter welchen manche seltene z» Th.
für Dalmatien neue Arten vorkommen, wie z. B. Ephemerella re-
curvifolia, Barbula canescens, Entosthodon curvisetus, Eurhyn-
chium pumüum, werden 81 Arten Laub- und 12 Lebermoose
aufgeführt. — Endlich berichtet der Vortragende, dass er in diesem
Frühjahre im Hallerthale und später mit Dr. Peyritsch auf dem
Rosskopf bei Wien den für Niederösterreich neuen Pilz Trametes
Kalchbrenneri Fries, in lilt. gefunden habe und übergibt Exem-
plare desselben, so wie des Panus Sainsonii (Lev.) Heufl. für
die Sammlung der Gesellschaft; bezüglich des letzteren bemerkt
er, dass dessen Farbe nach dem Alter der Individuen von Lichten
in das Dunkle abandere und dass der Strunk (von sehr veränder-
licher Lange) auch manchmal central vorkomme; ferner dass Dr.
Peyritsch mit Dr. Reuss jun. einen neuen (zweiten) Standort
des Hydrodictyon utriculatum im Prater bei Wien, u. zw. in der
üstl. Verlängerung der Circus- Wiese aufgefunden habe; ein Ersatz
für den einzigen früheren Standort beim Südbahnhofe, welcher in
der letzteren Zeit zerstört wurde; endlich dass J. Freyn auf dem
Schneeberge in Nied.-Oesterreich das bisher nur von 2 Standorten
bekannte Hypnum procerrimum Mol., und Pfarrer J. L. Hol üb y
die Junger mannia dentata Raddi, eine für Oesterreich neue Art,
im Kamcnicne Thal in Oberungarn ad truncos entdeckt habe,
— Die nächste Versammlung ungarischer Naturfor-
scher und Aerzte wird im künftigen Jahre in Erlau abgehalten
werden. Zu Präsidenten derselben wurden Erzbischof Bartakc»-
vics, Franz Kubinyi und Dr. Flor, zu Schriftführern Dr. Kä-
tay und Dr. Montedego gewälilt»
Der Preis für eine von der naturhistorischen Gesell-
schaft in Genf zum Concurs 1866 ausgeschriebene „Monographie
über eine Familie oder eine Gattung Pflanzen" konnte nicht hono-
rirt werden, weil die einzige Abhandlung, die eingesendet worden
war, den aufgestellten Bedingungen nicht entsprochen hatte; sie
enthielt eine Abhandlung über die Rubusarten Deutschlands nur
als Descriptio gegeben, während eine Monographie einer Pflanzen-
gattung oder Pflanzenfamilie nicht allein die Arten eines Landes,
sondern alle bekannten Arten umfassen muss, und ausserdem auch
noch die Physiologie, Anatomie, die geographischen Verhältnisse,
die medicinischen u. a. Eigenschaften etc. umfassen muss. Der
Preis mit 500 Francs wird also nochmals ausgeschrieben und zwar
hat die Einsendung der Preisschrift am 1. Juli 1869 zu erfolgen.
Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofltz. — Verlag von C. Gerold.
Druck und Papier der C. Ueberreutor'sclien Buclidruckerei (M. Salzer)
Oesterreicilische
BOTANISCHE ZEITS
Gemeinnütziges Organ
für
Ule Osterrelclilache Exemplare,
•>otniii«clie Xeitgchrirt RAfonib nitd RnfaillLar die frei durcli diePost be-
erscheint DOianiK UUU DOianiüer, zogen werden sollen,,ind
den Krsten jeden Monats. blog bei der Redaktion
mu 5 H."«rr"oeIrw' Mariner, Oekonoiiien, Forslniäiincr, Aerzle, ^'""iT^rtZlVrirZ'^
03 Thlr. 10 Ngr.') I ,1 I 1 T I M Im Wege des
?auzj ährig, oder AllOlliekei" linil leCllDlker. Buchhandels übernimmt
mit « II. «a kr.Oest. W. ' Pränumeration
halbjährig. C. Oerold's Sohn
Inserate in Wien,
die ganze Petitzeile TffO. 11 *" "^^^ ^^^^ übrigen
lOkr. Oest.W. J^ =' XXi Buchhandlungen.
XVII. Jahigang. WEM. November 1801.
INHALT: Mykologisclies Tagebuch. Von Heufler. — Eine Exkursion in die Gebirge von Tolmein
und Karfreit. Von K ras an. — Vegetationsverhältnisse von Ungarn. Von Dr. Kern er. — Literatur-
berichte. Von Dr. R eichardt. — Correspondenz. Von Tomaschek, Oberleitner, Dr. Ker-
ner, Andorfer, Krem pelhuber. —Personalnotizen. —Vereine, Gesellschaften, Anstalten. —
Literarisches. — Inserate.
Mykologisches Tagebuch
meines Badener Aufenthaltes im Spätsommer 1867.
Von Ludwig Freiherrn von Hohenbühel, genannt Heufler zu Rasen.
(_Schlus8.)
17. September. Der Abend des 15. Septembers brachte die
ersehnten Vorboten des Aequinoctiums, Sturm und Regen, und als
Folge eine bedeutende und andauernde Abnahme der Wärme; der
ganze 16. September ein entschiedener Regentag. Der folgende
Tag wird gleich am Morgen zu einem Ausfluge in den Tannenwald
des Burbaches benützt. Dio fichtenen Balken der Siegenfelder Strasse
sind nun voll Lenzites abietitia und sepiaria, Polyporus contiguus
und Dacrymyces lacrymalis. L. a. ist am häufigsten und bildet
fusslange Bänder, seltener ist L. s., am seltensten P. c. P. c. hat
einen freien halbirten Hut, wie Albertini und Schweinitz ihn
im Conspectus p. 255 beschreiben. Ein umgewendetes Exemplar in
Klotzsch und Rabenh. Ex. nr. 1007 ist unzweifelhaft von den
Badener Exemplaren nicht verschieden. Der freie Hut ist als der
typische Zustand zu betrachten; er ist daher ein Apus, kein Re-
supinatus. Die am Burbache bereits beobachteten Pilze sind nun in
grösserer Anzahl vorhanden, von neuen Erscheinungen sind zu be-
Oesterr. botan. Zeitschrift 11. Heft. 1867. 24
338
merken aut allerlei Abfällen von Tannen Ciavaria abietina, dann
auf einem ganz verwesten kleinen Tannenstumpfe und an dessen
Wurzeln Ciavaria alutacea mit einem eigenthümlichen, penetranten,
styptischen Gerüche. Die gesammelten Exemplare stimmen voll-
kommen mit den La seh 'sehen Originalexemplaren meines Herbars
und mit nr. 1519 von Klotzsch-Rabh. Exs. überein. Ob Cl. al.
jedoch von apiculata wirklich verschieden sei, möchte ich bezwei-
feln; die Spitzen meiner C/. al. waren frisch, grünlich. Die Tannen-
nadeln sind mit Marasmius epiphyllus überzogen. Auf Buchenblättern
dort, wo der Weg zum Jiingendbrunnen vom Burbache aus anzu-
steigen beginnt, ein schöner Rasen von Agaricus confluens und
ganz nahe dem Jungendbrunnen aus dem Boden ragend ein fast
ganz weisses Exemplar von Rhizopogon rvbescens. Links vom Jun-
gendbrunnen in dem sanft ansteigenden grasigen, sehr schmalen
Thälchen zwischen Gras Agaricua rimosus klein und unansehnlich,
weiter oben ziemlich häufig auf Grasplatzen Boletus granulatus,
Gomphidius viscidus und Agaricus Orcella. — Im Eichwalde an
einem allen Stumpfe von Quercus sessiliflora frischer Polyporus
siilphnreus.
18. September. Auf Avena sativa in einem Felde am Feldwege
gegen die ÄVeilburg sehr sparsam Ustilago segetum. Auf Wald-
boden gegen die Jägerwiese Boletus chrysentheron in einem ein-
zigen Exemplare, das angeschnitten weissliches Hutfleisch hat. Auch
die Interstitien zwischen den bräunlichen Filzslellen auf der Ober-
fläche des Hutes sind kaum röthlich angeflogen. Auf eineui Weiss-
buchenstumpfe neben der Jägerwiese Xylaria Hypoxylon beginnend.
Die Hochwiese, welche vom Jägerhause sich zwischen den Wäldern
des grossen und Badener Lindkogels gegen das Schvvechat- oder
Helenenthal in sanft geschwungenen Absätzen niedersenkt, ist durch
den gestrigen Regen in einen ergiebigen Schwammgarten verwan-
delt. Ueberall sticht Agaricus naginatus, durchgehends lichtgrau
gefärbt aus dem Boden. Hie und da stehen zahlreiche Gruppen von
Boletus granulatus. Am Waldrande ist vereinzelt Boletus pachypus.
Eine kleine Gruppe von seltsam ausgewachsenem Lactarius deli-
ciosus fesselt die Aufmerksamkeit. Von Lamellen keine Spur. An-
statt derselben überdeckt ein weisser Parasit die unlere Hulfläche;
bei näherer Untersuchung zeigt er sich als unreife Hypocrea defor-
mans. Ausser dem gemeinen Marasmius oreades steht selten zwi-
schen kurzem Grase der ähnliche Marasmius foeniculaceus. Auf
faulen Buchenblättern im anstossenden Walde Agaricus lacteus. Auf
der Wiese selbst ferner Agaricus clypeolarius einzeln; bald ein-
zeln, bald paarweise Agaricus Orcella in sehr verschiedener Grösse
und wechselnder Gestalt. Sehr zerstreut Lycoperdon gemmatum
furfuraceum. Im Helenenthale selbst auf der sandigen, mit einzelnen
Bäumen besetzten Trift längs des Baches Agaricus repandus und
in grosser Menge und Ueppigkeit wieder Boletus granulatus, beide
auf grasigen Stellen. Weiter abwärts im Helenenthale in der Au
nahe dem Gasthause zum guten Hirten auf Stämmen von Salix alba
339
in prächtigen ausgewachsenen sowohl einzelnen als untereinander-
verbundenen Exemplaren Poli/porus igniarius.
20. September. Bei einem zweiten Gange auf den Anning-er
in den hochgeleg-enen Tannenwäldern der AYesfseite eine zahlreiche
Gruppe von Geaster fiinbriatus, wobei ich bemerke, dass die früher
unter dem Namen G. fornicatus angegebenen Pilze ebenfalls zu
G. r. gehören. Am gleichen Tage sind mir aus dem Helenenthale
zwei schöne von Salix alba abgetrennte Stücke von Trametes ru-
bescens gebracht worden.
21. September. Die Ausflüge an diesem und dem folgenden
Tage mit Juratzka. Im Eichwalde an Rinde von Qiiercus sessili-
fiora Agaricus corticola. Auf Nadeln von Pinus sylvestris und auf
kleinen Holzstücken, die am Boden liegen, Marasmius scorodonius
wegen Trockenheit ganz geruchlos, verräth sich aber durch seinen
Knoblauchgeschmack bei längerem Kauen. Auf den Triften zwischen
dem Eichwalde und dem Eisenbahndamme ausser Lycoperdon pu-
sillum auch Lycoperdon gemmatum perlatum.
22. September. Der Tannenwald am ßurbache ist ungeachtet
des eingetretenen Herbstwelters spärlich mit Pilzen besetzt. Der ge-
meinste ist heute Gomphidius gliitinosus; diesem schliesst sich an Aga-
ricus purus . Ani dem Hymenium von Lactarius deliciosus Hypocrea
deformans. Von neuen Erscheinungen sind zu notiren endlich der sonst
so häufige Canthavellus cibarius in einem einzigen, jedoch riesigen
Exemplare, Agaricus procerus, ebenfalls nur ein einziges Stück, dann
sparsam Agaricus rutilans und Cortinarius turbinatns, etwas häufiger
Russula delica. Ein Agaricus aus der Sectios Triclioloma, wenn
gleich nur in Einem Individuum mit noch geschlossenem Hute, zeigt
eine solche Uebereinstimmung mit Schäffer's Tafel 89, dass ich
ihn ohne weiteres Bedenken für Agaricus tigruinus halten muss,
obwohl seine Erscheinungszeit von Fries in der Epicrisis, S. 45,
in den 3Iai gesetzt wird. Allein schon Raben hör st im Handbuche
der Kr. Fl. Deutschi. I. 556 sagt, im Frühjahre, seltener im Sommer,
und in der Gegend am Burbache erscheinen jetzt auch andere echte
Frühlingspflanzcn zun) zweitenmale in diesem Jahre, z. B. Anemone
nemoroaa, auch Primula acaulis. Weiter oben am Burbache auf der
feuchten Waldblösse auf der Unterseite der Blätter von Senecio
sylvaticus Epilea Senecionis und auf Blättern von Galeobdolon lu-
teum Erysiphe lamprocarpa Labiafarum. Unter Erlengebüsch kurz
bevor man zur grossen OücUwiese gelangt, eine Gruppe von Boletus li-
vidus. AuiBlnsensiengeln Leptostroma Juncinum. Auf der Wiese ober
dem Ouelltümpel des ßurbaches Lycoperdon gemmatum papillatum.
Weiter oben rechts gegen den Gadener Weg hatte ich am 19. Sept.
an der Seite eines Hohlweges Agaricus mutilus gefunden. Links im
Tannenwalde auf Tannenstümpfen Jrpex fuscoviolaceus in unge-
heuerer Menge, in der Regeleinen und denselben Stumpf und dessen
hervorragende Wurzeln ganz überziehend , Agaricus aurivellus
filamentosus, squarrosus, umbrosus, platyphyllus, picreus, Polypo-
rns triqueter und Lentinus resinaceus. Agaricus umbrosus hat sehr
24*
340
grosse sogenannte Pollinaricn, welche eine dreifach gezackte Keule
darstellen. Der schwarze Filz an den Schneiden der Lamellen bei-
steht aus dichtgedrängten, sluuipleii, dunkeln Cylindern von unglei-
cher Länge, Die Gfrwsse von Agaricus platyphyllus ändert sehr ab.
Ich fand neben mehreren kleineren Stücken ein riesiges, welches
sich durch die Breite der Lamellen besonders auszeichnete. Poly-
porus triqueter ist von oben einem Hydnum aus der Gruppe Mesopi
lignosi täuschend ähnlich und hat auch die gleiche korkige Textur.
Ich fand einige frische Exemplare mit sehr verlängertem stielartigen
Hinlertheil, andere ganz stiellos und seiflich am Holze festsitzend.
Alte Exemplare hatten Poren, welche ganz verworren und zerrissen
sich ausgewachsen hatten. Er nimmt bald ein schlechtes Ende. Ein
gleichmässiges dunkles Braun färbt die Oberfläche und aussen und
innen wird er bald von Schimmel, Fäulniss, Wurmfrass so stark
befallen , dass nur ganz frische Exemplare kenntlich sind. Von
Lentinus resinaceus fand ich auf einem Stumpfe mehrere Gruppen
in allen Altersstufen und Formspielen, von dem langgeslielten Ju-
gendexemplare mit ganz regelmässigem kreisrunden Hute bis zu
dem ausgewachsenen, älteren: mit kurzem, dickem, gebogenem,
seitlichem Stiele und krausem, lappigem Hute. Das Harz überzieht
nicht nur die Oberfläche, sondern auch die Lamellen utid löst sich
unter dem Mikroskope in unzählige Kügelchen von sehr verschie-
dener Grösse auf. Der Geruch ist angenehm, harzig. Auf einem
Tannenstumpfe, der mit Lophocotea heterophylla überzogen ist,
Physarum nutans luteoviren^., auf einem anderen Hypocrea gelati-
nosa, auf modernden Tannenzweigen Hydnum argutum. Zwischen
Hylocomien Agaricus vitiiis und auf Tannennadeln Agaricus lacteus
pithyus. Am Boden Agaricus rufescens in einem noch sehr jugend-
lichen Exeuiplare, dann eine Gruppe von Agaricus mundulus, dem
man im frischen Zustande seine röthlichen Sporen nicht ansieht.
Jede Stelle, .an welcher der weisse Schwamm berührt wird, bekömmt,
jedoch nicht sogleich, sondern erst nach längerer Zeit eine graue,
Llauschwärzliche Farbe QAg. nigrescens'). was ein sehr eigenlhüin-
liches Kennzeichen dieses höchst niedlichen Ctitopilus ist. Die La-
mellen werden an den unversehrten Stellen aus dem Weissen
zuerst gelblich , endlich hie Und da röthlich und in diesem
Zustande zugleich weich und feucht. Manche Pilze, besonders die
kleineren, welche schnell austrocknen, lassen nicht immer den Ver-
such, die Sporen auf Papier fallen zu machen, gelingen. Um dieses
Fehlschlagen zu verhindern ist es rathsam, den Pilz oder den Pilz-
theil, welcher die Sporen lallen lassen soll, samml dem unterge-
legten Papier, (welches bekanntlich, wenn man weisse Sporen ver-
muthet, schwarz, sonst aber weiss sein soll, wohingegen, wenn
man über die Farbe ganz im Ungewissen ist, ein Theil des Papieres
weiss, ein anderer schwarz zu sein hat), in eine aus stark ange-
feuchtetem Papier bestehende Kapsel zu verschliessen, welche nach
mehreren Stunden geöffnet wird, avo dann das Experiment nicht
leicht versagen wird. Bei grösserer Uebung ist es überhaupt nur
341
selten nolhig, imlcin die Spuren in vielen Fallen mit dem Suchglase
oder selbst mit treiem Auye auf den Lamellen selbst als Staub von
der entsprechenden Farbe erkannt werden können. Am Boden auf
Reisig, wahrsciieinlich \ un Carpimis Betulus, sah ich Diatrype
Stigma decorticata, auf einem faulen Boletus Sepedoninm chryso-
spermum, auf einem faulen Cartinarius Sepedonium roseum. Auf
einem Brachacker eine \Volft.milchart überziehend Epilea Eupkor-
biae nn[ ihrer Melanipsora und ^ni Ballota foetida wieder Erysiphe
lainprocarpa Labia tarum.
2i. September. Ein Versuch, in den Schwarzföhrenvväldern,
welche im Anstiege von Vöslau aus die Seifen und den Rücken
des Hatzberges bedecken, Pilze zu finden, blieb ganz erfolglos.
Buchstäblich nicht ein einziger Pilz war zu sehen. Ein Schwarzföh-
renforsf ist für den 3Iykologen ein Lasciate ogni speranza voi ch'en-
trate! Im vergangenen Jahre halte ich im Oktober auf Schwarz-
luhrenslumpfen am Raulienecker Schlossberge mir Pax Ullis panuoides
und unweit davon, jedoch schon am Fusse des Lindkogels unter
Laubholz Hygrophorus eburneus gefunden.
25. September. Um Lentinus resinaceus und Agaricus mun-
dulus für Raben borst 's Pilzcenturien zu bekommen, ging ich
wieder in den Tannenwald zwischen dem Burbache und Siegenfeld.
A. m. fand ich in hinreichender Menge, von L. r. war jedoch nur
mehr ein einziges Stück aufzufinden. Bei der Mündung des Bur-
baches schluo- ich sosb'ich den Weg ein, welcher in dem Zwicke!
zwiM'hen der Mündung und der Siegenfelder Strasse gerade aul-
wärts führt Während des Anstieges unter Tannen zwei Stück von
Geästet' fornicatus und weiter oben ein riesiges Exemplar von
Geeister fimbr latus. Am Boden zwei kleine fast kahle Stücke von
Peziza hentisphaerica, Exidia recisa mit dunklerer Färbung als in
den Bildern \on Bulliard und A'ees, jedoch mit einem Exemplare
von Lasch in miMnem Herbare vollkommen übereinstimmend auf
Laubholzreisig. Ln Jungwalde n on verschiedenem Laubholz am Wege
Ruasula fallax und Boletus luteus. Weiterhin im Hocliwalde \ on
Wei^slan^en auf einem Tannensiumpfe Agaricus polygratiimus,
auf einem anderen Polyporus caesius und Trcmella mesenterica.
Auf einem Laubholzstumpfe die gelbe Varietät von Polyporus
cersicolor mit dunkleren Exemplaren auf derselben Unterlage,
zwischen Moos Agaricus rubromarginatus. Auf einem Brachfelde
gegen Siegenfeld, die Blätter von Ccrinthe minor fleckenweise
überziehend, Erysiphe horridula Asperifoliarum.. Hinter Siegenfeld
im Buchenwalde, wo der Steinbruch liegt, auf schattigem Humus-
boden ein einzelnes, sehr schönes Stück von Agaricus solitarius.
Im Heuthale am Waldrande auf grasigem Boden eine Gruppe von
Agaricus inoersus. Von der Krainerhütte gegen das Heiligenkreu-
zerforslhaus längs des alten Fahrweges Russula emetica und Lacta-
rius deliciosus, letzteren auch mit purpurrothen Lamellen und gleich-
gefärbter Milch. Auf der Wiese im Helenenihale zwischen dem
genannten Forbthau^e und dem Siegenfelder Bache sehr häufig und
34^
ganz frisch Agaricus phaeosporus (Fr. S. V. Sc. p. 695, in der
Mün. I. p. 413 unter dem Namen A. phaeospertnus , jedoch im
Index p. 481 wieder phaeosporus, daher die Wortform phaeosper-
nms wohl nur ein Schreibfehler) und in wenigen, jedoch gut ent-
wickelten Exemplaren, welche das feine Kennzeichen, nämlich die
leicht ganz rein herauszulösende hohle Röhre im Innern des Stieles
zeigen, Agaricus semlorbicularis. Auf der Hauswiese Hygrophorus
conicus und häufig Agaricus Orcella.
26 — 29. September. Herrliche Pilztage, jedoch wegen einer
auf dem letzten Ausflüge zugezogenen heftigen Verkühlung für
mich unbenutzbar, was doppelt schmerzlich war, nicht bloss weil
gerade jetzt die gute Zeit anfing, sondern auch weil sie für mich
zugleich zu Ende ging. Ich füge hier nur noch Aethalimn vapora-
rium an, das nach der sicheren Angabe des Handelsgärtners Hoff-
mann auf Loherde in einem seiner Glashäuser vorkam und sich
als sehr schädlich für die Pflanzen erwies, die es überzog.
30. September. Schluss des Badener Aufenthaltes. Rückkehr
nach Wien.
Ich gebe nun eine systematische Uebersicht der hier aufge-
zählten Badener Pilze in der Ordnung der Summa Vegetabilium
Scandinaviae von Fries:
Hymenoinycetes. Agaricini.
Agaricus (^Leucosporus^, iAmanita) pantherinus DC. solitarius
Bull., rubescens Fr., vaginatus Bull.
— (_Lepiota^ procerus Scop., excoriatus Schaeff. , clypeolarius
Bull.
— (Tricholoma) rutilans Schaeff., tigrinus Schaeff.
— {Clitocybe) orfo/ws Bull., infvndibuliformis Schaeff. am Bur-
baclie 22. Sept. geotropiis Bull, entfällt, inversus Scop., Ca-
tinus Fr., cyathiformis Bull.
• — aCollybia^ radicalus Reih an., longipes Bull., platyphyllus
Fers., velutipes Curt. im Eichwalde den 9. Sept., confluens
Fers., dryophilus Bull.
■ — CMycena^ rubromarginatus Fr., purus Pers., lacteus Fers.
und seine Unterart pithyus Fr., galericulatus S c o p., joo/«/-
grammus Bull., vitilis Bull. Fr., epipterygius Scop., corti-
cola Schum.
— (^Pleurotus^ dryiims Fers. var. major m., mntilus Fr.
— (Hyporhodius'), QVolvariaj bombycinus Schaeff.
— (Pluteus^ umbrosus Fr.
— (Clitopilus~) Orcella Bull., mundulus Lasch, var. nigrescens
Lasch.
— (I)erminus~). {Pholiota~) aurivellus Batsch. subsp. ßlamentosus
Schaeff., squarrosus Müll., flanimans Fr.
— CHebeloma) repandus Bull., rimosus Bull., geophyllus Sowerb.
• — (^Flammula^ picreus Fr.
— (^Naucoria^ semiorbicularis Bull.
— (iCrepidotus) mollis Schaeff
3^3
— QPratetItis). PsaUiota) campeslris Linn., syhaticus Schaeff.
— (Stropharia) phaeosporus Fr. S. V. S c. = melaspermus Bull. b.
brevipes Fr.
— (Hypholoma) fascicularis Hiids.
— (^Caprinarius^. (^PanaeoiusJ ßmiputris Bull.
Coprinus radialus (B o 1 1.)
Cortinarius variecolor (Pers.), multifonnisVr., ttirbinatus (Bull.),
elegantior F r., prasinns (S c h a e ff.).
Paxillus atrotomentosus (Bat seh), panuoides Fr.
Gomphidius glutinosus (Schaeff), viscidus (Li an.).
Hygrophorns eburneus (Bull.), conicus (Seop.j.
Lactarius scrobiculatus (Scop.), velleretisYv.^ deliciosus (Linn.)
mit der var. purpurea ni.
Russula delica Fr., lepida Fr., etnetica Fr. und ihre Unterart fallax
Fr., pectlnata (Bull.) Fr., integra (Linn.), chamaeleontina Fr.
Cantharellus cibarius Fr.
Marasmius foeniculaceus Fr., oreades (Bolt.), scorodonius Fr.,
ramealis (Bull.), Rotula (Scop.), epiphyllus Fr.
Letitinus resinaceus (Fr.),
Panns conchatus (Bull.), rttdis Fr.
Schizophyllum commune Fr.
Lenzües sepiaria (Wulf.), abietina (Bull.).
Hym. Polyporei.
Boletus luteus Linn., granulatus Linn., limdus Bull., chrysen-
theron Bull., spadireus Sciiaeff., pachypus Fr. und eine in
die Unterart amanis Pers. übery^ehende Form. Ivridus Schaeff.,
edulis Bull. (Die angefüiirte Forma aberrans halle ich jetzt
für eine andere Art, über die ich mir jedoch dermalen kein
Urlheil erlaube), scaber Fr.
Polyporus squamosus (Huds.), elegans (Bull.) in der Unterart
nummularius (Bull.), sulpliureus (Bull.), caenius (Sehr ad.),
nidulans F r. QSchaeff'eri m), adustus (SV i 1 1 d.), hispidus (B u 1 1. j,
igniarius (Linn.), fulvus (Scop.), annosus Fr., triqueter
(Ä. S.), hirsutus (VVulf.j, zonatus (Nees) Fr., nersicolor
(Linn.) auch die Forma lutescens, contiguus (A. S., wohl auch
Pers.).
Trametes rubescens (A. S.)..
Diedalea unlcolor (Bull.J.
Hym. Hydnei.
Fistulina hepatica (Schaeff.).
Hydnum argutum Fr.
Jrpex fuscomolaceus (Sehr ad.).
Hym. Auricularini.
Tkelephora byssoides Pers.
Stereum sanguinolenium (A. S.), acerinum (Pers.).
Corticium lacteum Fr., cinereum Fr.
Hym. Clanariei.
Clacaria Botrytis Pers., cristata Holmsk., aurea Schaeff. und
344
die Unterart rvfescens Schaeff,, abielina Seh um., alutacea
Lasch in Klotz sch-Rab en h. Exs. nr. 1519, pislillaris
(Linn.).
Calocera viscosa (Pers.).
Hym. Tremellinae.
Tremelln lutescens Pers.. inesentevica Retz.
Exidia recisa Fr.
Dacrymyces lacrymalis (Pers.).
Discomycetes.
Peziza hemisphaericaWigg., scntellata Linn., stercorea Pers. ==
Ascobolus ciliatus dieses Tagebuches, microscopica Wallr.;
Helotium serotinum Fr. = Peziza lutescens dies. Tageb.; Asco-
bolus furfuraceus Pers., immersus Pers.; Patellaria atrata
Fr. (im Tageb. unter dem Synonym Lecanidion atrum Rabenh.J,
Leptostroma juncinum F r.
Pyreno7nycetes.
Xylaria Hypoxylon (Linn.); Hypocrea gelatinosa (Tode), defor-
mansXSphaeria deformans Lag-ger in Flora 1836, 249); Hy-
poxylon argillaceum Fr., fuscum (Pers.); Diatrype Stigma
(Hoffm.) mit der Var. decorticata (Sowerb.); Dothidea rubra
(Pers.) im Tageb. unter dem Synonym Polystigma rubrum
DC, Podagrariae (Pars.); Nectria episphaeria (Pers.);
Sphaeria stercoris DC, ßmbriata Pers.; Erysiphe macularis
Schlecht., nitida (Wallr.), lamprocarpa (Link), depressa
(Wallr.), communis (Wallr.), guttata (Wallr.), bicornis
(Wallr.), horridula (Wallr.), adunca (Wallr.), penicillata
(Wallr.); Chaetomiwn elatum Kunze; Capnodium castaneum
m. (Die Sporen der Diagnose sind wohl Schläuche, die Bla-
stemata Sporen, beide im unreifen Zustande, an potius Ery-
siphe c. ?); Antennaria pinophila Nees; Zasmidium cellare
(Pers.); Nemaspora orocea Pers.; Depdzea cornicola DC.
Septoria Berberidis JViessl in Rabh. Fung. eur. Exs. ed. IL
Bot. Zt. 1866, 411. = Depdzea beriberidicola des Tagebuches,
incondita Desm. (im Tageb. unter dem Synonym Aceris Berk.
et Er.), Ulmi Fr., Oxyacanthae Kunze, gyrophora m.
Gasteromycetes.
Phallus impudicus Linn.; Rhizopogon rubescens Tul.; Cyathus cam-
panulatus (Sibth.), Crucibulum Hoffm.; Geaster fornicatus
(Huds.), ßmbriatus Fr.; Lycoperdon caelntum Eull., pusil-
lum Fr., gemmatum Fr. in den Varr. furfuraceum, papillatum
und perlatum, pyriforme Schaeff.; Hyphelia terrestris Fr.;
Lycogala Epidendron (Linn.) im Tageb. unter dem Synonym
L. miniatvm Pers.; Aethalium septicnm (Linn.), vaporarium
Bull.; Physarum mitans?eTS. in der Var. luteo-viridis Rahh.
Gymnomycetes.
Microstroma quercimim Niessl in Brünner Verh. :i, 86 (= Fusi-
dium pallidum Quercus des Tagebuches).
Haplomycetes.
345
PenicilUum crustaceum (Linn.) Fr. im Tageb. unter dem Synonym.
P. glaucumhk.; Monilia digitata Pers.; Verücillium cylindro-
sporum Corda; Oidiiim fructigenum (Pers.), leucoconium
Desm., Tuckert Berk.; Sporotrichum laetuin Lk.; Sepedonium
chrysospermuin Fr.; roseum QLk.^-, Cladosporium epiphyllum
Fr.; Torula expant^a? ers., disciformis Corda, antiqua Corda;
Phragmidium mucronahim Pers.; Peridermium elatinum (A. S.);
Cronartium asclepiadeum Fr. im Tageb. unter dem Synonym
C. Vincetoxici Kze.; Roestelia cancellata (Jacq.), lacerata
(Sow.), cornnta (Ehrh.); Aecidium Compositarum Mar f.,
Berberidis Pers.; Epitea milgaris Fr., Euphorbiae (DC.j;
Coleosporium Synantheraruin Fr., Senecionis (Schlecht.),
Rhinanthacearum (DC); P/iccinia graminis Pers., Menthae
Pars., Genüanae Lk., Äegopodü Lk. = Podagrariae desTageb.,
Prenanthis Kalchbr. in Ung. Mitth. Abh. 3, 309; Uromyces
Cichoriacearum (D C.) Fr.; Uslilago segetum (Pers.).
Dieses Verzeichniss enthält 206 Arten, darunter 127 Hyme-
nomyceten, 8 Discomyceten, 32 Pyrenomyceten, 15 Gasteromyceten,
1 Gymnomycet, 33 Haplomyceten. Unter den Hymenomyceten sind
82 Agaricineen, 26 Polyporeen, 3 Hydneen, 5 Auricularineen, 7
Clavarieen, 4 Tremellinen. Die zahlreichsten Genera sind Agaricus
mit 48 gegen 365 bisher aus der Literaturbekannte des Kaiserlliums
Oesterreich und beiläufig 1050 bisher ebenso auf der ganzen Erde
bekannte Arten, Polyporus mit 15 Arten.
Die hier aufgezählten Pilze von Baden umfassen etwa den
zehnten Theil der dortigen Pilzflora; ihre Anzahl ist also viel zu
klein, um über ihren Charakter Betrachtungen anzustellen. Bei der
aut>serordentlichen Trockenheit der Zeit, in welcher ich meine For-
schungen anstellte, war fast nur eine kleine Strecke längs des kurzen,
etwa 40 Minuten Gehweges langen Burbaches eine ergiebige Fund-
stelle. Da ungeachtet dessen die Zahl und Qualität der gefundenen
Arten verhältnissmässig befriedigend war, so lässt sich auf eine
reiche Pilzflora schliessen, welche unter günstigen Witlerungsver-
hältnissen und bei fortgesetzton zu allen Jahreszeiten gemachten
mehrjährigen Beobachtungen erhoben werden könnte. Was jetzt
schon gesagt werden kann, ist äusserst wenig. Die Pilze, welche
auftreten, sobald man sich den Hochalpen in der nördlichen Kalk-
kette nähert, z. B. Lenümis lepideus, Polyporus borealis, Guepinia
hehelloides, sind bei Baden noch nicht sichtbar. Der südliche Cha-
rakter, den sonst die Badener Flora hat, ist nur in schwachen Zügen
bemerkbar. Man kann dazu das verhältnissmässig starke Contingenl
zählen, welches die Section Collybia, dann die lederigen Genera
der Agaricineen und Polyporeen zu den Hymenomyceten stellen.
Sehr eigenlhümlich, aber wohl nur Folge der heurigen ausserge-
wöhnlichen Witterung ist das gänzliche Fehlen der fleischigen Arien
der Gattung Polyporus und der fleischigen sowie der korkigen
Arten aus der Gattung Hydnum, dann von gewissen äusserst tri-
vialen Arten, z. B. das Agaricus laccatus, das Agaricus muscarias
346
das Lactarius piperatus, endlich die grösste Seltenheit von Arten,
die sonst an ihren Orten und zu ihrer Zeit dem Mykologen auf
jedem Tritt und Schritt begegnen, z. B. von Cantharellus cibarius
und Boletus ediiäs.
Ich finde in der Literatur nur an zwei Orten Fundorte von
Pilzen aus der Gegend von Baden angeführt, nämlich inJos. Hay-
ne's gemeinnützigem Unterrichte über die schädlichen und nützli-
chen Schwämme. Wien. 1830, wo p. 20 Scleroderma spadiceum
(ohne Beisetzung eines Antornamens, daher die Deutung zweifel-
haft j auf den sonnigen Hügeln bei Baden, dann Reichardt's Mis-
cellen, ZBG. 1867. Abh. 333, wo Ustilago hypodytes Tul. um den
Heideteich nächst Vöslau, Thelephora cristata Fr. in den Wäldern
des grossen Anningers, Lenzites abietlna Fr. an Sirassengeländern
um die Krainerhütten im Helenenthale angeführt werden. Da von
diesen Arten in meinem Verzeichnisse nur Lenzites abietina ent-
halten ist, so sind mit Ausnahme dieser Art sämmtiiche in meinem
Verzeichnisse aufgezählten Arten für die Lokalflora von Baden neu.
Folgende Arten sind für die Landesflora von Unterösterreich
neu: Agaricus pantherinus, solitarius, procerus, excoriatus, tigri-
nus, odorus, innersus, longipes, platyphyllus, dryophilus, rubromar-
ginatus, purus, lacteus, polygrammus, vitilis, epipterygius, corticola^
dryinus, mutilus, umbrosus, Orcella, mimdulus, anrivellus, filamen-
tosus^ flammans, repatiduü, i'imosus, geophyllus, picreus, semiorbicu-
laris, mollis, sünaficus, phaeosporus, ßmiputris; Coprinus radiatus;
Cortinarius variecolor, multiformis, turbinatus, elegantior, prasinus,
PaxUlus atrotomentosus, panuoides; Gomphidius glutinostis, visci-
dus; Hygrophorus ebumeus; Lactarius scrobiculatus ^ tiellereus;
Russuki delica, lepida, emetica, pectinata, integra, chamaeleontina;
Marasmius foeniculaceus, ramealis, Rotula; Lentinus resinaceus;
Lenzites sepiaria; Boletus chrysentheron; Polyporus elegans mim-
mularius; caesius, nidulans, aunosas, igniarius, triqueter, contiguus;
Hydnurn argutum; Thelepho''a byssoides; Stereum acerinum; Cor-
ticium lacteum, cinereum; Clavavia cristata^ aurea, abietina, alu-
tacea; Tremella lutescens; Ecidia recisa; Dacrymyces lacrimalis;
Peziza hemisphaerica, scutellata, microHCopica; Helotium serotinum ;
Ascobolus furfuraceus, immersus; Patellaria atrata; Leptostroma
juncinum; Hypocrea gelatiiiosa, defonnans; Hypoxylon argilla-
ceum, fuscum; Dothidea rubra, Podagrariae; Nectria episphaeria;
Sphaeria stercoris; Erysiphe lamprocarpa; Capnodium castaneum;
Antennaria pinophila; Nernaspora crocea; Septoria Berberidis, in-
condita, Ulmi, Oxyacanthae, gyrophora; Rhizopogon rubescens;
Cyathus Crucibuluni; Geaster fornicatus, ßmbriatus; Lycoperdon
pusillum; Hyphelia terrestris; Physarum mit ans; Monilia digitata;
Verticillium cylindrosporum; Oidium leucoconium, Tuckeri; Sporo-
trichum laetum; Sepedonium chrysospermum, roseum; Torula disci-
formis, expansa, antiqua; Phragmidium mucronatum; Cronartium
asclepiademn; Roestelia laceruta; Epitea vulgaris; Coleosporium
Compositarum; Puccinia Prenanthis; Ustilago segetum.
347
LI liier diesen 127 Arten befinden sich zwar 30 meist g-emeiiie
Arten, welche schon in dem von Roll verfassten Verzeichnisse der
Pilze Unterösterreichs in Pokorny's Vorarbeiten zur Kryptoga-
nienflora von Unterüsterreich (Verhandlungen des zool. bot. Ver.
1854. Abh. p. 35 — 168) angeführt sind; allein dieses Verzeichniss
(1. c. p. 71 — llOj rechnet zur Flora von Unterösterreich auch die
Flora von Pressburg, mithin die in den bezüglichen Werken Lum-
nitzers und En dl ichers aufgezählten Pilze; ferner hat es sämmt-
liche Pilze aufgenommen, welche in Ho s t's Synopsis, in der ersten
bekanntlich anonym erschienenen Ausgabe der Flora Oesterreichs
von Schult es, in dem Werke Ungers über die Exanlhema der
Pllanzen und in Jos. Hayne's gemeinnützigem Unterrichte über
die nützlichen und schädlichen Schwämme vorkommen, ohne Unter-
schied, ob dabei ein bestimmter, Unterösterreich bezeichnender
Fundort oder Unterösterreich im AUgenieinen als Fundort angeführt
ist oder nicht. Dass Pressburg und seine Gegend auch geographisch
nicht zu Unterösterreich gehöre, bedarf wohl keiner weiteren Aus-
führung. Die Synopsis von Host, erschienen 1797, heisst auf dem
Titel: Synopsis plantarum in Austria provinciisque adjacentibus sponte
crescentium. Es ist also klar, dass eine Pflanze, bei welcher in
diesem Werke keine Angabe gemacht ist, dass sie in Unteröster-
reich gefunden wurde, aus dem Grunde der in dieses Werk gesche-
henen Aufnahme nicht zu den unterösterreichischen gerechnet werden
könne. Der Titel des Werkes von Schult es, erschienen 1794,
lautet einfach Oestreichs Flora und lässt also die Frage ollen, ob
hiemit das Reich oder das Land gemeint sei. Allein in der Vorrede
zum ersten Bändchen sagt der Verfasser: Diese Flora soll alle im
östreichischen Kreise vom 28*^. 8* bis 36®. 31' Länge, und vom 39''.
bis 480. 55/^ Breite, auf Alpenhöhen von 1100 bis 1300 Klaftern,
und in den Sümpfen und Steppen der Gränzen von Ungarn und
Mähren wild wachsende Pflanzen enthalten. Es können also die
Pilze in dieser Flora, welche keine Fundortsbezeichnung haben, nur
für die Reichs- nicht aber für eine bestimmte Landesflora verwer-
thet werden. Unger endlich hat in seinem 1833 erschienenen Werke,
welches zahlreiche Fundorte, insbesondere auch von Unterösterreich
enthält, nirgends eine Andeutung gemacht, dass er die Pilze, bei
welchen er nur das Wort: Allenthalben oder gar keine auf den
Fundort bezügliche Angabe beigesetzt hat, in Unterösterreich ge-
funden habe. Diese Arten können also nicht einmal für die Reichs-
flora, vielweniger aber für eine bestimmte Landesflora oder für die
Flora von Unterösterreich in Anspruch genommen werden. Hayne's
gemeinnütziger Unterricht über die schädlichen und nützlichen
Schwämme. Wien. 1850, ist nicht mehr, als vt^as der Titel ausdrückt,
halte weder einen allgemein wissenschaftlichen, noch einen speciell
floristischen Zweck und der Inhalt gibt nirgends einen festen An-
haltspunkt, um die dort angeführten Pilze, die sehr seltenen Fälle
eines bestimmten Fundortes ausgenommen, als unleröslerreichische
anzunehmen. Da die genannten Werke die Haupiquellen des Röl-
348
li sehen Verzeichnisses sind, so bleibt nur ein sehr kleiner Theil
den 541 Arten dieses Verzeichnisses nach der in Anbetracht dieser
Bemerkungen nothvvendigen Ausscheidung und bei weitem dergrössle
Theil der wirklich für Unterösterreich constatirten Pilze ist später
durch die von Roll selbst (Verh. das z. B. Ver. 1855. Abb. 515
bis 520), dann von Niessl (Verh. das z. B. Ver. 1857. Abb. 541
bis 554, Sitzber. 99-100, 1859. Abb. 177— 18'Ound vunReicbardt
(Verh. der z. B. Ges. 1867. 333—335} veröHentlichten Funde zu
Stande gekommen. Dass aber immer noch nur ein kleiner Theil
der Pilze Unterösterreichs bekannt ist, beweist am besten, dass in
meinem Verzeichnisse von 206 Arten 127 für die Landesflora neu
sind. Man kann also mit Recht den Liebhabern dieses so anzie-
henden Theiles der Pflanzenwell zurufen: Hie Rhodus. hie salla!
Alles, was bisher auf diesem Felde bis zu dem heutigen Tage ge-
leistet worden, ist nur ein Vorgeschmack, sind nur Propylaeen.
In meinem Verzeichnisse sind für die Flora des Kaiserthums
Oesterreich folgende Arien neu: Agaricus ritilis , muti/vs , se-
miorbicularis , f^ussnla chamaeleontina, Marastiiius foeniculaceus,
Lentinus resinaceus, Boletus chrysentheron, Hydnum argutum^ Cia-
varia alutacea, Peziza microscopica, Ascobolus immersus, Capiio-
dium castaneum, Septaria gyrophora, Rhizopogon rubescens, Spo-
rotrichum laetum. Wenn gleich darunter zwei Arten sind, die ich
als neue gestellt habe, weil ich nicht im Stande war, sie unter
einem mir bekannten Namen unterzubringen, so lege ich doch
nicht auf sie, sondern auf Lentinus resinaceus einen besonderen
Werth, eine höchst eigenlhümliche Art der artenarmen, dafür desto
interessanteren, meist tropischen Gattung Lentinus, eine Art, welche,
soviel mir bekannt, seit sie von Trog in der Schweiz entdeckt und
vor 35 Jahren veröfTentlicht worden war, nie und nirgendwo mehr
beobachtet und nunmehr hier am anderen Ende der Alpen in eincun
glücklichen Augenblicke wieder aufgefunden worden ist. Selbst Fries
hat sie laut Epicrisis p. 39J nicht gesehen. Er hat sie zweifelhaft
als Unterart zu Lentinus pvlv>erulentns (Scop.) gestellt, welchen
ich zwar nicht kenne, nach der Beschreibung aber für ganz ver-
schieden halten muss.
Eine Exkursion in die Gebirge von Tolmein und Karfreit.
Von P. Krasan.
Es gereicht mir zum grössten Vergnügen, den Bericht einer
botanischen Excursion schreiben zu können, welche mir die ange-
nehme Gelegenheit verschaCFt hatte, die Naturschätze unseres hei-
mathlichen Landes besser kennen zu lernen und in Gesellschaft
mit dem rühmlichst bekannten, für die Flora des ö. Küstenlandes
U9
liochverdicnlen Herrn Hofrathcs Ritter v. Tonimasini, dessen
i'reundlicher Einladung- ich geloigt bin, im Umgange mit der herr-
lichen Natur dieses Landstriches Lust und Kraft zu neuen geistigen
Arbeiten zu sammeln.
Unser Ausgangspunkt war Görz, welches wir den 10. Juni in
der Früh verliessen. Wir fuhren über Salcano den Isonzo entlang,
an dessen steinigen Ufern wir die liier ziemlich häufige Tommasinia
verticillaris Bert, vom Wagen aus zu erkennen vermochten.
Anfangs hatten wir an der frisch aussehenden, reich bewal-
deten Ostseite des Valentini-Berges eine angenehme Augenweide,
wahrend rechts der kahle Monte Santo mit seiner öden Karstnatur
einen nicht minder angenehmen Contrast bildete. Bei Flava tritt die
Thalenge des Isonzo auseinander, der Gesichtskreis erweitert sich
links über ein niedriges Hügelland, das aus den Mergeln der Num-
nuililen- Formation gebildet ist. rechts über die weitere nördliche
Fortsetzung des Karstkalkes. Dieser zeigt von da an einen stetig
zunehmenden Reichthum an Vegetation. Auch werden die für das
Isonzo-Thal sehr charakteristischen Kalkconglomerate weiter hinauf
immer häufiger und massenhafter, so dass sie stellenweise über
100' hohe vorspringende Wände bilden. Zwischen Canale und Auce
dehnt sich aber, östlich von dem karstartigen, im Mittel 2500'
hohen Lascek-Gebirge *J begrenzt, ein sehr fruchtbares Becken
mit mergeligem Untergrunde hügeliger Oberfläche und quellenrei-
chem, der Feuchtigkeit nie ermangelndem Boden aus.
Gegen 1 Uhr Nachmittags kamen wir in Woltschach (Volzano,
slav. Uce) an. Es liegt diese Ortschaft Vz Stunde westlich von
Tolmein in einem zweiten, von hohen Gebirgen umgebenen flachen
Becken, dessen Sohle grossentheils von den Kalkconglomeralen des
Isonzo ausgefüllt ist. Dieses letztere gibt der sehr ebenen Thal-
fläche stellenweise, wie z. B. unterhalb Polubino, ein ziemlich
kümmerliches und ödes Aussehen; man wird bei deren Anblicke
an das unfruchtbare Feld von Wiener-Neustadt oder an die dürren
Flächen längs des Isonzo von Görz abwärts erinnert.
Die Umgebung von Woltschach bleibt aber, wenigstens an der
Oberfläche, von dem Conglomerate und Kalkgerölle frei; sie besitzt
daher die schönsten und ausgiebigsten Kornfelder.
Das Becken von Wolfschach-Tolmein stösst im Norden an die
grossaitige Kette des Krn (Krn 7500'), deren äusserster südöstli-
cher Flügel, der Kuk, über 6000' hoch ist. Diese Bergkette gewährt
von Woltschach aus einen wahrhaft majestätischen Anblick.
Von der Westseite des Beckens aus zieht sich ein langge-
strecktes, gegen Wollschach zu gabelig getheiltes Waldgebirge
längs der Reichsgrenze bis über Karfreit (Caporetto) hinaus; seine
höchsten Punkte sind der Kouk (4600') und gleichsam als äusser-
ster westlicher Grenzstein der Matajur (etwas über 5000'). Oestlich
^) Nicht Vlaczelc- oder Vlatzek-Gebirge, wie es in der Generalstabs-
karte steht.
350
von Woltschach öllhet sich ein kleines Seitenthal, elches den Lauf
der Idria bezeichnet. Aehnliche Seitenthäler werden durch die
kleinen Zuflüsse Baca und Tribnsa gebildet, deren Gebiete eine
sehr reiche und mannigfaltige Floia beherbergen.
Alle Bergzüge, welche das Woltschach- Tolmein'sche Becken
umgeben, tragen den ausgesprochensten Alpencharakter; sie besitzen
abschüssige, bis in die Mitte mit Gras dicht bewachsene Seiten.
Von der Mitte an zieht sich regelmässig ein Waldgürtel um jeden
einzelnen Berg und erst an dem schmalen Kamme treten nackte
Felsen zum Vorschein, welche in den zwischenliegenden Ritzen und
Spalten verschiedene Alpenpflanzen aufnehmen. Die niedrigeren
Bergzüge tragen aber an der Spitze nur Wiesen oder lichte ver-
krüppelte Waldung.
Was die botanische Ausforschung der bezeichneten Gegend
betriff"t, so wurde kaum ein Landstrich des österr. Küstenlandes
häufiger besucht und in Bezug auf seine Pflanzenproducte genauer
untersucht als die Woltschach-Tolmein'schen Berge, vor allen der
Km, dessen Flora Herr v. Tommasini in der Regensburger bot.
Zeituno; ausführlich beschrieben hat. Auf seine Veranstaltung und
Fürsorge wurden auch in die umliegenden niedrigeren Berge Excur-
sionen theils von dem verdienstvollen leider der Wissenschaft zu
früh entrissenen Otto Sendtner (in den Jahren 1841 bis 1843),
theils von einem Sammler zu wiederholten Malen (1846 und 1853)
unternommen, wobei dem Matajur die grösste Aufmerksamkeit zu-
gewendet wurde. Doch hat Herr v. Tommas ini schon im August
1840 den Matajur selbst bestiegen und denselben nach mehreren
Richtungen begangen; er führt bereits auf dieser botanischen Reise
nicht weniger als 134 Arten Gefässpflanzen an, als zur Flora jenes
interessanten Berges gehörig.
Als besonders beachtenswerth mögen hier aus dieser Zahl
genannt werden: Triticum biflorum (in Felsspalten auf der Platt-
form des Berges), Scrophularia Scorodonium, Hypericum Richeri,
Pedicularis Jacquinii, Cynanchum medium^ Alnus viridis, Rhodiola
rosea, Sellaginella dentimdata, Silene quadrifida, Gnaphalium su-
pinnm, Pleurospermum Golaka, Aconitum cernuum^ Vicia sylv>atica,
Juncus Hostii, Molopospermum cicutarium, Geranium palustre, Se-
necio Cacaliaster, Saxifraga tenella, aizoide.s , crustata^ Hostii
(^elatior'), caesia, Ponae, Viola biflora, Salix retusa, Jacquininna,
Ranunculus Traunfellneri^ Anemone narcissißora, Trollius euro^
paeus, Geum rivale, Polygonum viviparum, Astrantia alpina, Cera-
stium alpinum var. gland., Verbascum Lychnitis, lanatiim,, Cam-
panula carnica, Alchemilla alpina^ Achillea Clavenae, Odontites
serotina und Chaerophyllum Villarsii.
Auf unserer diesmaligen Excursion haben wir zwar sehr wenige
Arten gefunden, die nicht früher schon hier angefrolTen worden
wären, allein es wurde jetzt dem Substrate und den geologischen
Formationen, soweit diese bei pflanzengeographischen Studien be-
rücksichtiget werden müssen, eine grössere Aufmerksamkeit ge-
• 351
schenkt. Als Richtschnur diente uns dabei Stur's wichtige geologische
Arbeit: „das Isonzo-Thal von Flitsch abwärts bis Görz" (^Jahrb.
der k. k. geoi. Reichsanstalt in Wien 1856).
Unser Quartier schlugen wir im Gasthause Kofou in Woltschach
auf. Man kann mit vollem Recht dieses Gasthaus jedem Touristen
und jedem dort reisenden Naturforscher als eine günstig gelegene
und bequeme Station bestens empfehlen; man findet hier einen
vortrefflichen Comfort, sowie Auskunft und Versorgung in allen
Reisebedürfnissen. Von da aus unternahmen wir von Zeit zu Zeit
kleinere Ausflüge nach vier Richtungen.
Den 10. Juni, gleich am Tage unserer Ankunft, begaben wir
uns über den Isonzo bei St. Lucia an eine Felswand bei Modreja,
um von dort die von Destur daselbst angegebene Medicago Pironae
zu holen. Diess war mir äusserst willkommen, denn es war mir
diese Pflanze noch unbekannt. Wir fanden in der That M. Pironae
an der bezeichneten Stelle, welche ihr östlichster bekannter Stand-
ort ist. Die von Wasser triefende über 200' hohe Felswand, auf
welcher wir sie in vier oder fünf Rasen gefunden haben, ist ganz
senkrecht und besieht aus unzähligen regelmässigen Blätterlagen (von
3 — 5" Mächtigkeit) des dichten graubraunen Woltschacher Kalkes,
welcher sich durch nesterartig eingestreute Hornsteinmassen aus-
zeichnet und im ganzen WoUschacli-Tolmein'schen Becken bis Pod-
selam verbreitet ist *).
Daselbst sah ich einige recht schöne und üppige Rasen von
Saxifraga Ponae (zum ersten Male) auch nicht ohne einige
Ueberraschung. An den höheren Theilen der Felswand bemerkte
man eine Iris, deren Früchte vom Hagel herabgeschlagen worden
waren. Aber es war uns nicht möglich mit Sicherheit zu ermitteln,
mit welcher Art dieser Gattung wir es zu thun hatten. Im feuchten
Schutte daneben fanden sich Geranium macrorrhizon, eine im oberen
Isonzo-Thale bis Auce sehr verbreitete Pflanze, dann Avena ar~
gentea, Cerastiwn alpimun, Silene alpestris, Tofjeldia calyculata
und Alsine verna.
Den Tag darauf beschlossen wir in aller Früh den westlichen
Höhenzug an der Reichsgrenze zu besuchen. Zur leichteren Orien-
tirung wurde ein Führer aufgenommen. Mit diesem zogen wir um
5 Uhr die bezeichnete Anhöhe hinan. Anfangs hatten wir Wiesen
zu passiren, kamen aber bald in die Waldregion, in welcher ein
ziemlich schlechter Waldpfad steil hinangeht.
Doch bot uns diese Unebenheit des Weges einigen Vortheil
dar, sie liess uns nämlich die geognostische Natur der Gesteine
leichter erkennen. Wir bemerkten in der That, dass hier ein Kalk-
conglomerat mit einem dichten Kalkmergel abwechselt. Aus einem
Mergelstück mit einem Inoceramus-Abdruck konnte man mit grosser
*) Man findet ihn auch bei Ldm im Lascek-Gebirge und an einer Stelle
im Thale der tdria nicht weit von Unter-Tribusa.
352
Wahrscheinlichkeit schliessen, dass dieser Mergel sowohl als das
Kalkcong-lomerat der Kreideformalion angehöre.
Sobald wir eine Höhe von 1000' erreicht haften, erschienen
an beschatteten Stellen Saxifraga cuneifolia und Ponae, Cerastium
sylvaticum und alpinum var. glandul. und höher hinauf Trollius
europaeus. Die Spitze des Bergzuges liegt hier nicht viel höher als
3000'. Schöne Rasenplätze und unbedeutende mit Gestrüpp über-
wachsene Felsgruppen bezeichnen diese höchste Stelle. Es fanden
sich hier sogleich Saxifraga Hostii (^elatior), Verbascum lanatum
(thyrsoideuni) und Lychnitis, Galium sylvestre, Calamintha alpina,
Phyteuma Halleri und Michelii, Avena pubescens, Crepis incarnata,
Arnica montana, Habenaria albida, Nigritelia angustifolia und
globosa, Leontopodium alpinum, Piatanthera bifolia, Polygonum
viviparum und Bistorta, Chaerophyllum. aureum, Rosa alpina, Aspe-
7'ula longiflora, Ranuriculus aconitifolius, Gentiana utriculosa nebst
einigen gemeinen Arten, wie Cerastium vulgatum, brachypetalum,
Trifolium pratense etc.
Die Aussicht war schön und ungetrübt. Die greisen Häupter
der Flitscher Dolomitberge schauten majestätisch herüber und der
Krn stand uns wie eine colossale abschüssige Felswand, scheinbar
in unmittelbarer Nähe, vor den Augen. Beim Herabsteigen fanden
wir noch Vicia sylvatica, Doronicum austriacum, Geum nodosum^
Gentiana germanica, Aconitum Napellus und Lilium bulbiferum. Die
Thalsohle bot uns aber nichts ßemerkenswerthes dar.
Der nächste Tag (der 12. Juni} galt dem anmuthigen Thale
der Idria. Um öVz Uhr in der Früh brachen wir in Gesellschaft
des Herrn Försters Scharnagl auf und begaben uns, vom schön-
sten Wetter begünstiget, über St. Lucia am Isonzo in das Seiten-
thal, durch welches die Idria fliesst. Soweit es die Unebenheit des
Weges erlaubte, wurde gefahren. Wir berührten die Ortschaften
Baöa, Idria an der Baca und Slap, wo wir anstiegen, da es unmög-
lich war weiter zu fahren. Es war 9 Uhr, in 3y2 Stunden hatten
wir Slap erreicht. Von da an wird das Thal der Idria äusserst an-
ziehend durch die Ueppigkeit der Vegetation, welche in ihrem ge-
sunden saftigen Grün die Wahrheit laut verkündet, dass hier alle
Bedingungen zu einem kräftigen Pflanzenleben, insbesondere die
den Flussthälern eigene Luft- und Bodenfeuchtigkeit, in reichlichem
Masse gegeben sind. Nirgends in den Gebirgen von Woltschach
bis Karfreit sahen wir so prächtige Wiesen, so schön vertheilte
und zu dem ganzen Landschaftsbilde so passende Baumgruppen als
hier im Thale der Idria von Slap an gegen Tribusa. Zwar erschien
die Vegetation nicht besonders reich an Arten , so standen auf den
Wiesen fast nur gewöhnliche Pflanzen, wie Cam,panula glomerata,
Centaurea tochinensis etc.; die einzige Gymnadenia odoratissima
schien uns bemerkenswerth; allein wir waren durch die landschaft-
lichen Vorzüge der Gegend befriediget und für die geringe Pflan-
zenausbeute hinlänglich entschädigt.
353
Bei Tribii§a setzitm wir über die Mria. Hier siehr man die
Weinrebe zu Lauben gezogen überall an den Hiiusern. Nach einer
kleinen Erfrischung in einem primitiven Wirthshause des Ortes,
welches nach seiner inneren Einrichtung sowohl als auch nach der
Art der Bewirlhung, welche darin üblich ist, dem gastlichen Hause
eines altschottischen Hochländers nicht unähnlich sein miiss, zogen
wir weiter über den Tribusa-Bach, der hier in die Idria mündet,
an das andere Ufer dieses Flusses.
Auffallend schien mir der kreideweisse zerreibliche Kalk am
linken Idria-Ufer. Derselbe setzt sich auf dieser Seite zwischen
den beiden Thälern von Tribusa und Chiapovano stundenweit fort,
und bildet die beliebteste Unterlage für folgende charakteristische
Pflanzenarten: Cytisus radiatus, Carex mucronata, tenuis, ßrma,
Primula carniolica, Salix glnbra, Beliidiastrum Michelli, Asperula
longiflora, Valeriana saxatilis, tripteris, Astront/a carniolica, llel-
leborus niger, Pinguicnla alpina, Rhododendron hirsutum und
Schoenus nigricans. Wir fanden auch die meisten dieser Pflanzen
auf der bezeichneten Bodenart und ausserdem Salix grandifolia X
incana, Lilium carniolicutn, Tofjeldia calyculata, Gymnadenia odo-
ratissima, Pyrus Aria, Carex alba, Crepis paludosa, Saxifraga
cuneifolia, Phyteiima Scheuchzeri, sowie weiter gegen Slap herunter
Aquilegia vulgaris, Caltha palistris, Allium ursintim, Paederota
Ageria, Ostrya toulgaris, Cyclamen europaeum nebst einigen ge-
wöhnlichen Pflanzenarien.
Endlich hatten wir auch dem Malajur einen Besuch zugedacht.
Es liegt dieser, wie bereits oben bemerkt wurde, in der nördlichen
Fortsetzung des westlich vom Woltschach - Tolmein 'sehen Becken
gelegenen Grenzgebirges, etwas isolirt durch die Einsattlung von
Luiko. Die Spitze des Matajur läuft keineswegs, wie bei den übrigen
umliegenden Bergzügen , in einen Kamm aus, sondern stellt ein
unebenes steiniges und felsiges Plateau dar, das dem südlichen Karste
einigermassen ähnlich isl. Die Ausdehnung dieser Hochfläche kann
man auf Yg QM. annehmen. Das grössteniheils nackt hervortre-
tende Kalkgestein gehört der Dachstein-Formation an. Doch er-
scheint neben diesem Kalke an mehreren Stellen auch Mergel, der
in allen Abstufungen der Intensität röthlich gefärbt, der öden Hoch-
fläche ein eigenthümlich buntes Auj^sehen verleiht.
Wir gingen von Iderska aus fast direct dem Gipfel des Berges
zu, indem wir Luiko linkerseits Hessen. Der Herr Förster nahm
auch diessmal regen Antheil an den Leiden und Freuden einer
botanischen Excursion, indem er uns freundlichst sein Geleite gab.
Auf dem Wege fiel uns im Brombeergesträuch eine gelblich aus-
sehende Orobanche auf. Aber trotz sorgfältigen Nachgrabens konnte
man nicht ermitteln, auf welcher Nährpflanze sie sass. Sie besitzt
eine honiggelbe Farbe und den Blüthenbau der 0. lucorum A. Br.
Kaum 200' über der Thalsohle kommt schon Veronica fruticulosa
auf Kalkmergel vor. Höher oben fanden wir im Gebüsch Asperula
tatirina in Früchten. Fast 2 Stunden schritten wir über abschüssige
Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. H^fi. 1867. 25
354
(lichlbograste Wiesen, auf denen sich in einer Höhe von etwa 2000'
die ersten Exemplare von Cerastium alpinum var. glanduL, Alche-
milla Dulgaris, Saxifraga cnneifolia, Ponae und rotundifolia zeig-
ten. Als wir aber den Waldgürtil erreicht hatten, da erschien auf
einmal, in machtigen Rasen, die zierliche Saxifraga tenella zu
nieiner Freude eben im Blühen begriffen.
Oben auf der Vorderseile der Plattform kommt rings um die
Alpenhäuschen Sagina procumhens vor. Diese Pflanze liebt, wie ich
mich öfter überzeugt habe, einen fetten, von Heerden betretenen
Boden. Scrophularia Hoppü und Triticum hiftorum Brig-n. (noch
nicht blühend) sind oben auf der Hochflache in Felsspalten sehr
häufig, während die niedliche Veronica aphylla, zwar minder auf-
fallig, doch wegen ihrer saftiggrünen schöngeschmückton Rasen
mit Recht die Aufmerksamkeit jedes hier reisenden Botanikers auf
sich zieht. Auch Myosotis alpestris bildet, wo sie in grösseren
Büschen vorkommt, einen sehr ansprechenden Schmuck der nackten
Felsen.
Wir kamen nach einem Marsche von 1% Stunden auf der
stellenweise ganz karstähnlichen Plattform gegen alle Erwartung
auf ein klares und frisches Wasser führendes Bächlein, das zu dem
nackten, Dürre verkündenden Felsgestein in der nächsten Umge-
bung so wenig harmonirt, dass ich anfangs gar nicht meinen Augen
trauen konnte. Da es in meiner Kehle ^uch dürre war, so war mir
dieser unerwartete Fund nicht nur ein Gegenstand der Ueberra-
schung, sondern auch ein wohlthätiges Wesen, und ich konnte jetzt
begreifen, warum im Alterthum die Qjuellen und Bäche eine so
hohe Verehrung genossen und warum man sich dieselben von
wohlthäligen Geistern bewohn» dachte. Folgt man dem Bächlein
eine Strecke gegen seinen Lauf, so kommt man auf eine Quelle
mit sehr frischem vortrefflichem Wasser, welches aus einem mer-
geligen Grunde hervorrieselt *). Die Ufer des Bächleins bieten dem
Botaniker sehr interessante Einzelnheilen dar, so hat man hier den
Orobus fiaccidus Kit., Carex tenuis^ Geum rivale, ConnaUaria
verticillata, Veronica aphylla, Valeriana tripteris, Molopospermum
cicutarium. Dieses letztere findet man hier um den Bach in zahl-
reichen riesenhaften Exemplaren. Rings um die Quelle, welche im
untersten Theile eines grossen Rondeaus von rölhlich gefärbtem
Mergelschiefer entspringt, kommen sonderbarerweise Hieracinm vil-
losum, Bellidiastrum Michelii, Alchemilla vulgaris und alpina, sowie
Valeriana tripteris und Veronica aphylla, lauter Pflanzen, welche
bisher nur auf Kalk beobachtet worden waren, im Mergel recht gut
fort. Der Boden erscheint daselbst im Umkreise von ungefähr 900'
überall gleich, aber massig feucht, und nur einzelne Rasen von
Sphagnum aculi/'olivm lassen erkennen, dass er unter dem Einfliisse
einer Quelle sieht. Das hier, wie überall auf der Hochfläche bewei-
*) Es ist eine allenthalben bekannte Erscheinung, dass das Auftreten des
Mergels mitten im Kalkgebirge stets von Quellen begleitet ist.
355
dele saflig-e Gras ist rnil Sagina procumbens und mit scliünen vio-
lellblülliijren Euphrasia - Formen durchwirkt. In den Felsspalten
Geranium sylvaHcmn.
In kurzer Zeit befanden wir uns auf einem terrassenartigen
Vorsprunge, der kaum einen Büchsenschuss von der höchsten Stelle
des Berges entfernt ist. Hier wachsen, wie es scheint, die für den
Malajur bezeichnendsten Pflanzenarten nahe beisammen, solche sind :
Anemone narcissiflora, Ranunculus Traun fellner i, Saxif'raga crii^
stata, Juncus Hostii, Salix retusa, Polygonutn viriparum, Triticiim
biflorum, Viola biflora und etwas höher oben Rhodiola rosea, Pe-
dicularis Jacqainii, Alnus viridis, Pinguicula alpina und vulgaris,
Nardus stricta, Viola canina, Leontopodium alpinum und Carex
sempervirens. Was den Ranunculus Traunfellneri betrifft, so unter-
scheidet er sich, soviel ich mich erinnern konnte, nur durch eine
grossere Schmächtigkeit in allen Theilen der Pflanze und durch
sein Vorkommen vom R. alpestris, wie ich ihn auf dem niederösterr.
Schneeberge gesehen habe. R. alpestris wächst zwischen losen
Felstrümmern in der Nähe von Schneegruben und besitzt einen auf-
steigenden Stengel, während ß. Traunfellneri in den Ritzen ganz
trocken gelegener Felsen vorkommt und einen straff aufrechten
Stengel oder Schaft trägt.
Die Aussicht wurde uns leider durch dichten Nebel gänzlich
benommen, und da baldiger Regen drohte, so hielten wir es für
das rathsamste, den Rückweg anzutreten. Als wir zu einer Eisgrube
kamen, fanden wir an deren Rändern Sedum atratum und im Ge-
büsche, in der Nähe Orobus vernus, natürlich längst verblüht und
mit halbreifen Hülsen. Nach meiner Ansicht sind O. vernus und O.
fiaccidus gut und wissenschaftlich unterscheidbare Arten, denn sie
kommen unter ganz eigenen gemeinschaftlichen klimatischen Ver-
hältnissen auf gleicher Bodenart (fast nackter Kalkfels) vor und
zeigen doch so bedeutende diagnostische Differenzen, da sie auch
in der Blüthezeit nicht übereinstimmen, denn 0. fiaccidus blühet
wenigstens einen Monat später als 0. vernus auf der Hochfläche des
Malajur.
Bevor wir noch den Waldgürtel wieder erreichten, hatte ich
das Vergnügen, die erste lebende Soldanella zu sehen; es war
diess die zierliche S. alpina. Tiefer unten, bereits im Bereiche der
Waldwiesen, sah man Crepis aurea, Rumex alpinus, Campanula
carnica, Rosa alpina. Noch einmal sollten wir den Trollius euro-
paeus sehen, die Zierde der Wiesen, und in der unteren Waldre-
gion erblickten wir in erfrischendem Waldesschalten Rhododendron
hirsutum, Cylisus alpinus, Luzula nivea, Lunaria rediviva und
Silene alpestris als die letzten Vertreter der schönen Gebirgsflora
des Malajur, der mir noch lange in frohem Andenken bleiben wird.
Die zwei folgenden Tage konnten Megen Pflanzencinlegens
und wegen des mittlerweile eingetretenen Regenwetters zu keinem
Ausfluge benutzt werden. Auf dem Rückwege nach Görz fesselle
in unmittelbarer Nähe von Woltschach eine auf den Feldern mit
25 *
356
Trifolium pratense massenhaft auftretende Orobanche unsere Auf-
uierksariikeit, diess war die 0. minor, welche auch um Canale nicht
selten zu sein scheint. Als wir am Fusse des Monte Santo vorbei-
fuhren, nahmen wir, gleichsam zum Andenken an unsere Gebirgs-
reise, auf den die prächtige freie Natur unvertilgbare Eindrücke
in uns zurückgelassen hat, einige Stück Centaurea sordida von
den Felsvorsprüngen , die in späterer Zeit mit Iberis intermedia
Tausch (/. linifolia L.?) und mit grossblumigen Hieracien ge-
schmückt sind.
Schliesslich will ich im Nachfolgenden ein Verzeichniss von
350 bisher auf dem Matajur aufgefundenen Pflanzenarten geben.
Aconitum Napellus L.
— cernuutn Wulf.
— Lycoctonum L.
— paniculatiim Lam.
— tenuifolium Host.
Actaea spicata L.
Ranunculus repens L.
— Philonotis Ehrh.
— acris L.
— nemorosus D C.
— aconitifolius L.
— hnlbosus L.
— Traunfellneri Hpp.
— lanuginosus L.
Trollius europaeus L.
Anemone trifolia L.
— narcissiflora L.
— alpina L.
Caltha palustris L.
Aquilegia vulgaris L.
Thalictrum aqvilegifolium L.
— collinum W a 1 1 r.
— angustifolium L.
— minus L.
Atragene alpina L.
Lunaria rediviva L.
Cardamine impatiens L.
Arabis hirsuta Scop.
— alpina L.
Dentaria enneaphyllos L.
— digitata Lmk.
Viola biflora L.
— canina L.
— sylvestris Lmk.
Parnassia palustris L.
Poiygala uliginosa Rb.
— amara var. alpestris Rb.
Silene alpestris Jcq.
— quadrifida L.
— livida Wild.
Lychnis diurna Sbth.
— Flos Cuculi L.
Dianthus monspessulanus L.
Moehringia muscosa L.
Sagina procumbens L.
— saxatilis W. et G.
Cerastium alpinum var. glandu-
liferum K.
— sylvaticum W. K.
Alsine verna var. alpestris K.
Hypericum Richeri Vill.
— dubium Leers.
— hirsvtum L.
— montanum L.
Geranium nodosum L.
— palustre L.
— sylvaticum L.
— Rober tianum L.
Malva Alcea L.
Genista tinctoria.
Lalhyrus pratensis L.
Vicia sylvatica L.
— sepium L.
— Cracca L.
Trifolium repens L.
— montanum L.
— pratense L.
— medium L.
— procumbens L.
Orobus vernus L.
— flaccidus Kit.
Hedysarum obsctirum L.
357
Cytisus alpimis Mi II.
— capitatus Jcq.
Spiraea Aruncus L.
— ulmiffllia Scop.
Geum rivale.
Rubus saxatilis L.
— glandulosus BUed.
— caesius L.
Fragaria vesca L.
Rosa alpina L.
— canina L.
— rubrifolia Vill.
Sorbus aucuparia L.
Alcheinilta vulgaris L.
— alpina L.
Epilobium montanum L.
— origanifolium Link.
Circaea lutetiana L.
Sedum atratum L.
— glaucum W. K.
Rhodiola rosea L.
Saxifraga rotundifoUa L.
— cuneifolia L.
— crustata Vest.
— Hoatii T s c li.
— aizoides L.
— caesia L.
— tenella Wulf.
— Ponae S Ibg.
Chrysosplenium alternifolium L.
Astrantia alpina Seh lg.
Pimpinella magna L.
- ma^. V. dissecta Retz.
— — V. flavescetts.
— — V. ^. rubro.
— Saxifraga L.
Angelica sylvestris L.
Peiicedanum austriavnm K.
Myrrhis odorata Spr.
Pleurospei-mvm Golaka Rb:
Conium marulatum L.
Heracleum Panaces R b.
Molospermum cicutarinm D C.
Chaerophyllum aureum L.
— Villarsii Koch.
Laserpitium latifolium L.
Daucus Carola L.
Saiiibucus raceniosa L.
Lonicera alpigena L.
Gulium Mollugo L.
— sylvestre Füll.
— ^ aristatum L.
— palustre L.
Asperula taurina L.
— tinctoria L.
Valeriana o/ficinalis L.
— tripteris L.
— saxatilis L.
Knautia sylvatica D ii b.
Homogyne alpina Cass.
— sylvestris Cass.
Adenostyles alpina Bl.
Tussilago Farfara L.
Bellidiastrum Michelii Cass.
Stenactis bellidifolia A. ßr.
Erigeron alpinus L.
— droebachensis Reiz.
Solidago Virga aurea var. (///j<;
sfm W. K.
Buphthalmuiit salicifolium L.
Gnaphalium Leontopodium Scop
— sylvaticum L.
— SU p in um L.
— dioicum L.
Tanacetum tut gare L.
Achillea Clavenae L.
— lanata S p r.
— tanacetifolia All.
— Millefoliuin L.
Anthemis Cotula L.
Chrysanthemum Lencanthemum v.
atratum K.
Pyrethrum corymbosum Wild.
Doronicum austriacwu J c q.
Arnica montana L.
Cineraria alpestris Hpp.-
Senecio abrotanifoiius L.
— Cacaliaster Link.
— nemorensis L.
— rupestris W. K.
Cirsiiim paniionicum Gaud.
— Erisithales Scop.
^ palustre Scop.
— eriophorum Scop.
Carduus Personata L.
S(tussurea discolur DC.
»58
Leontodon hastilis L.
Taraxacum officinale Wi gg.
Crepis aurea Tsch.
— paludosa Mnch.
Hieracium Auricula L.
— murorum L.
— villosum L.
— glabratum Hpp.
— Dollineri?
— sp.? (aus Her Gruppe praeal-
tum, stark behaart. Bl. lanzett-
lich zugespitzt, milStolonen).
— illyricum Tr.
Campanula carnica Schied.
Phyteuma nigrum Schm.
— orbiculare L.
— Charmelii Vi 11.
— Halleri All.
— Michelii All.
Calluna vulgaris Salb.
Voccinium Myrtillus L.
Rhododendron hirsutum L.
Rhodothamnus Chamaecistus Rb.
Pyrola minor L.
Cynanchum medium R. B r.
Gentiana verna L.
— utriculosa L.
— asclepiadea L.
— Amarella L.
— cruciata L.
— excisa Presl.
Menyanthes trifoliata L.
Myosotis alpestris Seh m.
Cynoglossum officinale L.
Solanum Dulcamara L.
Verbascum Lychnitis L.
— Innatum Schrd.
Sei oßthvlaria Scorodonia Hst.
— Hoppii Koch.
Veronica urticaefolia L.
— aphylla L.
— ofßcinalis L.
— fruticulosa L.
— Chamaedris L.
— serpyllifolia L.
Paederata Ageria L.
Digitalis grandiflora L ui k.
Orobanche caryophyllacca Sni.
— cruenta Bert.
— Incorum A. Br.
Rhinanthus major Ehr.
— minor Ehr.
Bartsia alpina L.
Euphrasia ojjfic. v. alpestris W.
et G.
Odontites serotina Rb.
Pedicularis Jacquinii K.
Salma glutinosa L.
— pratensis L.
Thymus Serpyllum L.
Calamintha alpina Lmk.
Melittis Melissophyllum L.
Galeopsis versicolor Curt.
Galeobdolon luteum H d s.
Betonica Alopecuros L.
Lamium Orvala L.
Pinguicula vulgaris L.
— alpina L.
Primula Auricula L.
— carniolica J a c q.
Soldanella alpina L.
Globularia cordifolia L.
— milgaris L.
Plantago lanceolata L.
— media L.
— major L.
Chenopodium Bonus Henricus L.
Rum ex Acetosa L.
— alpinits L.
Polygonum Bistorta L.
— viviparum L.
— Hydropiper L.
Daphne Mezereum L.
Thesium montanum Ehr.
Euphorbia amygdaloides L.
— carniolica Jcq.
— Cyparissias L.
Merciirialis perennis L.
Ostrya vulgaris Wild.
Carpimis Betulus L.
Fagus sylvatica L.
Populus tremula L.
Sa/j'a; relusa L.
— grandifolia S r.
— Jacquiniana Hst.
— glabra Scop.
859
— arbuscula L.
Juniperus coitnnnnis L.
Abtes pectinata DC.
— excetsa Link.
Alnus viridis DC.
— incana DC.
Orchis maculata L,
— coriophora L.
Platanlhera bifoüa Rieh.
Nigritella an>iustifolia Rieh.
— globosa Rb.
Gymnadenia conopsea R. Br.
Allium suxatile M. B.
— carinatum Sin.
Lilium Martagon L.
Cunvallaria verticillatn L.
— multiflora L.
Majanlhemum bifolium D C.
Tofieldia calycidata Wh Ib.
Juncus Hostii T s c h.
— effusus L.
Luzula niv>en DC.
— albida DC.
— campestris DC.
Nardus stricta L.
Triticiim bifloriim Brgii.
Andropogon Gryllus L.
Anthoxanthiim odoratum L.
Phleum pratense L.
Agrostis vulgaris Willi.
— t)M/^. var. fl/6a.
— rupestris All.
Calamagrostis montana Hsl.
— syhatica D C,
.4tra cnespitosa L.
Vactylis glomerata L.
Koeleria cristata Pers.
Poa pratensis L.
— annua L.
— alpina L.
— a/p. V. vivipara.
— nemoralis L.
— minor Gaud.
Festvca gigantea Vi 11.
— heterophylla Lnik.
— oi'ina L.
— üorirt Haenk.
Milium e ff US um L.
Cur ex ieiniia Hut.
— capillaris L.
— a/6a Scüp.
— sempermrens Vill.
— muricata, L.
— patlescens L.
— ornithopoda Wild.
— digital II L.
— leporina L.
Selaginella helvetica Spriny.
— denticulata Dill.
Equisetum orvense L.
Aspidium Lonchitis Sw.
— aculeatum D ü 1 1.
— F«7ia; mas S w.
— rigidum Sw.
Scolopendrium ofjficinarum S w.
Fteris aquilina L.
Cystopteris frngilis B e r n li.
Asplenium Trichoinanes L.
— viride H u d s.
— ßjifa muraria L.
Poiytricliuin urnigerum L.
— cnnnnwie L.
Neckera crispa Hdw.
Leskea rufescens Schw.
Dicranum scopurium Hdw.
— congestwn Brid.
— glaucum H d w.
— peilucidum H fl w.
Anacalypta rubella Hüb.
Didymodon capill accus W. M.
Weiisia commutdta.
Mniurn seiralum Brid.
Bartraniia Halleriaua Hdw.
— Oederi S w.
— crispa S w.
Hypnum Hallcri L.
— uncinatum H d w.
Meesia alpina F K.
Bryum sp.?
Sphagnum acutifolium Ein b.
Jungeimania pubesccns.
Cetraria islundica L.
Schönpass bei Görz, im September 1867.
360
Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen
Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens.
Von A. Kerner.
V.
145. Erucastnun obtusangutum (Hall.j. — Auf bebaulein
Lande. Selten. Aul" Aockern bei Ofen. — Diliiv. Leiunboden. —
100-120 Met.
146. Lunaria rediviva L, — In dichtem Schatten hoher Bu-
clienwälder. Im mitteltmgar. Berglande in der Matra auf dem Keiies-
hegy und in der Pilisg-ruppe am nördlichen Abfalle des Piliserberges;
in der schon ausser dem Gebiete liegenden ßakonygruppe am Som-
hegy und in der nördlichen Bükkgruppe auf den Höhen von Repas
südwestlich von Diosgyör; demnach in allen Gruppen des mittelung.
Bergl. nur auf den centralen höchsten Erhebungen. Im ßihariageb.
am Rande des Batrinaplateaus massenhaft in den Buchenwäldern,
welche den Hintergrund der Valea pulsului unter der Pielra Boghi
erfüllen, dann im Galbinalhale in der Nähe der Stäna Galbina, sel-
lener unter der Pietra lunga und auf der Stanesa hinter Rezbänya. —
Trachyt, Kalk. — 500 — 950 Met.
147. Alyssum incanum L. — An steinigen Bergabhängen, Wein-
gärten- und Ackerrändern, an den Böschungen der Wege und Dämme
und auf wüsten Sandflächen. Im mittelung. Bergl. am Sarhegy der
Matra, am Nagyszäl und den angrenzenden Anhöhen bei Waitzen,
auf den Gehängen bei Gross Maros, Gran, Visegräd, Set. Andrae,
Ofen. Auf der Kecskemeter Landhöhe bei Pest, Soroksar, Monor
und Pills, Nagy Koros und Kecskemet. Im Tapiogebiet bei Szt. Marton
Käfa und Szt. György. Auf der Debrecziner Land höhe bei Böször-
meny und Nyir Bätor. Im Bihariageb. in den Körösthälern bei Gross-
wardein, Belenyes, Ciuci und Valia. In der Tiefebene nicht beobachtet.
— Trachyt, Kalk, Tert. diluv. u. alluv. Lehm und Sand. — 95 bis
300 Met.
148. Alyssu7n calycinum L. — Auf den Geröllhalden niederer
Berge, auf Felsen, an Erdabrissen und auf wüslem Sandboden, am
häufigsten aber auf bebautem Lande und an den Böschungen der
Wege und Dämme. — Im mittelung. Bergl. in der Matra bei Recsk,
in der Pilisgruppe bei Gran, Csaba, Ofen, von den Thälern bis zu
den höchsten Kuppen der Berggrnppe, bei Stuhlweissenburg und
Szt. Miklos im Weissenb. Com. Auf der Kecskemeter Landhöhe bei
Waitzen, Palota, Pest, Soroksar, Monor, Pills, Nagy Koros. Im Bi-
hariageb. bei Grosswardein, Pelrani, Belenyes, Vasköh, Campu, Cam-
peni, Colesci und zahlreichen anderen Orten im tertiären Vorlande
und auf dem Plateau von Vasköh. Der höchste im Gebiete beobach-
361
tele Standort: die Kuppe des Piliserberges. — Trachyt, Kalk, Tert
dil, u. all. Sand- und Lehmboden. — 95 — 755 Met.
149. Alyssum minimiim Willd. — Auf wüstem und spärlich
begrastem Sandboden und an den Böschungen der Wege und Dämme.
Im mittelung. Bergl. in der Thalmulde, welche von Gran nach Ofen
zieht, insbesonders in der Gegend bei P. Csaba in grosser Menge,
ebenso bei Ofen in der Christinenstadt und an den von diesem
Stadttheil auslaufenden Strassen. Häufig auf der Csepelinsel und bei
Szt. Miklos im Weissenb. Com., in grösster Menge aber auf der
Kecskemeter Landhöhe bei Waitzen, Pest, Soroksar, Monor, Pills,
Nagy Koros. Auf der Debrecziner Landhöhe zwischen Ujväros und
Tegläs und nächst dem Ecseder Sumpfe. Im Bihariageb. und in der
Tiefebene nicht beobachtet. — Tert. dil. u. alluv. Sand- und san-
diger Lehmboden, — 95-250 Met.
150. Alyssum montanum L. — Im Steingerölle und an felsigen
Abstürzen, auf trockenen Grasplätzen und spärlich begrastem Sande.
Im mittelung. Bergl. nord- und südwärts der Donau. Am Nagyszäl
bei Waitzen, in der Pilisgruppe am Visegräder Schlossberg, auf
der Slanitzka, dem Sandberge und dem „Hohen Stein" nächst P.
Csaba; bei Vörösvär und Solmär, im Leopoldifelde und Auwinkel,
am Schwabenberg, Adlersberg und Spissberg, im Wolfsthal und bei
Budaörs nächst Ofen. Bei Vajta und Keer in der Stuhlweissenburger
Niederung. Auf der Kecskemeter Landhöhe bei Waitzen, Pest, Alberti,
Pills, Monor und P. Sälosär nächst Tatar, Szt. György. — In der
Tiefebene und im Bihariageb. nicht beobachtet. — Trachyt, Kalk,
Sand- und Lehmboden. — 95—630 Met.
151. Alyssum arenarium Gmel. — Im Flugsande. Mit Älyss.
torUiosum und Astragalus virgatus auf den Sanddünen zwischen
der Gubacs-Csarda und dem Jägerhnise nächst Soroksar unterhalb
Pest; hier häufig und durch seine schlanken steif aufrechten Zweige,
schwächere Bekleidung, schmale locker gestellte Blätter, kleinere
tiefer ausgerandete Blumenblätter, relativ längeren Griffel und viel
spätere Blüthezeit von Alyss. montanum L. leicht zu unterschei-
den. — Diluv. Sand. — 100 Met.
152. Alyssum tortuosum W. K. — Auf wüstem, spärlich be-
grastem Sandboden, manchmal auch im lockersten Flugsande. —
Im mittelung. Bergl. in der Pilisgruppe bei Dorogh nächst Gran,
bei dem „Hohen Stein" und am Sandberge bei P. Csaba, bei Szt.
Jvän nächst Vörösvär und überhaupt in allen Sandrevieren in der
von Gran über P. Csaba nach Ofen herabziehenden Thalmulde. Häufig
auf den Sandhügeln der Csepelinsel und in grösster Menge auf der
Kecskemeter Landhöhe bei R. Palota, Pest, Soroksar, Alberti, Mo-
nor, Pills, Also Dabas, P. Sälosär und Nagy Koros. Ebenso häufig
auf der Debrecziner Landhöhe. Fehlt dagegen in der Tiefebene und
im Geb. des Bihariageb. — Tert. und diluv. Sand. — 95—250 Met.
153. Alyssum argenteum Wim. — An felsigen Bergabhängen
und auf Mauern. In der südlichsten Flanke des Bihariageb. in der
Vulkangruppe am Vulkan bei Abrudbänva. Jenseits der Südgrenze
36^
des Gob. am linken Marosufer auf dem Schlossberge von Deva. — •
Kalk, Schiefer. — 600 Met.
154. Alyssum saxatile L. — An felsigen Bergabhängen. Im
miltelung. Bergl. in der Pilisgruppe an einer einzigen beschränkten
Stelle, nämlich an dem zur Donau abfallenden Gehänge des Blocks-
berges bei Ofen. Ausser dem Geb. in der Bakonygruppe bei Inota
nächst Stuhlvveissenburg und am Plattensee. — Im Bihariageb. und
im Tieflande nicht beobachtet.— Kalk, Kieselsinter. — 160— 220 Met.
155. Draba lasiocarpa Rochel. — An felsigen Bergabhän-
gen. Iin miltelung. Bergl. in der südöstl. Flanke der Pilisgruppe
und zwar hier ausschliesslich auf den aus den Numulitenschichten
aufragenden isolirten Dolomitkuppen, im Leopoldifelde, im Auwin-
kel, am Adlersberg und bei ßiidaörs nächst Ofen, ferner unter
ganz ähnlichen Verhältnissen wie bei Ofen am Südostabfalle der
Vertesgruppe bei Gänt nächst Csäkvär. — Ausserdem im Geb. nicht
beobachtet. — Dolomit. — 160— 2G0 Met.
156. Draba muralis L. — An grasigen Stellen und unter Ge-
büschen an steinigen Bergabhängen. — Im miltelung. Bergl. sehr
selten, in der Magustagruppe auf den Bergen bei Zebegeny und
Helemba. — Trachyt. — 160—400 Met.
157. Draba nemorosa L. — (D. muralis var. nemoralis S ad-
le r). — Auf trockenen Wiesen und Grasplätzen. — Im iiiiltelung. Bergl.
auf d. Matra am Vilägos und bei Paräd und in der an das Bergland
angrenzenden Niederung am Fusse der Matra bei P, Sashaloin; in
der Pilisgruppe am Piliserberge bis zu dessen halber Höhe, dann
bei P. Csaba, Vörösvär und Ofen. Auf der Kecskemeter Landh. bei
Waitzen, Pest, Monor und Pills stellenweise sehr häufig. — Im Bi-
hariageb. und in der Tiefebene nicht beobachtet. — Trachyt, Kalk,
Tert. und diluv. Sand. — 95—570 Met.
158. Draba praecox Stev. — Auf spärlich begrastem Sand-
boden. — Im miltelung. Berglande auf den Sandrevieren in der
Thalmulde, die sich von Gran nach Ofen herabzieht. Auf der Kecs-
kemeter Landh. häufig bei Waitzen, R. Palota, Pest, Soroksar, Also
Dabas. — Im Ganzen weit seltener als die folgende Art. — Tert.
und diluv. Sandboden. — 95—250 Met.
159. Draba verna L. — Auf trockenen Grasplätzen, an den
Böschungen der Wege und Dämme und auf bebautem Lande. —
Im mittelung. Bergl. in allen Gruppen von den Thälern bis zu den
höchsten Kuppen; ebenso auf der Kecskemeter Landh. bei Waitzen
und Pest und an zahlreichen anderen Orten. Auf der Landh. von
Debreczin. Im Geb. d. Biharia bei Grossvvardein, Felixbad, Belenyes
Petrani und am Dealul mare bei Crisciora notirt. — Trachyt, Schie-
fer, Kalk, Tert. diluv. und all. Lehm- und Sandboden. Auch auf
salzauswitterndem Boden nächst den Bittersalzquellen bei Ofen und
hier in einer sonst nirgends gesehenen Ueppigkeit. — 76 — 755 Met.
160. Roripa macrocarpa (W. K.). — Im Röhricht und auf
feuchten Wiesen längs den Flüssen. In der Tiefebene sehr verbrei-
tet im Stromgelände der Theiss von Tisza Füred bis Szegedin;
363
ebenso im Gebiet der Zagyva und des Tapio bei Szolnok und Tapio
Szelle und in den Berettyösümpfen auf der P. Ecseg bei Kisujszälläs
und bei Karezag-. NachKanitz auch auf der Kecskemeter Landhöhe
bei Nagy Koros. y^Cuchlearia Armoracia'^, welche sich in Kitai-
bel's Itinerar p. 45, „in pratis fertilioribus ad Porosziö et in palu-
dosis prope Bätor" angegeben findet, dürfte den Standorten nach
zu schliessen, gleichfalls auf ß. macrocarpa zu beziehen sein. Das-
selbe gilt wohl auch von „Cochlearia Armoracia'^ bei Nagy Läng
an der Särviz. Hildeb. (Verh. d. z. b. G. VIL 41). — AIluv. — 76
bis 100 Met.
161. Roripa Armoracia (L.). — • Im ganzen Gebiete gebaut.
Hie und da verwildert. So nach Janka gemein in den Strassen
von Szekelyhid. Der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Stand-
ort in den Gärten der am Abfalle des Dealul boului im Bihariageb.
liegenden zu dem Dorfe Vidra gehörigen Mozzengehöfte. — 76 bis
1160 Met.
162. Roripa palustris (Leys.). — In Gräben und an Fluss-
ufern auf austrocknendem Schlamme. — Von S ad 1er im Geb. der
Pest-Ofener Flora ohne nähere Standortsangabe aufgeführt. Nach
Steffek am Körösufer bei Grosswardein, 95 Met. — All. — Von
mir im Gebiete nicht beobachtet und daselbst jedenfalls sehr selten.
163. Roripa amphibia (L.). — In Wassergräben, an Fluss-
und Bachufern, auf feuchten Wiesen. — Im Ufergelände der Donau
unterhalb Nana und südlich vom Blocksberge bei Ofen; auf der
Csepelinsel, am Rande des Velenczcr Sees und in der Särviz bei
Stuhlweissenburg, im Stadtwäldchen und bei Steinbruch nächst Pest;
in den Ecseder Sümpfen; an der Theiss bei Tisza Füred und Szol-
nok, in der Tiefebene am Mirha, Berettyö, Hortobägy und Koros
und aufwärts längs der -Koros in die Thäler des Bihariageb. bis
Grosswardein, Belenyes und Desna verbreitet. — Alluv. — 76 bis
220 Met.
164. Roripa pyrenaica (L.'). — Auf Wiesen, insbesonders
längs den Saumwegen. — Im Bihariageb. im Rezbänyaerzuge ober
Rezbänya am Aufstiege zur Margine; auf dem Batrinaplateau im
Kessel Ponora und von da zerstreut bis an den Rand des Plateaus
auf die Wiese ober der Höhle bei Fenatia. — Kalk, seltener Schie-
fer. — 580—1100 Met.
165. Roripa silvestris (L.'). — An Fluss- und Bachufern auf
sumpfigen Wiesen und feuchten Aeckern, in Gräben und an den
Rändern der Wege und Strassen. Im mittelung. Bergl. bei Paräd,
Gran, Set. Andrae, Ofen, Stuhlweissenburg. Auf der Kecskemeter
Landh. bei Pest, Soroksar, Monor, Pills, Kecskemet. Auf der Debre-
cziner Landh. zwischen Majteny und Erdöd. In grösster Menge aber
im Inundationsgebiele der Donau und noch häufiger in jenem der
Theiss und ihrer Nebenflüsse bei Porosziö, Tisza Füred, Szolnok,
Szegedin, Tapio Szelle, Kisujszälläs, Karezag, Gyula, und hier in
der Tiefebene den austrocknenden Schlammboden oft massenhaft
bedeckend. Von der Tiefebene einwärts in das Bihariageb. in alle
S64
drei Körösthäler längs den Slrassenzügen bis Vasköh, Rezbänya
und Crisciora verbreitet. — Trachyt, Tert. diluv. und alluv. Lehm
und Sand; scheut auch nicht den salzauswitternden Boden des Tief-
landes. — 76-500 Met.
(Fortsetzung folgt.)
Literaturberichte.
— »Die Pflanzenkunde in populärer Darstellung"
von Dr. Moritz Seubert. Fünfte vermehrte und verbesserte Auf-
lage. Leipzig und Heidelberg bei C. F. Winter 1867. 8", p. 596
mit 694 in den Text eingedruckten Holzschnitten.
Der Referent hat bereits eine frühere Auflage des vorliegenden
Werkes in dieser Zeitschrift ausführlich besprochen (Jahrg. 1862
p, 62). Da der Plan dieses Lehrbuches sich im Ganzen und Grossen
gleich blieb, so dürfte es in dieser Anzeige genügen, die im Ver-
gleiche mit der vierten Auflage vorgenommenen wichtigeren Verän-
derungen kurz hervorzuheben. In dieser Richtung ist besonders zu
erwähnen, dass die Zahl der Holzschnitte bedeutend (beiläufig um
150 Nummern) vermehrt wurde; ferner sind den einzelnen Figuren
ausführliche Erklärungen beigegeben. Beide Neuerungen sind zu-
gleich wesentliche Vervollkommnungen. In den Abschnitten über
Morphologie, Anatomie und Physiologie ist der Text bedeutend aus-
führlicher gehalten und am Schlüsse der letzteren findet sich ein
neues Capitel über Pflanzenpathologie eingeschaltet; (p. 271 — 287)
in ihm werden auch die wichtigsten durch Pilze erzeugten Erkran-
kungen unserer Nutzpflanzen in Kürze recht gut besprochen. Der
systematische Theil, so wie die Abschnitte über Pflanzengeographie
und botanische Literatur sind, wenn auch im Ganzen unverändert,
so doch durch zahlreiche neue Einschaltungen zeitgemäss erweitert
worden. Dagegen ist der Abschnitt über Pflanzenpaläontologie
(p. 550 — 568 in der vierten Auflage) in der neuesten Edition leider
weggeblieben. Der Berichterstatter hat schon bei Gelegenheit der
früheren Anzeige (1. c) hervorgehoben, dass ein seltener Grad
extensiver und intensiver botanischer Bildung, so wie langjähriges
eifriges Studium dazu gehören, um ein dem jetzigen Standpunkte
der Wissenschaft entsprechendes Lehrbuch der gesammten Pflan-
zenkunde zu schreiben. Seubert hat dieses Ziel vollkommen er-
reicht und der Referent steht nicht an, das vorliegende Lehrbuch
als eines der besten zu erklären. Denn klar, präcis und leicht fass-
lich im Texte, die wichtigsten Verhältnisse und Formen durch gute
Holzschnitte erläuternd, entspricht es allen Anforderungen, die man
an ein gutes Lehrbuch zu stellen berechtigt ist. Daher sei Seu-
bert's Pflanzenkunde bestens empfohlen. Dr. H. W. Reichardt.
365
— „Taschenflora von Leipzig* von 0. Kii n Ize. Leipzig
und Heidelberg bei C. F. Winter. 1867. 8. p. 298.
Da Peter m a n n's Flora Lipsiensis excursoria seit mehreren
Jahren im ßuchliandel vergriffen ist, so enfschloss sich der Verfasser
die vorliegende Taschenflora herauszugeben. Um dieses VVeritchen
eben so bequem auf Excursionen, als auch billig für Schulen zu
gestalten, hat der Hr. Verfasser alles Entbehrliche weggelassen
und sich auf einen möglichst kleinen Raum beschränkt. Trotz dieser
Beschränkung enthält das Büchlein ein sehr reichhaltiges und mit
Benützung der neuen Literatur kritisch gesichtetes Materiale. Der
Flora ist das System von A. Braun mit einigen unbedeutenden
Modificationen zu Grunde gelegt. Bezüglich der Begrenzung und
Benennung der einzelnen Arten wurde meist Garcke's vortrefT-
liche Flora von Nord- und Mitteldeutschland zum Massstabe genommen.
Was diese Localflora vor vielen andeien vortheilhaft auszeichnet,
ist der Umstand, dass den Hybriden besondere Aufmerksamkeit ge-
widmet wurde. Es sind deren auch viele neue in diesem Werke
zuerst beschrieben. Dadurch erhält Kuntze's Taschenflora auch
für weitere botanische Kreise Interesse und Werth, worauf der
Referent hiemit kurz aufmerksam gemacht haben will.
Dr. H. W. Reichprdt.
Correspondenz.
Lemberg, den 21. September 1867.
Schon Herbich machte mich mehrmals in seinen zahlreich
an mich gerichteten Briefen auf die Möglichkeit ausgezeichneter
Funde in dem seeartigen Teiche bei Grodek aufmerksam. Gegen-
wärtig befindet sich mein werther Freund Herr Buschak in Gro-
dek. Unter den von ihm gesammelten interessanten Arten entdeckte
ich, anderen Arten von Najas ziemlich spärlich beigemischt : iVa/as
alagnensis P oll in. Da diese Pflanze bis jetzt nur an südlichen
Standorten: in den Gräben der Reisfelder von Alagna bei Pavia,
in Mailand, (nach Reichenbach Fl. ger. p. 151) und ferner in
den Sümpfen von Mantua (nach Neilr. Nachträgen ect. p. 63) ge-
funden wurde, so ist sie wohl einer näheren Berücksichtigung werth.
Die mir vorliegende Pflanze ist leicht von Caulinia fragilis Willd.
durch zartere Stengel und Blätter, welche letztere nicht zurück-
gekrümmt und viel schmäler sind zu unterscheiden. Auch zeichnet
sie sich durch die eigenthümliche Zähnung und durch scheidenar-
tigen Grund der Blätter von JV. minor aus. Fruktificirende Exem-
plare besitze ich bis jetzt noch nicht. Ein gleiches gilt auch von
einer ZoÄ^era? aus dem Grodeker Teiche, über die ich Ihnen wenn
es mir gelingt durch Herrn Buschak fruktificirende Exemplare zu
erhalten, Bericht erstatten werde. Die mir vorliegenden, mehrere
366
Schuh langen, etwa .'l'" — 4'" breiten, Blätter sind nur 1 nervig,
können daher nicht zu Z. marina gehören. Sie haben viel Aehn-
lichkeit mit den Grundblättern der in der Tiefe wachsenden Sagit-
taria sagittifolia, sind jedoch viel länger und schmäler als diese.
A. Tomaschek.
Lemberg, den 7. Oktober 1867.
In einer unlängst an Sie gerichteten Notiz erwähnte ich zweier
Funde in dem Grodeker Teiche, nämlich zuerst Najas alagnensis
Poll., sodann einer angeblichen Zosfura. Der erste Fund hat sich
nun vollständig bestätiget, da ich Gelegenheit fand, die mir aus
dem Grodeker Teiche vorliegenden Exemplare mit Exemplaren der
N. alagnensis des hiesigen Universitäts-Herbariums zu vergleichen,
welcher Vergleich betreff der Richtigkeit der Bestimmung keinen
Zweifel mehr übrig liess. Die bis 3' langen fluthenden Blätter,
welche für Zostera gehalten wurden, dürften jedoch einer anderen
Wasserpflanze angehören. Ich beeile mich demnach Ihnen dies mit-
zutheilen, um nicht in den Verdacht zu kommen, jenem Schwindel,
welcher mit galizischen Funden getrieben wird, ebenfalls zu huldigen.
A. Tomaschek.
Windischgarsten in Oberösterreich, den 7. Oktober 1867.
Seit 25. September scheint sich hier der W^inter eingestellt
zu haben; denn an diesem Tage bemerkte man am Morgen, dass
auf dem schönen Kranze unseres Hochgebirges frisch gefallener
Schnee unter 4000 Fuss und sogar noch weit über die Almhütten
in der vergangenen Nacht sich gelagert hatte. Die darauf folgenden
sonnigwarmen Tage vermochten diese Schneedecke nur etwas über
Alnihütten hinauf wegzubringen. Bei der höchst unfreundlichen Wit-
terung, die am 4. Oktober begann, wagte sich der Schnee schon
zu den höher gelegenen Häusern heran und am 6. Oktober Mor-
gens war, so weit das Auge reichte, Alles ins Winterkleid gehüllt.
In der Nacht vom 6. auf den 7. Oktober fiel wieder viel Schnee
und wenn es so fortgeht, fahren wir in acht Tagen im Schlitten.
Noch ist hier die zweite Heuernte nicht beendet und das Mähen
der Farnstreu, die hier in landwirthschafllicher Beziehung eine so
grosse Rolle spielt, hat gar erst begonnen. Das heurige Jahr ist
für unser verarmtes Gebirgsthal ein wahrhaft gesegnetes zu nennen:
Heu im Ueberflusse, Getreide in bester Qualität, Kirschen und Most-
obst in Menge, wie es seit 1847 nicht der Fall war; denn zur Zeit
der Baumblüthe fiel seit sechs Jahren immer Schnee und folgte ein
Reif darauf, so war alle Hoffnung der Landwirihe zerstört. Man
pflegt zwar in solchen Fällen, d. h. wenn auf den Mai-Schnee fro-
stige Nächte zu kommen drohen, zur Nachtzeit zahlreiche Rauch-
feuer an den Getreidefeldern zu unterhalten; allein man ist über
den Nutzen, Schaden oder die Gleichgiltigkeit dieses uralten Ge-
brauches hier selbst nicht recht im Klaren. Die KartofTel sind heuer
von vorzüglicher Güte und die weissen Rüben gross und zahlreich.
367
Beide so wichtige Nahrungsmiltel müssen erst eingebracht werden,
so wie auch das meiste Obst noch auf den Bäumen ist.
F. Oberleitner.
Innsbruck, den 13. Oktober 1867.
Seit 4. Oktober deckt hier alle Berge des Innthales dichter
Schnee, und am 5. und 6. Oktober waren sogar die Felder und
Wiesen der Thalebene ganz eingeschneit; ein hier unerhörtes Ereig-
niss. Sonst waren in Folge des zu dieser Zeit gewöhnlich anhal-
tenden Sciroccos die Berge durch den ganzen Oktober, ja oft noch
in der ersten Hälfte Novembers bis zu 7000 Fuss schneefrei oder
wenn auch in dieser Periode ein schwacher Schneefall die alpine
Region betraf, so wurde dieser Niederschlag gewöhnlich rasch durch
den Südwind wieder weggeschmolzen. Heuer aber lässt mich die
Mächtigkeit der Schneeschicht zweifeln, dass es dem Scirocco ge-
lingen werde, die Gehänge nochmals von ihrer weissen Decke zu
befreien; an der Nordseite wenigstens bleibt der Schnee gewiss
schon liegen. Es ist mir hiedurch leider die Möglichkeit benommen,
in diesem Herbste noch die Serpentinkuppen der „Tarnthalerköpfe"
im Hintergrunde des Navisthales nächst Innsbruck in Betreff ihrer
Moosflora zu untersuchen, wie ich es im Plane hatte. Da ich aber
meine Arbeit über die hiesige Moosflora nicht abschliessen möchte,
ohne diese aller Wahrscheinlichkeit nach an Moosen sehr reiche
Berggruppe noch ganz durchsucht zu haben, so muss ich auch die
Publikation der betreffenden Abhandlung noch um ein Jahr verschieben.
Im heurigen Sommer habe ich übrigens eine ganze Reihe bryologischer
Seltenheiten im hiesigen Florenbezirke aufgefunden. So z. B. rn den
an seltenen Moosen unerschöpflichen Seefelder Mooren Hypnum
turgescens und Meesia longiseta, auf der Humerspitze und Kirch-
dachspitze das Hypnum Batnbergeri, procerrimutn und Heufleri. Das
H. procerrimutn ist auch auf dem Kalkgerölle in den Karen an der
Nordseite unserer Solsteinkette ein sehr verbreitetes oft weite
Strecken überkleidendes Moos. H. Heufleri dagegen habe ich bei
Innsbruck nur auf den oben bezeichneten Bergspitzen gefunden.
Dagegen finden sich die goldig glänzenden Rasen dieses letzteren
schönen Hypnums sehr häufig im Gletschergebiet des Oetzlhales
und zwar insbesonders an der Zwerchwand ober Rofen. Im Oetz-
thale, wo ich Ende Juli mit Dr. Low aus Berlin botanisirte, sam-
melte ich diessmal auch Mnium subglobosum ziemlich reichlich mit
Früchten. Uebrigens entsprach das Oetzthal in bryologischer Bezie-
hung durchaus nicht den Erwartungen, welche ich mir gemacht hatte.
Auch Prof. Berggren aus Lund, der heuer das Oetzthal durch-
forschte, und mich kürzlich hier besuchte, war von der dortigen
Moosflora wenig befriediget. Die auffallendste Eigenlhümlichkeit ist
vielleicht die dort in ungeheurer Menge auftretende Angströmia
longipes. A. K e r n e r.
368
Langenlois in Niederösterreich, den 14. Oktober 1867.
Wäre nicht am 26. Mai in den Morgenstunden ein so ver-
derblicher Reif eingetreten, so würde die Weinernte, die man in
hiesiger Gegend heuer abermals quantitiv kaum eine mittelmässige
nennen kann, eine viel ergiebigere geworden sein; und wäre die
erste Hälfte des Juli, so wie die letzt verflossenen vierzehn Tage
wärmer und sonniger gewesen, so würden auch die Trauben an
Süsse gewonnen haben. Andorfer.
München, im Oktober 1867.
So eben hat der erste Band meines Werkes „Geschichte und
Literatur der Lichenologie von den ältesten Zeiten an bis zum
Schlüsse des Jahres 1865," die Presse verlassen. Wohl Jeder, der
sich mit dem speciellen Studium der Lichenen beschäftigt oder sich
für diese zierlichen und interessanten Gewächse überhaupt interes-
sirt, wird bisher mit Bedauern in dem reichen Schatze der bota-
nischen Literatur ein Werk vermisst haben, welches über die
Entwicklung und die allmäligen Fortschritte der Lichenologie bis
zu ihrem gegenwärtigen Standpunkte, über die gesammte Literatur
dieses Zweiges der Botanik, welcher sich in neuerer Zeit bekannt-
lich allenthalben so viele Freunde und Anhänger erworben hat,
befriedigenden Aufschluss gibt. Diesem Mangel abzuhelfen, habe ich,
^\en ein mehr als zwanzig Jahre hindurch fortgesetztes Studium der
Lichenen mit der Geschichte und Literatur dieser Gewächse beson-
ders vertraut gemacht hat, mich entschlossen, obiges Werk heraus-
zugeben. In der ersten Abtheilung des 616 Seiten starken ersten
Bandes desselben sind der Anfang, die allmälige Entwicklung und
die Fortschritte der Lichenologie, wie sie in allen civilisirten Län-
dern der Erde und zu allen Zeiten bis Schluss 1865 staltgefunden
haben, geschildert. Mehr als 1300 Noten, welche diese Schilderung
begleiten, weisen die betreffende Literatur nach, in der Weise, dass
darin Titel und Inhalt jedes einzelnen Werkes, jeder einzelnen Ab-
handlung kurz angegeben ist. Die Literatur ist ganz vollständig
und führt nicht allein alle selbstständig erschienenen Werke, son-
dern auch alle einzelnen, in den verschiedenen botanischen Zeit-
schriften , Gesellschaftsschriften etc. enthaltenen lichenologischen
Abhandlungen — selbst die kleinsten nicht ausgenommen — auf.
Die zweite Abtheilung gibt eine vollständige Uebersicht der gesammten
lichenologischen Literatur, systematisch und chronologisch geordnet.
Sehr schnell übersieht man hier, was über die Lichenen im Allge-
meinen, was über die Anatomie, Physiologie, den Nutzen und Ge-
brauch, die Chemie etc. dieser Gewächse, was über die Lichenen-Flora
jedes einzelnen Weltlhoiles, jedes Landes etc. bisher veröffentlicht
worden ist. Ein Verzeichniss der Namen sämmtlicher bis jetzt ver-
storbener Lichenologen nebst biographischen Notizen, dann eine
Uebersicht der berühmtesten Flechten-Herbare verstorbener Licheno-
logen und der gegenwärtigen Eigenthümer dieser Herbare, ferner
ein vollständiges alphabetisches Autorenverzeichniss bilden den
369
Schliiss (Irs eislen Bainhs. lUr /veile EftLd. volclicr im Älanuscripf
\ollsliindig (huckferlig Acrliegl, clingtrhln dit>e Bcgeiizalil wie der
rrste Band imfaS'Sen und dessen iJriitk dtnnüclist L'( ginnen viid,
enlliait in der ersten Ablheihing eine Uebersir lil der Sielli ngen, v eiche
der Familie der Lichenen in den bisher veriifientlichfen allgemeinen
Pflanzensyslemen gegeben Morden ist, in der zv eilen Abtbeilnng
aber die ssninitlichcn bisher prcpcnirlen oder argevtndtlrn Hech-
lensysteme und Einlheiliings -Älethoden, 59 an der Zahl, mit den
Diagnosen der Ordnungen, Tribus, Gatli;ngen etc. In der drillt n Ab-
lheihing endlieh findet nan eine l'ebersichl der stn-mtlichen bisher
bekannten Flechten (über 4CC0 Arten) in der Reihenlolge, wie sie
im laufe der Jahrliundt rie na<h i:nd nach entdeckt Morden sind,
tnd in der Art ziisannicngestelll. dass n-an millt Ist des beigelüglen
alphabetischen Registers n.'it Leichtigkeit sogleich darin nachschla-
gen kann, m eiche neue Flechte n-Arlen jeder Forsclier tntde<kl oder
bekannt gemacht hat und zu Melclier Zeit i;nd in Mekhcn. Werke
jede von diesen Arten zuerst beselirieben v erden ist.
A. V. K rempelhuber.
Personalnotizen.
— Dr. Eduard Fenzl erhielt als Vorstand des k. k. bota-
nischen Cabinets den Titel und Rang eines Direktors und die an
demselben Cabinele angestellten Cuslos-AdjuncUn Dr. Siegfried
Reissek und Dr. H. \^ ilhelm Reichardt erhielten den Titel
und Rang von Custoden.
Dr. Leopold Kny hat sich bei der philoscphisclien Facullät
der Iniversität Berlin als Privatdocent der Botanik habilitirl.
Vereine, Gesellschaften, Anstalten.
— Die Gesellschaft fürForderung desGartenbaues in
Padua Mird endlich Mieder nath vieh n Jahren ihre Thätigkeit
heginnen und im Mai 1866 eine Binnen-, Obst- und Gemüse-Aus-
stellurg halten. Als Prüsidenl lungirt Hr. Professor Robert v,
Visiani, als Secrelär Dr. P. A. Saccardo.
— La Muelte in Paris ist ein grossarliges Garlen-Etablis-
sen.ent, Melches im Jahre 1865 JOl Gärtner und Lehrlinge beschäf-
tigt. Die Zahl der zur Eepflanzung der (j(:eiilliclien Platze und
Parke der Stadt Paris gelieferten Pflanzen belief sich in demselben
Jahre auf 1.575,500. Von einer Filialgärtnerei, m eiche allein der
Anzucht von Nadelhölzern gewidmet ist, vAurden für denselben
Zweck 3187 EAemplare und von der Gärtnerei in Longchamp 23,379
harte Bäume und Sträucher geliefert. Eine Pflanze kommt im Durch-
Oesterr. botan. Zeitaclirift. 11. Heft. 1867. 26
370
sehniü niclit Iiölier als 13 Gentinres zu stehen, also ertie Wenigkeit
mehr als 1 Sgv. — Dii^ses Institut ist mit einem mehr als ausrei-
chenden Betriebsfond ausg-estattet und die Stadtbehörde gibt oft
horrende Summen aus für den Ankauf von Pflanzen für eine einzige
Balldecoration: Ein Ball im Stadthause während der letzten doTt
stattgehabten Festlichkeiten kostete weit über 750,000 Frs.y wäh-
rend der arme Jardin de Plantes, aus dem eine grosse Reihe
glänzender Namen in verschiedenem Zweigen der Naturwissen-
schaften hervorgeganiren ist, vom Staate wahrscheinlich nicht gan«
ein Drittel dieser Summe erhält, um das Leben von einem Jahre
in das andere zu fristen. (D. Gartztg.)
— Die Obstbauntzucbt findet im Saazer Kreise ohme
Prämien und Aufmunterung von Seite eines landwirthschaftUchen
Vereines eine sclinelle Ausbreitung. Viele Dörfer haben nicht nur
ziemlich grosse Gemcindebautnschulen, sondern auch einzelne Land-
wirthe haben nebenbei für sich eigene Baumschulen angelegt. Jährlich
werden ganze Fuder Weichselbäume aus Gegenden herbeigeschalft,
welche darin reich sind, um unfruchtbare Anhöhen damit zu be-
pflanzen. Die Nachfrai»^e nach Zwetschensetzlingen ist so gross, dass
der frühere Preis von 1'2 bis 15 Kreuzer auf 30 bis 40 kr. gestiegen
ist. Besonders zeichnen sich die Dörfer Tschachwitz, Weschitz,
Tschermig, Nechassetz, Rachel, Kleinschönhof, Atschau, Gesen,
Pokalitz, Rednitz, Malkau, Grüw, Sosau, Dornthal, Blassdorf etc.
aus. Natürlich überbieten die Grossgrundbesitzer noch die Klein-
grundbesitzer. Manche Maiereien sind wahre Obstgärten geworden.
Die Herrschaft Hagensdorf besitzt über 51,000 Obstbäum-e, die Herr-
schaft Rothenhaus nicht viel weniger. Ebenso zeichnen sich die
Domänen des Grafen Czernin durch Obstbaumzucht aus; auf einem
einzigen Maierhofe wurden in wehig Jahren zu den schon bestan-
denen Obstbäumen siegen 5000 noch hinzugefügt. Die Palme in der
Obstbaumzucht dürfte aber Herr Rodt, Gutsbesitzer in Sterkowitz
bei Saaz errungen haben. Er hat eiue Baum- und Prüfungsschule
von etwa 16 Strichen Grundes und alle Wege, Raine und Anhöhen
mit den edelsten Obi^tsorten besetzt. Die Obstbäume erhalten die
sorgfältigste Kultur. (Fr. BI.J
Literarisches.
— Der erste Band von Boissier's Flore d'OHenl umfasst die
Floren von Griechenland, der europäischen Türkei, von Kleinasien,
Egypten und von ganz westlichem Asien bis zu den Grenzen Indiens,
in diesen Ländern unterscheiden sich: die botanische Region von
Mitteleuropa, des Mittelmeeres, die des Ostens und die Region der
Palmen. Prof. de Candolle bemerkt, dass Boissier am Plateau
Spaniens einige Arten aus der östlichen Flora aufführt , die in den
Zvvischenländern nicht vorkommen; er glaubt sich diess dadurch
erklären zu können, dass zur Zeit früherer geologischen Perioden
573
zwischen den zwei Ländei^n eine Conliguität stattgefunden halber^
(fie dann durch das gegenwärtige Mittehneer getreÄnü wurden •-
ferner erwähnt er, dass nach den üntefsuehungew de la Ruie's^
eines der grössten Exemplare der Sequoja in Californien ein Altei*
von 1234 Jahren hatte, als es gefällt wurde. Prof. de C and olle
beschrieb einige von Dr. Wel witsch auf Angola gesammelte'
Gampanulaceen, die alte, nur eine ausgenommen, der Gattung Light-
footia von Cap der guten Hoffnung angehören; bei einer derseUveii
bendefkt er, dass das Ovarium fast gänzlich frei isl, währemi
bei den anderen Lightfootien dasselbe nur zur Hälfte frei steht, wie
es bei den Campanulaceen im Allgemeinen d^er Fall ist. Die an-
deren weniger wichtigeren Charaktere variiren so wenig, dass
dieser Fall die Theorie des Uebergangs einer Form zur anderen
bekräftiget. Er erwähnt die Bemerkung Mörel's, d^ss eine wild-
wachsende Pflanze in verschiedene Gärten eingeführt, unter ver-
schiedenem Clima und auf verschiedene Weise cultiTifl, durch
einige Zeit stationär verbleibt, dann aber in den verschiedenen Orten
fast gleichzeitig verschiedene Modificationen annimmt, so dfiss nach
20 — 30 Jahren man nicht mehr die Typusart erkennt. (Mem. de
la soc. de phys. et d'hist. nat. Geneve XIX. I. 1867.)
— Für die Systematik ist F. Hildebrand's Abhandlung „über
den Trimorpbisimus der Blumen der Gattung OxaHs eine sehr in-
teressante Abhandlung. Der Verfasser zeigt, dass bei den Blumen
der Oa;a/is-Arten drei Formen vorkommen, nämlich die langgrif-
felige, die mittel- und die kurzgriffelige; er hat nun alle dieselben
revidirt und gefunden, dass Oxalis lepida Jacq., Ox. monophylla
Jacq. und Ox. rostrata Jacq. die gleiche Art mit den drei Grif-
felformen bilden, Hilde brand weist mehrere Beispiele, wo die
gleiche Art in Folge der falschen Auffassung dieses Dimorphismus
der Blumen unter 2, 3, ja selbst 4 versc'iiedenen Namen beschrieben
wurden. Der Referent (Hr. Dr. Regel in der Gartenflora Juli 1867)
begrüsst mit innigster Freude derartige Schriften und hoff"!, dass
allmälig die Zeit kommen wird, wo mit dem grossen Ballast schlechter
unhaltbarer Arten aufgeräumt werden wird. Hr. Dr. Regel erwähnt
die Arbeiten eines Jordan, der bemüht ist jede Einzelnform als
Art aufzustellen und daher eine neue Last von Synonymen zu
schaffen, ja der sogar die Ansicht ausspricht, dass die meisten
Linne'schen Arten eigene Gattungen seien, die viele Arten um-
fassen würden. Am besten wäre es, meint Dr. Regel, salche Werke,
die nur dazu dienen, die Erkennung der Art zu erschweren, zu
verbrennen oder solche gar nicht zu berücksichtigen. Auch das
Werk des sonst tüchtigen und als Pflanzenkenner allgemein geach-
teten Mannes, nämlich Schur's Flora transylvanioa, hat die gleißhÄ
verderbliche Richtung.
— In dem 1. Hefte des vom Grafen A. Ninni in Venedig
redigirten neuen Journals. „Commentario della fauna, flora e gea
del Veneto e del Trentino" beginnt das Verzeichniss der in der
Provinz Treviso vorkommenden Gefäss-Cryplogamen mit Angabe
B72
auch der in den anderen venclianiscben Provinzen beobachleten
Arten von Dr. P. A. S a c c a r d o. — Es v\ erden beschrieben
4 Species von Chara, 7 Sp. Equisetuni, 1 Marsilea, 1 Salvinia, 3 Sp.
Lycopodiuin.
— Professor Job. Passerini hat im Coniment. critt. ital. be-
gonnen, ein Verzeichniss der in der Piovinz Parma beobachleten
Pilze zu geben; dasselbe enlhalt die Coniomiceten, Ifomiceten u.
Ascomiceten geordnet nach Berkeley 's „Outlines of brit. fung.;"
es werden auch einige neue Arien beschrieben , v\ ie Zythia rabei,
Diplodia siliaquastri u. a.
— Von Otto Kuntze sind in Leipzig unter dem Titel „Re-
form der deutschen Brombeeren," Beiträge zur Kennlniss der Eigen-
schaften der Arten und Bastarie des Genus Rubvs erschienen,
— Von Dr. Seemann's „Flora of Ihe Fiji Islands" ist der
5. Theil erschienen.
— Der neu gebildete Gartenbauverein für das Grossherz. Baden
in Karlsruhe gibt „monatliche Mitlheilungen" unter der Rcdaction
von H. Göthe heraus.
Botanischer Tauschverein in Wien.
PeiidunL'en sind eingetroffen: von Herrn Schw arzl, mit Pflanzen aus
Böhmen. — Von Herin Krerberger, mit Pflanzen aus Käinthen. — Von
Herrn Breidler, mit Pflanzen aus Niederesterreich und Pteiermaik. — \on
Herrn Dr. Rauscher mit Pfl. aus Mederösterieich. — Von Herrn Alinks, mit
Pflanzen aus Nordpreussen. — Von Herrn Leffler, mit Pflanzen aus Schwe-
den und Norwegen.
Sendungen sind abgegant;en an die Herren: Caro, Bochkoltz, Br.
Schlichting, Gibollet, Preissmann, Prichoda.
Inserate.
In der C. F. Winter'schtn Verlagshandlung in Leip^ig und Heidelberg
ist soeben erschienen:
Taschen -Flora von Leipzig.
Eeschreibung uid Stardoitsaneal e der in dem Fez'ik von vier Meilen um
Leipzig einheimischen, häufig gebauten und veiwildciten Gefässpflanzen,
zum Gebrauch auf Exkursionen und für Schulen
verfasst von
Otto Kunze,
Mitglied mehrerer ■wissenscliaftücher Gesellschaften.
Angeordnet nach dem natürlichen System von Alexander Braun, nebst beson-
derem Schlüssel des künsUichen Systems von Carl von Linnö.
16. geh. Preis 1 Thlr.
Redakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofltz. — Verlag von C. Gerold.
Druck und Papier der C. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (BI. Salzer)
(kvsterrcichisclie
BOTANISCH!
Gemeinnütziges Organ
für
l>le Antcrreleliliiclie £xemplare,
botniilavlie Xeltsclirirt Rnl^OlliL IlllH RAfDIllLi^P die frei ilurcli die l'o5 1 be-
erscl,eint KOItllllU IIIIU »WiaUiHei, zofen werden sollen, sind
den Kräten jeden Monats. blos bei der l»e<li«k»li>B
mtt%^M!'2Tkr''oeIt. w!'''»'"l''C''' Oekoiioiiipii, ForsliiiäiiiKT, Acrzle, ^"'länüre'r'i're;- '^
i3 Thlr. 10 ygr.l i 1 I I T I 1 IraWeiredes
pran z.i al, riff. oder AlinlllPlvd" IIIKI I C<-Illllker. Bucliliai.dels iiher!nm,..t
mi(»ll.«3lir.«e(it.W. I Pränumeration
li a l b 1 ii h r i jr. C. «erol.fs Sohn
Inserate in Wien,
die pranze l'etitzeile Tffo 10 *" ^"^^ ''"^ übrigen
10 kr. Oest. \V. J^ -' X<Wi BuChliandlungen .
XVII. Jahigaiis. WIÖ. Deceiiibei- 1867
INHAI.T: Ueber Coniferen-Bastarte. Von Dr. Kerner. — Pljytograpliische Fra.sraente. Von Dr.
Ferd. Scliur. — Veuetationsverhältnisse von Ungarn. Von Dr. Kern er — Zur Flora von Bertolz-
heim iu Baiern. Von Graf Du Moul i n. — Beiträge zur Flora von Scliaffhausen. Von (jremli. —
Einiges zur Flora der Umgegend von Warschau. Von Karo. — Die europ. Sc rpus -Arten. Von Janka.
Literaturbericlite. Von Dr. Reich ardl. — Correspondenz. Von Dr. Schlosser. Janka, Minks.
Degenkolb. — Personalnotizeu. — Vereine, Gesellschafleu, Anstalten. — Sammlungen. — Botani-
scher Tauschverein.
Einladung zur Pränumeration
auf den XVIII. Jahrgang C1868) der
Oesterreichischeii
Botanischen Zeitschrift.
(Oeslerr. bolan. Woclieiiblalt.)
Auf die „Oesterreichisehe botanische Zeitschrift" priinumerirt man mit
5 fl. 25 kr. ö. W. (3. Rthlr. 10 Ngr.j auf den ganzen Jahrgang oder
mit 2 fl. 63 kr. ö. W. auf einen Semester und zwar auf Exemplare,
die frei durch die Post bezogen werden sollen, nur bei der Redaktion:
Wieden, Neumanngasse, Nr. 7.
Bei der Zusendung des Pränumerations-Betrages ersuchen wir
um die genaue und deutlich geschriebene Adresse mit Angabe der
letzten Post.
Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls
Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat
Oesterr. botan. Zeitschrift 12. Heft. 1867. 27
374
die Verlagshantlliing Gerold et. Comp, in Wien, am Stephansplalz,
übernommen.
Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll-
ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden:
1. Jahrgang 2 fl. (1 Thir. 10 Ngr.) — 2. und 3. Jahrgang zu 1 fl.
(20 Ngr.) — 8. bis 15. Jahrgang zu 3 fl. (2 Thlr.) — 16. und 17. Jahr-
gang zu 5 fl. (3 Thlr. 10 Ngr.) Bei Abnahme sämmtlicher Jahrgänge
von der Redaklion 20 Procent Nachlass.
Dr. Alexander Skofitz,
Wieden, Neumanngasse Nr. 7.
lieber Coniferen-Bastarte.
Von A. Kerner.
Im heurigen Junihefte der „Oeslerreichischen Monatsschrift für
Forstwesen" findet sich S. 375 nachlolgende Notiz.
„Wenn man von Miihldorf (eine Meile von Spitz an der Donau
in Niederösterreich) nach dein zwischen bewaldeten Höhen gele-
genen Orte Hiiuberg an dem gewöhnlichen Fusswege geht, liegt
3/4 Gehslunden von ersterem Orte ein aus Tannen, Fichten, ein-
zelnen Erlen und Buchen bcslehender, einem Bauer der dortigen
Gegend gehöriger Wald, der abgesehen von der reizenden Lage,
die den.selben umgibt, für den Forstmann und Botaniker ein önicum
in sich birgt."
„An der südöstlichen Lehne des Berges sieht näudich ein
Baum, den man mit Recht weder Kiefer noch Fichte nennen kann.
Derselbe ist im unteren Durchmesser 12" slark und die Rinde bis
zur Höhe von 3^ vollkomnum der einer Kiefer gleich. Nach dieser
Höhe glättet sich die Borke allmälig und geht sodann in jene einer
Fichte über. Hiebei muss bemerkt werden, dass die der Kieferborko
ähnliche Rinde sehr stark zerrissen ist und auch der Splint — es
wurde der Stamm an einer Stelle angeplätzt — so wie der Saft-
auslrilt vollkommen dem einer Kiefer gleichkommt. Der obere
Theil des im Ganzen circa 9^ hohen Stammes ist Fichte, wobei
jedoch charakteristisch erscheint, dass die Aeste, so wie auch die
Zweige lang und dünn aussehen, und die liefer liängenden herab-
gebogen gleich denen einer Trauerweide sind. Die Belaiibung ist
ebenfalls schütter, und hängen an den unleren Aeslen die bena-
delten Zweige berab, während gegen den Gipfel die Stellung der
Aeste und Nadeln mit jener der Fichten übereinstimmt. Diese Kie-
fern-Fichte steht in einem circa 40 Jahre alten Plenterwalde, in
welchem in der nächsten Nähe keine Kiefer sich vorfindet."
„Sollte ein Forstmann oder F'reund des Waldes die benannte
Gegend besuchen, so versäunie er nicht, sich diese Specialität an-
375
zusehon; niolit nur das dorlige F<)rstporsonalo , sondern auch die
meisten Bewohner der Gegend kennen den Baum und werden als
VVegweiser dienen." Seh.
Bei Durchlesung dieser Notiz kann man die Muthniassung nicht
unterdrüken, dass die besprochene Conifere vielleicht ein Bastart
aus Abies Picea Mi 11. und Pinus silvestris L. sein dürfle.
Ein solcher Blendling wyre nun allerdings ausserordentlich
interejisanf.
Es ist niUnlich eine sehr aulTallende Thatsache, dass trotz der
anscheinend sehr günstigen Bedingungen tür die ßastartbildung
bei den durch ein- und zweihausigen Bliilhenstand ausgezeichneten
Coniferen bisher Hybride mit Sicherheit entweder gar nicht beob-
aciitet wurden oder doch gewiss zu den grüssten Seltenheiten ge-
hören. — - In den anderen Abtiieilungen des Pflanzenreiches sind
es ja gerade die durch ein- und zweihäusige, andro- und gynody-
naniische Blülhen charakterisirten Familien, welche die meisten
Blendlinge aufzuweisen haben, 'j Betrachtet man zudem unsere
Waldbeslande, in welchen so häufig die verschiedenen Coniferen
in buntem Gemenge neben einander stehen und hat man jemals
Gelegenheit gehabt, die förmlichen Wolken von Pollen zu sehen,
welche ein Luftstrom von einem blühenden Nadelholzbauine auf-
wirbelt, um auf weithin alle Baume und deren Fruchtblüthen da-
mit zu bestäuben, so sollte iuhu glauben, dass gerade unter den
Coniferen sich Hybride ausserordentlich häufig vorfinden würden. —
Und <ioch ist, wie gesagt, das gerade Gegentheil der Fall.
Im Gebiete der niederösterreichischen Flora soll zwar, wie
die „Allgemeine Land- und Forslwirthschaftliche Zeitung" einmal be-
richtete '•), in dem Revier Grossau der Walder von Merkenstein
und Kottingbrnnn bei Wien eine Bastartföhre von Pinus Laricio
und Pinus silvestris im Alter von 40 Jahren (^dazumal) gestanden
sein, welche die charakteristischen Kennzeichen der Schwarz- und
Weissföhre vereiniget; da aber Neil reich weder in seiner Flora
von Niederösferreich, noch in seinen jüngst erschienenen Nach-
trägen zu dieser Flora dieses Baumes erwähnt, so scheint sich
wohl nachträglich herausgestellt zu haben, dass die bezügliche
Notiz in der „Allgem. Land- und Forstw. Zeit." auf nicht genügend
scharfer Beobachtung beruhte.
Einmal hörte ich auch von einem Bastarte aus Pinus Mug-
hus und Pinus silvestris, der in der Nähe von Innsbruck vorkom-
men sollte. Als ich aber denselben näher in Augenschein nahm,
fand ich nichts weiter, als ein verkrüppeltes Exemplar von Pinus
stlvestris mit niedrigem Wüchse und bogig aufsteigendem Stamme,
Was eniiWch Juniperus intermedia Schur pnbelangt, welche
auch in unseren Alpen allenthalben angetroffen wird und in welcher
manche vielleicht einen Bastart vermuthen könnten, so scheint die-
*) Vergl. meinen Aufsatz in der öst. bot. Zeitschrift XV. 206.
*) Vergl. Oest. bot. Zeitschrift 185-2. S. 128.
27*
ß76
selbe, wie auch der Aulor selbst sagt *), nicht eine hybride Bil-
dung, sondern eine Uebergangsform des Juniperus communis zu
Juniperus nana zu sein.
Nach allen dem scheint also bis jetzt ein Coniferenbastart in
der österreichischen Flora noch nicht konstatirt zu sein, wenn auch
die Möglichkeit der Existenz eines solchen iin Vorhinein durchaus
nicht in Abrede gestellt werden soll.
Wenn schon aus diesem Grunde die Auffindung der „Kiefern-
Fichte" in Niederösterroich von nicht geringem Interesse für die
Botaniker gewesen wäre, so hatte sich das Interesse an dieser
Pflanze auch noch darum erheblich gesteigert, weil dieser Blend-
ling zwei Pflanzenarten seinen Ursprung verdanken würde, welche
mit Rücksicht auf die sehr bedeutende Divergenz ihrer Merkmale
von den Botanikern in zwei Gattungen gestellt werden.
Das hoiie Interesse, welches hiernach die „Kiefern - Fichte"
beansprucht hätte, veranlasste mich nun, den fraglichen Baum einer
genaueren Untersuchung zu unterziehen, wozu mir bei meinem
heurigen Sommeraufenthalte im niederösterreichischen Donauthale
die erwünschte Gelegenheit yebolen war, und ich theile nun im
Nachfolgenden kurz die Resultate dieser Untersuchung mit.
Der fragliche Baum steht ungefähr eine Klafter von dem
Waldwege, welcher von Mühldorf nach Himberg oder genauer, von
Brandhof nach St. Johann bei Heinrichschlag führt , und zwar so
dicht neben einem kräftigen jüngeren Fichlenbaume, dass seine
Wurzeln sich mit den Wurzeln dieses letzteren kreuzen und ver-
schlingen. Er ist 9 — 100 hoch, am Gipfel wohl frisch grün, aber im
Vergleiche zu der nebenstehenden Fichte von beschränkterem
Wachslhume und einem augenscheinlich etwas kümmernden Aus-
sehen. Die noch grüne Krone besitzt eine Längenausdehnung von
etwa 5 Klafter, der astlose Schaft eine Höhe von 2 Klafter, und
zwischen beide schallet sich in einer vertikalen Ausdehnung von
gleichfalls 2 — 2^/^ Klafter dürres Geäste ein, welches das küm-
mernde Aussehen nur noch ausgeprägter hervortreten lässt. Der
Baum trug heuer keine Früchte und dürfte nach beiläufiger Schä-
tzung ein Aller von 50 Jahren besitzen. Wie schon der Einsender
der Eingangs angezogenen Notiz sagt, stimmt der obere Theil des
Baumes mit einer gewöhnlichen Fi<hte ganz überein. Selbst die
sorgfälligste Untersuchung kann nicht die leiseste Mahnung weder
an die eigenthümliche Stellung noch an die Form der Kiefernadeln
herausfinden. Auch die unteren grünenden Aeste zeigen nichts be-
sonders auffallendes. Die Zv\eige sind hier zwar sehr verlängert,
und hängen „gleich denen einer Trauerweide" herab, unterscheiden
sich aber auch hier weder durch die Rinde und Blattslellung, noch
durch die Form der sie bekleidenden Nadeln im geringsten von
jenen, wie man sie an kümmernden Fichten in den Alpen, insbe-
sonders an der Holzgrenze so häufig antrifft. Auch die Rinde am
Schur Enura. Fl. Transilv. p. 623.
377
oberen Tlieile des Haiiplstaiiimes zeigt keinerlei V^erschiedenhelt
von der Ficlitenrinde und nur die Rinde der unteren Hallte des
Stammes ist rissig^ und stark borkig, ähnlich der Rinde alter Kie-
fernbaume. Die Borke erinnert auch in ihrer Farbe, Dicke und Con-
sislenz lebhaft an die Borke eines Kiefernbaumes, unterscheidet sich
alter doch sehr leicht von dieser durch die derbere nicht dünn-
häutige äussere Schichte und kommt in Betreff der anatomischen
Struktur dieser äusseren Schichte vollkommen mit der Fichte
ü berein.
Aus diesem Sachverhalte geht aber hervor, dass hier von
einem Bastarte aus Kieler und Fichte keine Rede sein kann, son-
dern dass der in Frage stehende Baum nur als eine Fichte an-
zusehen ist, deren Borke einige A e h n 1 i c h k e i l mit der
Borke der Kiefer besitzt, wozu ich noch bemerke, dass ich in
den Alpen an kümmernden Fichten diese eigenthütniiche Borken-
bilduno wiederholt zu beobachten Gelegenheit hatte.
Phytographische Fragmente.
Von Dr. Ferdinand Schur.
Wer ein Gnnzes nicht k;inn schreiben,
Muss es in Fragmenten treiben.—
Einleitung.
Als am 1. Mai 1866 meine Enumeratio planlarum Transsil-
vaniae, wenn auch nicht wissenschaftlich vollendet, so doch typo-
graphisch fertig vor mir lag, und dieses Schmerzenskind nun, mit
meinen besten Wünschen begleitet, durch die Welt wandern sollte,
da, ich darf es nicht in Abrede stellen, fühlte ich das Misslichi;
eines Schriftstellers, dessen Leistungen hinter seinen Wünschen
und Bestrebungen, dem Drange der ungünstigen Umstünde nachge-
bend, weit zurück geblieben sind und, nach eigener vorurlheils-
freier Beurtheilung, nicht ein vollkommen abgerundetes und abge-
schlossenes Werk, sondern nur eine Zusammenstellung von Frag-
menten dem botanischen Publikum darbieten konnte. — Diese
Einsicht war keineswegs erhebend und tröstend, aber die Beruhi-
gung, der Wissenschaft gegenüber meine Schuldigkeit gethan zu
haben, wird mir die ruhige Hinnahme von Lob oder Tadel ermög-
lichen und erleichtern, umsoniehr, da beide von der subjectiven
Ansicht des Beurtheilers abhängig sind. Wer öffentlich auftritt, der
muss sich einer öffentlichen Beurtheilung unterwerfen. Es ist dieses
das Loos eines jeden Schriftstellers und im Ganzen kein Uebel,
wenn die Kritik mit Kenntniss und nach Recht und Billigkeit aus-
geübt wird. Leider ist dieses nicht immer der Fall und es muss
378
den redlichen Mann der Wissenschaft schmerzlich berühren, bei dem
Beurlheiler eine gewisse Verbissenheit und Jagd auf Fehler zu be-
merken. Dergleichen leidenschaftliche, mit Galle geschriebene Kri-
tiken nützen der Wissenschaft gewiss wenig, zeigen von einer in-
humanen Gesinnung und bewirken meist das entgegengesetzte Re-
sultat. Harnische Ausfälle und Angriffe oder gemeine Persönlich-
keiten bleiben der Wissenschaft höchst unwürdig, selbst wenn sie
den Schein des Rechtes für sich hätten. —
Die Mängel, welche meinem Buche anhangen, kenne ich selbst
ziemlich genau, indessen Fehler bleibt Fehler, mag er auch noch so
unschuldig entstanden sein. Es mangeln mir auch nicht aufmun-
ternde und belehrende Winke von nahen und entfernten Gesin-
nungsgenossen und Freunden, die ich mit der innigsten Freude
aufgenommen habe, allein das bereits Geschriebene lässt sich durch
kein Beil mehr fortschaffen und da eine neue Auflage nicht in
Aussicht steht, so kann von Ausbesserung der Fehler vorläufig
wohl kaum die Rede sein. — Uebrigens kann ich hier bemerken,
dass meine Ansichten über manche der in meiner Enumeratio auf-
gezählten Arten sich bedeutend geändert haben, so dass ich die-
selben heute ganz anders behandeln würde.
Mit Beendigung meiner Enumeratio war ich Willens, meine
botanisch-literarische Thäligkeit gänzlich abzuschliessen, nicht etwa
weil dabei weder Freude noch Gewinn herausschaut, (denn die
Wissenschaft ist ja der Markt, wo es für die Waare keine Käufer
gibt) sondern weil meine geschwächte Gesundheit jede Anstrengung
unmöglich zu machen drohte. Es war dieses für mich eine höchst
betrübende Aussicht und der Gedanke, die Botanik, diese liebliche
Gewohnheit meines Lebens, aufgeben zu müssen, war nicht geeig-
net mich zu erheitern. — So verlebte ich den Winter 1866 — 1867
in einem wahrhaft vegetativen Zustande, wie die Pflanzen selbst,
in deren Gemeinschaft ich so viele erinnerungswerthe, genussreiche
Momente verlebt, verträumt hatte. — Der heurige Frühling, obschon
sehr unfreundlich, erweckte mich zu neuer Lebens- und Arbeits-
freudigkeit, die leider auch wieder nicht lange währen sollte. Ver-
schiedene literarische Arbeiten wurden projektirt; Exkursionen nach
verschiedenen, mir unbekannte Gegenden und in der Umgebung
von Wien in Aussicht genommen, vorzugsweise nach solchen Oerl-
lichkeiten, wo ich vor 35 — 40 Jahren manche hübsche Pflanze ge-
funden hatte, um zu sehen, welche Veränderungen mit diesen
kleinen Florenbezirken im Laufe des angedeuteten Zeitraumes vor-
gegangen sein könnten. — Allein die Pläne und Elntwürfe waren
hinter dem Rücken des Wirthes geschmiedet, der denn auch einen
dicken Strich durch meine Rechnung zog und mir fühlen liess, dass
der Geist zwar noch willig, aber die Maschine, Körper, sehr schwach
ist, und dass wir uns vergebens vordemonstriren, dass der Schmerz
kein Uebel sei. — Der unfreundliche Sommer 1867 wirkte auf
meinen Körper sehr nachtheilig; alle Projekte mussten auf kleine
Spaziergänge beschränkt werden und auch diese wurden durch
379
Krankenlager von 2 — 3—5 Wochen unterbrochen. Wie geringe die
Leistungen eines Reconvaleszenten in rebus botanicis sind, lirauche
ich wolil nicht zu erörtern.
Die geringen Resultate dieser erwähnten Spaziergänge, die sich
auf die nächsten Umgebungen Wien's und auf die neuen Aufschüt-
tungen (accumulationes) erstreckten, beabsichtige ich hier zu be-
sprechen und zwar nicht wegen deren besumiercr Wichtigkeit
und Neuheit, sundern weil ich in diesen Fallen meine eigenen An-
sichten vertrete. — Ferner möchte ich liier einige Nachträge und
Berichtigungen zu meiner tnumeratio liefern, zum Beweise, dass
ich diese Sache keineswegs als abgeschlossen betrachte. Es macht
mir immer Freude, wenn auch andere vorzüglich junge talentirle
Botaniker der Flora von Siebenbürgen ihre jungen Kräfte, cum
grano salis, widmen. — Endlich möchte ich auch auf die Flora von
Ungarn hier die Aufmerksamkeit lenken, indem ich durch meinen
botanischen Freund, Herrn Vrabelyi in Erlau, zu diesem Zwecke
mit Pflanzen versehen werde, wofür ich diesem Herrn im Namen
der Wissenschaft hiermit den freundlichsten Dank sage.
Der Titel „phytographische Fragmente" bedarf wohl keiner
weiteren Erklärung und ich füge nur die Bemerkung hinzu, dass
die Aufsätze möglichst kurz gehalten, ohne bestimmte Reihenfolge
und oline systematische Anordnung erscheinen werden.
Und so trete ich wieder, nach einer langen Unterbrechung,
in die Reilie der Mitarbeiter dieses Bialtes und kann nur wünschen,
dass keine abermalige Krankheit oder andere unangenehme Stö-
rungen meine Thätigkeit unterbrechen möchten! ,
I.
Herrn Dr. F. Milde in Breslau.
Ihren geehrten Wunsch, Hinsichts der Uebersendung von Cy-
stopteris fragilis var. elata Transsilv. Polypodium dhjunctum R u p r.
und P. conjunctum Schur, würde ich mit dem grössten Vergnü-
gen erfüllen, wenn es mir möglich wäre. Aber ich besitze leider
seit langer Zeit kein siebenbürgisches Herbarium und weiss auch
in diesem Augenblick nicht, wo die in Rede stehenden Pflanzen
bei der Zersplitterung meines Herbariums hin<^ek()mmen sein mögen.
Ich will aber nachforschen und wenn ich selbige finde, so werde
ich die Uebersendung an Sie zu ermöglichen suchen. Es bleibt in
solchen Fallen nur übrig, entweder solche uns zweifelhafte Pflanzen
zu ignoriren oder auf Treue und Glauben anzunehmen. Ich gehöre
gewiss zu denen, welche die genaue Anschauung bei speciellen
kritischen Studien in erster Linie stellen, nur ist diese nicht iinuier
zu ermöglichen und dann glaube ich der Ehreuhaltigkeit der Au-
toren vertrauen zu müssen. Wollten die Botaniker von den ver-
meintlichen 200.000 Arten nur die anerkennen, von deren Vorhan-
densein sie sich durch den Augenschein überzeugen können, so
würde es um die Aufzählung der Arten sehr schlecht stehen und
380
die Florislen würden kaum die Hälfte der Pflanzen anzufü'iren
liaben, wenn sie nur die Sclhslüesehenen als wirklich vorhanden
betraciilen wolllen. Als Beispiel kann ich hier den Siebenbürger
Bauiiigarlen aufTiihren, welcher in seiner Enumeralio, wie man sagt,
nur die mit eigenen H<inden gesammelten Pflanzen aufnahm und die
Entdeckungen seiner botanischen Zeilgenossen: Lerchenfeld,
Sicgerus u. s. w. ignoriite. Die Folge von dieser Manie war,
dass sein Werk unvollständig und mangelhaft ausfiel, und viele da-
mals vielleicht schon bekannte siebenbürgische Arten nochmals
entdeckt werden mussten. — Es ist die Phylographie noch immer
die schwache Seite der Botanik, da es sehr schwer bleibt, nach den
Diagnosen und Beschreibungen sich ein richtiges Bild von einer
nie gesehenen Pflanze zu machen, und dieser Uebelstand erregt
denn das Bedüifniss jedes kritischen Forschers, die belrelTendcn
Arten wenigstens im todten oder getrockneten Zustande zu sehen.
Eine leichle und billige Methode der Abbildung könnte hier vieles
ersetzen. Dr. Ferd. Schur.
Wien den 19. October 1867.
II.
lieber Cyst opteris. Bernh.
Angeregt durch ein Schreiben des unermüdlichen Cryploga-
nien-Forschers Herrn Dr. F. Milde in Breslau möge es mir erlaubt
sein, über dieses Genus einige Bemerkungen zu veröffentlichen,
obschon diese eigentlich nichts Neues darbieten, und schon in meiner
Enumeratio hätten Platz finden sollen, aber auf eine unbegreifliche
Weise übersehen worden sind, wesshalb ich diese Nachträge in
Beziehung auf die Flora von Siebenbürgen für niUhig erachte.
Die niedlichen Cystopterisarlen, und zwar vorzugsweise C.
fragilis Bernh. mit seinen Varietäten kommen in allen Ländern des
österreichischen Staates und in allen Regionen vor, ohne jedoch für
die abweichenden Formen bestimmte Standorte oder in Folge der
Standorte genaue Unterscheidungsmerkmale darzubieten. Die Grösse
beträgt 2 — 15 Zoll, je nach dem Standort und Aller der Pflanze.
Die Anzahl der von mir in Siebenbürgen beobachteten Formen von
C. fragilis beträgt beiläufig 15 — 20, von denen einige ihres mehr
gleichförmigen Auftretens wegen als Arten behandeil werden kön-
nen, wie z. B. C. antriscifolia Roth, und die erst später genauer
untersuchte C. fragilis \?ir. elata seu transilva7nra Seh uv, welche
ich in Folge genauerer Untersuchungen als eine gute Art betrachte
und C. Irans silvanica Schur nenne.
Cystopteris transsilvanica Scliur = C. fragilis var. y. elata,
transsilvanica Schur, in der bot. Zeitschrift 1858 p. 3i7. — (Oiese
Art ist in meiner Enumeratio aufzunehmen vergessen und pag. 839
hinter no. 421 1 zwischen C. alpina und C. tnontana o\nzuschs\\eii.j
Rhizotna crassum horizontale, fiisco paleaceum superne a
terra denudatuni. Frans intensc viridis, molUs, glabra, 10 —12
381
poll. et parum altiut\ circinnscriptione lafe oblonga. lamhia frondis
stipite sito subaeqiKtns. tripinnata. pinni oblongo-lanceolati. pinmiii
ohlongi piniidtißdi vel plus miniisve profunde serrati apiceqne bi-
lobi. Sori primum albi, demuni pullide fusci rel fltiridi apice renu-
larunt affixi. Venae in dtnfes exrurrentes. Stipcs nitidus f'uscus.
Planta rerens et siccata suaveolens.
Aul" Iviilkboden an külik'ii, IViichlen, sclialligtMi Orion, in
Ivlüllen und Schluchten. In der Ei>hi»lile bei Burszek mit Cy<top-
teris leucosoria geineinscliaftlich. August 1853.
Cystopteris fragilis, Beruh. Ich habe ob(Mi schon erwähnt,
dass diese Art sehr fornireich ist, und ich bemerke hier von den 15
bis 20 Var. lolgeude merkwürdigere Var. noch, deren ich in der
bot. Zeitschrift publizirt, in meiner Enumeratio aber unerwähnt g-e-
lassen iiabe, und welclie ith in der Enumeratio p. 839 bei C. fra-
gilis hinler der \ar. a einzuschalten liille.
b. Iiuiitilis. Frons 2—3 poll. alta. pinnata brevissime stipi-
tata, lanceolata , pinni lato lanceolati, pinnuli umbocati pinua-
tiß'li. — Aul' Glimmeischierer in Bergwäldern. Oberhalb Resinär.
3Ü00', Juli.
c. longistipitata. Frons longissinie stipitata trapez-oidea. bi/nn-
vata, pinni lanceoloti . pinnuli u basi ad apicein sensiui angustati
lobalo-pinnatißdi rel sen-iiti, Inmina frondis stipite q 'inquws bre-
rior. — In sclialtigen Laubwäldern, in FelsiMirilzi ii . aul Glimmer-
schiefer, in iUoorerde, in den Arpaser Gebirycu 3000— 4ÜÜ0', Juli.
d. supradecomposita. Frons supradecoinposita longissima sti-
pitata, lautina circumscriptione subrotunda basi recte truncata,
pinni ovato-cordati. pinnuli oblongo-ovati pinn ilißdi, lobuli ullinii
crenato-denfati abtust- Sori nvmerosi deinum subconfluentes in pin-
nuiis biseriales. Plantit opaca 10 poll. alta. lantinn frondis stipite
quadruplo brevior. In schattijjen feuchten Schluchten, am Wasser-
fall in den Iv<rzesor(>r Gebirgen, 4000 — 5000'. Glimmerschiefer, Juli,
Augu>l.
x\B. Die in der bot. Zeitschrift 1858. p. 326 angeführten Var.
e. und f. sind zusammen als Art unter Cystopteris anthriscifolia Uoth.
Schur En. no. 4211 behandelt.
ich finde noch benierkenswerth, dass unter den als Cystopteris
alpina aus der siebenliürgischen Flora im Umlauf befindlichen For-
men sehr wahrscheinlich mehrere neue Arten stecken, was schon
Alexander Braun, der meine Farne anzusehen die Güte hatte,
1856 vermuthend aussprach, und worauf ich hiermit die Botaniker
aufmerksam mache. Der Bulscis und die Fogai'aser Gebirge bieten
reiches Maiei'ial zu diesen Forschungen.
Aus Ungarn, aus der 3Ialra. erhielt ich durch Herrn Vrabelvi
mehrere Exemplare von Cystopteris fragilis, welche wohl elwas
verschieden unter sich waieu, nämlich in Grosse und Zartlieit des
Baues, im Ganzen aber keine festen unterscheidenden Merkmale
darboten. — Nur eine Form von weicher zarter Be:<cliatlenheil be-
zeichne ich als C. fragilis var. niullis und es kommt dieselbe der
382
C. transsilv ajiica Schur ziemlich nahe, nur konnte ich nach einem
Wedel keine Diagnose entwerfen, und werde zu diesem Behufe
vollständige Wurzelexemplare erwarten. — Mir scheint, dass in der
Matra ähnliche Formen als in Siebenbürgen vorkommen.
In der Flora von Siebenbürgen haben wir, nach meiner Auf-
zählung folgende Arten von Cystopteris zu verzeichnen: 1 C. fra-
gilis Beruh.; 2. C. anthriscifolia; 3. C. regia ?res\.; 4. C alpina
Link; 5. C. transsilvatiica Schur; 6. C. leucosoria Schur wahr-
scheinlich = C. sudetica Alex. Braun et Milde; 7. C. montana
Link.
Wien am 29. October 1867.
Nachtrag
zur Flora des östlichen VValdviertels, Niederöslerreich,
Raabs niid (Im^ebiiuo;.
Von Josef A. Krenberger.
Ich erlaube mir, Ihnen hiemit das Verzeichniss jener Pflanzen
milzutheilen, welche im Laufe des heurigen Sommers als neu für
die dortige Localflora von Dr. Handtke aufgefunden wurdcMi:
Ophioglossum vulyatum L. Auf einer Wiese im Grundelvvalde bei
Grossau in Gesellschaft von Botrychiuin Lunnria S w.
Lycopodium complanatum L. Im Walde bei Gross-Siegharts.
Atena flexuosa 31. et K. var. «. diffusa Neilr. (^Aira ßexuosah.^
Am Kolmilzberge.
Festvca gigantea Bill. Ebendaselbst.
Brachypodium pinnatum Beauv. Ebenda.
Scirpus setaceus L. Georgiwald.
Colchicum autumtiale L. Rennwiese bei Raabs, einzeln.
Alliiiin fallax (Don) Schult. Bei der Ruine Kolmitz.
Potanwgeton pusilliis L. In Sü tupfen bei Rabesreit.
Scabiosa arvensis ß. integrifolia L. Bei Rabesreit.
Inula Conyzn DC. (^Coiiyza squarrosa L.) Im Zedingwalde bei
Grossau.
Achi/lea nobilis L. (Nach Neilreich in Nieder-Oest. sehr seilen).
An dürren Abhängen bei Rabesreit nächst Grossau.
Onopurdon Acanthiuni L. Bei Primersdorf.
Sl'ichys germanica L. Ebendaseihst.
Myosofis intermedia Link. Grundelwald bei Grossau.
Eaphrasia Odontites L. Bei Rabesreif.
Pedicularis palustris. L. Ebendaselbst.
383
Orobanche Galii Diiby. Am Fusse des Kolmitzberges.
— Teucrii Schultz. Auf einer trockenen Wiese bei Rabesreit.
Falcaria Rivini Host. Bei Rabesreit.
Montia fontona L. Am Grwndelhach bei Grossau.
Euphorbia epithi/moides Jacq. {fragifera Jan.?) Am Koimilzberg-.
— tirgata W.K. Bei Rabesreit, seilen.
Epilobiiim tetrayonum L. Georgiwald.
Potentilla recta L. In einem einzigen Exemplare bei Modsidl nächst
Raabs.
Ä7ithyUis Yulneraria L. Rabesreit.
Trifolium spadiceum L. Im Parke von Weinern, häufig.
Yicia pisiformis L. Im Zedingwalde und am Kolmitzberge.
Schloss Tent Schach bei Klagenfurt, 9. October 1867.
Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen
Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens.
Von A. Kerner.
VI.
166. Roripa trrrestris (Tausch). — Auf sumpfigen Wiesen
südlich vom Blocksberge bei Ofen. — Alluv. — 100 Met.
[Stimmt auf das genaueste mit Tauschischen Originale.vem-
plaren und mit den von Tausch ui'dKoch gegebenen Diagnosen
des Nasturtium ferrestre überein. Vielleicht ein Baslart aus R. sil-
vestris und R. austriaca. Doch hat die Pflanze keine Aehnlichkeit
weder mit N. anceps Reichb. Ic. XII. 4364 noch mit N. astylon
Rchl). Ic. XII. 4369. welche beide (erstere mit Recht, letztere aber,
wie mir scheint, mit Unrecht) für Bastarte der beiden genannten
Arten gehallen werden].
167. Roripa austriaca Crantz. — An Fkiss- und Bachufern,
auf sumpfigen Wiesen, in austrocknenden Sümpfen, auf feuchten
Aeckern, in Sirassengräben und an den Böschungen der Eisenbahn-
dämme. — In den Thälern und am Saume des mitlelung. Bergl.
hie und da. So bei Set. Andrae, insbesonders in dem südwestlich
vom Markte gelegenen Sumpfe sehr häufig, bei Ofen in dem Sum~
pfe südlich vom Blocksberge, im Särret bei Sluhlweissenburg. Auf
der Kecskemeter Landhöhe bei Pest, Soroksar, Monor und Pills,
auf der Debrecziner Landh. zwischen NRgy Majteny und Erdöd. Am
häufigsten im Inundationsgebiete der Donau, Theiss, Koros und den
anderen kleineren Flüssen der Tiefebene bei Jasz Bereny, Tapio
Szelle, Szolnok, Kisujszäliäs, und von der Tiefebene einwärts in die
384
Tliiilcr des Biliariagel). längs der schwarzen Koros bis Belenyes,
Avo sie insbesondtTS auf dtMi Sumpfwiesen gegen Petrani massen-
haft aufiritt , und enllang die weisst; K'örüs bis Valia. — Trachyt,
terl., diluv. u. alluv. Lehmboden. — 76 — 2-^0 Met.
168. Ntslia paniculata (L ). — Auf bebautem Lande. Im mil-
teiung. BergL höchst seilen und von mir nur auf sandigen Aeckern
bei M. Einsiedel nächst Ofen beobachlet. Nach Kit. It. Mann. 45,
bei Peczel ösli. von Pest auf der Lössbank. welche von Gödöllö
zum Viniszni vrch hinabzieht. Im Bihariageb. bei Grosswardein und
ungemein häufig auf al en Aeckern im Gebiete des Aranyos bei
Scarisiöra, Negra und den zu diesen Dörfern gehörigen im Gebirge
zerslreulen Mozzengehöften. Eines der wenigen Unkräuter, welche
dem Tiellande fehlen und sich auf dem bebauten Lande des Gebirges
heimisch gemacht haben. — Schicfei", Kalk, tert. Sand und sandiger
Lehn.boden. - 95 — l-'OO Met.
169. Cameilna silvestris CBauh,) Wallr. — C. microcarpa
y\ndrz. — Auf bebautem Lande und auf \\üsteni Sandboden. Bei
Ofen, Sluhlweissenburg, Paräd, Pest, S/.olnok, Grosswardein, Bele-
nyes, Buteni und an >ieleii anderen Orten durch das ganze Tief-
land und die Tliäier des Berglandes verbreitet. Der höchste Standort
bei Paräd in der Malra. — Trachyt, Kalk, terl. dil. u. alluv. Lehm-
und Sandboden. — 76—220 3Iet.
170. Camelina sativa Crantz. — Auf bebautem Lande; weil
seltener als die vorhergehende Art. Bei Olcn, Pills Csaba, Belenyes.
— Terl. dil. u. all. Lchmb. — 76—220 Mrt.
171. Cameiina dentata Pers. — Auf einem Leiufelde bei
Petrani nächst Belenyes in) Thale der schw. Koros; einige Exem-
plare einmal auch auf einem Felde bei Ofen. — Sand- u. saudiger
Lehmboden. — 100-180 Met.
172. Myagrum perfoliatuin L. — Auf bebautem Lande und
an Flussufern durch das Gebiet an zerstreuten Slandorten. — Am
Rande des mitlelung. Bcrgl. bei Dorogh nächst Gran, auf sandigen
Aeckern bei Waitzen, nächst den Biltersalzquellen bei Ofen, bei
Promontor und Hamzsabeg. Auf der Kecskemetcr Landh. im Sladt-
wäldchen und am Räkos bei Pest. In der Tiefebene an der Tiieiss
und auf Aeckern bei Szolnok, bei Törük Szf. Miklos und Kisujszälläs
und von der Tiefebene einwärts in das Gebiet d. Bihariageb. bis in
(las Becken von Belenyes; daselbst häufig bei Petrani sowohl auf
den Aeckern als auch im Sande am Ufer der schw. Koros. — Liebt
etwas feuchten Sand und Lehm und scheut auch nicht den salz-
auswitternden Lehmhoden. — 76 — 190 iMet.
173. Euclidium syriacum (LJ. — An den Rändern und Bö-
schungen der Strassen und Wege, auf wüsten Platzen in den Stadien
und Dörfern zerstreut im Gebiete; wo sie vorkommt, gewöhnlich
in ungeheurer Menge. Am Saume des mitlelung. Bergl. in der Pi-
lisgr.ipj)e bei Gran, Szt. Endre und Krotendorf; bei Ofen gegen den
Adlersberg in der .Nähe des neuen Friedhofes und südlich vom Blocks-
berge, bei Promontor, Hamzsabeg und Ercsin. Auf der Kecskemetcr
385
Laiulli. bei Na«y Küriis; auf diM- ndireczinor I.ainlli. Im Iimiida-
lionsyeliielc der Tlieiss bei Tisza Füred. Ain Rande des Biliariageb.
bei Grosswardein. — TerL diluv. u. alliiv. Lehm, sellener aucli auf
sandioem Lehmboden. — 70— 160 Met.
174. Catepma Corcini Desv. — Auf bebauleui Lande, auf
SchuUslellen und an Strassengriiben. Im Gel)iete selten. In \erein-
zelten Ex. hie und da in und bei Ofen; häufiger auf den Aeekcrn
naelisl dem Eisenbahnhofe in Szolnok. — Lehmboden. — 76 — 160 Met.
175. Bunias orientatis L. — Auf fenchten Wiesen, in Obst-
garten, in Sirassengraben, an Flussufern, in Hoiilwegen, an {\{i\\
Böscliungen der Eisenbahndamme und Weinberge. — Im millcluug.
Bergl. in der Pilisgruppe längs der Strasse von Csaba nach Ofen
bei Vörösvar und insbesonders naehst dem Radelwirlhshause sehr
häufig. Bei Krotendorf gegen die Pulvermühle, bei Ofen auf der
Franzi'nshöhe, im Auwinkel, am Wege vom Wulfslhal zuui Schwa-
bt'uberg, insbesonders aber geg(Mi das Leopoldifrltl zu häufig. Auf
<len feuchten Wiesen zwisein-n Promontor und ßiidaörs in so grosser
Menge, dass zur Blülhezeit dieser Pflanze weite Strecken gelb ge-
färbt erseheinen. An der linken Seite der Donau bei Aszod und
auf der Kecskemeter Landli. bei Waitzen und am Eisenbahndamuie
bei Monor. Im Inundationsgebiete der Theiss bei Porosziö. Auf der
Landiiölie von Debreczin und in Obstgärten bei Szekelyhid. Im Bi-
liariageb. auf dem tert. Vorlande von Grosswardein bis Belenyes
au \i('len Punkten und längs der schwarzen Koros einwärts in {\e\\
Obstgärten der Döifer bis Petrosa. Im Geb. ^\es Aranyos I)ei Negra
und Vidra vom Thaie bis auf die Wiesen bei den Mozzengchöften
auf dem Plaieau des Suprapietra Poienile. — Schiefer, Kalk, tert.,
diluv. u. alluv, Lehm-, seltener Sandboden. — 95 — 1100 Met.
176. Bunias Erucago L. — Auf bebautem Lande. Zwischen
Pest und Soroksar im Jahre 185!) auf mehreren Aeckern in ziem-
licher Menge. — Diluv. Sandboden. — 100 Met.
177. Isatis tinctoi-ia L. — Auf bebautem Lande, an Rainen,
Strassen und Dämmen. An dt r re bleu Seile der Donau am Rande
und in den Thalern der Pilis- und Vertesgruppe bei Grau, Buda-
kesz, Ofen und Stuhlweissenburg, an der linken Seite der Donau
auf dem tert. und diluv. Vorlande, welches sich zwischen der
Donau und der Tapiomulde vom Nagyszäl bis zur langgestreckten
Lössbank des Viniszni vrch erstreckt, bei Waitzen, GödoUo, Peezel,
Gomba, Pänd und Szt. Märton Kala. Auf der Kecskemeter Landhöhe
bei Soroksar, Tatar Szt. György, Nagy Koros und inbesonders am
Eisenbahndamme bei Alberti, Monor, Pilis und Czegled. Auf der
Debrecziner Landh. bei Debreczin. In der Tiefebene stellenweise
in grosser Menge zwischen Czegled und Szolnok und zwis('hen
Türök Szt. Miklos und Kisujszälläs. Am Saume des Biliariageb. in
Weingärten bei Grosswardein. — Tert. diluv. und alluv. Lehm- u.
Sandbuden. — 76-2'4!0 Met.
178. Isatis praecox Kit. — Auf Aeckern bei Koka im Tapio-
thale östlich von Pest. (Heuffel, in Reichb. Exe. 657., Sa dl.
880
Fl. Com. Post. 277.), auf tlor P. Egrcs nordösll. von Szt. Marlon
Kala. Von letzterem Slandorte bewahre ich im Herb, ein von Ro-
che I stammendes Exemplar; selbst beobachtete ich im Tapiog-ebiet
bei Gomba und Pänd nur Isatis tinctoria, und Kitaibel gibt (It.
Marm. 45) bei Szt. Marlon Käta im Tapiothale gleichfalls nur /s.
tinctoria an. — Koka liegt auf diluv. Sandboden circa 110 Met.,
desgleichen P. Egres.
179. Biscutella laemgata L. — An felsig"en Bergabhängen und
auf trockenen Bergwiesen. Im mittelling. Bergl. in der Pilisgruppe auf
der Slanitzka und am Hohen Stein bei P. Csaba, bei dem Leopoldi-
felde, im Auwinkel, am Schwabenberg, im Wolfsllial, bei Budaörs,
am Adlersberg, Spissberg- und Blocksberg bei Ofen. In der Vertes-
gruppe auf den Felsen bei Gänt. — Fehlt im ganzen Tiel'lande und
im Bihariageb. und merkwürdigerweise auch auf den Trachyt- und
höheren Dachsleinkalkbergen (z. B. d. Piliserberg und NagyszalJ
des mitlelung. Berglandes. — Dolomit u. dolom. Kalk. — 150 bis
380 Met.
180. Aethionema saxatile (L.)- — An felsigen Bergabhängen
und iui Steingerölle. Im mitlelung. Bergl. in der Vertesgruppe am
Csokaberg und auf Felsen bei Gant und Csäkvär. In der ausser
dem Geb. liegenden angrenzenden Bakonygruppe bei Palota und am
Plattensee. In den nördlicheren Gruppen des mitlelung. Bergl., im
Tieflande und im Bihariageb. nicht beobachtet. — Dolomit, Kalk. —
150—470 Met.
J81. Thlnspi arvense L. — Auf bebautem Lande durch das
ganze Tiefland und die Thäler des ßerglandes zerstreut. Bei Paräd,
Gran, Ofen, Pest, Soroksar, Szolnok, Grosswardein, Belenyes. —
Lehm- und Sandboden. — 76—220 Met.
182. Thlaspi perfoliatum L. — Auf trockenen Grasplätzen,
am Saume der Wälder, auf steinigen Bergabhängen, auf bebautem
Boden und oft uiassenhafl an i\e\\ Böschungen der Dämme und
Wege. Im mitlelung. Bergl. in d. Malra bei Paräd, aui Nagyszäl bei
Wailzen, bei Gran und Csaba, auf der Sianilzka und am Piliserberge
bis zu dessen höchster Kuppe; am Johannisberg, Schwabenberg und
Feslungsberg und an zahlreichen anderen Punkten bei Ofen. Auf
der Kecskenieler Landhöhe sehr häufig auf wüstem Sandboden und
am Eisenbahndaimne bei Pest. Am Saume des Bihariageb. bei Gross-
wardein. — Kalk, tert. u. dil. Sand- u. Lehmboden. — 95—755 Met.
183. Thlaspi Jankae Kern. — An steinigen ßergabhängen
auf grasigen Plätzen. Im mitlelung. Bergl. in d. Malra auf (lem
Disznokö bei Paräd und auf den Höhen bei Gyöngyös. Bei P. Sasha-
lom nächst Halvan bis in die Ebene herabsteigend. — Trachyt,
Kalk, Lehm. — 115—700 Met.
184. Thlaspi montannm L. — ■ Wurde von mir auf einem im
ersten Jahre meines Autenthaltes in Ungarn ausgeführten Ausfluge
im Ofener Gebirge notirt, später aber im Gebiete nicht wieder
beobachtet. Da ich keine Exemplare vorliegen habe, wage ich jetzt
auch nicht mit ßesliinmtheil zu behaupten, dass die von mir gese-
3«7
liene Pflanze wirklich das Tk. mnnlanum L. war. — Sa dl cm* gibt
in der Fi. Com. Pesl. ed. II. 285 Th. inontanum L. „in pralis mon-
tanis et neinorosis frequens" an. Wenn Th. in mtanuin L. im Gelnele
überliaupl vorkommt, so ist dasselbe doch auF keinen Fall hciufig,
und die Angabe Sadler's insoferne zu berichtig-en. Neuere Beob-
achtungen werden auch festzustellen haben, ob nicht das 21. Thlaspi
der Pest-Ofener Flora vielleicht Th. Jankae ist.
Is5. Capsella Bursa pastoris (L.}. — Auf bebaulem Lande,
in Städten und Dörfern, an Flussiifern. Strassen. Wegen und Däm-
men, eine der verbreiteisten Riideralpflanzen. Durch das uanze
Tiefland und die Thäler des mitlelung-. Bergl. und ßihariageb. —
Der höchste beobachtete Standorf bei Rezbänya und Muncsa im
ßihariageb. — Auf allen im Gebiete vorkommenden geognost. Sub-
straten. — 76—460 xMet.
186. Hutchinsia petraea (L.'). — An felsigen Bergabhängen
und auf spärlich begrasten Bergrücken im Humus zwischen zer-
bröckeltem Gestein meist lieerdenweise. Im miltelung. Bt-rgl. in d.
Pilisgruppe auf den Anhöhen bei Vörösvär, bei dem Leopoldifelde,
am Adlersberg, an der zur Donau abfallenden Seite des Blocks-
berges bei Oten, auf der grossen Heide ober Teteny. — Dolomit,
Kalk. — 120—260 iMet.
187. Lepidiuin canipestre (L.). — • Auf bebautem Boden, an
i\ü\\ Rändern und Böschungen der Dämme, Strassen, Hohlwege und
Weinberge, seltener an Flussufern und auf feuchten Wiesen. Am
Rande und in den Thälern des mittelung. Bergl. bei Gross .^laros,
Gran, P. Csaba, Visegräd, Set. Andrae, Altofen, Ofen, Stuhlweissen-
burg. Auf der Kecskemeter Landh. bei Waitzen, Pest, Xagy Ivörös.
Auf der Debrecziner Laiidh. bei Debreczin. Am Rande und in den
Tliälern des ßihariageb. bei Grosswardein, Belenyes, Pelrani, Fena-
tia, Rezbänya, Campeni, Colesci, Vasköh. — Trachyt, Schiefer,
Kalk, tert. diluv. u. alluv. Lehm- u. Sand; scheut auch nicht {^n
salzauswitternden Boden. — 95 — 380 Met.
188. Lepidiuin cvassifoliu n VV. K. — ■ Auf den mit iVatronsalzen
reichlich geschwängerten Flächen und längs dem Ufer der Teiche
und Lachen, an deren Saume Soda auswillert. Auf der Kecske-
meter und Debrecziner Landh. in den Mulden, welche sich zwi-
schen den Sanddünen hinziehen, nächst dem Jägerhause bei Soroksar,
zwischen Tatar Szt. György und Kecskemet und bei Nagy Koros.
In der Stuhlweissenburger Aiederung südlich von Sär Bogärd bei
Ret Szilas an der Särviz. Im Gebiete der Zagyva bei Löriiiz Kala
und Nagy Kata; am häufigsten aber in der Tiefebene an beiden
Seilen der Theiss, wo zwischen Abony und Czegied und zwischen
Török Szt. Miklos und Kisujszälläs weite Flächen mit dieser Pflanze
bedeckt sind. Die Pflanze verlangt einen reichlich inil Naironsalzen
geschwängerten Boden, der in den tieferen von den Wurzeln er-
reichten Schichten stets feuchl gehallen und im ersten Frühling
meistens durch höheren Stand des Grundwassers ganz durchweicht
ist, im Hochsommer aber obeiflächlich gewöhnlich zu harten Borken
:?88
und Scholh'n oder, wo der Boden sandig ist, zu Flugsand aus-
Irocknel. In der Tiefebene wird der Boden, auf wekheiu die Pflanze
wurzelt, meistens aus einem zähen schwarzen Lehm gebildet, am
Rande der Lach(Mi und Teiche in den Mulden der Kecskemeler
Landh. dagegen aus diluv. lockerem Sande. — 76—160 Met.
189. Lepidiuni Draba L. — Auf bebautem Boden, an wüsten
Plätzen, in den Dörfern und Städten, an den Zäunen, Strassen und
Flussufern, au den Böschungen der Dämme, Hohlwege and Wein-
berge, seltener aucli-unter Gebüsch in Niederwäldern und in Holz-
schlägen. In den Thälern und am Rande des miltelung. Bergl. bei
Paräd, Waitzen, Gran, P. Csaba, Set. Andrae, Krotendorf, Ofen,
Promonlor, Märtonväsar, Stuhlweissenburg. Auf der Kecskemeler
Landh. bei Waitzen, Pest, Soroksar, Nagy Koros, Kecskemef. In
ungeheurer Menge als Unkraut in den Ri)ugen- und Waizenfeldern
in der Tiefebene zwischen Szolnok und Kisujszällas und bis an den
Rand des Bihariageb. nach Grosswardein. — Trachyt, tert. dil. u.
alluv. Sand und sandiger Lehm. — 76—220 Met.
190. Lepidium perfoliatum L. — Auf wüsten mit Natronsalzen
geschwängerten Flächen, auf bebautem Lande, an Schutisteilen in
Städten und Dörfern, auf Viehweiden, an Strassengräben und Zäunen
und auf dem austrocknenden Schlamme der Flussufer und Sumpf- ^^
ränder, an den Böschungen der Dämme und Weinberge. — Am ^H
Saume und in den Thälern des miltelung. Bergl. bei Set. Andrae,
Krotendorf, Altofen und Ofen, aber nirgends häufiger als auf dem
diluv. Lehmboden, welcher das niedere Vorland zwischen Ofen und
Stuhlweissenburg zusammensetzt; hier zwischen Ofen und Promonlor
in der Nähe der ßitlersalzquellen, dann bei Märtonväsar, am Velenczer
See bei Stuhlweissenburg, bei Ret Szilas, Ercsin, I). Földvär und
Czecze , stellenweise in grosser Menge. Auf der Kecskemeler
Landh. bei Czinkota, Pest, Soroksar, 3Ionor und Pills un I weiter
ostwärts durch die Tiefebene bei Abony und Czegied, längs der
Zagyva und Theiss bei Szolnok, bei Török Szt. Miklos, Kisujszälläs
und Karezag l)is Grosswardein. In der Tiefebene auf den mit Na-
tronsalzen geschwängerten Flächen gewöhnlich in Gesellschaft des
Lepidium crassifoituin und dort oft zu lausenden von Exemplaren
den Boden bedeckend. — Trachyt, tert. dil. u. alluv. Lehm- und
Sandboden. - 7(5-220 Met.
191. Lepidium ruderale L. — An gleichen Standorten wie
die vorhergehende Art. Bei Gian, Set. Andrae, Krotendorf, Oten,
Promonlor, Ercsin, Veb^nczer See, Stuhlweissenburg, Ret Szilas,
Pest, Czinkota, Tapio Bicske, Na^y Kala, Jäsz Apäti, P. Csäsz bei
rieves, Kömlö, Tisza Füred, Egyek, Czegied, Nagy Koros, Abony,
Szolnok, Tiu'ök Szt. Miklos, Kisujszälläs, Karezag, Hortobägy, Gross-
wardein und an den Ecseder Sümpfen. — In der Tiefebene auf d<'n
mit Natronsalzen geschwängerten Flächen häufig in Gesellschaft
t.\e& Lepidium crassi/olinm und perfoliatum. In den Thälern des
Bihariageb. wurden diese drei Lepidium- Arien nicht beobachtet. —
38ü
Trachyl , torf. dil. u, alluv. Lcliin-, seltener Sandboden. — 7G l>is
220 Met.
Lepidiitm sativum L. — In GemüseuJiiten hie und da gebaut, und nach
Sadler im Gel), der Pest-Ofener Flora auch verwildert.
192. Rapistrum perenne (L.). — Auf bebautem Lande an
den Böschungen der Diimine, Strassen, Hohlweg-e und Weinbeige.
Am Saume des mitteliino-. Bergl. bei Krotendort', Ofen, Prumunlor,
Ercsin und Stuhlwelssenburg. Im Tapiugehiete bei Koka und Szt.
M. Käta. Auf der Kecskemeter Landh. am Räkos bei Pest, bei So-
roksar, Monor und Pills und am Eisenbalindamme bis Szolnok. Am
Ostrande der Tiefebene bei Buteni an der weissen Kür()s. — Tert.
dil. u. alluv. Lehm u. sandiger Lehmboden. — 7G— 22Ü Met.
193. Cramhe Tataria Sebeök. — Auf bebautem Lande, auf
feuchten Wiesen, an den Böschungen der Dämme. In der Tiefebene
bei Török Szt. Miklos, Fegyvernek und auf P. Hortobägy. Nahe
Sadler und Kitaibel auch an der rechten Seite der Theiss im
ebenen Theile des Pester und Heveser Comitates. — Alluv. —
76-80 Met.
194. Senebiera Corouopus TL.). — In Gräben und an Fhiss-
ufern, in den Geleisen wenig befahrener feuchter Feldwege. Sehr
seilen. Bei Köhid Gyarmat nördl. von JVäna au der Gran (Feich-
tingei'}, bei Ofen gegen Promontor und Budaörs. — Alluv. — 95
bis 120 Met.
(^Fortsetzung folgt.)
Zur Flora von Bertolzheim in Baiern.
Von Carl Graf Du Moulin.
Seit Jahren schon beobachte ich eine Reihe von Formen in
meiner Gegend, die sich von den bis jetzt a igenommenen Arien
wesentlich uiui constant bleibend unterscheiden. Im Nachfolgenden
gebe ich eine kurze Beschreibung derselben.
1. Viola declwa C. D. — Floribus albis, sine macula, sepalis
apice glabris, fl. odori et cet. ut in V. collina.
Ich habe die.se Pflanze an verschiedenen Stellen getrof-
fen, wovon die zwei äussersten über 5 Postslunden von ein-
ander entfernt sind, auf sandigem massig feuchten AIluvios-Boden,
immer am Abhänge alter Donau-Rinnsale, daher ihr Name. An einer
Stelle w^ächst sie in Gesellschaft der V. odorata, hirta, ambigua
und collina, sonst regelmässig nur mit den zwei ersleren. Ich ver-
muthe daher, wie ich es auch schon von namhaften Botanikern
äussern hörte, dass sowohl sie, wie die zwei letzteren Bastarte seien
der V. udorata und hirta. Nebenblätter wie bei V. collina, die
Kelche aber in ihrer ganzen Länge kurz dichthaarig. Von allen aber
Oeäterr. botan. Zeitschrift 12. Heft, löt'7. -ö
390
unterscheidet sich V. decliva schon von Weitem durch ihre con-
stante rein weisse Farbe.
2. Sftponaria alluvionalis C. D. — Calice gla nduloso-vil-
loso, coronis corollae antheras aeqiiantibus. fol. nebiiloso-pelluci-
dis. Cetera ut in S. officinale.
Unterscheidet sich durch den driisi«' - haarigen Kelch von S.
officinalis, der die meisten Autoren einen glatten Kelch als Haupt-
nurkmal zuschreiben. Es gibt zwar mehrere Formen, die je nach
dem Standorte, an gewissen Theilen haarig oder glatt sind. Da ge-
hören aber in der Regel die haarigen Formen den trockenen son-
nigen und die glatten den feuchten schattigen Standorten. Indem
nun die glatte S. officinalis nur an steinigen trockenen Rainen,
Wegrandern u. dgl. wie in den Anschütten, die drüsig - haarige
S. alhivionalis dagegen nur in den Anschütten in massig feuchter
Lai,'e, im Halbschatten der Weiden und Erlen vorkommt, so dürften
beide zu trennen sein. Die S. allumonalis ist ausserdem kräftiger
und trotz des halbsciialtlgen Standortes in allen Theilen gefärbter,
ihre Blätter im grünen Zustande gegen das Licht gehalten, zeigen
in ihrem Parenchym wolkige Flecken, die Blätter der S. officinalis
sind ganz glatt und gleichmässig durchscheinend.
3. Dianthus vernus C. D. — Caule 2—4 pollicare, 1—3 floro,
squamis calicis viridi b US, lanceolatis, subpaten ti bus fl. 3Iajo.
Blühet schon Ende Mai auf dürren Kalkhügeln, mahnt im
ganzen Habitus an eine Zwergform von D. Carthusianorum, von
welchem er sich ausser der kraul igen, spitzlanzettlichen, etwas
abstehenden Kelchhüllen durch ein etwas verschiedenes Roth unter-
scheidet, etwa von der Färbung des D. deltoides.
4. Hijpcricum mixtuin. C. D. — Caule ancipite ut in H. per-
forato, sepalis elliplicis obtusis ut in H. quadrangnlo.
Scheint ein Bastart zu sein zwischen //. perforalum und H.
qundranguluin, kommt nur vor in der Nähe dieser zwei vermeint-
lichen Eltern in massig feuchten Anschütten. Es ist ein H. perfo-
ralum, wenn man den abwechselnd zweischneidigen Stengel, ein
H. quadrangulum, wenn man die Form der Sepalen berücksichtigt.
5. Hypericum sepalastrum C. D. — Caule suberecto , 2 — 4
pollicare, sepalis magnis, margine paulis glandulis sessilibus in-
slruclis, obovato ellipticis, petala superantibus, patentibus.
Die Sepalen sind wagrecht abstehend, von der Grösse und
Gestalt der Blätter. Der Name kann sowohl die abnorme Entwicke-
lung in pejorativer Endigung, als auch die sternförmige Gestalt
der Sepalen bedeuten. In einem feuchten, nicht dichten Föh-
renwalde.
6. Allitim Scorodoides C. D. — Umbella laxa, floribus d e-
pendentibus, staminibus perigonium aequant. vel superanti-
bus, floribus pallido roseis laterant in All. Scorodopraso.
Verhält sich zu All. Scorodoprasum ungefähr wie All. cari-
vatam zu oleraceum. Bei A. Scorodoprasum sind bekanntlich die
Blüthenstielchen ziemlich gerade aufrecht und die Staubfäden kürzer
391
als das piirpurno PeriiroTi. Ausserdem sind bei Scorodoprasum die
Stiele der imlerirdisclien Zwiebelchen 1 bis 1% Mal, bei Sco-
rodoides 2 Mal so lang als die Hauplzwiebel. An einer Hecke in
angebautem Lande.
Die Standorte dieser sechs Pflanzen sind sämmtlich 11 50 bis
1200 p. F.
Bertolzheim bei Neuburtr den 15. October 1867.
Beiträge zur Flora von Schaffhausen.
Von A. Gremli.
Die ersten Mittheilungen über die SchafThauser-Flora verdanken
wir Diefenbach und Deggeller, s. Regensb. botan. Zeitg.
1826. Später, 1847, veröfTenllichte Apotheker Laffon ein Verzeich-
niss der im Canton Schad'liausen vorkommenden Phanerogamen.
Eine vollständige und zuverlässige Arbeit erschien aber erst 1861
unter dem Titel: Verzeichniss der Gefässpllanzen, welche
in tl e r U m g e b u n g v o n S c h a t f h a u s e n v o r k o m m e n. Von Pro f.
Dr. Friedr. Merkleiu.
In nachfolgenden Zeilen habe ich nun die seitlier neu aufge-
fundenen Arten zusammengestellt, und diesen neuen Bürgern einige
ßemerkungen und Beobachtungen hinzugefügt. Ich muss jedoch be-
merken, dass ich seihst nur einen kleinen Theil des Gebietes, näm-
lich den westlichen — das sogenannte Klellgau und nächste Um-
gebung — etwas genauer kenne. Icii zweifle nicht, dass es einem
erfahrenen und fleissigen Botaniker gelingen wird, noch das eine
und andere Nene aufzufinden. Am meisten dürfte in dieser Hinsicht
der südliche Gebietstheil — die Gegend am Egiisau, den Irchel,
Andelfingen — überhaupt der dem Canton Zürich angehörige Ab-
schnitt, bieten. Es ist wenigstens nicht wohl anzunehmen, dass An-
gaben wie: — Arctostnphylos uva ursi, auf dem Irchel in Menge,
Heer, Kölliker. ScrofuUiria canina, an der Thur bei Flaach.
Kölliker, und mehrere andere — , die man in dem schon 1839
erschienenen V e rz e i c h n i s s d e r p h a n e rog a m i s c h e n G e w ä c h s e
des C. Zürich von A. Kölliker aufgezeichnet findet, ganz un-
begründet sind. Hier ist also eine Lücke, die noch auszufüllen ist !
Dann dürfte in dem badischen Theile des Höhgau's und des Wut-
achthales auch noch einiges Neue aufzutreiben sein. In Döll's Flora
des Grossherz. Baden finden sich mehrere hieher gehörige An-
gaben (vergl. J. B. Lonicera nigra, Dianthus Seguierii), die ich
unten nicht berücksichtigt habe.
Alle in Merklein's Verzeichniss nicht vorkommende Arten
sind in nachfolgender Aufzählung mit einem * bezeichnet.
Wo ich d^e Pflanze nicht selbst gesammelt habe, ist entweder
28 *
392
dor Gewährsmann angpg"obon , oder ein ! (Zeiclien, dass icli die
Pflanze von dem betrefl". Fundorte gesehen) beigefügt. Alle übrigen
Funde sind von mir selbst gemacht worden. Nomenclatur nach
meiner Exeu rsionsflora für die Schweiz. *)
1. Thalictrum mhms. Im Wangenthal; Doli Beiträge z. Fl. v.
Bad.! (Am nördl. Bergabhange hinter dem Osterfinger Bade,
in Gesellschaft von Genista ovata, Coronilla montana^ Di-
ctaninus, Rhamnus saxatUis, A<perula tinctoria etc.).
*2. Th. flexuosutn. Bei 3Ierishausen. Doli!
"3. Th. flavum. Wurde an einer Stelle in der Nähe der Sladt
gefunden!
4. Ranunculus trichophyllus. Ueberall; auch die Form mit schwim-
menden Blättern (ß. Peüveri auct.) kouunt vor, dagegen
konnte ich den ächten grossblättrigen R. aquatiUs nirgends
finden.
5. R. fluitans. Die hier iui Rheine vorkommende Form gehört
zur kleinblülhigen : R. Bachii Wii-tg.; doch sind unsere Exem-
plare nicht so zart wie die von VVirtgen erhaltenen.
■'•'6. Aquilegia vulgaris atrata (A, atrata Koch). Ganz ausge-
prägt fand ich diese Form auf den Hohen zwischen Hailau
und Stüiilingen. Heer (Köllik. Verz.) gibt sie bei Eglisau,
Doli (Beitr.) im Donauthal ausser unserem Gebiet an. Häu-
figer findet mau llebergangsformen zur Hauptart.
■"'•'Z. Arabis hirsuta sagitlata (.4. sagitlatu Koch). Soll nach Doli
am Hohenlwiel in der Richtung gegen Singen und zwischen
Thaingen und SchalThausen vorkommen. Ich sah bisher aus
der Schaffhauser Gegend nur die gewöhnliche Form.
"8. A. Tnrrita. Am Hohentwiel, Jack.
9. Erophila V)erna. Von dieser Art habe ich in meiner Exe.
Fl. S. XI u. 90 drei Formen: a. vulgaris^ b. Jordani nxn\ c.
praecox kurz beschrieben. Im Frühlinge 1. J. fand ich nun
auch die Var. vulgaris und praecox auf einer Mauer in der
Nähe der Sladl in grosser iMenge nelten- und zum Tiieiie selbst
untereinander wachsend an, ohneUebergänge. Selbst ganz kleine
Exemplare der vulgaris Hessen sich auf aen ersten Blick an
den grösseren Blülhen und schmalen Schötchen erkenn(Mi. Ein
anderes Merkmal zur Unterscheidung liefert noch die Be-
haarung: die Haare der Blätter von vulgaris nämlich sind
sehr kurz, sternförmig verästelt, während die der praecox
länger, (einfach oder nur zweispaltig sind. Auch sind die
Blülhen der praecox weniger geöflhet, d. i. die Kronblätter
sind mehr aufrecht, dabei schmäler und mehr parallel. Hierin
stimmt die praecox mit Jordani überein, v. eiche letztere
aber die Schötchen von vulgaris zeigt. — Der französische
Botaniker Jordan hat die Draba verna in 5 oder 6 Species
1) „Exkursionsflora für die Schweiz." Nach der analytisciien 3Ietliode
bearbeitet von A. Gremli. Aarau 1867.
393
abgellieilt. Icli weiss woli!, dass manche über diese „Arten"
die Nase riiiiipfeii; indessen inüclite ich Jedem einmal an-
ratlien, in die freie Natur diesen kleinen Gewächsen nach-
zug-ehen, und sich sell)st zu überzeug-en, was an der Sache
ist; aber man nuiss die Geduld nicht verlieren, wenn man
nicht gerade auf dem ersten besten Acker Alles bequem neben
einander finde! !
10. Sinapis Cheiranthus. Im C. Schaffhausen. Düll. Ganz sicher
falsch!
*11- Rapistnim rugosnm. Nur einmal im Wangenthal am Rande
eines Luzerneackers gefunden.
'"^i'l. Sagina depresan. QS. ciliata Koch und wahrscheinlich auch
Fries). Auf Brachäckern bei Unterhallau in Gesellschaft der
verwandten S. apetala.
*13. Bhdicago apiculata. Auf Aeckern und an Wegen bei Oster-
fingen in grosser Menge, seit mehreren Jahren daselbst be-
obachtet.
*14. Vicia pisiformis. Im Wutachthal bei Achdorf, Fidel Brun-
ner. Am Roseneckerberg bei Rielasingen, von Stengel.
^''[5. V. tenuifoiia. Im Huhgau bei Blumenfeld und anderen Orten,
Doli. Bei Rielasingen wo vor., von Stengel.
'"'16. Geimt ijitermedium (jirhanum-rivale). Zwischen Hausen und
Stühlingen unter den Eltern, aber nur zwei Exemplare.
Riibus. Ausser H. Idaeiis^ saxaHUs und caesius habe ich
beobachtet:
"""17. R. dumelorum. '""18. ß, nemorosus. '"'19. R. hybridiis. *'iO. R.
vestitus. '"'21. R. hirtus. '"'22. R. 7'udis, '"'23. R. nidula. *24.
R. tonientosvs. '""25. R. discolor. ""'26. R. tht/rsoideus. *27.
R. fastigiatiis.
■"28. Fragaria collina llagenbachiana (F. Hagenb. Koch}. Im
Wangenihal an steinigen, etwas beschatteten Stellen ziemlich
häufig. Die Pflanze ist meist grösser als die gemeine Form,
die Zähne am Grunde der Blättchen tief — . fast zipfelig —
eindringend, die Blüthcn klein (hier fand ich die F. collina
immer mit grösseren Blülhen als F. vesca').
*29. F. moschata. Soll in der Enge bei Schaffhausen gefunden
worden sein.
'"'30. Potentilla aurulenta Grenili. Exe. Fl. S. XII.
31. P. cinerea. Von Doli bei Schaffausen angegeben. Sicher irrig!
Vielleicht nahm Doli kleine getrocknete Exemplare der P.
praecox dafür, die der P. cinerea oft ganz ähnlich sind. Auch
die Angabe: am Hohentwiel, Höffle, Fl. d. B o de nsee ge-
gen d, die in DölTs Fl. v. Bad. und in Marten's und
Kemmler's Fl. v. Würt. übergangen ist, ist ohne Zweifel
falsch; wenigstens fand ich in jener Gegend nicht selten die
P. opaca, welche Art in Höffle's Fl. d. Bodenseeg. fehlt!
Ebenso hat Höffle P. inclinata mit P. recta verwechselt!
394
*32. Rosa (ccinin(i~) trachyphylla. Im Wulde zwischen Flallau und
El)(?rringen.
*:}3. R. (rubiginosa) sepium. Zwischen Hailau und Wunderklingen.
Wird von Kocli zu R. canina gezogen.
""'34. R- caiäna-gallica. '""35. ß. canina-arvensis. Beide im Walde
zwischen Hailau und Eberfingen unter den Eltern.
36. Senecio neinorensis Merkl. Verz. ist S. Fuchsii.
*37. Cirsium lanceolatuni nemorale QC. nemorale Rchb. Koch.)
Im Walde zwischen Haliau und Eberfingen nur im Stock.
"""38. Lappa macrosperma. Im Wulachlhal schweizerseits: im Walde
zwischen Haliau und Stüidingen und zwischen Hailau und
Eberfingen, stellenweise in Menge, kleine Waldchen bildend.
Steht der L. minor am nächsten, ist aber leicht zu unter-
scheiden. Ausser den in meiner Exe. Fl. S. XII und 208
angegebenen Merkmalen notire ich noch: Köpfchen mehr
kuglig, der freie Theil der Hüllblätter weiter abstehend, näm-
lich die in mittlerer Höhe des Köpfchens befindlichen noch
fast wagrecht, bei minor sind nur die untersten wagrecht
ausgespreizt; auch sind bei niacrosp. die Hüllblätter weniger
zahlreich aber breiter. Blülit schon erste Hälfte Juli.
■"'39. Centaurea solstitialis. Sehr häufig fand ich diese aus dem
Süden stammende und eingeschleppte Art 1866, ohne Zweifel
desshalb, weil in dem vorangegangenen warmen Sommer 1865
— der den Hallauern einen famosen Wein brachte — die
Früchte zur Reife gelangen konnten. Ebenso Ammi majus und
Helminthia.
40. Tragopogon minor CFries?~) Vergl. meine Fl. d. Schweiz.
Ueber diese Pflanze bin ich noch immer im Zweifel; doch
scheint sie mir jetzt eher mit T. major verwandt zu sein,
vielleicht zu ihr zu gehören. (In diesem Falle hätten wir in
der Schweiz blos 2 Arten: orientalis und major !^. Die Köpf-
chcnstiele sind zur Blüthezeit schlank, gleichdick, aber zur
Fruchlzeit unter dem Köpfchen etwas aufgeblasen; die Hüll-
blätter stets rosenroth gesäumt Jedenfalls ist die Pflanz(! von
der gewöhnlichen Art (T'. orientalis), in deren Gesellschaft
sie hier nicht selten vorkommt, durchaus verschieden, wie ich
schon früher bemerkte.
41. T. pratensis. Merkl. Verz. ist T. orientalis.
42. Hieracium Pilosella-cymosum. Vergl. Exe. Fl. S. XII.
*43. H. pratense. Soll nach einer Angabe in Christen er's Hiera-
cieu der Schweiz im C. SchalThausen vorkommen. Ich ver-
muthe, dass hier irgend eine Verwechslung stattgefunden hat.
44. H. sulfureum QAuricula-praealtum') Doli. Vergl. Exe. FI.
S. XIH.
4j. //. cymosum. Doli gibt den Blüthenstand dieser Art 8 —15-
köpfig an. Hier, wo ich die Pflanze an verschiedenen Stellen
in grosser Menge zu beobachten Gelegenheit hatte, ist die
Anzahl der Köpfchen stets viel grösser, selbst an magern
395
Zwergfornien zählt man nur selten wenig^er als 12 Köpfchen.
— Nach Grenier und Godron soll der Bliithenstand drü-
senios sein („pedicelles non orlanduleux, periciine sans
poiis g-landuleux, tig-e-sans poils glanduleux"). An der hiesi-
gen Pflanze trägt jedoch die Inflorescenz zahlreiche g-el])Iiche
Drüsenhaare; man übersielit aber diesselben an den Köpfchen
der langen grauen Zoftenhaare wegen leicht, untersucht man
aber noch nicht aufgeblühte Köpfchen, so findet man alsbald
den ziemlich reichlichen Drüsenbesatz, Diese Art blüht wenig-
stens 2 Wochen früher, als das daneben stehende H. prae-
altum. Niederliegende Ausläufer kommen nie vor, wohl aber
fand ich bisweilen aufgerichtete Nebenstengel, die aber ver-
hälfnissmässig viel schwächer sind, als an H. praealtum und
ganz aufrecht stehen.
46. Specularia hyhrida. Hier blühet die Pflanze schon im April,
spätestens Anfangs Mai und verschwindet, bevor Sp- Speculum
zum Vorschein kommt.
*47. Echinospernnitn Lappida. Am Hohentwiel, Doli.
*48. Scrofularia Neesii. Im Wangenfhal. Mit von Wirtgen erhal-
tenen Exemplaren übereinstimmend, nur sind unsere Pflanzen
etwas robuster. Dass die Form des Staminodiums veränder-
lich sei, kann ich nicht Gnden, im Gegentheil! Eine andere
Frage aber möchte sein, ob sich die dieser Art zugeschrie-
benen Kennzeichen stets beisammen finden. Uebrigens ist
diese Art bei uns die häufigere.
*49. Euphrasia nemorosa. Viel seltener als E. officinalis und bis-
her nur an 2 Stellen beobachtet.
*50. E. serotina. Im Wangenthal, bei Wilchingen u. s. w.
51. Galeopsis angusUfoHa. Nur diese, die breitblätterige Art
fehlt uns.
*52. Chenopodium Bonus Henricus. In Merkl. Verz. vergessen!
"'^53. Rumex nemorosus. Im Walde zwischen Hallau und Eberfin-
gen häufig.
*"'54. Salix viminalis. Wie Chenop. Bon. Henr. Ebenso
*55. Smilacina bifolia.
*56. Allium rotundum. Vergl. Exe. Fl. S. 326.
*57. A. carinatum. Auf der Südwestseite des Hohentwiels ober-
halb der Oxijtropis pilosa, Doli.
■"'58. Luzula multi{lora. Im Walde zwischen Hallau und Eberfingen
an einer Stelle, aber spärlich.
■"'59. Digitaria fiUformis. Auf einem Acker hinler Wilchingen,
wo sie aber wieder verschwunden; dagegen fand ich sie neu-
lich wieder, und zwar mit D. sanguinalis gemischt, an Rainen
beim Bahnhof Neuhausen. Ist also nur eingeschleppt! und
unterscheidet sich ausser der fehlenden Behaarung leicht
durch die breitern Aehrchen,
''^60. Oryza clandestina AI. Braun (^Leersia oryzoides). Bei Wil-
chingen an Teichen und Gräben hinter dem Dorfe häufig.
39G
Blüht nicht alle Jahre, ist nhev leicht an der helljrelhnfriinen
Farbe und dadurch zu erkennen, dass die Blätter aui Rande
mit kleineu Stachelchen besetzt sind, welche am Grunde des
Blattes rückwärts — , am obern Theile aber vorwärts ge-
richtet sind.
'"'61. Agiostis Spica venu. Wie Chenop. Bon. Uenr.
Unlerhallau den 7. October 18ö7.
Einiges zur Flora der Umgegend Warschau' s.
Von Ferdinand Karo.
Es viird den geehrten L<^sern dieser Zeilschrift gewiss nicht
uiiinteressant sein , eine kleine Uebersicht der um Warschau auf
meineil Exkursionen beobachteten Pflanzen zu erhallen.
Unser Vaterland ist leider botanisch noch wenig durchfoi'scht,
und es eröffnet sich daher hier dem Freunde der Botanik ein weites
Feld seiner Tliäligkeit. Da noch keine Flora von Warschau exislirt,
so erfordert es viel Zeit und Mühe, ehe man sich auch nur ein
oberflächliches Bild der hier wachsenden Pflanzen verschaffen kann.
Leider waren die Zeilen, da ich eine Stelle in meinem Fache in
dieser Sladt aniral, gerade die unruhigsten; des fortwährenden
Kriegszustandes wegen konnte ich seilen vor's Thor, und wenn, so
war dies jedesmal mit grossen Schwierigkeiten verbunden, ja oft
auch nicht rathsam. Erst seit zwei Jahren ist es mir möglich ge-
wesen, die wenigen freien Stunden ungehindert auf Exkursionen
verbringen zu können; gern theile ich also alles Beobachtete mit,
und hoüe in Zuknnft diese Uebersicht noch fortführen zu können.
Gehen wir durch die Stadt Praga, auf dem rechten Ufer der
Weichsel gelegen, und durch das Grochower Thor, so gelangen
wir in Kurzem zu dem 3^/2 Werst an der Chaussee gelegenen
Dorfe Groehüwka. Auf dem Wege bis dorthin sammelte ich Fol-
gendes: PotenUlla incana Fl., P. argentea L,, Rosa canina L.,
(Gei)üsch), Prunus spinosa L., am Chausseedamm, Silene Otltes Sm.,
Aslragalus Cicer L. , Ci/nog/ossum officinale L., Echinospermum
Liippnla L ehm. ^ Seneciovernaiis W.K. zu Tausenden üb(irall. Cen-
iuarea maculosa L\\\k., Gagea lutea Schlt., G. minima Sc\\\\. Xwl
Feldern Teesdalia nudicaulis R. ßr., Sysiiubrium Thaliannm Gay.,
Änibis arenosa S c 0 p. häufig. Wenden wir uns nach rechts auf
(iic sumpfigen Wiesen der Saska Kopa, so finden wir Caltha palu-
stris L., Ficaria ranunculoides Rth., Hippuris vulgaris L., Lim-
nanthemum vymphoidi's Luk. in Löchern, Nuphar luteum Sm., Gra-
tiola offclnalis L-, Cardamine amara L., Cochlearia officinalis L.
Kehren wir zur Chaussee zurück, so gelangen wir in ein
397
kleines Wiildchen, dort fmden wir aiif snndigeni Boden Anemone
pratensis L. in Unzalil. so wie aucji Cytisits ratiaboniensis L'Heril.
Eine halbe 31eile weiter liegt das Dorf Grochow von feuchten
Wiesen, Aeckern umgeben, dort sammelte ich: Auf Feldern Sa-
xifraga tridactilites L., S. granulata L. und S. Hirculus L. auf
Wiesen, Chrysosplenium altevnifollum L., Corydaüs civa Schwg.,
Orc/iis incaniata L., latifolia L., Neslia paniculata Desv., Chry-
santhemum Leacanthemum L., Bellis perennis L., Hieracium cymo-
sain L., H. Auricnla A., Senecio Jacobaea L., S. erraticus B er toi.,
Crepis tectorum L., Campa>iula patula L., Ranuuculus bulbosus L.
R. Flamiimla L., ß. scleratus L., R. acris L., Mentha arvensis L.,
Polygala vulgaris L., Veronica Chamaedrys L., hederifolia L., spi-
cata L., Geum rivale L., Comariim palustre L., Erigeron acris L.,
Juncus articulatus L., J. bufonius L., Carex remota L., C canes-
cens L., C. riparia Curt., C. paludosa Good., C panicnlita L.,
C. stricta Good., C. vulpina L., C vulgaris Fr., C Schreberi
Seh kr., C. paradoxa Willd. , C. praecox Jacq., C. pallescens
L., C. rostrata With., Lnzula campestris DC, L. pallescens Bess.,
h. pilosaW\.\\^\., L. multißora Lej., Eriophorum vaginatum L., E.
anyustifolium Rth., Briza media L., Poa pratensis L., P. trioia-
iis L., P. annua L., Dactylis glomerata L., Festuca ovina L., ßro-
mifs secalinush.. B. moUis L., ß. tectorum L., Lolium perenne L.,
IIolcus mollis L., ^«ra caespitosa L., Alopecurus pratensis L., yl/i-
thoxantum odoratum L., Phalaris arundinacea L.
Gehen wir etwas von der Chaussee wieder über die Wiesen
nach rechts, so gelangen wir abermals zu einem kleinen Wäld-
chen, dort fand ich Viola arenaria L., Spergula pentandra L., Ar-
meria vulgaris Willd. und Botrychium Lunaria Sw., Cerastium
semidecandrum L., Myosurus minimus L. auf Feldern, Stellaria
graminea L.
Schreiten wir wieder gegen 4 Werst weiter die Chaussee ent-
lang, so kommen wir zu dem Dorfe Goclawek, welches rechts von
der Chaussee mit Sümpfen und Teichen umgeben ist; dort sammelte
ich Folgendes: Calla palustris L., Veronica Anagallis L., V. Bec-
cabunga L. , Stratiotes aloides L., Hydrocharis Morsiis ranae L.,
Polygonum Bistorta L., Potnmogeton crispus L., P. natans L., Sa-
gittaria sagittaefolia L., Impatie7is nolitangere L. in Gebüschen,
Scutellaria hastifolia L., Triglochin palustre L., Pedicularis palu-
stris L., P. syiratica L., Comarum palustre L., Eriophorum vagi-
natum L., E. angustifolium Rth., C'impanula bononiensisL., Heleo-
charis palustris ii. B., Scirpus silvaticus L., Spiraea Ulmaria L.,
Bidens cernua L., Cirsium palustre Scp., Catabrosa aquatica C.
B., Iris Pseud- Acorus L. und in einem Teiche Salvinia natans All.
der einzige Standort bis jetzt um Warschau, dort aber nicht einmal
zahlreich. Menyanthes trifoliata L., Erythraea Centaurium Pers.
Galivm palustre L.
Nicht weit von dem Dorfe Gociawek sehen wir einen Wald;
dort finden wir uns überrascht durch die Menge der verschieden-
398
slen Pflanzen, die bunt durch einander wachsen. Den Wald bilden
Fichten, Eichen, Linden. Dort fand ich Folg-endes: Anemone patens
L., A. nemorosa L., Trientalis europaea L., Primula officinalis Jacq.
Pulmonaria angustifoUa L., P. (JatifoUa) officinalis L., Rubus sa-
xatilis L., Sorbus Aucuparia L. , Geranium sangnineum L., G. pra-
tense L., Ajuga reptans L., ß. flore rubro, Ajuga genevensis L.,
Thesium ebracteatum Hayn. sehr häufig-, Melittis Mellissophyllum
L., Potentilla alba L., P. rupestris L. häufig', Anthenaria dioica
Gärtn., Digitalis ambigua Murr., Dracocephalnm Ruys Chi-
ana L. ungemein häufig in prächtigen Exemplaren, Primella grandi-
flora Jacq, P. vulgaris L., Hi/pericum huniifusum L., H. tetrap-
terum Fr., H. montanum L., H. perforatum L., Veronica latifolia
L. nicht häufig, Salvia pratensis L., Genista germanica L. häufig,
G. tinctoria L., Viscaria purpurea Wimm., Silene nutans L. häufig,
Ptatanthera bifolia Rchb., Vicia cassuhica L., Helianthemum vul-
gare Gärtn., Aquilegia vulgaris L., Thalictrum minus L., Th. aqui-
legifolium L., Cytisus ratisboniensis L'Hrch., Ranunculus polyan-
themos L., Orobanche rubeus Wallr. aber selten, Centaurea Sca-
biosa L., Ribes rubrum L., Euphorbia Esula L., E. Cyparissias
A., Herniaria glabra L., Scorzonera humilis L., Hieracium flori-
bunduni Wimm., Scrophularia nodosa L., Campanula Cervicaria
L., C. bononiensis L., C. persicifolia L., Pyrola uniflora L., P. secunda
L., P, rotundifolia L., P. umbellatah.^ Cornus sanguinea L., Evonynms
verrucosus Scop., Astragalns glycyphyllos L., Agrimonia Eupato-
ria L., Vicia angustifoUa Rth , Anthericum ramosum L., Smilacina
bifolia D es f., Convallaria majalis L., Melica nutans L., Gnapha-
lium sylcaticum L., Origanum vulgare L., Asperula cynanchica L.,
Spiraea Filipendula L., Linaria vulgaris Mill., Hypochoeris macu-
lata L., Crepis praemorsa Tsch., Plantago arenaria W.K., Mono-
tropa Hypopitys L. , Galeopsis versicolor Court., Serratula tinc-
toria L., Tanacetnm vulgare L,, Jasione montana L., Polygonum
Bistorta L., Polygonalum auceps Mnch., Eryngiuni planum L.,
Trifolium rubens L., Stachys recta L., Leontodon hastilis L., Equi-
setum silüaticum L., Filago arvensis F r., Melampyrum nemorosum
L., M. pratense L., Trifolium alpestre L., T. montanum L., Vale-
riana officinalis L., Hieracium murorum L., Galium boreale L.
Wandern wir nach links eine halbe Meile, nach dem Dorfe
Zacisze, von einem wilden Parke umgeben, so finden wir Listera
ovata R. Br., Paris quadrifolia L., Lysimachia thyrsißora L. Par-
nassia palustris h., Triglochin palustre L., Lamium maculatum L.,
Rubus caesius L., Oenothera biennis L., Alectorolophus major Rchb.,
A. minor Rechb. Orchis incarnata L.
Noch muss ich erwähnen das Dorf Bielany hinler Warschau
auf dem linken Ufer der Weichsel, von einem schönen Laubwald
umgeben; dort bemerkte ich und sammelte auf einigen Exkursio-
nen : Impatiens Noli längere L., Stachis silvatica L., Phyteuma
spicata L. , Isopyrum thalictroides L. Auf feuchten Stellen der
einzige Fundort um Warschau. Viola mirabilis L., Asarum euro-
399
paeinn L., Ononis hircina Jacq., 0. spinosa L. , Conjdalis cava
Schw.. Galeobdolon luteum Hds., Adoxa Moschatellina L.
Erwahnunoswerlh ist auch der kaiserliche Lustpark Lazienki.
Dort fand ich Geranium lucidum L. in grosser Menge wild
und Myosotis sparsiflora 31 ik. Aicht weit hinler Lazienki ist ein
Privalgarten, dort wachst Anemone ranunculoides L. und Lathraea
Squamaria L. Damit schliesse ich meinen diesmaligen Bericht. A'äcii-
sten Sommer werde ich die Umgegend tüchtig durchstreifen und
hoffe noch viel Interessantes zu finden, um Ihnen miltheilen zu
können.
Warschau den 29. September 1867.
Die europäischen Scirpus-Arten.
Von Victor v. Janka.
1. Spiculae distiche vel subdistiche in spica dispositae (^Blysmus). 2.
Spiculae capitatae, fasciculatae vel solitariae, nunquam spi-
calae. 3.
2. Squamae acutae, setae hypogynae (perigonales) retrorsum
aculeolatae; folia subtus carinata. Scirpus co7npressus Pers.
Squanjae acuminatae, setae hypogynae erecto-puberulae
vel nullae; folia haud carinata. Sc. rufus Schrad.
3. Inflorescentia lateralis, i. e. bractea culmi continuationem si-
mulante subulata, tereti vel Iriquetra plerumque elongata sli-
pa(a; rarissime bractea abbre^iata setiformis: inflorescentia tunc
depauperata e spiculis 1 — 2 parvis solum constans. 4.
Inflorescentia terminalis: bracteae elongatae plures folia-
ceae, vel nuUa, 16.
4. Spiculae numerosae in capitula exacte globosa densissime com-
pactae, vel spicula solitaria capitulum globosum mentiens. 5.
Spiculae solitariae vel 2 — plures fasciculato-approxima-
tae; fasciculus nunc Simplex nunc plures in anlhela dispo-
sili. 6.
5. Spiculae numerosae; squamae obovatae apice truncato-emar-
ginatae. Sc. Uoloschnenus L.
Spicula solitaria minuta; squamae ovatae mucronatae:
Sc. panormitanus Par.!
6. Caules gracillimi filiformes vel setacei. 7.
Caules robustiores crassiores. 9.
7. Caulis pars ultra spiculas prolongata his plerumque brevior;
achenia sub lente minutissime tuberculata. 8.
Caulis pars prolongata spiculas superans; achenia sub lente
longitudinaliter coslulata: Sc. setaceus L.
400
8. Spiculae subg-eminae ovatae; squamae inteQerrimae siibmiicro-
nulatae; achenia fiisca: Sc. Sanii Seb. ct. Maur.
Spiculae solitariae oblongae; squamae margine lacero-
denliculatae niuticao; achenia nigrescentia: Sc. Minaae God.
9. Squamae apice obtusae vel acutae integerrimae. 10.
Squamae apice emarginatae, marginibus lacerato-denticu-
lalae vel fimbriato-ciliafae. 12.
10. Gaules leretes v. subteretes: ^ Sc. supinus L.
Gaules Iriquetri. 11.
11. Spiculae numerosae; Stylus trifidus; caulis aphyllus:
Sc. mucronafus L.
Spicula solitaria; Stylus bifidus; caulis 2-pliyllus:
Sc. aristatus l' r e s 1.
12. Gaules teretes v. subteretes. 13.
Gaules trigoni v. triquetri. 14.
13. Gaules toli teretes; squamarum laciniae obtusiusculae v. acutae:
Sc. lacustris L.
Gaules in medio superiore obtusanguli; squamarum laciniae
acutae: Sc. DunalU Hoppe.
14. Spiculae 2 — 6, antbelain simplicem formantes; anliierae longe
subulato- mucronatae; vaginae nunc aphyllae nunc limbo brevi
instructae. 15.
Spiculae numerosae anthelam compositam formantes; an-
therae obtuse mucronatae; vaginae omnes limbo foliaceo plus
minus elongato instructae:
Sc. flothii Hoppe (Sc. pungens Vahl.)
15. Spiculae fasciculato- aggregatae; setae bypogynae retrorsum
aculeolatae: Sc. triqueter L. (Sc. PolUchii Godr. et Gren.)
Spiculae solitariae; setae hypogynae penicillato-plumosae:
Sc. Httoralis Schrad. (Sc. Philippi Tin.)
16. Involucri folia bcrbacea elongata; spiculae plures - numero-
sae. 17.
Involucriim nulluni; spicula unica. 21.
17. Spiculae solitariae v. fasciculatae in anthela contracta vel plus
minus effusa dispositae. 18.
Spiculae fasciculatae: fasciculi in capitula terminalia den-
sissime aggregati. 20.
18. Spiculae fuscae v. fuscescentes magnae, 5 — 14'" longae; squa-
mae bifidae e sinu mucronatae: Sc. maritimus L.
Spiculae lividae v. virescentes parvae 1 — 3'" longae; squa-
mae indivisae obtusae mucronatae v. mulicae. 19.
19. Squamae mucronatae; setae hypogynae retrorsum hispidulae,
rectae: Sc. silnaticus L.
Squamae muticae; setae hypogynae laeves flexuosae:
Sc. radicans Schkuhr.
20. Squamae lanceolatae in mucronem brevem patulum attenuatae;
Stylus bifidus: Sc, Michelianus L.
401
Squiunao obiong-o-elliplicae miicrone ipsis longiore deflexo-
patiilü fermiiintae: Sr. hainulosus Stev.
21. Stylus cum ovario haucl articulatus, basi siiiiplici deciduus. 22.
Stylus I)asi dilatatus, cum ovario articulatus, porsistcns
QHeteocharis). 26.
22. Gaules ramosi distincte foliali: Sc. ßuitans L.
Gaules liaud ramosi basi vaginis nunc aphyllis nunc lami-
niferis vestiti, 23.
23. Gaulis vaginae aphyllae; squamae spiculae omnes obtusae mu-
ticae; setae hypogynae retrorsum spiuulosae; achenia flavida
allenuato-mucronala. 24.
Gaulis vaginae lamina brevi subsetiformi terminalae: spicula
squama infima mucrone crassiusculo subcalloso terininata; setae
hypogynae laeves vel nullae; achenia fuscescentia abrupte
mucronata. 25.
24. Setae hypogynae achenio longiores; squamae virescentes; herba
flaccida: Sc. parvuius R. et Seh.
Setae hypogynae achenio breviores; squamae fuscae; herba
lirma: Sc. pauciflorus Light f.
25. Setae hypogynae sub-6; squama infima spiculaui aequans sub-
spalhaeformis: Sc. caespitosus L.
Setae hypogynae nuilae; squama infima caeteris conformis :
Sc alpinus Schleich.
26. Stylus trifidus; achenium triquefrum trigonum v. ovatum 27.
Stylus bifidus; achenium conipressum. 29.
27. Achaenia triquefra, laevia Sc. muUicaulis Sni.
Achaenia obsolete trigona vel teretia longitudinaliter
striata. 28.
28. Spiculae minutissimae; caules capillares humiles:
Sc. acicnlaris R. Br.
Spiculae majores; caules filiformes longissimi:
Sc. amphibius v. Sc. oxijneurus Dur. in ed.
29. Spiculae oblongae. 30.
Spiculae breves ovoidoae vel subrotundae. 82.
30. Rhizoma dense caespilosum; achenia acute marginata:
Sc. carnioUous Koch.
Rhizoma crassiusculum repens; caules sparsi; achenia ob-
tuse marginata. 31.
31. Squama infima spiculae basin dimidiam amplcctens; slyli basis
persistens ovata acuta magis longa quam lata: Sc. palustris L.
Squauia infima spiculae basin penitus amplectens; styli basis
persistens brevis complanala obtusissima, magis lata quam longa:
Sc. uniglumis Link.
32. Rhizoma repens, achenia obtuse marginata:
jSc. nebrodensis Pari.
Rhizoma dense caespitosum; achenia acute marginata. 33.
33. Gaules capillares; spiculae minutae pauciflorae; achenia utrinque
turgride convexa. 34.
402
Gaules filiformes; spiculae majusculae pluriflorae; achenia
ulrinque applanata: Sc. ovatus Roth.
34. Squainae oblusae; styli basis persistens ovafa aculiuscula, lati-
tudine vix longior: Sc Zanardinü Pari.
Sqiiamae rolundalo-obtusae; styli basis persistens orbicu-
lari-depressa: Sc. alropurpuieus Koch.
Nagy-Nyärad (Comitat Baranya), am 9. October 1867.
Literatnrberichte.
— „S tat islisch-com merzielle Ergebnisse einer Reise um
die Erde, unternommen an Bord der österreicbischen Fregatte No-
vara in den Jahren 1857—1859." Von Dr. Karl von Scherzer.
Zweite verbesserte und mit den neuesten Daten ergänzte Auflage.
Wien und Leipzig bei Brockhaus. 1867. 8. p. 797 nebst 4 Karten
in Farbendruck.
Dass die erste Ausgabe des vorliegenden Werkes sich überall
der günstigsten Aufnahme erfreute, ist wohl allgemein bekannt. So
nannte sie u. A. Juslus von Liebig „eine Naturgeschichte der
merkwürdigsten Art, nicht nur zum Unterrichte für Naturforscher
sondern für jeden Gebildeten." Vielfach wurde der Wunsch ausge-
sprochen , es möge dieser Theil des wissenschaftlichen Novara-
werkes auch in einer billigen, allgemein zugänglichen Ausgabe
erscheinen. Diesem Wunsche enstpricht nun die vorliegende zweite
verbesserte und ergänzte Auflage. Ihr wird gewiss in noch erhöh-
tem Masse die wohlverdiente Anerkennung zu Theil werden. In
der That dürfte es kein zweites ähnliches Werk geben, welches
eine solche Masse von Zahlen, eine solche Fülle von statistischen
und commerziellen Daten in so leicht übersichtlicher, allgemein
verständlicher und zugleich anziehender Weise wiedergibt. Obwohl
die Hauptmasse des im vorliegenden Werke Gebotenen dem Leser-
kreise dieser Zeitschrift ferne steht, so findet sich doch in dem-
selben eine Menge von Daten und Zusammenstellungen, welche
auch den Botaniker von Fach interessiren. Desshalb möge auch
hier kurz auf v. Scherz er 's Werk aufmerksam gemacht werden.
Bei den einzelnen von der Novara berührten Stationen werden
nämlich die wichtigen Handelsartikel besprochen und bei dieser Gele-
genheit erhält der Botaniker eine reiche Fülle ihm sehr erwünsch-
ter statistischer und commerzieller Daten über sämmtliche wichtige
Nutz- und Handelspflanzen unseres Erdballes. Nicht minder beach-
tenswerth sind die Verzeichnisse der wichtigeren Arzneigewächse,
Bau- und Schmuckhölzer und sonstigen Nutzpflanzen derjenigen
Länder, welche die Novara besuchte. Bei ihnen sind die systema-
tischen Benennungen botanisch richtig gestellt (was in ähnlichen
403
Werken in der Regel nicht vorkommt) un<l man findet hier viele
Daten vereint, welche sonst nur in den Specialwerken zerstreut,
und oft schwer zugänzlich sich finden. Ein genaues und ausführ-
liches Inhaltsverzeichniss erleichtert das Nachschlagen und macht
das Werk sehr Iciciit heniilzbar. Beigegeben sind uiehrere in Far-
bendruck ausyelührte Karlen; die zwei ersten derselben geben eine
Uebersicht über die Verbreitung und jährliche Production von
Baumwolle, Flachs, Hanf, Zucker, Kalfee, Thee, Tabak, Wein, In-
digo sowie von den Cerealien auf der Erde. Diese Karten versinn-
lichen die wichtigsten Daten nach einem neuen in der Botanik
noch nicht angewendeten Systeme und sind sehr instructiv. Die
auf ihnen zum Ausdrucke gebrachte Älethode ist zur Versinnlichung
vieler Veiha'tnisse auch in der Botanik sehr geeignet und bestens
zu empfehlen. Dr. H. W. Reichard t.
Correspondenz.
Agram den 10. November 1867.
In der Sitzung der mathematisch-naturhistorischen Abtheilung
der Südslavischen Akademie der Künste und Wissenschaften las am
30, October d. J. Ludwig von Vukotinovic eine kurz gefasste
Abhandlung über die Eichen Kroatiens mit Vorweisung sowohl ge-
trockneter Fruchtzweige als auch einiger von ihm selbst entwor-
fenen Abbildungen einiger besonderen hierlands vorkommenden For-
men und Varietäten dieser Galtung. Besonders interessant erscheint
eine der Quercus pedimculata Ehr h. sehr nahe stehende, aber zu-
verlässig von ihr specifisch verschiedene Eichenform, die sich durch
beinahe spanlange herabhangende Fruchtstiele, die meist 5—8 von
einander mehr weniger entl'ernistehende Früchte tragen, auszeich-
net. Aller Wahrscheinlichkeit nach dürl'te dies dieselbe Eichenform
sein, welche Herr Ober-Lieutenant Victor von Janka in den Wäl-
dern Slavoniens und namentlich in Jenen um Djakovar und Vukovar
beobachtet hat, und davon in seiner Zuschrift aus Djakovar ddo.
20. Juli 1867 (s. bot. Zeitschrift 1867 N. 9. S. 294) Erwähnung
macht. — Indem wir solche zu wiederholten Malen sowohl im Freien
mit der hierlands sehr häufig vorkommenden Q. pedunculata Ehrh.,
als auch mit deren vvohlgelungenen Abbildung in Dr. Theodor
Kotschy's Monographie der Eichen Europas und des Orients genau
und allseitig verglichen haben, gelangten wir zu der (Jeberzeugung,
dass sie von dieser wirklich specifisch verschieden sei, und eine
gute Art abgeben dürfte. — Wir geben demnach folgende Charak-
teristik derselben: ^^Quercus foliis breviter petiolatis oblongo-obo-
vatis basi inaequaliter sinuato — cordatis; pedunculis longissimis;
fructibus parvis abbreviatis cupula sua subsesquilongis rarius Ion-
#
404
gioribus 4 — 7 nisve aul plane plnribus allernis oppositisque apice
unibonalü-relusis. — Arbor excelsa 96 — 112 pedalis raiuosa rauiis
divaricalo-patulis, rainulis verrucoso-bruneis; geiiimae ovatae; folia
amorpha 3 — öpollicaria breviter petiolata petiolis 3 — 4 1ineas longis,
obüvata basiri versus angustala basiqiie inaequaliler excisa subcor-
data, apice obliisissima, non raro retusa, siniuito-lobata lobis inae-
qiialibus oinnibiisque apice rotundato- obtusissiinis, facie saturate
viridia et nitida, dorso pallidiora et opaca, ulrinque glaberriina;
fructus parvi abhreviati, üblüngü-ü\ales cupulaque sua subsesqui-
longi, rarius longiorcs, 4 — 7 in pedunculo longissimo alternantes
oppositique in raceinum laxum dispositi; apice umbonato - retusi
styloque persistente nmcronall glaberrirni; cupula hemispbaerica sub-
tomenlella margineque pilüsella; sqainae arcle iuibricatae, inferiores
arcte adpressae superiores procedentim laxiores , demuin subpa-
lulae , onines apice rotundato obtusae fuscescentes. Habilat in
sihis planilierum , rarius in colliculos adscendens, circa Lovrecina,
Buzokovina, Cugovec et alibi, floret sub fineni Maji et initio Junii.
Q. ßlipendula Schloss. et Vukot. Dilfert itaque a sibi proxinia
Q. pedunculata Ehrh. lüliis longius petiolalis; pedunculis fructiferis
longissjniis , glandibus multo uiinoribus oblongo - ovalibus apice
unibonato-relusis, cicalrice affixionis (^basilari} convexiuscula tomen-
tella.'^ — Ausser dieser Species wurden noch 2 weitere Formen
zur Gruppe Q. i>essiliflora S ui., und eine zu jener Q. pubescens W.
gebörend etwas eingehender besprochen, docb wünschen wir, be-
vor wir solcbe der OeHeiitliclikeit übergeben, sie noch einer ge-
naueren Untersucliung zu unterziehen; ül)erhaupt nünscben wir
im nächsten Jahre den Eichen Kroatiens und Slavoniens unsere
volle Aufmerksamkeit zu schenken, in der Voraussetzung, dass hier
noch so Manches aufzuklären und manches Neue aufzufinden wäre.
Dr. Schlosser, Ritter v Klekovski.
Nyärad bei D. Bully, am 11. November 1867.
Bevor ich von hier scheide, muss ich noch mehrerer neuer
Funde erwähnen; und zwar habe ich für das Banat noch Alsine
glomerata M. B. gefunden, welche Pflanze höchst wahrscheinlich
von Heuffel mit der sehr ähnlichen A. Jacquini Koch verwech-
selt wurde, — für das Barauyer Comitat: Malta Alcea C, die hier
überall gemein ist und Sempevcwum soboliferum Sims., von dein
ich heuer im Mai eine Rosette vom Mecsek bei Fünfkirchen nach
Hause nahm, die während meiner zweiten Banater Reise Blüthen
entwickelte. Das von allen bisherigen Arten verschiedene Hordeum,
das ich bei Grebenacz der illirisch-banater Militärgrenze sammelte
und in der Correspondenz von dort H. lineare nannte, ist nichts
anders als H. strictum Des f. mi etwas längeren Aehren ; gleich-
wohl war die Art aus dem Banate noch nicht bekannt. — In einigen
Tagen reise ich von hier ab. Wegen Transport meines Herbars bin
ich etwas besorgt. Es muss circa 100 Meilen weit wandern und die
halbe Strecke per Wagen überführt werden. Ein solches Herbar gibt
405
es nicht mehr in Ungarn und war nie in Siebenbürgen! An Reich-
haltigkeil von Originalexeniplaren aus den Händen aller berühmten
Bülaniiier Europas kommt ihm sicher kein anderes in der Monarchie
(^selbst die kaiserliche Sammlung nicht ausgenommen) gleich.
V. Janka.
Stettin, den 19. October I867.
Zwei seit kaum 20 Jahren in Deutschland beobachtete Un-
kräuter, die aber in kurzer Zeil, das eine gen Westen, das andere
gen Osten vorrückend, sich mit grosser Schnelligkeit über Nord-
Deulschlaud ausbreiteten, haben endlich auch die Provinz Ponirnern
heimgesucht. Senecio Dernalis VV. K., eine Pflanze, die in Neu-
Vorpommern seit 10 Jahren ungefähr von Professor Dr. Munter
beobachlelj in der Gegend von SIetlin seit 6 Jahren in sehr wenigen
Exemplaren hin und wieder gefunden wurde, und in Hinterpom-
inern bisher ganz zu fehlen oder wohl bei ihrem sporadischen
Vorkommen nicht bemerkt zu sein schien, hat jelzt dem Landmann
gerade in diesem Theile der Provinz nicht geringe Sorge verur-
sacht. Nach einem Zeitungsbericlite „bedeckte in den beiden ver-
flossenen Jahren dies Unkraut in Hinlerpommern grosse Flächen,
besonders Sandfelder der Art, dass dieselben blühenden Rapsfel-
dern ähnlich sahen." In diesem Jahre erschien die Pflanze auch in
der Nähe von Sietlin z. B bei dem Dorfe Finkenwalde so massen-
haft, dass binnen 8 Stunden 10 Centner dieses Unkrautes gesam-
melt wurden. Die Behörden lenken die Aufmerksamkeit des Land-
mannes auf die Gefahr, indem sie es nicht an Unterweisungen fehlen
lassen, in der durch die morphologische Eigenthümlichkeit der
Früchte bedingten Art und Zeit des Einsammelns. Wie ein Ver-
schwinden dieser Pflanze in Pommern kaum erwartet werden kann,
ebenso wenig darf wohl leider HolTnung der Art auch in Belrefl"
eines in dieser Provinz neuen Wasserunkrautes rege werden. Die
Vermuthung mancher Botaniker, dass Elodea canadensis R. et Mich,
auch hier in der Oder erscheinen könnte, eine Vermulliung, zu der
zumeist die Verbindung der Oder mit der von der „Wasserpest"
heimgesuchten Havel und Spree berechtigte, hat sich durch dies-
jährige Beobachtungen, man kann leider sagen, in glänzender Weise
bestätigt. Elodea gehört nicht nur der eigentlichen Oder mit ihren
meisten Kanälen an, sondern ist auch im Dunzigstrom, in der Par-
nilz weit verbreitet, im Dammschen See wetteifert sie nach Be-
richten von Fischern mit Hydrilln terticillala Casp. In der Parnilz
beobachtete ich 6 — 10 Fuss breite Dickichte des Unkrautes, die
sich weithin längs des Ufers verfolgen Hessen, nur bisweilen von
Röhricht oder dem Ufer nahen Flössen verdrängt. Wie weit sich
dasselbe in der Oder unterhalb Stettin bis jetzt ausgedehnt, habe
ich zu untersuchen die Gelegenheit nicht gefunden; dass Elodea
aber schon bis zum HafT vorgerückt sein dürfte, ist wohl mehr als
wahrscheinlich. Sie hat unterhalb der Stadt bereits mehrere Kanäle
angefüllt. Oberhalb Stettin habe ich dieselbe bei Garz a. 0. ebenso
29
406
massenhaft auftreten gesehen. Noch weiter stromaufwärts suchte
ich sie bei Schandt a, 0. vergebens, was sich durch weitere ge-
nauere Untersuchungen über ihren Verbreitungsbezirk in dem
Stromgebiete der Oder, die ich im nächsten Jahre zu machen ge-
denke, nicht mehr bestätigen möchte. — Das gerade nicht seltene
Phänomen der während eines Jaiires wiederholten Blüthenentwick-
lung zumeist unserer Obstbäume, hat sich in diesem Sj3ätsommer
an melireren Orten der Provinz Pommern in auffallend schöner Voll-
kommenheit gezeigt, wesshalb diese kurze Notiz anziehender er-
scheinen möchte, besonders wenn man das Klima der Provinz in
Betracht zieht. Die beobachteten Fälle der Art traten in der Mehr-
zahl an Apfelbäumen auf. In der Nachbarsfadt Graböw standen im
Anfange des verflossenen Monates 2 Apfelbäume, ein älterer und
ein jüngerer Stamm, in der herrlichsten Blüthe, deren Fülle wohl
kaum dem ßlüthenschnee des Mai nachstand. Der jüngere Stamm
entwickelte zugleich eine wohl seltener beobachtete f ruchlbarkeit,
indem er zum zweiten Mal in diesem Jalire Früchte bildete. Somit
trug dieser Baum zugleich reife Früchte, ßlüthen und noch in der
Ausbildung begriffene Früchte. In einem Dorfe bei Stettin zeigte
sich dieselbe Erscheinung an einem Apfelbaum, ebenso wurde sie
in Vorpommern bei Anklam und in Hinterpommern wenn ich nicht
irre, bei Stargardt beobachtet. Wie gesagt, ist diese Erscheinung
kaum eine auffällige zu nennen, dass aber dasselbe Phänomen sich
an einem mit Trauben reich besetzten Weinstocke in einem der
Stadt sehr nahen Garten zeigt, was gegenwärtig manchen Stettiner
dorthin lockt, ist jedenfalls als eine unter unserm Breitengrade sel-
tene Erscheinung anzusehen. Nach einer mir zugegangenen Nach-
richt gelangten bei Labes in Hinferpommern die Früchte eines
jungen Kirschbaumes erst im Anfange dieses Monates zur Reife,
welche Erscheinung ich natürlich nicht unter die obigen zählen
kann, da das Bäumchen zum ersten Mal in diesem Jahre und zwar
sehr spät zur Blüthe gelangte. Arthur Minks.
Halle, den 19. November 1867.
Ich erlaube mir zu der Untersuchung des Herrn Prof. v. Dorner
über die zweckmässigste Art, die Cuscuta Epithymum L. in Luzern-
und Kleefeldern auszurotten , auf eine Methode aufmerksam zu
machen, welche ich in Oberschlesien öfter und stets mit bestem
Erfolg in Anwendung gesehen habe. Dieselbe besteht in dem ein-
fachen Verfahren, die ganze Stelle, welche mit der Cuscuta be-
haftet ist, umzugraben und die Erde nach der Mitte des Fleckens
hinzuwerfen. Die Luzerne resp. der Klee, gehen freilich gleich-
zeilig mit verloren, doch ist der Verlust gering, wenn man die
Manipulation im Herbst vornimmt, wo die Cuscuta schon deutlich
erkennbar ist. Einfacher und billiger ist diese Methode jedenfalls
als die Durand'sche. H. Degenkolb.
407
Fersonalnotizen.
— Dr. Josef C. Schlosser, Statthallereiralh und Landes-
Prolomedicus in Agram, ist von Sr. Majestät als Ritter des Ordens
der eisernen Krone in den Ritlerstand mit dem Prädiitate »von
Klekovski" erhoben worden.
— J. Berkelei erhielt in Berücksichtigung seiner Verdienste
um die Bolanik von der britischen Regierung einen Jahre^:gehalt
von 100 Pfd. St.
— Henry Trimen ist zum Lektor der Botanik an der medlc.
Schule des St. Mari-Hospitals in London ernannt worden.
— Professor Miquel in Utrecht und Prof. Paria tore in
Florenz sind zu korr. Mitglieder der k. baier. Akademie der Wis-
senschaft gewählt worden.
— Dr. Noite, Professor der Bolanik in Kiel, feierte am
16. September sein SOjähriges Doktorjubiläiim. Die Universität Kiel
ernannte ihn bei dieser Gelegenheit zu ihrem Ehrendoktor.
— Dr. Max Reess hat die Stelle eines Assistenlen am bo-
tanischen Institute zu Halle übernommen.
Vereine, Gresellschaften, Anstalten.
— In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissen-
schaften am 3. October, legte Hofrath und Prof. Dr. Unger eine
Abhandlung vor: „Botanische Streifzüge auf dem Gebiete der Cul-
turgeschichte, IX. Der Rosmarin und seine Verwendung in Dalma-
tien." Durch mehrmalige Reisen in Dalmatien und längeren Auf-
enthalt auf der Insel Lesina hat der Verfasser die commercielle
Bedeutung dieser wichtigen Pflanze kennen gelernt und ilir eine
nähere Aufmerksamkeit gcsclirnkl. Schon langeist diese auf Lesina
und den Nachbarinseln alle dürren, steinigen Bergabhänge über-
ziehende duftende und gevvürzhafte Pflanze ein Gegenstand der In-
dustrie gewesen. Man bereitet aus ihren Blättern ein älherisches
Oel und die bekannte aqua reginae hungariae, die weit umher ver-
sandt werden. In neuester Zeit hat die vermehrte Nachfrage nach
dem Ersteren der kleinen Insel eine namhafle Einnahmsquclle ver-
schafft, so dass es nun wohl an der Zeit ist, daran zu denken, die
Cultur des Rosmarins auf zweckmässigere Weise in Angriff zu
nehmen und die Destillation des flüchtigen Orls auf eine vollkom-
menere Weise, als es bis jetzt geschaii, zu bewerkstelligen. Dem
Verfasser war es aber zunächst daran gelegen, die Natur dieser
Pflanze und ihre Verbreifung sowohl in Dalmatien als Oesterreich
überhaupt so wie über alle Mittelmeerländer genau zu erforschen.
Es wird ein ziemlich delaillirtes Bild der Verbreitung dieser be-
sonders auch im südlichen Frankreich benützten Pflanze gegeben.
29 *
408
Auch von anatomischer Seite werden insbesonders die ölaus-
scheidenden Organe, die Drüsenhaare, einer eingehenden Untersu-
chung unterzogen und durch liluslration verdeutlicht. Den Schluss
bilden einige allgemeine culturhislorische Bemerkungen dieser
durch ganz Süd- und Mittel-Europa, Nord-Afrika und West-Asien
bekannten und häufig in den Gärten gepflegten Pflanze.
— In der Sitzung der k. k. zool.-bot. Gesellschaft am
7. October berichtete Dr. H. W. Reichardt, dass Dr. Fritz
Leithe im Sumpfe bei Klosterneuburg nächst Wien, die sehr sel-
tene Characee: Tolypella prolifera A. Br. gefunden habe, welche
sich durch ihre grossen Siengelglieder, die an den gefundenen
Exemplaren bis 9 Zoll lang waren, auszeichnet, und auf diese
Weise die grösslen Zellen unter den einheimischen Gewächsen dar-
bietet. Ferner legte er zwei von Dr. J. Milde eingesendete Auf-
sätze vor: 1. über Asplenium fissum und Aspl. lepidum , welches
letzlere als eine selbslständige charakteristische Art zu befrachten
ist; 2. Bemerkungen über einige deutsche Arten von Sporenpflanzen,
welche ausführlicher und genauer beschrieben werden. — J. Ka-
nitz berichlele über den fragmenlarischen Briefwechsel von Carl
Clusius so weit er sich in der Leydener Universitäts- Bibliothek
vorfindet. Er gibt interessante Aufklärungen über seine Lebensver-
hältnisse. Ein Herbar von Clusius, welches ebenfalls hier zu
finden sein müsste, konnte der Sprecher trotz der grossen An-
strengungen, die er machte, nicht finden. Die Angaben Münter's
(vergl. Oest. botan. Zeitschrift 1866) über das Herbar Rauwolff's
kann er bestätigen.
Sammlung^en.
— Koch's Herbarium ist in den Privatbesitz des Professor
Dr. Suringa r in Leiden übergegangen.
— Professor H. v. Heurck in Antwerpen (Rue St. Joseph 50)
ist geneigt Pflanzen zu lauschen.
— Dr. Schlechtenda l's hinterlassene Sammlungen wurden
von der preuss. Regierung für den botanischen Garten der Uni-
versität Halle angekauft.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Holiiby mit Pflanzen aus Un-
garn. — Von Herrn Kristof mit Pflanzen aus Känillien und von Görz. —
Von Herrn Buchwald m.t Pflanzen von Brandenburg. — Von Herrn Dr.
Scljlosser mit Pflanzen aus Kroatien.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Krenberger, Vaguer,
Vrabelyi, Baron Fürstenwärllier.
^— ■— ■— -"^— — ^— — ^— ^— — ■~~^~" ~^^~"~~^"^^~^^^^~"^"~^~— ^^~"""
Redakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofltz. — Verlag von C. Gerold.
Druck and Papier der C. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (31. Salzer }
M
Inhalt.
I. Gallerie österreichischer Botaniker.
Seite
11. Heinrich Wawra. (Mit einem liiliographirten Porträt) 1
II. Original-Aufsätze.
Bartsch, J, — Literaturbericljte 157
Du Moulin, Karl Graf. — Zur Flora von Bertolzheim in Baiern . . . 389
Gremli, A. — Beiträge zur Flora von Schaff hausen 391
Heidenreich, Dr. — J. N. Andersson über meine Calamagrostis-
Bastarte 108
Heufler, Ludwig Freiherr von Hohenbüliel. — Literaturberichte . . 187
— — Mykoloi;isclies Tagebuch meines Badtner Aufenthaltes im Spät-
sommer 1807 269,307, 337
Holuby, J. L. — Aus dem Neutraer Komitate 277
— — Pflanzenalbinos 110
Holzinger, Dr. J. B. — Hempel's botanische Bilder 292
Janka, Victor von. — Die europäischen Anthoxanthura-Arten 227
— — Die europ. Bromus-Arten 247
— — „ „ Hierochloa-Arten 227
— — „ „ Juncus-Arlen 316
— — „ „ Melica-Arten 156
— — „ „ Scirpus-Arten 399
— — „ „ Stipa- Arten 173
— — Neue Standorte ungarischer Pflanzen 65
— — Sesleria Heufieriana • 33
— — Zwei ungarische für die Flora der österr, iMonarchie neue Pflanzen-
arten :
1. Ei'odium Neilreichü Jank 101
2. Colchicum bulbocodioides 31. B 102
Junger, E. — Euphrasia TJechtritziana Jung, et Engl 141
410
Juratzka, J. — Literaturbericlit« 190
Kanitz, August. — Literaturbericlite 54
Karo, Ferdinand. — Einiges zur Flora der Umgegend von Warschau . 396
Kastropp, Gustav. — Ve7'onica nemorosa i07
Kerner, Dr. Anton. — Botatiische Neuigkeiten aus der Gegend von Inns-
bruck. (Mit Anmerkungen von Hohenbühel) 197
— — Descriptiones plantarum novarum :
5. Koeleria carniolica 7
6. Koeleria australis 8
7. Thlaspi Jankae 35
8. Geum tirolense 105
— — Die Vegetations-Verliältnisse des mittleren und östlichen Ungarns
und angrenzenden Siebenbürgens . .133,175,215,250,360, 383
Ueber Coniferen-Bastarte • 374
Knapp, J. A. — Botanische Streifzüge durch Slavonien . . . . 68, 111, 152
— — Literaturberichte 158
Krasan , Franz, — Eine Exkursion in die Gebirge von Tolmein und
Karfreit 348
— — Ueber drei neue oder verkannte Potentilla-Arlen aus der Gruppe
der P. verna 301
— — Ueber einige KuUurversuche mit PoUntilla verna und cinerea . . 273
Krenberger, J. A. — Beiträge zur Flora des östl. Waldviertels V. 0. M. B.
Raabs und Umgebung 286, 320, 382
— — Die Vellacher Kotschna in ünterkärnthen 48
Lorenz, Dr. — Literaturberichte 22
Markus, Alexander. — Beiträge zur Kryptogamenflora von Neusohl . . 238
— — Eine Exkursion auf den Ostry Vrch bei Neusohl 9
Münch. — Ueber einige Cerastien 249
Neilreich, Dr. August. — Zur Flora der Karpaten 165
Niessl, G. V. — Zur Flora des mährisch-unterösterr. Grenzgebietes . . 237
Pancic, Dr. Jos. — Botanische Ergebnisse einer im J. 1866 unternom-
menen Reise in Serbien 166, 201
Pichlmayer, Fr. E. — Ausflug in die Berchtesgadner-Alpen 282
— — Flora des üntersberger Moorgebietes und seiner Umgebung bei
Salzburg 12
Reichardt, Dr. H. W. — Literaturbericlite . 21,53,80, 126, 228, 260,
264, 402
Resely, Mich. — Zur Flora der Insel Schutt in Ungarn 52
Schiller, S. — Fragmente einer Flora der Gegend des Warmbades Tep-
lilz in Oberungarn .... * 37
Schmuck, J. v. — Zur Flora der Umgegend von Hallein . . . 148, 181, 209
Schur, Dr. Ferdinand. — Phytographische Fragmente 377
Vulpius. — Aus der Flora der Berner Alpen 143, 242
Weiss, Dr. A. — Literaturberichte • 24
411
III. Besondere Artikel.
Curiosum 27
Salix Mielichhoferi Saut 85
XXI. Jahresbericht des botanischen Tauschvereins in "VMen 88
IV. Correspondenz.
Aus Agram von Dr. Schlosser 403
„ Antholz in Tirol von Huter 332
„ Athen von Dr. v. Hei drei ch 264
„ Berlin von Dr. Ascherson 26,83, 262
„ Breslau von Ueclitritz 332
„ Brüssel von Vogel 195
„ Diakovär in Slavonien von Janka 294
„ Gsies in Tirol von Huler 81, 161
„ Halle von Degenkolb 406
„ Hanau von Hille 162
„ Herkulesbad im Banat von Janka 192
„ lUok in Sinuien von Janka • ... 331
„ Innsbruck von Dr. Kern er • 26, 367
„ Karlsdorf in der Äliiillrgrenze von Janka 295
„ Kirchhfim in VVürtemberg von Dr. Hohenacker 57
„ Lemberg von Prof. Tommaschek 365, 366
„ Leva in Ungarn von Knapp 296
„ Mihaljac in Ungarn von Janka 231
„ München von Krempelhuber 368
„ Ns. Podhragy von Holuby .... 25, 57, 127, 194, 230, 231, 261, 330
„ Nyärad von Janka 56, 82, 161, 231, 232, 330, 404
„ Ragusa von Dr. Ascherson 194
„ Rossatz a. d. Donau von Dr. Kerner 297
„ Sr.hült-Sommerein in Ungarn von Resely 25
„ Swinicza in der Militärgrenze von Janka 295
„ Stettin von Minks 405
„ Triest von Dr. Ascherson 192
„ Upsala von Dr. Fries 128
„ Wien von Dr. ßerggren 192
„ Wien von Juratzka 81
„ Wien von Knapp 160
„ Windischgarsten von Oberleitner 366
„ Zeliz in Ungarn von Keller 195
412
Seite
V. stehende Rubriken.
Personalnotizen . . . .27,60,89,128,162,196,233,264,207,333,369,407
Vereine, Gesellschaften, Anstalten 28, 60, 90, 129, 163, 233, 265, 297,
334, 369, 407
Literarisches 32, 63, 98, 131, 164, 236, 266, 299, 329, 370
Sammlungen 64, 267, 300, 408
Botanischer Tauschverein in Wien . . 32, 131, 164, 196, 236, 300, 372, 408
Mittlieiluneen 268
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UNIVERSrrV of illinois-uhbana
3 0112 084207536
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